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Land« schädigt, da», wie kaum rin zweiter «Staat, auf die Fremdemndustrie angewiesen ist. In Neapel aber umarmt und küsst der Bürgermeister den fran. zösischen Korrespondenten Tarr-re und ernennt Ihn zum Ehrenbürger der Stadt! Aus keinem an deren Grunde, als weil Tarr-re, der Triumphator, Italien reichlich Lob spendet. Ich schliesse mit den Worten des ..Secolo": Wie patriotisch man auch sein mag, wenn wir Italiener uns nicht selbst belügen wollen, werden wir etngesteben müssen, daß diese Tripolisaffäre doch eine recht traurig« Sache ist. O Di« Nachrichten vom italienisch-türkischen Kriegs schauplatz laufen immer spärlicher ein. Di« Kriegs- läge vor Tripolis ist noch unverändert. In der Nähe von Birka bei Bengbasi hat ein Kamps statt gefunden, der von der „Agenzia Stesani" als harm- , los, von türkischen Blättern als türkisck)«r Erfolg be zeichnet wird. Der italienische Bericht lautet: Aus Tripolis, Tadjura und Ain Zara liegt nicht Neues vor. Am Freitag vormittag unternahm eine Kavallerie-Schwadron von Ain Zara aus auf der Strohe von Azizie eine Rekog - noszierung und gelangte mit den Aufkiä- rungspatrouillen bi» Btreldin und Sidt S a j a. Sie entdeckte dabei ein kleines feindliches Lager im Medschenintalc 20 Kilometer südlich von Ain Zara. In Benghasi ist die Lag« unverän. dert. In der Nacht vom 14. zum 15. Dezember griff eine Deduinenabteilung eine italienische Schanze südlich von Birka an, wurde jedoch von den Italienern, die keine Verluste erlitten, zu- rückgeworfen. Di« türkisch« Meldung. Konstantinopel, 16. Dezember. (Eig. Drahtmekd.) „Ikdam" und „Tanin" melden: Nach einer im tür kischen Kriegsministerium eingelaufcnen Depesche hätten die Türken und Araber einen Sturm-An griff a uf Benghasi ausgefuhrt und fast sämt lich« Befestigungen der Italiener genommen. Die Italiener selbst seien nach Birka zurückgewichcn. Infolge des Feuers der italienischen Panzerschiffe hätten sich die Türken und Araber wieder außerhalb der Tragweite der Geschütz« zurückgezogen. Es fei ihnen eine große Menge Munition sowie einige Kanonen in die Hände gefallen. Der Zeitpunkt, wann der Kamps stottgefunden, ist in der Depesche Vicht angegeben. Dir Dardanellensrage. Kt. Konstantinopel, 16. Dezember. (Eia. Drahtm.) Der österreichisch ungarische Botschafter Pallavi- cini hat den Munster des Aeußern Assim Bey die bedeutsame Erklärung abgegeben, daß die österreichische Regierung sich für die Beibehaltung des bestehenden Rcchtszustands entsprechend den Ver trägen über die Meerengenfrage aussprcchen werde, solange nicht ein« Lösung gefunden sei, die die In teressen der Türkei und zugleich die der übrigen Signatarmächte zu sichern geeignet sei. Der deutsche Botschafter Baron Marschall hat gestern der Pforte ein« analoge Erklärung abgegeben. Die Revolution in Lhina. Di» kaiserlichen Truppen vor Hankau ^Don untere mSpozialkorrespondentcn in Ostasien.) (Nachdruck verboten.) Hankau, den 15. November. Ein größeres Pech kann einein eigens auf deu Kriegsschauplatz entsandten Berichterstatter nicht widerfahren, al? wenn es vom Himmel in Strömen gießt. In einem europäischen Krieg« fragen die Schlachtenlenker wenig nach der Gunst und Un gunst der Witterung. Ta ist jede Minute kost bar, und jeder unbenutzte Augenblick würde die größten Folgen haben. In China bedeutet da» Zauberwort „Hsia A ü" (es regnet) ein ganzes Programm; ein Programm deS süßen Nichtstuns, einen Waffenstillstand, bis sich das Wetter wieder geklärt hat. Tie sonst so erbittert kämpfenden Gegner ziehen alle entbehrlichen im freien Felde liegenden Streitkräfte in trockene Quartiere zurück; die Geschützstellungen werden nur von wenigen Mann bewacht, die sich in ihren dicken Mänteln zusammenkanern oder im Wachtzelt Unterschlupf suchen, und nur ungern ziehen die auf- klärenden Kavalleriepatronillen in den rcgenschivercn Tag, um die Fühlung mit dem Feinde aufrecht zu erhalten: denn wenn es regnet, will der chinesische Soldat, so tapser er sich auch im Hellen Sonnenschein schlägt, seine Häuslichkeit haben, das liegt eben einmal im Volkscharakter. Und die Führer tragen diesem nach Möglichkeit Rechnung; denn in dieser kritisckien Zeit müssen die Truppen der modernen Tivisionen, soweit sie treu zur Regierung halten, besonder? zart mit Glace handschuhen angesaßt werden. Eine wichtige Frage ist auch die Sorge für da? leiblicheWobl der gegen die Aufstän dischen im Felde stehenden RegicrungStruppen. Tie Mannschaften au? Norden sind zwar grniigwm und derbe Kost gewöhnt; doch die Disziplin wird leicht locker, wenn den Soldaten von interessierter Seite zugeraunt wird, daß drüben im feindlichen Lager die Speisen aus schmackhaftere Art bereitet werden. Solck)e und ähnliche Versuche sind vom Feinde wiederholt unternommen worden, um Zwietracht in die Reihen der Kaiserlichen zu säen und diese zum Uebcrtritt zu veranlassen. Bisher ist es noch nicht gelungen. Tie strammen, nach denlschem Muster aus gebildeten Nordsoldaten kauen täglich vergnügt ihr ,,Bc>bo" (chinesisches Brot), essen dazu saftigen -Schweinebraten und trinlen den gewohnten Tee, mit unter würzt auch ein belebender Hirscschnaps das Mahl; die g tl l e V e r p f l e g u u g und die von der Unbill der Witterung verschonten trockenen Quart'cre sorgen dafür, daß der guteGeist, der bisl-er unter den Truppen herrschte, auch weiter erhalten bleibt; mögen auch die Feindesscharen, wie die alten Könige Äau und Lchun, in Freuden leben. Also der Regen hat die kriegerischen Operationen vorläufig einstellen lassen. Tem Berichterstatter, der immer Neues berichten soll, bleibt an den Regen tagen nichts weiter übrig, als in seinen Notiz büchern und Zetteln herumzustöbern, auf denen kleine Kriegsszenen, Augenblicksbilder, Volksstimmun gen usw. verzeichnet sind, um sich über die augen blickliche, ereignislose Zeit hinwegruhelfcn. WaS kann ein Berichterstatter nicht alle? Berichten, wenn er zum ersten Male Pulver gerochen hat, wenn ihm pfeifende Kugeln um den Kopf surrten, wenn er zum erstenmal Verwundete vom Schlachtfeld tragen sah, wenn überhaupt zum erstenmal in seinen Leben alle Schrecken eines Kriege? sich vor ihm abspielten? Tenn hier herrscht wirkstck>er Krieg mit starken Verlust ziffern. Beide Gegner stehen sich mit modernen Was- »en gegenüber; schwerer Geschützdonner, das Nattern der Maschinengewehre und das Geknatter der Jn- fautcriegewehre sind beredte Zeichen für den Ernst der Kämpfe. Zunächst einige Worte über die kämp fenden Parteien. Zur Unterdrückung de? Auf standes sind aus dem Norden etwa zwei moderne Divisionen gesandt worden. Tie Truppen machen einen vorzüglichen Eindruck auf da? kritisch Auge der Westländer. Tie Soldaten tragen zum Teil noch ihre hellgraueLommerunisorm; dasSch il>- werk ist aus braunem Segelruch verfertigt. Ihre AnSriist » ng i st in jeder Weise vollkom men. E? bleibt allerdings eine offene Frage, ob die Mobilisierung ebenso rasch und gründlich vor sich gegangen wäre, wenn die Truppen sich nicht schon wochenlang vorher für die Herbstmanöver vorbereitet hätten, die in den Tagen um den 20. Oktober statt finden sollten; ein Teil der Truppen war bereits Anfang Oktober in feldmarschmäßiger Ausrüstung ans dem Manöverfeld, und beim ÜZeginn des Auf standes in Hankau brauchten diese Truppenteile nur mit scharfer Munition versehen und in das AnsstandS- gebiet abgeschoben zu ivcrden. Ein Besuch der beiden Bahnstationen in Hankau, Hankau-Stadt und Station Kilometer Zehn, auf denen die Truppentransporte ankamen, zeigte, daß die Ausladung in tadel loser Ruhe und Ordnung vor sich ging; es vergeht salst kein Tag, wo nicht neue Nachschübe ankommeu. Ganze Wagen voll von Geschützen, Mu- nitionstisten, stämmigen nordchinesischen Pony- und Maultiere waren zu sehen. Letztere waren teils für die Kavallerie, teils -um Transport für die auS- einandcrzunehmenden kleinen Gebirgskanonen be stimmt. Obwohl der Feind durch fortgesetztes Artil- lerieseuer die ankommenden Transporte beunruhigte, sali man den Soldaten, die zum erstenmal Pulver riechen sollten, keine Hast und Unruhe an, sondern alles ging seinen gewohnten Gang, als ob man sich im Manöver befände. Taß nicht nur äußerlich alles so vorzüglich „klappte", sondern daß auch innerlich Zucht und Ordnung herrschten, haben die Nordtruppen im Kampfe mit den Aufständischen bewiesen. Sie ginacn, wie man beobachten konnte, im Gefecht ruhig und entschlossen unter AuSnunung jeder Teckung vor, machten keine überhastende MnnitionSvergeu- dung, nahmen genau, wie es auf dem Schießstand cingeübt war, ihr Ziel und feuerten. Tem geord neten und von einem einheitlichen Willen beseelten Vorrücken der modernen Reichstruppen konnten die Aufständischen auf die Tauer nicht Stand halten; aber der unparteiisct>e Beurteiler muß zugcben, daß sie sich recht tapfer schlugen. An Zahl sind die Aufständischen den Negie rungstruppen stark überlegen; aber nur ein geringer Teil besteht noch aus modern ausgebildeten Soldaten, weil diese in den Kämpfen stet? in der Feuerlinie lagen und starken Verlusten ausgesetzt waren .Tas Heer der Aufständisck;en wird von den Chinesen mit Ko-inin-tschun (Nationalheer) bezeich net. Tausende haben sich, teils au- Ueberreugung, teil» au- bloßem Erwerb-,tun, einreihen lassen; be sonders stark sind die studierende Jugend und solckje Clcmente vertreten, die nichts zu gelvinnen und zu verlieren hatten. Während Studenten und Schüler als Gemeine eintraten, haben die Zög linge der M i l i t ä r s ch u l e n, da sie einige Ahnung von militärischen Trugen haben, schnell Kar riere gemacht, heute zieren sie als Hauptleute und Majors, der eine oder andere auch als „G e - nera l", die Reiben des Nationalbcercs. Ter Mangel an erfahrenen Offizieren und Feldgeschützen, ferner die Unerfahrenheit oer angeworbcncn Mannschaften, die sich kaum aus die richtige Handhabung der Schuß waffen verstehen, sind große Nachteile, die alle Er folge auf offenem Felde gegen die Regierungstruppen zunichte machen. Tie Aufständischen beschränken sich deshalb aus die Verteidigung. Tie in ihren Händen befindlichen Plätze Hanyang und Wutschang sind stark befestigt, aber oer überlegenen Artillerie der Kaiserlichen, die über schwere Haubitzen verfügen, könnte es bald gelingen, die Geschütze deS Feindes zum Schweigen zu bringen, wohl verstanden, sie könnte; denn augenblicklich ist e-Z nicht zu übersehen, ob das versucht werden wird, weil offenbar Aus sicht vorhanden ist, den Aufstand durch Vergleick>S- verhandlungeu unblutig zu beenden. Nicht allein der Regen in den letzten Tagen hat eine vorläufige Einstellung der Operationen veranlaßt, sondern offen bar auch die zurzeit gepflogenen Verhandlun gen, deren Ergebnis nicht abzusehen ist. Mitten in einem Schwarm von Notizen finde ich eine kleine Augenblicksszene verzeichnet, die ein hübsche? und ein äußerst zeitgemäßes Stim mungsbild vom chinesischen Kriegsschauplatz ist. In einer „B a r", die ein Grieche in der Näye deS Bahn hofs Hankau-Stadt betreibt, sitzen vier kaiserliche Soldaten im Winteranzua. Farbe und Schnitt er innern sehr an die Bekleidung der Angehörigen der vor etwa sechs Jahren in Tsingtau liegenden „Ost- asiatisck)en Brigade". Tie vier Kaiserlichen trinken (oder versuchen zu trinken) einen — WhiSky-Soda, und sie lauschen den Klängen einer Sprechmasästne, die krächzend den Ballst renenwalzer anS der „Lustigen Witwe" spielt. * London, 16. Dezember. (Eig. Drahtmeldung.) Dr. Sunyatsen und General Homer-Lea, der amerikanische militärische Berater der Republikaner, sind am Freitag zu Penang gelandet. — In Schanghai gewinnt die Hoffnung auf baldige Rückkehr friedlicher Zustände an Boden. Allerdings bestehen die dortigen Revolutionäre als Vorbedingung des Friedens auf der Einführung der republikanischen Staatsform. General Tschaug» Verstärkungen. Schanghai, 16. Dezember. (Eia. Drahtmeldung.) General Tschana, der mit 3000 Mann kaiserlicher Truppen aus Nanking geflüchtet war, hat aus Schantung bedeutende Verstärkungen er halten und verfügt gegenwärtig über 10 000 Mann. General Tschang befindet sich augenblicklich in Su- Ischon-Fu und bereitet einen Angriff aufNan« king vor, um diese Stadt zurückzuerobern. Die rullilche Aktion tu perlten. „New Nork Herald" meldet aus Teheran, daß zwischen Türken und Rusten bei Khoi der Aus bruch eines nahen Kampfe» sehr wahrschein lich ist. Tie Türkei hat Persien davon unterrichtet, daß sie bereit sei, 400 000 Mann gegen Rußland in Asien auszubringen und daß sie im Falle eines Krieges auf den Beistand der gesamten persischen Nation zur Verteidigung des DslanrS rechne. Alle Dölkerstämme PersienS einschließlich der Nomaden haben an das persische Kabinett ein brin gendes Telegramm gerichtet, in welchem sie das Kabinett auffordern, Rußland gegenüber auf jeden Fall Widerstand zu leisten und gleichzeitig er klären, daß sie der persisck)en Regierung ihre Kräfte bis zum letzten Mann zur Verfügung stellen. Ruß land macht große Anstrengungen, Vie Abdankung Morgan Sh u st ers herveizuführen. Es wurden bereits große Geldsummen geopfert, um 20 Ab- aeordnete des MedschliS auf oie Seite Rußlands zu bringen. Tiefe Abgeordneten sollen der Abstimmung über die Abdankung des Kabinetts fern bleiben- damit die Versammlung alsdann nicht stimm fähig ist. Ferner hat Rußland bereits 100 000 Rubel an die Armen in Persien verteilt und will diese auch mit Nahrungsmitteln versorgen, weil die Preise äußerst hoch gestiegen sind und in vielen Gegenden große Not herrscht. Alle Anstrengungen Rußlands erscheinen jedoch nutzlos, denn der Gel>eim- vertrag von Eypern aus dem Jahre 1878 zwingt England, die Nordgrenze der asiati sch en Türkei in Kriegszeiten zu ver teidigen. Ter Vertrag besteht noch in voller Kraft, und England hat auf Eypern ein sehr wach sames Auge. Weiter wird gemeldet: London, 16. Dezember. (Eig. Drahtmeldung.) Nach Blättermeldungen auS Teheran bereitet die Verpflegung der zweihundert Mann der bri- tiscl)-indischen Truppe in Schiras infolge des anti- britischen Boykotts Schwierigkeiten, die nur auf dem Wege militärischer Requirierung zu be heben sein werden. /orilrtzung üer Klsrokkoüebatte in üer trsnzüülchen Kammer, w Paris, 16. Dezember. (Eig. Drahtmeld.) Die Kammer setzte heute Li« Beratung des deutsch französischen Abkommens fort. Auf den Tribünen hatten sich wiederum zahlreiche Zuhörer «ingefunden, und auch der deutsche Botschafter Frei herr v. Schoen war anwesend. Zunächst ergriff Marcel Sembat (geeinigt. Soz.) das Wort. Er spottete über Len Optimismus Millerands, erklärte sich aber insoweit einoer- tanden mit ihm, als auch er das Abkommen im Zu- ammenhang mit der gesamten auswärtigen Politik «trachte. Er werde mit seinen Freunden für den Vertrag stimmen. Er verwies sodann auf den Beifall, den Millerand geerntet habe, als er so gut von der englischen Entente sprach, und erklärte werter, dieser Beifall sei fast ein Vertrauensvotum gewesen und bemerkte: Unsere Freunde, die Eng länder, sind gleichfalls gute Realpoli tiker, wenn sie die Entente herzlich zu erhalten suchen. Im Interesse dieses herzlichen Einvernehmens Etur Etukodn,«« ,« »r« eben bet ». «d. Sm. Müller t» ,rtchle»e«r« Werke Lu»«» «renech« Lebe» DchsN«»-. Lukas Lrsnsch als Maler deutschen Fsmilienglücks. Von Otto Hach (Berlin). (Nachdruck verboten.» Daß Meister „Lucas v. Cranac, M . . ler" in Wittenberg, der kurfürstlich fächsifche Hof- und Jagd maler, im vollsten Sinne des Wortes der älteste und beste Maler des deutschen Waldes und Wildes darin gewesen ist, wird zweifellos allgemein bekannt jein und auch gern zugegeben werden. Dieser liebenswür- dige Künstler wird nun aber auch um anderer, vor trefflicher Werke willen immer mehr gewürdigt, bzw. es wird rhm wieder nach und nach die Anerkennung zuteil, die chm seine Zeitgenossen zuteil werden ließen, die ihn Dürer und Holbein an die Seite stellten. <8e- wiß hat Tranach, indem «r die bei ihm einlausenden, massenhaften Bestellungen aufs schnellste erfüllte, also förmliche Marktware lieferte, seinem guten Ruse leldst am meisten geschadet; aber in den Werken seiner ersten Schasienszeit die er wohl auch meist wirklich nur eigenhändig jmuf, sind doch so vorzügliche vorhanden, dag man sie skrupellos den besten ihrer Zeit einreihcn kann. Zu diesen ältesten und besten «Schöpfungen gehören die, welche, wie gesagt, unseren deutschen Wald verherrlichen, und di«, in denen «r di« biblischen Geschlchien, die Jugendgeschicht« Jesu in das deutsche Haus, in die deusiche Familie verlegte. Wie Uhde die „Heilig« Nacht", um eine förmliche Versöhnung von Religion und Leben anzubahn.n, unter das Dach «iner Sennhütte verleg'-, zur An betung echte, oberbayrisch« Holzfäller einen einsamen Gebirgspsad heruntertappen läßt und alle Herzlichkeit und trere Innigkeit zum Ausdruck bringt, also die heilige (beschichte zu unserer Geschichte macht, so bat auch Lukas Cranach seinen Mitmenschen, seinem Volte, seiner Zeit die heilige Geschichte in schlichter herzlicher Weise gleichsam als deutsche Familkengeschich « erzählt. Nächst der durch die Rückkehr in das Kaiser-Fried- rich-Müieum jetzt allgemein bekannten „Ruhe auf der Flucht" zeigt ein solch echte», trautes Familienleben .der 1906 für die Städelsche Sammlung in Frankfurt erworben« Torgauer Annenaltar. Welch farven- frohes, frisches Idyll ist da auf der HauottafZ und auf den Innenseiten der Flügel gegeben! Wie be scheiden. zwanglos, gewiß zufällig haben sich da die beiden Frauen aus «iner Bank zwischen zwei Säulen niedergeietzt: Mutter Anna, das Kind auf dem Schoste haitend, das nach einem Apfel greift, den ihm Maria reicht! Nun, ein« solch« Gruppe har manch anderer Meister auch geschaffen, aber solch lieb«, her zige Kinder, wie den kleinen Knaben im Vorder- arund« mit wahrscheinlich vom Vater Joseph au» Weidenruten lelbstgebautem Schlitten und den kleinen Johanne» in seinem bunten Röckchen, den kleinen, im Hemdchen auf der Erde sitzenden und eifrig lesenden Knaben oder den kleinen, auf den Schoß der Mutter gelehnten, den die Mutter kämmt, hat keiner vor und nach Cranach gemalt. Und wie geschickt hat d«r Meister die Versoncn all« überhaupt gruppiert! Man nehm« das Mittelbild allein, man betrachte es mit den Flügeln zusammen, immer tritt uns eine zwang lose und doch geschlossen«, «inh«itliche Gruppe «nt- gegen: ja. «s trrtt logar in jedem Falle ein geradezu vornehmer edler Ausbau entgegen. Man verfolg« doch nur einmal di« Linie von links unten über den vor dem Pfeiler stehenden Kurfürsten Friedrich den Weisen al» Alphäus oder Tleopha», über die drei Männer m der Empor«, von denen der mittelst« Kaiser Maximilian ist, und über den sitzend lesenden Kurfürsten Johann den Beständigen als Zebedäus bis zur Ecke rechts unten! Welch feiner Bogen ist das über der Hauptgruppe in der Milte! Wie wohltuend wirken ferner die geraden Linien der Fliesen, Pfeiler und Säulen als Gegengewicht zu den rundlichen der Körper und Kleider! Ja. man fühlt sogar «ine ge wisse Wucht, etwas Monumentales in diesen Geraden im Gegensatz zu dem Jnnigtrauten, fast Weichen der Figuren! Drei Bilder sind es, di« iedes für sich ein Bild echten, deutschen Familienglückes, deutscher Zu friedenheit und Bescheidenheit, Biederkeit und Gemüt, lichkeit sind! Hoffentlich erscheint recht bald dieses herrliche Asterk Meister Tranach» in einer ebenso ge- lungenen Wiedergaoe wie Grünewalds Altar in Col mar im Verlage von E A. Seemann in Leipzig; den die Farbe ist auch bei diesem Werke Tranachs mit eine Hauptsache. Vorläufig gibt es nur bei F. Bruckmann in München ein« ganz kleine farbige Wiedergabe. Trotz jeiner Buntheit und wunderbaren Frische ist das Ganze doch auch ein prächtiges Beispiel seiner und vornehmer Töne. Die Frau vor Friedrich dem Weisen deutet man übrigens als Maria Cleophas mit ihren Kindern ^a- kobus d. I. der eifrig in einem Buche liest, und «i- mon, dem sie di« Brust reicht, während vor Johann dem Beständigen Maria Salome sitzt und Jakobus d. Ae. kämmt, indes der kleine Johannes, der Evange list, sich in der Mutter weites Tuch zu hüllen sucht. Auf dem Mitielbild« gilt der allere Knabe als der spätere Johann Friedrich der Großmütig«, de, Sohn der verstorbenen Gemahlin Johannes des Bestän digen; im Bilde der heiligen Sippe ist er Simon der Zelot, der andere mit dem Wägelchen oder Schlitten ist Lebdäus — beide Vettern Jesu. Maximilian und s«in« Begleiter auf der Empor« sollen die drei Männer von Mutter Anna vorsteller.: der träumerisch nach der unter ihm sitzenden Gruppe schauend« den Joachim, und der bescheiden hinter Maria sitzende Alte Ist offen bar Jesu Nährvater Joseph. Fast in innigem Zusammenhänge mit dem schönen, großen Fürstenaltare, di« Tafeln sind nämlich 1,20 Meter hoch, steht «in als „Die heilig« Sippe im Saale" bezeichneter Holzschnitt. Die Bei on n n, deuten, ist nach dem Vorgesagten nicht schwer; nur wird hier der Bezug auf die lächsische Fürstenfamilie außer acht zu lassen sein. Ein« Vorarbeit für den Annen- oder Fürstenaltar ist in dem Holzschnittbilde auch keinesfalls zu suchen, wohl aber darf man an- nehmen, datz Tranach di« -eilig« Sippe um dieselbe Zeit, also 1508, gezeichnet und sogar selbst geschnitten habe. Der Ausbau ist kein so geschlossener, glücklicher wie in dem Altarbild«; di« Personen stehen nur in den Gruppen unter sich im Zusammenhang«; ja, man emp findet hier und da sogar eine Lücke, eine Leer«. Um so frischer, schöner ist aber das Leben in d«n Menschen. Wie eifrig unterrichtet da links Zebedäus den Simon und Lebbäus, das Buch auf dem Schoße und die Rute in der Hand haltend, während Salome dem kleinen Evangelisten Johannes dr« Brust reicht und Jakobus in echt kindlicher Weis« sein Beinchen schabt; oder wie fein ist das Abaleiten des kleinen Jakobus aus Maria Lleovhas Schoß« dem Leben abgelaujcht und wieder gegeben; wi« «,sria erörtern die drei Männer jeden- zalls die Frage: „Was soll aus d«m Kindlein wer den?" Gewinnen nicht die Gruppen noch, wenn man sie einzeln betrachtet, und wird der vermeintliche Fchler dann nicht zum Voyug; würden nicht bei einem größeren Zusammendrängen di« einzelnen Per sonen wirklich verlteren? — Selten erzählt, schildert Tranach so herzlich und lieb wi« in diesen Familien bildern! Selbst in den kleinen, di« sächsischen Wappen haltenden Engelköpschen unter dem Laubwerk liegt ein außergewöhnlicher, lieblicher Reiz. In gewissem Sinne gehören auch die sogenannten Verlobungen der heiligen Katharina in Merseburg, Gotha, Karlsruhe, Altenburg und Wörlitz zu den das Familienglück schildernden Werken Tranachs; das schönste in dieser Beziehung, am wenigsten religiös, also rein menschlich gehaltene ist offenbar das Wörlitzer mit fünf Frauen und dem Zesuskind- lein im Freien; vermutlich und angeblich sollen es ja auch fünf anhaltische Prinzessinnen sein. Anderer Art, und zwar mehr der Berliner „Ruhe auf der Flucht" verwandt, sind zwei schmale Flügel- tafeln in Wörlitz, zu Lenen das Hauptbild noch nicht wiedergefunden ist, und die darum auck schwer zu be stimmen sind, ja, die sogar noch nicht einmal all gemein als cranachisch anerkannt werden. Wer sie aber recht betrachtet, in allen Einzelheiten mit dem Berliner Bilde vergleicht und das Jahr 1508, das auf der einen Tafel steht, in Betracht zieht, wird sie zweifellos nicht Schülern oder Gehilfen, sondern dem Meister selbst zuweilen. Auf der einen Tafel, die offenbar der linke Flügel eines dreiteiligen Altars ist, sitzt Maria als Jungfrau vor einem kleinen Webe rahmen und wirkt mit zierlichen Händen eine alt deutsch gemusterte Borte, während Mutter Anna, da- nebensitzcnd, Garn auf ein« Rolle wickelt und Vater Joachim, an eine Mauer gelehnt, von einem Engel knaben Früchte empfängt: ein ander» Engelchen, ganz cranachtfcher Art lehnt sich auf der heiligen Anna Schloß, ein dritter fliegt der Steinmauer zu und «in vierter sitzt, wi« Tranach auf einem, auch al» „Ruhe vor der Flucht" bezeichneten Holzschnitte von 1509 zeigt, auf dem Aste einer schönen Tanne und pfeift auf einem Dudelsack. Wahrlich, so Nebenfach- lich die» erscheint, so bezeichnend ist es doch für Tra nach. der die heilige Geschichte in jeder Beziehung zur Familiengeschichte, zu einem Volksmärchen im besten Sinne macht und nicht müde wird, ein und dasselb« Ereigni» immer wieder noch «inmal in Lhn, licher und doch neuer Weise zu behandeln. So setzt der Meister auch auf dem rechten Flügel Maria, in einem Buche lesend, unter einen Baum, diesmal unter eine Eiche, während Joseph, an einen Baumstumpf gelehnt, schläft, davor das Jesuskindlein steht und von einem Englein angebetet wird, während zwei andere an einem Brunnen trinken, eines aus der Hand, eines mit einem Schälchen, und indes weitere vier in der Höhe jubilieren, ein achter kleiner „Tier quäler" aber ein Vogelnest ausnimmt. Wo ist die Haupttafel von dielen Flügeln ge blieben? Ist sie wie der Torgauer Fürstenaltar ins Ausland verschleppt worden oder fristet sie, irgendwo in einer Kirche Sachsen» verstaubt, vernagelt oder übermalt ihr Dasein? Wer hilft sie suchen? Ein weniger bekanntes, aber gleich liebliches Bild besitzt die König!. Galerie in Kopenhagen. Auf einer einfachen Steinbank mit einem schön bekordel- ten Sammetkissen sitzt recht» ein Mädchen mit Engel flügeln und schnitzt an einer Weidenrute; vor ihm mühen sich zwei kleine Bengel, einen Ball durch einen Reifen zu treiben, den ein dritter kleiner Junge hält. Auf der Fensterbrüstung schläft ein Hündchen und davor tripoeln zwei Rebhühner. Als Ausblick siebt man eine kleine Felsenlandschaft mit Burgen und auf einer Wolke Hasen auf einem Eber und auf Widdern daherjagen. Bezeichnet ist da» Bildchen mit 1506 oder 1516; genannt wird e» Allegorie und Melancholie, und es wäre bei der letzteren Be nennung auch die Zahl 1516 die wahrscheinlichere. 1514 hatte Dürer nämlich seinen berühmten Kupfer stich geschaffen; das geflügelte Mädchen, bzw. junge, hllosche Weib, das allerdings bei Tranach nicht allzu schwermütig an ihren Werdenstecken schnitzelt, kann man nicht gut anders wie als Melancholie deuten, und auch die sich mit Kugel und Reifen mühenden Kinder — eins hat nämlich niedliche Zöpfchen — sind leicht mit der Symbolik der Melancholie zu ver einen. Unser guter Meister Lukas hat sonst aber nichts von dem Gewaltigen und Wuchtigen Meister Alorecht» übernommen, sondern auch hier wieder mehr ein Idyll gegeben. Zweifellos wurde Tranach durch Dürers Stich zu seinem Bilde angeregt; aber durch die Reformation war der inner« Zwiespalt de» menschlichen Grübelns und des göttlichen Frieden, ausgeglichen, und die Schwermut hatte immer mehr von ihrer Wucht verloren. Vergleichen sollte man diese oeiden Meister überhaupt so wenig wie ihre Werk«, beide lebten gewissermaßen in ganz verschiede nen Welten: Dürer in dem seit ältesten Zelten be weglichen, in jeder Beziehung rührigen und reichen Nürnberg, Tranach in dem erst durch die Reformation erwachten, immer aber noch unbedeutenden und armen Wittenberg; Dürer im Mittelpunkt «iner vom Süden erwärmten Kunst, Tranach im Mittelpunkt der käl teren, nordischen Natur, wo Geist und Gedanken weni ger, aber Herz und Gemüt um so mehr angeregt wer den. Und so ist es auch erklärlich, daß Tranachs Merke immer etwas Häusliches und Herzliche» an sich haben; jedenfall» ist er in den hier geschilderten Bil dern einer der tüchtigsten und liebenswürdigsten Maler deutschen Familienglück». systei dann dem I Klaus ausge sprech bergei müs lan die .' werd Verk man, Grui nur a n lisch« lang Spitz den habe wisse verfo Es i muss, treib eigni lung, deut, am ! nist«, wäre abg«! Ding keiter die schl' lun mit ! 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