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18 in dieser Schlacht als einen Mann von dem bedeutendsten Werthe. Er rief die Reiter, die schon davonjagten, zurück und gebot ihnen mit lautschallender Stimme, ihrem General in der Stunde der Gefahr beizustehen. Dadurch bewirkte er, daß sie nmkehrten und wirklich den Sieg des schweren Fußvolks zu einem vollkommenen machten. Gleich darauf warf Phokion den Plutarchus aus Eretria hinaus und eroberte Zaretra, einen festen Platz in günstigster Lage, wo die Breite der beiderseits vom Meere cingezwängten Insel sich am meisten verengt, so daß sie nur noch einen schmalen Streifen bildet. Alle Ge fangenen griechischer Abkunft, die er in seine Gewalt bekam, ließ er jedoch wieder frei und zwar aus Furcht vor den Rednern zu Athen, die in ihrer Erbitterung leicht das Volk nöthigen konnten, einen ein fältigen Streich an ihnen auszusühren*). 14. Nach diesen vollständigen Erfolgen segelte Phokion wieder heim und bald kam die Zeit, da nicht nur die Bundesgenossen seine Tüchtigkeit und Rechtschaffenheit zurückersehnten, sondern auch die Athener seine Erfahrung und Tapferkeit erst recht kennen lernten. Denn Molossus, der nach ihm die oberste Leitung übernahm, führte den Krieg so ungeschickt, daß er selbst lebendig in die Hände der Feinde fiel. Um jene Zeit kam Philippus, der in seinen Erwartungen stets gewaltige Dinge hegte, mit seiner gesammten Streitmacht in den Hellespont, wo er den Chersones, Perinth und Byzanz mit Einem Schlage zu bekommen hoffte. Da die Athener zur schleunigsten Hilfe bereit waren, so bemühten sich die Redner in die Wette, die Absendung des Chares, als Oberbefehlshabers, zu bewirken. Dieser segelte auch wirklich ab, ohne jedoch etwas auszurichten, das der Größe seiner Streitkräfte entsprach. Die Städte nahmen nicht einmal die Expedition bei sich auf. Von allgemeinem Mißtrauen verfolgt, segelte er vielmehr planlos herum und erpreßte Geld von den Verbündeten, während er zugleich von den Feinden verachtet wurde. Darüber gerieth zu Hause das Volk, von den Rednern ausgestachelt, in großen Unwillen und bereute bereits seine Hilfesendung für Byzanz, als nunmehr Phokion mit der Erklärung austrat, daß man nicht den Verbündetcn zürnen ') Milder Ausdruck für: „sie umbrinzen zu lassen".