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Sächsische Volkszeitung 2». Aprft i«Z1 rr«mm»» 94 slns. k S Unterstützt -en Mittelstand! Von Stadtverordneten Richard Müller, Dresden ids 8 »'n 7 0 1101- -> f, Betriebe tVetriebe Betriebe Betriebe Betriebe Betriebe Betriebe Arbeiter Arbeiter Arbeiter Arbeiter Arbeiter Lokale« un» M.chrad» U i» vie ndetem -kleidet soll im 'N ,« Uhr nun i -Stag i Nbr ekackteln Nbr /.Ins 50l- eilen ihr« ein Vor- rn Lekrec löüie «tag Nbr >nn iiiitit« lealei tag Nbr le« 101-7 y -ltdoo bis 4 Arbeiter 5—9 Arbeiter 10—24 Arbeiter, und nur 25-49 50-149 150—249 250—199 509-999 Dreien, «ul. Heuig! n- erst:::« g iler Vai!- Dealer »lag n Nbr il Illi o:i i-icioo ag - Nb! ,1 .II» ' io, - lv'-rg Rahmen des Volksganzen: so ist u. a. der Vizepräsident des Reichstages Thomas Esser ein anerkannter Mitlelstandssührer der Zentrumspartei. — Reich und Länder, aber auch die Ge meinden, haben — wenn Artikel 194 nicht nur toter Buchstabe bleiben, sondern Leben werden soll, noch manches zu tun, auch vieles — das trifft besonders auf die Gemeinden zu, zu unter- lasfen. Was hat der Staat oder die Gemeinde als Vertreter der allgemeinen Interessen nach unserer Auffassung denn überhaupt inbezug auf die Wirtschaft zu tun? Wir lehnen den Sozialismus ab, der den Staat zum Haupt träger der Wirtschaft, zum möglichst alleinigen Produzenten und Versorger machen will. Wir wenden uns aber auch gegen den Liberalismus, der in seiner reinen Form die Wirtschaft gegen jeden Eingriff des Staates bewahren will und dem Wesen des Großkapitalismus nach gegen jede auf Ausgleich gerichtete Staatstätigkeit ist. Der Staat aber kann nach unserer Auf fassung auch im Wirtschaftsleben, zum Beispiel bei Wirtschafts kämpfen dann nicht untätig zusehen, wenn das Wohl des ganzen Volkes Eingreifen verlangt. Wir erblicken daher die Aufgabe des Staates und der Gemeinden vor altem in der Förderung der wirtschaftlichen Tätigkeit und dann in der Regelung dieser Tätigkeit dahingehend, daß die höheren Interessen der Gesamtheit den Vorrang haben gegenüber den privaten Interessen einzelner. Unternehmertätigkeit ist nach unserer Auffassung also nicht wirtschaftspolitische Aufgabe von Staat und Gemeinde. Unter- nehmerarbrit von Staat und Gemeind« kann nur Ausnahme sein. Solche Ausnahmen sind gegeben da, wo die öffentliche Hand zweifellos die bessere Gewähr für sichere Versorgung der Be völkerung mit lebenswichtigen Gütern bietet als die private Wirtschaft. sPost, Bahn, Gas, Wasser usw.s Denn der Staat oder die Gemeinde können niemals die Scl-asfenskrast, den Pro duktionsgeist, das Können und die Erfahrung des mit seinem Betriebe fest verbundenen Wirtschaftlers ersehen. Hier haben die Gemeinden sehr ost gesündigt und dadurch besonders den gewerblichen Mittelstand geschädigt. Wie steht es denn mit Artikel 164 der Reichsverfassung oder mit 8 4 der Sächsischen Gemeindeverordnung, wonach die Gemeinde die Pflicht hat, alle Maßnahmen zu treffen, die der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Mit gliederzudienen geeignet sind! Ist nicht vielfach statt Förderung des gewerblichen Mittelstandes durch die Ge meinde eine Schädigung erfolgt. Ist die Steuerkrast dieses Standes pfleglich behandelt worden? Haben nicht viele Ge meinden gerade mit den hauptsächlich vom Mittelstand erhobenen Steuern ldenken wir nur an Gewerbesteuer, Grnudstener usw) Regiebetriebe eingerichtet zum Nachteil gerade dieses Standes? Reichskanzler Dr. Brüning hat vor kurzem ein solches Ver halten „als die Grenze des Unmoraliscl-en streifend" bezeichnet! Wie stehh es in unserem Dresden? Schädigen nicht die Städti schen Werkstätten bereits Hunderte von selbständigen Schuhmachern? Und trotzdem Hal man die Werkstatt immer weiter ausgebaut! Hat nicht die Einrichtung und der Betrieb des Städtischen Marstalls das selbständige Fuhr- gewerbe schwer geschädigt? Muh etwa noch die Gas-, Wasser- und E l e k t ri z i t ä t s - A. - G auch Verkauss- lüden einrichlen, Installationsarbeiten durchführen und das in- folzze des Ruhens des Neubaues an und für sich schon hart ge troffene Klempner- und Installationsgewerbe noch mehr schä digen? Wie steht es mit der Städtischen Wäscherei? Ist es zu rechtfertigen, mit Hilfe städlisä>er Vorschüsse die modernsten Maschinen anzuschasfen und dadurch das vorhandene Gewerbe zu schädigen? Muh die W i r t s ch a f t s ve r w a I- tung der Stadt gleich 20tausende von Kilogramm Seifen flocken von einer englischen Gesellschaft snoch dazu von der, die im Kriege ein ganzes englisclies Regiment selbst ausrüstet«) be ziehen. obgleich die ortsansässige Wirtschaft leistungsfähig ist und Aufträge nötig hat! Durch solch verfehlte wirtschaftliche Betätigung der Stadt wird auf der einen Seite die Steuerkrast der ortsansässigen Wirtschaft geschwächt, die Stadt hat Minder einnahmen an Steuern, auf der anderen Seite sind diese Art Regiebetriebe vielfach auch noch Znschuhbetriebe. Eine War nung für die Stadt dürfte doch das Experiment mit den städtischen Steinbrüchen sein. Ein Wirtschaftsunter- Rom, 20. April. Die sozialpolitische und kulturelle Organisation und Tätig keit der italienisck»«» „Katholischen Aktion" ist in den letzten Wochen von der italienischen Presse unter der Führung des Arbeiterblattes „Lavoro Fascista" einer ziemlich scharsen Kritik unterzogen worden. „Lavoro Fascista" sieht in der Tätigkeit der Aktion vor allem eine Einmischung in das faschistische Eewerksihastswesen, was nach seiner Darstellung in Widerspruch zu den Bestimmungen des italienischen Konkordats stehe. Diese Auffassung ist bereits wiederholt vom „Osservatore Romano" entschieden zurüikgewiesen worden. Nunmehr hat auch ver Papst am gestrigen Sonntag vor 400 Vorstandsmitgliedern der Katholischen Aktion zu dieser Frage Stellung genommen und in Uebereinstimmung mit verschiedenen früheren Erklärungen dieVestrebungen der Katholischen Aktion, auch soweit sie das rein sozialpolitische Gebiet bctressen, als legi tim, notwendig und unersetzbar bezeichnet. Sieben das weite Feld ihres religiösen Wirkens stellt der Papst in seiner Rede ihre sozialpolitische Tätigkeit. Er gab dabei seiner Genugtuung darüber Ausdruck, bah auch Eisen bahner, Straszenbahner und Angehörige aller anderen Berufe sich um ihn scharten. Die soziale Frage, und vor allem das A r b e i t s p r o b l e m, sei keine rein materielle und wirtschaft liche, sondern eine vorwiegend moralische Frage Bei dem götllick)en Mandat der Kirche müsse sie allen zu Hilfe kommen. In dieser Hinsicht sei die Katholische Aktion nicht nur berufen und notwendig, sondern auch unersetzbar. isterschiit ! Meiji.r eldeuhche H ausge- eger Her men Ver wend die -0 l0:0) nächsten legen den Der Papst über -ie Katholische Aktion gewerbliche gewerbliche gewerbliche gewerbliche gewerbliäie gewerbliche gewerbliche geivcrbliche Betriebe über 1000 Arbeiter. Nach der Berufs- und Betriebszählung 1925 wurden in Dresden 325 985 Erwerbstätige gezählt, davon 59 447 selbständige Erwerbs tätige und mithelfende Familienangehörige: also Uber ein Sechstel aller Erwerbstätigen. Wie alle Kreise des deutschen Volkes, so leider auch heute der «»«werbliche 'Mittelstand. Er befindet sich in einer schweren Notlage, die einmal zusammenhängt mit der allgemeinen Wirt schaftskrise, aber auch vielfach noch durch besondere Umstände erschwert wird. Denken mir an die Preisfrage. Für die Hand werksbetriebe beispielsweise sind die festen Kosten für das Verhältnis von Aufwand und Leistung von besonderer Bedeu tung. Ein Mitzverhältnis von Aufwand und Leistung bringt sehr schnell Illiquidität. Die Großindustrie, besonders aber Kartelle und Trusts, vermehren die Notlage des gewerblichen Mittel standes. Das Handwerk gehört in der Gütergeminnung zu den abhängigen Schichten. es kann nicht zu Fabrikpreisen liefern, well dle Herstellung nicht aus Massengüter eingestellt ist, sondern persönliche Wünsche und die Geschmacksrichtung berücksichtigen muß. Nicht die Quantität, sondern die Qualität ist maßgebend. Wenn je. so gilt es jetzt, den Artikel 194 der Reichsver- fassung zur Verwirklichung zu bringen. Der selbständige Mittelstand in Landwirtschaft, Handel und Gewerbe ist nach diesem Artikel in Gesetzgebung und Verwaltung zu fördern und gegen »Überlastung und Aufsaugung zu schützen. Die Zentrums partei hat die neue Verfassung mit geschaffen und steht zu ihr, ftn Gegensatz zu den Links- und Rechtsradikalen. Sie steht also auch zu dem Artikel 194. In der deutschen Zentrumspartel ein schließlich der Bayrischen Volkspartei ist daher auch immer dem Mittelstand GclegeniM zu verantwortlicher Tätigkeit im Reichs tag. in Länder- und Gemeindeparlamenten gegeben worden, zu verantwortungsbewußter Tätigkeit für den Mittelstand im iUeblik «»»nt»,te» slr»i von »ut ILtl s >:4) leipziger is. Da» ch schwer ie Fran. in Icch- n 2tnrm s keinen isgcz.'nh. >000 Zn. von sich reden. Sonstige 'Musiken, u. a. vie neuen lunvcNieder, trugen den Namen Leo Blech gewinnend in alle Welt Dem Geburtstagskind ein herzliche: -4ck muiio, anno,! Lckmunck Kok». nehmen der Stadt, vor dem vielfach gewarnt worden war, ist damit mit einem Verlust sür den Sladtsackel sdie Steuerzahler! von 190 000 R'M endgültig begraben worden. Daher nicht Ausbau, sondern Abbau dieser unrentablen Regiebetriebe. Dafür aber Förderung des gewerblichen Mittelstandes, und hier wieder in erster Linie des orts ansässigen. durch Auftragserteilung der Behörden. Hierzu erhebt der Mittelstand die berechtigte Forderung: Ver gebung der Aufträge in möglich st k le inen L äsen. Denken wir nur an das 'Maler-, Tischler-, Schlosser-, Dachdecker-, Glaser- und Klempnergewerbe hinsichtlich der inil^ Mietzius- steuerbeihilsen erstellten Bauten. Hier muß die Stadt nach drücklich auf die Baugenossenschaften aller Richtungen ein wirken, damit möglichst weitgehende Teilung der Aufträge zu erreichen ist. Das Schuhmachergewerde kann durch die Stadt unterstützt werden durch Zuweisung von Reparaturarbeiten usw. sür Wohlsahrtserwerbslose und Fürsorgeempfänger; nicht alle» in städtischen Werkstätten aussühren lassen wie bisher, auch nicht nur ein Drittel aller Arbeiten, wie cs neuerdings der Fall sein soll. Auch das kleine Schneiderhandmerk kann die Stadt for dern durch entsprechende Verteilung der Aufträge für Anferti gung von Uniformen für Wahlfahrtspoiizeibeamte und andere Ratsbedienstele. Sä kann die Stadt durch Auftragserteilung zur Stützung des gewerblichen Mittelstandes, und damit auch gleichzeitig zur Verbesserung ihres Steueraufkommens außer ordentlich viel tun. Möge dies in der Zukunft in Dresden besser werden als in der Vergangenheit! Möge Dresden auch nicht zu den Städten gehören, von denen unlängst der Sächsische Ge meindetag schrieb, daß deren Wirtschastsverwaltungen den Bedarf an Schreib-, Zeichen- und Büromaterialien sür Schulen und Dienststellen in tschechischen Erzeugnissen decken! Aber nicht nur Staat und Stadt, nein, auch in erster Linie die Einwohnerschaft, besonders auch die Beamtenschaft, muß den gewerblichen Mittelstand durch Einkauf und Aufträge unter- stützen! Das ist eine nationale und kulturelle Notwendigkeit! Auch die kirchlichen Stellen können in diesem Sinn« wirke». Wir Zentrumsanhänger begrüßen daher' mir beson derer Dankbarkeit und Genugtuung die Verordnung des Bischöflichen Ordinariats in Bautzen Nr 179 des K irchlichen A mIsblatle » für das Bistum 'M e i ß e n, die an die Katholiken gerichtet ist und folgendermaßen lautet: „Unter dem Drucke der allgemeinen Wirtschaftskrise ist. wie bei anderen Ständen, so auch beim kaufmännischen und Häufig noch findet man die Ansicht verbreitet, daß die Zeit des gewerblichen 'Mittelstandes vorbei, die handwerkliche Betriebssorm überlebt sei. Diese Meinung ist durchaus irrig. In der letzten 'Märzwoche dieses Jahres ich auch einmal die breitere Oeffentlichkeit im ganzen Deutschn Reiche durch die Kundgebungen der Reichshandwerkswoche auf die Nöte, aber auch auf die ungeheure volkswirtschaftlich Bedeutung des Handwerks hingewiesen worden. Beschäftigt doch zum Beispiel' die ganze deutsche chmisch Industrie nur ebenso viele Personen wie das deutsche Bäckerhandwerk in 97 000 Betrieben mit 244 000 Personen. Und das ist nur einer von den 40 bis 50 Be rufen, in di« sich zurzeit das deutsche Handwerk gliedert. Nach den letzten Feststellungen des vom Reichswirtschaftsrate ein gesetzten Enquete-Ausschusses werden allein in den deutschen Handwerksbetrieben 1,5 Millionen Gesellen. 0,77 Millionen Lehrlinge und 0,11 Millionen Angestellte beschäftigt. Dazu kommen noch etwa 1.8 Millionen Meister, die in ihrem Betriebe Mitarbeiten bzw, ihn allein führen. Zählt man zu diesen hier nur andeutungsweise genannten Zahlen noch die Einrichtungen des kaufmännischen und sonstigen gewerblichen Mittelstandes hinzu, so kommt jedem Etnslchtlgen dl« Notwendigkeit der Er haltung dieser Mittelschicht zum Bewutztsein. Richt nur au» wirtschaftlichen Erwägungen heraus, nein auch beson ders im sozialen und kulturellen Interesse de» deutschen Volkes. Auch in Dresden kommt dem Mittelstand in Handwerk. Handel und Gewerbe innerhalb des Wirtschaftslebens unserer Stadt große Bedeutung zu. Eine Bedeutung, dle — wie man aus mancherlei Maßnahmen schließen kann — von der Stadt verwaltung in den letzten Jahren nicht immer genügend erkannt worden ist. Von 8320 Gewerbebetrieben entfallen nach der städtischen Statistik 1929-30 allein über zwei Drittel auf den Mittelstand! E» beschäftigten nämlich von den 8320 Geiverbebetrieben 4888 gewerbliche Betriebe 1543 - - 1070 391 283 70 45 2» 10 Theater ock < Nbr ?kncki< »i Dir älteste phönizische Dichtung. — In der letzten Sitzung der Pariser Akademie der Inschriften und Schönen Künste hat Prof. Ch Virolleaud eine Abhandlung Uber da phönizische Gedicht mitgeteilt, das kürzlich von der Expedition Schacsser-Chenet zu Ras-Schamra an der syrischen Küste entdcckt wurde. Der Gelehrte hat diese mythologische Dichtung die aus dem 13. v o r ch r i st l i ch e n Jahrhundert stammt uno das älteste bisher bekannt gewordene Werk der phönizischen Literatur darstellt, entziffert und eingehend erläutert. Be handelt sind darin verschiedene Episoden eines unbarmherzigen Kampfes zwischen zwei Göttern, zwilchen Mot, dem Sohn der Götter, und Alein dem Sohn des 'Vaal Mot ist ein Jäger und Hirte; er verkörpert die Ernte, die von der Sommersonne gereist wird; er ist auch das Symbol der Aehre, die man schneidet, um ans ihren Körnern das Brot zu bereiten, und er ist schließlich das Getreidekorn selbst, das den Samen kiins- tiger Ernten enthält. Alein dagegen ist das Sinnbild der Wolken, des Windes und des Regens; er ist der Gott des Winters, und fein Gefolge besteht ans einer Schar wilder Tiere, unter denen sich ackt Eber befinden. Das Götterepos von Nas-Schamra enthält in großen Zügen etwa dieselbe 'Aus deutung des Leben--, wie sie in der griechischen Legende von Adonis dargestellt ist 'Aber mährend diese antike Sage uns nur ans Fassungen sehr später Zeit bekannt ist, gibt das Gedickt von Mot und 'Alein dieftlben Vorstellungen in einer nriprüng- lich primitiven Form wieder Wenn man lange Zeit das Zeugnis der antiken Schriftsteller, daß die Phönizier eine rei.be Lileratnr gehabt hätten, bezweifelt Kat, w wird mar, jetzt eines beiseren belehrt, und es ist lehr gut möglich, daß der phönizische Priester Sanchoniathon, der gegen Ende des zweiten vorchristlichen Jahrtausends gelebt haben roll und nach antiken Quellen der erste große phönizsiche Poet war. dieses Werk versaßt hat. das etwa ans derselben Zeit stammt Es ist nicht in gereimten 'Versen abgesagt, aber hat eine rhythmische Form, in der im allgemeinen 12 Silben in zwei Halbverse gegliedert lind. echstun; - slen eui> wie schon > Gewähr ?as 2p.el lien Fn n mä.'ien, mit sal- Hamann, oh, Te-äi. 1871 zu Aachen geboren — als Schüler älterer tüchtiger Meister der Musik fauch Humperdincks) Theaterkapellmeistcr in Aachen war 1899 an das Deutsche Landestheater in Prag kam, von 1908 ab sieben Jahre an der Hofoper zu Berlin amtierte, dann 1923 die Stellung eines Operndirektors am Deutschen Opernhaus« in Berlin-Charlottenburg einnahm. 1924 sehen wir ihn am Pult der Großen Volksoper in Berlin, 1925 in Wien an der Volksoper und dann als Gastdirigent in Stock holm. Hierauf beginnt seine große Berliner Epoche als Kapell meister der Staatsoper. Die bisher gesammelten Erfahrungen und seine geübte stählerne Kraft nutzt er seit dieser Zeit aus schließlich zugunsten Berlins aus. An der Staatsoper hoch- geschätzt. wurde er mit nicht iveniger Enthusiasmus auch an der Städtischen Oper begrüßt, wo er manche nicht vorher besonders annoncierte Vorstellung zu einem Ereignis ersten Ranges aus gestaltete. Bekannt sind seine, von einem außerordentlichen Temperament getragenen Carmen- A u s führ u n g e n. von denen beide Berliner Opernhäuser künstlerische Hochgewinne zogen. — Es läßt sich nichts Angenehmeres denken, als Leo Blech an einem Opernabend in seiner vollkommenen Ruhe und doch energisch zupackcnden Besorgtheit um kunstvolles Ge lingen am Dirigcntenpult tätig zu sehen. Für alle unbedingte Gewährleistung ungetrübter Stunden! — — Auch als Komponist machte sich Lea Blech einen Namen. Im Laufe der Jahre festigten sich manche Opern von ihm als gern gehörte Stücke auf dem Spielplan der Staatsoper. An dieser Stelle konnte ich über sein kompositorisches Wirken seit langen Jahren berichten und mich dabei der Ersolge des tätigen Musikers freuen. So erschien außer einigen Opern das sehr hübsche Singspiel .Das war ich" sI907) und vorher flOOli) ,.A l pe n kö n i g und Menschenfeind", das später als „Rappelkopi" umgearbcitet, sehr kunstvolle Aujsiihrnngen mit dem verstorbenen Joses Schwarz im Bunde erlebte. „Versiegelt", die reizende Komödie, die auch heute noch Zuspruch findet, erschien im Dezember 1908. Wenn ich nicht irre, kam sie in Gemeinschaft mit der schon in der Premiere ausgepsifscnen „Habanera" von Laparre zu Worte, und sand durch diesen tragikomischn Gegensatz besonders ivarme Gegen liebe. Freundlich und melodienreich machte 1920 die musikalisch vorbildlich geschriebene Operette „Die Strohwitwe" mit Vera Schwäre und Erik Wirl in den Hauntrollen eriolareich >801— W0 Leo Blech «0 Jahre Wohl kaum ein Berliner Opernkapellmeister hat sich j« solcher weltverbreiteten Beliebtheit und Wertschätzung erfreut, als Generalmusikdirektor Leo Blech, der 60 Jahre seines tatenreichen Lebens in unverwüstlicher Musizierfreude dieser Tage zurttckgelegt hat. Es ist nicht nur Beliebtheit im landläufigen Sinne, die seinen Namen auch der musikalischen Welt geläufig machte, seine gereiste Kraft und die vorbildliche Art, Opern einstudierungen und Aufführungen fast zu Superlativen des Fcingeschmacks und der abgeklärten Dirigierkunst zu erheben, sicherten ihm auch vertiefte Anerkennung und Verehrung aller Kreise. Heute steht Leo Bleck» als verdienteste Stütze des Ber liner Opernlebens in seinem künstlerischen Wirken, wie in seiner sreundlichcn Menschlichkeit lest umrissen vor uns, ein sympatbi- tches Bild begnadeten Musikantentnms und unentwegter Pflicht treue. Auch er — der feinfühlige Bekenner und Beschützer idealer Güter — mußte Schicksale und Prüfungen auf sich nehmen, wie jeder andere Mensch. Dock» niemals litt sein musikalisches Aus leben darunter. Stets bewunderten wir die geistige Elastizität und Arbeitsfreude an ihm. von der alles, was er unternimmt, getragen wird. Und heute mischt sich in das Gefühl der Be wunderung die wärmste Teilnahme sür ein sreundliches Geschick dieses Mannes, in dessen Händen ein wichtiger Teil des Hortes der seelenvollsten aller Künste Jahr für Jahr, sogar Jahrzehnt um Jahrzehnt sick»er und geborgen ruht. Der Reichshanptstadt hat Leo Blech besonders viel von seiner Lebensarbeit zugewcndet. und wenn sie sich heute in der Sonne des Zeniths seiner Geistigkeit und Tatkraft wärmt, hat die Dankbarkeit einen großen Teil der Anerkennung für ihn und sein Schaffen zu übernehmen. In seiner gewinnenden Persönlichkeit ist er auch zum Kulminationspunkt des Berliner Opcrnlebens geworden, das nicht zu wenigsten durch ihn die unumstößliche Solidität und Bedeutung außerhalb der branden den Meinung-»- und Parteipolitik erhalten hat. — Unzählig die Triumphe des 60jährigen. der sein Alter Lügen straft, und «ine schöne Bestätigung des Ausspruchs von der ewigen Jugend in der Kunst darstcllt. ,, Non keinem Lebenslauf lei kurz erzählt, dan er — 2t Anril