17 Er besetzte daher einen Hügel, der durch einen tiefen Wassergrabe von der Ebene bei Tamynä getrennt war und hielt auf demselben de tüchtigsten Theil seiner Armee mit aller Macht zusammen. Da hie alle ungeordneten, schwatzhaften und nichtswürdigen Leute aus seinem Lager desertirten oder sonst fortliefen, so ermahnte er seine Offiziere, sich deßhalb keine Sorgen zu machen. „Bei ihrem unordentlichen We sen — sagte er — würden sie hier zur Stelle doch unbrauchbar sein, ja den Kämpfenden nur schaden; und drüben, in Athen, werden sie bei ihrem bösen Gewissen ihn desto weniger verschreien und sicherlich alle Verleumdungen bleiben lassen!" 13. Beim Anrücken der Feinde befahl er, in Kampfbereitschaft ruhig stehen zu bleiben, bis er sein Opfer vollbracht habe. Erbrauchte jedoch gar zu lange Zeit, entweder weil die Zeichen ungünstig aus fielen, oder weil er wünschte, die Feinde noch näher heraukommen zu lassen. Deßwegen meinte Plutarchus*) anfänglich: „diese Zögerung beruhe auf Feigheit," und stürmte daher mit seinen fremden Truppen flugs voran. Sobald sie diesen sahen, konnten sich auch die Reiter nicht mehr halten, sondern sprengten unverzüglich aus die Feinde los; allein ihr Anprall vom Lager aus war ungeordnet und zerstreut. Sobald die Vordersten zurückgeschlagen wurden, zersplitterte sich Alles und auch Plutarchus floh. Einige von den Feinden hatten bereits die Verschanznngen gestürmt und suchten sie zu durchbrechen, eines voll ständigen Sieges gewiß. Indessen war das Opfer zu Ende gebracht. Die Athener rückten alsbald aus ihrem Lager vorwärts, schlugen einen Theil ihrer Gegner zurück und tödteten die meisten bei den Schanzen auf der Flucht. Phokion befahl jetzt seinem schweren Fußvolk, ruhig stehen zu bleiben, um die bei der vorangegangenen Retirade Zerstreuten wieder zu sam meln und in ihre Reihen anfzunehmen, während er selbst an der Spitze der Kerntruppen die Feinde heftig angriff. Hier entstand nun ein hartnäckiger Kampf, worin alle mit äußerstem Muthe sich schlugen, ohne sich irgend zu schonen. Die höchste Tapferkeit entwickelte Kincas' Sohn, Thallus, und Polymedes' Sohn, Glaukus, die in unmittelbarer Nähe des Feldherrn Stellung halten. Doch zeigte sich auch Kleophanes *) Früher Fürst in Eretria, von Philippus vertrieben, Plutarch XXIV. 2