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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191401254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140125
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- ab Img 37 römische Zählung, fehlerhafte Bindung, Seiten vertauscht
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-25
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Leipziger Tageblatt. Seue »v. Nr. 44. vomttass-nvsgavr Sächsischer Jndusttieller ein. Di« Bedeutung dieser Beschlüsse wiegt um so gewichtiger, als ja selbst verständlich ist, daß diese im Wirtschaftsleben stehen den Organisationen jedem über das Mas; hinaus gehenden Ausbau, einem dureaukratischcn Ausbau des Verwaltungsapparates von Grund aus abhold sind. Indessen, ich will diese Frag« heute aus schalten. Wir haben sie in d«n« Anträge in der Form behandelt, daß wir auf das Verkehrsministe- rium nicht zukommen. Aber das eine möchte ich der Regierung zu bedenken geben, dag, je energischer sic sich gegen oie berechtigten Forderungen, die wir Itellcn, wehrt, sie uns um jo mehr hinüberdrängt in die weiter ausgreifende Forderung des Verkehrs ministeriums, wie es ja stets zu geschehen pflegt, dag die Bekämpfung maßvoller und berechtigter Forde rungen nur den radikaleren Wünschen die Wege ebnet. (Sehr gut!) Meine Herren! Wie ich mir die Gestaltung der obersten Zentral- jtelle denke, habe ich bei den früheren Beratungen schon ausgcführt. Ich habe dvm höcl-stens hinzu- zujctzen, dag in Rücksicht auf die große Bedeutung des Beamtenslabes und der großen Anzahl von Arbeitern, um die es sich bei der Lahnoerwaltung handelt — es sind zurzeit ungefähr 50 000 —, es angezeigt er scheinen dürfte, eine eigene Fachabtcilung für Personalien einzurichten. Das dritte, wogegen wir uns wenden, sind die E i s c n b a h n d i re k t i o n e n, die als Aussichts instanz, zwilchen der Generaldirektion und den Bc- zirtsümtern gedacht, ein Zwischenglied zwischen die len beiden Instanzen bilden. Ich möchte mich hierzu auf die Auslassungen berufen, die in der „Zeitschrift des Vereins Deutscher Eisenbahnbeamtcn" darüber gemacht sind. Es hecht da: „Ich kann mir wohl schenken, mich mit der Be gründung eingehend zu befassen, denn die ganze Entwicklung und, ich möchte sagen, der ganze Fort schritt der neuen Organisationen beruhen eben auf der Beseitigung dieser Mittelstellen, als deren Er satz die kleinen Inspektionen überall die besten Dienste leisten. Wir können daher über die fast selbstverständliche Aufnahme dieser Forde rung in das Programm zur Tagesordnung über gehen." Ferner hecht es: „Immerhin wäre der Uebergang zum reinen Jnspektionsjystem kein Sprung ins Dunkle, und das Verlassen der Letriebsdirckrioncn zählt jedenfalls nicht mehr zu den „bedenklichen Experimenten"." Das ist das Urteil eines offenbar erfahrenen Fach mannes über die Eiscnbahndircktionen, eines Fach mannes, der, wre ich erwähnte, im übrigen ja un seren Bestrebungen sich durck-aus nicht sehr sympathisch gegcnüberstellt. Sachsen ist das einzige Land, in dem noch Eisenbahndirektionen bestehen, die an deren haben dieses System sämtlich ver lassen, und die Gründe, die die Regierung uns bisher für die Beibehaltung der Eisenbahndirektionen genannt hat, haben uns nicht zu überzeugen vermocht. Die Betriedsdirektionen zerreißen den Aufbau der Organisation. Sie sind anderseits Aufsichtsbehörden der Bezirksstellen, sie sind in gewisser Weise den Ve- zirksstellen koordiniert, und es ist eigentümlich, daß sie gerade in dem Betriebe, einer der wichngsten Aufgaben der Verwaltung, von den Bezirtsstellen abgeschnitten sind. Die Bezirksstellen müssen ihnen einen großen Teil der Kenntnisse übermitteln, die die Eilenbahndirektoren zu ihren Entscheidungen brauck-cn; die Eijenbahndirektoren wieder müssen den Bezirksstellen das Material liefern, das die Be- zirksstellen brauchen und das sie, wegen des kleinen Kreises, der ihrer Amtstätigkeit bloß untersteht, nicht in vollen» Matze übersehen können. Ebenso führt das System zu Verschleppungen, zu Friktionen und aller hand Unzuträglichkeiten. Vor allem aber leiden doch darunter diejenigen, die die Verantwortung in piuxr für die Massnahmen tragen müssen, die die Bedürfnisse kennen, die aber nicht entscheiden dürfen, leidet die Verantwortlichkeit, leidet die Arbeits freudigleit, leidet vor allen Dingen auch — eine Er- Icheinung, die wir leider zu ost bemerken — der Ver- antwortungs m u t, den wir bei unseren Beamten durchaus nicht entbehren können. Meine Herren! Bei dem Wegfälle der Letriebsdirektionen würden die Schwierigkeiten nach unten ebenso beseitigt wer den, wie die oberste Leitung in der Gencraldirektion gestärkt und wirksamer gestaltet würde. Wenn ich mich nun zu Ziffer 2 unseres Antrages wende, Ser die Schaffung oder den Ausbau eines Reservefonds bezweckt, jo mutz ich darauf Hinweisen, datz wn schon seit Jahren einen Rejervesonds in Höhe von 15 Millionen Haden und datz dieser Re servefonds nach dem Rcchensck-aftsberichte 1910/11 zu dem Rominalwertc von 1V-18V OVO .((. angewachsen ist, was einem Kurswerte von nahezu 15 Rektionen Mark entspricht. Es sollen auch seit 1012 die Zinsen, wäh rend sie früher im allgemeinen Etat Verwendung fan den, dem Fonds Zuwächsen. Im übrigen sind ja die Bestimmungen über diesen Fonds so allgemein, datz er bisher noch nie in Anspruch genommen worden ist. Es ist uns auch in früheren Jahren ein Ge setzentwurf über diesen Reservefonds zugesagt worden, den wir aber noch nicht erl-alten habe». Wir denken uns nun die Verwirklichung unseres Antrages so, datz dieser Reservefonds ausgcbaut wird in der Weise, dag von den M e h r ü b e r s chü s s e n, di« aus der Eisenbahn über den Etatooranschlag er zielt werden, ein gewisser Teil, etwadicHälftc, dem Fonds zugewiesen wird. Dadurch würde erzielt, datz im Gegensatz zu jetzt, wo die Ueberschüssc dem außerordentlichen Etat Zuwächsen und dort Verwen dung finden, sie für den ordentlichen Etat zur Ver fügung ständen und datz in Zeiten sinkender Kon junktur Mittel für die Eisenbahnen da wären, die von der Etatisierung im übrigen nicht abhängig wären. Es würde dadurch eine größere Unabhängig keit der Eisenbahnoerwaltung von den Etatocrhalt- nissen unseres Landes erzielt werden. Es liegt dies ja auch in der Ratur der Dinge insofern vollständig begründet, als Jahre größerer Ueberschiisse, die sich gründen auf größeren Verkehr mit Gütern und Per sonen, doch auch eine größer« Abnützung der Betriebs mittel uns der ganzen Anlagen im Gefolge haben und datz diese Erscheinungen erst in späteren Jahren richtig zutage treten und datz es dann wohl vor kommen kann, datz die Mittel in den Jahren, wo sie gebraucht werden, wegen der sinkenden Konjunktur nicht in genügenden« Matze zur Verfügung ständen, jo datz dann aus ein« Erhöhung der Einkommensteuer zugekommen werden mützte, wenn man nicht di« Er füllung dieser Zwecke fallen lassen will. Auf die Einzelheiten eines solche»« Gesetzes hier einzugehen, will ich mir ersparen, das wird Sache der Deputa tionsberatungen sein. Wir können uns ja auch an die Vorlagen in andere»« Bundesstaaten, in Preußen und Bayern halten, ro«nn ich auch annehme, datz wir so «oeit, wie in jenen Staaten gegangen worden ist, bei uns nicht zu gehen brauchen. . . . Bei der großen Bedeutung, die nun die ganze Frage zweifellos in sich schließt, hätten wir wohl er warten dürfen, datz die Regierung, wenn wir auch anerkennen, datz ihr die große Beunruhigung nicht an genehm sein kann, doch die Frage mit vollständiger Unvoreingenommenheit prüfen roürd«, daß sie entspre- chend der BvdentvRg der Frage ustd dem Ansehen der Partei, die dahinterfteht und sich damals einmütig dahintergestellt har, bereit wäre, mit allen Mitteln, die ihr zur Lkrsügung standen, Klarheit ii« die Frage, uu« die es sich handelt, zu bringen, ob unsere gegen wärtige Eqenbahnorgainsation unter schweren Miß ständen leidet, und ob wir uns eine Eüenbahiwerwat- tung denken können, die besser ist. Wir habe»« aber diese Art der Behandlung bei der Regierung ver missen müssen, (Sehr richtig!) Sowohl der Herr Finauzminister Dr. v. Rüger in der ersten Ver handlung vom Dezember 1900 als auch sein Herr Rachsolger hat sich mit aller Schärfe dagegen gewen det- daß man an die Grundlagen der Eisendahnver waltung reformierend herangehc. Auch im Ausschüsse, der im Finanzministerium einverusen wurde, in sei ner Zusammensetzung, in der ganzen Art, wie di« Be ratung geführt wurde, habe i«y nicht die unparteillche Sachllchleit finden können. Sie ich gern gewünscht hätte. Die Regierung hat sich offenbar das Thema in der Weise gesellt, zu beweisen, datz die jetzige Organisation gut und «inwandfrei ist, und datz sic Ruhe wünscht und Ruhc ver langen kann. Woran liegt es, daß unsere Eisenbahnverwalmng und nicht bloß unsere, sondern die Eisenbahnverwal tungen aller Bundesstaaten, jo große Organisa- tionsschwierigkeitcn bieten? Ich glaube, wir dürfen uns darüber gar nicht wundern. In der Eisen bahn finden die beiden Momente des Wirtschaftlichen, d«s Verdienens und des Gemeinwohls, eine gewisse Vereinigung. Beide Charaktereigenschaften schneiden sich in der Eisenbahn, und vielleicht liegt der Grund, datz die Schwierigkeiten entstehen, in diesem Umstand« und vor allein darin, daß wir uns noch nicht klar darüber sind, wie diese beiden Moment« in ihrer Wertschätzung adzustimmen sind, welchen» voi» beiden die größere Bedeutung zukoinmt. In den ersten Jahrzehnten, als die Eisenbahnen auskainen, war zweifellos das weit überwiegende Matz aller Schwierigkeiten in den technischen Fragen begründet. Aber seit der Verkehr immer mehr die ganze Welt umspannt und in jo nahe Berührung bringt, wie wir es heute in allen Erdteilen haben, seitdem alle köpfe an der Lösung der technischen Fra gen arbeiten, brauchen wir uns um die technischen Fragen im einzelnen Lande nicht mehr zu sorgen. Richt jo ist es in der andere»« Frage, in der Organisa tion. Hier handelt es sich um Personen, um die Verwendung, um die Eingliederung von Menschen an die Stelle, wo sie ihre Kräfte am besten ausnützen können. Wir sehen es ja an der Entwicklung der so zialen Frage, wie diese Seite unseres Wirtschafts- und unseres Staatslebens immer mehr in den Vorder grund rückt, und das ist wohl die Ursache, datz uns die Organisationsfrage heute viel mehr be schäftigt als früher. Das ist auch der Grund, datz wir nicht sagen können, die Organisation, die im Jahre 1800 c»n geführt worden ist, die sich damals vor züglich bewährt hat, ist auch heute noch gut. Wir lönken nicht einmal jagen, Organisationsmaßnahmen, die vor zehn Jahren gut und richtig waren, sind heute noch als richtig anzusprechen. Ich möchte sagen, es »oäre wohl das Verhängnisvollste, was uns zustotzen könnte, wenn bei dem tüchtig«» Arbeiterstunde, über den unsere Eisenbahnoerwaltung verfügt, wenn bei den« vorzüglichen Beamtenstawde, der ihr zu Gebote steht mit seiner Pflichttreue, seiner Disziplin und sei ner Sachkenntnis, die Unzulänglichkeit unserer Orga nisation dazu führen könnte, datz diese Vorzüge in Rückgang kämen. Ich erkenne sehr gern an, datz die Regierung durch vielerlei Maßnahmen im einzelnen bestrebt gewesen ist, unseren Wünschen im inneren Ausbau der Orga nisation Rechnung zu tragen. Di« Regelung der Ver antwortlichkeit und vieles andere ist verbessert wor den. Wir erkennen das dankbar und gern an. Aber jo sehr wir das schätzen, so wenig können wir uns doch mit diesen Detailverbesserungen abfinden gegenüber der große Frage, um die es sich handelt, der systema tischen Reform der Organisation der Staatseisenbahn- verwaktung. lieber den Verlaus der weiteren Berhandlung haben wir seinerzeit berichtet. Der Finanz- uiinistcr blieb im wesentliche«« auf dem früher cingcnvmmenen ablehnenden Standpunkte stehen, sicherte aber seine Beteiligung an den nächsten Erörterungen zu. Tic Zweite Kammer beschloß cinstiminig, den Antrag an die Finanzdepu tation 8 im Einvernehmen «nit der Kinanzdepu- tation k zu verweisen. Preußisches Abgeordnetenhaus. (Fortsetzung aus der gestrigen Abendnummer.) Abg. Barenhorst lFreikons.) tritt ebenfalls für die Refolution der Kommission ein. Unser größ ter Konkurrent im Gemüsebau ist Holland. Hannover hat aber dieselbe Badende,chaffenheit. Wir sollten deshalb hier das Beispiel Hollands nachahmcn. Abg. Delius (Fr. Vp.) begründet seinen Antrag, den zur Förderung des Obst-, Wein- und Garten baues ausgeworfenen Betrag von 095 000 auf .',<-0 000 zu erhöhen. Leider petzen jährlich große Summen für Obst nach dem Auslande. Den kleinen Kolonistei« sollten nicht solch« Schwierigkeiten be reitet werden, wie es um Berlin geschieht, wo man de»« Leuten das Uebcrnachtcn in den Kolonien ver bietet. Der Minister hat in der Kommission den gute»« Zweck des Antrages anerkannt, aber erklärt, daß ihm für dieses Jahr keine Folge gegeben werden kann. Deshalb ziehen wir unser» Antrag zu gunsten des Antrages der Kommission zurück. Abg. Paul Hoffmann (Soff: Wir werden die An regungen auf größere Förderung des Obst- uno Ge müsebaues, dem wir große volkswirtschaftliche Be deutung beimesscn, gern unterstützen. Abg. Lüders (Freikonj.f befürwortet die Förde rung der Gemiisebauvcrbändc. Landwirtschaftsminister o. Schorlemer: Ich stehe den Wünschen auf weitere Erhöhung des Fonds zur Förderung des Obst- und Gemüsebaues sympathisch gegenüber. An den landwirtschaft lichen Winterschulen sollen besondere Fachklasien für Obst- und Eemüiebau für die ärmere Bevölkerung und die Arbeiter errichtet werden. Gärtnerische Verbände auf sozialdemokratischem Boden werden von uns natürlich nicht unterstützt. Abg. Wallenborn (Ztr.) wünjast für den Obst- und Gemüsebau einen Zollschutz sowie die Errichtung von Gärtnereiausfchiisscn bei den Landwirtschaftskammcrn- Abg. Keil (Rat!.): Die durch die starken Herbst fröste des Vorjahres geschädigten Gärtnereien sollten entschädigt werden. Frhr. v. Wolff-Metternich (Ztr.) fordert einen besseren Zollschutz gegen ausjändische Weine. Abg. veltin (Ztr.) schlickt sich dem Vorredner an und befürwortet einen tatkräftigen Schutz der nütz lichen Vögel. Abg. Heimburg (Kons.) bittet um Unterstützung bei Bekämpfung der Rcbichädlinge Abg. Hahn fKonf.): Unserm Obst und Gemüse bau kann nur ein kräftiger Zollschutz helfen. Abg. Braun (Soz.): Den Arbeitern darf Obst und Gemüse nicht verteuert werden. Deutschland kann seinen Bedarf nicht decken. Ein Zoll wäre kurzsichtig. Der Standpunkt des Ministers ist volksfeindlich. So lange wir Steuern zahlen und Soldat werde»« müssen, verlangen wir als gleichberechtigte Staatsbürger an gesehen zu werden. Das Beispiel Hollands und Dänemarks mit ihren sozialdemokratischen Ministern beweist, daß man auch mit den Sozialdemokraten das Staatswohl förderi« kann. Landwirtschaftsminister v. Schorlemer: Die Unter stützung des Reichsocrbandes deutscher Obst- und Ge müsezüchter war nicht möglich, da die ltzemüsezucht nach den lokalen Verhältnisse»« eingerichtet werden muß. Diese Bedenken bestehen auch heute. Wird miteinem Minusgearbeitet,so müssen die Zölle eins ch reiten. Der heimisch« Obst bau muß weiter gehoben werden. Der Kampf gegen die Schädlinge mit niketinhaltigen Stoffen scheint nicht aussichtslos zu sein. Die Versuche mit amerika nischen Reben sind noch nicht avgeichlosjen. Die Zu ziehung der Sozialdemokraten zu den Gartenbauaus- jchüssen lehnen wir ab. Abg. Wachhorst d« Wente lNatl.s: Es fehlt an Absatzgenossenschaften. Mancher Bauer triebe gern Gemüsebau, wenn er seine Ware verkaufen könnte. Eine extreme Schutzzollpolitik werden wir nie mitmachen. Abg. Beltin (Ztr.): Die Arbeiterlöhne sind in höherem Maße gestiegen als die Lebensmittelpreise. Abg. Hänisch (Soz.): Die Lebensh-altung der Ar beiter hat sich verschlechtert. Die Verhandlungen über den Landwirtschaftsetat waren ein einziger Schrei nach neuen Zöllen. Wir werden immer den Lebens mittelwucher bekämpfen. Abg. Hahn (Kons.): Unter der Herrschaft der Schutzzölle sind die Arbeiterlöhne ganz er heblichste st Legen und hat sich die Lebenshaltung der Arbeiter außerordentlich gesteigert. Die Intelli genz der Gelehrten, Erfinder, Betriebsleiter und Kaufleute hat Arbeitsgelegenheit geschaffen, wie sie sich die kühnste»« Optimisten nicht träumen ließen. Die Sozialdemokraten wollen die Arbeiter in Gegensatz zu allen anderen Berufsständen bringen. Alle übrigen Parteien treten für ein Zusammenarbeiten aller Erwerbsklassen ein. Der Abg. Woch- horst de Wente hat nicht gesagt, ob er für einen aus reichenden Zollschutz für Erzeugnisse des Gartenbaues cintritt. Abg. Wachhorst de Wente (Natl.): Solle Ex treme, »oie sie der Abg. Hahn und seine Freunde fordern, mache»« wir nicht mit. Abg. Hirsch-Berlin (Soz.): Wir sind keineswegs in höhcrm Maße Klassenpartei als die anderen Par teien. Abg. Dr. Hahn (Kons.): Der Abg. Wachhorst d« Wente will nur die kleinen Besitzer gegen die großen mobil machen. Das sind Mittel der Demokratte. Die Nattonalliberalen neigen leider vielfach mehr nach links als nach rechts. Abg. Pachnicke (Fortschr. Vpt.): Die Ausführungen des Abg. Hahn sind schuld daran, daß die Debatte sich o ins Uferlose ausgedehnt hat. Wir erwarten, datz später die Redefreiheit ebensowenig beschränkt wird wie heute die des Abg. Hahn. Darauf wird der Antrag der Budgetkommission angenommen. Das Ordinarium des Etats ist damit erledigt. Nächste Sitzung Montag 11 Uhr. Interpellationen betr. die Dienstbotenversicherung. Schluß nach 4 Uhr. preßstimmen. In einer Rückschau auf die peinlichen Ereignisse der jüngsten Tage macht die „National-Zei- tung" folgende treffende Bemerkungen: „Der Reichskanzler, der ein nachdenklicher Herr ist, weiß sehr wohl, welches Zerrbild man sich jetzt im Auslande von der oielgerühmten deutschen Einigkeit inacht, und daß wir der deutschfeindlichen PrejselcinwillkommeneresSchauspiel bieten konnten als die Vorgänge auf dem P r e u ß e n ta g c. Diese Verhetzung der echtpreußi- jchen Leut« ist weit bedenklicher als alle sozialdemokratischen Angriffe, denn sie erweckt den Anschein der inneren Zersplitterung und des nationalen Haders, den wir seit 1870 glücklich überwunden haben. Die württem bergische Regierung läßt in einer amtlichen Bekanntmachung, zur Beruhigung des Landes, erklären, daß die preußische Kabinettsorder vom Jahre 1820 innerhalb der schwarz-roten Grenzpfähle keine Geltung hab«, auch nicht — welche Ironie! — für die abkomman- dierten preußischen Offizier«. In Bayern veran staltet mau Protestkundgebungen gegen preußische Unverschämtheiten, und die Negierung des Grafen Hertling will in Berlin offiziell Einspruch erheben gegen die Taktlosigkeiten eines alten Generals, der mehr gesagt hat, als er verantworten kann. Fühlt der preußische Ministerpräsident nicht das Pein- liche dieser blamablen Ereignisse, die uns der Gefahr aussetzen, »licht allein Laß man im Auslande falsche politische Schlüsse daraus zieht, sondern daß wir uns lächerlich machen, unsagbar lächerlich . . Zur Beseitigung der Mißstände im Kölner Polizei wesen macht die „Kölnische Zeitung" im An schluß an den eben verhandelten Beleidigungsprozetz in Köln folgende Vorschläge: „Was hat die Beweisaufnahme im Prozeß er geben? Ganz unzweideutig, Laß es unter den Kölner P o I ize i b ea in t e n üblich ist, Geldgeschenke oder Belohnungen — wie man cs nennen mag, halten wir jetzt für sehr un wesentlich — anzunchmen. Zuerst bei der Kriminal polizei. Ec- ist nach den Aussage»« der Zeugen bei der Knminalpolizei nichts Außergewöhnliches, sondern n»an darf sagen, geradezu üblich gewesen, bei der Er mittelung von Verbrechen — vor allem wird es sich nm Diebstähle handeln — Geschenke oder Belohnungen anzunehmcn. Noch am sechsten Verhandlungstage er klärte ein Zeuge auf die Frage des Vorsitzenden „Wie ist es nun, wenn jemand kein Geld hat?", mit dürren Worten: „Dann kann man eben den Fall nicht aufklären." . . . Die „Rheinische Zeitung" Hal mit ihrer Ansicht recht, daß eine Verschiede n- artigkeit ii« der Behandlung des Publikums sich entwickeln muß, wenn die Kriminalbeamten sich Bargeld zahlen lassen, sei es zur Deckung ihrer Auslagen, die erforderlich sind . . . Der Herr Polizeipräsident betonte auf die Frage des Redakteurs mit großem Nachdruck, daß für politisch« Zwecke reiche Mittel zur Verfügung ständen, und wenn die vorhandene Summe nicht reiche, würde eine Ergänzung in Berlin beantragt und anstandslos be zahlt. Die Bürgerschaft muß verlangen, daß die Polizei mit Mitteln nicht nur ausgestattet wird für ihre Tätigkeit in politischen Angelegenheiten, sondern es ist eine ganz selb st verständliche Pflicht desStaates, daß er ohne Unterschied der Sonntag, 25. Januar l914. Person seine Bürger schützt und ihre Interessen gegenüber denen vertritt, die das Gesetz verletzen." Das Blatt der hessischen Regierung, die „Darm- städter Zeitung", nimmt in einem leitenden Artikel „Nord und Süd" gegen den Preußentag Stel lung, indem sie u. a. schreibt: „Es war erklärlich, daß die bedauerliche Miß stimmung, die das überhebend« Gebaren der Redner des Preuhentages in Süddeutschland hervorgerufen hatte, sich nicht ohn« weiteres auf die Einlenkungs- versuche der paar konservative»« Berliner Blätter wieder legen würde. Wenn auch bereits die Aus legung, die ein.zelne konservative Blätter den Worten des Generals v. Kracht gegeben haben, einen Teil des Stachels gegen Bayern zu nehmen vermochte, so ist doch leicht begreiflich, daß sich das bayrische Volks gemüt gegen jede Verdächtigung mangelnder Bravour im letzten Kriege wehrt und mit Recht, den» die bayrische Tapferkeit ist doch fast sprichwörtlich geworden. Daß es der preußischen Regierung, wie der Reichsregierung nicht angenehm ist, unnütz die Rivalität zwischen Nord und Süd hervorgerufen zu sehen, ist klar. Daß die Berliner Preutzenversamm- lung «in Telegramm an den preußischen Minister präsidenten, der ja gleichzeitig der gehaßte Reichs kanzler ist, ablehnte, konnte Herrn v. B«th»nann Hollwcg kalt lassen. Daß die Allpreutzen statt des Geburtstages des Deutschen Reiches den 18. Januar 1701, den Gründungstag der preußische»« Monarchie, feiern wollen, war auch lediglich ihre Sache. Daß aber die Herren von jenseits der Elbe, die süddeutsches Wesen nicht verstehen, die Nieder- werfungder beiden Napoleone für sich allein reklamierten, das mutzte dem Reichskanzler aus dem Grunde unangenehm sein, weil dadurch ein Keil zwischen Nord und Süd getrieben werden konnte. Daher wird es Herrn v. Bethmani» Hollweg gelegen gekommen sein, daß d«r Erreger des bayrischen Volksunwillens nunmehr selbst seine Erklärungen rektifizierte." personaloeränöerungen »a Ser König!. Sachs. Armee. Offiziere, Fähnriche usw. Den 17. Januar. Die Fähnriche: Hoffmann im 4. Jnf.-Rgt. Nr. 103, Stengel im 6. Jnf.-Rgt. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg", v. der Decken im Schützen- (Füs.-) Regt. „PrinzGeorg" Nr. 108, zu Leut nant s mit einem Patente vom 23. Januar 1912 d e - fördert. Den 19. Januar. Kirsten, überzähliger Major und Eskadr.-Thcf im 3. Ulan.-Regt. Nr. 21 „Kaiser Wilhelm H., König von Preußen", mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Rvgimentsuniform Mr Disposition gestellt. Den 23. Januar. v.derDecken, Rittm. beim Stabe des 2. Hus.-Regts. Nr. 19, zum Eskadr.-Chef ernannt und in das 3. Ül.- Regt. Nr. 21 „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen", Beyer, überzähliger Rittm. im 2. Hus.- Regt. Nr. 19, zum Stabe dieses Regiments, versetzt. — v. Briesen, Kgl. Preuß. Leutnant a. D., bisher im 2. Ostprcußischen Feldart.-Regt. Nr. 52, in der Armee angestellt, und zwar als Leutnant der Reserve des 2. lllan.-Regts. Nr. 18 mit einem Patent vom 23. Oktober 1910 unter gleichzeitiger Kommandierung Mr Dienstleistung bei diesem Regiment auf ein Jahr. — Diehl, Kgl. Preuß. Leutnant der Reserve a. D-, bisher in der Reserve des Telegr.-Bts. Nr. 1, in der Armee angestellt, und zwar als Leutnant der Reserve Les Telegr.-Bats. Nr. 7 mit einem Patente vom 19. Juni 1912. Im Veterinärkorps. Den 20. Januar. Fünfstück, Stabsveterinär a. D., Landw.-Vez. Pirna, zuletzt Oberroßarzt beim 2. Hus.-Rcgt. Nr. 19, als Stabsveterinär der Landw. 1. Aufgebots mit einem Patente vom 1. Oktober 1890 II unter Fort gewährung der gesetzlichen Pension wiedcrangestellt. Beamte der Militärverwaltung. Durch Allerhöchsten Beschluß. Den 15. Januar. Dr. phil. Hüser, Studienrat und Professor Lei dein Kadettenkorps in Dresden, unter dem 1. Februar 1914 MM Studiendirektor ernannt. Durch Verfügung des Kriegsministeriums. Den 17. Januar. Dr. phil. Mahler, wissenschaftlicher Hilfslehrer bei dem Kadettenkorps in Dresden, als Oberlehrer, Verwenden Sie keine Haarfarbe» ans Ihre»» graue»« Haaren. Wie man grauen oder verblichenen Haaren mit tels eines natürlichen Prozesses und ohne Anwen dung schädlicher Haarfarben ihre natürliche Farbe wiedergibt. l'o» ernt»« <8pe^iaki«ks>t Es spielt gar keine Rolle, ob Ihre Haare früher blond, braun oder schwarz waren, wenn sie nicht schon über 20 Jahre grau sind, dann können Sie ihre natürliche Farbe wiederherstellen, indem Sie einfach das Leben Ihrer Haarwurzeln anregen. Seit langer Zeit habe ich mich dein Glauben hingegeben, daß es zum Verändern der Haarfarbe kein anderes Mrttel gäbe, als die Haare buchstäblich mit gefährlichen Haarfarben oder auf Basis von Blei hergestellten Lösungen zu färben. Aber die kürzlich mit dem reinen und farblosen Kalamax angestellten Versuche beweisen, dag, wenn die Haarjarbdrüsen einfach durch ein geeignetes Präparat angeregt werden, sie wieder in Tätigkeit treten und jeden« Haare seine Original nuance wiedergeben. Der Kalamax selbst hat keine Farbe und enthält auch solche nicht. Man kann die Haut damit einreiben, und er wird auf derselben keine weitere Spuren hinterlassen als gewöhnliches Wasser. Aber trotzdem ist seine Wirkung auf die Haare eine ganz hervorragende. Jetzt, wo ich seinen Wert kennen gelernt habe, empfehle ich immer meinen Patienten, sich bei irgendeinem Apotheker i»0 Gramm Kalamax zu beschaffen und demelden jeden Abend auf den Haaren, von den Wurzeln dis zu den Spitzen anzuwenden. Tie Haarfarbdrüsen werden von Tag zu Tag ihrealteWirksamkeitwieverauinehmendie Folge davon wird sein, daß graue oderverblichene Haare in ein bis zwei Wochen vollständig ihre frühere na türliche FarLe wiedergefunden haben werden. Uytter natürlicher Farbe verstehe ich nicht jene leblose Haarfarbe, welche die schädlichen Haarfärbemisttel den Haaren geben, sondern diese lebende und gbän- «ende Farbe, welche die Natur selbst geschaffen lyat. Ich spreche aus persönlicher Erfahrung, denn ich se lbst bediente mich dieses einfachen und harmlosen Mitt els für meine eigenen grauen Haare. Ihre natürlsiche Farbe lam schnell zurück, und jetzt läßt mich nr^ein üppiger brauner Haarwuchs bei weitem viel jünger erscheinen als früher. »»>.4
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