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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192307299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230729
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-29
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
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58ette 6 Ur. 178 I^lprlger IsgedlLtt uaä Hsnürlsrettuag 8ooatLA, ckea 29. /uU für das Deutsche Reich approbierten Aerzten oder unter der verantwortlichen Leitung von «ersten stehenden Personen gestattet. Jede Behandlung solcher Krankheiten, die nicht auf Grund eigener Wahr nehmung erfolgt (Fernbehandlung), ist verboten. Wer eine geschlcchtskranke Person ärztlich unter sucht rder behandelt, hat di« Pflicht, sie über die Art der Krankheit und über die Ansteckungsgefahr sowie über die Strafbarkeit der bezeichneten Handlungen zu belehren und ihr hierbei ein amtlich ge nehmigtes Mcrkblattauszuhändigcn. Fehlt dem Kranken die zur Erkenntnis der Ansteckungs gefahr erforderliche Einsicht, so soll die Belehrung und die Aushändigung des Merkblattes an den jenigen erfolgen, der für das persönlich: Wohl des Kranken zu sorgen hat. Wer eine Person, die an einer mit Ansteckungsgefahr verbundenen Geschlechts- krankhe'.t leidet, ärztlich behandelt, hat der Dcratungs- stelle Anzeige zu erstatten, wenn der Kranke sich der ärztlichen Behandlung oder Beobachtung entzieht oder wenn er ander: infolge seines Berufes oder seiner persönlichen Verhältnisse besonders gefährdet. Aerzte und -alle mit der Behandlung von Geschlechtskranken betrauten Personen sind an das Berufsgeheimnis ge bunden — mit einer Ausnahme: die Mitteilung des Krankheitsfalles ist nicht unbefugt, wenn sie non einem in der Gcsundhcitsbchörde oder einer Beratungs stelle tätigen Arzt oder mit Zustimmung eines solchen Arztes an eine Behörde oder eine Person gemacht wird, die ein berechtigtes gesundheitliches Interesse daran hat, über die Geschlechtskrankheit des anderen rmterrichtet zu werden. Die folgenden Bestimmungen regeln den Vertrieb von Gegenständen und Der- fahren zur Heilung oder Verhütung von Geschlechts krankheiten. Geschlechtskranke Frauen dürfen fremde Kinder nicht stillen: bestraft wird ferner die Abgabe geschlechtskranker Kinder an eins Amme oder an eine Pflegepartri, ohne sie vorher über die Krankheit und die gebotenen Vorsichtsmaßnahmen durch einen Arzt mündl'ch unterweisen zu lasten, obwohl der Vater oder die Mutter die Krankheit des Kindes rennt oder den Umständen nach kennen muß. Mit Geldstrafe bis zu 300 006 Mark oder mit Haft wird bestraft: eine Amme, die ein fremdes Kind stillt, ohne im Besitz eines unmittelbar vor Antritt der Stellung ausgestellten ärztlichen Zeugnisses darüber zu sein, daß an ihr keine Geschlechtskrankheit nachweisbar ist-, wer zum Stillen eines Kindes eine Amme in Dienst nimmt, ohne sich davon überzeugt zu haben, daß sie im Besitze des bezeichneten Zeugnisses ist; wer ein Kind, für besten Pflege er zu sorgen hat, von einer anderen Person als der Mutter stillen läßt, ohne vorher einen Arzt zu Rate gezogen zu haben. Bestraft wird ferner das Ausbeuten von Frauens personen, denen Wohnung gewährt wird, das An werben oder Anhalten dieser Personen zur Unzucht, wer öffentlich zur Unzucht auffordert oder sich in einer Sitte und Anstand verletzenden oder andere belästigenden Weise dazu onbietet. 8 14 fordert die Errichtung öffentlicher D e - ratungs stellen für Geschlcchtskranke in aus reichender Anzahl. Qerirktssssl weit er russisch verstand Einen Aufsehen erregenden Verlauf nahm eine Verhandlung vor dem Berliner Schöffengericht Mitte gegen die drei internationalen O-Zug-Taschendiede, den Reisenden Jacob Thaler, den Schuhmacher Joseph Horen und den Fleischer Fedor Lipski, olle drei au» Kiew und Odessa stammend. Die Angeklagten wurden beschuldigt, im V-Zug Warschau—Paris einem japanischen Studenten eine schwarze Brieftasche aus Krokodilleder mit Inhalt und in einem anderen O-Zug einem Schriftsteller aus Wiesbaden eine Brieftasche mit 50 000 Mark und ISO 000 Franken entwendet zu haben. Am schwersten lag der dritte Fall, bei dem am 15. Sep tember im Berlin—Warschauer O-Zug einem Kauf- rnann Flensie aus Bremen eine goldene Uhr ent wendet wurde. Flenske saß im Abteil Thaler gegen über und wurde von diesem wiederholt nach der Zeit gefragt. Als dann Flenske den Speisewagen aufsuchen wollte, drängte sich Thaler im Gange an Flenske heran, während Horen sich von hinten an ihn heranmachte. Als dann fünf Minuten später Flenske nach seiner Uhr sehen wollte, war diese zu seinem Erstaunen verschwunden. Es handelte sich um eine schwcrgoldcnc Uhr im Werte von 10 Millionen Mark. Da Thaler durch sein Benehmen Flenske verdächtig oorgekommen war, so stellte er ihn und forderte die Herausgabe der Uhr. Thaler bestritt zunächst, die Uhr zu haben, flüsterte aber Horen etwas auf russisch zu. Zu seinem Pech verstand jedoch Flenske russisch und hörte, daß Thaler dein Horen sagte, er solle sich von Lipski die Uhr geben lasten. Schließlich erklärte Thaler dem Bestohlenen, daß er die Uhr auf der Erde gefunden und auf die Toilette getragen habe. Als man sich dorthin begab, wurde die Uhr auch hinter dem Klo sett gefunden. In der Verhandlung bestritten die drei Angeklag ten den Diebstahl. Thaler blieb dabei, die Uhr ge funden und auf die Tsilette getragen zu haben. Horen, der schon zweimal wogen ähnlicher Dieb- stähle vorbestraft ist, versuchte den „wilden Blann" zu spielen. Als er sah, daß das Gericht nicht darauf einging, fing er plotzlichan zu schreien und g<rb dem neben ihm sitzenden Mitangeklagten Thaler einen fürchterlichen Schlag ins Gesicht. Er zog sich dann den Rock aus, biß sich in die Hände und raufte sich die Haare airs. Die Justizwachtmeister mußten erst Hilfe hcrbeiholen. damit der Angeklagte überwältigt werden konnte. Das Gericht kam in den beiden ersten Fällen zu einer Frei sprechung und verurteilte in dem Fall Flenske Horen zu drei Jahren Zuchthaus, Thaler und Lipski zu eineinhalb Jahren Zuchthaus. Es wurde auch auf Stellung unter Polizeiaufsicht erkannt. Den Angeklagten wurden sechs Monate auf die Unter- sulAmgshast angerechnet. Drahtlose Verbrechersuche. In London man kürzlich einen interessanten Versuch mit drahtlosen yat der Nutzbarmachung des drahtlosen Rund spruches für die Verbrech er Verfolgung gemacht. Als Bersuchsfall wurde angenommen, vag eine Dame der Londoner Gesellschaft durch mehrere Verbrecher ihrer Juwelen beraubt worden sei. Die Beratung war auf 6 Uhr nachmittags „angesetzt". Dreiviertel Stunden später wurden die Einzelheiten durch den Rundspruch verbreitet. Die Verbrecher waren gekennzeichnet als die Onkel Charactacus, Jeff, Artur und als Tante Sophie. Tante Sophie ergriff mit dem zweiten Onkel die Flucht in einem Daimlerwagen, dessen Nummer bestimmt angegeben war. Auf diesen Wagen wurden besonders Be wohner einer bestimmten Himmelsrichtung aufmerk, sam gemacht. Der erste Onkel bediente sich ebenfalls eines genau bezeichneten Autos. Auf ihn wurden alle Umwohner von London im Umkreise von 25 Meilen besonders hingewiesen. Der dritte Onkel versuchte sein Heil in einem Auto, das sich in den Straßen von London selbst bewegte. Auf ihn wurden besonders die Londoner Teilnehmer des Rundipruchs aufmerksam gemacht. Der Versuch erwies sich als ein voller Erfolg des neuen Fahndungsverfahrens. Das Auto, das in London untertauchen sollte, war bereits nach 15'Minuten festge stellt. Die beiden anderen Autos wurden im Laufe von drei bis vier Stunden erkannt und angchalten. Kurz nach 10 Uhr war die Vcrbrecherjagd mit der „F e st- nahme -er Verbrecher* abgeschlossen. Denlscher 3uriste«1aa. Der Deutsche Juristen tag findet in diesem Jahre vom 11. bis 13. Sep tember in Berlin statt. Auf seiner Tages ordnung steht u. a. auch die Frage, inwieweit der Geldentwertung Einfluß auf die bestehenden Schuldberhältnisse einzuräumen ist. Die Sitzungen werden in der Universität stattfinden IS. Zionlsten-Kongreß Am 6. August beginnt in Karlsbad der 13 Zionistenkongreß, zu dem bereit» eine außerordentlich große Anzahl aus ländischer Kongreßteilnehmer gemeldet ist. Mehr al» 100 Vertreter der Weltpresse werden in Karls bad anwesend sein. Zwei Monate Flugpost Genf—München. Seit der Eröffnung der Flugpost Genf—Zürich-Mün chen am 15. Mai bi» zum 15. Juli sind im ganzen 6500 Briefpostsendungen und 300 Personen be fördert worden. Die vorhandene Nutzlast konnte im allgemeinen bi» zu 90 Prozent ausgenutzt werden. Die Einrichtung des Flugverkehr» London-Basel—Zürich stößt auf bisher nicht über wundene Schwierigkeiten. Der beste Leitartikel. Der Besitzer der New Pol! World, der bekannte Zeitungsmann Josef Pol litzer, hat einen jährlich auszuzahlenden Pre s von 5000 Dollar für den Schreiber des besten Leitartikels ausgeschrieben. Auch Heuer kam die Summe zur Auszahlung. Der glück liche Preisträger war ein kleiner Chefredakteur in Kansas, William Withe, der schwer unter seinem Gouverneur zu leiden hatte. Der Gouverneur kon fiszierte ihm nämlich mit besonderer Ausdauer die bcstcn Nummern seines Blattes. Withe setzte sich nun eines Tages hin und schrieb einen Artikel gegen diese liebenswerte Eigenschaft seines Gouverneurs und betitelte ihn „Ein guter Freund". Dieser Ar tikel ist. cs nun, den Pollitzer für den besten hielt, der ihm in: Laufe des Jahres unter die Brillen ge raten war. Er erkannte Withe den Preis zu mit der Begründung, daß der Prüsartikcl besonders kurz und mutig sei. Stu Vergiftung gestorben. Im Walde bei Harzburg wurden zwei in einem auswärtigen Kranlenhause beschäftigte Krankenschwestern unter schweren, bisher unaufgeklärten Vergiftungs erscheinungen aufgrfunden. Die eine starb im Kranlenhause, die andere hofft man am Leben zu erhalten. Oer schwedisch-deutsche Handel Die geistigen Wechselwirkungen zwischen Schweden und Deutschland waren schon immer stark. Sym- oathiegesühle haben, wie wir an künstlerischen und literarischen Beziehungen sehen können, immer de- standen. Der Krieg, der alle Bindungen zerriß, ver mochte nicht, diese zu zerstören, und Manner wie Kjellün, Sven Hedin oder Steffen verliehen ihnen offenen Ausdruck. Auch auf wirtschaftlichem Gebiete bahnte sich eine immer rirgere, gemeinsame Arbeit an, und gerade der Weltkrieg zeigte, wie sehr die ver- fchiedenen Länder einander brauchen, und wie jedes im großen internationalen Wirtschaftsgefüge seine besondere Aufgabe zu leisten hat. Der deutsch-schwedisä-e Handelsverkehr hat außer ordentlich günstige geographische Bedingungen, denn die Ostsee bildet nicht etwa ein Verkehrshindernis, sondern erleichtert wie alle Wasierverbindungen den Austausch. So ist es verständlich, daß schon in der Zeit der Hansa eine lebhafte wirtschaftliche Annähe- rung zustande kam, die sich trotz politischer und kom- merzicllcr Wandlungen vorteilhaft weiter entwickelte. Die Handelstabellen Schwedens von 1913 zeigen eine stark ausgeprägte Entwicklungstendenz Augunsten Deutschlands gegenüber allen anderen Staaten. Vornehmlich England, da» eine bedeutende Stellung im schwedischen Wirtschafts leben genoß, wurde von uns auf dem Gebiete des Imports schon zu Beginn der 80er Jahre und im Gesamtumsatz im Jahre 1910 überholt. Eine be trächtliche Erleichterung für unseren Verkehr mit Schweden bedeutet dabei die Einrichtung des Fähr betriebs zwischen Trellcborg und Saßnitz. Bei Betrachtung der Bilanz der schwedischen Schiffahrtsverbindungcn von 1913 fällt ebenfalls als Entwicklungsfaktum ein gurücktreten Englands zu gunsten Deutschlands auf. Ueber die Zukunft läßt sich unter den heutigen Umständen Sicheres natürlich nicht sagen. Immerhin nimmt Axel F. Enström in einem Aufsatz über diese Fragen in dem Hefte: „Schweden in Kultur und Wirtschaft" (hcrausg. vom Frankfurter Meßamt) an, /daß sich die Verhältnisse zu einem Gleichgewicht festigen werden, wenn erst einmal die Uebergangszeit hinter uns liegt. Und diese neue Gleichgewichts, läge, meint er mit Recht, wird gegenüber früher keine beträchtliche Verschiedenheit aufweisen, zumal 5er Warenbedarf der verschiedenen Länder, der letzten Endes den Verlauf und die Bedürfnisse des Handelsverkehrs bestimmt, doch wohl im großen und ganzen keine ausschlaggebenden Veränderungen er fahren hat. Wie stark der Handel mit Deutschland war, be weist, daß er ungefähr 30 Prozent des schwe dischen Außenhandels überhaupt betrug, also eine außerordentlich hohe Ziffer. Dabei bliebe» natürlich nicht alle Waren hier, sondern passierte» uns teilweise nur al« Durchgangsland. Für Deutschland .nachte der Austausch mit Schweden nur einige Hundertstel seines Gesamtumsatzes au». Schweden besitzt in seinen Naturschätzen, seinem Holz und seinen Erzen die Hauptausfuhrartikel. So versteht sich, daß sein Handel großenteils durch die Ausfuhr und den Austausch von Rohstoffen bestimmt wird, und daß Deutschland bei seiner hochentwickel ten Industrie bedeutend mehr Fertigerzeugnisse hin- Verschickte, als es von dort bezog. Um feste Unterlagen zu bekommen, seien die Zahlen der amtlichen schwedischen Statistik vor dem Kriege aufgeführt, die sich auf schwedische Kronen beziehen und für das Jahr 1913 gelten. Einen der mächtigsten Faktoren im Industrie- und Wirtschaftsleben stellen heute Kohlenvor räte und Erzlager dar. Nun hat Deutschland zwar bedeutende Stein- und Braunkohlenvorkommen, aber nur geringe Eisenerze. Demgegenüber fehlt es Schweden an Brennstoffvorräten, während es die wichtigsten Erzgruben der ganzen Welt hat. So charakterisieren diese Verhältnisse einen Teil des Warenverkehrs. Vor dem Kriege führte unsere Eisenindustrie für 53,4 Millionen Kronen schwedische» Erz ein (1913). An hochwertigem Qualitäts stahl, einer schwedischen Spezialität, übernahmen wir für 14P Mill. Kr. Dagegen führte« wir nach Schweden gröbere und billigere Eisen fabrikate (für 10Z Mill. Kr.) und Steinkohle und Koks (für 9,6 Mill. Kr.) au«. Schweden wird stets Abnehmer für Steinkohle sein, wenn wir Uebcrschuß zur Ausfuhr haben. Unerrreicht steht D.eutschlands chemische Industrie da. Unsere wissenschaftliche Technik be herrscht auf diesem Zweig die Weltproduktion und den Welthandel. Demgemäß bezog Schweden von uns seine chemischen Roh stosse und Düngemit tel. Es führte Kalisalze für 12P Mill. Kr., Soda, Pottasche, Kochsalz und Ehemikalien für 10 Mill. Kr. ein. Wir erhielten Kalkstickstoff und eine Reihe sonstiger chemischer Produkte (3 Mill. Kr.) — Lug zusammen mit diesem Gebiete hängt die Farben industrie. Dor 1913 führte Schweden für 5Z Mill. Kronen ein, ein Posten, der sich seither verdoppelt hat. Don Schwedens chemischer Industrie ist eigent lich nur die Streichholzfabrikatton bedeu- tend. Aber obgleich gerade bei uns dieser Zweig als etwas spezifisch Schwedisches bekannt ist, war die Ausfuhr nach Deutschland nicht sonderlich groß. (1913: 1.7 Mill. Kro.; 1919: 7,2 Mill. Kr.). Lebensmittel waren einer der umfangreich sten Posten. (48 Mill. Kr. au» Deutschland, 24 Mill. Kr. aus Schweden). Dabei spielen in der schwedischen Ausfuhr insbesondere eine Rolle: lebende Tiere, Fische, Fleisch und vor allem Sahne (nicht weniger als 5,3 Mill. Kr.), deren Transport durch die Schnei- ligkeit der Verbindung Trelleborg—Saßnitz möglich wird. Diese Faktoren haben sich seit unserer Lebens- mittelknappheit nach dem Kriege um etwa 50 Pro zent erhöht. Andrerseits sind wir jetzt ni-t mehr in der Lage, wie vor dem Kriege, jährlich 100 000 bi» 150 000 Tonnen Getreide (Weizen und Roggen) nach Schweden zu liefern. Dagegen bieten sich unseren Weinen Aussichten auf einen besseren Markt, wenn nicht in Schweden die völlige Trockenlegung, d. h. eine Erweiterung des Alkoholverbotes eintrftt. Sehr hoch ist auch der Textilexport nach Schweden (58,4 Mill. Kr.), wenn es auch auf diesem Gebiete großenteils Selbstversorger ist. Don den dort einaeführten Seidenwarcn aber stammt ein großer Posten aus der Schwei». Schweden ist überwiegend Watdland. Der nörd liche Teil, der gut zwei Drittel der Gesamtfläche des Landes umfaßt und ungefähr halb so groß wie das Deutsche Reich sDorkriegsumfang) ist, bildet einen zusammenhängenden Waldgürtel vom Bottnischen Meerbusen bis in die Gebirgsgegenden, wo Pflanzen- wuchs aufhört. Somit wird Holz zu einer der Hauptausfuhrwaren. Deutschland importierte für etwa 25 Mill. Ar., meist gesägte Ware. Dazu kommen für 15H Mill. Kr. Zellstoff. Die hochentwickelte deutsche Fertigindu- strie fand guten Absatz mit Geraten, Maschinen, Instrumenten (53 Mill. Kr.). Diese Summe hat sich nach dem Kriege ungefähr verdoppelt. Die schwedische Fertigindustrie legte sich, um auf dem Weltmärkte konkurrenzfähig zu fern, besonders aus Spezialitäten, bei denen der hochwertige schwedische Stahl zur Geltung kommen kann. So wurden z. B. besonders Kugellager, Dampf turbinen, Fernsprechgeräte, Milchentrahmer ect. her gestellt. Beide Länder ergänzen sich in ihren Fertig fabrikaten auf diese Weise gegenseitig. Die angeführten Zahlen haben gezeigt, wie eng die Bindungen zwischen Deutschlands und Schwedens Wirtschaft sind. Die gesamte deutsche Ausfuhr nach Schweden belief sich 1913 auf 290 Mill. Kr., die Schwedens zu uns auf 180 Mill. Kr. Freilich, gegenwärtig sind durch die Unsicherheit der Dalutaverhältnisse arge Preisschwankungen und Störungen einem geordneten Handelsverkehre hinder lich. Und Enström deutet an, daß in der schwedischen Geschäftswelt ein Mißtrauen gegen den deutschen Verkäufer keime, weil er infolge der Kursschwankun gen oft zu einem Bruch der Vertragsabschlüsse ge zwungen gewesen sei. Andrerseits wird aber auch an erkannt, daß deutsche Lieferer bis aufs Aeußerste ver- sucht haben, ihre Kunden zufriedcnzustellen. Jeden- falls herrscht in Schweden der lebhafte Wunsch, alle Hindernisse für eine geregelte Zusammenarbeit bei- feite zu räumen und an der Neuordnung der Han delsbeziehungen tatkräftig mitzuarbeiten; so ist man auch schon an die Vorbereitung eines neuabzuschlie- ßenben Handelsvertrages gegangen, der mithelfen soll, die Rückkehr zu den alten Verhältnissen zu er leichtern. p. b. Nampf gegen die Geschlechtskrankheiten Wir teilen im folgenden die wichtigsten Punkte des in Beratung befindlichen deut schen Reichsgesetzes mit: die Regie- rnng-vorlage wollte die Bcbandlung nur den approbierten Aerzten gestatten, wahrend die ReichStagSmchrbcir sich auch für Personen ent schlossen hat. die .unter der verantwortlichen Leitung von Aerzten" stehen Wer an einer mit Ansteckungsgefahr verbundenen Geschlechtskrankheit leidet und dies weiß oder den Umständen nach annehmen muß, hat die Pflicht, sich von einem für das Deutsche Reich approbierten Arzt behandeln zu lassen. Eltern, Vormünder und sonstige Erziehungsberechtigte sind verpflichtet, für die arzt- l'.me Behandlung ihrer geschlechtskranken Pflege befohlenen zu sorgen. Die zuständige Gesundheit»- behörde kann Personen, die dringend verdächtig lind, neschlechtskrank zu sein und die Geschlechtskrankheit weiter zu verbreiten, anhalten, ein von einem be- hördlich dazu ermächtigten Arzt ausgestelltes Zeug- nisüber ihren Gesundheitszu st and vor- -ulegen oder sich der Untersuchung durch einen solchen Arzt zu unterziehen. Auf Antrag des untersuchenden Arztes können solche Personen angehalten werden, wiederholt derartige Gesundheitszeugnisse beizu- bringen. Personen, die geschlechtskrank und ver dächtig sind, die Geschlechtskrankheit weiter zu ver breiten, können einem Heilverfahren unterworfen, auch in ein Krankenhaus verbracht werden, wenn dies zur Verhütung der Ausbreitung der Krankheit erforderlich erscheint. Soweit andere Mittel zur Durchführung der vorgesehenen Maßnahmen nicht ausreichen, ist die Anwendung unmittelbaren Zwanges zulässig. Aerztliche Eingriffe, die mit einer ernsten Gefahr für Leben oder Gesundheit verbunden sind, dürfen nur mit Einwilligung des Kranken norgeno.'nmen werden. Da« Reichsministerium des Innern kann bestimmen, welche ärztlichen Eingriffe insbesondere hierunter fallen. Wer wissentlich Geschlechtckrankheiten verbreitet, wird mit Gefängnis bi» zu drei Jahren bestraft, so- fern nicht nach dem Strafgesetzbuch eine härtere Strafe verwirkt ist. Bei Gatten oder Verlobten tritt die gerichtliche Verfolgung nur auf Antrag ein; die Strafverfolgung verjährt in sechs Monaten. Wer weiß oder den Umständen nach annehmen muß, daß er an einer mit Ansteckungsgefahr verbundenen Ge- schlechtrkrankheit leidet und trotzdem eine Ehe ein- geht, ohne dem anderen Teile vor Eingehung der Ehe über seine Krankheit Mitteilung gemacht zu haben, wird mit Gefängnis bestraft. Die Verfolgung tritt nur auf Antrag ein. Der umstrittene 8 6 hat folgenden Wortlaut: Die Behandlung von Geschlechtskrankheiten ist nur den Evoche«spielpla« der Leip»iger rheater. Die Ziffern bedeuten Anfang u. Gchlutz der «usfü-r. rs.7.-s.,.j Go«»1a« Ä-isttwock, ron«ear»tag iifroltag Gonnadeud I Neue, Iheüter »et aufgedodenem Anrecht! Sesamtgastspiel d Berliner R«sid«n,th.: LadvWinder- mere» ffücher. 7 —10 > it». ». I. 1 u. »er'. Resident-. Da» stärkr« Band. 7,-1» 12». A.-V. ». n. ! 0. Berl. ReNden,th. La» stärkere Band. 7",-ia 1»>. Ä.-V. «. I. 0. Berl. Residenzti». Da» stärkere Band. 7-,-lO l»i. Ä.-V. 5. k». ! 0. Verl. Residenz«!». Da» stürk«r« Band. 7-4-1» i»r. A.-v. ». F. ! 0. »erl. Resident»!». Da» starker« Band. 7-,-10 1» i. A.-V 1. gl. Z. Berl. Residenz«!,, va» stärker« Land. 7-4-lv Bet ausgedodenem Bnrecht »,lamt,altspi«l b.Berltner Nesidenztheaters: Da« starker« Band. 7 >-,— 10 «ltt Iheattt Auher Anrecht Der Revisor. 71,-1» Der Revisor. ». v. u. A.-v f. d. Ber.DeuticheBühn«. 7'1,-1» Anher Anrecht Romeo und Julia. 71,-i»'. Der Revisor. 0. v. u. A.-v. f. d. Ardeiter-Bild.» 2l»st. 7-4-1» Ad dasür. ». v. u. A.-v. f. d. Ver. »adewdergcr. »-10 Der Sievisor. ! S. B. «. A.-V. d. ». Arbeiter-»»».. Inst 7-.-1» ! Autz-r Anrecht Pfarrer v. Ktrchseld. Volk»s«. v Anzengr. kik). »-101, Anher Anrecht Der Pfarrer von Ktrchseld. »->»»», OUfftlkN- ft. Volk»«ümUch« Vorstell. Dle voladere. » « X. Katia. di« Täterin. 7-^-1»»:, Wad. Pompadour. Vorst, für denBeretn Gadelodrg L.-Stadt 71,-1»'» Kalsa, die Tänzerin, r^-i»-, Mad Pomvadour. Vorst, für den «itteld. Berdrauch.» »erdand. 7-4—104- Kettia. dle Tänzerin. 71,->»'/, Mad vompadour. ! Vorst, für den Verein Katia, di« Tänzerin. Gutenberg. ! 71,—1» >4 71,-1,1, fr. Mad. Pompadour. Vorst s d Gewerkoer --P. X. Katia dl« Täi^erl». 7'tz-w-e Schar- lMim ft. »1, V -V. Ler kühn« Schwimmer. X. Sasttv. Saldo Thielfcher Der rahn« Schwimmer. 7'^, 0. Guldo Ldt» «scher Der NU, ne Schwimmer. 71, 0. Guido rhielscher Der kühn« Schwimmer. 71, 0. Guido Ld-tscher Der kühn» Schwimmer. 7'4 0. Guido Tdtttscher Der kühn« Gchwtmmrr. 7», STSütdo Idirischer Der klldn, Schwimmer, 7--, !' der blau« H«lnrtch. Schwant o. Lchwartz ». L«n,bach. L. 71, Der »laue O«turlch. 7^ Xle>i»e; Heater Gastspiel Jüdische Operette Josef tn Aeoppten. Gis«. Operei« ». I. Lateiner 0 Jüdisch« Operette Q Jüdisch« vpereti« Dtekela Blofer. Der Golem vonvrag Kmntlch« Operette. iMusikattscheLepend« ä Jüdisch« Operette Gchir Halchirim. Komisch« Operette. 0. kindisch, vp«r«tte Uriel Rkosta. Drama K.Sutschkow Dl» Klein« »om Bartet». tt. » ll. Jüdisch« Operette Bor Kochdar. Sattspiel Jüdisch« Vverett« Mott« Gaunes. Ballend.- lhealkk Di« Nein« SÜ>U:rlu. Dl« Nein« Sünderin. Die Nelne Sünderin. Viag unedle LI«d« Ma, auch di« Lt«d« weinet». Ma, auch dl« Lieb« Ma, auch di« Li«d« tv«inen. weinen. Ma, auch dl« Lieb« welne». V. — Vormittag». kt.-Rachm Nag». X.-Abend». 0.- Gattsviel v. - Urau'sübrnna S - »rttauisützrung. o.v. - »ksentttch« Vorstellung. «.^-v. - Anrechts-Vorstellung. Keueluftudlert. v.-V- vrreinSvorsttUung. ÜL. - Halb« Preis». S. - Armü-igte Preise. — LinhriiS-Prrtlr. *
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