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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.03.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191103123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19110312
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19110312
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-12
-
Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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Nr. 71. los. Iahr-sa-. Leipziger Tspevisn. Sourttsg, 12. msn ISN. -inen geringe» Wert. Wmtdt dekSmpft den Gedanken einer „relrgiöfen Erknnttrischeotte", die in ihr Pro gramm die „Rationalisierung de» Irrationalen" aus- uinnnt, ein Programm, von dem man »richt erfährt, ' wie es durchgesüyrt werden soll. Dir Metaphysik hat nach Wundt „nicht au» der Höhe transzendenter Be- griffe herabzusteigen in da» weite Je i o der Er fahrung, sondern aus diesem sich zu ergehen, um, wo sie an den Grenzen der Erfahrung angvlangt ist, -u fragen, wie über diese hinaus nach den dem Denlen immanenten Gesetzen der Verbindung de» Gegebenen eine letzte Einheit des Denken« uäd Sein« zu ge winnen sei". Die Völkerpsychologie mutz gegen jene umgekehrte Anschauung streiten, und indem sie es tut, kämpft sie zugleich um ihre eigene Berechtigung, die non jener Seite grundsätzlich verneint wird. Diese Ausführungen Mundts werden in der ge- samten wissenschaftlichen Welt zweifellos dem Inter este begegnen, das Wnndtsche Phi Sophie und Psycho logie schon längst für sich mit Recht in Anspruch nehmen. Dr. ?. ö. Aus Leipziger LunMalvns. (»!akbt»r»ck derb»«».) Wer hätte nicht an Hellen Sommertagen, wen« die Sonne ihre Strahlen durch alle Ritzen u»tt> Spalten schickt, dem Spiel der Staubfäden zugeschaut ? Wer haschte nicht als Kind nach diesem dausendsarbiaen Etwas, das in nichts zerrann, wenn man hineingriff? Den» Haschen des Kindes »rach Sonnnstrahlen gleicht das Bemühen der Künstler, den tausendfarbigen Ab glanz des Lichtes in ihren Pinsel zu bannen. Wo die Natur Hunden Möglichkeiten hat, stehen den» Maler nur zehn zu Gebote, und doch »vill er durch diese zehn Möglichkeiten die hindert samt seinem Erlebnis beim Schauen ausdrücken. Das erklärt bei vielen Künstlern und nicht bei den schlechtesten, ihr ruheloses Pro bieren. Charles PalmiL, dessen Gemälde den Oberlichtsaal bei Del Vecchio füllen, gehört zu dieser Art; doch scheint es so, al, ob er jetzt seinen Weg gefunden habe. Bon Monet, dem Hexenmeister der Sichten gegen das Licht, ist er ausgeganaen; als ein Eigener tritt er uns entgegen. „Sonnenglanz aus schneeigen Halden", „Duftiger Tag über dem Dors erweisen ihn als selbständigen Beherrscher seiner Palette. Das, ihn vor allem das Licht im Wechsel der Stimmungen unter den verschiedenen Tages zeiten zeigt, dah reiu Künstlerisches Motiv seiner Kunst ist, das beweisen die einfachen Vorwürfe, die er im Wandel der Beleuchtung stets neu und eigen artig widerspiegelt. ls>anz vorzügliche koloristische Leistungen sind auch seine Stilleben. A. Koerner stebt noch zu sehr unter ihres Lehrers Palmin Einfluß, um gerecht beurteilt werden zu können. Wen» man von Palmie zu Schmoll v. Eisen werth tritt, mich man seine Sehnerven ganz um- jchalten. Dort alles licht, zerstreut, hier fest um schlossen, zusammengebällt, dort Vermeidung. Auf lösung der Konturen, hier Zusammenschließen. Ich für mein Teil bevorzuge Palm»«'s Art, und dock) auch hier ernste Kunst, reines Empfinden. Man muß sich lange hineinsehen, ehe man diesen (hemälden nahe kommt; dann aber erfreuen sie, und kleine Schwächen, die dieser farbigen Silhouettenart anhasten, schwinden hinter dem Eindruck, der uns echtes Fühlen offen bart. Weniger glückte nur der Versuch einer Versländi gung mit der Kunst eines Waller Schmidt. Diese Manier, st la Günther-Naumburg schablonen haft zu aquarellieren, gibt manche brauchbare An sichtskarte, aber noch nie ein Gemälde. Doch diese Bilder sollen vielen gefallen. Gut, daß der Geschmack verschieden ist, sagt inan. Ist es wirklich aut für die echte Kunst? Dr. ki obort Oorivoxb. Kunst und Dtllenlümlt. Zur Feier ües 100. Geburtstages Karl Gutzkows l 17. März) wird eines der besten Lustspiele des Dichters „Zopf und Schwert" iin Leipziger Stadttheater neu einstudiert. Dieses Lustspiel ist iin Frühjahr 1813 geschrieben worden, und zwar entstanden die ersten vier Akte in» Hotel Rcichmann zu Mailand in einein Zimmer mit Ausblick aus Len in herrlichstem Blütenschmuck prangenden Garten mit Oleairterbüschen, Spring quellen und Sandsteinamoretten. Der fünfte Alt wurde am Coinersee vollendet. Dieser Enlstehungsort im sonnigen Süden kontrastiert seltsam mit dem in märkischer Erde, im nüchternsten Preußentum wurzelnden Stoss, und nur seine innige Liebe zur Heimat habe, wie der Dichter sagt, es ihm möglich «/macht, die Vorgänge dieses Lustspiels, unbeeinflußt von Italiens lauen, die Sinne umschmeichelnden Lüsten, dramatisch zu gestalten. Die llraufsührung von „Zops und Schwert" fand am 1. Januar 1844 in Dresden statt. In Berlin gastierte 18-17 Genast von Weimar etwa ein dutzendmal nacheinander im Friedrich Wilhelm städtischen Theater in der Rolle des „.Königs". Da schickte Hinteldey — ein wegen seiner Strenge be rüchtigter Polizeipräsident von Berlin — und ließ melden, daß mau höheren Orts die Ausführung nicht gern sähe. Heute ist das noch immer köstlich frische Lustspiel aus dem Repertoire des Königlichen Schau !piell>auses zu Berlin gar nicht mehr weqzudenteu. Von allen dramatischen Schöpfungen Gutztows dürfte ..Zopf und Schwert" neben ..Uriel Acosta" das längste Leben besrbieden sein. O * Operusestspiele in» Mai 1911 au» Leipziger Stadt- thraler. Wie bereits mitgeteilt, finden die auch in diesem Jahre von Direktor Volkner veranstalteten Opernfestspiele Anfang Mai statt. Für Sonntag, den 7. Mai, ist „Der fliegende Holländer" von Richard LLagner angesetzt, und zwar in vollständig neuer Inszenierung und Ausstuttuufl. Die gesamten neuen Dekorationen sind nach eigenen Ent würfen von Dr. Hans Loewenseld dem Stil und Charakter des Zverkes aufs engste angepaßt worden und werden unter Leitung des Obermaschinen inspektors Wimmer in den Ateliers des Stadttheaters l^ergeftellt. Die Kostüme werden nach Figurinen von Professor Heinrich Lefler in Wien im .Oesterreichischen Kostümatelier und in den Garderobe ateliers des Stadttheaters angesertiat. — Auf den „Fliegenden Holländer" folgen ain Donnerstag, den 11. Mai, Mo.zarts „Hochzeit ües Figaro" und am Sonnabend, den 13. Mai, Richard Wagners „Tannhäuse r". * Die Pantomime „Der Schneemann" von Erich Wolfgang Korngold, die am 21. d. M. gemein sam mit Rousseaus Singspiel „Der Dorfwahrsager und der einaktigen Oper „Das heiße Eisen" (nach Hans Sachs) von Max W o l f f zur ersten Auf siihrung am Leipziger Stadttheater gelangt, ist das erste Werk des jugendlichen Tonsetzers. Er hat es i m Alter von elf Jahren geschrieben. Felix v. Weingartner setzte sich sofort für das junge Genie ein, indem er „den Schneemann" nn Wiener Hof operntheater zur Uraufführung brachte. Der Wunder knabe hat bereits ein zweites Werk, ein Konzertstück, geschrieben, und zwar ein Trio, das vor einiger Zeit in Wien und vor wenigen Tagen in Berlin unter Mitwirkung des Komponisten aufgefiihrt und mit reichstem Beifall ausgenommen wurde. * Das Drama der Leipziger Dichterin Margarethe Zöllner „Jutta Sanden", besten Ausführung, wie wir schon berichtet haben, in Antwerpen stattge sunden hat, erntete reichen Beifall. Das Stück be handelt die Liebe einer gefeierten Sängerin zu einem jungen Komponisten, ist voll tiefer Poesie und dabei in ungekünstelter, klarer Sprache geschrieben. Die ttebersetzung in das Flämische hat van den Heuwel besorgt. Rach diesem durchschlagenden Erfolg des Stückes in Antwerpen ist zu hoffen, daß es nun auch seinen Weg zu den deutschen Bühnen finden wird. Daß dabei ein« Leipziger Bühne sich die Möglichkeit der ersten deutschen Aufführung zu verschaffen sucht, ist wohl selbstverständlich. So wird Margarethe Zöllner gleich ihrem Vater, der in der alten Plcißenstadt als Mensch und Künstler in hohem An sehen stand, den Namen Zöllner mit neuen Ruhmeskränzen schmücken. * Philharmonischer Cbor zu Leipzig. Um irrigen Vermutungen erttgegenzutrcten, gibt der Vorstand in dem Inseratenteile der heutigen Ausgabe bekannt, daß sein erprobter Dirigent, der neu ernannte Braunschweiger Hofkapellmeister Richard Hagel auch nach seiner Uebersicdelung an seine neue Wir kungsstätte die musikalische Leitung des von ihm gegründeten Philharmonische»! Chores in der bis herigen Weise beibehalten wird, nachdem sein ge legentlich einer Audienz dahin ausgesprochener Wunsch seitens des Herzogs huldvollst gewährt ist. Wie dieses für den jungen, aufstrebenden Thor von de? weittragendsten Bedeutung ist, so ist auch im Inter esse des Musiklebens Leipzigs mit außerordentlicher Freude zu begrüßen, daß eine so durchaus künstlerische Persönlichkeit wie Richard Hagel im Zusammenhang« mit unserer Stadt bleibt und getreu seinem bisheri gen Strebe»» auch ferner den Vesten der lebenden Komponisten auch hier Recht und Geltung verschaffen wird. In freudigem Enthusiasmus ist dem Chor von einem hochherzigen Mitglied die willkommene Spende von 500 .st gemacht. * „Mit Zeppelin nach Spitzbergen" betitelt sich der Bericht der Studienreise der deutschen arktischen Zeppelin Expedition, der mit einem Vorwort des Prinzen Heinrich von Preußen versehen und von Geheimrat Professor Dr. Miethe und Geheimrat Professor Dr. Her gesell herausge geben, demnächst bei dem Deutschen Verlagshaus Bong K Co., Berlin und Leipzig, erscheinen wird. In diesem Buche steht das Heldenhafte, das in» modernen Leben so wenig Betätigung findet, den höchsten Aufgaben gegenüber; zugleich weht märchen hafter Zauber um jene fernen Länder und Meere, lieber alledem aber pflanzt die wissenschaftliche Forschung das Banner auf. An der Expedition haben außer dem Grafen Zeppelin und seinem bewährten Mitarbeiter Geheimrat Hergesell eine Reihe von Wissenschaftlern teilgenommen, denen die Forschung eine Fülle hochbedeutsamer geologischer und geogra phischer, ozeanographischer und zoologischer, sowie photochemischer Arbeiten verdankt. Einen besonderen Wert verleibt dein Prachtwerkc seine Ausstattung mit einer Fülle farbiger Reproduktionen aus der Welt Spitzbergens, die zum ersten Male nach photographischen Aufnahmen in na türlichen Farben geboten werden und den ganzen märchenhaften Zauber der nordischen Welt atmen. — Das Buch wird von allen Kreisen mit Spannung erwartet werden. * Pastor Rüling in Leipzig veröffentlicht unter dem Titel „In der Nachfolge Jesu" Predigten nach den, Gang des Kirchenjahres. (24 Bogen. 1.20 A. Deichertsche Verlagsbuchhandlung. Der Bierfässer hat auf vielseitiges Bitten aus seinen in Len letzten 12 Jahren in der Iohanniskirche zu Leip zig gehaltenen Predigten eine Auswahl getroffen und zu einer Sammlung vereinigt. Diese Predigren sind ausgezeichnet durch Klarheit der Gedanken, Einfach heit der Sprache. Anschaulichkeit des Stils und seet- sorgerlicher Wärme der Applikation. * Die feierliche Eröffnung der italienischen Por- trätausstellung fand in Florenz im Palazzo del Vecchio statt, an der sich zahlreiche auswärtige Künst ler beteiligten. Als Vertreter des Königs wohnte der Herzop von Genua bei, ferner waren erschienen der Minister Les Uinerrichts und der Justiz, der Unterstaatssckrclär des Acußern, Vertreter von Städten, Deputierte und das Konsularkorps. Der Direktor der schönen Künste, Riose, erklärte die Aus stellung für eröffnet. Möbel vereinigte Lileblermeilter Segrünckek I8SK Markt 11 (Neckei-Ielnk Kaur) * Bestraf»», eine* Oper»fS«arr«. Der Opern sänger Karl Braun von der Wiesbadener König lichen Over wurde im Disziplinarverfahren mit einer Geldstrafe von 50 belegt, weil er in der Auffüh rung der „Königskinder" die Rolle als Nettester im Rate wider bester«» Können gesungen und dadurch die Vorstellung gestört haben soll. ' Ei» neue« Operettentheater in Magdeburg ist geplant. Die Finanzfrage ist bereits gelöst. Der Kostenanschlag schließt mit 2 Millionen ab. * Mufikchronik. Im 50 Volkskonzert zu Kastel spielte der Leipziger Künstler Professor Hans Sitt sein neues Violinkonzert (Opus 121, D-Dur), sowie Werke von Beethoven und Wieniawski mit sehr großem Erfolge. — Generalmusikdirektor Fritz Steinbach wurde soeben etngeladen, mehrere Festkonzerte mit deutschen Programmen auf der Welt ausstellung in Turin zu dirigieren. Steinbach wird dort neoen Werken von Brahms auch Komov- sitionen von Bach zur Aufführung bringen. Außer Steinbach sind von deutschen Dirigenten auch Mahler, Strauß und Lveingartner eingeladen worden. Literatur. so Jahre „In Treue fest- lautet der Titel eines hochinteressanten Werkes, das die Aufgabe hat, zur Veranstaltung einer Landessammlung für wohltätige und gemeinnützig« Zwecke am 90. Geburtslaa des PrinzregentenLuitoold einen möglichst hohen Beitrag zu erzielen. Jever Käufer der Fest schrift trägt daher mit dazu bei, das gemeinnützig« Werk, dessen Segnungen dem bayrischen Volke zugute kommen, zu unterstützen. Den Inhalt der Festschrift bildet außer einer aus der Feder des Hofrates Prof. Dr. H. Reidelbach stammenden, mit Porträts des Prinzregenten und der königlichen Familie geschmück ten Biographie, eine große Anzahl von verschiedenen Bildern aus dem Staats- und Privatleben des Prinz regenten, sowie ein« Sammlung von über 100 frei willigen Originalbeiträaen von Fürstlichkeiten, Hof-, Staats- und Kirchenwürdenträgern, Gelehrten, Künst lern und Schriftstellern in Gestalt von Widmungen, Episoden, Erinnerungen, Gedichten, letztere auch in verschiedenen bayrischen Mundarten, Sinnsprüchen, Originalzeichnungcn und Gemälden und Reproduk tionen von solchen. Sämtliche Beiträge der Fürst lichkeiten uno viele der übrigen sind vollständig in Origrnalhandschriftdrnck wiedergegcbcn. alle anderen tragen die Unterschrift der Stifter in Faksimiledruck. Der Ausstattung des Werkes ist vom Verlage Dr. Wildsch« Buchdruckerci G.'br. Parcus in München unter künstlerischer Leitung und Anwendung der neuesten Schriften und Drucktechniken ganz besondere Sorgfalt gewidmet worden, so daß es als hervor ragendes Dokument moderner Buchausstattung gelten kann. Tsgeschranik. Steglitz, 11, März. (Aus Gram) über den gestern erfolgten Tod seiner Gattin durchschnitt ein in der Feuerbachstraß« wohnender Herr heute sich und seinem Pflegekinde die Pulsadern. Das Kind ist tot, der Mann schwer verletzt. Angermünde, 11. März. (T öd l i ch e r U n f a I l.) Im Kasino des 3. Bataillons Les Infanterieregiments Rr. 04 fand zu Ehren der städtischen Behörden ein Festmahl statt. Als der Regierungsassessor Graf v. Wedel, der ebenfalls an der Feier teilgenommen hatte, seine Wohnung aufsuchte, öffnete er in der Dunkelheit eine falsche Tür, die zu einem Keller hinunterführte. In dem Glauben, in sein Zimmer zu treten, stürzte Graf o. IPedel die Kellertreppe hinunter und blieb mit schwerem Schädelbruch im Keller liegen. Erst nach gerauiner Zeit wurde er von Bewohnern des Hauses gefunden uird, nur noch schwache Lebenszeichen von sich gebend, in seine Woh nung getragen. Graf o. Wedel starb unter den Händen des Arztes. Graf v. Wedel führte die Ge schäfte des Kreises Angermünde und erfreute sich all gemeiner, großer Beliebtheit. Frankfurt a. M., 11. März. (Erpresser.) Der Kriminalpolizei gelang es in den letzten Tagen, mehrere gefährliche Erpresser zu verhaften, die Leute, die sich vergangen hatten, in schändlichster Weise aus beuteten. Esten, 11. März. (Die Mutter durch Fahr lässigkeit getötet.) Der Student Georg Hartmann hantierte mit einem geladenen Re volver. Plötzlich ging ein Schuß los und die Kugel drang seiner Mutter, der Gattin des Direktors des Essener S t a d 1 th e a te r s, in die linke Brustseite. Die Frau war auf der Stelle t o t. Basel, 11. März. (Saccharinfchmuggel.) Auf dem hiesigen Bahnhof wurden zwölf Kisten nach Deutschland aufgegcben, die angeolich Bülyer ent halten sollten, in Wirklichkeit enthielten sie aber 19 Ztr. Saccharin. Die Ladung wurde auf dem Bahn hof St. Ludwig im Elsaß beschlagnahmt. O. Thorn, 11. März. (Einspruch gegen die Bürgermeisterwahl.) Gegen di« Wahl des am Mittwoch zum Ersten Bürgermeister gewählten Stadtrats Hasse (Breslau) ist Einspruch erhoben worden. Haste war mit einer Stimine Mehrheit ge wählt worden, und es wird geltend gemacht, daß ein Stadtverordneter, gegen den ein Strafverfahren schwebt, mitgewählt habe. I,. Paris, 11. März. (9 Minuten 21 Se kunden.) In der vergangenen Nacht Herren alle Franzosen 9 Minuten durchlebt, ohne uw eine Sekunde älter zu werden. Nach Beschluß der Parla mente vom 11. Februar wird ab Ml»«- :s 10. März „die gesetzliche Pariser Stunde" um 9 Minnute 21 Sekunden zurückgestellt — m»r einem Wort, die Republik verzichtet auf den eigenen Meridian zugunsten des von der üvcigen Welt an genommenen von Greenwich. Paris, 11. März. (Die llebertrumpfung des Hosenrockes.) Aufsehen erregt in hiesigen Kilometer entfernt liegenden Orte Illinois ganz deutlich gesehen. Modeateliers die New Parker Nachricht von dem ver such der Uebertrumpfuag der Jupe Culotte durch eine an vier Stellen geschlitzte, eng an schließende Robe, die über Pluderhosen getragen wird. Sowohl Len Rücksichten der Hyjffene wie des Anstandes wird indes durch das Kleid voll Rechnung getragen, und zwar durch ein System von Schleifen und Bändern, durch das die eine solche Frühlingsrobe tragende Dame gegen schelmische Windstöße ausreichend geschützt ist. London, 11. März. (Die Explosioaskata- strophe in Wisconsin.) Bei der «bereits ge- meldeten) Explosion eines großen Vorrat» von Pulver und Dynainit in den Pulvermühlen von Pleasant Prairie in Wisconsin wurden dreiLeute getötet und zwischen 250 und 300 ver- wund et. Nach Chicagoer Depeschen wären 33 000 Faß Pulver und 280 Tonnen Dymrmtt in die Luft geflogen. Di« Erschütterung macht« sich in einem Um kreise von 100 Meilen wie ein Erdbeben kühl bar und erregte allenthalben Furcht und Schrecken. Hunderte von Häusern in Plaisant Prairie liegen in Ruinen. In Salem, das westlich von Plaisant Prairie gelegen ist, war der Schaden nicht nennens wett, aber in dem sechs Meilen östlich gelegenen Kenosha richtete die Explosion großes Unheil an. Selbst in Racine, Milwaukee und Chicago bebte die Erde, und Fenster zerspranacn. Der Schaden wird auf sechs Millionen Mark geschätzt. Die Pulvermühlen waren natürlich gänzlich verschwunden; an ihrer Stelle befanden sich drei riesige Löcher, von denen eines über 30 Meter tief ist. Zwei Beamte wurden von der Wucht des Luftdrucks in die Höhe geschleudert, einer blieb un verletzt, der andere liegt im Sterben. In Chicago, das 90 Kilometer von Plaisant Prairie entfernt ist, wurde di« Gewalt der Explosion noch jo heftig ver spürt, daß viele Uhren stehen blieben und die Feuermelder sich selbst in Bewegung setzten. Viele Einwohner Chicagos glaubten an ein Erdbeben. Die durch die Explosion erzeugte blitzartige Flamme wurde in dem 20 "" Elgin im Staate Die Miliz bei einer Mobilmachung der amerika nischen Truppen. Wenn der Ruf zu oen Waffen in den Vereinigten Staaten ertönt und die kleine reguläre Armee den Anforderungen nicht genügt, so rührt sich das unsichtbare, »nächtige Heer im Volke. Die letzte Mobilmachung dieser Art geschah im Jahre 1900, als die Amerikaner sich im Krieg gegrn Spanien nach dessen Besitzungen aus Cuba, Porto Rico usw. in den Westindischen Inseln — wo die Aufständigen ihrer harrten — einschifften, und zwar von den süd lichen Staaten von Alabama, Georgia und Florida aus, die dem Kriegsschauplätze am nächsten lagen. In allen Teilen der Vereinigten Staaten meldeten sich Milizregimenter freiwillig — denn es galt nicht nur eine politische Notwendigkeit zu unterstützen, sondern auch die nationale Ehre zu retten, die durch das Zerstören des Kriegsschiffes „Maine" in West indischen Gewässern angegriffen war. Dieses be zeugt der Kriegsruf „Remember the Maine", der bis zu Ende der Feindseligkeiten die Er innerung an die erlittene Kränkung sesthielt. Es war dadurch den Offizieren der Miliz er leichtert, ihre Regimenter zum freiwilligen Eintritt in den nationalen Dienst zu bestimmen — denn ein offineller Ausruf erfolgt nur in den dringendsten Fällen. So sammelte auch der spätere Präsident Theodore Roosevelt die einstigen Regiments kameraden um sich und formte aus ihnen seine Sonderkompagnie der „Rough Riders", die sich da durch ausieichneten. daß sie unter Roosevelts Füh rung Tüchtiges leisteten und — was dem amerika nischen Volke imponiert — daß in ihren staub befleckten Khaki-Uniformen meistens Millionäre oder deren wohlgepflegte Sprößlinge steckten. Jedes Milizregiment hat zumeist sein eigenes Arsenal gebäude, das in den größeren Städten mitunter einen hervorragend schönen Bau aufweist, jo in New Pork die Arsenale der 7., 19. und 22. Regi menter. Diese Gebäude enthalten außer dem riesigen Exerziersaale, Lese-, Schreib- und Gesellschafts zimmer, sowie Turnhalle, Offizierskasino, Kantino und die modernsten Garderobe-, Bade- und Wasch einrichtungen. Ist der Beschluß des Obersten und seines Stabes gefaßt, so versammelt sich die Mannschaft und es treten dann nur wenige aus Berufs- oder Ge werbsrücksichten von dem aktiven Dienst zurück. Die Offiziere führen ihre Kompagnien ins Feld und nehmen dort eine offizielle Stellung ein, die aber einige Rangstufen tiefer steht als in den Milizlisten verzeichnet. — Ob bei der vorliegenden Mobil machung der regulären Truppen gegen Mexiko die Miliz mit eingezogen wird, hängt von der Entwicke lung der Dinge ab, auf jeden Sall aber dürste das „unsichtbare Heer im Volke" dem Lauf der Ereignisse an der mexikanischen Grenze mit ganz besonderem Interesse entgegen sehen. Dieses gräßliche .... Im Anschluß an eine Notiz der „Franks. Ztg." „Lessing und der Präsident des Reichsgerichts", die einen unglücklichen Ausdruck des Präsidenten bei einer Aeußerung über die Todes strafe mit einer Szene in „Emilia Ealotti" in Parallele stellt, enählt ihr ein Mitarbeiter ein anderes lustigeres Vorkommnis, das sich an diese Szene knüpft. Ort der Handlung: ein Münchner Theater, wo sonst häufig Dialektstücke aufgefiihrt wurden, jetzt aber Lessina das Wort hat. Der Pnnz: „Was ist sonst? Etwas zu unter ¬ schreiben?" Camillo Rota: „Ein Todesurteil wäre zu unter schreiben." „Recht gern. — Nur her! geschwind!" Aber der Schauspieler hatte schlecht memoriett und improvisierte: Nur her, das wer'»» wir gleich hab'n!" Nun muß der Rat Camillo Nota in seiner Rolle wörtlich daran anknüpfen und sagte: „Das wer'n wir gleich hab'n! O, es geht mir durch die Seele, dieses gräßliche „Das wer'n wir gleich hab'n!" lverkllätten kür wobnungseinricbtungen unck Innenausbau ::: ::: lleicbbaltige llusltellung «obnkerliger lNullerrlinmer
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