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vrsscisn chv« cisr I.c»usi»L Universum: 3.30, 6.00, 8.-15: Burqthcaler. Ula-Volast: -1. 6.15. 8.30: bin Hvckzeiistraum. Capitol: 4, 615, 8.30: Eine Frau ohne Bedeutung. Prinzeß: 4. 6.15, 8.30: Die Unbekannte. UT.: 4, 6.15, 8.30: Meuterei auf der Bounty. Zentrum: 3. 5. 7, 9: Arme kleine Inge! Kammer-Lichtspiele: 4. 6.15, 8.30: Wenn wir alle Engel mären. MS.: 4. 6.15, 8.30: Shirley ahoi! Fürstenhof-Lichtspiele: 6, 8.30: Liebeserwaäien. National: 4. 6.15, 8.30: Eskapade. Gloria: 6. 8.30: 90 Minuten Aufenthalt. Kosmos: 6.15, 8.30: Sensation in London. Seist -em WSW. helfen! Kaust am 28 und 29. November -le Wer mit der Plauener Spihe! Gruß. Schulleiter Büttner gedachte voll Ergriffenheit des einstigen Berufskameraden. 44 Jahre hat Ernst Berger In Zittau rastlos geschafft. Dann bat er den Ortspfarrer um Befreiung vom kirchenmusika lischen Dienst. So hat er wenigstens drei Jahre der Ruhe pfle gen können. Aber Immer noch blieb er interessiert an der „Mu- ica sacra". Durch den täglichen Besuch der hl. Messe und öf» eren Empsang der Sakramente wurde er seiner Gemeinde ein ebendiges Beispiel seltener Treue. Ernst Berger ist tot, aber ein Werk bleibt. Aus der Krelshauplmannfchast Dresden d. Freiberg. Vor dem Sondergericht für das Land Sachsen hatte sich ein in Leipzig-Bolkmotrsdorf wohnhafter Ein wohner wegen Diebstahls, wegen Fahrens ohne Führerschein, Fühverflucht und Urkundenfälschung zu verantworten. Der An geklagte hatte, obwohl er weder Mitglied der NSDAP., noch Angehöriger der SS. war, sich eine vollständige SS.-Unisorm sowie ein Parteiabzeichen verschafft und Uniform und Ab zeichen unberechtigt getragen. In dieser Uniform beging er zahlreiche Straftaten. U. a. hatte er ein Motorrad gestohlen und damit «Inen Unfall verschuldet. Der Verantwortung hatte er sich durch die Flucht entzogen. Als er von einem SA.-Mann, der den Angeklagten von früher her kannte, gestellt worden war, bedrohte er -en SA.-Mann mit einem Dolch. Der Ange klagte wurde zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. beschäftigt und bestahl während einer Arbeitspause einen Kame raden um die gesamten Ersparnisse. Es handelte sich um einen schiveren Diebstahl, denn das Geld befand sich in einem ver schlossenen Schrank. Die Beute betrug 48 Mark und wurde vom Angeklagten, der selbst keine Not litt, zum Schuldenbezah len und zur Abfindung eines Mädchen benutzt, das für ein Kind den Angeklagten als Vater In Anspruch nahm. Das Gericht sah, weil der Angeklagte den Schaden wieder gut gemacht hatte und noch nicht erheblich vorbestraft war. von der vom Staatsanwalt beantragten Zuchthausstrafe ab und erkannte auf zehn Monate Gefängnis sowie zwei Jahre Ehrverlust. Dresdner pollzeibericht Einbrecher festgenommen. Kriminalbeamte nahmen einen 81 Jahre alten Mann vorläufig fest, dem ein Einbruch in der Eüdoorstadt nachgewiesen wurde. Der Festgenommene erlangte Geld und Zigaretten. Kolli und Motorrad gestohlen. Unbekannte Diebe stahlen am 15. 11. gegen 12.45 Uhr auf der Weiheritzstrahe einen Epankorb mit zwei Schock Eiern. — Vom Taschenberg wurde am 25. 11. zwischen 19 und 20 Uhr das Kraftrad Marke DKW.. Kennzeichen: ll 52 791, Fahrgest.-Nr. 265 406, Motor-Nr. 492 878, weggefahren. Offenbar liegt Diebstahl vor. Dresdner Lichtspiele Ufa-Palast: „Ein - o ch z e 1 t s t r a u m". Das erfolgreiche Biihnenlustspiel „Frau Polcnslia" hat Erich Engel sehr lustig und flott inszeniert,- in vergnügter Laune erlebt das angeregte Publikum die ehrgeizigen, hochfliegenden Pläne der Fürstin Narischkin-Polenska, die ihre Tochter Vera absolut mit dem Prinzen von Illyrien verheiraten will. Ihrem Hochzeitstraum folgt jähes Erwachen, „Fürst Narischkin", leider nur Pseudo fürst, ist in Wirklichkeit der Kammerdiener des verstorbenen Fürsten. Die Tochter liebt — einen Chauffeur. Doch hat die nach Fürstenkronen greifende ehemalige Schnapsbudeubesitzerin die Genugtuung, daß ihr Schwiegersohn wenigstens ein echter Fürst ist. Ida Ä ü st stallet die Frau Polcnska mit allen Eigen schaften einer gerissenen, robusten und geschäftstüchtigen Wirtin und einer arroganten, ungebildeten Neureichen aus und steuert die ganze spaßhafte Angelegenheit ins rechte Fahrwasser. Auf das beste unterstützt von Heinz Salfner, der mit seiner Iro nie und unaufdringlichen Komik den vor dem energischen „Mütterchen" zitternden „Großfürsten" spielt. Sehr gut Inge L i st als die vernünftige Tochter einer unvernünftigen Mutter. Vielversprechend Ferdinand Marian als Chauffeur und emi grierter Fürst Dem Prinzen von Illyrien gibt Theo Lingen eine sanfte, entwaffnende Blödheit, Hans Leibelt erfreut als Graf Morotschin. Eine Anzahl weiterer verdienstvoller Dar steller sind bemüht, das Karrnssel der Frau Palenska mit in Schwung zu halten. Das Ergebnis ist herzhaftes Lachen und Heiterkeit. l. Bautzen. Eine öffentliche Beratung mit den Ratsh erren hält der Oberbürgermeister am Freitag, 27. 11., 18 Uhr, Im großen Bürgersaale des Gewandhauses ab. 1. Kennt nisnahmen. 2 Rechnungssachen. 3. Beratungsgegenstände: a) Beitritt zum Sächs. Memeindekulturverband. b) Nachtraas satzung zur Haushaltssatzung, c) Verschiedene außerordentliche Tiefbauarbeiten. l. Zittau. Der Ring brachte es an den Tag. Der 26 Jahre alte vorbestrafte Walter Hoppe aus Zittau hatte neuer dings in einem Nachtlokale einer Frau neben einem Geldbetrag «inen Ring gestohlen. Dieser Diebstahl wurde ihm zum Ver hängnis. Denn seine Ehesrau, die den Ring gesunden hatte, ging der Sache nach und strengte den Scheidungsprozeß an. Hoppe stand nun am Mittwoch vor dem Schöffengericht Zittau. Obwohl es sich bei dem Diebstahl nur um geringe Werte Han- delte, wurde er wegen der raffinierten Art seines Vorgehens unter Versagung mildernder Umstände zu zwei Jahren Zucht- Haus und drei Jahren Ehrenrcchtsverlust verurteilt. Der Z7. Katholikentag für Görlitz u die Oberlausitz fand am Bußtagnachmittag dieses Jahres In der Pfarrkirche zu St. Jacobus in Görlitz statt. Annähernd 2000 Personen füllten die weiten Hallen des Gotteshauses und versammelten sich so mit ihren Seelsorgern zur festlichen Stunde. Machtvoll ertönten die Akkorde der Orgel und die zahlreichen Fahnen, Banner und Wimpel der kirchlich-religiösen Vereine hielten ihren eindrucks vollen Einzug In die Kirche Pfarrer Dr. Boll mann, der neue Ceelenhirte der Gemeinde zum Hl. Kreuz, hielt diesmal die Begrüßungspredigt. Dem Programm folgend, sangen nun die Vereinigten Kirchenchöre Peter Griesbachers „Veni Creator" und leiteten so liturgisch zur Festprcdigt über, die Universitäts professor Dr. F. Gescher-Brcslau hielt. Zeitnah und wuchtig hatte er sein Thema formuliert: „Gotteswort und unsere Zeit". Fast atemlos lauschten die Anwesenden seinen Ausführungen. Innig und zart, die Seelen aller bewegend, sangen die Ver einigten Chöre das „Sanctus" für Tenorsolo sErich Kadzioch), Frauen- und gemischten Chor und Orgel von H. Berlioz fop. 5), dirigiert von A. Malwald fwie auch das „Veni Creator" zum Beginn). Gemeinsam wurden nun die eigens für diesen Tag zusammengestellten Gebete für Volk und Vaterland gebetet; dem brausenden Te Deum folgte eine feierliche Eegensandacht. Kardinal Bertram hatte der Tagung und allen Teilneh mern herzlichen Segensgruß entboten. Die Görliher und Ober lausitzer Katholiken dankten mit folgendem Huldigungstele gramm: „Zweitausend in St. Jacobus versammelte Obcrlausitzer Katholiken danken für oberhirtliche Segenswünsche. In treuem Festhalten am Gotteswort geloben sie opferbereiten Dienst für Kirche, Volk und Vaterland". Sem Andenken Ernst Vergers Kantor Chorrektor Ernst Berger Ist am Montag, den 23. November, zu Grabe getragen worden. Mit Ihm, der 44 Jahre lang die Kirchenmusik an der Marienkirche In Zittau betreut hat, ist einer der bekanntesten Vertreter des musika lischen Lebens in der Südlausitz dahingegangen. Am Montag früh wurde für ihn ein feierliches Requiem gesungen, am Nach- mittag gekettete man Ihn zur letzten Ruhe. Der Verstorbene wird allen, die Ihn kannten, unvergeßlich bleiben. Ernst Berger war «In ganzer Mann, ein richtiger Leh rer, «In Mann von Charakter, ein Mann von Grundsätzen. Das Vaterland, dis staatliche Obrigkeit, das Volk, die Jugend, die Kirche, das war der Lebensraum, in dem er sich bewegte. Ein Mann von reicher Erfahrung, hatte er sich zeitig daran gewöhnt, nur die große Linie zu sehen. Von feinen reichen Gaben konn ten andere oft genug zehren. Was er war, das wollte er ganz sein. Zeitig kam Ernst Berger ins kirchenmustkalische Amt. Als Chorrektor der Zittauer Kirche trug er besondere Verantwor- tung. Er nahm sie nickt leicht. Musterhaft waren die Auffüh rungen seines Chores, den er sich geschaffen halte, und den er erneuerte aus einer freiwillige» Gesangsschule begabter Schüler und Schülerinnen. Wenn In der katholischen Kirche eine Auf führung war, dann strömten die Musikfreunde von weit und breit herbei, auch die anderer Konfession. Bei Ernst Berger gab es zu lernen, zu bewundern. Groß sind seine Verdienste um den Zusammenschluß der Lausitzer Vereine zu einem geord neten Verband, der dann mustergültig wurde bei der Bildung eines Diözesanverbandes. Seit Gründung des letzteren gehörte er ihm als zweiter Vorsitzender an. Er verkörperte eine Tra dition, die verdient, hochgeachtet zu werden. Nun Ist Ernst Berger nicht mehr. Bei seinem Begräbnis fanden sich viele Amtsgenosscn ein, Vertreter aller Zittauer Schulen, seine Kameraden aus dem Kirchendienst. Der älteste der Südlausttzer Geistlichen, Geistlicher Rat Groh mann, hielt ihm unter großer Assistenz der Zittauer Psarrgeistlichkcit einen ergreifenden Nachruf, die Pfarrer von Großschönau, Hai- nitz, Leipzig-Schönefeld, Geistlicher Rat Professor Klaus, Bau tzen, Pfarrer Scholze, Leutersdorf, gaben ihm das Geleit, neben einer unübersehbaren Menschenmenge seiner alten Pfarrge meinde, die er einst mit aufbauen half. Pfarrer Echinger, Freital, und Kantor Klimt, Königshain, riefen ihm den Dank des Diözesanverbandes und des Bezirksverbandes der Süd lausitz für die Cäcilienvereine übers frische Grab. In vollen deter Weise sangen ihm die Kantoren der Südlausitz den letzten Der Generallnspetteur -er Schutzpollzel ln Dresden Am Dienstagnachmittag traf der Generalinspekteur der Deutschen Schutzpolizei, General Siebert, zu einer Be sichtigung der Dresdner Schutzpolizei in Dresden ein. Auf der Vogelwiese hatten am Mittwochvormittag sämtliche Polizei offiziere, drei Hundertschaften der Polizel, die Beamten der Reviere, die Hundefllhrer mit ihren Tieren, der Krattfahvdienst, die Berittene Abteilung, di« Wasserschutzpolizei sowie das Mu sikkorps und der Spielmannszug Aufstellung genommen. Ge neral Siebert schritt in Begleitung von Polizeioberst Thierig vom Ministerium des Innern, Polizeipräsident Hille und dem Kommandeur der Schutzpolizei Dresden, Polizeiobcrst Basset, die Fronten ab. Hieran schlossen sich Vorführungen der Polizeihunde, der Berittenen Abteilungen und der Abteilung Wasserschutz. General Siebert stattete sodann Innenminister Dr. Fritsch einen Besuch ab. Im weiteren Verlauf seines Besuches besichtigte General Siebert die Unterkunftsräume der Dresdner Schutzpolizei. Für Donnerstag ist eine Geländeübung vorgesehen, an der die Hun dertschaften und der Kraftfahrdienst teilnehmen werden. Gene ral Siebert wird von Dresden ctus weiteren Standorten der Schutzpolizei in Sachsen Besuche abstatten. : Graf Koynoye ln Dresden. Am Mittwoch traf In Dres den Graf Hidemaro Koynoye aus Tokio ein. Graf Koynoye ist der japanische Gastdirigent, der das Konzert zugunsten des Win- terhilfswerkes am Reichssender Leipzig mit der Dresdner Philharmonie am Freitag Im Gewerbehaus zu Dresden diri- giren wird. Der heute 37 Jahre alte Musiker, der In Berlin studiert hat, ist der Schöpfer des Philharmonischen Orchesters in Tokio, wo er als Bahnbrecher deutscher Musik erfolgreich wirkt. Graf Koynoye Ist gegenwärtig auf einer Konzertreise durch Europa begriffen. Speisung von 8800 Volksgenossen. Anläßlich der gcki- «tgenen Sammlung des Gaues Sachsen für das W.HW. werden am Sonntag, dem 29. 11. 1936, zwischen 12 und 13 Uhr durch die Kreisführung Dresden des WHW. 8800 Volksgenossen ln verschiedenen Sälen mit Makkaroni und Goulasch gespeist. Für die Zubereitung des Essens stehen 44 Feldküchen zur Ver fügung, In denen das Essen von ausgebildeten Kücken bereitet wird : Mord und Selbstmord. In ihrer Wohnung auf der Oschatzer Straß« wurden am Mittwoch eine 48 Jahre alte Witwe erhängt und ihre 18 Jahre alte Tochter erdrosselt auf gefunden. Nach den Ermittlungen der Kriminalabteisung hat die Mutter die Tochter erdrosselt und dann ihrem Leben ein Ende gesetzt. Die Frau dürfte die Schreckenstat In einem Anfall von Schwermut verüb.t halren. : Todesfall. Der Betriebssichrer der Vaterländischen Vieh- verstcherungsgesellschaft, Direktor Paul Hübsch, der 41 Jahre lang im Dienst dieser Gesellschaft gestanden hatte, ist am Diens tag gestorben. : Zwes Kinder bei einem Berkehrsunfall verletzt. Auf der Kreuzung Berliner und Walterstraße stürzte am Mittwoch mittag ein Lieferkraftdreirad um. Zwei Kinder, die mitge fahren waren, wurden herausgeschleudcrt und mußten mit er heblichen Verletzungen nach dem Friedrichstadter Krankenhaus gebracht werden. Aus Dresdner GerlMsSken Kraftradmarder verurleilt. Vor dem Amtsgericht Dresden stand der bereits zweimal vorbestrafte, aber erst 19 Jahre alte Hellmuth Herbert Leon hardt wegen elnes Kraftraddiebstahls. Der Angeklagte war durch die früheren Gefängnisstrafen so wenig gewarnt, daß er, als er Mitte September vor einer Dresdner Gaststätte ein Mo torrad stehen sah, es wiederum bestieg und davonfuhr. Er be nutzte das Rad nicht nur zur Heimfahrt, sondern behielt es zehn Tage lang und unternahm damit viele Fahrten, bis er es end lich Irgendwo stehen ließ. Als Motiv seiner Tat gab der An geklagte an, daß er kein Geld zum Straßenbahnfahren gehabt habe. Nur mit Rücksicht auf die Jugend des Angeklagten bil ligte das Gericht ihm nochmals mildernde Umstände zu und er kannte auf acht Monate eine Woche Gefängnis. Ein diebischer „Handwerker". Der 41 Jahre alte Willy Maybcrg war nicht nur häufig wegen Diebstahls, sondern auch bereits wegen schweren Raubes zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden, dachte aber gar nicht daran, sich zu bessern. Obwohl er feste Arbeit in seinem Beruf als Klempner hatte, stahl er in einem Hotel, wo er Dach reparaturen ausführte, Tisch- und Bettwäsche. Als die Wäsche bei Ihm gefunden wurde, verlegte er sich dreist aufs Leugnen, da» er auch jetzt vor dem Amtsgericht nicht aufgab. Er be hauptete. die Wäsche in gutem Glaube» von einem Unbekannten an der Elbe gekauft zu haben, legte sich aber mit seinen Lügen- selbst hinein, denn er gab als angeblichen Kaustermin einen Tag an, an dem der Diebstahl noch gar nicht ausgesührt worden war. Weil der Angeklagte bis zuletzt leugnete, seine Vorstra fen keinen Eindruck auf ihn gemacht hatten und er auch nicht in Not war, lehnte das Gericht mildernde Umstände ab und verur teilte den Anaeklagten zu einem Jahr Zuchthaus und zwei Jah ren Ehrverlust. Den Arbeitskameraden bestohlen. Wegen eines Diebstahls an einem Arbcitskameraden stand der 25 Jahre alte Herbert Waldemar Liebscher vor dem Amts gericht Dresden. Er war als Wagenputzer bei der Reichsbahn Vttliaer philharmonisches Orchester in Dresden Die Berliner Philharmonie, ein Orä-ester von Weltruf, wurde dirigiert von einem italienischen Meister des Taktslockes, der ebenfalls Weltberühmtheit erlangt hat: Victor de Sa li ata. Auf eine glänzende Laufbahn, die voller triumphaler Erfolge ist, kann dieser Filiale Musiker, der auch als Komponist von Opern, Orchester- und Kammermusikwerken bekannt ge worden ist, zurückblicken. Seit sechs Jahren ist er erster Diri gent der Scala in Mailand und Nachfolger Toscaninis. Be wundernswürdig ist seine Gabe, die einzelnen Phrasen eines Musikstückes gestisch zu formen und so dem Orchester Geist und Gehalt desselben auszudeuten. Seine Kunst, auf diese Weise sein Inneres Erleben auf das Orchester zu übertragen, ist ganz «einmalig und unbeschreiblich. Mit erstaunlicher Virtuosität gingen die Berliner Philharmoniker, di« wir ja schon wieder holt In Dresden begrüßen konnten, auf alle seine Feinheiten «in. Die abenteuerlichen Fahrten des „Don Quichote", die Ri chard Strauß in der Art „fantastlsä)er Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters" nnifikalisch geschildert hat, ka men In glänzender Weise zur Wiedergabe, und ergreifend schön cerklang der Schluß dieser Schöpfung in Resignation. — Eine technische Bravourleistung führten uns Dirigent und Orchester mit Ravels „Bolero" vor der eigentlich nur aus einem aus komponierten Crescendo oesteht, das sich über 17 Variationen erstreckt. Wcwen in dieser Schöpfung unsere Empfindungen ausgsschaltet, so kamen diese in der den Abend beschließenden 2. Sinfonie von Johannes Brahms zu ihrem Recht. Es mar er- simmlich mit welcher Hingab« der romanisch« Dirigent di« Schöpfung des schwerblütigen norddeutschen Meisters auf klingen ließ. Mit stürmiscl-em Beifall wurden Victor de Sabata und die Berliner Philharmonie nach jedem Werk und ganz besonders am Schluß des Konzertes gefeiert H. E. „Das deutsch« Liebeslied im Wandel der Zellen" nannte sich eine von Friederike Stritt und Prof. Otlomar Enking Im Kaufmannschaftssaale gemeinsam veranstaltete poetische Abendfcier. Der sich tief In dieses Thema «Infllhlende, geschätzte Redner Prof. Enking ging in seinem Vortrag davon aus, daß das Religiöse Anlaß zur Urpoesie gewesen sein dürfte. Die rhythmische Aeußerung der Sprache drängte dann zum Lied und die Region der Gefühle nahm im weiteren Verlauf der poeti schen Entwicklung der Lyrik den breitesten Rahmen für sich In Anspruch. Aus der elementaren Erotik des Liebeslieds unserer Vorfahren entfaltete sich die wunderbare Blüte des Liebeslieds Im Madonnenkult. Während die Minnedichtung In Ihrer holden Naivität volkgliedartigen Charakter hatte, ließ der mehr pe dantische Geist des 16. Jahrhunderts die Gefühlsäußerung ver kümmern, die Dichtung war nicht volkstümlich. Dagegen stei gerte sich In der Biedermeierzeit die Ausdrucksform beinahe zur Verschrobenheit. Zur Zeit der Perücken und Spitzen ver- slachte das Liebeslied Ins Spielerische. Erst Klopstock fand wie der den rechten Ton für das tiefere Gefühl und leitete damit auch für das Liebeslied die Hochkultur edelster Poesie ein. In diesen feinsinnigen historischen Aufbau zum Thema des Abends flocht die Dresdner Sprecherin Friederike Stritt mit Ihrer reifen Gestaltungskunst und mit viel inniger Wärme jeweils gegebene Dichtungen, darunter viele Perlen der deutschen Liebeslyrik, ein. Sic erzielte ein-: ergreifende Wirkung, wie überhaupt der ganze Abend zur erlesenen Kostbarkeit wurde. Man dankte den bei den Veranstaltern lebhaft. Zch. s Wurzen. Kraftwagen vom Zuge ersaßt. Beim Ueberqueren des ungeschützten Bahnüberganges an der Oel» schützer Landstraße wurde am Dienstagvormittag der von dem Wurzener Arzt Dr. Correll gesteuerte Kraftwagen von einem Zuge erfaßt und umgestürzt. Der Lenker des Wagens erlitt wie durch ein Wunder nur unbedeutende Schnittverletzungen. s Merseburg. Durch Gasrohrbruch eine Fami» lie In Lebensg«tahr. Nachts erwachte in einer Woh nung In der Dompropstei eine Frau durch Nasen- und Husten reiz. Da ihr beim Verlassen des Bettes Übel wurde und Brech reiz eintrat, weckte sie ihren Mann. Dieser brach plötzlich zu sammen und zog sich dabei Verletzungen zu. Durch die Unruhe wurden die Kinder wach, und auch bei ihnen zeigte sich sogleich Unwohlsein. Fast bewußtlos öffnete der Ehemann das Fenster, und durch die eindringende Luft erholte sich die Familie bald. Am anderen Tage stellte das Gaswerk einen Rohrbruch in der Straßenleitung fest. Da kürzlich hier ein Kabel verlegt wor den war, muß die Erde bis zum Hause locker gewesen und so das Tas in das Haus gelangt sein. Schwere Messerstecherei ln oberbayerischem Dorf Erding (Obb.), 26. Nov Am Montagabend brach in der Gaststätte der Hausbraucrei Ganser in Kehr bet Erding einer der Gäste namens Bauch einen Streit vom Zaun. Die übrigen Gäste verbaten sich di« Störung des Friedens. Nach kurzer Auseinandersetzung kam Bauch mit einem Messer ins Gastzim mer und stach blindwütend um sich. Der Hausmeister Josef Bartl wurde so schwer gestochen, daß er bald starb. Der Brau- «reibesitzer und sein Braumeister erlitten lebensgefährliche Stiche. Der Täter wurde verhaftet.