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60 diesem wollten sie sich durchaus nicht einüben, noch seinem Besehle solgen. Auf die Frage Sulla's: „wen sie denn wollten?" schrieen alle: „den Cato!" so daß Sextus selbst zurücktrat, um diesem, als dem Geeigneteren, den Ehrenposten zu überlasten. Sulla war der Familie schon vom Vater her befreundet. Er ließ deßwegen auch den jungen Cato manchmal kommen und unter hielt sich sreundlich mit ihm, eine Gunst, die er bei der Gewichtigkeit und unmäßigen Höhe seiner Macht und Herrschaft nur sehr wenigen Personen zu Theil werden ließ. Sarpedon legte der Sache einen großen Werth bei, zugleich mit Rücksicht auf die Ehre, wie auf die Sicherheit. Er führte daher seinen Zögling fort und fort in Sulla's Haus, welches damals bei der Menge der Leute, die man dorthin zur Hinrichtung schleppte und folterte, geradezu wie eine Marterkammer aussah. Cato stand damals in seinem vierzehnten Lebensjahre. Ta er die Köpfe mehrerer Männer, die man ihm als vornehme Männer b-zeichnete, heraustragen und die Anwesenden heimlich seufzen sah, fragte er seinen Hofmeister: „wie's denn komme, daß Niemand diesen Menschen umbringe?" Aus die Entgegnung, daß die Furcht vor ihm eben noch größer sei, als der Haß, äußerte Cato: „warum hast du mir keinen Dolch gegeben? Dann hätt' ich ihn ermordet und das Va terland befreit von seiner Sklaverei!" Da Sarpedon dieses Wort hörte und zugleich in Cato's Blick und Mienen nichts als Zorn und Mulh erblickte, gerieth er so sehr in Angst, daß er von dort an den Jungen mit der vorsorglichsten Aufmerksamkeit beobachtete, damit er keinen tollkühnen Streich machen sollte. Noch als kleiner Knabe gab Cato auf die Frage: „wen er am liebsten habe?" immer zur Antwort: „meinen Bruder!" „Und wen nachher?" abermals „meinen Bruder" und zum dritten Mal: „mei nen Bruder", bis der Andere bei dieser steten Wiederholung des Fragens müde war. In reiferem Alter wurde diese Zuneigung zu seinem Binder immer stärker. Bereits mar er zwanzig Jahre alt und hatte noch nie ohne Cäpio gegessen, war nie ohne ihn verreist, oder auf das Forum gegangen. Nur wenn dieser Dustsalben nahm, um sich einzureiben, wollte er für seine Person nichts dergleichen. Auch sonst zeigte er in seiner Lebensweise ein sehr genaues und sparsames Wesen. Wenn man daher dem Cäpio wegen seiner Enthaltsamkeit und
