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Sonnabend» den 8. August 1»SI sächsische Volkszeitung Für christliche Politik und Kultur Iln,«lg<nprell«! DI« Ig«li>all«ni peMjell« SU FamltzoG anz»tg«n u.Slellrngcluche SV DI« p-NketlamejeUe. Mm» dr«U. I ^r. gOr Unz«Ia«n auberhalt del BelbrrUunz-gidlev- TV die pclttrettamezelle l.Sv^t. Brtktged.SV^. Im Fall« höherer Gewalt erINcht >ede VervlUchtunz auf vtesercing so»l» Krsüllung v. «njelge» < ilultrü-m u. Letstunz v. SchadeneksM »eschMiq« re»; groo» Bu»s«ch» LltlUS»^ coelchttN-krll«, Drartu.Verlag! »ermama «.->*. cSrBerlaa and Druckerei, zttttale vreiden, Dresden.«. I. Polterttrntze 17. zernru>210>2. vattlchecktonto Dresden 7km ?-adtba»,i Dresden «kr 117,1 Redakeron der eou,NI<d»n >volk<,«vuna Dr«Sden»AUI!ad> l. Potcerttratzc 17. gernno M>1 >md 71012. Nummer 182 — 30. Jahrgang Srlcbelnl »mal wSckctt. mit Itlultr. Grall-betlagen »Hetmal und Wett' und der Ulnderbettaa« »gür milre Nein«» Leute". lowl» den rextkettaaen »St. Benno. Blatt'. .Untcrdattlnia und Willen', DI« vraltttche Hau»«rau', »Uerztticker Natsteder', »Da« ante Buch'. Monatlicher Bezng-vret« ^r 2Z0 elnlchl. Veltellgetd. .rlnzelninnmer Iv Sonnabend- u. Sonutagnummer SV HauPIlchrtltletter. Dr. S. Debejyf, Dresden. Brüning in Rom Herzlicher Empfang Rom, 7. August. Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsaustenminister Dr. Cnrtius haben bei Ihrer Ankunft in Rom, die pünktlich um 8.1b Uhr erfolgte, einen sehr würdigen Empfang erhalten. Schon eine Viertelstunde vor Ankunft des Zuges war der Chef der italienischen Regierung, Mussolini, in Begleitung des Anstenministers Grand, und zahlreicher hoher Beamter des italienischen Anstenministeriums auf dem Bahnhof erschienen. Vis zum Eintreffen des Zuges unterhielt sich Mussolini ge legentlich mit dem italienischen Botschafter in Berlin, Orsini Varoni. Nach Einlaufen des Zuges ging Mussolini sofort auf die Gäste zu, um sie in deutscher Sprache freundschaftlich zu bewillkommnen. Anher dem vollständig erschienenen Personal der deutschen Bot schaften beim Quirinal und Vatikan waren die deutschen und einige italienische sowie ausländische Pressevertreter bei dem Empfang anwesend. Nach der offiziellen Vorstellung durch den Botschafter Dr. v. Schubert begaben sich die Herren durch den Königssalon zu den bereitslehenden Automobilen. Auf dem Vahnhofsplatz hatte sich hinter den in Gala- Uniform ausgestellten Karabinieri eine stattliche Menschen menge eingefunden, die durch wiederholtes Händeklatschen und Zurufe den deutschen Staatsmännern ihren Gruh entboten. Die deutschen Regierungsvertreter verabschiedeten sich hierauf von ihren Gastgebern und begaben sich ins Grand Hotel, von Berlin, 7. August. Amtlich wird mitgeteilt: Durch die Verordnung des Reichspräsidenten über die Spar und Girokassen vom ö. August 1931 ist den Sparkassen die Möglichkeit eröffnet worden, geeignete Unterlagen zu schaffen, auf die sie sich durch Ver mittlung der Akzept- und Garantiebank bei der Rcichsbauk die nötigen KasscnmiNel verschaffen können. Es besteht daher keine Notwendigkeit mehr, den Zahlungs verkehr der Sparkassen weiter zu beschränken, zumal das Verhalten der Bevölkerung am ersten Tage des freien Zahlungsverkehrs bei den Banken den Erwartungen ent sprochen hat. die der Herr Reichskanzler in seiner Rundfunkrede ausgesprochen hat, und auch anzunehmcn ist, dah die Inhaber von Sparguthaben die gleiche Besonnenheit und das gleiche Vertrauen an den Tag legen werden. Schon vom Sonnabend ab soll sich daher der Zahlungsverkehr, soweit es sich um Guthaben aus Sparkonten und Spar büchern handelt, im wesentliche«, wie vor den Vankfeier- tage«, gestalten. Allcrdirgs wird er sich in den Grenzen halten müssen, welche schon d'e — früher nicht überall streng inncgehaltcne — Mnster- latzung des Sswr- und Giroverbandes vorsieht. Diese Satzung schreibt bekanntlich vor, dah innerhalb eines Monats bis z n 309 RM. ohne vorherige Kündigung abgehoben «veroen können, während die Abhebung grösserer Beträge von der Einhaltung gewisser Kündigungsfristen abhängig ist. Zur Regelung der Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs t>ei den Sparkassen hat daher die Reichsregiernng die folgende Verordnung erlassen: Artikel 1. Von, 8. August 1931 an gellen siir Guthaben ans Spar. Konten und Sparbüchern sbci Banken, Stmrkasscn aller Art und Gcnossenscl-asten) bis auf weiteres folgende Bestimmungen: 8 1. Vis zum Höch stbe trage von dreihundert Reichs mark werden Zahlungen sBarauszahlungen und ilebcriveisungcn) ohne vorherige Kündigung geleistet. Salzungs bestimmungen, die den Anspruch aus eine Zahlung ohne vor- hcrige Kündigung auf einen niedrigeren Betrag beschranken, bleiben unberührt. 8 2. sl) Die Zahlung eines höheren Betrages als ins- gesamt eines Betrages von dreihundert Reichsmark innerhalb eines Zeitraumes von einem Monat kann nur gefordert werden, wenn ein« rechtzeitige Kündigung erfolgt ist. ivo sie sich n-ch einer kurzen Pause gegen 19 Uhr zum Besuch Mussolinis in den Palazzo Venezia begaben. Reichskanzler Dr. B r ü ning hat der „Agenzia Stefani" nach seiner Ankunft folgende Erklärung übergeben: Die Tatsacl-e, dah mein Kollege Curtius und ich die Reise nach Nou, in einer Zeit angetreten haben, in der Deutschland unter Ausbietung aller Kraft um Sicherheit seiner wirtschaft lichen und politischen Existenz ringt, zeig», wie ungemein wichtig uns die persönliche Berührung und der vertrauensvolle Gedankenaustausch mit den leitenden Männern des heutigen Italiens, insbesondere dem hervorragenden Chef der it.ilieni- schen Regierung, erscheinen. Ich möchte schon hier meinen Dank dafür zum Ausdruck bringen, dah die Ansicht der ita lienischen Regierung unserem Wunsch nach diesem persönlichen Gedankenaustausch in so besonders freundlicher und gastfreier Weise entgegengekommen ist. Tas deutsche Volk hat in seiner schweren wirtschaft lichen und politischen Lage die italienische Anteilnahme warm empsunden, die sich in der schnellen und bedingungslosen Annahme und praktischen Durchführung des Hoovergedankens gezeigt hat. Im Zuge der sreundschasllichen internationalen Aussprachen, die in Cheguers begonnen und ja auch bereits zu einem Zu samentressen mit den Herren Auhenministern geführt haben, wollen wir sowohl die Fragen besprechen, die Deutschland und Intalien gemeinsam interessieren, als anch alle jene Problems erörtern, die zu lösen sind, um nicht Deutschland allein, sondern ganz Europa die Möglichkeit zu gemeinsamer fried lich e r A r b e i I, zu wirtschaftlichem Gedeihen und zur Heilung der Wunden zu geben, die die schweren Ereignisse der letzten zwei Jahrzehnte hinterlassen haben In diesem Sinne hoffe ich ans einen' glücklichen Verlaus der bevorstehenden Aus sprache zwischen italieniscknm und deutschen Staatsmännern. <2) Tie Kündigungsfrist beträgt, soweit keine längere Frist ausdrücklich vereinbart morden ist. siir Beträge von mehr als dreihundert Reichsmark bis zu eintausend Reichsmark einen Monat, für Beträge über eintausend Reichsmark drei Monate. 8 3. Ist vor Inkrafttreten dieser Verordnung eine Kündigung erfolgt, so wird der Zeitraum vom t3. Juli 1931 bis zum 7. Au gust l931, soweit er in die Kündignngssrist sollt, nickt mil gerechnet. Artikel 2. Diese Verordnung tritt am 8. August l93l in Kraft: zu derselben Zeil tritt Artikel k> der Siebenten Verordnung über die Wiederausnahme des Zahlungsverkehrs nach den tslankfeier- tagen vom 1. August 1931 sReichsgcsetzbl I 2. 119) auher Kraft. Nie wieder auf der alien Grundlage! Schurman zur Ncparationssrage, Neugork, 7. August. Der frühere Botschafter Schurmann, der mit dem LlondTampfer Europa aus Deutschland zurück- gckchrt ist. erklärte, die Welt habe nur noch 19 Monate zur Durchführung der Alas,nahmen, die den Zusammenbruch Deutschlands verhindern Könnten, der im Interesse keiner Na tion läge. Schurman sprach die Ucberzeugung aus, dasz die Reparationen „iemehr aus der allen Grundlage zu leiste» sein würden, sondern den wirtschaftlichen Wirk lichkeiten, vor allem der deutschen Zahlungssähigkeit ange- pasft werden mühten. Diese Anpassung liege ebenso sehr im Interesse an derer Nationen, wie in, Interesse Deutschlands. Deutsch land könne jedoch Reparationen nur dann zahlen, wenn die Zollsätze anderer Länder zu seinen Gunsten so weit herabgesetzt würden, das; Deutschland einen Aussuhrüber- schutz erzielen könne. Botschafter Schurman betonte schliest- lick den engen Zusammenhang zwischen Reparationen, Kriegs schulden und A b r ii st u n g, die bei der Behandlung der gegen- wärligen Lage Europas zusammen zu berücksichtigen seien. Mnlng und Mussolini (Von unssrem Vertreter.) Rom, S. August. K. v. ?. Am Freitag Morgen treffen Reichskanzler Brüning und Aussenminister Curtius in der Ewigen Stadt ein. Di« führenden Blätter der Deutschen Zentrums« Partei haben bereits die Fahrt der beiden Rctchsminister mit Worten achtungsvoller und freundschaftlicher Gesin« nung für Italien und seinen politischen Führer begleitet. Reichskanzler Dr. Brüning wird zum ersten Male im Palazzo Venezia mit dem ungewöhnlichen und genialen Manne zusammentresfen, d«r di« Geschicke des neuen Ita lien mit starker Hand lenkt. Schon früher haben der Zen- trumspartei angehörige Neichsminister mit den, Duce inter essante und fruchtbringende Aussprachen gepflegt. Innen minister Dr. Wirth gehört geradezu zu den lungjährigen Bekannten Mussolinis, der bei seinen Italienreijen den Gedankenaustausch mit dem bedeutenden iialienijchen Staatsmann als eine Quelle von Anregungen fchä.zen ge lernt hat. Auch, oder gerade in echten Demokraten ist eben der Sinn sür eine austergewöhnliche politische Persönlich keit, wie sie der Duce unzweifelhaft i". rege. Die 'Begeg nung Dr. Brünings mit Mussolini trägt anch unter rein menschlichen Gesichtspunkten betrachtet ein fesselndes Gepräge. Auf den ersten Blick könnte es scheinen, als wenn ein Vergleich zwischen dem feurigen Nomagnolen und dem nüchternen, verstandskühlen Westfalen j.dcr Parallele ent behre. Und dennoch sind bei aller Verschiedenheit der An lagen und der Charaktere Gemeinsamkeiten bei beiden Männern vorhanden, die es geschichtlich ermöglicht haben, das, sie jeder in seinem Lande sich ans eigener Kraft zur Höhe einer u n b e ft r i t t e n e n F ii h r e r s ch a f t erhoben haben. Beide zeichnet eine staunenswerte Arbeitsenerqie und der Uebeiblick über die grostcn Zusammenhänge des politischen und wirtschaftlichen Lebens nicht nur ihrer Län der, sondern Europas aus. Zu dieser dos Schicksal der Völker bestimmenden Zusawmenschav wäre keiner der bei den Manner gelangt, wenn nicht jeder von ihnen ein schöpferischer S y st e m a t i k e r wäre! Diese Eigen« schäft ist selbst von den erbitterten Gegnern des Faschismus Benito Mussolini niemals abgestritten worden, und Europa weist seit wenigen Jahren, in welch seltenem Maste Brü ning di« Einsicht und Kraft konstrulliver Ennlhese in der allgemeinen Politik und insbefondere in der Wirtschafts politik besitzt. In ihren schweren Pslichtepkreisen sind Mussolini und Brüning durch Leistungen zur Volks« tiimlichkc.it gelangt. Cs steht hier nickt zur Rede, in wie weit diese durch die in Italien und Deutschland vorhan« den« politisch« Opposition in verschiedener Art und an verschiedenen Ursachen beeinträchtigt wird. Aber selbst ein mit solchen Machtvollkommenheiten, wie der Duce, ans« gestatteter Staatsmann sucht und findet immer wieder di« lebendige Berührung mit dem Volke und seinem Empsin- dungsleben. Noch an, letzten Samstag hat Mussolini in einer vielbeachteten Red« in Ravenna seine Autorität in seiner Abkunft aus dem arbeitenden Volke veranker». und diesem sicherlich aus der Seel« gesprochen, als er dem Kriegsgedanken eine klare Absage nist der Begründung erteilte, dast es vielmehr darauf an'omm«, so schnell wie möglich das italienische Volk aus den Beengungen und den Entbehrungen der Gegenwart zu befreien. Hier wird der deutsche Kanzler, der die L a st glei ch er. j a ft ä rke - rer Sorgen siir fein Vo!k trägt, gewist wie schon die jüngste Vergangenheit bei den Berkandlungcn über den Hoovervlan bewiesen hoben, Verständnis bei Mussolini finden. Ist es doch ein hervorstechender Zug des Duce, dast er di« grasten Dinge geradeaus und ohne Verklausulierungen zu sehen und zu behandeln pflegt. Daher rühren auch die in ihrer Klarheit und Unbedingtheit so einleuchtenden Formu lierungen, di« Mussolini gelegentlich vor dem europäischen Forum erhebt. So ist sein Gedanke einer g e m ein, a m e n Abrüstung zwingend unter seinem Argument, dast an derenfalls der weniger Abgerüslete in der Rolle des Mannes erscheine, der sich mit einem Stock gegen «inen Revolver verteidigen müsse. Die deutsch-italienischen Beziehungen nehmen in, Rah men der deutschenAustenpolitik zweifellos einen recht gewichti gen Platz ein. Wenn sie sich beute zu beiderseitiger Z u f r t e d e n b e i t so erspriestlich entfaltet haben, so ist dies auf deulfcher Seite vor allem ein Verdienst des früheren dentfchen Botschafters in Nom. F r h r. v. R e urath , und der Kunst seiner Menschenbehandlung, mit der er das An sehen Deutschlands in Italien trotz widriger Hennnnine und Rückschläge in den ersten Jahren auf sicherem Vertrags« boden aeftellt und im Klima unschätzbarer FmvonderabftieN Die heutige Nummer enthält das 21.-Benno Blati, das Sonntagsblatt für die Diözese Meisten. Sparkassen zahlen aus Ab Sonnabend - Ohne Kündigung bis 300 Mark