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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192307299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230729
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-29
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
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In Japan Don Liberi Iln»* In der japanischen Leitung „Kat-Zo* plan« de« der derühmte Gelehrte: Ri« in meinem Leben bin ich in Berlin mehr und echter benetb«t worden als in dem Augen« blick, da man erfuhr, daß ich nach Japan eingelaüen sei. Denn die» Land ist von uns mit einem Schleier des Geheimnisvollen umgeben wie kein andere». Man sieht viel Japaner bei uns, einsam lebend, eifrig studierend, freundlich lächelnd. Niemand kann die Gefühle ergründen, die hinter diesem schützenden Lächeln verborgen sind. Und doch weiß man, daß eine von der unsrigen verschiedene Seele dahinter steckt, die sich im japanischen Stil zeigt, wie er sich in den zahlreichen bei uns vertretenen japanischen kleinen Gebrauchsgegenständen äußert und in einer japanisch beeinflußten Literatur, die von Zeit zu Zeit Mode wird. Vieles ist mir noch geheimnisvoll wie am ersten Tage. Aber manches habe ich doch verstehen ge lernt, am meisten die Scheu de» Japaner» dem Europäer und Amerikaner gegenüber. Bei uns ist die ganze Erziehung darauf gerichtet, daß wir den Kampf ums Dasein al» Einzelwesen unter möglichst günstigen Bedingungen erfolgreich aufzunehmen vermögen. Ganz anders in Japan. Das Indi viduum ist hier weit weniger allein auf sich gestellt als in Europa und Amerika. Die Bande der Familie sind viel enger al» bei uns, trotzdem das Gesetz sie eigentlich wenig bescbützt. Aber di« Macht der öffentlichen Meinung ist hier stärker noch als bei uns und sorgt dafür, daß das Gefüge der Familie nicht gelockert wird. Di« gedruckte und nicht gedruckte Fama hilft durch -Zwang vollenden, was durch Erziehung und angeborene Gutherzigkeit des Japaners meist schon genügend gesichert ist. Der Zusammenhalt der Familien im weiteren Sinne in materieller Beziehung, die gegenseitige Hilfe, wird erleichtert durch die Anspruchslosigkeit des Individuums in Wohnung und Nahrung. Aber noch aus einem zweiten Grunde ist der engere schützend« Zusammenhang der Individuen in diesem Lande leichter möglich als bei uns . . . Für einen Fremden ist es nicht leicht, in die japanische Seele zu blicken. Ueberall mit größter Aufmerksamkeit im Festgewande empfangen, höre ich mehr sorgfältig abgewogene Worte als vielsagendere, di« unbeachtet aus der Tiefe der Seele heraus- schlüpfen. Aber was dem unmittelbaren Erleben an den Menschen entgeht, das ergänzen die Eindrücke der »Kunst*, die man in Japan schr vielfältig empfängt, wie sonst in keinem Lande. Natur und Menschen scheinen sich vereinigt zu haben, um eine Stileinheit hervorzubringen wie nirgend« sonst. Alles, was wirklich von diesem Lande stammt, ist zierlich und heiter, nicht abstrakt methaphnsisch, sondern stet« ziemlich eng verbunden mit dem durch die Natur Gegebenen. Zierlich ist die Landschaft mit kleinen grünen Inselchen oder Hügeln, zierlich di« Läuwe, zierlich das sorgfciltigst bÄaute Ackerland, besonders aber die darauf stehenden Häuschen und endlich die Menschen selbst in ihrem Sprechen, ihren Bewegungen, ihrer Kleidung samt allen Gerätschaf ten, deren sie sich b"die> m. Besonderen Gefasten habe ich am japanischen Hause gefunden mit seinen sehr gegliederten glatten Wänden, seinen vielen, mit Matten weich ausqelegten Zimmerchen. Jede kleine Einzelheit hat da Sinn'und Bedeutung. Dazu , zierliche Menschen mit ihrem malerischen Lächeln, Verbeugen, Sitzen — alle Dinge, die man nur be wundern. aber nicht nachmachen kann. Du versuchst es vergeblich, o Fremder! — Der Japaner ist, ver glichen mit unseren Menschen, heiter und sorglos im gegenseitigen Umgang, — lebt nicht in der Zukunft, sondern in der Gegenwart. Seins Heiterkeit äußert sich immer in feiner Farm, nie geräuschvoll. Von größtem Interesse war für mich di« japa nische Musik, die sich ja teilweise oder ganz unabhängig von der unsrigen entwickelt hat . . . Mir scheint die japanische Musik als eine Art Ge- fühlsmalerei von ungeahnt unmittelbarem Eindruck. Für die künstlerische Wirkung scheint so gar die exakte Tonhöhe nicht so unbedingt maß- maßgebend zu sein. Es macht vielmehr den Eindruck, daß cs sich um eine stilisierte Darstellung von Ge- fühlsäußerung der menschlichen Stimme sowie solch-r Naturlaute handelt, die auf das menschliche Gemüt einen Geftihlscindruck hervorbringen wie das Singen der Vögel und die Brandung des Meere» ... Da herrlichste wa» für «ich an japanischer Kunst existiert, liegt «wer auf dem Gebiete der Malerei und Holz schnitzerei. Hier zeigt sich so recht, daß der Japaner eia formfreudiger Augenmcnsch ist, der da» Ge sehene unermüdlich künstlerisch gestaltet, in stilisierte Linie verwandelt. Kopieren der Natur im Sinne unseres Realismus ist dem Japaner fremd, ebenso die religiöse Abkehr vom Sinnlichen trotz dem Ein fluß des der japanischen Seele innerlich fremden Buddhismus des asiatischen Festlandes. Alles ist ihm Erlebnis in Form und Farbe, naturwahr und doch insofern naturfern, als stets eine weitgehende Stilisierung vorherrscht, Klarheit und einfache Linie liebt er über alle«. Das Gemälde wird stark als Ganzes empfunden. Nur wenige der großen Eindrücke, die ich emp- fing, konnte ich erwähnen, nichts sagend über die politischen und sozialen Probleme. Auch über die Besonderheit der japanischen Frau, dieses blumenähnlichcn Wesens, schwieg ich; denn hier muß der Sterbliche dem Dichter das Wort lassen . . . Zernhqpnose Ueber die Wirkung der hypnotischen Beeinflussung in die Ferne Lrifft man oft abentieuerliche Bor- stellungen an. So erschien vor einigen Monaten bei mir ein wohlhabender Landwirt mit dem eigentüm lichen Anliegen, ich möchte setzae sehr zanksüchtige und schlagfertige Frau beeinfluss« — sozusagen von meineur, Schreibtisch au« —, daß sie sich etwas fried fertiger gegen ihn benehme. Nicht genug damit, stellte er an mich noch das Ansinnen, ich sollte seinen Istjährigen Sohn, einen Studiosus jur's in Breslau, fernhypnotisieren, daß er von seiner 32 jährigen Braut lassen möchte! An Flüche, Verwünschungen und drohende Ver heißungen wird auch heute noch außerordentlich viel geglaubt. Eine ganze Reihe von Be spielen könnte ich hier anführen, da Leute zu-mir kamen mit der ic^ solle sie ven e new Flur!' befreien, d-n dieser oder jener Hetenmeister, eine alte Frau usw. über sie gesprochen hätten. Tatsächlich handelt es sich hier um einen Rest von mittelalterlichem Aber- glauben, der so fest im Volke sitzt. Line andere Frage ist, wie die sogenannten Post horn "tuchen Suogest onen w'rlen. ello o » V - fekIe, welche in der Hypnose und nachträglich fast auto matisch ansoeführt werden. Was bekommt man da nicht für Anliegen vorgetragen! Als De spiel hierfür sei folgendes erzählt: Ein junger, wohlgestalteter, aber etwas schüchterner Lehrer liebte eine reiche Landwirts tochter, wurde auch von ihr anscheinend gern gesehen, traute sich aber nicht, ihr seine Liebe zu gestehen; er hatte nun wohl von mir gehört, daß man Energie, Willenskraft, gute Examina usw. suggerieren könne, und bat mich, ihn zu beeinflussen, daß er den Dtut finden sollte, seiner Angebeteten eine Erklärung zu machen. Wiederholt hatte ich das mit ihm geübt, und noch am Nachmittag des Sonntags, an dem er abend« auf dem Tanzboden das entscheidende Wort sprechen sollte, suggerierte ich ihm die Anrede: „Gnädiges Fräule'n, ick, liebe Sie und bitte Sie um Ihre Hand.* Wie ich nachträglich erfuhr, ging plles Programm- mäß'g vor sich. Später hörte ich, daß die Eh« glück- lich geworden sei: vielleicht habe ich sogar das Der- dienst, diese gestiftet zu haben! So manchen Herren der Schöpfung scheint da« nötige Selbstvertrauen zu fehlen; es haben mich schon mindestens ein halbes Dutzend junger, heiratsfähiger Männer gebeten, ihnen zu suggerieren, daß sie mehr Einfluß ans ander« Menschen bekommen möchten (selbstverständlich wird e« sich bei den „anderen* im wesentlichen um weibliche Menschen handeln)! Ls ist mir oft nicht klirr geworden, warum manche Menschen sich nicht zu trauen, auf andere einen Ein fluß auszuüben, und warum sie dann erst zum Hypnotiseur kommen, um sich sozusagen Kraft zu holen. Indessen kommt hier eine alte Wahrheit zu tage: Diele Menschen sind äußerst unselbständig, beeinflußbar, suggestibel — wie wir auch sagen; ob sie nun mehr Selbstvertrauen durch ein Gebet, durch Müllern, durch Sport oder schließlich durch hypnotische Beeinflussung sich spenden lassen, kommt im Grunde genommen aus eines heraus, das gesunkene Selbst vertrauen soll durch fremdartige Maßnahmen, und wäre es sogar die sogenannte Fernhypnose, wieder gehoben werden. vr. K Sternhimmel im August Die Mittagshöhe der Sonne vermindert sich im Laufe des Monat» um SA Grad, das sind 20 Sonnen, durchmcsser. Dadurch wird eine Verkürzung der Tageslängen um 1 Stunde, 43 Minuten berbei- geführt. Wenn die Sonne am Mittag ihren Höchst stand erreicht, zeigen unsere nach mitteleuropäischer Zeit gestellten Uhren am 1. August auf 12 Uhr 17 Minuten, am 31. August auf 12 Uhr 11 Minuten. Die Zeitgleichung beträgt am 1 August -j-6 Minu ten 12 Sekunden, geht aber bis Ende de» Monat» auf 30 Sekunden herab. Bei Ablesungen an Sonnen uhren sind demnach die Unterschied« von durch schnittlich 14 Minuten zu berücksichtigen. Die schein- bare Sonnenbahn liegt bi» 11. August im Stern bilde des Krebses, darauf io» Löwen. Früher fiel die Sonnenbahn im August ganz in das Bild des Löwen, und der hellste Stern de» Fixsternhimmel«, der Sirius im Großen Hunde, erschien damals vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel. Die vier Wochen, die die Sonne in dem Sternbilde d«« Löwen verweilte, benannte man nach diesem großen Hundsstern und bezeichnete sie als die Hunds tage. Kalendermäßig gelten sie mit Eintritt der Sonne in das Zeichen der Jungfrau al« beendet. Die» findet am 24. August, S Uhr morgen» statt Mondwechsel tritt am 12. August, mittags, ein. Vollmond fällt auf den 26. August, vormittags 11 IHr. Die Hellen Sterne, die in Mondesnähe auftreten, sind am 11. August die Venus, am 16. Saturn und am 17. der Helle Jupiter. Am 27. früh von 3 Ubr 26 Minuten bis 4 Uhr 22 Minuten wird der Stern 4. Größe Lambda im Wassermann vom Mond« bedeckt. Die Großen Planeten treten wenig her vor. Merkur und Mar» bleiben noch unsichtbar. Venus als Morgenstern ist nur kurze Zeit, an fangs früh von 3 Uhr 26 Minuten, Mitte des Monats von 4 Uhr 6 Minuten ab vor Sonnenauf gang zu sehen. Auch Jupiter und Saturn entziehen sich bald der Beobachtung. Beide stehen im Bilde der Jun^rau, Jupiter links und Saturn rechts von Spika, niedrig in West. Jupiter geht End« des Monats schon 8 Uhr 60 Minuten unter, Saturn 40 Minuten früher. Reiche Sternschnuppen fälle sind vom v. bis 13. August zu erwarten, namentlich in den ersten Morgenstunden des 11. August. Sie nehmen ihren Ausgangspunkt vom Sternbilde de» Perseus. Bei Aufsuchung der Sternbilder nach Eintritt der Dunkelheit wird der Blick auf die West- seit« des Himmel» gelenkt. Der hellste Stern ist der Planet Jupiter, ihm zur Rechten leuchtet die Spika in der Jungfrau und nahe bei dieser der Planet Saturn. Darüber glänzt der schöne Arkturus im Bootes, dessen Sterne aufwärts im Bogen rechts zum bekannten Großen Bären oder Großen Himmels- wagen überführen. Er nimmt die agnze Nordwest, feite de» Himmel» ein. Unter ihm zeigt sich die Gruppe des Kleinen Löwen und tiefer am Horizont der Große Low« mit dem Hellen Regulus. Der Helle Stern, der tief in Nord flackert, ist die Kapella im Fuhrmann, sie kommt am 16. August, abends 7 Uhr 41 Minuten in untere Kulmination. Ueber ihr, hoch in halber Höhe zum Scheitelpunkt, leuchtet ein- sar» der Polarstern, links und oberhalb von Sternen des Drückten umgürtet. Sie reichen bis an den Herkules heran. Da» Helle Lichtband der Milch straße spannt sich über die Ostseite des Himmels. Inmitten seiner Stelle hoch in Ost tritt das Bild des Schwans in Kreuzesform hervor. Links, nordwärts, schließt sich die Kepheus, dann das Zick- zack der Kassiopeja und am Horizont der Perseus an. Rechts vom Schwan in der Richtung nach Süd glänzt der Helle Atair im Adler, der auffällig Helle Stern über dem Schwan ist die Wega in der Leyer. Den Raum zwischen ihr und Arkturus nimmt der Herkules und die nördliche Krone ein. Das mächtige Sicernenviereck, das über dem östlichen Horizont lagert, ist der Pegasus. Zu ihm gesellt sich links gegen den Perseus die Doppelreihe der Andromeda. Recht« vom Viereck sieht man den Wassermann und weiter den Steinbock im Aufgange. Da wo die Milchstraße den Siidhorizont berührt, hebt sich da« Bild des Schützen ab, über das sich rechts in langem Zuge aufwärts bis an die Halbkreisform der Krone die Schlange mit dem Schlangenträger erhebt. Der auffällig rötliche Stern tief in Süd ist der Antares im Skorpion. Die beiden Sterne der Wag« sieht man recht» von ihm, über den leuchtenden Jupiter. Vie ZünfmiMonenbanknote Die Reichsbank bringt jetzt da« Kleingeld der nächsten Zukunft — Reichsbanknoten zu fünf Millionen Mark — heraus, die in den nächsten Tagen zur Ausgabe gelangen sollen. Die Note ist auf weißem * Papier gedruckt und 80^190 Milli meter groß. Sie zeigt an der linken Kante in der Durchsicht ein au« zwei sich kreuzenden Bändren be- stehendes Wasserzeichen. Das eine Band ist durch dunkle Linien begrenzt und enthält die Helle Ziffer "6000*, während da« andere zwischen Hellen Linien in dunkler Schrift das Wort „Mark" trägt. Die Wirkung diese« Wasserzeichens wird dadurch erhöht, daß dieser Papierstreifen grünlich gefärbt ist und orangerote eingebettete Fasern enthält. Die Weist, angabe ist in kräftigen gotischen Buchstaben her- gestellt. Die gleiche Schriftart ist für das Wort .Reichsbanknote*, für die Tagesangabe und für die Unterschriftzeile verwendet. Rechts und links von den Unterschriften befindet sich je ein Stempel. An der rechten Seite steht quer die Strafandrohung, links neben dem Wasserzeichen in roter Farbe die Reihenbezeichnung und Nummer. Die Note ist nur einseitig bedruckt und zeigt eiye vou oben nach unten gehende Riffelung des Papier«. Leipziger ttinos Königs-Pavillon. „Die Fledermaus.« Der kennt sie nicht, die Tirautzsche «Operette, Vie über alle deutschen und ausländischen Bühnen ihren DiegcSzuq au- getreten hat und immer wieder ihre» starken Erfolges sicher sein darf. Jetzt hat man Ne verfilmt. Die launige Schilderung Hai an Retz keinesfalls verloren. Ja, e» scheint beinahe, al« ob sie aus der Leinwand n-' lustiger, herzlicher wirkt. Mit den schon bekannten Ec Itcn der Bahnenoperette können wir hier fröhliches L-c versehen feiern. Der Mim ist so recht geeignet, gute Laune zu machen. Darsteller von Rang tragen dazu bei. da» Ganze noch eindruck-voller zu gestalten. Sva May. Harry Liedtke. Paul Heidemann und Lha de Putti geben die Hauptrollen mit Frische und Temperament. Untwersu«. .Um da- Erbe." Siner sener prächtigen Achwcdenfiline, die durch ihre Schlichtheit und Einfachheit fesseln und uns beweisen, ivelche starke künst lerische Wirkung das Lichtspiel aus un- auSzuüben ver mag. Nirgends finden wir knallige Bildesfekte, gewollt sentimentale oder sensationelle Wirkungen, allez wickelt sich in Ruhe und Gleichmäßigkeit ab. Glänzend ge lungen ist die anmutige Schilderung des Landleben». Uebcrzeugend ivtrken diese Szenen in Anaenblicken drama tischer Entwicklung. Die r ' wirkenden Künstler gestalte« da- Ganze eindrucksvoll. er zweite Film de; Lviel- planer dürft« dar Pnbltkum der Hauptdarstellerin, Fern Andra wegen, interessieren. Lslofscu«. .Violet.« Kurt tzlram» prächtiger Roman verfehlt auch im Film seine Wirkung nicht. Die 2eid«n«geschtchte der Mutter, di« um ihr Kind einen der- zweifelten Kamvf führt, ist glänzend geschildert, so daß sich keiner der Beschauer der naedhalliaen Wirkung dieser Bilder zu entziehen vermag. Der Spielleiter bat di« Idee meisterhaft und mit einem» guten Blick für die aus geprägte Bildhaftigkeit'gestaltet. Alle Szenen zeugen von Geschmack. Der zweite Film de» Spielvlane»; .Da- Srbedervan Diemen- ist eine interessante Gesell- schaft-schilderung die die Geschichte eine- merkwürdige« Testamente- wledergibt. Erreicht das Werk auch nichL die künstlerische Höh« de- ersten Filme-, so dürfte L» beim Publikum doch starken Beifall finden. .cri.'W «astno-Lichtspiele. «Zwei grokangelegtf-SPirlsUme dep Aafa^produktion beherrschen den ^»ielplan. Sie ver zichten beide auf literarisch« Ambitionen, sind aber trotz dem spannend genug, um da- Publikum in hohem. Matz« zu interessieren. .Frauen, diedie Ehe brechen*, zeichnet sich vor allem durch ausgezeichnete Milieuschilde rungen au» Rutzland aus. Margarete Kupfer. Robert Scholz, Margit Barnav und Bruno Eichgrün spielen die Hauvirollen de» Filme-. Allerlei Interessante- au- de« Forschungsergebnissen de- Professor- Segoto schildert der zweite Film .Da» Eabinett de-Dr. Legat o*. Auch dieser Werk weist starke spannende Moment« auf und darf schon deswegen «ine- starken Erfolge- beim Publikum sicher fein. Vie Isolierung der Jugend Don » Lettinlill Es gibt leine große Epoche, in der nicht dir De- -Übungen zwischen den Generationen fruchtbar gc- wescir wären. Die vergangen« Epoche offenbarte gerade hier Unfruchtbarkeit, und warum? Well es statt reifer Männer und Frauen vorwiegend „moderne Menschen* gab, b. h. in Denken und Fuhlen infantil- materilistisch gebliebene, in Gewinn und Sinnlichkeit Befriedigung suchende, aber innere Oede und Leere findende Typen. Statt Erkenntnis verlangten sie Wissen, statt des Eros Vergnügen. Solche Menschen waren in ihrer Jugend unfähig, Führern zu folgen, in der Reife ebenso unfähig, Gefolgschaften zu führen. Gegen ihre Welt schließt sich die heutige Jugend ab, aber in dieser Absonderung hat sie übersehen, daß st« auf der anderen Seite einen Bundesgenossen hat, mit dessen Hilfe der Feind eingeschloffen werden könnte. Unter Lett Altersgenossen jener „modernen Menschen* hat es stet« eine beträchtliche Minderheit gegeben, die im heftigsten Protest gegen sie lebte, ohne darum in die Geg-nirrtllmer der ebenso ungeistigsn, seelenlos-rn Revolutionäre zu verfallen. Ls ist .jene Gruppe, deren Jugend unter den Sternen Metzsches, de» in den neunziger Jahren geradezu wiederentdeckten Goethe und des jungen Stefan George stand. Dies« Menschen sind ihren Idealen nicht untreu.geworben. Zwar stehen sie alle mehr oder weniger abseits, aber ihre Stimm« ertönt doch vornehmlich genug durch da« heutige Chaoc, daß di« Jugend sie hören konnte. Sehr bemerkenswert« Bücher von ihnen liegen vor, und der Gegsnsatz, der darin etwa'festgestellt werben kann zu den Itüralea der heutigen Jugend, li«t kein«»weg« tm.Stnn, sondern nur iu der Altersfttfe. Gerade Vieser Gegensatz aber ist vor allen anderen Gegensätzen fruchtbar, nicht zu verleugnen und zu verwischen, sondern zu erkennen und zu überbrücken. Ha» stand hem bisher im Wege? ' " ' > Die heutig« Jugend tritt meist rudelweise aus. Auf ältere. Still« liebende Menschen wirkt das nur al» Verkehrshcmmnis, sür die Jugend selbst aber ist es ein tieferer Schaden. Sie wird zu kollektiv. Sie mag wandern, so weit sie will, in diesen Rudeln ge- schieht täglich dasselbe. Welt und Menschen bleiben Kulisse. Nur wer allein, vielleicht mit einem, höchsten« zwei Freunden wandert, hat Begegnungen, erfährt die Welt. So kommt es, daß die Jugend zu sehr in der Festung lebt, wo es nach dem alten Lied „gar zu schön* ist, well man da den Feind durch die Guck löcher sehen kann. Ich möchte der Jugend nun etwas verraten: Der Feind, von dem sie fürchtet, in ihrem echten,' aber noch nicht hinreichend erstarkten Ltbensgefühl gestört zu werden, liegt im Sterben. Sie kann nun ruhig herauskommen. „Wie?* wird man antworten. „Ächt man nicht täglich das starre, ungeistige Bürgertum mit seinen Irrlehren neu er starken?* Ich antworte: äußerlich ja, aber geistig werden die Schlachten wo ander« geschlagen. Es ist bekannt, daß die Pflanzen erst dann ins Kraut schießen, wenn Blüte und Frucht vorbei sind. Ebenso ist es mit geistigen Bewegungen. Die sogenannte materialistische Naturwissenschaft B. ist seit den neunziger Jahren geistig erledigt, trotzdem vermehrt sich ihre Anhängerschaft in dec Masse noch heute. Ebenso sehen wir unter einer anderen „reaktionären* Jugendgruppe scheinbar wieder alte studentische Formen Kraft gewinnen, die bis in dir siebziger Jahre lebendig waren uiid dann ihren Sinn ver loren. Da» alle» ist belanglos. Wesentliche Pünschen, d. h. solche, in denen die Entwicklung sich vollzieht, sinh'höchsten« au» vorübergehendem Irrtum dabei. Nur mit solchen aber lohnt es, sich grundsätzlich aus- einanderzusetzen. Masse gibt es immer. Wie der Einzelne mit ihr oder mit den kollektiven Vorurteilen seiner Familie fertig wird, sei mehr eine Sache der Lebenskunst, so wie da» Auskommen mit Geld, mit Vorgesetzten, mit Usttzergebencn. Im Kamps mit solchen Hemmnissen entsteht erst Charakter. Daraus mache man keine grundsätzlichen Angelegenheiten, weny man schöpferisch wirken will. Was sür Erwachsene kennt nun diese sich ab- schließende Jugend? Jen«, die zu ihr kommen, und das find vorwiegend die Dandervöael mit ergrauen, dem Gefieder. Was ihr aber fehlt, ist die Berührung mit reifen Menschen, die mit der Jugend, soweit sie Bewegung ist, unmittelbar qar nicht» zu tun hoben, diese vielmehr al» ihnen gleichgültige Angelegenheit der Jugend selber betrachten, ihr Beste« überhaupt nicht im Hinblick ans die Jugend, »ck usum Oelpiüni, aussprechen, aber eine selbstverständliche, nicht programmatische Liebe zu ollem Jungen haben und sich ihm darum gerne Mitteilen, ohne deshalb gleich „Ivgendsührrr* werden zu wolle». Erst wenn ein« solche Verbindung zwischen den Generationen statt- gefunden hat, wie in großen Zeiten, kann die Jugend wieder unbefangen wollen, was sie heut« noch durch Tendenz. Programm, Protest zu entstellen gezwungen ist. Warum? Ls ist da» von den heutigen Eltern meist verkannte Recht der Jugend, zunächst einmal zweckfrei, ja richtungs- und formlos zu leben, selbst auf die Gefahr hin, daß dies dem Ratwnalisten sinn- los erscheint. Nun aber bedarf doch das Leben jeder menschlichen Gemeinschaft der Richtung, der Form, de» Sinne«. Die Vorbedingung dafür, daß die jüngeren Generationen von der Sorge darum befreit bleiben können, daß die alteren Generationen diese Sorgen verantwortlich übernehmen. Nur muß dies in einer Weise geschehen, welche den Anspruch der Jugend auf zweckfreie» Leben unumwunden an erkennt, und zwar nicht nur um der Jugend, sondern nm des Ganzen willen. Nichts in der Welt ist nur um seiner selbst willen da. Was nicht gerade in seiner höchsten Selbstentfaltung dem Du der Gemein- schäft zum Segen wird, ist unfruchtbar, exzentrisch, und so ist auch die Berufung der Jugend gerade das, wozu sie sich heute am heißesten gedrängt fühlt: nämlich Leben schlechthin. Sie ist es, die der Ge- meinschaft immer neue» Blut zuführt, und je wärmer, röter und bewegter dieses Blut kreist, desto besser; aber das Leben an sich ist Chaos, Rohstoff, und darum steht es der Jugend an, chaotisch, ja in einem gewissen «inne noch roh zu sein, vorausgesetzt, daß sie di« notwendige Ergänzung durch ihren Gegenpol, di« Reife, anerkennt, deren Beruf es wiederum ist, dem Leben Sinn und Richtung zu geben. Daran kann nnb soll di« Jugend nicht aktiv verantwortlich, wenn auch/tn hohem Maße interessiert, teilnehmen. Lat sie sich voll und frei bis zur Reise erlebt, so strömt sie, wohltätig ein in das Mannesalter und hilft mm immer wieder, Sina und Richtung zu erneuern, und zwar nicht durch mitgebrachte Programme, sondern durch ihr ungebrochene» Lcbensgxfühl, das von selber immer mehr aus dem Chaos in ein« Form drängt. Dien Umrisse werden ihr allerdings zunächst von der voranaegangencn Generation gezeigt, an ihr ist es aber, sobald sie selber in Zweckfreiheit geveift ist, diese Formen neu zu durchbluten, zu erweitern, in kritischen Zeiten sogar umzuschaffen. Daß oa» materialistisch-mechanlsche IS. Jahr- hnndert sich durch den Weltkrieg selbst gerichtet hat, wissen wir alle. Wa» sich aber al» revolutionär empfindet, ist vorwiegend reaktionär, greift es doch zu der rationalistischen Doktrin des 18. Jahrhunderts zurück, welche in die Mannigfaltigkeit polarer Gegen sätze der Welt, die durch erkennende Liebe fruchtbar werden können, den aus Haß und Ressentiment ge borenen, starren, unüberbrückbaren, weil rein in tellektuellen Gegensatz von politisch Rechts und Links hineingezwungen hat. Erst wenn diese alle Lebens- kräfte lähmende Konstruktion gefallen ist, können die echten Lebenspole Mann und Weib, Reife und Jugend, geistiges Schaffen und stoffliche Arbeit wieder Würde, Kraft und Tugend gewinnen. Aus der ver suchten Wegdekretierung solcher weltimmancnten polaren Entzweiungen entsteht Haß, Krieg, Revo lution. aus ihrer Anerkennung Liebe, Gestalt, Har monie. Eine Jugend, die, tendczlos, nichts al» lebendig wäre, wurde eben dadurch alle jene künst lichen Trennungen überrennen und jenseits dec Trümmer die Reifen treffen, die dasselbe wollen. Giue Missions-Ausstellung im Vatikan. Um- fassende Vorbereitungen werden gegenwärtig im Vatikan getroffen, um die große Missions-Aus stellung zu organisieren, die im nächsten Jahre in den vatikanischen Gärten abgehaltcn werden soll. Die Ausstellung in Rom wird aus zwei Teilen bestehen, aus einer wissenschaftlichen, in der die Ausbreitung der Missionen in Karten, Zeichnungen und anderem Material veranschaulicht wird, und dann au» einem mehr populären Teil, der Waffen. Kleider, Hausmodelle und andere Merk würdigkeiten der Völker enthält, unter denen die Missionare wirren. Ein reiches Material über Vis Sitten der primitiven Völker wirb so zusammen gebracht. Au« dea Theaterbnreau». ch a »s p t e 1 tz a u S.) Da- Gastspiel Guido Td irischer- ist nm acht Lage verlängert worden. Er wird tögktch bis zum L. August d«n .Kühnen Schwimmer' spielen. — Für den 4. August wird «in neuer Schwank vorbereitet: .Der blau« Heinrich- von Schwer- und Lrnabach. Hauptrolle: Franz Tt:tn. Spielleitung: Dalgu«-. Kostüme und Bühnenbilder: Franz Ritsche. — «Alte» DHeater.) Am 31. FE verabschtcvct Ncv Luv All sch ul im Alien Theater al» Romeo in Shakspearc» .Romeo und Julia- vom Leivztaer Pubittum — Sonnabend, August, kommt da« dreizehn Jahre lana hier nicht gespielte Bolk-stück »Der Pfarrer von Kirch seid- von Ludwig Anzengruder neuemltndtrr» zur Ausführung. Die Titelrolle spielt Georg Ezstrez cneu verpsltchwt), außerdem: Thea Kaste,,. Wildclin Walter, Karl Elen u. a. Jnlttnterun-: Earl Huth.
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