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Sächsische Volkszeitung : 27.11.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193611275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19361127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19361127
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-11
- Tag 1936-11-27
-
Monat
1936-11
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.11.1936
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(Fortsetzung von Seit« 5.) die Kulturvölker durch die Kommuniltischc Internationale hin« eingebracht werden sollen, in aller Klarheit erkannt und auch Entschlossenheit und Mut genug aufgebracht, sie rücksichtslos und radikal aus Deutschland zu entfernen. Reich und Bolk sind heute gegen den Bolschewismus gefeit. Die Moskauer rote Internationale ihrerseits hat seit der Machtübernahme durch den Führer kein Mittel unversucht ge lassen, die ihr durch den Sieg des Nationalsozialismus verloren gegangene Position in Deutschland mit anderen Mitteln zurück zuerobern. In einer grotzangelegten, infamen Welt Hetze ver sucht sie, die Völker der ganzen Erde gegen Deutschland ttufzn- stacheln: sie wäre jederzeit bereit, wenn sie es könnte, in einem blutigen Krieg das nationalsozialistisck-e Tcutschland zu Boden zu zwingen. Diese Einkreisungsversuche sind auf der ganzen Linie mttzlungen. Eins stärke Armee schützt jetzt die Grenzen unseres Reiches. Dir propagandistischen Erdrosselungsmanöver der Moskauer Roten Internationale aber sind von Deutschland mit mutiger und beharrlicher Zähigkeit zurückgewiesen worden, ja wir sind auf unseren Parteitagen in Nürnberg nun unsererseits zum Angriff gegen diese Versuche vorgegange». Wie notwendig es war, von Deutschland diese Gefahr sernzuhalten. dafür sind die entsetz lichen und grauenerregenden Vorgänge, die sich jüngst in Spa nien abgespielt haben, und noch abspielen, ein blutiges Beispiel und ein furchtbarer Beweis. Was den Völkern, die vom Bol schewismus überrannt werden, droht, dafür zeugen die unge zählten geschändete» spanischen Frauen, die zahllosen gequälten und gemarterten Kinder, dl« «»mordeten Familien, brennenden Kircl>en und verwüsteten Städte. Deutschland hat dlesen roten ZerstSrungsabslchten einen unüberstetgbaven Wall entgegengesetzt. Di« tiefgehende praktische Auswirkung unseres konsequenten Kampfes gegen den Bolschewismus aber ist das heute zwischen Deutschland und Japan abgeschlossene Abkommen. Zivei Kultur staaten setzen sich damit in aller Offenheit gegen die teufti- schen Versuche der Kommunistischen Internationale zur Wehr. Sie zeigen der Welt, wie dieser Gefahr mit aller Klarheit und Festigkeit begegnet werden mutz. Dieses Abkommen ist dazu bestimmt, einen wertvoNen Beitrag zum Frieden der Welt zuzusteuern. der durch die gewissenlosen kommunistisch-inter nationalen Treibereien aus das ernsteste bedroht ist. Es bringt mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck, dak die hohen vertrag- schlietzenden Staaten nicht provozieren wollen, sich aber auch nicht mehr provozieren lassen. Das deutsche Volk aber kann allen kommenden Entwicklungen mit ruhiger Sicherheit ent gegenschauen. Seine Regierung steht aus der Wacht und wird jede auftaucl>endc Gefahr mit den richtigen Mitteln abzuwehren wissen. Hier ist der Kommunistischen Internationale ein Feind erstanden, der den Kommunismus kennt und ihn deshalb auch wirksam trifft. Mägen andere Völker daraus lernen, damit dieses Ab kommen wirklich «in Anfang sein kann im Kampf gegen die Bedrohung der Menschheit in ihren höchsten Kulturgütern und damit für den wahren Frieden der Welt. I.siprig ISO Zahre Leipziger Sternwarte Leipzig, 26. Nov. Die Universitäts-Sternwarte beging am Mittwoch mit einer Festsitzung die Feier ihres 150jährigen Be stehens überhaupt und gleichzeitig des 75jährigen Bestehens des jetzigen Sternwartengebäudes im Iohannistai. Ter Festsitzung wohnten neben den Vertretern der Wissenschaft und den frühe ren Angehörigen der Sternwarte zahlreiche Vertreter der Be hörden, der Wehrmacht, der Partei und aller ihrer Gliederungen sowie des Universitätsbundes bei. Nach Grutzworten des Direktors Prof. Dr. Hop mann bekundete Rektor Prof. Dr. Golf die Anteilnahme der ge samten Universität an dem Doppcljubiläum ihres ältesten In stituts, an dem Männer gewirkt haben, deren Namen in der Geschichte der Astronomie noch heute einen guten Klang haben. Er übermittelte gleichzeitig die Glückwünsche der Staatsregie- rvng und des Ministeriums kür Wissenschaft und Volksbildung. — Anschlietzcnd gab Dr. Naumann einen Uebcrblick über die Geschichte der Sternwarte. Namentlich ging er auf die Ent wicklung der Astrophysik als neuer Wissenschaft ein. Die Gegcnwartsaufgaben der Astronomie, insbesondere in Leipzig, behandelte sodann Direktor Prof. Dr. Hop mann. Er ging davon aus, dah auch bei einer scheinbar so abstrakten Wissenschaft wie der Astronomie eine weltanschau- sich-politii6>e Einstellung notwendig ist. Bereits Carl Friedrich Zöllner Haire 1865 in seiner Habilitationsschrift, die dir Pro grammatik der Astrophysik darlegte, eine klare Ablage an die Weltanschauung des Materialismus als Grundlage irgend einer wissenschaftlichen Haltung ausgesprochen. In einer Streitschrift habe er sogar schon auf die Vcrjudung der deutschen Universi täten und der Wissenschaft hingewiesen. In seinen weiteren Ausführungen zeigte der Vortragende, dah unsere Vorfahren sich in ihren Bestaltungssitten nach dem Lauf der Sonne richte ten. Dieser Sonnenkult ziehe sich als Ahnenerbc durch die Jahr tausende. Besonders deutlich hätten dies die Ausgrabungen an den Erternsteinen im Teutoburger Wald gemacht. In Is land sei »m das Jahr 1100 die Mchkunst auf einer Höhe ge wesen, die kaum Kopernikus erreicht und die erst um 1600 Tycho Brahe übertrossen habe. Von 1100 ab könne inan ge radezu von einer „germanischen Astronomie" spre chen. Im 10. Jahrhundert sei die Positionsastronomie in den Vordergrund getreten, die Bewegung der Himmelskörper. Von Zöllner ab seien dann die Physik, die Chemie, die Spektral analyse. die Strahlungslchre in den Dienst der Astronomie ge stellt morden. Heute sei dis Erforschung der Zustände auf den Sternen selbst und ihrer Entwicklung die Aufgabe der Astro nomie schlechthin. Nach dem Niedergang in den ersten Nachkriegsjahren habe Deutschland heute in der Positionsastronomie wieder die unbedingte Führung erreicht. Das zweite Zonen-Unternehmen der Astronomischen Gesellschaft, dis Beobachtung von 140 000 Sternen gegenüber 20 000 beim ersten, werde von Deutschland nahezu allein durchgeführt. An den Arbeiten zur Festlegung der genauen Entfernung der Erde von der Sonne anlässlich der Eros-Opposition 1930/31 habe die Leipziger Stern warte hervorragenden Anteil gehabt. Aehnliä;« Positions arbeiten und Meridiankreisbeobachtungen würden In Leipzig zur Zeit durchgeführt. Ein Leipziger Schüler. Dr. Sandig, habe ähnlich den grohen Sternwarten, die In Südafrika Fi lialen errichteten, in Windhuk eine zunächst noch kleine deutsche astronomisä-s Station gegründet. Weiter habe Leipzig als „astro. nomische Traüitionskompagnie" der früheren deutschen Uni versität Strassburg die Bearbeitung des sehr reichhaltigen Strass burger Materials übernommen. An weiteren Aufgaben nannte der Redner photometriscl)« Messungen, namentlich über die Hel ligkeitsverteilung z. B. im Orion-Nebel. Auch auf dem Ge biet der Astrophysik gelte es den Ruf Leipzigs zu wahren. Dis Leipziger Sternwarte betrachte ihre Forschungsarbeit als Kampf sür das Ansehen der deutschen Wissenschaft. Im Anschluss an die Feierstunde besichtigten di« Teil nehmer die Einrichtungen der Sternwarte. ) Die Rei(l)sarbelts1agung der RBG. Druck beginnt am Donnerstag abend mit einem Fackelzug der graphischen Jugend durch das Buchdrucker-Viertel. Am Freitag 7.30 Uhr folgt ein Neichsbetriebsappell, der durch alle Sender übertragen wird. 20 Uhr werden die Ehrengäste van Oberbürgermeister Goerdeler empfangen. Am Sonnabend wird sich di« gra phische Jugend zu drei Feierstunden sammeln, und zwar um 10 Uhr im Lichtspielhaus Capitol, um 15 Uhr im Inneren des Völkerschlachtdenkmals, und um 18 Uhr im Gohliser Schlötzchen. Insgesamt werden zu der Tagung in Leipzig 7000 Betriebs sichrer, Vertrauensmänner, Gefolgsmänner und -frauen er wartet. ) Die NS.-Frauenschaft Leipzig Konnte am 24. November aus ein zehnjähriges Bestehen zurückbllcken und beging dieses Jubiläum mit einer schlichten Feier am Mittwochabend im Krossen Saale des Zoo. ) Modelle und Skizzen vom Richard-Wagner-Natlonaldenk- mal. Im Museum der bildenden Künste ist eine kleine Schau non Modellen. Skizzen und Lichtbildern vom Richard-Wagner- Nationaldenkmal znsammengestellt worden, welche die allmäh liche Entwicklung des Denkmals und der Anlagen vor Augen führen soll und nach und nach erweitert wird. Durch die Schau fall vor allein auch die gewaltige Lebensaufgabe des ausfüh- rcndcn Künstlers, Bildhauer Emil Hipp, gewürdigt werden. ) Einbruch in eine Gastwirtschaft. In der Nacht zum Mitt woch wurde in einer Gastwirtschaft In der Naumburger Strasse eingcbrochen. Der Einbrecher hat verschiedene Automaten auf gebrochen und daraus sowie aus dem Büfett Zigarettenpackung gen gestohlen. I Kollidiebstähle. Am Dienstag sind bei ihrer Fahrt durch die Stadt zwei Rallfuhrwerke bestohlen worden. Von dem einen wurde ein Ballen mit Herrenstoff Im Werte von 139 RM., von dem anderen ein Ballen Inlett- und Drellstosf Im Werte von 255 NM. gestohlen. ) Im Kohlenstaubhunker erstickt. Ein tödlicher Unfall er eignete sich Mittwoch gegen 14 Uhr im städtischen Elektrizitäts werk in der Eutrihscher Stratze beim Entleeren von Kohlen staubwaggons. Der 42 Jahre alte Kranführer Willi Sack hatte sich in einen der Kohlcnstaubbehälter mit dem Oberkörper so weit hineingcbeugt, dass er sich dabei die Luftzufuhr abgeschnit ten hat und ersticht ist. ) Tod infolge eines Unfalls. Wie berichtet, waren am Dienstag auf der Delitzscher Landstrasse drei Kraftwagen die Böschung hinabgestiirzt. Einer der Fahrer, der 62 Jahre alte Vertreter Wilhelm Schneller, ist im Krankenhaus den bei dem Unfall erlittenen Verletzungen erlegen. ) Wiederholung eines schweren Verkehrsunfalles. Fast an der gleichen Stelle auf der Reichsstratze Leipzig — Borna In Flur Wachau, an der am Dienstag zwei sich entgegenkom mende Fernlastzüge zusnmmengestohen sind, ist Mittwoch früh gegen 6 Uhr ein Fernlastzng infolge der Stratzcnglätte ins Rut schen geraten und in den Stratzengraben gefahren, ohne daß dabei Schaden entstanden ist. An der Unsallstelle hatten sich mehrere Kraftwagen angesammelt, von denen zwei Infolge des herrschenden Nebels auf andere haltende Kraftfahrzeuge aufge fahren sind. Die Insassen dieser beiden Wagen wurden teils schwer, teils leicht verletzt. Das Verkehrshindernis konnte erst nach mehrstündiger Arbeit wieder beseitigt werden. Aus dem Leipziger Kunsileben Sonaten und Lieder. Tret junge Leipziger Künstler gaben ein Gemcinschaftskonzert. Wie im vergangenen Jahre so auch jetzt konnte man mit Freude feststellen, welch urmusikalischer Zug allen Dreien eigen ist. Margarete Vorckel (Violine) brachte je eine Sonate von Corelli und Nob. Schumann. Ihre Spielweise ist gestützt aus vollkommenem Beherrschen der Tech nik und grundmusikalischcm Temperament. Am Klavier satz ebenbürtig Kurt Mlynarczyk, der auch in den Klavier stücken op. 118 von Ioh. Brahms seine pianistischcn Fertigkeiten vorteilhaft zur Geltung bringen konnte. Elisabeth Mei ne! konnte ihren helleuchtenden Sopran in einigen alt-italie nischen Arien sowie in Liedern von Franz Schubert und Rob. Schumann ausschwingen lassen. Starker Beifall des vollbe setzten Saales mag den Künstlern Ansporn sein zu weiteren Taten, zu weiterer Arbeit im Reiche der Kunst. 8v«Izvsr»-§o«kssn tz. Erimmitschau. Kreisbauerntag. Am 8. Dezember findet in Crimmitschau ein Kreisbauerntag statt, bei dem Lan- dcsbauernfiihrer Körner spricht. h. Werdau. Staubturm durch Feuer vernich tet. In der 11. Vormittagsstunde kam gestern in einem Reitze reibetrieb in der unteren Stadt ein Brand ans, der schnell auf den 6 Meter hohen Staubturin Übergriff und diesen vollständig vernichtete. Man vermutet, das; ein Fremdkörper im Reitz- material das Feuer hervorgerufen hat tz. Zwickau. Sieben Brandstiftungen einge standen. Dem am 23. September festgenommenen 31 Jahr« alten Brandstifter Hartmann aus Crimmitschau, der bereits vier Brandstiftungen eingestandcn hatte, konnten nunmehr noch drei weitere Brandstiftungen nachgewiesen werden. Der Volksschäd- ling hat zugestanden, am 6 Oktober 1930 in einem Nebenge bäude eines Crimmitschauer Kaufhauses, in dem er als Wächter beschäftigt war, einen Brand gelegt zu haben, den er aber selbst wieder löschte. Ferner hat er im September 1935 einen Ge räteschuppen eines Baumeisters in Crimmitschau und Anfang 1936 die Scheune eines Bauern in Mannichswalde In Brand gesteckt. tz. Auerbach i. V. Ein 95jähriger. Bet bester Ge sundheit begeht am Donnerstag der Gutsausziigler Eduard Schwabe in Rebesgrün seinen 95. Geburtstag. tz. Schwarzenberg. Im Betrieb tödlich verun glückt. Am Dienstagnachmittag brach in einem Schwarzen berger Metallwerk beim Transvort einer schweren Maschine ein Balken. Dem 25 Jahre alten Elektroinstallateur Werner Geitz- ler wurde von der vom Transportgestell herunterrutsä;enden Maschine der Brustkorb eingedrückt, so das; der Tod auf der Stelle eintrat. tz. Lugau i. E. Strohfeime n t e d e r g e b r a n n t. In Kirchberg brannte die Strohfeime des Bauern Weigel nieder, wobei den Flammen mehrere 100 Zentner Stroh zum Opfer sie len. Es wird Brandstiftung vermutet s- Mücheln. Er wollte den „Schnee verbren« n e n". Die Polizei stellte fest, das; ein Scheunenbrand im Hell- wigschen Grundstück von kleinen Kindern verursacht wurde, die sich eine Schachtel Streichhölzer gekauft hatten. Der fünfjährige Sohn einer auf dem Grundstück wohnenden Familie wollte, wie er erzählte, „den Schnee verbrennen", und dabet ging die Stall scheune in Flammen aus. Klrchenmuflk-Woche 1936 in Leipzig Die arbeitsreichen Tage der diesjährigen Kirchenmusik- Woche sind vorüber. Dank der Initiative der Leipziger Chor leiter und ihrer uncrmüdlicl)«» Helfer konnte auch diese zweite Woche ihrer Art burchgesührt werden. Man mutz vor allem unseren Leipziger Kiräxmchören Dank missen für ihr vorbehalt loses Mitlun im Dienste der „musica sacra". Praktische Auswir kungen solcher Veranstaltungen wirken nicht von heute auf mor gen — langsam werden die Früchte reisen. — In acht Kirchen« musikalischen Veranstaltungen wurde ein allgemeiner lieber- blick der katholisck>en Kirchenmusik gegeben. Neben der Mög lichkeit, die Werke innerhalb der Liturgie des feierlichen Got tesdienstes oder der schlichten Abendandacht auf sich wirken zu lassen, hatte man Gelegenheit, gleichsam ein Stüch lebendige Kirchenmusik-Geschichte in sich aufzunehmen. Schliesslich konnte man Stellung nehmen zu Werken, die auch l>eute noch nissige der jeweils zeitgebundenen Einstellung ihrer Komponisten Pro bleme sür die praktische kirchenmusikalisclie Tätigkeit darstellen. Eröffnet wurde die Kirchenmusik-Woche mit W. A. Mo zarts Missa brevis in F sür gemischten Chor, kleines Streich orchester und Orgel in der Liebfrauen-Kirche (Lindenau). Diese Messe gelangte, vom Kirchenchor „Cäcilia" unter der Lei tung von Fr. Schubert gesungen, zu vortrefflicher Aus führung. Desgleichen das herrliche „Ave verum". Etwas fremd berührte die zum Ausgang gesungene Motette sür vierstimmi- Mn Fraucnchor von Ioh. Brahms: „Adoramus to, Christ«". Wenngleich auch untadelig gesungen gehörte dieses Werk, schon rein stilistisch gesehen, nicht zu diesem Hochamt. — Für den Aliend des Eröffnungstages hatte sich der Kirchenchor zu St. Georg sGohlis) die Ausgabe gestellt, eine Mufter-Gottes- Andacht vornehmlich mit Werke» von Franz Schubert >1797—18281 künstlerisch auszugestalten, um somit einen Bei trag zu leisten zur Pflege des Madonnen-Lobes Mit Gebeten aus dem Kölner Gebetbuch hinterlies; diese erfühlte Andacht nachhaltigen Eindruck. In Vertretung des erkrankten Chor leiters hatte Josephine Iüne mann die Leitung des Chores mit glücklichem Erfolg übernommen, während ihr das Arcadcltsche „Ave Maria" im Orgelsatz von Franz Liszt nicht so recht gelingen wollte. In einem „geistlich « n Konzert" in der P r o p st e i - Kirche hört« man ausschlietzlich zeitgenössische Werke von Komponisten, die heute allgemein-gültiges Interesse besitzen. In einer .„Passacaglia" in e-moll von Heinrich W e b e r - Aacl>en (geb. 1902) gibt der Komponist eine sehr Impulsiv geschriebene, virtuos gehaltene, an I. S. Bach geschulte Orgelmusik. Et tore Des der!-Turin (1892 geb.) war mit seinem „Psalmus nuptialis" für Solo-Sopran und Orgel vertreten. An sich ein wirkungsvolles Stück, -och In seiner Aus-rucksweise einer ge haltlosen, bereits überwundenen Epoche angchörend. Von ech tem, grotzem und starkem Ausdruckswillen getragen sind da gegen die „Gesänge an Gott" von Jos. Haas -Münä)en (,zeb. 1879) für Solo-Sopran und Orgel. Hier spricht wirklich ein von echtem religiösem Geiste inspirierter Urmusiker zu uns. der, wohl frei von allem falschen Senftnent und allen, erkünstelten Pathos, die Seele des Hörers aufzurütteln vermag und dank tiesreligiöser Texte von Jakob Kneip unvergleichliche Eindrücke hinterlies;. Ioh. Nep. David (geb. 1895), jetzt in Leipzig tätig, war mit zwei Orgelwerken vertreten: „Hymnus: Veni crcntor" und „Fantasie super L'homme arnu'-". David, der in unerhörter Weise die kontrapunktischen Formen beherrscht, zeigt sich auch in diesen Werken, vor ca. 5 Jahren entstanden, als der unerbittlich logisch denkende Meister der musikalisä-en Substanz. Dieses, an die Ausführenden, Elisabeth M ei ne l-Sopran und Georg Trexler-Orgel, höchste künst lerische Anforderungen stellende Konzert konnte den zahlreich Anwesenden tiefe und erbauliche Ein-rücke zeitgenössischer Kunst riermitteln. Den Gefallenen oes Weltkriges zum Gedächtnis wurde Anton Bruckners Requiem in d-moll aufgesührt. Der P r o p sie i - C h a r, der erst kürzlich zum ersten Leipziger Bruckner-Fest mit der Aufführung der d-moll-Mess« Zeugnis seiner tieien Werkvertrautheit mit Bruckners geistl. Schaffen aligclegt hat, zeigte mit -er Darbietung dieses Frühwerkes Bruckners die grotzen Zusammenhänge mit dem späten Bruck ner auf. Die geistige Einstellung dieses Chores zum Schassen Bruckners gibt Ihm ein Recht, Bruckners Werk in besonderem Matze pflegen zu dürfen, verleiht ihm aber auch gleichzeitig ein« ungemein grotze Verpflichtung. Dem Chore zur Seite stand ein ausgezeichnetes Solisten-Quartett mit Elisabeth Meinet- Sopran Hella H o h e n sch u h« Alt, Willy Heese-Tenor und Fritz Härtel-Batz. Mit selbstverständlicher Sicherheit satz D r. Georg Gertkemper an der Orgel, währen- Stu dierende des Landeskonservatorlums den instrumentalen Grund In jeder Weis« glücklich aussllhrten. Ueber allein stand Kantor Georg Trexler, -er unermüdliche Bruckner-Apostel. Wenn Trexler heute Bruckner sprechen lätzt, dann wissen wir und sind überzeugt, datz es dann der ganz«, echt« und grotze Bruckner ist, dank seiner seelischen Grundhaltung, die er zu Bruckners Werk einnimmt und die bei ihm persönliche Veranlagung ist. Eine Andacht zum Trost« der Armen Seelen fand in St. Laurentius statt (Reudnitz). An sich war diese Andacht von erhabener Weihe durchiveht. Auch war di« Darbietung der Gesänge durch den Kirchenchor zu St. Laurentius unter Reinh. Wolf, schwierigen Verhältnissen Rechnung tragend, recht gut. — Zu gleicher Stunde sang der Kirchenchor zu St. Boni fatius unter der Leitung von Jos. Schwinn Werk« von Franz Liszt, zur Erinnerung an dessen 125. Geburts- und 50. Todestag. Verständlich, datz in einer Kirck-enmusik-Woche die hervor ragendsten Vertreter der altklassischen Polyphon!« nicht fehlen durften, G. P. da Palestrina (Missa Regina coeli) und Orl. di Lasso (Ave Regina coelorum). Im Schiutzhochamt In der Propstei-Kirche hörte man beide Meister. Di« geistige Beweglichkeit und das stilistiscl)« Einfühlungsvermögen desPropstei-Chores und seines Kantors G e o r g T r e x - ler ist geradezu erstaunlich. Ob dieser Chor die alten Meister singt, ob Bruckner oder Zeitgenossen, immer wird dieser Chor in überzeugender Weise dem Werk gerecht. In gleicher Weise wurden au die de-tempare-Gesänqe choraliter von einem Män nerchor gut gebracht. Zum Schlutz der Kirchenmusik-Woche, di« vor allem Anton Bruckner gewidmet war, stand der Meister selbst. Wiederum war es der Propstei-Chor, der unter Kantor Trexler nahezu sämtliche Motetten Bruckner» ausführte. In dieser geschlossenen Form die grotzen, jeder irdi schen Wirkung abholden geistlichen a-cappella-Werke zu hören, ist an sich eine Einmaligkeit. Nanz wenigen gemischten Chören dürste cs möglich sein, «in solches Wagnis erfolgreich durchzu führen. Stellen doch diese Motetten an den ausführenden Chor ganz ungeheuerliche Anforderungen. Das; es -em Propstei-Cyor gelang, diese Werke In allem, sei es technisch, musikalisch oder vrucknerisch, vollendet aufzuführen, ist die Frucht einer mehr jährigen Werkvertrautheit mit Bruckners Stil. „Locus ist«", „Tota pulchra es" (Solo: Johannes Fuhrmann), „Christus sactus est", „Os justi", „Vexilla regis" hinterlietzen die tiefsten Ein drücke. Das ergreifende „Ave Maria" in F-Dur wurde von Annemarie Claus-Schöbel ganz vortrefflich gesungen. Pfarrer Dr. VennoScholze, Markranstädt, stellt« in seiner Ansprache die würdevolle Arbeit, das laienapostolische Wirken der Kirchenchör« dem Hörer vor und hieb sie mittun zur Ehr« de» Allerhöchsten und zur Erbauung der Gläubigen beizutraqen. drhb.
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