26 Eberhard Windccke. 30. Wie die Preußen-Herren zu König Sigmund kamen und ihm klagten, daß der König van Polen den Frieden nicht ge halten hätte, den der erstere zwischen ihnen vermittelt hätte. Du sollst wissen, daß, als König Sigmund einen Frieden zwischen den Preußen-Herren und dem Könige von Polen ver mittelt hatte, wie Du unten lesen wirst, derselbe gebrochen wurde. Demnach kamen die Preußen-Herren zu König Sigmund und klagten ihm, daß der König von Polen Frieden geschlossen und gebrochen hätte. Da nahm er ihre geschriebene Klage an. In derselben Zeit stand Herzog Witold gegen die Preußen-Herren im Felde und tödtete ihnen wohl 6000 Reiter gegen die schrift lichen Verträge, die darüber vom Könige Sigmund, der hernach römischer König wurde, gemacht worden waren. 31. Wie man den Friedensvertrag zwischen den Polen und den Preußen vor dem Könige Sigmund liest und wie die Preußen- Herren zugegen siud.^) Folgende sind die Klageartikel von den Preußen-Herren wider den König von Polen und wider den Herzog Witold. Fürs erste erfolgt die Bezahlung an den König nicht, weil der König die Gefangenen nicht loslassen oder heimsenden wollte nach Ausweisung des Friedensvertrages, womit der König und seine Helfer dem Lande großen Schaden thnn. Ferner wollen der König und der Herzog Witold den Preußen die Besitz» rknndc über das Land Samaiten nicht geben, wie das ausgemacht und in den Sühnevertrügen ausgesprochen ist. Weiter hat Herzog Witold von den Gefangenen aus Preußenland und haben die Tartaren?) von denen, die sie gefangen haben, nicht viele los gelassen, wie nach dem Inhalte der Sühnebriefe billig hätte ge schehen sollen. Ferner hat der König, nachdem also Sühne und Friede geschlossen war, doch im Frieden die Gefangenen nicht 1) Uebcrschrift paßt nicht zum Jrchalte des folg. Aktenstückes, welches sich auf die Ver hältnisse bezieht, die nach Sigmunds Schiedsspruch vom 6. Januar 1420 eintraten. Vci> gleiche 34, 2. — 2) Hdschr. clareln.