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86 Eberhard Windecke. 98. Wie der römische König die Stadt Prag mit vielen Truppen belagerte, die er von rheinischen und anderen Herren dahin gebracht hatte. In dem oben bezeichneten JahreH belagerte der römische König Sigmund die Stadt Prag mit großer Streitmacht: man schätzte das Heer auf mehr als achtzigtausend wehrhafte Männer. Der König selbst lagerte mit den schlesischen Herren und Fürsten und mit den Ungarn auf der Anhöhe St. WenzeSlauS gegenüber, die Herzöge von Baiern mit den rheinischen Herren, Grasen und Rittern lagerten Prag gegenüber auf der Anhöhe an der Moldau unten zu St. Wenzeslaus; die Markgrafen von Meißen lagerten mit drei Herren und ungefähr dreißigtausend Reitern am Thiergarten; Herzog Albrecht von Oestreich lagerte unter halb an der Moldau. Trotzdem also eine große HeereSmacht da war, richtete man doch nichts aus. Mau hätte Prag wohl er obert, doch wollte der König nicht rechten Ernst machen, da ihn die böhmischen Herren mit ihren bösen, hinterlistigen Worten davon abhielten, indem sie sagten: „Lasset, o König, die Stadt nicht erobern; die Deutschen lernen sonst die Macht der böh mischen Krone kennen, und dann ist Böhmen nimmer sicher vor den Deutschen. Laß sich das Heer zerstreuen; wir böhmischen Herren wollen Dir in einem Monate die Stadt Prag über« liefern." Der König entgegnete: „Wie kann ich das glauben? Lasse ich das Heer sich auflösen, so haltet Ihr mir nichts." Die Böhmen sprachen: „Herr, wir wollen Dich ans das Schloß zu St. Wenzeslaus geleiten, Dich znm Könige von Böhmen krönen und Dir als unserm natürlichen Herrn Gelübde ablcgcn und bei den Heiligen beschwören. Wir und nicht die Bauern sind die Krone von Böhmen." Darauf?) wurde der König zu St. Wenzes laus in Gegenwart zweier Markgrafen von Meißen, zweier bai rischer Herzöge, des Herzogs von Oestreich, fünf schlesischer Her zöge, dreier Herren aus Ungarn und vieler anderer Grafen, y 1420 r vgl. 188 g. E. ISS; AM III, 71,41.'- 2> Am 28. Juli 1420. S. AM. III, 81, so. § II t, >1 i b ei >r i, F I d ii k, ir P § si se L ii >r ti v