Volltext Seite (XML)
luSarbciien f.»ai:«I.die »ir.Lbar u. ubverständ. iSd.Sr.N8 di« Wette e. lauptrest. leüplatr. ernr. 13493. n: rater rl. 12300 a kann, in !sucht. ihr S3. Nl«llk «1, vdr: «Imi. tkpten. .... st«r,iruf IUZ 2l^l» Nfcher. ei 1»»n>er. fron» Arnold . «alqus. ifter ikgge- G.Bankwart Wernicke «. Walden ,n, Lohn- «. »inick« >1. Badems! r. I. Braunileln !, Wirychaii., nra, Ltuden» endelHiiber» cko«, «beroan n nach dem > 2. Auszi g. ,»e>»Uhr. id» 1>i, Uhr: Der ktihn« ichten ' —Veichle MeSdienH. t — Bibel ang BM. , Di^ Mi. i. 1-S. )r. ScLrö- tkolal: ang. Di. Pauli: »mcl«. — 1. Nosci^ -chltna. » 48 Wald-- nker, '41V » t. d. »emeinde- ! U t l» c k: fallen in in den rdreas Schmior, Vst. («n. 3 » Pr., stistskap., « eliS: ttaiis er-J.-M. d. a. d. se. Eger, »em. — Wagen- * h-io >d„ Go.» Go.-N.): Sir. 6V, And. — Lohse. ., Sbcrr, schcl. — pr.. Tr. ! (L0.»: nier der <rs. - izsch. — ör., Lo- S Pr., mma. Roch. NO Pr.. > dorf: ar k u s S, ^12 etha - Hcnisch» »er. '-S (Sch».): in a u a Hcrini. Mehl» i. derf. » Pr., id.-A-r. chier. !o>m«aa ff. /,10 11. M.il- un». eikirae, Verein »alt) U. tliche onniog Gd. - lung. sraeb LZirar- iniag asiian- onniag -G in d 8 U g «rlly ist. riesen» ,. und ireiiag ieNe. chnl«> N- Pk» W-chAGSU-YMMS MssSZZLZZZ-LSL «donnemenk-Annahme; auch nimm, feder Postamt Bestellnngen an. D«. L«i».tt,«r r.«.bl«tt -»«.«« «mlttch« »- »«t- r—samt- -erschi-d^.^ «.d^»e»»r»e« rrr. 178 einrvlnummvr Lvoo b/lsrßr 8orutt»s, äeu 29 IulL 192S ^srn-^usssds 117.Inkrg. Line Million! Ir. Leipzig, 29. Juli. Im Verfall der Reichsmark ist ein neuer „historischer- Augenblick erreicht. Die New Ior. ker Parität für 1 Dollar errechnete sich heute vor» börslich mit 9SS 999 Mark. Und da die Reichs bank seit dem Zusammenstoß mit den Devisen maklern am 19. d. M. bestrebt ist, die Berliner Devisennotierung mit den Notierungen der Aus» landsbörsen in Einklang zu halten, ja eher etwas darüber hinauszugehen, so hätte man heute, wenn die Devisenfeststellung nicht ausgefallen wäre, wohl mit annähernd einem Millionenkurs für den Dollar auch in Berlin rechnen können. Zu Beginn des Monats notierte man den Dollar noch mit 160 000 und zu Beginn der letzten Woche mit 350 000 Mark. Man hat früher gerne auf den Versail» ler Vertrag hingewiesen und gesagt, daß man nichts tun könne, solange dieses Instrument nicht so abgeändert sei, daß die Kosten, die es Deutschland auferlegte, wenn auch schwer, so doch überhaupt tragbar werden. Als hoffentlich letz ter Auslauf dieser Anschauung dürfte einer der jüngst erschienenen Geschäftsberichte der deutschen Großbanken anzusehen sein: „Der Versailler Friedensvertrag und das Londoner Ultimatum tragen der Forderung, die der Volkswirtschaft und dem einzelnen aufgebürdeten Lasten in Uebereinstimmung mit der Leistungsfähigkeit zu halten, keine Rechnung.- Daß diese Anschauung richtig ist, wird auch heute von niemanden be stritten. Aber so richtig sie ist, so verderblich war sie für die Entwicklung die die deutsche Währung genommen hat. Denn diese Anschauung war es, die rechtzeitige Maß nahmen zum Schuhe der Währung verhindert hat, und sie trägt die Hauptschuld an dem letzten, hemmungslosen Verfall der Reichsmark. Wie gefährlich diese Meinung sei, hat man zuerst in einigen Zeitungsredaktionen erkannt. Aber sie hatte bereits das Bürgerrecht in Deutschland er- langt und nichts ist schwerer, als einen Menschen dssoon zu überzeugen, daß er eine Meinung, die er täufestdmal gehört hat, und die ihm deshalb zur Gewohnheit geworden ist, ändern müsse, weil sie zwar richtig, in ihren Wirkungen aber ver- heerend ist. Als die erwähnte Großbank ihr Sprüchlein vom Versailler Vertrag hersagte, war der Kreis derer, die eine aktive Währungspolitik verlangten, noch ziemlich klein. Erst die letzten Tage scheinen einen Meinungsumschlag vorzu- bereiten. Jetzt, kurz vor der Katastrophe, beginnt man sich zu besinnen. Der Reichstag wird einberufen, zwar nicht sofort, wie es die Not der Zeit er fordern würde, sondern erst gemächlich in eini- gen Wochen, um ja nichts zu übertreiben; Indu- strie und Handel regen sich, der Verband Sächsi scher Industrieller fordert vernünftige Steuer- tarife — damit kommen wir zum zweiten Teile dessen, was wir heute sagen wollen. Steuern haben bisher im wesentlichen nur die Lohn- und Gehaltsempfänger gezahlt. Indu strie und Handel hatten keine Veranlas- sung, vom Staate zu fordern, daß auch sie zur Bezahlung der Staatsausgaben herangezogen würden und der Staat davon ablasse, seine Be- dürfnisse dadurch zu befriedigen, daß er der Neichsbank unverzinsliche Schatzanweisungen und diese ihm dafür Banknoten gibt. Der Staat hätte selber auf diese gute Idee kommen müssen. Aber an solcher Erkenntnis der Staatsnotwendig keit mangelte es sowohl der Negierung als auch der Neichsbank. Die letzte Steuerrede des Reichs- fknanz Ministers liefert ein beredtes Zeugnis da für, und die Reichsbank scheint dem Bureaukra- lismus verfallen zu sein. Als bei dem schon er wähnten Zusammenstoß zwischen Reichsbank und den Devisenmaklern der Banken der Reichsbank vertreter erklärte, die Reichsbank werde keine Handelswechsel mehr diskontieren, wenn sie bei ihren Devisenmaßnahmen auf den Widerstand der Banken stoße, so kann man sich dazu stellen, wie man will. Wir glauben selbst auch, daß die Durchführung einer solchen Drohung der Reichs bank gegen die volkswirtschaftlichen Interessen verstoßen hätte; aber es war die erste tempera- mentvolle und kraftbewußte Aeußerung der Reichsbank in -er Nachkriegszeit. Leider hörte man hinterher, daß die Aeußerung ohne vor- herige Genehmigung der Reichsbankleitung ge schehen sei, die sich bisher höchstens zu väter lichen Bitten und Ermahnungen aufgerafft hat. Aber ist die lendenlahme Aufforderung der Re- gierung an die Landwirte etwas anderes? Damit kommt man nicht zum Ziel. Und Zitzl ist die Ordnung der Staatsfinanzen, soweit dies ohne Rücksichtnahme auf den Versailler Vertrag mög lich ist. Nun kommt die Industrie selber und ver- langt vernünftige Steuern. Gewiß nicht, um freiwillig Lasten auf sich zu nehmen. Aber der Devisensturz der letzten Zeit, der fast ausschließ, lich auf die hemmungslose Finanzierung des Staates durch immer größere Mengen Papier- geld zurückzuführen ist, droht zu einer größeren Gefahr für Industrie und Handel zu werden, als selbst eine stärkere Steuer- belastung. Neue außenpolitische Momente, die für den Verfall der Reichswährung in Bettacht kommen könnten, sind nicht zu sehen. Die Ge- fahr, daß die Ruhraktton zusammenbrechen könnte, ist nicht durch außenpolitische Momente entstanden, sondern dadurch, daß auch der Ruhr kampf mit Papiergeld finanziert wird. Der Handelswechsel ist an der Zunahme des Papier geldumlaufes wenig beteiligt, da die Reichsbank den Zulauf von solchen in ihr Portefeuille stark drosselt. Beiden nur noch die unverzinslichen Schatzanweisungen, die den Staat finanzieren. Und diese trostlose Papiergeldwirtschaft bedroht jetzt nicht mehr nur die Lohn- und Gehalts- empfänger und den Staat, sie bedroht nunmehr auch Industrie und Handel. Was Sache des Staates gewesen wäre, vernünftige Steuern ein- zuführcn, muß von denen gefordert werden, die bisher von solchen Steuern am wenigsten be drückt waren. Hoffentlich beeilt sich der Reichs- tag, die nunmehr von allen Seiten dringend ge forderte Steuerreform auch durchzuführen und so eine Sanierung der Staatsfinanzen anzu bahnen. tteqnes für rin Aahriger Moratorium Lud«», 28. Juli. Zn der Wochenschrift Th« Nation vertritt Professor Keynes üie Abfassung, eine Reparattonssumme von 80 Milliarden Goldmark und di« Annullierung der alliierten Schulden werde alle Parteien befriedigen. Dieo Zahl von 50 Milliarden Goldmark sei wahrschein^ lich zu hoch fürDeutschlandsLeistungs- fä,higkeit, doch werde Deutschland eine solche Regelung annehmen können, wenn es ein Tribunal gäbe, auf dessen faire Entscheidung Deutschland ver- trauen könne. Diese» Tribunal müsse die Aufgabe haben, di« Dauer eines Moratoriums und die Höhe von Ratenzahlungen, die darauf folgen, festzusetzen. Keynes ist -er Ansicht, daß ein volles Mora- torium für -weiZahr« angenommen werden müßte, vorausgesetzt, daß die ersten Ratenzahlungen gering bemessen wären und sich allmählich steigerten- Weiterhin betont Keynes, daß man nicht erwarten könne, daß die deutsche Regierung sich bereit finden werde, di« drückende Last des Zahlungsplanes auf sich zu nehmen, wenn das gegenwärtige Regime von Rhein und Ruhr aufvechterhalten bleibe. Keine Nation könne ein derartiges Opfer bringen, wenn es nicht der Mühe wert sei. Ls sei denkbar, daß jemand sein« Besitztümer ausliefere, um nicht mehr geschlagen zu werden. Deutschland könne aber nichts gewinnen, wenn es Verpflichtungen übernähme, die die Kosten de» Widerstandes im Ruhrgebiet überträfen. Wenn ihm feine politische Integrität und Freiheit nicht wiedergegeben werde, wenn Deutschland zu zahlen beginne, so würden die Leiden und Nöte seiner Bevölkerung unerträglich werden, wenn dazu noch unwürdige Behandlung, Abhängig- keit und Unterdrückung in jeder Form kämen- Zchatzfekretar Mellon in Paris Pari», 28. Juli. (Eig. Tel.) Gestern abend ist der amerikanische Echatzsekretär Mellon aus London kommend in Paris eingetrosfen. In der Umgebung Mellons wird zwar versichert, die Reis« habe einen rein privaten Charakter, doch wird man wohl nicht fchlgehen in der Annahme, daß der Schatzsekretär seinen Aufenthalt in der französischen Hauptstadt dazu benutzen wird, um sich mit ver schiedenen maßgebenden Persönlichkeiten über die augenblicklich sowohl in Amerika als auch in Europa am meisten interessierenden Fragen z« unterhalten. Papiergelb-Lrsatz Wie», 28. Juli. (Gig. Tel.) In den nächsten Tagen wir die österreichische Regierung ein Brief- Markengeld, da» einen Ueoergang zu den ge. planten Metallmünzen bilden soll, in den Verkehr setzen. Das neue Zahlungsmittel besteht au» einer flachen Hülse, die in einem Durchmesser voa 37 Millimeter je eine österreichisch« Briefmarke von entsprechender Wertstufe einschlietzt. E» gelangen zunächst solche Geldwerte von 20, 100, und 500 Kto- nen zur Ausgabe. Di« Hülsen werden au« Zelluloid oder Metall sein. Di« Herstellungskosten träot eine für die Ausgabe des Markrngelde» allein befugte Privatgesellschaft, die gleichzeitig di« Rückseite der Geldhülse zu Reklomezwecken verpachtet. Dem Staat «yyachse« au» der Armgabc des Geldes keine Kosten. Gegen das Kabinett Cuno Die Gozialdemokraten kündige« schärfste Opposition a« Berlin, LS. Juli. (Gig. Lei.) An politischen Kreisen erwartet mar» mit grosser Spannung Vie für Montag einberufeue Sitzung de» sozialdemokratischen Parteivorstandes. Im allgemeinen glaubt mau, datz da- Ergebnis dieser Sitzung eine offene Kampfansage der Sozialdemokratie gegen die Re gierung Euno sei» werde. Nach Jnsormationen, die wir aus leitenden Krei sen der Sozialdemokratischen Partei erhalten, wird die Konferenz des Partei, Vorstandes den Beschluss fassen, beim Zusammentritt des Reichstages au die Reichsregierung eine Reihe finanzpolitischer und wirtschaftlicher Forderungen zu stellen. Unter diesen Forderungen soll an erster Stelle die Ergreifung der Sachwerte stehen, ferner die vollkommene Anpassung der Steuern an die Geld- entwertung- die Einführung von Goldkrediten, eine vollkommene Aenderung der bisherigen Inflations- Politik sowie Regierungsmaßnahmen für die Einfüh rung wertbeständiger Löhne. Sollt« die Regierung nicht geneigt sein, auf diese Forderungen der Sozialdemokratie einzugehen, so ist die Sozial- demokratische Partei entschlossen, in schärfste Opposition gegen die Reichsregierung zu treten. Sie ist sich dabei wohl bewußt, daß eine solche Oppo sition einen Sturz der Regierung herbei- führen kann, sie wird jedoch den Kampf durchführen, obwohl sie einerseits allein nicht in der Lage wäre, die Regierung zu übernehmen und andrerseits der größte Teil der Partei auch nicht geneigt ist, mit der Deutschen Dalkspartei zusammen ein« »reue Regierung zu bilden. Sollte die Reichsr«gierung aus der poli tischen Lage und au« Ler wachsenden Opposition die Konsequenzen ziehen, so würde nach unserem Ge- währsmann nichts weiter übrig bleiben, als ent- weder den Reichstag aufzulösen oder aber eine neue Regierung auf bürgerlicher Grundlage, aber mit ganz anderen Männern, zu bilden. Die Sozialdemokratische Partei wäre nicht abgeneigt, gegenüber einer anderen bürgerlichen Regierung eine wohlwollende Neutralität zu wahren. Sie ver langt aber auf jeden Fall persönliche und sachliche Garantien dafür, daß eine neue bürgerliche Regierung die bisher befolgte Politik der Regierung Cuno auf keinen Fall fortsetzen würde. Auch die gestrige Funktionärversammlung der sozialdemokratischen Arbeiter hat gezeigt, daß die Mißstimmung gegen die Regierung Cuno in stetem Wachsen ist- Gegen die Mahnugen mehrerer Führer wurde eine Entschließung angenommen, in der von der Reichstagsfraktion der Sturz der Regie rung Euno gefordert wird. Sehr viel bemerkt wird in politischen Kreisen die Stellungnahme des Zentrums gegen die Regie rung Cuno. Die ernsten Worte, die die Germania, das Berliner Zcntrumsorgan, das dem Reichs- finanzminister offenkundig nahesteht, gestern ge- funden hat, sind charakteristisch dafür, welche Sinn- gung auch in Kreisen der gentrumspartei gegen- über der Regierung Cuno herrscht. Vie Parteiführer beim Kanzler Beritt», 28. Juli. (Eig. Te l.) Die Partei- fUhrer der bürgerlichen Mittelparteien, Dr. Stresemann und v. Raumer (Dop.), Dr. Richter-Köln und Dr. Petersen (Ddp.), sowie Dr. Marx und Abg. ten Hompel (Ztr.) haben heute nachmittag im Reichstag eine mehrstündige Sitzung abgehalten, in der die Par- teiführer Beschlüsse über die Haltung ihrer Frak tionen der Regierung gegenüber, sowie in der kommenden Reichstagssitzungsperiode gefaßt haben. Diese Besprechung dürste um sh bedeu tungsvoller sein, als am heutigen Vormittag der Reichskanzler die Parteiführer bei sich gesehen hat und mit ihnen und dem Reichsbankpräsiden, ten Dr. Havenstein eine gemeinsame Konferenz abgehalten hat. Um 6 Uhr fand dann noch eine zweite Sitzung der bürgerlichen Mittelparteien statt, an der alle in Berlin anwesenden Abgeordneten teilnahmen und zu der auch Reichsfinanzminister Dr. Her- mes telephonisch gebeten worden war. Die Ini- tiattve für diese plötzliche politische Aktivität der bürgerlichen Mittelparteien ging, wie wir zu- verlässig erfahren, vom Zentrum aus, und es ist vielleicht in diesem Zusammenhänge besonder» ' bedeutungsvoll, auf die scharfen Angriffe des Zentrumsorganes Germania vom Freitagabend erneut hinzuweisen, zu denen die heutige Abend, ausgabe des Sttesemnnn-Blattes Die Zeit zwar bemerkt, sie seien nicht „als parieioffiziös zu er- achten, sondern gingen wahrscheinlich auf stimmte Kreise und Personen des Zentrums zurück, die besonderen Anlaß zur Opposition zu haben glauben". Wie wir weiter aus führende» Zentrumskreisen hören, trifft diese Demerkugn des Stresemann-Blattes nicht zu, vielmehr kann angenommen werden, daß der Artikel der Ger- mania den Auftakt zu einer politischen Initiative des Zentrums gegen die Regierung Euno bedeutet. Vie Kommunisten lenken ein Die Rote Fahne warnt vor Umzüge» Berlin. 28. Juli. (L i g. Tel.) Wenn es bisher noch zweifelhaft erschien, ob die Kommunistische Par tei die öfentlichen Kundgebungen, die für morgen geplant waren, in aller Form absagen würde, so werden diese Zweifel durch die Mahnungen be- seitigt, die heute die RoteFahnean die Berliner Arbeiterschaft erläßt. Unter Berufung auf einen angeblichen Geheimbefehl des preußischen Ministers des Innern Severin g, in dem von der Alarm bereitschaft der Grünen und der Kriminalpolizei und von der Bereitstellung der Reichswehr die Rede ist. schreibt das kommunistische Blatt: „Uebt eiserne Disziplin, gebt Sevcrings Banden keine Gelegenheit zur Bluttat. Unsere Stunde ist noch nicht gekommen, aber sie ist näher als viele glauben.- Gleichzeitig ruft der Berliner Bezirksverband der Kommunistischen Partei die Großberliner Arbeiter- schäft zu Demonstrationsversammlüngen in großen Sälen Berlins und der Vororte auf. Ob diese ofii- zielle Parteiparole ernst gemeint oder ob sie nur ein Manöver ist, um die Aufmerksamkeit der Polizei- behörden abzulenken, läßt sich nicht mit Sicherheit voraussagen. Für die letztere Möglichkeit spricht, daß in den gestrigen kommunistischen Versammlungen durch Funktionäre und Gruppenleiter zum Teil durch Handzettel, zum Teil mündlich die Parole aus- gegeben wurde, daß die einzelnen Bezirrsgruppen sich am Sonntag morgen unauffällig nach bestimmten Punkten in Morsch setzen sollen. Es scheint also wenigstens in manchen Kreisen der Partei eine Freiluftdemonstration nach Art der Treptower Wahlspaziergänge geplant zu sein. Daß die sozialdemokratisch organisierte Arbeiterschaft sich an den morgigen Demonstrationen beteiligen wird, kann wohl als ausgeschlossen gelten. Die Versammlungen, die die Berliner Kommunisten am Freitag abend al« Ersatz für die verbotenen antifaschistischen Demonstrationen ein berufen hatten, waren sehr stark besucht, so daß viel fach Parallelversammlungen abgehalten werden mußten. Zn sämtlichen Versammlungen wurde eine Entschließung angenommen, die der Regierung vor- wirft, sie leiste dem Faschismus durch ihr Verbot der antifaschistischen Demonstrationen Vorschub. Es wurde die Aufhebung des Verbots gefordert und ge lobt, trotz de» Verbots mit allen Kräften die faschistischen Organisationen dort, wo sie angetrofien werden, auch niederzuschlagen. Zu Ruhestörungen ist es nirgends gekommen. verschärfte Verbote Wie aus Braunschweig gemeldet wird, läßt die Polizeidircktion ihrem Verbot der Versammlungen unter freiem Himmel und der Umzüge am Sonntag eine weitere Bekanntmachung folgen, in der es heißt, daß Anzeichen dafür vorliegen, daß das erwähnte Verbot nicht beachtet werden wird. Gegen Un botmäßige werd« müdem erforder« lichen Nachdruck vorgegangen werden. Die Polizeidirektton warnt davor, sich am Sonntag unnötig auf der Straß« aufzuhalten, da Neugierige