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Hölscher in Leipzi g ist am Sonnabend im Alter von 66 Jahren gestorben. tS. Lpzg. Ang.) * Der Reichstag begann aip Sonnabend die zweite Lesung des Etats des Reichsamtes des Innern. (E. Reichstagsber.) * Der bayrische Prinzregent Luitpold vollendet heute sein SV. Lebensjahr. (S. Leitart.) * Das Staatsdepartement der Bereinigten Staaten hat erklärt, daß mit Deutschland wegen der Kalistreitfrage keine diplomatische Friktion bestehe. In amtlichen Washingtoner Kreisen verlautet, daß die Frage eine freundschaftliche Lösung finden werde. * Nach römischen Nachrichten ist die Stellung des Staatssekretärs Kardinals Merry del Val er schüttert. (S. d. bes. Art.) * Minister Cruppr erklärt, daß die Lage in Marokko nicht beunruhigend sei. Auch sollen Friedensoerhandlungcn schweben. (S. Letzte Dep.) * Ein ausführlicher Bericht über dieZeppelin - Expedition nach Spitzbergen wird binnen kurzem erscheinen. (S. Kunst u. Miss.) Lagerns Jubilar. In Bayerns Gauen feiert man heute ein seltenes und erhebendes Fest: die Vollendung des neunzigsten Lebensjahres des Prinz regenten Luitpold und zugleich dessen fünf- undzwanzigjähriges Regierungsjubiläum. Nicht mit glänzender Pracht und gewaltigem Prunk, das würde dem schlichten und einfachen Charakter des Prinzregenten nicht entsprechen, der ja stets in der treuen Pflichterfüllung seinen schönsten Lohn gesehen hat. sondern mehr in der intimen Eigenart eines Familienfestes. Wie in der Familie der Geburtstag des Oberhauptes von allen Hausgenossen als ein Festtag betrachtet wird, an dem jeder bemüht ist, seiner Dankbar keit und seiner Liebe Ausdruck zu verleihen, so begeht das Volk der Bayern in treuer An hänglichkeit und aufrichtiger Ver ehrung die Jubelfeier seines Leiters. Und gerade dieser familiäre Zug ist es, der in die Huldigungen den warmen Ton aufrichtiger Herzlichkeit mitklingen läßt, der alle wenig erfreulichen Auswüchse eines streberischen Byzan tinismus fernhält. Es dürfte wohl kaum einen regierenden Fürsten geben, der so viel in unmittelbare Berührung mit den weitesten Volks kreisen kommt wie Prinzregent Luitpold. Er ist da einer alten Tradition der Wittels bacher gefolgt, in deren Adern von jeher ein Tropfen demokratischen Blutes flog. Oftmals konnte man in den Straßen Münchens dem Re genten allein oder nur in Begleitung eines Adjutanten in einfacher bürgerlicher Kleidung begegnen, wie er selbst Einkäufe besorgte oder einen Künstler im Atelier besuchte. Er erschien regelmäßig auf den Veranstaltungen großer Vereine und fehlte nie draußen auf der Theresien- wiese beim Oktoberfest, von den Münchnern stürmisch begrüßt. Auf der Liste derer, die er zur Tafel zu ziehen pflegt, stehen nicht nur hochtönende Namen und die höchsten Chargen, sondern auch Männer aus dem Bürgerstand, von denen einzelne sogar zu seinen Intimen zählen. Und wenn er seinem liebsten Ver gnügen, dem edlen Weidwerk im Berchtes gadener Land, im Algäu oder im Isar gebiete obliegt, so bewegt er sich unter den Gebirglern, die von so manchem Beweis seiner Leutseligkeit berichten könnten, in Leder ¬ hose und Joppe, als ob er ihresgleichen wäre. Diese persönliche Fühlung mit den verschieden artigsten Volksschichten bringt begreiflicherweise auch eine persönliche Anteilnahme des Volkes an seinem Regenten mit sich, und in dieser wechselseitigen Beziehung, in diesem Fehlen jeder Scheidewand zwischen Fürst und Volk ist der Grund zu suchen, warum heute am Jubel tage des Regenten die Begeisterung eine ehr liche und aufrichtige ist, warum dieses Fest in Bayern nicht bloß mit äußerlichem Gepränge, sondern auch innerlich mit dem Herzen gefeiert wird. Politisch ist Prinzregent Luitpold nie in den Vordergrund getreten, er hat niemals im Gegensatz zu seinem Sohn dem Prinzen Ludwig in den 25 Jahren seiner Regierung eine poli tische Rede gehalten. Er übte hier stets eine weise und seiner Stellung über den Parteien entsprechende Zurückhaltung aus. Freilich war ihm als Prinz in jener großen Zeit von 1870 bis 1871 eine gewisse politische Rolle zu geteilt worden, als es sich darum han delte, im Hauptquartier des Königs Wilhelm eine Persönlichkeit zu . haben, die stets Fühlung mit dem ziemlich schwer zu behandeln den König Ludwig II. herzustellen hatte. Dieser diplomatisch schwierigen Aufgabe entledigte er sich glänzend. Auf diese Weise war er Zeuge der Kapitulation von Sedan und der Unter redung König Wilhelms mit Napoleon III., und er war es, der dem König Wilhelm den Brief überreichte, in dem König Ludwig II. -diesem namens der deutschen Fürsten die Kaiserwürde anbot. Auf dem gerade für München so bedeutungs vollen Gebiete der Kun st ist Prinzregent Luitpold den Wegen seiner Vorfahren, vor allem denen seines Vaters gefolgt, und wenn heute München in künstlerischen Dingen die unbestrittene Supre matie besitzt, so ist das nicht zum wenigsten dem Regenten zu verdanken. Um das richtig zu ver stehen, muß man vor allem darauf Hinweisen, daß, ganz abgesehen von dem zwanglosen Ver kehr des Regenten mit den Künstlern, der gewiß viele hervorragende Mämrer den Lockungen, nach Berlin, Dresden oder Paris zu gehen, widerstehen ließ, der Prinzregent Luitpold keinen Unterschied zwischen den einzelnen Richtungen macht. Er erwirbt Bilder von Malern der alten Schulen und solche der Allermodernsten und bei den monumentalen Aufgaben, die er für seine Künstler setzt, kommt jede Richtung, sobald sic sich nur als befähigt erweist, zur Geltung. So fanden die Künstler von der Rechten bis zur äußersten Linken beim Regenten ein warmes und ermunterndes Ver ständnis, und diese künstlerische Neutralität allein war cs, die München die ausschlaggebende Bedeutung verlieh, die es heute in allen künst lerischen Fragen einnimmt. Das ist ja überhaupt ein Wesensgrundzug des Prinzregenten Luitpold, daß er es in seiner ruhigen aber entschiedenen Art versteht, aus- gleichcnd und versöhnend zu wirken, daß et immer über der Situation steht. Diese echte Herrschertugend hat im Laufe seines langen Lebens schon manches Gute gestiftet, besonders in stürmischen und aufgeregten Tagen, an denen auch die bayrische Geschichte reich ist. Immer aber, wenn er seinen Zweck erreicht und seine Mission erfüllt hatte, trat er wieder bescheiden in den Hintergrund zurück. Seine schlichte Einfachheit und sein ausgeprägtes Pflichtgefühl haben ihn immer wieder dazu geführt, alle Wünsche, er möge die Königs würde übernehmen, entschieden abzulehnen, ob wohl man im ganzen Land diesen Schritt freudig begrüßen würde und der Landtag für die dazu notwendige Verfassungsänderung zu haben wäre. Aber Prinzregent Luitpold hält sich lediglich für den Verweser der Königs krone, die er sich nie aufs Haupt setzen würde, solange der König noch lebt und sei es auch unter so traurigen Verhältnissen, wie das bei dem Kranken in Fürstenried der Fall ist. In seiner ruhigen Größe und in seinem stillen, aber für das Land so segensreichen Wirken, umjubelt von seinem dankbaren Volk, frisch an Körper und Geist, ist Prinzregent Luitpold das Muster eines echten deutschen Fürsten, und überall in den deutschen Gauen und weit darüber hinaus wird man heute des Wittelsbacher Fürsten in Liebe, Ehrfurcht und Dankbarkeit gedenken. * Zum 90. Geburtstag ües prlnzregenten von Bayern. schreibt die „Nordd. Alla. Ztg.": „Ganz Deutschland nimmt freudigen Anteil an der Feier im Hause Wittelsbach und gedenkt bei diesem Anlaß, mit warmer Erkenntlichkeit der reichstreuen Ge sinnung. die der Prinzregent jederzeit betätigt hat. Wie Prinz Luitpold sich in den Grund richtungen seines Lebens immer treu geblieben ist, so hat er sich in den großen Tagen von 1870/71 stets als Förderer des Reichsgedankens bewährt. Schon in jener Zeit, als er an der Seite König WilhelmsI. im Hauptquartier weilte, lieh Prinz Luitpold seinen Einfluß der Verwirklichung des hohen Zieles der staatlichen Einigung unseres Volkes. Im Lause der letzten 25 Jahre an die Spitze des zweitgrößten deutschen Bundesstaates gestellt, ver sagte der Prinzregent nie. wenn cs gatt, an der Entwickelung des Reiches und der Hebung der nationalen Wohlfahrt mitzu wirken. Das 25jährige Jubiläum der Errichtung des Kaisertums, wie erst kürzlich die 10. Wiederkehr jenes unvergeß lichen Tages gab dem ehrwürdigen Fürsten will kommene Veranlassung, seine Gesirrnimg für Kaiser und Reich mit besonderem Nachdruck zu bekunden." Kaiser übersandte dem Prinz rezenten em von Professor Schwartze gemaltes Oelporträt in Lebensgröße. Das Bild zeigt den Kaiser als In- Haber des 1. bayrischen lllanenregiments, mit dem Bande des Hubertusordens. Der Prinzregent unternahm am Sonnabend in offenem Wagen eine Rundfahrt durch die Haupt straßen von München, um sich den Festschmuck anzu schauen. Ueberall wurden ihm stürmische Ovationen bereitet. In den Hauptstraßen sind alle Häuser fronten mit grünen Tannen und Föhren geschmückt, die goldene Kugeln und Bänder in den Landesfarben tragen. Einzelne Hauptgebäude sind von oben bis unten durch Tannengrün verdeckt. Ueberall zeigt sich reichster Girlanden-, Kranz und Flaggenschmuck. Anläßlich seines Geburtstages verlieh der Prinz regent eine große Reihe von Auszeichnungen. U. a. wurde Reichsrat Bankier Finck und Universi tätsprofessor Geheimrat Angercr der erbliche Adel verliehen. Der bayrische ltzesandte in Dresden, Graf Montgelas, erhielt Titel und Rang eines Staatsrates, und das Großkreuz des Verdienstordens der bayrischen Krone erhielt der 2. Präsident der Kammer der Reichsräre v. Auer, die Prinzrcgent- Luitpold-Medaille in Gold mit Krone der 1. Präsi dent der Kammer der Reichsräte Fürst Löwen stein, den Michaelsorden 2. Klaffe mit Stern der Präsident der Abgeordnetenkammer v. Orterer, den Titel Ministerialdirektor der bayrische Bundes ratsbevollmächtigte Ministerialrat Strößen- r e u t h e r - Berlin, den Michaelsorden 1. Klaffe der Direktor der Akademie der bildenden Künste Reichs rat Ferdinand v. Miller. Die Prinzregent-Luit pold-Medaille, teils in Silber, teils in Bronze, wurde auch an eine größere Anzahl von Personen verliehen wegen ihrer Verdienste auf dem Gebiete des Feuer- löschwesens. auf den Gebieten der freiwilligen Krankenpflege, des Veteranenwesens und für Ver dienste um das bayrische Landesamt des Deutschen Flottenvereins. Die noch lebenden Max-Josef- Ordensritter nebst einer Reihe anderer höherer Offi ziere erhielten das Bildnis des Regenten. Der Regent stiftete ferner ein besonderes Ehrenzeichen für vierzigjährige Dienstzeit im Hof-, Staats- oder Ge- meindcdicnst, das den Namen Luitpold-Kreuz führt. Die Einweihung des Luitpold-Parks. Am Sonnabendmittag wurde der im Norden der Stadt München mit einem Kostenaufwand vcn zwei Millionen Mark geschaffene neue Luitpold-Park mit einer Ansprache des Oberbürgermeisters v. Vorscht feierlich «ingeweiht. Zur Erinne- ruira des 90. Geburtstages des Prinzregenten sind 90 Linden gepflanzt worven, die letzte dieser Linden pflanzte der Urenkel des Prinzregenten, Prinz Luit pold, bei der Einroeihungsfeier. Um die Mittagsstunde, als die Gegend nm di« Residenz von dichtem Publikum besucht war, stieg der Maurer Peter Todt am Blitzableiter entlang auf den Turm der der Residenz gegenüberliegenden Theatinerkirche und befestigte an der Spitze eine lange weißblaue Fahne und hielt von oben eine Rede auf den Kaiser, das Reich und den Prinz regenten, die vom Publikum unten deutlich verstanden wurde. Die nach Tausenden zählende Menge nahm das von Todt ausgebrachtc Hoch auf. Die Vorfeier in Berlin. Anläßlich des neunzigsten Geburtstages des bayrischen Prinzregenten fand am Sonn abend in Berlin in der Hedwigskirchc eine gottesdienstliche Feier statt, an der in Vertretung des Kaisers Prinz Eitel Friedrich, ferner der Reichskanzler und Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter teilnahmen. Sehr stark war das diplomatische Korps vertreten. An der Spitze der bayrischen Gesandtschaft erschien Gras von und zu Lerchenseld. Außerdem hatte die bayrische Kolonie der Reichshauptstadt eine große Anzahl'Teil- nchmer entsandt. Dor Zentraloorstand der Nationalliberalen Partei hat an den Prinzregentcn Luitpold von Bayern ein Glückwunschtelegramm gerichtet. Das Tele gramm hat folgenden Wortlaut: Sr. Königlichen Hoheit den Prinzregentcn Luitpold. München, Königliches Schloß. Euerer Königlichen Hoheit spricht der Zentral vorstand der Nationalliberalen Partei seinen ehr- furchtsvollsten Glückwunsch an dem Festtage aus, den zu erleben Euerer Königlichen Hoheit ver- gönnt und den mit den bayrischen Volksgenoffen mitzufeiern dem großen deutschen Volke patrio tisches Bedürfnis ist. Wir gedenken in dankbarer Verehrung des Werkes Euerer Königlichen Hoheit in Deutschlands großer Zeit und begrüßen den edlen Fürsten, dessen echt deutsche Gesinnung, denen starkes monarchisches Pflichtbewußtsein, dessen Kunst und Wissenschaft schützende und fördernde Tätigkeit im Gedächtnis des deutschen Volkes immer fortleben wird. Basser mann. Friedberg. Die Weltteile -es deutschen Kronprinzen. Don Dr. Oscar Longard. . (Nachdruck verboten:) Kalkutta, 16. Februar. LUI. Der Genuß der größten Naturschönheit, die In dien, ja die Erde bietet, war programmäßig bis zu letzt aufbewahrt. Es war der Besuch von Dor- dschiling am Fuß« des Himalaja, an der Grenze von Tibet mit seinem unvergleichlichen Blick auf sie höchsten Berge der Erde. Am 6. d. M. sollte die Ab reise dorthin angetreten werden. Aber es kam an ders. Der Kronprinz erkrankte an heftigem Er kältungsfieber. Las ihn mehrere Tage an das Bett fesselte, und Professor Dr. Wiedemann, der Leibarzt, erklärte, die Verantwortung nicht übernehmen zu können, wenn sein hoher Patient sich von der warmen Küste in die eisigen Regionen der Schneeberg« hinauf, begebe. Da ich mir vor der Weiterreise diesen einzigartigen Genuß nicht entgehen lassen wollte, fuhr ich auf eigene Faust hinauf, und ich habe es nicht zu bereuen gehabt. Denn was ich dort sah, ist ein Eindruck von der Schönheit und Mächtigkeit der Natur, der für das ganze Leben unauslöschlich blei ben wird. Wie Simla in d«n heißen Sommermonaten die Residenz des Vizekönigs ist, so verlegt die Regierung der Provinz Bengalen im März, wenn die Hitze an fängt unerträglich zu werden, ihren Sitz nach Dar- dschlling in die Kühle der Berge, und was an Euro päern nur irgendwie abkömmlich ist, das entflieht der Glut und sucht Zuflucht dort oben. Ein eleganter Luxuszug bringt jeden Nachmittag die Reisenden bis zum Ganges, der in ungefähr ein stündiger Dampferfahrt durchquert werden muß. Am jenseitigen Ufer nimmt der Schlafwagen die Passa giere auf, und früh um 6 Uhr des nächsten Tages ist Silizuri erreicht, von wo die Himalaja-Kleinbahn in herrlicher Fahrt 2600 Meter aufwärts führt. Zu nächst geht es durch wuchernden Urwald, in dessen Dunkel Tiger, Leoparden, Bären, Elefanten und Nashörner bansen, dann windet sich das Bähnchen in engen Schleifen und Kehren immer steiler empor, der Urwald ist weit ausgedehnten Teepflanzungcn gewichen, die herrliche Ausblicke auf die Ebene im Süden ermöglichen, in der man breite Wasserläufe landeinwärts ziehen sieht. Mit dem Landschaftsbild ändert sich dre Bevölkerung. Erst sieht man ver einzelt Bahnarbeiter von mongolischer Gesichts bildung, dann gelbe, schlitzäugige Weiber und Kinder auf den Straßen neben der Bahn und schließlich er scheinen Zopfträger: der indische Typus ist dem mongolischen vollkommen gewichen. Auch die Tem peratur hat sich geändert, aus der Hitz« des vorigen Tages ist beim Aufstieg in die Berge bittere Kälte geworden, und zitternd vor Frost muß ich meine Kamelhaardecke im offenen Wagen fest um mich Vas Leipziger cageblan Offerten-Gingang in den tehten Morvaten gegen das WorjaHr : nahe;« verdoppelt. —