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und V^/i88en <).z __ 2Z. /Xpri! 1051 8rictisi8cIiL Voltzs7.eiltii,z; Der Verrat an Koltsekak Lin Die Tragödie, welche mit der Erschießung Koltschaks in Jrkut l durch die Bolschewiken ihren sichtbarsten Abschluß fand, söN den Leier in jene turbulenten Jahre sibirischer Geschichte iihren, welche di« zwangsweise Zurückhaltung zehntausender reichsdeutscher, deutsch-österreichischer und ungarischer Kriegs gefangenen zuzüglich einer erheblichen Anzahl Zivklgesangener im Gefolge gehabt haben. Alle diese Männer hätten zweifellos so manches Herbe in der Heimat verhindern oder abschwächen hellen, da sie in ihrer weitaus grösjten Mehrzahl innerlich dem pontiichen Chaos, dessen verderbliche Auswirkungen sie in näch ster Nähe hatten beobachten können, sernstandcn. In den Kämp fen zwischen Roten und Weihen, an denen sich, das muh mit aller Deutlichkeit betont werden, Reichsdentsche nur in ver- chwindend geringem Unisange beteiligten, waren es aus Seiten der von der Entente unterstützten Weihen vor allein die Tschechen, denen eine sührende Rolle zusiel. Bevor aus die Er eignisse in und um Irkutsk näher eingeyangen wird, mögen eine kurze Uebcrsicht der damaligen politischen Situation einge schaltet sei». 1917/18 Wie bekannt sein dürste setzte an der österreichischen Front mit der Einstellung tschechischer Reserven ein Ueberlausen zu den „slavischcn Brüdern" ein. Die Zahl der mit den Russen Schulter an Schulter gegen die Mittelmächte kämmenden Tschechen war bis 1917, als der Zusammenbruch der russischen Front erfolgte, auf -10 909 gestiegen. Der tschechische Nationalrat in Paris gedachte nun diese sreigcwordenen Streiikrüsle an der franzöiischcn Front einzusctzen und weil ihnen der direkte Weg nach Westen versperrt war, sollten sie nach Osten Uber Wladi wostok hcrangeschafst werden. Im Frühjahr 1918 bewegten sich aus der 6999 Kilometer langen Strecke die tschechischen Trans- porlzngc langsam nach Osten, während in der Ost-Westrichiung, gemäh des Brcst-Litowsker Friedensichlusscs, die Rücksendung der Kriegs- und Zivilgesangencn begann. 'Natürlich muhte die hierdurch hcrbrigesiihrle starke Belastung der transsibirischen Bahn die Hossnnng aus eine schnelle Heimkehr erheblich vermin dern, bis dann gegen Ende Mai der Heimtransport plötzlich stockte und für fast weitere zwei Jahre völlig unterbunden blieb. Woher mit einem Male dieser jähe Umichmnng? Bon den Bolschewiken waren die mit Train und Trost abzichenden Tschechen immer wieder anjgefordert worden, Waffen, Muni- die yanze militärische Ausrüstung, da es ja russisches Eigentum sei, abzugeben; eine solche Forderung prä- icntierle der Nowo Nikolajewsker Sowjet jener Abteilung Tschechen, welche der ..General" Ganda bejehli^te. Darüber tam «s zum Zusammenstoß, der dann Auftakt für die kriegerischen Auseinandcrictznttg wurde. Dies geschah am 26. Mai, und die Tschechen musttcn sich den Weg nach Osten unter ständigen Kämmen sreimachcn, am 21. Mai besetzten sie Taiga und Tomsk, am 15. Juni Omsk, am 16. Barnaul und am 19. Kraßnojarsk. Zn besonders hejtigen Kämpfen kam cs in Verfolg der Bahn säuberung von den Roten in Irkutsk und aus der 69 Kilometer langen Strecke bis zum Baikal' den Bolschewiken halte sich nämlich eine beträchtliche Anzahl ungarischer Kriegsgefangener angeschlagen, so dah die roten Kräste anfangs Sommer 1918 in und nm Irkutsk bedeutender waren als an irgendeiner anderen Stelle Sibiriens. Jnsolge eines strategisch ausgezeichnet vor getäuschten Rückzuges des damaligen Hauptmanns Eaida gelang es den Weihen, den Gegner in einen Hinterhalt zu locken: eine Truppe unter dem Obersten Usebakosf war über den Baikal gegangen und fahte die Roten im Rücken. Mit wahrer Verserker- wui kampsten die Magyaren, Pardon wurde nicht gegeben und nicht verlangt. Für diese siegreichen Kämpfe avansierte Gayda ick,ne» zum Obersten und dann zum General. Gleich einem Triumphator hielt er an einem prächtigen Sommernachmiltag leinen Einzug in das ihm und seinen Tschechen zuiubelndc be freite Irkutsk; keiner ahnte zu jener Zeit, dah bereits nach anderthalb Jahren dieselbe Stadt nur Bcrwünschungcn und Fluch den mit Schmach abziehenden einstigen Befreiern nach- fnndte, doch hierüber später. lispltel russisOker Levolutivn8^68ckickte Die Känrpke der Hekeeken War nunmehr der Weg nach Osten, hauptsächlich die tunnel reiche Baikalstrecke bis Wernich—lldinsk ist vor allem wichtig, nicht mehr bedroht, so stellte sich jetzt ein neues unvorher gesehenes Hindernis der die Tschechen betreuenden Entente in den Weg; es ergab sich nämlich, dast der erforderliche Schiffs raum nicht vorhanden war. Jetzt befahl der tschechische Natio nalrat in Paris eine Rückwärtsbewegung, die Tschechen sollten zusammen mit der sich inzwischen gebildeten russischen weihen Armee in das Innere des europäischen Ruhland vorstohen, um den Intentionen der Entente gemäh die deutsche Ostfront wieder- herzujtellen und die Bolschewiken zu Paaren zu treiben, von denen man allgemein annahm, dah sie mit Dentschland eng ver bündet seien, und unterstützt würden. Nach anfänglichen Er folgen — Jekaterinburg siel, Perm wurde eingenommen, Ufa folgte, Samara kam an die Reihe und das altehrwürdige Kasan sah die Roten fluchtartig abziehen — kam die tschechische „Katabasis" an der mittleren Wolga zum Stehen. Bis hierhin langte es noch mit der tschechischen Kampsesbegeisterung. nnd während man in Paris auf einem weiteren Vormarsch mit den „Zwischenstationen" Moskau sowie Warschau glaubte bestehen zu müssen, drohte das innere Gefüge der Truppe auseinander zu fallen, hauptsächlich war es die erste tschechische Division, welche einen derartigen Grad von Zerfall auswies, dah der Oberst Schmelz aus Verzweiflung über dieses trostlose Bild Selbstmord verübte. Der russische Verbündete muhte zu keiner grössten Ent täuschung erleben, dah die Tschechen sich von der Front loslösten und aus die Etappe zurückzogcn. Inzwischen war in Omsk unter tätigster Mitwirkung der Ententevertreter am 18, Novem ber 1918 die sogen. Koltjchakregierung mit jenem Admiral an bcr Spitze aus den Schild erhoben worden, welche nach etwas mehr als Jahresjrist unter so tragischen Begleitumständen be reits der Vergangenheit angehören sollte. Das Verhältnis Koltschaks zu den Tschechen war durch deren Abzug aus der Frontlinie kein allzu herzliches, zumal dis Tschechen sich nach 'An sicht der Regierung obendrein in die inneren Angelegenheiten einznmischen bestrebt waren; welche Bedeutung sie ihrer Misiion iür die Geschicke Ausstands beimasten, beweist der Umstand, dast üc einen eigenen Nationalrat als Verwaltungseinheit mit dem Sitze in Jekaterinburg und Bogdan Paulu an der Spitze wähl ten. Trotzdem sie an den Kämpsen schon keinen direkten Anteil mehr nahmen, waren sie doch bestrebt, in den Augen der Entente und vor der russischen Bevölkerung die Rolle der alleinigen Retter Ruhlands weiterzuspiclen. VerspreekunFSn. die niekl Kekalten werden An der 850 Kilometer langen Front standen den fünf roten Armeen in Stärke von insgesamt ca IM nnn 'Mann Mimo Mann Jniantcrie und >9099 Mann Kavallerie gegenüber, wo bei das numerische llebcrgcwlcht der Roten durch die größere Kricgscrsnhrnng aus Seilen der Weihen teilweise ausgeglichen werden konnte; abgesehen von einigen russischen Regimentern bildeten die von der Entente mit allem reichlich versehenen Tschechen eine wesetcl-iche Stütze der Front, und nach ihrem Abzüge gelang . - oe>. Omsker 'Negierung nur mit groszer Mühe, die entstandene Lück-' 'nszusüllen. Ueberhaupt hatte Omsk mir vielerlei Schwierigkeiten zn kämpsen. an denen d-c Entente nicht ohne Schuld war; ihr« in Omsk weilenden 'liertrcier überboten einander in Zusicherungen und Versprechungen. 'Alle Bemühungen derVerbiindeten in Sibirien waren in erster Linie gegen Deutschland gerichtet, und cs ist sehr bezeichnend, dast von dem Augenblicke ab, wo Deutschland aus französischem Boden nicder^zekämpst war, wenigstens von amerikanischer Seile zuerst das Interesse an einer energischen Unterstützung der Omsker Regierung zu erlahmen lxgav-. Amerika machte zwar «och mit, jedoch lediglich aus der Er>.-„ heraus, den Expansionsgelüstcn Japans in Ostsib'-icn -inen Riegel vor schieben zu müssen. England und Franken: ergingen sich in ntm„ klinaen.den Nerjicherunacn ltärkncr »ilisbcreitfchait. wellbe he als ihre morausa)« Pjlicht bezeichnete!'. Das, Verwrcchnn- gen auch erfüll, sein wollen, sollte keiner fühlbarer empfinden, als Admiral Ko 1 tfchak. Hin und Ker Kehren wir jetzt zu Len Tschechen zurück, welche bemuttert von der Entente, sich um ihre Äerbündetcn wenig mehr küm merten und von ihren westsibirischen Standorten ans untätig zuschautcn, wie der gemeinsam erkampst« Raum im europäischen Ruhland an den roten Gegner wieder verlorcnging. Das Gros der Tschechen befand sich im Sommer 1919 im Raume Nowo-Nikolajewsk—Irkutsk, wo es in Uebereinslimmung mit den Verbündeten den Bahnschutz wahrnehmen sollte. Weil di« Tschechen jedoch fast ausschließlich an den große» oder gröszcren Stationen lagerten, gehörten Bahnübersälle seitens bolsche wistischer gut bewassneter Abteilungen, z. B jener unter der Führung eines Krasstjchenko und eines Tschetintin nicht zu den Seltenheiten. Wegen des Mangels an Initiative tschechischer seits schickte Onstk eine Strasezpcdiuon; geführt wurde dieselbe von« General Rosanosf. Jetzt erst schlossen sich die Tschechen als „'Nachhut" den Russen an, aber anstalr dah sich beide Teil«, die Vorhut und die Nachhut, eine energische und restlose Be kämpfung der roten Hausen zum Ziel setzte, begnügte,, sie sich mit der Einnahme der feindlichen Stützpunkte Tastjewjkoe und Stepno-Badschejskoe, erlaubten dem Gegner sich zu zerstreuen und begannen dann unter einer mehr oder weniger unbeteilig ten ländlichen Bevölkerung zu morden, zu rauben, zu brand- schatzen. Wie schon eingangs erwähnt, wurde Irkutsk Ende und Grab eines von der Entente eingesetzten russischen ..Staats oberhauptes". Achnlich wie im Jahre 1917 waren es wieder die Weihnachtstagc neuen Stils, in welchen die Stadt zum Schauplatz eines erbitterten Bürgerkrieges gemacht wurde Dem Strastenbild der von östlichen Enthusiasten ,.Sibirische Paris" genannten, am rechten User der dem Baikal entströmen den mächtigen Angora prächtig gelegenen eigentlichen Haupt stadt Sibiriens, gab das Militär der Siegerinächte nnd ihrer Vasallen, natürlich in. erster Linie die Tschechen, neben denen die Russen in ihren abgenutzten Uniformen und ihren erd farbenen Mänteln wenig präsenlabel erschienen, das Gepräge. Auhcrdem halten die Anfang Sommer 191'- entstandenen kriege rischen Verwicklungen zwischen Noten und Weihen zu einer Kon zentration von leslgcsahrenen Kriegs und Zivllgefangenen- Transporten gesührt. welche nun in und uni Irkutsk ungeduldig auf den Tag der Heimreise warteten Die Enttäuschung über die auf unbestimmte Dauer unterbrochene Heimwärtsbervegung war in den ersten Monaten so grost, dast einige kleinere wage mutigen Gruppen den Versuch machten, aus eigene Faun weiler- znlommen. Den wenigsten gelang die abenteuerliche 'Reise, di« meisten wurden bald aujgegrifjen nnd wanderten dann in da» Gouvernemcntsgesängnis im Irtnljker Vorort Ujchakoss, wo sie mehrere 'Monate Trübsal blasen muhten Solange die Ke schicke der Kriegs- und Zivilgefangenen ausschliehlich in rusfi scheu Händen lagen, konnte im graste» und ganzen über dir Behandlung nicht geklagt werden; daran änderten auch nichts die mafzlofen hetzerischen Vorträge, welche in, Frühjahr 1917 ein in Deutschland ausgetausthter oder entflohener klinischer' Arzt mit einem polnischen 'Namen in Irkutsk. Tschita, 'Ncrljchinsk und Slretensk hielt Eine ausgesprochn antideutsche Atmosphäre machte sich erst bemerkbar, als die Tschechen und mit ihnen die Entente aui den Plan traten. Oie beiden deutscker KrieZs- ZeksnKener Den Zivilgcsangenen in Irkutsk ging es aua> nicht viel besser, der schivedisckze Konsul Hclanius balle Ende Mai 1918 «ngejähr 600 Köpse. hauptsächlich Ostpreußen. zniammengezoge» znxcks Abtranspor, in die Heimat. Da die Babnverb irdung unterbrochen war. muhten Hals aber Kops Unterkünfte ge schassen werden und. soweit es sich uni Familien handelte, gelang es. dieselben notdürftig unterzubringen. In diesem Zu sammenhang« darf als bekannt vorausgesetzt werden, dah die schwedische Regierung die Interessenvertretung der deutsch» sowie türkischen Kriegs- und Zivilgesangencn so wohl war. als auch nach dem russischen Umsturz übernahm, ivahrend der Däne die Oesterreicher und Ungarn beneute Es hätte nun unbedingt anaenommen werden dürfen daß die ienrciliaen -Tnnktionäre Oie IHr-tsek-T^mpkonie In cker fröstle» HU>ren?>ck»u cker XV«It Beim Eintritt in die Historische tthrcnscrmmlung zu Furt- «vangcrr überkommt wohl jeden zuerst das Gefühl der Beklem mung. Da hängen sie ausgerciht, stehen in Paradcausstellung, süllen Wände und Winkel. Kein Ton ist hörbar, kein Pendel schwingt, kein Schlag erklingt Aber sobald der Führer zu erklären beginnt und die vielhundertjährigen und di« jüngeren und jüngsten Zeitanzeigcr mit kleinen, harmlosen Schubs des Fingers berührt, da wird es lebendig; im Nu schlägt, klingt, tönt und singt es: eine Symphonie der Uhren, eine Symphonie des Tick-tack und des Bim-bam . Von der Frühzeit der Uhrcnhcrstellung zeigt die „Histo rische Uhrcnsammlung" des ältesten der berühmten deutschen Uhrensorte wenig, und trotzdem (oder gerade wegen!) ihres Superlativ „größte tthrensamnrlung der Welt" könnte sie da her als lüctcnhast gelten. Die Schwarzwälder Uhren bean spruchen — selbstverständlich — hier oben in 999 Meter 'Meeres höhe, im Herzen des Cchwarzwnldes, das Hauptinteresse. Hier ist es. wo die tthrenverserligung, angeregt durch die nahe mo numentale Kunstuhr des Straßburger Münsters oder durch an dere äußere Einslüsse, von der Hausindustrie angesangen bis zur Kroßsabrikation, zur höchsten Bedeutung gelangte und henke noch Weltruf besitzt. Die erste Schwarzwälder Kuckucksuhr stellte im Jahre 1729 Michael Dilgcr aus Ncukirch her. Eine Kopie wird in der Schau der 1999 Rädcruhrcn gezeigt, und neben ihr hängen andere, ausnahmslos echte Stücke von 1759 an, sämtlich mit Holzrndern, z. T. mit Stcingewichtcn, Gewichten aus Glas usw. Wie ausfällig der Geschmack dann verflachte, das zeigen die Nachläufer und Nebenläufcr dieser Kuckucksuhren. Statt eines Kuckucks oder einer Wachtel (für Viertelstundenruj) ist allerlei törichtes Spielzeug in Bewegung, z. B. zwei Böcke, die mit den Hörnern unter dem Klang ihrer Glöckchen ancinanderstosten, ein Soldat in Pickelhaube, der auf und ab marschiert, ein Seil tänzer, der übers Seil läuft und sich überschlägt usw. Die Sammlung entstand ursprünglich zn einem Zweck, dessen Sinn heute nicht mehr allgemein bekannt ist. Geschaffen wurde sie von dem weltbekannte» Ingenieur Robert Gcrwig (dem Erbauer der kühnen Schwarzwaldbahn, nach deren Muster dann die Gotthardbahn gebaut wurde!). Er stellte in der Samm lung gute Vorbilder auf, um der Keschina,ksverslachnng, die die Heimindustrie des damals wcltabgele-ienen Gcbirgslandes be günstigte, entgegenzumirlen. Wie sehr dies notig gewesen sein mag, das zeigen die zahllosen Pimpelcien und Gcschmackswidrig- keiten, die eine große Anzahl der 1009 Uhren zu Furtwangen darstellen: Da gibt es Uhren, wo stall des schwingenden Pendels irgendein Getier die Augen schielend hin und her schiebt; da hängt ein Oelgemälde (!) mit der Darstellung einer Szene nm Aphroditenlempcl mit Hero und Leander und — o Wunder — einer richtiggehenden Uhr im gemalten Turm! Eine franzö sische Singvogcluhr als ganz barbarischer Kitsch zeigt hüpfende und singende Vögel, plätscherndes Wasser, trinkende Vögel — nnd das Ganze, bitte, unter großem Glassturz, aus schwarzem Sockel mit wunderlichem Rosenstock nnd überdies ruckartig um einen „Felsen" hopsenden vier Franenbildnijj» aus Papier. - Wahrlich, man Hal alles getan, nm das Verrinnen der flüch tigen Stunde durch alle möglichen Mätzchen tröstlich unkenntlich werden zu lassen. Der Werl der Sammlung beruht selbstverständlich in den ernsthaften Schaustücken und den ältesten Werken (beginnend mit dem Jahre I6t9). Als Prunkstück der Uhreuschan gilt die „Astronomische Globenuhr". Da» ist ein großes Prachtwerk mit obeliskartiaem Millclslück mit Uhr und je rechts und links einen durch das Uhrwerk getriebenen Erd- nnd Slernglobus. '.'koch bewundernswerter ist das „Planeiarium", das ebenfalls etwa 1770 75 von Philipp Matthäus Hahn angejertigt wurde und das in primitiver Weise und natürlich ohne die mittlerweile entdeckten Planeten „geht"; das Werk arbeitet übrigens voll kommen zcitengetreu! Man erzählt, daß außer diesem Geistlichen der die beiden nmfangrcichcn astronomischen Uhren gcjchnisen hat, ein ganz einfacher Mann eine Serie von 20 Uhren -cknU Diese Uhren, harmlos anzuschauen, sind vollkommen gl ichgroß, aber jede ist mit einem anderen Werk ausgcstallcl. Der Mann blieb ein armer Schlucker, heißt es. Die neben der Kuckucksuhr im Schwarzwald besonders hoch entwickelten Haus- und Standuhren sind in außerordentlich vielen und wertvollen Eremplarcn vertreten, oft als astrono mische Uhren, Spieluhren, Zithcruhren usw. Die Spieluhren spielen meist sechs Liedchen bei'» vollen Stundenschlag, eine von ihnen aus der Zither. Die hochentwickelte moderne Standuhr zu sehen, war mir kurz voiher in jener -'rosten Uhrenfabrik möglich, die ihren Namen und ihre Vorfahren ebenso von. Ort und 'Namen Furtwangen ableitet wie ein großer deutscher Mu- jikdirigent. Dort sah ich Standuhren feinsten Geschmacks, die in die ganze Well geliefert werden. Und ich hörte von solchen nnd anderen Uhren fWanduhrcn) hclltönend den Westminster- glockenlchlag, das vollere, feierliche Glockengetön von Lourdc» usw. Dort wie hier war cs ein ebenso beklommen stimmendes Getön und Geklirr, Gebrumm und Gebraus, wie vordem die Stille in der Uhreuschan beklemmend wirkte. Es schmoll immer mehr an zu einer Symphonie des Tick-tack und Bim-bam, die zn Ehren der Schwarzwälder Uhreuherstcllung nnd des deut schen Kunstsleißes angestimmt wurde t-.irl I illge.