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Nr. 21. los. Z-Iirwn».Lrlnlgrr Lszeblan. Nutz- unü Srennhvl;- verlteigerung. Aus dem Schlaue in Abtl. 6 des Buraauer-Forst- reviers, am jrüheren alten Forsthaus« vei Böhlitz- Ehrenberg, sollen nachstehende Hölzer gegen Bar» Zahlung meistbietend vertäust werden: l. Montag, den 23. Januar d. I., 7 Rmtr. eichene Nutzscheite, 165» - eichene i 6 - buchene I 17 - eschene , Brennscheite. :i3 - rüstcrne I 3 - linden« 1 il. Dienstag, den 24. Januar d. I., 174 Äbraumhauten. 37 Durchsorstungshaufen und 5»l) Langhaufen. Zusammenkunst: Früh 9 Uhr auf dem Schlage. Leipzig, den 17. Januar 1911 ei.rrc De» N«te« Fo^tdeputati». In das Handelsregister ist heute eingetragen worden: 1. auf Blatt 14707 die Finna Jänicke L Co. in Leipzig (Lindenau, Birtenstr. 7), bisher in Zaun hos. b-esellschaster sind der Hausmann Albert Robert Mar Arno Janicke in Leipng als persön lich hastender GcjcUschastcr und eine Kvminan- ditistin. Die Gesellschaft ist am 1. März ION» errichtet worden. «Angegebener Geschäftsnveig: Betrieb eines Baumaterialien- und Bau- geschästs); 2. au« Blatt 1470b die Firma Leipziger Ledens- mittel-Bersand Adolf Müller in Leipzig lDusour- straße 15). Ter Kauimann Adolf Niüller in Leipzig ist Inhaber: :r. aus Blatt 25,64, betr. die Firma Gebrüder Fleischhauer in Leipzig: Die Prokura des Jo hannes Curt Wiedemann ist erloschen, 4. aus Blatt ti684, betr. die Firma Liebes L Tcichtner in Leipzig: Prokura ist erteilt den Kaufleuten Leo Tcichtner und Walter Bauchung, beide in Leipzig. Jeder von ihnen darf die Firma nur gemeinschaftlich mit einem anderen Prokuristen vertreten; 5. am Blatt 675,2, betr. die Firma Max Epperlein K Co. in Leipzig: Für den bereits eingetragenen Prokuristen Joseph Theodor Velten fällt die Beschränkung in der Vertretung weg; 6. aus Blatt 14605», betr. die Firma Julius Kor- nagel in Leipzig: Johann Heinrich Julius Kornagel ist als Inhaber ausgeschiede». Der Baumeister Heinrich Julius Bernhard Kornagel cn Leipzig ist Inhaber. Leipzig, den 20. Januar 1911. 1,72 königliches Amtsgericht. Abteilung lll . Geschäfts-Aeberstcht der Sparkasse za Gromschscher-Windorf aus das I)ahr MO. Ncchnunqs-AVMulj. Einnahmen. /» Ausgaben. 4 Kassenbestand 54 675 61 Zurückgezahlte Spareinlagen in 6181 Posten 1289 368 Spareinlagen in 11724 Posten . . . 1815002 86 96 Zurückgezahlte Kapitalien 126 704 49 Bar gezahlte Zinsen Ausgeliehene Kapitalien 5 462 06 Zurückerhobene Bankeinlagen.... 525 508 18 892 635 Zinsen von ausgcliehenen Kapitalien 273 620 89 Bankeinlagen 538 198 47 Erstattete Gerichlskostenvorschüsse . . — — Gerichtskostenvorschüsse — —- Sonstige Einnahmen 4 649 78 Verwaltungsaufwand Ueberjchüsse an die Gemeindekasie . . Kassenbestand . . 14 468 7463 52 M 24 88 20 Summa 2 800161 8l" Summa 2800161 ! 81 Vermöqens-Aeberstcht. Vermögen. .-r 4 scbnlben. Ausgeliehene Kapitalien 5 928 394 84 Guthaben der Einleger einschließlich Wertpapiere nach dem Tageswert . . Nennwert . . 986 500 Ankaufswert . 955 353 X 80 930906 — « 211 702 ./l 23 H gutgeschrieb. Zinsen Rücklageoermögen am 31. Dezbr. 1909 Unverwendete Ueberschüsse aus dem 6(i50 341 295 650 45 27 Bankguthaben Zeitwert des Inventars und der un verzinslichen Außenstände .... Außenstehende Kaprtalzinjen einschlleh- lich 2838 .^. 75 erst ipäter fällig werdender Zinsen von Wertpapieren 68 790 5 200 3 431 K I § Jahre 1909 Ueberschuß de» Rechnungsjahres: 46 298 X 70 >4 Hiervon ab: Kurs verlust an Wert papieren . . . 8003 - — - 5000 Kassenbestand 52 565 20 verbleiben . . . 38 295 70 Hiervon sind: 36 866 X 80 dem Rücklagevermögen und 1 428 90 der Gemeindekasie zu gemeinnütz. Zwecken 1 zuzuweisen. 38 295 70 4. 38 295 70 Summa 6989 287 42 s Summa 6989 287 42 Großzschocher-Windorf, den 19. Januar 1911. .«1 ? Vie Zpartzarrenvemattung. Geschäftszeit der Sparkasse: Werktäglich von 9-1 Uhr vormittags und 3—5 Uhr nachmittags. Sonnabends von 9 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags. Verzinsung 3'/,°/,. Lannsvenü, 21. Irmusr l9N. Für den Reubo« de« Gefangenhause* in Peg« sollen die Zimmerarbeiten vergeben werden. Di« Auswahl unter den Bewer bern. sowie das Recht der Zurückweisung sämtlicher Angebote bleiben ausdrücklich vorbehalten. Preis- und Arbeitsvcrzeichnis-Vordrucke sind, soweit der Vorrat reicht, bei dem unterzeichneten Landdauamte gegen Vorzeigung eines Ausweises und Hinterlegung des Selbstkostenpreise» von 1,50 zu entnehmen oder werden auf Antrag mit der Post unter Nach nahme der Selbstkosten zugesendet. Nach Eingang des ausgesüllten und rechtzeitig eingereichten Arbeits verzeichnisses wird der hinterlegte Betrag unter Abzug des Portos zurückgezahlt. Die Angebote sind verschlossen und mit der Auf schrift „Zimmerarbeiten Eefangenhaus Pegau" ver sehen bis spätestens den 9. Februar 1911 postfrei an das Landbauamt einzusenden. Für die Ausfüllung der Angebote wird nichts vergütet. Verspätet eingereichte oder ungenügend ausgefüllte Angebote bleiben unberücksichtigt. Zuschlagssrist: 4 Wochen. Beginn der Arbeit: sofort. König!. Landbauamt Leipzig, am 19. Januar 1911. Jit hn'illtiilSt-splilkllffc AM — expediert jeden Werktag von 8—1 und 3—5 Uhr, — Sonnabends von 8—2 Uhr und gewährt bei täglicher Verzinsung der Einlagen ^VzO/o- »«"3r Kus üen übrigen Amtsblättern. In das Siiterrechtvregister ist eingetragen worden: Der Kaufmann Ferdinand Otto Sittig in Leipzig- Reuduitz und seine Ehefrau Anna Hedwig Helene geb. Küster haben durch Vertrag vom 10. Januar Gütertrennung vereinbart. — Der Schlosser Georg Kurt Müller in Leipzig-Sellerhausen hat das Recht seiner Ehefrau Amalie Minna Hedwig geb. Riedel in Leipzig-Eutritzsch, innerhalb ihres häuslichen Wirkungskreises «eine Geschäfte für ihn zu besorgen und ihn zu vertreten, wiederhergestellt. — Der Kauf mann Friedrich Hermann Jahn in Leipzig-Plagwitz und seine Ehefrau Maria Johanna geb. Müller haben durch Vertrag vom 12. Januar Gütertrennung vereinbart. — Die Verwaltung und Nutznießung des Gastwirts Gustav Adolf Wiesel in Leipzig an dem Vermögen seiner Ehefrau Martha Marie geb. Rein hold ist durch Ehevertrcig vom 24. Dezember aus geschlossen worden. — Der Schneider August Paul Lehmann in Leipng und seine Ehefrau Louise Martha geb. Kühne haben durch Vertrag vorn 9. Januar Gütertrennung vereinbart. vierzig fahren. Amtliche Depeschen der Bundes - Telegraphen - Station zu Leipzig. Der Kaiserin Königin in Berlin. Versailles, 29. Jan. General von Goeben hat noch gestern Abend nach dem Sturme des Eisen bahnhofes durch das 19. Regiment St. Quentin durch die Division Prinz Albrecht Sohn und eine Brigade des 8. Corps besetzt und den nach Norden und Osten zersprengten Feind heute verfolgt. Hier ist bis jetzt 2 llhr alles still: die Truppen stehen aber gegenseitig in Position. Wilhelm. Versailles, 2V. Jan. General von Gäben mcroet »old: Am Abend des 19. wurde der Bahnhof oon St. Quentin von den diesseitigen Truppen er stürm», und demnächst die Stadt selbst besetzt. In der- iclben wurden 2999 Verwundete des Feindes vor gesunden, außerdem hatte sich bi» zum Morgen de» 29. die Zahl der in unsere Hände ^-'allenen unser- mundeten Gefangenen aus 7900 vermehrt. 0 Geschütze waren genommen — Diesseitiger Verlust vor Pari» am 1!l. wird auf etwa 1000 Mann aeschätzt, der Ver lust des Feindes war so bedeutend, daß derselbe uu' einen Inständigen Wasfenstillstand nachsuchte. 7>09 Mann des Geaners wurden gefangen. v. Podbielski. Leipzig, den 21. Januar 1871. Telegraphie des Norddeutschen Bundes. Nus Leipzig unü Nmgegenü. Leipzig, 21 Januar. Lcholstte. Es gibt Menschen, die ohne ersichtlichen Grund die Endworte einer au sie gerichteten Frage, eines Be scheids wiederholen. Man jagt zu ihnen: „Gottlob, «ritt letzt Frost ein!" Frost ein!" repctiren sie. „Mir scheint diese Aufregung ganz unbegründet!" ganz unbegründet!" — Wohl jedem find solche Echomenphen schon begegnet. Gemeinhin hält man sic lür zerstreut, glaubt, sic zwingen durch dieses Wiederholen sich selbst zu größerer Aufmerksamkeit. Oder meint gar, es sei der Beweis einer schwer fälligen Fassungsgabe. Bei vielen trifft diese letzte Annahme auch wirklich zu; bei manchen ist es nur üble Angewöhnung, die, wie Erfahrung lehrt, leichter erworben als abgelegt wird. Und das zu tun, sollte sich jeder, der damit behaftet ist, recht viel Mühe geben, will er nicht für begrifsstutzig gehalten wer den. Der Arzt hat für diese störende Erscheinung den Ausdruck Echolalie. Der Wiederholungszwang ist, wenn auch in anderer LLeije, verbreiteter als inan glaubt und tritt sogar ost in liebenswürdiger, gefälliger Form auf. Hai sich aus einem neuen Musikwerk (namentlich Oper lind Operrette) eine Melodie so recht in unser Ohr geschmeiclzelt, dann summen wir mit anderen, !asr gegen unjercn Willen, beim Verlassen des Thea ters, des Konzertsaals die gern gehörte Weise, wer den sic oft tagelang nicht los. Auch wenn wir uns den Vorwurf machen: „Es ist doch sehr gassenhaue risch! —" Gleichviel, wir müssen mrtmachen! — Heinrich Heine erzählt einmal sehr belustigend, wie ihn die immer wieder vom Kellner, Ctubenmädck)en und Kutscher gepjissenen, gesungenen und ge brummten Klänge des: „Wir winden dir den Jungsernkranz" aus Webers Freischütz zur Verzweif lung brachten; und da war doch eine reizende, im besten Sinne volkstümlich gedichtete und komponierte Weise die Ursache. Nicht nur Melodien sind es, die uns zu Echolalen machen können. Auch Schlagworte, z. B. im parla mentarischen Leben gefallene, wirken ansteckend, mögen sie nun ungcmiinzt oder einem viclgegebencu Stück entliehen sein. Mancher Redner hat ihnen allein die Aufmerksamleit des Hauses zu verdanken und inan liest in den Berichten dann gar ost das eingellamincrtc „Stürmische Heiterkeit . Es ist natürlich eine billige Art von Scherzhaft- oder Witzig, sein, und Leute von Geschmack werden sich ihrer nicht bedienen, selbst auf die Gefahr hin, bah sie für trocken oder „zu sachlich" gehalten werden. In den Wandel gängen der Parlamentsgebäude hört man sie aber eine Zeitlang bis zum Ueberdruß wiederholen; macht man sich mit der Anwendung solcher Aussprüche nicht nur zum Echo? Nun wäre freilich zu behaupten, wenn es sich um Größeres handelt: „Ja dieses Wort hat eben ein Echo gesunden im Bewußtsein, in der Seele des Volks!" Aber das ist meistens ein Irr tum. Das Wort ja!, nicht sein Inhalt. Es wird weitergetragen, nicht weil man vom Wort durch drungen ist, sondern weil man'» von vielen hört' wie man eine karierte Halsbinde trägt nicht weil sie vielleicht für diesen oder jenen kleidsam ist, nein, weil man sie überall sieht. Na, und da« Mitmachen- miissen jeder Mode ist auch Echolalie, und zwar die Gattung, die von — Mangel an Scharfsinn zeugt. R. * * UniversitStsnachrichten. Die Auszahlung der Senats-, Rektorats- und Fakultäts-Stlpendien er folgt vom 23. d. M. ab an Kassenstelle des König!. Universitätsrentamtes gegen Vorzeigung der Legiti- mationstartc. — Im Auftrage des Königl. Kultus ministeriums hält Prof. Dr. med. Riecke heute 6—7 Uhr abends im Auditorium 36 der Universität die zweite Vorlesung über die Bedeutung des Geschlechts lebens für die Gesundheit und über die Gefahren der Geschlechtskrankheiten an die Studierenden aller Fakultäten. — Der Rektor der Universität gibt be kannt, daß am 27. d. M., dem Geburtstage des Kaisers, infolge Senatsbeschlusses alle Vorlesungen und Uebungen ausfallen. * Ehrung für Geheimrat Chun. Die goldene Lothenius - Medaille, der Ehrenpreis der K. Leopoldinisch-Carolinijchen Akademie, der ältesten deutschen Akademie, wurde für dieses Jahr der Fachsekti on für Zoologie und Anatomie zur Veriügung gestellt und auf Antrag des Vorstandes jener Sektion Herrn Geheimen Hosrat Prof. Dr. Carl Chun, Leipzig, der in den letzten Jahren am wirksamsten zur Förderung der Zoologie und Anatomie beigetragen hat, zuerkannt. * Im Antikenmuseum der Universität wird am morgenden Sonntag der Direktor der ägyptologischen Sammlung einen Vortrag über die von ihm gc leiteten Ausgrabungen der Ernst-Sieglin-Expeditivn in Aegypten halten. Diese in den Jahren 1909 bis 1910 ausgeführten Grabungen haben die Freilegung des Totcntempels des Königs Chephrcn bei den Pyramiden von Gizeh und die Unlcrfuchung einer uNiltcn. der Frühzert der ägyptischen Geschichte an gehörigen Nekropole bei Abusir zum Ziele gehabt. Die reichhaltigen Funde dieser Ausgrabungen be finden sich in Leipzig und sind im Anlikenmuseum in einer Sonderausstcllung zugänglich gemacht. Der Vortrag, der durch Lichtbilder erläutert wird, findet pünktlich 11'/, Uhr vormittags im Höriaal 11 der Universität an der Wandelhalle statt. * Dritter Keßler-Bortrag. Am Mittwoctfabend sand im Evangelischen Vcreinshause der letzte der apologetischen Vorträge von Pfarrer Keßler aus Dresden statt. Das Thema lautete: „Jesus Christus, der Goltesjohu, unter den Menschenkindern." War das Ergebnis der beiden ersten Vortrüge dieses: Jesus hat gelebt, und zwar einerseits als wahr haftiger, anderseits als völlig sündlojer Mensch, so war die Frage des letzten Abends: „War Jesus mehr als ein Mensch? War er der Sohn Gottes'?" Der Redner führte aus: Mit dieser Frage betreten wir den eigentlichen Kampfplatz, auf dem der Streit der (Heister um die Gottheit Christi, der die ganze Ge schichte der Kirche erfüllt und in unseren Tagen be sonders luftig entbrannt ist. ausgefochten wird. Es gibt heute viele, die deu Namen „Christen" bean spruchen. aber die Gottessokmschast Jesu ablehnen, da ihnen ihr modernes Denken einen solchen Glauben nicht gestatte. Viele andere, die so weit nicht gehen, sind doch voin Zweifel an der Gottessohnschaft Jesu angesteck. Unsere Frage erfordert darum eine klare Beantwortung. Der Redner fragt zunächst: Wie hat Jesus sich selbst beurteilt? Er jchaltet bei der Be antwortung dieser Frage das Johannisevangelium aus, weil manch« dieses nicht als geschichtliche Quelle gelten lassen, und schaltet ferner diejenigen Stellen aus, in dem Jesus „Sohn Gottes" genannt wird, weil manch« mit diesem Ausdruck einen anderen Sinn ver binden als das kirchliche Bekenntnis. Auf Grund der so verbleibenden Stellen nennt er vier Argumente, die uns zwingen, die Gottessohnschaft Jesu anzunehmen: t> Die Ansprüche, die Jesu» erhebt. Er stellt sich über Ionas, David, Salomo, den Tempel und das Gesetz und macht von der Stellung zu sich das ewige Heil des Menschen abhängig, indcin er erklärt: „Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater." 2) Die Ver heißungen, die er ausspncht. Redner beschäftigt sich oesouders mit der Stelle; „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euck er quicken." 3) Die Forderungen, die er erbebt. Unter Bezugnahme auf Lukas 14, 26 führt der Redner aus, daß Jesus von seinen Jüngern verlangt, Laß lic ihn über Vater, Mutter, Weib, Kinder und Geschwister stellen. 4) Das Messias-Bewußtsein Jesu, das sich in der Aussprache mit den Jüngern vei Cäsarea Philippi, beim Einzug in Jerusalem und bei der Verurteilung leiten» de» Hohen Rates deutlich zeigt. Jesus will nicyt das Himmelreich verkündigen, er will es bringen. Er vergibt Sünden, erklärt sich für den zukünftigen Weltenrichter und bezieht alttcstamcnt- liche Aussagen über Gott auf sich. Vertragen sich schon diese vier Argumente nicht mit «inen, bloßen Menschentum, so jagt Jesus an allen den Stellen, wo er von Gott als seinem Vater im Unterschied von Gott als dem Vater der Menschen spricht, sogar eine wesentliche Gottcsjohnschast von sich aus. Dies wird un, unzweifelhaft gewiß durch das Wort Matthäus 11, 27: „Niemand kennt den Sokn, denn nur der Vater, und niemand kennet den Vater, denn nur der Sohn." Jesus hat sich also mit seinem Selbstbewußt- sein auf die Seite Gottes gestellt. Entweder ha( er damit recht gehabt oder er hat unrecht gelzabt. Hat er unrech» gehabt, dann war er entweder ein Betrüger und ein Gotteslästerer oder ein Schwärmer und nicht ganz normaler Fanatiker. Die erste Annahme ist nicht nur sittlich empörend, sondern auch logisch un möglich. Die zweite wird dadurch widerlegt, daß Jesus in seinem ganzen Auftreten und allen seinen Worten einen völlig normalen, religiös-gesunden Ein druck macht. Wir tommeu deshalb zu dem Ergebnis, daß wir Jesus nicht einreihen können in die Mensch heit, auch nicht als sündlosen Jdealmcnschen, sondern daß wir ihn für den halten müssen, der er zu sein vorgab, für deu Sohn Gottes. Damit stimmt aufs beste das Zeugnis aller neutestamentlichen Schrift steller, die ihin einstimmig ein Ehrenprädikat bei gelegt haben, das man im Alten Testament nur oon Gott ousjagte, nämlich die Bezeichnung „Herr" und das Zeugnis der ersten Christengemeinde, die zu Jesus betete. * Die Pflege der Kunst im Haufe. Nach dem ein leitenden Bortrage von Fräulein Heyne über das Sehen und Genießen von Schöpfungen der bildenden Kunst behandelte Universitätsprofessor Dr. Wit- kowskiimVereinsürVolkswohl vor dicht gefülltem Saale das Thema: „Die Dichtkunst im Hanse." Von hoher Warte und großen Gesichtspunkten äus behandelte der Literarhistoriker die Merkmale der wahren Dichtkunst im allgemeinen und den Wert der modernen Literatur, namentlich des Romans, im besonderen. Das andächtig lauschende Auditorium dankte dem Redner für die vielseitigen Aufklärungen durch anhaltenden lebhaften Beifall. Die überaus lehrreiche Kunstvortragsreihe wird nächsten Montag, den 23. Januar, abends '^<9 Uhr im Saale des Ver eins für Volkswohl mit einem Vorträge des be kannten Arztes Herrn Dr. med. Mar Kor mann über die Heilkunst im Hause fortgesetzt. 2. Im Soldatenheim wurde gestern ein recht fesselnder Vortragsabend abgehalten, der von Herrn Rittmeister Ritter Petz von Petzy mit den dienstfreien Mannschaften seiner Eskadron, der 5. des 18. Ulanen-Regiments, besucht war. Der Ein jahrig-Freiwillige Herr Schmeil hielt einen Vor trag über die Brüsseler Weltausstellung, die der Vortragende seinerzeit selbst besucht hatte. In feinen fesselnden Ausführungen gab der Redner ein an schauliches Bild von dem Entstehen und dein Verlaus der Ausstellung, sowie von ihrer Bedeutung für Industrie, Kunst und Handel, insbesondere für Deutsch land. Die Schilderungen des Redners wurden durch 150 Lichtbilder illustriert, welche die Einzelheiten der Ausstellung bestens veranschaulichten. Nachdem der Herr Rittmeister dem Redner für seine Dar bietungen gedankt hatte, nahm Herr Zschau, Vor standsmitglied des Leipziger Milttärvereinsbenrk», Gelegenheit, auf die erfreuliche Entwickelung des Soldatenheims wäbrend seines siebenjährigen Be stehens. von seinem bescheidenen Entstehen in der ein fachen Baracke bis zu seiner gegenwärtigen Gestaltung in dem schönen praktisch eingerichteten Heim, hinzu- weisen und im Anschluß hieran unseres zurzeit in Leipzigs Mauern und inmitten seiner Garnison weilenden König» zu gedenken, der stet» seinen alten und jungeir Soldaten eine wohlwollende Gesinnung bekundet. Mit einem kräftig aufgenommenen Hoch auf Seine Majestät schloß der Redner. * Der Leipziger Lehrermisstonsbund wird seine Hauptversammlung am 18. und 19. April in einer noch zu bestimmenden Stadt Sachsens abhalten. Für die Tagung sind eine Reihe größerer Vorträge, darunter auch ein Lichtdildervortrag, aus dem Ge biete der Mission vorgesehen. Der Bund zählt jetzt 165 Mitglieder. * Der 8. Hilfsschulverbondstaa in Lübeck am 18. und 19. April d. I. wird sich u. a. mit der Pflichtstundenzahl der Hilfsschullehrer, dem Werk- und Arbeitsunterricht in der Hilfsschule, der Dis ziplin in der Hilfsschule, der geistigen Minderwertig keit in der Strafgesetzgebung, der Strafrechtspflege und im Strafvollzüge und mit dem hauswirtschajt- lichen Unterricht in der Hilfsschule beichäjtigen. * Die Lithographen Leipzigs streben eine Besse rung ihrer Arbeitsverhältnisje an. Den Privat lithographen wurden Vereinbarungen unterbreitet und Verhandlungen angeboren. Alle Betriebe, die sich einer Regelung der Lohn- und Arbeitsver hältnisse widersetzen, sollen gesperrt, eventuell soll am 21. Januar das Arbeitsverhältnis gekündigt werden. * Ortskrankenkasse Leipzig. (Mitteilung über die Geschäfts bewegung im Monat Dezember 1910.) Di« Orlstrantenkasse zählte am 31. Dezember 1910 183 604 (171974) Mitglieder, und zw^c 125 487 (116 6781 männliche und 58 117 (55 296) weibliche Personen. Meldungen einschließlich zur In validenversicherung gingen ein 41 764 (39 983), und zwar 18 571 s 17 949) An- und 23 193 (22 034) Ab meldungen. Im Berichtsmonate wies die Ab teilung I (Gruppe 1) Industrie der Steine und Erden, (Gr. 2) Metallverarbeitung, (Gr. 3) Industrie der Maschinen, Werkzeuge, Instrumente und Apparate, in!!. Verfertigung oon Musikinstrumenten, (Er. 4) Holz- und Schnitzstosse, (Gr. 5) Baugewerbe, einen Zugang in Er. 3 von 16 t --- 164 und einen Abgang in Gr. l von 53, in Gr. 2 von 116, in Er. 4 von 179 und in Kr. 5 von 2348 — 2696 Mitgliedern aus. Die Abteilung 41 (Er. 6) Chemische Industrie, Erzeugung und Bearbeitung forstwirtschaftlicher Nebenprodukte, Leuchtstoffe, Fette, Oele, Firnisse, (Gr. 7) Textil industrie, einichl. der Bleicherei, Druckerei, Färberei und Appretur, (Kr. 8) Land- und Forstwirtschaft, K>. 1 st und Handelsgänncrei, Fischerei, (Gr. 9) In dustrie der Nahrungs- und Genußmittel, inkl. Tabak- inku grie, (Er. 1Ö) Bekleidung und Reinigung, (Er. 11) Beherbergung und Erquickung, hatte einen Zugang in Gr. 11 von 11 und einen Abgang in Er. 6 von 29, in Gr. 7 von 265, in Gr. 8 von 299, in Er. 9 von 327 und in Er. 10 oon 606 1526 Mitgliedern zu verzeichnen. In Abteilung III (Er. 12) Papier-, Leder und Gummi-Jndustrie, (Gr. IS) Poly- graphische Gewerbe, (Gr. 14) Handels-, Versicherung?« und V. »tehrsgewerbe, Geschäftsbetriebe der An wälte. Notare, Gerichtsvollzieher, Krankenkassen, Be- rufsgenojsenschaften und Versicherungsanstalten betrug der Zugang in Gr. 14 72 und der Abgang in Gr. 12 470 und in Gr. 13 3.32 — 802 Mitglieder. Der Ge- si.n.tzugang beziffert sich folglich auf 247, der Abgang am 47'.', 'Mitglieder. Mitgliedsbücher waren 2398 (1830) auszufertigen. Krankenanmeldungen erfolgten vvn 54.'..', (430b) männlichen, 2747 (2095) weibliche» e werosuitsäbigen Mitgliedern, einschließlich 325 (2 «») Weck-nern neu. j-t Durch Husschlag im Gesicht schwer »««letzt wurde in einer Stallung an der Halleschen Strane in Möckern der 22 Jahre alte Geschirrsührer Emil Eisner. Der Verletzte mußte mittels Krankenwagen» in das Stadtkrankenhaus übergeführt werden. — An der Waldstraße wurde eine 21 Jahre alte Kellnerin aus Zwenkau hilflos aufgefunden. Sie erhielt durch den Samaritervcrein die erste Hilfe. — Ein an der Sidonienstraße wohnhafter 23 Jahre alter Maler gehilfe wurde an der Elisenstraße von einem Fleischer geschirr umaerisien, glücklicherweise jedoch nur leicht verletzt. — Eine 28 Jahre alte, in der Schwägrichen- straße bedienstete Köchin kam auf dem Parkett zu Falle und zog sich dabei einen Knöchelbruch 'N. — In einer Maschinenfabrik in «Sellerhausen geriet ein 16 Jahre alter Eisendreherlehrling aus -schönefeld mit der linken Hand in eine Bohrmaschine und wurde schwer aequeticht. — Letztgenannte Personen fanden gleichfalls Aufnahme im Etadtkrankenhauic. * Gestohlen wurden in der Nacht vom 10. zum 11. Januar aus verschiedenen Gärten an der MerseburgerStraßem Rückmarsdorf 12 Stück