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M Kunst uriä wissensekutt Vie hohenyollern - Sibliotheken. Von Dr. Bogdan Krieger, Berlin, Hausbibliothekar Se. Majestät des Deutschen Kaisers. Die Königliche Sausbibliothek, die bekanntlich auf der Internationalen Buchgewerbe-Ausstellung Leip zig 1914 vertreten sedn wird, ist am 20. September 1862 durch einen ErlcH König Wilhelms I. ins Leben gerusen worden. Sie vesteht also als solche nur etwas über 'ünfzig Jahre, wenn auch die einzelnen Samm lungen, aus Lenen sie sich zusammensetzt, älteren Ur sprungs sind. Ihre Grundlage ist die Bibliothek Friedrich Wilhelms IV., dessen Bibliothekar Duoinage die Anregung zu ihrer Begründung gab. Die un gefähr 20 000 Bünde umfassende Bücherei dieses Kö nigs sollte durch Ueber»veisungcn aus den Biblio theken des regierenden Königs und seiner Gemahlin vermehrt weroen. Auf diese Weife erfuhr die Haus- bibliolhek qantitatio nicht unwesentliche Bereiche rung, qualitativ aber tEnte sie durch dieses Ver fahren nicht auf der Höhe erhalten werden, die die Büchersammlung Friedrich Wilhelms IV. für sich be anspruchen durfte. Denn vm großen und ganzen wur den aus den Privatbibliatl>eren des Herrjcherpaares nur solche Bücher abgegbLN, die für diese unwert.g erschienen oder sie allzuiehr belasteten. E.ne ihrem Wesen und der Absicht ihrer Schöpfung entsprechende Bedeutung konnte die Hausbibliorhek erst gewinnen, als besonders infolge des rhgon Interesses, das der damalige Kronprinz Friedrich Wühelm dem jungen Institut entgeaenbrachle, mehr oder wenig in sich ge schlossene Hohenzollerndüchereien mit ihr vere.nigt wurden. Den ersten nennenswerten Zuwachs erh ell sie durch die Ucberweisung der wertvollen Musitaücn aus dem Besitz Friedrichs des Erogen — darunter zwanzig selbstgeschriebene Flöten-sonatcn des Kö nigs — und Friedr.ch Wilhelms II., die später durch bis dahin in verichiedenen Schlössern zerstreut ge wesene Einzelstücke ergänzt würben. Der gedruckte, von Georg Thcuret bearbeitete Katalog erschien 1895 bei Breitlopf <L Härtel in Leipzig. Er wird hand schriftlich weiter geführt und umfaßt jetzt etwa 7.800 Nummern. Im Jahre 1865 wurde die 1000 Bände zählende Bibliothek der Königin Luise, die bis dahin im Kronprinzenpalais stand, mit der Hausbibliothek vereinigt, während e:ne kleinere Büchersammlung der Königin im Stadtschloß zu Potsdam in den von ihr bewohnten Räumen verblieb. So unvollständig beide infolge des vielfach wechselnden Aufenthaltes der Be sitzerin auch heute sind, bieten sie doch noch einen deut lichen Eindruck in die geistige Entwicklung und in die immer höhere Anforderungen stellende literarische Geschmacksrichtung der Königin. Auch die theologi schen und pädagogischen Bücher aus der Bibliothek Friedrich Wilhelms III- wurden vom Kronprinzen der Hausbibliolhek geschenkt, während der Haupt bestandteil der Bibliothek des Königs in die kron- prinzlichc überging, aus de: nach und nach der Haus bibliothek in ähnlicher Weise Zuwendungen gemacht wurden, wie aus den Bibliotheken König Wilhelms und der Königin Augusta. Eine andere, ungefähr 0000 Bände umfassende Bibliothek Friedrich Wil helms III. steht noch im Charlottenburger Schloß in den von ihm und der Königin Luise bewohnten Par terreräumen des von Friedlich dem Großen erbauten Flügels. Wertvollen Zuwachs erhielt die Hausbiblio lhek 1869 durch die Ucbernahme der mehr als 1400 Werke enthaltenden Berliner Bibliothek Friedrich Wilhelms II. Die Potsdamer Bibliothek dieses Kö nigs hatte ihren Standort zum Teil im Marmor palais, größtenteils aber in einem im Neuen Garten in gotischem Stile erbauten Bibliotheksgebäude. S.e wurde der Hausbibliothek erst im Jahre 1897 über wiesen. Dazu kam 1899 die Friderizianische Samm lung. d. h. eine über 800 Bände zählende Vereinigung von allen Ausgaben der Gesamt- und Einzelwerke Friedrichs des Großen, die auf Veranlassung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm schon über 20 Jahre vorher zustande gebracht worden war und bis dahin im Hohenzollern-Museum gestanden hatte. Ihr Kata log ist gedruckt in dem in der Anlage und Ausführung allerdings unzureichenden und verbessungsbedürfligen, 1877 erschienenen „Verzeichnis sämtlicher Ausgaben und Uebersetzungen der Werke Friedrichs des Großen, Königs von Preußen". 1900 übernahm die Haus bibliothek ungefähr 2000 Bände der Oberhofmar chall- amtsbibliothek und einige Jahre später 5000Bände aus der inzwischen aufgeteilten Bibliothek Kaiser Fried richs. Bei einem lausenden jährlichen Neucinganz von 1860—2000 Bänden war die Unterbringung aller dieser Bücher schon lange nicht mehr möglich, ohne wesentliche Entlastung durch Abgabe aller Dubletten nicht nur, sondern auch der unvollständigen und in den Nahmen der Hausbibliothek weniger paffenden Bücher an andere Bibliotheken und Institute. Aber trotzdem reichten die ihr zur Verfügung stehenden, nach keiner Seite hin ausdehnbaren Räumlichkeiten nicht mehr aus. Seit 1878 befand sie sich, nachdem sie bis dahin in der sehr ungeeigneten früheren Kunst kammer im dritten Stockwerk des Schlaffes nach dem Lustgarten zu ein recht stiefmütterliches Obdach ge habt hatte, in sehr schönen, nach der Spree zu be- legenen Teilen des Königlichen Schlaffes, die zwei vermiedenen Bauperioden angehören. Die älteren sind wahrscheinlich noch Reste des ältesten'Burgbaues Friedrichs H-, die jüngeren in den letzten Regierungs jahren des Großen Kurfürsten und im Anfang der Regierung Friedrichs I. entstanden. Der außerordent liche und ständige Zuwachs der Bibliothek machte im Jahre 1906 die Verlegung eines Teiles der Samm lungen notwendig. Die geschloffenen, Histon chen Bibliotheken Friedrichs des Großen aus dem Berliner Schloß, die Friedrich Wilhelms II., der Königin Luise und Friedrich Wilhelms IV. wurden in dem von Schinkel für Friedrich Wilhelm III. 1824 im Lhar- lottenburäer Schloßpark erbauten Sommerhause un tergebracht, während in Berlin alle diejenigen Bücher verblieben, die der Hausbibliothek nach und nach aus den Büchereien der Königin Elisabeth, Kaiser Wil helms I. und der Kaiserin Augusta, des Kaisers Fried rich und des jetzt jetzt regierenden Herrschers zuge gangen waren. Auch die seit 1888 angelegten Albums mit Photographien von den Reisen des Kaisers, von Paraden, Manövern und allerlei Festlichkeiten und die Sammlung einzelner Photographien, gegen 500b Blatt, werden in Charlotienburg aufbewahrt. Zwei wertvolle Bestandteile der Königlichen Haus bibliothek, außer den Büchern und Musitalien, sind die Sammlung von Aquarellen und Reproduktionen aller Art und die Uniformwertc. Die Erwerbung der Aquarelle geht auf König Friedrich Wilhelm IV. und seine Gemahlin zurück. Es befinden sich darunter 50 Blatt von Eduard Hildebrandt, 90 Aquarelle des Acchitekturmalers Earl Graeb mit Darstellungen der Schlösser von Berlin, Potsdam, Charlotienburg und Stolzenfels, 27 Bilder des bekannten Iugendschnftcn- illustrators und gemütvollen Humoristen Ho emann, Wiener Architekturen von Iatob. Rudolf und Franz Alt und vieles andere. Auch Menzel ist mit einer Jugendarbeit „Der König in Thule" und zwei an deren wertvollen Bildern vertreten. An Aquarellen und Handzeichnangen besitzt die Hausbibliothel 3600 Blatt, an Reproduktionen 5500. Eine wichtige Quelle für die künstlerische und architettonische Betät gung Friedrich Wilhelms IV. bilden seine Zeichnungen und Skizzen, von denen viele hundert Blatt in der Haus bibliothek aufbewahrt werden. Die reichhaltige und wertvolle Sammlung von Uniformwerken geht zum größten Teil auf Friedrich Wilhelm III. zurück, der für diesen Zweig der militärischen Forschung ein reges Interesse hatte. Die im Vorstehenden besprochenen Sammlungen bilden die eigentliche Königliche Hausbibliothek. In weiterem Sinne gehören aber auch die Bibliothe.en Friedrichs des Großen dazu. Der König besaß drei größere Büchereien im Sradtschlotz zu Potsdam, in «anssouci und im Neuen Palais, und drei kleinere im Berliner Schloß, in Charlotienburg und in Bres lau. Die Rheinsberger Bibliothek war in die von Sanssouci übergegangen. Auf den Inhalt die er, die literarischen Neigungen ihres Besitzers charakteri sierenden Bibliotheken einzugchen, ist hier nicht der Platz. Fast alle Bände, bis auf die verhältnismäßig wenigen Widmungsexemplare, sind in rotem Ziegen leder gebunden und tragen größtenteils einen ihren Standort bezeichnenden Aufdruck. Ein ? weist auf die Bibliothek im Potsdamer Stadtichloß hin, ein V auf Sanssouci, das Schloß auf dem Weinberg (Vigvo) — der König nannte sich auch bisweilen „kbllosopste ck« la Viame" —, ein 8 auf das Neue Palais, da dieses Schloß von ihm „das Neue Palais von Sanssouci" genannt wurde, weil es im Bereich des Parkes von «anssouci lag. Die Bücher der Ber liner Bibliothek haben ein geschriebenes L auf dem Vorderdeckel, die aus Breslau zum kleinsten Teil ein gedrucktes L oder Lr. Die Charlottenburger Bücher sind unsigniert. Das hat seinen Grund Larin, daß die Signierung vom König erst eingeführt wurde, als die Bücherei in Charlotienburg durch die Erbauung der Sommerresidenz Sanssouci an Bedeutung ver loren hatte und zum größten Teile in die dortige Bibliothek übernommen worden war. Wissenschaft lich katalogisiert wurden diese Bibliotheken in den Jahren 1895 bis 1898. Ter gedruckte Katalog, mit einer eingehenden Darstellung des Königs als Leier und Bücherfreund vom Verfasser, wird im Mai dieses Jahres im Verlage von Eieseckc L Devrient er scheinen. Das sind im wesentlichen die Bestände, aus denen die Königliche Hausbibliothek sich zuiammenietzt und aus denen einzelne in historischer, literarischer, künstlerischer und kunstgewerblicher Hinsicht bemerkens werte Bllch-r auf der Leipziger Ausstellung für Buch gewerbe und Graphik gezeigt werden sollen. Leipzig, 25. Januar. Bor Sonnenaufgang. Soziales Drama in fünf Akten von Gerhart Hauptmann. Erstaufführung im Leipziger Schauspielhaus. Wir sehen das Erstlingswerk Gerhart Hauptmanns heute historisch an. Als es dank Otto Brahm und Paul Schlenther im Jahre 1889 zum erstenmal in Berlin über die Bretter ging, war diese Aufführung ein unerhörtes Ereignis. Man hatte solche Kraßheiten, aber auch so viel Lebenstreue noch nicht auf der Bühne gesehen. Hauptmanns erstes Werk läßt in vielem schon den künftigen Meister spüren. Die Menschen sind scharf umrissen und leben in jedem Wort und jeder Geste. Ungemein zahlreich freilich sind die Regieanweisungen. Dabei zeigt sich am besten, wie das naturalistische Drama infolge seiner breiten Ausmalung des ein zelnen, infolge des ihm eigenen Mangels an Straff heit und Verdichtung in das Beschreibende, das Epische übergehen muß. Bezeichnend ist die Regie anweisung am Beginn des zweiten Aufzuges: „Auf dem Gange vom Wirtshaus her wird eine dunkle Gestalt bemerklich: ... es ist der Bauer Krause, der wie immer als letzter Gast das Wirtshaus verlassen hat." Hier gehört auch die an sich wunder voll anschauliche Schilderung der Morgenfrühe! Die Debatten über Alkohol, Vererbung, soziale und medizinische Fragen wirken auf uns heute bei weitem nicht mehr so, wie auf die Hörer der Uraufführung. Der ^.Schwärmer" Loth, der Helene aus hygienisch- vottswirtschaftlichcn Erwägungen verläßt, erscheint uns fast nicht minder gemein als Hoffmann in seiner geschminkten Roheit. Wir sehnen uns vergeblich. nach dramatischem Leben. Freilich gibt es infolge des Aufeinanderspielens der lebensechten Charaktere auch manche bühnenwirksame Szene. Vor allem hat ja der Schauspieler Möglichkeit, sich in der Charakter zeichnung zu entfalten. Das Schauspielhaus verdient jedenfalls Dank, daß es uns ermöglicht, das in Leipzig noch nie gegebene Stück zu sehen. Die Darstellung unter Direktor Viehwegs Leitung zeichnete sich durch Lebenstreue aus. Auch der dekorative Rahmen war wohl abgestimmt. Die Bauernhosszene des zweiten Auszuges und das Dämmern des Morgens war recht gut inszeniert. Hermann Wolfram hatte als Loth eine vor zügliche Maske. Im übrigen geht seine Eigenart nicht restlos in der Nolle aur. Sieht mau davon ab, so gab er doch in Ton und Geste eine sehr lebensvolle Leistung. Nur wie gesagt, wir stellen uns den Loth etwas anders vor. Mit sehr bestimmten. Zügen zeich nete Leibelt den Hoffmann. Seine Lharakte- risierungskunst ragt weit über den Durchschnitt hin aus. Nur den sächsischen Anklang seiner Sprache müßte er beseitigen. Eine ganz ausgezeichnete Lei stung gab Gertrude Langfelder als Helene. Sie wußte bei aller Innigkeit des Tones durch feine charcuteristische Striche die Sphäre anzudeuten, in der Helene lebr. Ihr Spiel ist auch im AifeL von einer wundervollen Natürlichkeit. Bernhard Wilden hain und Reinhold Balquö zeichneten lebens wahre Gestalten. M Krüger-Michaelis charakterisierte sehr lebendig; nur trug sie die Farbe etwas zu reichlich auf. Das letztere gilt ai^» für die Spiller von Adele Hübsch. Georg Wie zorck als Schimmelpfennig blieb ziemlich farblos und sprach zu leise. Aus dieser Gestalt läßt sich viel mehr heraus holen. Aber der Gesamteindruck dieses liberari^chn Abends war sehr vorteilhaft und brachte dem Schau spielhaus einen ehrlichen Erfolg! Dr. Driockriob 8obreobt. Robert-Schumann-Abend von Severin E-Dn- berger. Unter den ausübenden Künstlern bilden sich' immer mehr „Spezialisten" heraus. Dem Beethovenspieler Lamond und dem Chopininter- preten Friedman schließt sich der Vollblutmusiker Severin Eisenberger als trefflicher Dol metscher der musikalischen Sprache Robert Schumanns vollwertig an. Dieser exzellente Pianist folgt hier den Fußtapfen Alfred Reisenaner« und steint in der Tat dazu berufen, das künstlerische Erbe des allzufrüh verstorbenen Meisters als Schumcrnnspieler antreten zu sollen. Wie der durchaeistiate, innerlich ungemein belebte Vortrag der C-Dur-Fantasie, oer Papillons, sowie des Carnaoals und der fünf Fan tasiestücke aus Oo 12 hinlänglich bewies, entsvncht das Wesen Scbumavnscher Musik der Psyche Eisen bergers in hohem Grade Sie findet in dieser gr- fühlsreichen, träumerisch oder phantastisch-leiden- aeha^enen Musik so viel Wesensoerwand- tes, daß die Wiedergabe genannter Werke zur Pro duktion ward, der Vortrag durchaus als Improvisa tion wirkte und daher von starkem Eindruck auf die begeisterten Zuhörer war. Die hochentwickelte Technik des gefeierten Künstlers kam als solche durch aus nicht zum Bewußtsein, vielmehr nahm man sie als ganz selbstverständlich hin, lediglich als Mittel Lazu dienend, die in den einzelnen Sätzen und Stücken beschlossenen überaus mannigfaltigen Ge fühlswerte zum Erklingen zu bringen und dadurch gleiche oder ähnliche Stimmungen im Hörer zu wecken. Daß dies dem Konzertgeber gestern in hohem Grade gelungen ist, zeigte aufs deutlichste der lang anhaltende herzliche Beifall, mit dem die künst lerisch hervorragenden Leistungen ausgenommen wurden. C. H. * Aus den Städtischen Theatern. Die Over bringt als nächste Neuheit am Dienstag, den 3. Fe bruar, Manöns „Actd" unter Operndirektor Lohses musikalischer Leitung, Oberregisseur Dr. Lert inszeniert das Werk. Im Schauspiel wird kommen den Sonnabend Karl Schönherrs Komödie „Die Trenkwalder" in Anwesenheit des Autors erst malig gegeben. Die Operette bereitet unter Leitung von Oberregisseur Groß „Die beidenHusare n", Operette von Leo Jessel, zur Erstausführung am Sonnabend im Operettentheater vor. * Eine Ausstellung von Bernsteinarbeiten älterer und neuerer Zeit ist gegenwärtig im Städtischen Kunstgewerbemuseum eröffnet worden. Sie bietet in historischer Beziehung und in der reichen Auswahl der aus Museen und privaten Sammlungen zusammengestellten Abteilungen eine höchst lehrreiche Uebersicht über die seit Jahrhunderten geübte Ver wendung und künstlerische Behandlung des fossilen Harzes und harzähnlichen Körpers. Die Benutzung des Bernsteins zu Schmuckzwecken beginnnt bereits in vorgeschichtlicher Zeit. Nach den vorhandenen Fun den, wie sie die geologische Sammlung der Universi tät Königsberg aus der ostpreußischen Stein-eit und jüngeren vorgeschichtlichen Zeit, das Herzogliche Museum in Braunschweig aus der Hallstattzcit vor legt, wurde er bereits in der neolithischen Zeit ver arbeitet, während er in Mitteleuropa noch unbekannt war. Sogar in einem Kuppelarabe der mykenischen Epoche bei Kukowatos im westlichen Peloponnes fin det er sich hier aus der zweiten Halste Les zweiten vorchristlichen Jahrhunderts. Die Blütezeit der Bern steinkunst beginnt indes erst mit dem 17. Jahrhundert, wenngleich einzelne Nachrichten bereits im 14. unv 15. Jahrhundert größere Arbeiten im Besitz von fürst lichen Personen erwähnen. Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts geht die künstlerische Bedeutung der Bernsteinarbeiten zurück: die Feinheiten der tech nischen Behandlung verschwinden allmählich: man be schränkt sich immer mehr darauf, gedrehte und geschnit- » tene Waren ohne Anspruch auf künstleriscken Wert in Massen herzustellen. Erst in neuerer Zeit fängt man wieder an, den Bernstein nach künstlerischen Ge sichtspunkten zu verarbeiten. Die Verwendung des Bernsteins erstreckt sich auf fast alle Arten gewerb licher Kleinkunst. In vorgeschichtlicher Zeit dient er in Gestalt von verschieden geformten Perlen und flachen Anhängern als Frauenschmuck. Später er scheint er als Einlage von Gefäßen, Geräten und Schwertgriffen. Dann ist ein Fortschreiten der Tech nik zu beobachten, indem man ihn zu figürlichen» Schnitzereien verwendet oder Spindeln und Spinn möbel aus ihm dreht und ihn zur Herstellung von Toilettegegenständcn benutzt. Im Mittelalter machte man daraus Statuetten, Kruzifixe, ganze Krell- zigungsgruppcn. Kassetten und Körben. Das 17. und 18. Jahrhundert bringen seine umfassendste Verwen dung. Es zeigt die Ausstellung in ihrem hochinter essanten reichen Inhalt zahlreiche Schmuckkästen und Dosen, Stock- und Degengriffe. Leuchter, Fächer, Becher, Pokale und Frucht- und Konfektschalen, Eß bestecke usw. Das 19. Jahrhundert ist die Zeit der Bcrnsteinschinucksach'n in Form von Broschen, Arm bändern und Halsketten, das 20. Jahrhundert Ar beiten der Moderne. - Die Uraufführung von Frank Wedekinds Tragödie „Timson" im Berliner Lessing Theater endigte, wie uns unser Berliner Theaterreferent telegraphiert, mir einer richtigen Premierenschlacht, in der allerdings die Verteidiger des Stückes die Oberhand behielten. Nur als an Stelle des abwesenden Dichters der Dramaturg Dr. Elocsscr dem Publikum für die enthusiastische Aufnahme dankte, steigerte sich der heftige Widerspruch der Protestler zu schrillen Pfiffen. Uebcr das zum Teil rohe und unausgeglichene, zum Teil gedankenvolle und dichterische Werk wird noch zu sprechen sein. Die Inszenierung und Darstellung fänden einmütige Anerlcnnung. Große Leistungen boten Kayßler als Simson und Tilla Durieux in der Rolle Delila, die eine derart unmenschliche Kanaille ist. daß, mit ihr verglichen, Wedekinds Erd geist Lulu zu einem frommen Mädchen wird. L. * Uraufführung in Stralsund. Als Uraufführung im deutschen Reick sgebiet brachte das S'adttheater in Stralsund Hjalmar Meidelles „Med u sa" heraus. Die Gestalt des Rogoschin, gespielt von Martin Wolfgang, erhob sich weit über das Niveau der übrigen Darstellung. * Ernst Hardts Schcrzspiel „Schirin und Gertraude" errang am Stadttheater in Kö nigsberg i. Pr. bei gefälliger Darstellung einen entschiedenen Erfolg. * „Parsifal" in Kassel. Das Kasseler Hostheater bereitet eine Aufführung des „Parsifal" vor. Als Aufführungszeit ist dem Charakter des Bühnen- weihfesbpiels entsprechend die Passionszeit ge wählt worden. * Adolf Eberle gestorben. Nach einem eigenen Telegramm starb Sonnabend früh in München Prof. Adolf Eberle air einem alten Leber- und Eallen- steinleiden. Er war 1843 in München geboren als Sohn des Landschafts- und Tiermalers Robert Eberle". Er beachte die Münchener Akademie und bildete sich unter Piloty zu einem tüchtigen Koloristen aus. Er zeichnete sich aus durch treffende Charakteristik seiner Gestalten. Eines seiner ersten Bilder „Die Pfändung der letzten Kuh" wirkte durch lebhafte Naturtreue und brachte ihm Erfolg. Später folgten u. a. „Der vergebliche Verbuch", „Vorposten szene", „Einquartierung von Panduren", „Liebes- geständnis". Nun ist der erfolgreiche Künstler dem tückischen Leiden, an dem er ichon lange krankte, erlegen. * Auguste Rodin erkrankt. Wie uns aus Paris oemeldet wird, ist der berühmte französische Bildhauer Auguste Rodin an erner schweren Lungen entzündung erkrankt und muß das Bett hüten. In Anbetracht seines hohen Alters, er feierte im November seinen 73. Geburtstag, gibt sein Zu stand zu den größten Besorgnissen Anlaß. * Ein Mona-Lisa-Bild, das von optimistischen Sachverständigen mit 'dem Namen Leonardos da Vinci im Zusammenhang gebracht wird, ist, wie uns aus London telegraphiert wird, dort entdeckt worden. Las Gemälde befindet sich in einer alten Galerie, die zuin Besitze der Herren auf Iileworth in England gehört. Es soll in nächster Zeit in Lon don öffentlich ausgestellt werden, nachdem es vorher einer besonderen Sachverständigenkommission zur Begutachtung vorgelegen hat. * Der Astronom Gill gestorben. Wie uns aus London telegraphiert wird, starb dort der Astronom David Gill. Er war geboren 1843 in Aberdeen studierte dort und trat 1862 in das Uhrengeschäft feines Vaters. Um seinem Wissenstrieb zu genügen, gründete er sich eine eigene Sternwarte. 1875 unter nahm er eine Basismessung in Aegypten und 1877 begab er sich nach der Insel Ascension, um dort die Marsopposition zwecks Bestimmung der Sonnen parallaxe zu beobachten. 1979 ernannte man ihn zum königlichen Astronomen und zum Direktor der Sternwarte am Kap der guten Hoffnung. Er entfaltete eine äußerst fruchtbare Tätigkeit auf praktisch-astronomischem und geodätischem Gebiete. Vornehmlich beiaßte er sich mit der Bestimmung der Sonnenparallaxe aus der Beobachtung kleiner Planeten. Auger den „ä.m nlz" und den „kesults ot obsrrvLtion" seien von seinen Schriften äetsr- mination ok t>v solar parnl'ar sn l mars ok tbs Koon trom odsorvation ok lrs, Votorm nnck 8appbo io tbs ><ars 1888 eml 1889" sowie .,6ape Lb tosrapb e vurobimisterung" erwähnt. Eine führende Persönlich keit der Wissenschaft ist mit ihm dahingegangen. .. De-- -r-osss Zer/akk, ckerr uar- wirk unser-er- Kon enartsskekkunL eine-' vokkskÄncir^eu fVoknunFser'ur-rckkunF 2u Z/k. S§99.— /ancken, Kak uns venankassk, cianan ansckkressenri r volkt. MnungreinriektiiiWii M M Ml> - unä M. 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