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Ausn.: Scherl-Bilderdienst (S) — M. wakei Nachbar, an der nord- M ö»!>D Beuibett, die europäische Sehenswürdigkeit Schweres Erbe des Dritten Reiches in Ratibor Zn Oberschlesien rauchen wieder die Schlote Deutscher Lebensdrang überwand alle Schwierigkeiten immer unter den Städten mit der höchsten Arbeitslosenzisfcr zu finden war. Daß dieser Stadt eine besondere Förderung werden versteht sich, und so ist unter der nationalsozialistischen Regierung die Flucht der Industrie abgestoppt worden, der Aus bau des Straßennetzes, die verkehrspolitisch wichtige Oderumlegung haben den Puls wieder zum Schlagen gebracht. Hier in Ratibor rauchen wieder die Schornsteine der verbliebenen Industrien, und wo vor der Machtübernahme zehn unter hundert Volks genossen kümmerliches Brot fanden, sind heute wieder hundert und tausend be- ^^Nan frage heute die Versailler Verant wortlichen, was sie sich dachten, als sie die ' Grenze bei Ratibor zogen. Man stelle sich einen Schlauch vor, der 33 Kilometer lang, am Anfang V und am Ende kaum 1 Kilo meter breit ist. Dieser Schlauch verläuft von . Ratibor im Nordwesten nach Deutsch-Änna- berg im Südosten. An der südwestliche« , 30 lrm langen Grenze ist die Tschechosto- Ratibor daS Hnttschiner Ländchen, Pole« das weit« Waldgebiet mit Grub«. Die polnische Grenz« liegt soz«- sagen vor der Tür der Äadt, vie tschechische verläuft acht Kilometer entfernt. Man ent riß der Stadt daS Hinter- land, man nahm ihr di« Wäl der, man schnitt sie von der Sohlen- und Elektrizitäts versorgung ab und zerriß willkürlich die Verkehrswege. So willkürlich, daß heute noch von Schillersdorf t« Hntt- Rechts: Ueberall um Beuthen stößt man über der Erbe auf Zoll- kontrolle, aber auch unter Tage ist dies« Kontrolle erforderlich, denn durch die Grenzziehung wurden bi« Kohlen, und Erzfelder Durchschnitte«. Unten: Blick vom Turm der Hoch schule für Lehrerbildung über Beu- then. Die Hügel im Hintergrund liege« auf ostoverschlefischem Gebiet. führt, der für Bewohner diesseits und jenseits der Grenze ohne Ausweis begeh bar ist und deshalb „neu traler Weg* heißt, und daß die polnisch« Bahn »ach dem deutschen Annaberg i« einem polnischenBahndammkorridor . durch deutsches Gebiet gehl. Man fährt durch dieses : mW dem "Gebiet um .7 Land. Ueberall steht mau die »tiac-rFaftor in der Er- die treudeutsche und fleißige Bevölkerung Bauern schäften. Die weiten Felder stehen chresplanes geworden, einem traurige» Schicksal, das darin am gE Ls ist ihr Bode», mrd dieser «od» res Gebiet de» Lusta» beste« M» LtSdruck lammt, «ast »atü« SlM st-E. «m°t »«0«. Links: Die dentsche Grenzstelle an bev, Straße von Beuthen nach Kö- mgshütte Eine Polnische Kleinbahn, hi« von Pirkar im Norden kommt und nach Kattowitz fährt, verläßt hie« wieder deutsches Gebiet. Links: Kreuz an der Grenze in OberschlksienS- Industrielandschaft bei^< Beuthen. — RechtS: An der Grenze bei Ratibor. Tschechoslowakische Grenzstelle in» Hultschiner Ländchen. MG F «sere Grenzlandfahrt führte in FF die Kreise Beuthen und Ratibor. GM, Das sind nur Teile Oberschlestens »lS Grenzland und geringe Split- ter im Grenzgebiet des Ostens. Aber hier treten , die durch die Grenzziehung ent- standenen Probleme so augenfällig in Er- schein»»« wie in keinem anderen Gebiet. Versailles sollte neue Ordnung schaffen, mit dem Selbstbestimmungsrecht als Grundlage. In Wirklichkeit wurde dieses Recht gröblichst mißachtet; die Festsetzung der Grenzen geschah nach wirtschaftlichen »md politischen Gesichtspunkten und immer geleitet von dem Willen, den neuen Staate» Vorteile zu verschaffen und Deutschland in jeder Richtung zu schädigen. FürdiesenWil- le« legen die Kreise Beuthen und Ratibor anklagendes Zeugnis ab. Und für etwas anderes: Daß der Lebens wille deS deut sche« Volkes nicht abge- würgi werden kann, daß sein Lebensdrang ave Schwierig keiten über windet, sofern ihm mir der rechte Führer entsteht. Beuthen darf den traurigen Ruhm für sich in Anspruch nehmen, Opfer der sinnlosesten Grenzziehun gen aller Jahr ¬ hundert« geworden zu sein. DaS Bcuthener Land bildet einen 2'/, Kilometer breiten Finger, der von Norden, Süden und Osten von ostoberschlestschem Land umgeben ist. Fingerkuppe ist die Stadt Beuthen. Gleich hinter der Schupokaserne im Norden der Stadt ragt auf einem Hügel eine Stein pyramide gegen den Himmel. Das ist der Gedenkstein für die, polnischen Aufständi schen — er steht auf ostoberschlestschem Ge biet. Im Süden der Stadt stößt man auf eine durch ein Zwischenstück unterbrochene Landstraße. Die Landstraße verbindet Beu chen mit Hindenburg, und da die Grenz ziehung den Bogen abriß und an Polen gab, «nutzten die Beuthener direkt neben der Grenze eine Verbindung bauen. Hin denburg liegt von Beuchen nur 10 Kilo meter entfernt. Wenn man die eine Stadt mit der Eisenbahn erreichen will, mutz man einen Umweg über Gleiwitz machen und 26 Kilometer fahren. Das sind einige kleine harmlose Scherze, —- - die man sich hier erlaubte. Von dem Turm nalsozialistischen Deutschland wurden der Pe.uthener Hochschule für Lehrerbildung 23 verblichenen 10 Gruben.mcht ausge hat man einen wunderbaren Blick über Schätz« hjjgben ungehobt l' ' " " — ' * — sieht M Schönh'l des, das viel schöner ist, als man im Reiche willen und die ungebrochene Arbeitskraft des deutschen Volkes so erkennen wie das Beuthener Revier. Schnell durcheilt auf guten Straßen der mußte, Wagen oberschlesisches Land. Hindenburg ist Nation an der Arbeit, ein einheitliches und an- ziehendes Stadtbild zu schaffen. Gleiwitz präsentiert sich als alte Stad» mit schönen Straßen und prächtigen Bauten; hier ist der Verkehrsmittelpunkt Oberschlesiens. Der Wagen verläßt das seit Beuthen fast zu- sammenhängende Stadtgebiet. Weite Wäl der nehmen ihn auf. Von ungeahnter Aus- dehnung ist daS Waldgebiet Oberschlestens. Aber nur wenige Kilometer südlich, immer parallel zur Landstraße, verläuft die neue Grenze. Ein sehr schweres Erbe Haidas Dritte Reich in Ratibor angetreten. Batibor galt in der Systemzeit als verloren! Ein Werk nach dem anderen verließ nach der Teilung das Stadtgebiet. Oberflächlich gesehen, war das kein Wunder, denn der einstige Mittel punkt eine- weiten und reichen Gebietes wurde äußerste Peripherie ohne Kraftquellen. Das wirtschaftlich reiche Hultschiner Ländchen fiel an die Tschechoslowakei, das industriell wichtige Rybniker Gebiet an Ost- oberschlesten. Und doch muß Man diese Flucht als verantwortungs los kennzeichnen, Henn sie überließ schlesten, daS scheinbar wertlose an Deutsch land. Von Neun Straßen, die die Stadt mit dem Hinterland verbanden, ist eine ge blieben, »vn den sieben Vollbahnschieneu strängen wurden fünf durch die neue Grenze zerschnitten, von vier Kleinbahn strängen vier und die einzige verbliebene ging bis^ zum Bau einer umgehungsbahn durch eine» polnischen Korridor. Ist daS nicht eine europäische Sehenswürdigkeit? Damit dg- Gegenstück nicht fehle» fährt die polnische Kleinbahn von KönigShütte nach Piekär durch das Stadtgebiet von Beuthen; deutsche Zollbeamte plombltre« bei jedem Grenzübertrttt die Wagen. Und -Ich lebt Beuche» trotz der unge heuerlichen Verstümmelung. Ja, der Lebens wille pulsiert noch mächtiger in jedem Be wohner Vieser Stadt. Neue Erz- und Koh lenlager wurden gesunden, direkt an der Grenze und wenige Kilometer entfernt, und so fahre« heute wieder die. Bergleute in die Gruben ei». Vor der Errichtung des natio- " : von sicht ausgenutzt. M , . , vL »tnd der treue, diese .'europäische Sehenswürdigkeit*. Man arbeitsan« und opferbereiU. Oberschlester sieht mb Schönheit des oberschlestschen Lan- war arbeitslos. Heute tauchen überall die des, das viel schöner ist, als man im Reiche Schlote^, jltei Schichten fahren au jedem glaubt, aber man steht auch erschüttert, wenn Tage ein, . Heute fördert E Oberschlesier man chört, daß fast alle rauchenden Schorn- Kohle Md Erz wie nie zuvor, der steine im nahen und wetten Umkreis einst Beuthener Zipfel ist ' zur Stadt oder zum Kreise Beuthen ge- Hlndenkmrg ein wicht hörten und Die vielen Süden, etwa 5 Kilo meter entfernt, gehören zu Königshütte, die weiter dahinter liegen den sind die Wahr zeichen von Kattowitz. Tausend Meter in öst licher Richtung qual men mächtige Schorn steine — die Bleyschar- leigrube; ihre reiche« Erzvorräte waren der Anlaß, daß sie Ostober schlesien zugesprochen wurde. Im Süden, direkt an der Stadtgrenze, sieht man die Grube Karvalsfreude. Wer offenbaren sich chonungslöL die Hintergründe der ostober- chlestschen Grenzziehung. Die Kohlenfelder agen im Stadtgebiet, und mit der Ab tretung dxr Zeche an Ostoberschlesten riß man eine« Keil Land aus der Stadt: die Kohlenfclder. Man fleht in das Land und weiß: daS gehörte SMst zu Beuthen. Jene Straßen bahn fährb jetzt auf ostoberschlestschem Ge biet. Die Stadt hat ein Viertel ihres Be standes verloren, und zwar das wert vollste. Dort, wo Gruben und Hütten ar beiteten, und wo man Kohle oder Erz ver mutete, fuhr das Messer durch das Land. Das wertvollste Stück fiel a» Ostober- <