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IMche «m «e Freut! Der Propc^andaleiter des Nationalsozialistischen Pfar rerbunde» des Gaues Sachsen und Gauredner der NSDAP, Pfarrer Dr. Engel, erläßt zu den Kirchenwahlen folgen- den Aufruf: Di« bevorstehenden Kirchen wählen entscheiden über die künftige Ordnung «ad Führung unserer Deutschen Kirche. Alte, will zerbrechen, Neue, will sich gepalten. Zeder deutsche evangelische Christ ist gerufen, beim Neubau zu helfen, zu kämpfen für eine Neugestaltung der Zukunft. Vir schrieben unsere Kampffront unter dem Namen »Deutsche Christen-. wir sagen den Kampf an dem christusfeindlichen Wesen der Gottlosigkeit und religiösen Gleichgültigkeit. Ein haßer füllter Ansturm gegen Gott und Christus und seine Kirche ,st in den letzten Jahrzehnten erfolgt. Die Glaubensaüter unseres Volkes waren stark umdroht, weite Kreise unseres Kirchenvolke« in völlige religiöse Gleichgültigkeit versunken. Demgegenüber kämpfen wir für eine Erneuerung unse res Volkes au« den Lebenskräften des Evangeliums heraus für das Erbe der Reformation, für Gotteswort und Gotteslehre, für eine lebendige Volkskirche. Dem völ kischen Erwachen soll das religiöse folgen. Nicht Volk ohne Kirche oder Kirche ohne Volk, sondern Volk und Kirche soll unsere Losung sein! Wir sagen den Kampf an allem volksfremdem Schwarm- geistertum, das Volk und Kirche, Deutschtum und Christen tum trennt. Wir weisen von uns den Versuch religiöser Neu bildung ohne das Evangelium allein aus den Kräften des Blutes. Wir lehnen auf der anderen Seite ab eine Kirche, die sich loslöst von dem Leben und Erleben des Volkes. Wir weisen zurück jenes Schwarmgeistertum, das sich zurückziehen will in einen erträumten religiösen Frieden oder nach Art der Pharisäer in einen Kreis besonders Frommer und dar über die Not des Dolksbruders vergißt. Dagegen kämpfen wir für die Erhaltung deut- scherArtund deutscherSitte. Gott hat uns Natur, Kreatur, Boden, Blut, Art und Rasse als heiliges Gut zu eigen gegeben, darum soll uns unser Volkstum ein Heiligtum des Deutschen Geistes, ein Tempel Gottes sein. Gehorsam den schöpfungsmäßigen Ordnungen Gottes werden wir uns ein fetzen für Reinhaltung deutscher Art und deutschen Blutes. Wir sagen den Kampf an allem weltbürgerlichen pazifistischen Christentum, das den duldenden, leidenden, passiven Gehorsam im Leben des Heilands betont, hingegen das heldische, kämpferische Sichopfern Jesu vergißt. Demgegenüber kämpfen wir für artgemäßen Christusglau- den, wie er deutschem Luthergeist und heldischer Frömmigkeit entspricht. Wir sagen den Kampf an allem Separatismus, allem Sektierertum, allen politischen Gruppen, die die Einheit unse res kirchlichen Lebens bedrohen. 29 Landeskirchen standen bis jetzt in Deutschland nebeneinander, vielfach auf Wahrung ihrer Eigenart ängstlich bedacht. Hinzu kam das Widerein ander der kirchenpolitischen Gruppen. Demgegenüber kämpfen wir für den Zusammen schluß aller Landeskirchen zu einer evangelischen Kirche unter starker Führung und einheitlicher Verwaltung. Wir wollen keine neue Partei. Die Zeit des Parla mentarismus ist auch in der Kirche vorüber. Mir wollen eine starke Bewegung, die Kirchenvolk und Kirchenführung mit neuen Lebenskräften erfüllt, wir wol len eine glaubensmutige, wagende Kirche, die da» trotzige »Dennoch- de« Glauben« kennt und damit dem deutschen Volk Lrast, Trost, Mut und-Freiheit bringt. Deutsche», evangelische» Kirchenvolk, in Deinen Händen lieg» die Zukunft, Gott rüst Vicht Stärket die Kampffront »Deutsche Christen-t * Es wird darauf hingewiesen, daß die Kirchenwahl am 23. Juli eine Listenwahl ist. Gewählt ist die Liste, die die meisten gültigen Stimmen auf sich vereinigt. In einer Ver ordnung setzt das Ev.-luth. Landeskonsistorium für diese Wahl alle Ortsgesetze außer Kraft, die etwa obigen Bestimmungen entgegenstehen. AW Mn ml lle leimen Klüften. München. Die Kamlei Adolf Hitler« «eilt mit: »Die von mehreren Seiten, u. a. auch durch Jluablätter, ver breitete Behauvtung, Adolf Hitler bade sich von den deutschen Christen losgesagt, entspricht in keiner Weis« den Tatsachen.' vlsuve nleM, üsy ass Problem Her zrvellsdescbaNung M üen Sternen gelüst «Irü! D« selbst mutzt mithelfeu, cs zu lösen, Du mutzt a«S Einsicht und Vertrauen alles tnn, was Arbeit schaf fen kann. Deutscher Kaufmann, diese Worte des Kanzlers, gesprochen am Tage der nationale« Arbeit, sind eine Mahnung auch für Dich. Nutze zur Arbeitsbeschaffung, zur Mehrung Deines Umsatzes den bewährte« Knndenbringer, das Riesaer Tageblatt. Deine Anzeigen im Riesaer Tageblatt gebe« viele« Händen Brot, vor allem aber Dir selber! Anzeigen-Annahme täglich von früh 8 Uhr an Riesa, Goethestratze 8». Vie evWelM kltmlM M neuen SW. SVK. W'e dieGesamtvertretnna der evangelischen Eltern- schäft Deutschlands, der Meichselternbnnd, so bat sich auch di« siichfssche »vanaelische Elternschaft, verelniat im Lande«, verband der christlichen Dlternvereine Sachsen« e. V.. sofort in den Dienst der neuen Gtaat«fiibruna gestellt. Und watz da« Wesentliche ist, die neue Staatssiibrung bat die Dienst- bereitschait angenommen. Aut dem Gebiete de« kulturellen Geschehen« in unserer sächsischen Heimat zeigt sich, wie der Wille de« Rührer«, de« Reichskanzler« Adolf Hitler, auch dnrchgesübrt wird. Bei der Nebernabme der Verantwortung für Deutschland« Schicksal hat er jedem anständigen Deutschen die Hand geboten. Die sächsische Regierung bat dementsprechend gebandelt. Bereit« damals hat der Reich«, kanzler angekiiudiat, daß auf die Revolution die Evolution zu folgen hab». Im Gachsenlande befinden wir un« in dieser Zeitevoche. Und der Herr Reichsstatthalter Mutschmann hat kürzlich erst wieder betont, daß er brauchbare Vorschläge sür die Gesamtheit in die Tat nmietzen werde. Ans kultu- rellem Gebiet ist dementsprechend verfahren worden. Da«, was in der Vergangenheit die evangelischen Eltern an Erfahrungen gesammelt baden, das haben sie der natio nalsozialistischen Regierung in vielen Einzelheiten unter breitet. Die Regierung hat diese Anregungen für da« Allgemeinwohl in die Tat »maesekt. Au« der Rülle dessen, was zur Gestaltung der neuen Kultur geschaffen worden ist, sei einige« angeführt. Die üble marxistische und atheistische Literatur ist aus den Schulbüchereien beseitigt und durch christliche, vater ländische Literatur erseht worden. Die vaterländischen und religiösen Inschriften und Sinnbilder in und an den Schulen, einst beseitigt, sind wieder angebracht worden. Die Nackt kultur und unkeniche AnsklärnngSart lDr. Hodann!» ist au« den Schulen verbannt und mit Stumok und Stiel auSge» rottet worden. Die Mütter-, Ebe- und Totenweihen marxi stischen Schlag? sind verboten. Die KirchenauStrittSbestim- mungen werden geändert und den Kindery ein besonderer Schuh gegen willkürliche Mabnabmen unvernünftiger Eltern gewährt. Auch durch die vflichtmätzige Teilnahme am Reli gionsunterricht ist dieser Schutz deutlich geworden. Der religiöse Eid ist wieder zu Ehren gekommen. In den höheren Schulen finden wieder Andachten statt und wird auch die Religionszensur nueder bewertet. Der Religionsunterricht an allen Schulen bat wieder « ne ehrenvolle Stellung im Gesamt-Erziebungsmesen erhalten. In den Schülerheimen «sw. sind Gebet und Sausandacht wieder zu Ebren gekommen. Im Gesangsunterricht bat da« christliche und das vater- ländischeLied wiederleinePflegstätte erhalten. DerGeschichtS» unterricht ist aus neue dem Volkstum würdige Grundlagen gestellt worden. Aus dieser kurzen Aufstellung gebt schon hervor, waS in den letzten 14 Jahren an Kulturgut verwüstet worden ist, und was in wenigen Monaten die neue Negierung wieder »um Kulturgut hat werden lassen. Die evangelische Elternschaft bat darum bei einer kürz lichen Elterntagung in Eibenstock der sächsischen Regierung besonders gedankt und durch ihre Leitung bekundet, daß sie sich wohl bewußt sei. die mühevolle Arbeit der evangelischen Eltern in den letzten 14 Jahren wäre vergeblich gewesen, wenn nicht die nationalsozialistische Bewegung die Macht übernommen hätte. Sie bat der Arbeit der evangelischen Elternschaft zum Erfolg verhalfen. Die im Reichselternbund und im sächsischen Landesverband znsammeugeschlossenen evangelischen Eltern baden sich darum gern und sreudig in den Dienst des neuen Geschehens gestellt. ««r Lv« Roman von Deez Anders :: Copyright by Verlag t3' Neues Leben, Bayr. Gmain. Nachdruck verboten. »Tja, unser Prinzeßchen fährt nämlich nach Berlin!" Will fühlte, wie eine Dlutwelle nach seinem Herzen lief. Einen Augenblick zögerte er, dann reichte er dem Doktor di« Hand. »Ja, das ist schade, aber es geht nicht-, sagte er, er hatte Mühe, das gittern seiner Stimme zu verbergen. Eine halbe Stunde später rief Will beim Doktor noch einmal an und teilte ihm mit, daß er nun doch um zwei Uhr fahren würde. Er hätte hier noch einiges zu erledigen, was er um ein Haar vergessen hätte. »Schön, schön, lieber Gerhardy! Also um zwei Uhr!" Der Doktor legte den Hörer wieder auf und lachte. »Das hätte er auch gleich sagen können, der SchwerenS- ter!" redete er vor sich hin. Ein paar Stunden später stand er auf dem Bahnsteig und wechselte mit Will die letzten Worte. Auch Hella Thönse- mann war am guge. Sie hatte ihm noch ein paar Blumen gebracht. Der Doktor hatte ihn mit Zigaretten versorgt. Es waren die letzten Minuten vor der Abfahrt. Sie sprachen nicht mehr viel. Will war schon mit seinen Gedanken in Berlin, und der Doktor dachte an die Spaziergänge, die er nun wieder allein machen mußte. Endlich setzte sich der Zug in Bewegung. Ein paar Augenblicke, ein Winken her und bin, und Schwertes Wintergast war ihren Micken entschwun den. Schwelgend, jedes seinen eigenen Gedanken nachge- bend, schritten Hella und der Doktor von dem Bahnsteig. Dor dem Bahnhofe blieb Doktor Gläser stchen und fragte Hella, ob sie nicht noch einmal mit Hm den gewohnten, nachmit täglichen Spaziergang machen wolle. Er bäte sie sehr darum. »Dieser letzte Spaziergang ist gewissermaßen dem Abschied unseres gemeinsamen Freundes geweiht!- beschloß er seine stockende Red«. — Hella lächelte ihm zu. »Dieser letzter fragte sie. »Wollen wir nicht, wie gewohnt, jeden Tag und — immer, und . . ." — Der Doktor hatte ihre Hand ergrif fen. »Unser ganzes Leben lang gemeinsam?- fragte er freu dig, doch erschreckt über seine Kühnheit. Und dann las er in ihren Augen ein »Ja!" — Ohne ein Wort mehr gingen sie weiter, schritten dem Walde zu, machten den gewohnten Spaziergang. Und erst als sie den Heimweg antreten woll- ten, küßten sie sich zum ersten Mal«. Sie hatten sich ja ver- lobt! Verlobt auf der Straße, vor dem Bahnhof. Fürwahr, ein merkwürdiger Ort für eine Verlobung! — Will versuchte mit allen Mitteln, sein« Gedanken zu sammeln. Es gelang ihm nicht recht. So sehr er sich auch mühte, an Lo zu denken, wie oft er sich auch schlecht schalt und eine gewisse Herzensroheit bei sich feststem«, seine Ge danken umkreisten nur immer seine Märchenprinzessin, und mit Erschrecken stellt« er fest, daß er fieberte wie ein.Primaner bei dem ersten Stelldichein und es gar nicht abwarten konnte, Prinzeß Eve zu begegnen oder auch nur zu sehen. — Eine Stunde schon hatte die Fahrt gedauert. Noch batte er es nicht fertigaebracht, lein verlassen und eine Be- gegnung herbeizuführen. Endlich aber gab er den Kampf mit sich selbst auf. Langsam schritt er die Gänge der D-Zug- wagen entlang und musterte verstohlen di« Abteile. Noch immer hatte er sie nicht entdeckt. Dann war er am Ende des Zuges angelangt. Mißmutig kehrte er um, Vielleicht hatte ihn der Doktor nur foppen wollen, überlegte er. Doch schon nach kurzem Nachsinnen warf er diese Lösung beiseite. Er traute es dem Doktor nicht zu, der genau wußte, wie um «hn stand, und der ihm selbst so sehr dankbar war, daß er wenig Kuppeldienste zwischen ihm und Hella geleistet hatte Vielleicht aber war der Doktor falsch unterrichtet ge- wesen? Auch in Schwerte bei der Abfahrt des Zuges hatte er sie nicht entdecken können. Vielleicht ... — „Verzeihung, mein . . ." Will wich ein wenig zurück. Er vergaß die Mütze zu ziehen. In Gedanken versunken hatte er erst kurz vor dem Zusammentreffen in dem schmalen Gange, in dem ei«. Aneinandervorbeigehen mit Schwierigkeiten verknüpft ist, die ihm entgegenkommende Dame bemerkt. Sie war ste hen geblieben, sah ihn unverwandt an, dann reichte sie ihm ti« Hand. — „Herr Piefke!- sagte sie. Sie schien erfreut über die Begegnung. Will beeilte sich, ihren Gruß zu erwi dern und neigte sich ehrerbietig über ihre zartgliedrigen Fin ger. „Ein Zufall, ein erfreulicher Zufall, Durchlaucht!" stammelte er. — Das plötzlich« Austauchen der Prinzeß hatte ihn sehr verwirrt. „Das trifft sich herrlich!" plauderte die Prinzeß darauf los. »Sie müssen mir viel erzählen, die Fahrt ist so lang weilig. Fräulein Warmuth, die mich begleitet, ist schon hin- ter Schwerte eingeschlafen. Sie fahren doch auch nach Ber lin, nicht wahr?" »Jawohl, Durchlaucht! Ich komme von — von — Köln! Ich hatte Urlaub genommen, Durchlaucht!" „Wenn ich Sie bitten darf, lassen Sie die Durchlaucht' weg! Es könnte jemand hören, und ich möchte nicht als Wun dertier betrachtet werden! — Und dann wollen wir in den Speisewagen gehen, wenn es Ihnen recht ist und, Derzei- hung. Sie sind doch allein, oder raube ich jemand . . ." »Nein, nicht im geringsten! Ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung, Durchlaucht!" versichert« Will. — „Aber, Herr Piefke! Ich tituliere Sie gleich Großwesirl" droht« Eve. Will versprach Besserung. Sie nahmen im Speisewa gen Platz, und Will mußte zunächst wieder von Berlin er- zählen. Er sprach mit Hingabe von all dem, was die Reichs- hauptskidt Schönes bot. Er erzählte ohne Unterlaß von allem, weil er seine Gefühle der Prinzessin gegenüber verbergen wollte. ' — Eve Hörle aufmerksam zu. Sie war nicht ost kn Berlin gewesen und nahm jedes Wort auf als «in« Offenbarung. Erst als der Zug die ersten Vororte der Reichshauptstadt durchfuhr, schien Will der Stofs aus-ugehen. Er schwieg. Me Prinzessin sah hinaus auf di« vormärzliche Land- schäft. Schrebergärten und gelbgrünes Weideland, kleine, bäuerliche Anwesen und langgestreckte Fabrikanlagen wechsel ten miteinander ab. Ein feiner Sprühregen hatte eingesetzt. Die kahlen Zweige und Aeste der Bäume und Hecken schienen inLtt-feuMkttllen Lust, di« sich ta der Lerne zü Nebelschleiern Vallie. WM Gerhardy sah mlk verzehrenden Blicken zur Prinzessin hinüber. Er rang mit einem Ent schluß. Ihn bedrückt« es, daß er Eve belogen hatte, wenn auch an dieser Lüge mehr sein Freund Schuld gehabt hatte. War es nicht besser, er sagte ihr jetzt die Wahrheit, als daß sie durch i irgendeinen Zufall durch Fremde den wahren Sachverhal! erfuhr? Doch war es nicht leicht, diese Angelegenheit zu klären; vor allem hätte er dann auch den Grund dieser Komödie im ' Schloß angeben müssen. Im Speisewagen saß niemand mehr außer ihnen. Die anderen Fahrgäste hatten sich schon in ihr Abteil begeben, um sich für die Ankunft des Zuges zu rüsten. Gerhardy versicherte sich, daß auch der Speisewagenkellner außer Hörweite war, dann begann er. —- „Verzeihung, Durchlaucht!" Eve wandte ihr Gesicht vom Fenster ihm zu. Ein schel- misch-strafender Blick blitzte ihn an. Will bemerkte ihn nicht, da er die Augen etwas verlegen gesenkt hatte. Eve erhob sich. ,Ia, ich glaube, es wird Zeit, sich für den Strudel der Großstadt zu rüsten!" Ä« hatte geglaubt, daß er sie auf die baldige Ankunft de» Zuges hatte aufmerksam machen wollen. Auch Will hatte sich erhoben. Er war entschlossen, auch in der letzten Minute noch die Angelegenheit „Piefke" aufzuklären. Sie standen sich gegenüber. Er spürte ihren Atem. ,Lch muß Ihnen ein Geständnis machen", begann er stockend. Im Augenblick schoß brennende Röte in Eves Antlitz. Lr fühlt«, wie sie erzitterte. Ihre Hände umschlossen sekuÄen- lang die seinen und preßten sie, während sie zurückwich, als fürchte sie eine Gefahr. Plötzlich lösten sich ihre Hände. Sie wandte sich und schritt eilig den schmalen Gang entlang zur Tür. Er sah ihr betroffen nach. Offenbar hatte sie ihn falsch verstanden. Hatte sie gefürchtet, er würde ihr sein Herz ausschütten? Und doch war er beglückt. Sein Unmut verdrängte das i beseligende Gefühl: Auch sie ist von dir eingenommen, auch sie spürt Zuneigung in ihrem Herzen. Sie fürchtet nur das Wachsen ihrer Zuneigung, fürchtet sich vor etwas, was sie vielleicht mit allen Fasern ersehnt. Mit ein paar Schritten hatte er sie eingeholt und begleitete sie nach ihrem Abteil. Fräulein Warmuth stand an der geöffneten Schiebetür und lugt« ängstlich nach allen Seiten. Ein großer Stein fiel ihr von der Seele, als Eve endlich kam. Sie hatte vom Zug- führer erfahren, daß der Zug in drei Minuten Berlin er- reichen würde, und war nun in Heller Aufregung um ihre Schutzbefohlene. Jetzt zog sie sich zurück und suchte die Köf- ferchen zusammen. Ev beruhigte ihre mütterliche Freundin und entschuldigte sich gleichzeitig, dann wandte sie sich zu Will, um sich zu ver- abschieden. Er führte ihre Hand an seine Lippen. »Verzeihen Sie mir!" flüsterte er. Sie antwortete nicht, drückte nur seine Hand und sah ihn mit ihren leuchtendblauen Augen sekundenlang an. Der Zug poltert« über die Weichen und verlangsamte das Lemvo. In weniaen Auaenkllcken muLte^er ballen. Mit