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Riesaer Tageblatt ««d Attirigrr (LlbeblM mü> Ameiaer). Tageblatt Riesa. Dresden 1830. Fernruf Nr. 20. Da» Messer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Gttokass«: Postfach Nr. 82. Großenhain, des Amtsgerichts und der AmtSamvaltschaft beim Amtsgericht Mesa, des Finanzamts Mesa und Riesa Nr. V2. des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 166. Mittwoch, IS. Juli 1933, abends. 86.Jaljrg. Das Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend« '/,S Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 «inschl. Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Für den Fall de» Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Malerialienpreis« behalten wir uns da» Recht der Preis» erhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: F. Teichgräber, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Ditt-rich, Riesa. Erwerbslosigkeit in Ostpreußen erfolgreich bekämpft Auflegung einer Geldlotterie zur Arbeitsbeschaffung. Hendersons Avriistungsverhandlnngen in Berlin. Aufbau der deutschen Landwirtschaft. — Förderung des deutschen Oelsaatenvaues. Deutscher evangelischer Christ! Das Wählen hat im Führerstaat des dritten Reiches seine« Sinn verloren. Wen» Dich dennoch der Führer selbst zur Kirchenwahl ansrnst, so verlangt er von Dir eine innere Entscheidung. Du hast zwei Wege vor Dir. Du kannst auch weiterhin Evangelium und Vollst«« neben- und gegeneinander stehen lasse«. Du wirft diese« selbstmörderischen Weg aber nicht wähle«. Du wirst der grobe« Frage Gottes au Dich die Antwort geben, welche die Einheit von Evangelium «nd BolkStnm auf alle Zeiten besiegelt. Der Versuch, den Parteihader ausleben zu lassen, ist ein Verbrechen vor der Geschichte. D« wirst diese« Versuch rücksichtslos Niederschlage«. Steh auf, D« Volk der Reformatiyul Achte Unter schiede, die sein mögen, gering. Sprich ein gewaltiges Ja «nd bekenne: Ich will ein einiges deutsches «nd evangelisches Volk sein. Die Arbeitsschlacht in Ostpreußen. Königsberg. sFunksprach.) An de« Herrn Reichs präsidenten in Berlin, an de« Herrn Reichskanzler in Berch tesgaden und de« Herrn preußischen Ministerpräsidenten in Berlin wurde nachstehendes Telegramm gesandt: „Der systematische Kampf gegen die Erwerbslosigkeit in Ostpreußen geht weiter. Heute ist der S. Kreis, Preu» ßisch-Eilau, frei von Arbeitslose«. Auch dieser Erfolg, wie -er in Pillkallen, zeigt, datz es sich nicht nm eine Zusalls- erscheinung handelt, sondern «m die Früchte eines zähen nnd planmätzige« Ringens, bas mit allen Kräften fortgesetzt wird. Oberpräfideut Koch, Gauleitung." M eH Wille, m Ist kl» «ez. Berlin. sFnnkspruch.) Mit einem ungeheure« Schwung hat der Führer der nationalen Erhebung den Kamps gegen die Arbeitslosigkeit begonnen. Tat ans Tat folgte. Wie groß das bisher Geleistete ist, das beweisen die sensationellen Berichte von der Genfer Arveitskonferenz. Kein Volk der Welt hat eine Regierung, die Lis jetzt auch nur ähnliche Er folge verzeichne« kau«. Unserem Führer war klar, daß di« Geld« zur Arbeits beschaffung nicht ans steuerliche« Belastungen geschasst« werden können. Neue Wege mutzten beschritte« werde«. Der Opferwille des einzelnen und daS Fühle« «nd Denke« als Volksgemeinschaft solle« dem Arbeitsbeschaffungs programm der nationale« Regier««- das wichtigste Fuuda, ment sein. Keiner dars sich anSschließe«. Die NSDAP, hat im Rahmen dessen eine Geldlotterie -«r Arbeit», bcschaffung aufgelegt, die mithelfe« soll, Volksgenossen, die seit Jahr«« vergeblich «ach Arbeit suche«, «nd denen das Wort Arbeitslohn bereits fremd geworden war, wieder in den Rhythmus der Arbeit einzuschalte« «nd sie zu Lohn empfängern statt Unterstützungsberechtigteu zu machen. Jeder Nationalgesinnte mutz durch Kauf von Los«» die Slrbeitsbeschassungslottert« mit besten Kräfte« fördern. Bo« dem ideellen Zweck der Lotterie abgesehen, bietet sie auch einen noch nie dagewesenen Gewinnplan. 20» NM RM. ist der Höchstgewinn auf ein Doppellos, IM NM RM. ans ei« Einzellos; fast SM NM Gewinne — 1,8 Millionen Mark «er, den ansgelost. — Jeder LoSVefitzer darf das stolze Bewußt sein haben, auch ein Scherflein dazu beigetrageu und mit geholfen zu haben, das Schreckgespenst der Arbeitslosigkeit ans unserem Vaterlands z« banne«. 40 000 Mott W Ole SOI« 0« Artest. * München. Don den bayerischen öffentlichen Spar lassen und ihrem Zentralinstitut, der Bayerischen Gemeinde- bank, wurden für die Stiftung für die Opfer der Arbeit 40000 Mk. «ingezablt. Hiervon wurde« SS ovo Mk. aus eiaenea Mitteln aekuende^ Aussprache Hitler—Henderson. MMteotr Msermz Wer—WMr? »dz. Die Berliner Besprechungen des Präsidenten der Abrüstungskonferenz, Henderson, wurden am Dienstag ab geschlossen. Henderson hat mit dem Reichsautzenministcr, mit dem Reichswehrminister, mit dem Führer der deutschen Delegation auf der Abrüstungskonferenz, Botschafter Nadolny, und dem Vertreter des Reichslustfahrtministers eingehende Besprechungen über die aus der Abrüstungs konferenz behandelten Frage« gehabt. Die Besprechungen wurden beiderseits im freundlichen Geiste und in dem Be streben geführt, einen Erfolg der Abrüstungskonferenz vor- zubereiten. Am Schluß seiner Besprechungen empfing Henderson die Vertreter der ausländischen Presse, vor denen er bedeutsame Mitteilungen über seine Aussprache machte. Henderson betonte, daß die Lage ernsthaft geprüft wordru-sei. Ohm in irgend einer Weise die Schwierigkeiten, die noch zu über winden seien, verkleinern zu wollen, habe er das Gefühl, datz vis zu einem gewisse« Grade in wichtigen Punkte« die Meinungsverschiedenheiten vermindert worden sind. Er sehe der weiteren Konferenz hoffnungsvoll entgegen. Es gebe einen wesentlichen Faktor, den man dauernd im Auge behalten müsse» um einen Erfolg herbeizuführen: Das sei die Bedeutung freundschaftlicher Verständigung zwischen Deutschland «ud Frankreich. Dort liege der Schlüssel für die Zukunft der internationalen Beziehungen in Europa. Henderson begrüßte die Unterzeichnung des Viermächte abkommens, er erklärte aber, datz der Zeichnung nach seiner Meinung sofort ein« herzliche Aussprache zwischen dem deutschen Reichskanzler und dem französischen Minister präsidenten folgen müsse. Nur auf diesem Wege könnten Zweifel, Befürchtungen und Mißtrauen ausgeräumt wer den. Henderson teilte mit, daß er am Mittwoch nach Prag fahren wird, um mit Benesch zu konferieren. Von Prag begibt er sich nach München, «m mft dem Reichskanzler Hitler zu verhandeln. Dann reist er nach Paris und Lon don. Es werde vielleicht notwendig sein, vor der September tagung Les Büros noch weitere europäische Hauptstädte zu besuchen. Henderson dankte dann Len deutschen Ministern für die Freundlichkeit, die ihm während seines Berliner Aufenthalts zuteil wurde. Von zuständiger deutscher Stelle wird dazu noch er klärt, Latz über den Zeitpunkt für eine Zusammenkunft zwischen Hitler und Daladier zu sprechen noch verfrüht sei. Aus deutscher Seite werde aber jeder Schritt begrüßt, -er zu einem Erfolge und zu einer brauchbaren Konvention sühren könne. Was Len Münchener Besuch Hendersons angehe, so hatte Henderson Len Wunsch ausgesprochen, den Reichskanzler zu sehen, wie er auch Daladier in Paris und Mussolini in Rom gesprochen hat. Da diese Unterhaltung in Berlin nicht mehr möglich war, ist der Münchener Be such vereinbart worden. FlWöMS MlkMkil. ft Berlin. Das amtliche deutsche CommuniquS «nd die Erklärungen Hendersons vor der Presse lassen Li« Schwierigkeiten erkennen, die nach wie vor für die Fort führung der Abrüstungskonferenz bestehen. Henderson hat seit 18 Monaten in Genf die Aufgabe, inmitten endloser Komplikationen und Verzögerungen einen gewissen maß vollen Optimismus aufrecht zu erhalten, ohne den über haupt nichts mehr non der Konferenz erhofft werben könnte. Tatsächlich enthalten die Erklärungen Hendersons das Eingeständnis, daß er seine Mission, eine gemeinsame Grundlage für die weitere Arbeit der Abrüstungskonferenz zu finden, nicht habe erfüllen können, weil aus französischer Seite „Zweifel", Befürchtungen und Mißtrauen bestehen, die erst aus dem Wege geräumt werden müssen. Seine An regung für eine direkte deutsch-französische Aussprache ist ein freundschaftlicher Rat, Len er nicht als Präsident der Abrüstungskonferenz, sondern vom Standpunkt der allge meinen politischen Lage in Europa ausgesprochen hat, weil er offenbar Larin Lie einzige Möglichkeit sieht, den hart näckigen französischen Widerstand gegen jede Abrüstung zu überwinden. Die matzgebende französische Presse liefert täglich neue Belege für Lie unverändert negative Einstel lung Frankreichs zu Len von Deutschland und den anderen Mächten unterstützenden Handlungen Hendersons, di« Kon- ferenz wieder arbeitsfähig zu machen. Das Echo de Patts macht heute gegen Hendersons Berliner Verhandlungen Stimmung, indem cs schreibt, er verhandele in Berlin unter dem Vorwande, den Frieden retten zu wollen, dar über, Latz Frankreich seine Rüstung«« -kn Austausch gegen deutsche Versprechungen herabsetze. Könne denn, so frag bas Blatt, Frankreich unter den gegenwärtigen Umständen seine Landesverteidigung ungestraft auch nur um einen Soldaten und eine einzige Kanone kürzen? Gegenüber der deutschen Revolution sei in der AbrüfttrngSfrage grüß» tes Mißtrauen erforderlich. Frankreich dürfe nicht an der Genfer Jbeeologie sesthalten. — Um Len Nachweis, -aß Frankreich nicht abrüsten dürfe, bemüht sich heute auch das Journal, indem es mit der Veröffentlichung einer Artikel reihe über „die geheimen Rüstungen Deutschlands und seine militärische Vorbereitung" beginnt. Darin werden, größten teils infolge tonistischer Form die alten Behauptungen, die das französische Publikum immer wieder beeindrucken, neu aufgemacht. Sie Neuregelung des Ausbaues des Standes der dennchen Landwirsschaft )s Berlin. Der ReichSmtntster für ErnHrung und Landwirtschaft, R. Walter Darr-, hat auf Grund de» Reichs gesetzes vom 14. 7. 1983, betr. Neuregelung de» Aufbaues des Standes der deutschen Landwirtschaft, den Reichsobmann der bäuerlichen Selbstverwaltung, Wilhelm Weinberg, der zeitigen RetchSlanübunbprästüenten, mit der Einleitung und Durchführung aller Arbeite« «nd Maßnahmen beauftragt, di« im Sinne obigen Gesetzes notwendig sind. DaS gegebene Arbeitsgebiet wird in vier Referate aufgeteilt. Es sind dies: Referat Nr. 1: Fragen der freie« landivirtschaftlicheu «ud bäuerliche« Organisation««. Referent Hellmuth Reinke M. b. L.; Referat Nr. 2: Fragen der Lanbwirtschastskammer, als halbamtlicher Gelbstverwaltungskörper. Referent Prä- stdent Dr. Karl Kräutler; Referat Nr. 3: Fragen des Genossenschaftswesens. Refe rent Präsiden^ Arnold Trumpf; Referat Nr. 4: Fragen des Landhandels. Referent Reichs kommissar Herbert Daßler M.b.R. Um mit Len Bauern in den Ländern und Landesteilen sowie mit ihren Negierungen eine möglichst enge Verbin dung ausrecht zu erhalten, hat der Reichsernährungsminister innerhalb des Znständigkeitsbereiches eines Landesbauern führers diesen für die Arbeiten im Sinne dieses Gesetzes zu seinem Sonderbeauftragten ernannt. MWEUMMMW. ftBerlkn. Das Festprogramm der nationalen Regie rung macht eine Förderung des deutsche« Oelfaatanvaues «eben der bereits ' in Angriff Genommene« Förderung der Erzeugung einheitlicher tierischer Fette erforderlich, um den deutsche« Bedarf a« Fettstoffe« im zunebmenden Maße aus eigener Erzeugung zu sichere. Die Neichsregierung wird deshalb Vorkehrungen treffen, die die Oelmüblen in die Lage versetze«, den Anvaner« künftig einen Preis von min destens SO je Doppelzentner RapS «nd Rübsen und mindestens SS je Doppelzentner Leinsaat in diesem Jahre «nb von mindestens 24 je Doppelzentner Lein saat im nächsten Jahre zu zahlen. Die genannten Preise werde« gelten für ante, gesunde, trockene Ware (zur Her stellung von Speiseöl geeignet) ab Bollvahnftation des Land wirtes bei Lieferung von vollen Waagonladnngen, desglei chen für jedes Quantum bei Anlieferung frei Mühle. Landwirte«, die RapS «nd Lein im Lohn bei Oelmüblen schlage« lassen, wird emvsohlen, besondere Nachrichten dar, über von Seiten der Reichsstelle für Getreide, Futtermittel «nd sonstige landwirtschaftl. Erzeugnisse zu beachten, damit auch ihnen die entsprechenden Vorteile zugute kommen können. — Für de« Absatz der anfallenden Oelkuchen wird besondere Vorsorge getroffen. — Auf Grund der getroffenen Regelung hat der deutsche Landwirt für ein weiteres ArbeitSgabiet sicher« Aussicht auf eine« gerechte« Lob«.