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N' 156. Sächsische Volkszeitung Seite 7 ^08 OL^l KOKK0I.Nl8c:ttLN Vvr» varlo <NackidruS ,«rbol«n> 4 Fortsitzung. Blitzschnell lag sie wieder auf dein Boden, wühlte mit den Händen die Erde auf und stick gegen einen harten Gegenstand, den sie vorsichtig aus dem Erdreich heraus schälte. Es war ein altrömischer Wasserkrug, wie sie be sonders bei den Ausgrabungen im Attendorner Landstrich, wo früher eine römische Niederlassung vorhanden gewesen, häufig zutage gefördert wurden. In gespannter Erwar tung öffnete sie den Deckel und sah darin weiter nichts als eine Handvoll Münzen, vielleicht die Sparpfennige des geizigen Alten. Verdrossen klappte sie den Deckel zu und legte den unerwünschten Fund wieder an seine Stelle. Den Rückweg nahm sie diesmal kürzer am Eärtnerhäuschen vor bei. Schon wollte sie eiligst vorüber, als ihr Fust plötzlich wurzelte. Eiligst sah sie den Vurggärtner daherkommen, der sie nicht zu bemerken schien und mit tiefgesenktem Kopf seinem Häuschen zulief. Er murmelte unaufhörlich vor sich her, und Dörte wagte sich einen Schritt näher, auch auf die Gefahr hin, von ihm bemerkt zu werden. „Sündengeld," hörte sie ihn keuchen, „Blut klebt dran, VlutI — Aber nun ist's fort — fort —Und er raste, wie von Furien verfolgt, in seine Hütte hinein. Dorte triumphierte innerlich; das gab ihrem Fund «Ine merklich wichtigere Bedeutung. Co war ihre Mühe also nicht vergeblich gewesen, und ihr Misitrauen hatte sie richtig geleitet. Daraufhin mutzte sie weitersorschen und zu ergründen suchen, was es mit den nächtlichen Gängen des Alten für eine Bewandtnis hatte. In die Burg zurückgekehrt, ward ihr von den Dienern mitgeteilt, datz die Gräfin eine schlechte Nacht gehabt und bereits nach ihr verlangt habe. Stehenden Futzes begab sie sich in das Gemach der Grä fin und fand den Grafen am Bett sitzend und die Hand der Gräfin in der seinen haltend. Bei Dortens Eintritt winkte sie ihm, sie mit der Diene rin allein zu lassen und sagte zu der Treuen: „Komm Dorte, lege mir die Kissen zurecht; ich habe diese Nacht schlecht geschlafen. Es waren furchtbare Träume, dk« mich quälten." Dorte nickte. „Wie könnte es auch anders sein; doch ist's immerhin ein Trost, datz Träume Schäume sind." „Nein, Dorte, diesmal war es kein belangloses Gebilde der erregten Phantasie. Ich gestand es dem Grafen, und «uch «r ward traurig." „So war es nneoer eine schmerzliche Erinnerung an unseren toten Liebling?" „Ich sah einen Wolf aus ihn zuspringen, der ihn mit seinen Zähnen packte und hoch hinauf mit ihm auf einen unzugänglichen Felsen flüchtete. Ich habe diesen Felsen nie gesehen; aber er steht so deutlich in meinem Geiste, datz ich ihn dir Strich um Strich niederzeichnen könnte. Und mein armer Knabe schrie und weinte —," sie brach jäh ab, in ihren Augen standen Tränen. „Haben Ew. Gnaden nie daran gedacht, datz der Knabe eines gewaltsamen Todes gestorben?" versetzte Dorte, um nur in diesem peinlichen Moment etwas zu sagen. Eie er schrak vor der Wirkung dieser Worte. Mechthild von Sayn sprang empor und starrte sie entsetzt an. „Dorte, was weisst du davon?" „Bei meiner Seligkeit," stammelte verwirrt Dorte, „es war nur eine unnütze Frage; — aber sie liegt so nahe." Die Gräfin legte sich langsam in die Kissen zurück. „Ja, ja," murmelte sie, „die Wahrscheinlichkeit des ge waltsamen Todes liegt sehr nahe, furchtbar nahe. Sie raubt uns den Schlaf und die Ruhe des Herzens. Aber ach! Dorte, es wird ewig dunkel bleiben. Und wäre es auch anders, unfern toten Liebling ruft keine Gewalt der Erde zum Leben mehr zurück." „Aber der Mörder mutz an Vergeltung glauben lernen!" eiferte Dorte. „Dasselbe sagt auch der Graf. Er hegt Verdacht, und sobald er ein bestimmtes Ziel im Auge hat, trisft den Schuldigen die Strafe. Und der Graf von Sayn ist ein furchtbarer Rächer." „So ist der Müder seiner Ergreifung vieleicht näher, als wir alle glauben," sagte Dorte und dachte an den Gärtner. „Derjenige, der im Verdacht steht, hat seines Vaters- Haus verlassen. Sobald sein Versteck aufgefunde», wappnet der Graf seine Mannen," jchloh die Gräfin müde ab und wandte den Kopf. Die Dienerin ordnete nach den Befehlen ihrer Herrin noch mancherlei an und verlies; sodann das Gemach der Gräfin. Auf dem Korridor stietz sie fast mit einem Manne zusammen, der aus dem Zimmer des Grafen kam. Zu ihrem Erstaunen erkannte sie den Burggärtner, der, ohne rechts noch links zu sehen, den langen Gang entlang eilte. Was wollte der Alte bei dem Grafen? Als sie in die Küche hinuntcrtrat, hörte sie die Mägde untereinander sprechen. „Ter geht von hinnen, ohne datz jemand ihm eine Träne nachweint. Er ging ja umher, als habe er seine Seel' dem Teufel verschrieben." „Wer ziept von hinnen?" fragte Dorte eintretend Die Mägde schauten sie verwundert an. „Ihr solltet das nicht wissen und kommt doch von oben'! Der alte Gärtner ist's; er hat den Grafen um seine Ent lastung gebeten und will in seiner Schwester Kind irgend wo in den Attendorner Landen. — Ei, was habt ihr denn."' Dorte stand wie angedonnert. Das war ein Blitz ans heiterem Himmel. Der Burggärtner fort, ohne das; sie Licht in das Dunkel gebracht? Ohne weiteres Besinnen eilte sie davon, dem Gärtnerhäuschen zu. Im Burghof be gegnete ihr der Hausmeister. „Wo kann ich den Burggärtner finden?" rief sie diesen an. Der wies nach dem Tore. „Hat soeben die Burg für immer verlassen. Er schien es sehr eilig zu haben. — Uebrigcns ein unheimlicher Gc sclle, dieser Alte." Nun war sie also, kaum am Anfang ihrer Nachfor schungen. schon damit zu Ende. Das erhöhte ihre Laune nicht. Eie ging mürrisch und verdrossen umher. „Da werde einer klug," sagten die Mägde unter sich, „die scheint sich den Weggang des Alten recht zu Herzen zu nehmen." Indessen kam Dorte ein neuer Gedanke. Eie fragte sich, ob der Gärtner die Münzen mitgenommen oder das „Sündengeld" zurückgelassen. Eo machte sie sich denn, da sie keine Ueberraschung von seilen des Alten zu iriicbten hatte, am hellichten Tage auf und grub an dem Baume nach. Wie sie geahnt, waren die Münzen samt dem Wasser kruge zurückgeblieben. Die Schuld des Gärtners stand bei ihr unzweifelhaft fest. Tas war indessen auch alles, was ihr von ihren Nach forschungen blieb, die Gewitzbeit, datz der alte Gärtner in irgendeiner Weise an dem Tode des Kindes mitschuldig sei. Da sich ihre Ueberzengung indessen auf wenig wichtige Beweise stützte, so bejchlotz sic, abzuwarten. Ta trat ein Ereignis in den Vordergrund, das ihre Gedanken von der unerquicklichen Angelegenheit, soweit sie den Gärtner betraf, ablenkte. Aus der Waldenburg hielten eines schönen Tages Junker und Vasallen mit ihren Man nen Einzug. Sie kamen ans des Grasen Nus; aber der Zweck ihres unerwarteten Erscheinens blieb unbekannt. Doch nahm man nicht mit Unrecht an, datz sie der Einla dung des Grafen von der Mark Folge leisteten und gen Altena zogen. Vielleicht war Torte unter der Dienerschaft die einzige, die der Wahrlxstt nahe kam. Es musste nach ihrem Dafürhalten entweder die Spur des mutmatzlichen Mörders aufgefunden oder dieser selbst ausgespiirt worden sein. Als sie am Nachmittage bei der Gräfin vorsprach, fand sie diese seltsam gefasst und ruhig. Sie konnte das Bett verlassen und auf dem Söller die frische Luft ge niesten. Die Junker und Ritter fasten mit dem Grasen beim Wei», und ihr lautes Sprechen drang bis zur Gräfin hin. „Wenn mir nur das eine beschert bliebe," klagte sie» „Ruhe, Ruhe! Alles andere martert mich." Torte schob ihr das Fusstissen ZU. (Fortsetzung total - rcligfeeiten Ein Affe auf der Afsenjagd In einem Vorort« von Paris herrschte kürzlich nicht ge- ringe Aufregung. Aus einem für den neuen Zoologischen Garten von Vincennes bestimmten Tierlransporl mar es einer Gruppe von nicht weniger als 30 Affen gelungen, das Weile zu sucl-eu. Laut schmatzend und schrille Schreie ausslotzend verschwand die muulcre Sck>ar in einem benachbarten Walde. Nach den, lan gen Ausenlhall in den engen Käsigen gefiel es den Affen in der wiedergewonnenen Freilpnt ausnehmend wohl, fröhlich schwangen sie sich von Ast zu Ast: suchte sich jemand ihnen zu nähern, so wurde er durch geschickt gezielte Würfe mit Ast stücken oder anderen gee-gneten Wurfgeschossen schleunigst in die Flucht getrieben. Die ^Belästigungen durch die Tiere nal)« men. obwohl die Affen nur einer sehr kleinen Rasse angehörten schliehlich derart überhand, das-, man Schritte zu ihrer Wieder «rgreifung zu tun beschloh. Mit gewöstnlickien Mitteln war der schlauen Vierhändern, wie sich bald zeigte, indessen nicht beizu kommen. so entschlotz man sich denn zu einem nnPwöhnlickien Schritt. Ein anderer Affe sollte seine Artgenossen fangen. Ein Käfig mit einer Falltür wurde airfgeslelll, die durch einen rn der Nähe versteckt sitzenden Mann geschlossen werden konnte Innen sah der zahme Affe, mit Erdnüssen. Pavanen und an deren einem Affenmagen wohlgcfällnzen Dingen ül>erreich''ch versehen. Schmausend nach Herzenslust verbrach!« das Tier sein« Zeit. Es dauert« nicht lange, bis die Rusreiher ihren Slammesgenossen im Käfig entdeckt hatten. Vorsichtig näherten sie sich: da der andere aber keinerlei Warnungszcichen gab. wurden sie dreister, und einer nach dein anderen betrat den ge räumigen Käsig, um mich seinerseits an den Leckerbissen teil zu haben. Als der letzte Asse die verhängnisvolle Tiir durchschrit ten halt«, fiel diese herab, und die ganze Gesellschaft war wieder gefangen. Wie die Affen, nack-dem sie den Verrat merkten, ihren treulosen Artgenosten bestandest haben, wird leider nicht berichtet. Ein finnisches Mistverständnis In Midblesex (England) ist vor einigen Tagen ein finnisches Flugzeug gelandet. Nach langem, schwerem Flug. Heston Aero drome war der erste Flugplatz, den die Flieger erblickten. Die Flugplatz-Männschast lief herbei als der Finne landete. Die Flieger sprachen kein Wort englisch, die Engländer nicht fin nisch So sagte» denn die Flieger, nm sich vorzustellcn: „Finnisch Aeroplanc!" Was besagen sollte, das; sie eine finnische Ma schine vor sich sähen. Die Engländer schauten einander lies in di« Augen, dachten nach, verstanden „finisst Aeroplane", nick ten verständnisinnig und schrieben einen Reparaturschein aus — für eine Generalrevision der Maschine, die doch Kap»! sei» musste, wemi sie „finisst" (zu Ende) war. Die Finnen sahen mit Staunen, was mit ihrer Maschine geschah: sie wollten doch weiterslicgen in ein oder zwei Stun den. Alan debattierte mit Händen und Fähen, bis sich einer einfand, der ein wenig schwedisch sprach. Und so verständigte man sich über finnish und sinish. Es ist schwer auf dieser Welt, seit dem Bau des Turms van Babel. Schöne Familiennamen werden gesucht in der Türkei Sie geht nun also zu Ende, die namenlose, die schreck liche Zeit, in der sich freilich der Orient durch die Jahrhunderte und Jahrtausende sogar recht wohl sühtte. Denn es ist gewiss dem Westeuropäer kein Geheimnis, das; man in der Türkei einen Familiennamen eigentlich bis heute nicht kannte. Man hatte einen Vornamen, einen schönen und klangre'ick-en Vor namen und sägte dein» hinzu „Sohn des . . ." Das ging gut durch die Jahrhundert«. Aber nachdem man nun dazu über» gegangen ist. wirkliche westliche Verwaltung einzusühren, mit Registraturen und ähnlichen Dingen, muhte auch hier Ordnung geschaffen werden. So beschloh denn das türkische Parlament, das; innerhalb von zwei Jahren jeder Familienvater für seine Familie einen schönen Namen auszusuchen habe. Wer nach zwei Jahren kei nen Namen habe, dein ivcrde einer verliehen. Zwangsweise. Um nun aber bei dieser eigenen Namenswahi nicht allen Witz bolden und Zynikern unbeschränkt freie Bahn zu lassen, ist an geordnet worden, dah alle Namen einer Kommission vorzu schlagen seien. Denn es gehe schliehlich nicht an, dah jemand einen lächerlichen Namen wähle, der nun aus Jahrhunderte seiner Familie anhafte, auch dürfe kein Name gewählt werden, -der unnational sei. Man sieht in der ganzen Türkei behäbige Familienväter versonnen durch die Slrahen gehen oder noch stiller beim Kasse« sitzen — immer mit ihren Gedanken bei der Namenssuche. Schone, nationale Namen werden gesucht in der Türkei Die Behörden stellen selbst jetzt schon Listen aus, denn sie sehen kommen, dah !>0 Prozent aller Mem'Hen mit dem glei chen Namen ankommen, weil es eben keine anderen gibt in der Türkei. Doch damit würde ja der nngestrebte Zweck in keiner Weise erreicht. Die Frauen streiten sich untereinander, weil jede diesen oder jenen schönen Namen Nir ihre Familie sichern möchte, jede aber brhauvtet. sie sei die erste Bewerberin gewesen mit diesem Namen. Eine schwere Namensschlacht ist da ansgebrachen in der Türkei — Erfinder schöner Namen an die Front! Raum zu vermieten ist ständig sür »Kleine Anzeigen' in der Z.V Und wenn Sie ei nen Raum: Zim mer, Wohnung, Laden, Lager, Sta del, Stall ele zu vei mieten haben, dann hilft am bil ligsten und schnel!» Nen eine »Kleine Anzeige' in der Sächsischen Volkszeitung Alllli- Weii Mr Arl in moderner rluMrung liefert Kekliilliiill MM kervpl 4 psct Ltschsidosron, t-limdosron, entstoinlo pliaumsn, Lausrkirschsn, ptirsicbs ober -Xprikoson usw — einroin oclor in beliebiger dckscbung — sehr gut rsrkieinorn unct mit 4 ptct. Lucker rum kochen dringen i-iksraut 10 Minuten stack clurchkochen, cisnv 1 diormsilisschs Opskta ru 8S ptg. hinruruhrsn uncl in Siassr luiien. — /zuslühri. korepte sowis ktikotlon tür Ihre dZarmviactongiöser liegen joctsr flasche bei. Irocken-Vpekta (pulvortorm) wirb gsrno tue kleine d/longsn d/lsrmelacto, L-elss unct tür lortsnübergüssv vsrwonctst. Päckchen kür ZV- plci ivlormeiacto 45 ptg, tUr losten. Ubsrgul) !Z ptg. — Qenaus ksrepto sinct sutgoctruckl. Achtung! Kunctkunk! 8io hören wahrend der kinmachrsit Oves alle deutschen Lender jscls V/oclis clon inisrssssvtsn kshrvorlrag sus der Opskts-küchs ,,10 däinutsn tue clis tort- schrittlich« t-iaustrsu". — ksrspldurchgsbs i Vie genauen Lsndersilsn ersehen Sie aus ctsn kundlunk-Leilungsn. -««44 -««NAG» 2^^ ? gs> riss Opskto-koch- Methode muü man aut jedes plunct pruckt such 1 plunct ruckst nehmen. Vrotr eindringlichster Warnung gibt es Immer noch t-laustrauen, »/eiche etwas Mucker „sparen" Mächten, öder bas sollte man bei Opekts nicht tun; denn das V/sgiosssn eins» ptundchens Mucker Ist Lein Sswinn, sonclsrn ein erheblicher Verlust nicht nur on däormsisds, sondern such an Selb, black c!sn Opskio-ksreptsn erhält man ml« einer dlormsitlaschs Opvkla ru SL Pfennig a«L 4 Z>/rra^ /v-üc/rr^/r st- 1 /^/ckrrrk ^rrrä^ «/u'rr 8 /^/urr<7 Zsirz-rrwärr/e rrrrL -4 -f- 2 Z^/unc/ nu/- erma 6 Der Verlust an tsrilgs» d/lormslocts beträgt also nick« nur 1 plunct, sondern sogar si»/a ? plunct. V/is komm» «tos woki? Lonr eintachl V/enn man nämlich 1 ptunct Lucker weniger nimm», mub es jo natürlich auch 1 plunct blarmslscts weniger geben, ferner mul) man ctann oder auch 5 di» 10 däinuisn länger kochen, «tomit ctie lvtormsiods tos» »rirct, wodurch gut und gerne noch ein weiters» halbes plunct elnkoch». Schlioüiich trockne» clio „ruckorsparsnds" htarmslocts auch nachher noch dosonctsrs stark »in, reibst »renn ctie Oiässr ml» Pergament octsr Slashau» verschlossen »tnd. bloch einigen ZVochon sinct ctonn im gonren kaum noch 6 ptunct d4ormsiocto, vielfach sogar noch weniger, üdriggsdllsbon. vor«, wo man also glaubte, ein ptunct Lucks» sparen »u können, hat moa ln Wirklichkeit rwsi ptunct dckarmsiotle weniger. Opsklo, /tu» fruchten gewonnen ^a^melscle aus allen / k^üclilen bereiten Ziel