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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.01.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110121011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911012101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911012101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-21
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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«»Mindens, 21. 3mm« ,stt hochstämmige Stachelbeersträucher, weiter in der »udstraße au» einer Wohnung «in« silbern« Herren-Remontoirubr mit Goldrand, ein« Herrenllhr« kette au» Golddublee, ein« Brieftasche und ein Zi garrenetui au» rotem Leder. — Zur Nachtzeit wurden au» einem Neubau an der Waifenbausftraße in L.-Connewitz eine Anzahl Zimmereryandwerkszeug gestcblen. — Entwendet wurde au» einem Grundstück in der Sternwarten st raß« ein auf dem Treppenflur angebrachter Liltputbrenner mit dazu gehöriger weißer Glasglocke. — Nach einer anher, gelangten amtlichen Mitteilung aus Hamburg ist dortselbst in der Nacht zum 17. Januar mittels schweren Diebstahls eine goldene Krawattennadel mit weister, fehlerfreier, aufrechtftehender Perle, am unte ren Ende mit angebrachter Sicherung, im Werte von 1106 Ut gestohlen worden. Es wird vermutet, dast die Krawattennadel auswärts zum Kauf angeboten wird. — Weiter wurde gestohlen aus einer Wohnung in der Hainstraste ein Jackettanzug aus braun und grün gemustertem Stoff. — Mittels Taschen diebstahls wurde einer Dam« in der Hain straste ein Portemonnaie mit 40 Inhalt aus dem Ha.idtäichchen entwendet. — Auf die gleiche Weise in einem Lokal am Thomasring eine silberne Zy- linderuhr nebst anhängendem schwarzen Bande mit GoldbesHlägen und einem Anhängsel — Zwanzig- frankstück von Napoleon l. von 1810. — Zur Nacht zeit wurden aus einem Uhrwarengeschäft in der Kohliser Straste gestohlen eine goldene Herrenremontoiruhr Nr. 090.',. auf dem Zifferblatt ist der Name „Nardin" ausgeschrieben und in einem Deckel die Jahreszahl 190.1 «ingekritzelt, sowie eine goldene Herrenremontoiruhr Nr. 86 517. Der Wert der gestohlenen Uhren beträgt 475 * Beschlagnahmt wurde die Nr. 52 der Wochen schrift „Einigkeit", Preßorgan der „Freien Ver einigung deutscher Gewerkschaften", wegen eines gegen die christliche Kirche gerichteten Artikels nach 166 des Reichsstrafgesetzbuchs. * Grobzschocher-Windorf, 20. Januar. (Vermißt. — Kaisergeburtstagsfeier.) Die Nach forschungen nach der vermißten 16jährigen Arbeiterin Sophie Peel; war bisher erfolglos. Die Ver mißte hat sich am 10. Dezember v. I. aus der Woh- nung der Eltern entfernt, ohne bisher ein Lebens- Zeichen von sich zu geben. Etwaige Wahrnehmungen sind dem Gemeindeamt mitzuteilen. — Die Kaiser, geburtstagsfeier werden die hiesigen Militärvereine und übrnen nationalen Ortsvereine am Sonnabend den 28. Januar in Grauls Gasthof in Windorf in der üblichen Weise durch Kommers begehen. ss Bösdorf, 20. Januar. (Mit einem Leitungsmast umgestürrt.) Bei Aus führung von Montierungsardeiten zur Ueberland- Zentrale stürzte heute nachmittag der 19 Jahre alte Elektromonteur Otto Schottmann aus Golpa mit einem Leitungsmaste um. wobei er von letzterem getroffen wurde und außer anderen Verletzungen eine schwere Oberschenkelquetschung davon trug. Der Verunglückte wurde mittels eines Nettungsautomobils in das Leipziger Stadtkranken haus übergefiihrt. kunttksienorr. Theater. Letvttser Sttttit.Tyratrr. Heule Sonnabend gelangt 'M Neven Tdeetter zur Erinnerung an den hundertiayngen Sc« burwtag von Roderiw Venedig da» LuMpiel .Di« relegierten Ltudenteo" neu einsludren und im Noitüm der Entstehung*, -eit zur Aufführung. Eingelcitrt wird der Abend durch cinen von Max Vrube drrsatzten Prolog, den Jeäulein Lchivdang spricht. — Sonntag steht Offenbach» Oper .Hofs« mann» Erzählungen" auf dem Sptelplaa. Im Alten Theater i't heute nachmittag bei ermäsngten Preisen .Die goldene Gans" ongeseht. abends .Die lustig, Witwe", morgen nach mittag .Die golden« Gans» und abends .Z'gevnerlied«'. — 5tu Lev Sali» neuer Operette »Di« schön« Risette", Premiere tommenden Mittwoch im Alten Th «ater, finden täglich aus gedehnt« Proben statt unter Leitung von Lberregisseur Karl. Die musifaliich« Einttndierung liegt in Händen von waveN- mei'ter AinbeUen. Auch aus di« szcniilde Ausgestaltung des Aierke» wird besonder« Sorg,all verwandt. Das bekannt« österreichische Kostlimatelier in Wien liefert« zwei neue Deko rationen: Throns«,! nnd Banernhof. Di« neuen NofMm« wurden von der gleichen Firma hergestellt. Die Entwürfe und Skizzen zn diesen. Dekorationen und Kostümen fertigte Professor Lesler in Wien, von dem auch die Vorlagen und .Silber zu der bekannten Neuinszenierung der »Zauberftdke" stammen. Leipzigs Schauspielhaus. Heut« Sonnabend geht mit Agnes Sorma in der Rolle der »lbert« das Schauspiel ..Frou-Arou" von Meilhac irnd Haldvy in Szene. Morgen Sonntag spielt sic die Lorle in dem Schauspiel „Dors und Stadl" und am Dienstag, den 21. verabschiedet sich AgneS Sorma in dem Lustspiel „Weh' dem, der lügt". Am Montag gebt das erfolgreiche fröhliche Spiel „Eommerspuk" in Szene. Das Weihnachtsmärchen „Die golden« Märchenwelt" wird an :«dem slüittwoch nnd «Sonnabend nacknnittag 31h Uhr zu valven Preisen gegeben. Battenberg-Theater. Heut« Sonnabend nachmittag: „Eis könig und (-»oldprinzetzchen"- abends zur tollsten Wiederkehr non Roderich Benedii;' Geburtstag- .Die relegierten Studeu- ,en". — Morgen nachmittag: „EiSkSnig nnd Goldprinzetz- .qen": abends: „Leutnant der Reserve". * Ter Billeltvorverkaui für die an, 3. Februar abzu- valtende Ausführung von „König OedipuS" findet am Mon. rag, den 23. und Dienstag. den 2«. d. M. nur im Moden baus August Pölich >B«rkehrSabteiIung) statt. — Di« Nach, »rage nach Billetts ist überaus stark und empfiehlt «» stä» daver di« Billetts rechtzeitig zu entnehmen. Telephonisch« Bestellungen nnd Anfragen können nicht berücksichtigt werven. Konzerte. Susanne D«si«tr gibt heut« abend 8 Uhr im KaufhauS- aale ihren volkstümlichen Liederabend, in welchem sich die beliebte Künstlenn für diesen Winter vom Leipziger Publi kum verabschieden wird. Schottische und walisisch« Volks lieder in Beethovens Bearbeitung mit Begleitung von Kla vier, Biolin« und Lelio, Schwedisch« TiolkSmelodien, ebenfalls mit Triob«gleitung, .Lieder au» alt«: Zett", Volk«, und Kinderlieber bild«» da» üttogramm. Sieb«« Brun« Hinze- Reinh.t» (Klavier) btteiltgen sich an der Ausführung der walisischen und schwedischen Volkslieder die Herren Pr«». Dr. Paul Klrngrl (Violine) und Prof. Julin» Klengel (Violon cell). — Karten zu volkstümlichen Preisen bei li. A. Klemm, Fr. Jost und abends an der Kasse. (Siehe Ans.) Morgen Sonntag, abend» 7 Uhr, findet al» 4. Kam- oreramsik im Groszen Gewandhaussaale ein Sonaienabrn» d«r Herren Raoul Bugno und Eugen« -Nahe statt: Pro gramm: Sonaten von Bach (G-Dur) und Beethoven (L-Moll, Op. Sll Nr. 2) und Tno 'ch-Dur, Op. S7) von Beethoven («ioloneell: Prof. Julius Klengel). Morgen Sonntag, vormittag» Z41S Uhr, findet i« Kauf haus« di« dritte und letzt« Trio-Matinee van Fritz pan P«s, statt. Mttwirkend« sind Fräulein Palma va« Paszthott» (Violine), tzl. EleiSberg (Oboe), Arno Rudolph (Horn). Da» interessante Programm lautet: Brahms, Sonate für Piano- 'orte und Violine A-Dur (Op. Illll). Schumann, FafchtngS» schwank für PiauofoN«. Earl Reinrck«, Tri» kür Pranoporte, SSo« und Horn A-M»U (Op. ISS). — Karten zu voUrtüm lich en Preisen dei L. A. Klemm, Ar. Jost und Kaswllan Meikel. (Siebe Anz.) Vorträge. Käthe Htzau, di« vortrefflich« Dart«ag»m«islerin, ver- «stalttt heut« adend S Uhr im Feurichsaole (Schulstratze 1) einen Ptedermeter-Adend mit äußerst interessantem Programm. Di« Darbietungen werden von der Dame tu Kostümen und größtem eil« urtt Lauten- oder Gitarreb«gl«1tung ,u» vor wag gelange«. Infolge zahlreicher, anderweitiger Ver pflichtungen >a»u in unserer Stadt nur dieser einmalig« ViebermeierGlbenb stattfinden. — Karte» werde« di» » Uhe bei Earl A. Lauterbach, Paul Zschocher, Paul »ätz« und I. H. Rodol»N), sowie van 7 Uhr ab an der Abendkasse ver ausgabt. Am morgigen Sonntag, abend» 8 Uhr, findet im Kauf haus« der dritte „Lttstige Abend" Morre» Salzer» statt. Leben dem außerordentlich erfolgreichen diehjährigen Pre- nrteren-Programm wird der Künstler die -auptschiager aller früheren Programme sowie «in neues Stück von Rtdeamu»: „Waldmin," Vorträgen Karten in Fleischer» Buchhandluna, UninmfvügDWr^e («atz, MW.) Lelprlyer Tayedlatt. M. 2l. ISS. Jahrgang. Königstage Leipzig, LI. Januar. Nach dem schon i« unserer gestrigen Abend, aurgabe beschriebenen Frühstück bei dem kom mandierenden General begab sich der König kurze Zett nach dem Palais, um dann nachmittags dem Städtischen Waisen Hauke und dem Kinderheim einen Besuch abzustatten. I« Städtischen Waisenhaus und Kinderheim. tbestern nachmittag kurz nach 3 Uhr fuhr König Friedrich August vom Palais ab, um da» Städtische Waisenhaus, Eltsenstraße 152, und das Kinderheim, Scheffelstraße <2, zu be- sichtigen. Dem königlichen Wagen fuhren der Ober, bürgermeister Dr. Dittrich und Polizeidirektor Dr. Wagler und in einem zweiten Wagen der Kreishaupt mann voraus. Am Städtischen Waisenhaus« wurde der Monarch durch Oberbürgermeister Dr. Dittrich ehrerbietigst begrüßt und in das Vestibül geleitet, wo die Vorstellung des Dezernenten Stadtrats Dr. Köhler in Anwesenheit des Anstaltsinspektors Meyer, der Oberin Fr. Theile, des slelloertreten- den Anstaltsarztes Dr. Franck« des Oberstudien- rats Dr. Jungmann und Oberoaurats Scharen berg erfolgte. Aus der Mitte der versammelten Waisenkinder überreichte dann ein kleines Mädchen, wcißgrün gekleidet, dem König eirnkU Maiblumen- strauß mit den Worten: ..Die Blumen nimm freund lich aus Kindeshand, als Grust für die Deinen am Elbestrand, aus fröhlichem Herzen klingt heute heraus: Willkommen, Herr König, im Waisenhaus!" Hierauf begann die Besichtigung. In der im Erd geschoß gelegenen Aufnahmestation nahm Stadtrat Dr. Köhler Gelegenheit, mit kurzen Worten den Zweck des Waisenhauses oarzustcllen und auf den großen Umfang der Wagenpflege in Leipzig und dessen Umgebung hinzuweiscn. Leipzig selbst hat 1004 Waisenkinder und 132 Fürsorgczöglinge in Pflege, 496 Waisenkinder und 16 Fürsorgezöglinge in länd licher Pflege und 287 Waisenkinder und 278 Fürsorge zöglinge in auswärtigen Anstalten untergebracht. — Von -er Aufnahmestation verfügte sich -er König nach dem ersten Obergeschoß mit den Schlafsälen der Kinder, dann nach der Knabsnstation, wo ein größerer Knabe herzhaft und frisch dem König ein Gedicht vor trug: „Vor meinen König darf ich treten, für den wir in den Schulen beten, dir Jugendgruß in diesem Haus. Wie Blumen wachsen stets auis neue, so wächst, will's Gott, mit Zucht und Recht, §u alter guter Sachsentreue heran das werdende Geschlecht!" Nach einer kurzen Besichtigung der dritten Ober- geschost gelegenen Schlafräume der größeren Mädchen und Knaben schritt der König di; Treppe herunter, hier von den Spalier bildenden Knaben und Mädchen mit dem Gesang der Sachsenhymne begrüßt. Zu Fuß begab sich der König dann nach dem daneben ge legenen Leipziger Kinderheim, wo der zweit« Vorsitzende des Hauses, Geh. Kommerzienrat Ernst Fritzsche und die Mitglieder des Vorstandes, Kammerrat Fritz Meyer, Ludwig Fähndrich, Pastor Drrektor Grundmann, der Vorsitzende des Ver- waltungsrats Stadtrat Dr. Weber, Stadtrat Pall- mann, Stadtrat Hentschel, Baurat Pommer, Dr. Hesse und Oberin Eissengartben versammelt waren. Geh. Kommerzienrat Ernst Fritzsche richtete hier eine kurze Ansprache an ven König: „In Abwesenheit unseres ersten Vorsitzenden, de» Herrn Geh. Sanitätsrats Dr. Taube, wird mir die ehrenvolle Aufgabe, Ew. Majestät im Namen des Vorstandes für Allerhöchstihren Besuch untertäniast zu danken und Ew. Majestät ehrfurchtsvoll nnd aufs herzlichste zu begrüßen. Unser Kinderheim bat sich die Aufgabe gestellt, verführte Mädchen zu retten, ihnen bei ihrer ersten Niederkunft, sei e» vor oder nach derselben. Unterkunft zu gewähren, fie zur Pflege und Fürsorge für ihre Kinder anzuhalten Grotzkeuer suk Sem Wüttlchen Rittergut plsichig. ** Leipzig, LI. Januar. Ein gewaltiges Großfeuer von verheerender Wir kung brach gestern vormittag kurz vor 11 Uhr auf dem Rittergute Plaußig, das der Stadt Leipzig ge hört, aus und richtete dort großen Schaden an. Das Feuer war im Stallgebäude des Gutes aus gebrochen, in dem sich zur Zeit 40 Ochsen und 1» Pferde befanden, die sämtlich gerettet werden konnten. Der ganze in seiner Gejamtausdehnung etwa 50 bis KV Meter lange Flügel ist vollständig ausgebrannt. Das Feuer wütet noch weiter. Unser nach Plaußig entsandter Mitarbeiter über mittelt uns folgenden Bericht von der Brandstätte: Der kleine Ort Plaußig liegt etwa 3 Kilometer hinter Mockau, in der Nähe von Portitz. Die Kunde von dem großen Brand hatte sich schnell verbreitet, und so tonnte ich bereits in Mockau die ersten Nach richten erhalten. Nach diesen stand das ganze Ritter gut in Flammen. Wie immer, war natürlich auch hier stark übertrieben worden, was ich aber nach der 40minutigen Wanderung bei meiner Ankunft in Plaußig sah, war noch immer schlimm genug. Die Brandstelle. Kommt man von Thekla die Chaussee herauf nach Plaußig, so befindet sich die Brandstelle auf der rechten Seite der Landstraße. Schon von weither konnte man trotz des vor dem Rittergut befindlichen Waldes große Rauchwolken bemerken, die die Brand stelle kennzeichneten. Natürlich waren die ganzen Dorfbewohner! auf den Beinen und umlagerten die Brandstelle, außerdem war auch von den umliegen den Ortschaften eine große Anzahl Bewohner ge kommen, um sich das Schauspiel mit anzusehen. Die Brandstelle selbst ljegt auf dem linken Flügel des Rittergutes, in dem sich die Stallungen befinden. An beiden Ecken des langgestreckten, erst im vergangenen Jahre neu erbauten Lrallungsgebäudes befinden sich zwei kleine Häuser. In dem nach der Straße zu be findlichen Gebäude wohnt der Hofmeister Bor mann mit seiner Familie, in dem entgegenaesetzt liegenden Hause der Inspektor Funke und der Buch halter Schicketanz. Bon hier au» schließt sich im Hintergründe das Herrenhaus an, in dem der Guts- Pächter Bautzmann wohnt, und auf der dein Stall gebäude gegenüberliegenden Seite befinden sich durch einen breiten Hof getrennt die Scheunengebäude. Direkt hinter dem Stallgebäude, von diesem nur durch einen etwa 5 Meter breiten Gang getrennt, liegt die Brennerei. Die Entsteh«»« »es Brandes. Ausgekommen ist der Brand im rechten Flügel des Stallgebäude» auf bisher noch unaufgeklärte Weile. Trotzdem das Feuer sofort von Arbeitern bemerkt wurde, nahm e» doch großen Umfang an und griff mit Vehemenz um fiöh. Ueber den Stallungen befanden sich die Boden räume, in denen sich da» Futter für die Tier« befand, das dem Feuer nur zu reiche Nahrung bot. Dadurch, daß auf dem Boden noch verschiedene Türen offen waren, wurde dem Feuer reichlich Lust zugeführt, und es konnte sich so nochjchuellcr ausdehnen. Herr Bautz, mann gab sofort Auftrag die Tiere aus dem Stall zu entfernen, was nicht gerade leicht war, denn es befanden sich zur Zeit der Entstehung daa Fmmr» 40 Ochse« und 10 Pferd« in den Ställen, in Leipzig. und ihnen Gelegenhen zu bieten, zu einem geord neten Leden zuruckzukehren. An diese unsere erste Aufgabe schließt sich di« zweite an: den arnten unehelichen Kindern das zu erhalten, was wir ihnen fast nur auf ihren oft schweren Lebensweg mitgeben können, eine gute, durch sorgfältige und treue Pflege gekräftigte Ge sundheit. Unser Kinderheim besteht seit LI Jahren, vor acht Jahren dursten wn Einzug halten in dieses neue eigene Heim, und zwar mit einem Bestand von 40 Kindern, der sich seitdem auf durchschnittlich 90 Kinder erhöht hat. Da wir nun außer den 2360 Kindern, die wir seit dem Bestehen unseres Heims verpflegt haben, auch nahezu 1600 Müttern eine sichere Ruhestätte geboten haben, können wir mit Genugtuung sagen, daß wir den jetzt Io viel von sich reden machenden und erwünschten Mutterschutz schon seit 21 Jahren, allerdings auf christlicher Grundlage, auraeübt haben. Unser verehrter Herr Geheimrat Dr. Taube be findet sich auf einer Reise nach Ostafrika, von der er erst im nächsten Monat zurückkehren wird. — Er, der aufs engst« mir unserem Kinderheim verwachsen ist, und den man so recht als den Vater desselben bezeichnen kann, wird bei seiner Rückkehr aufs t'efste bedauern, daß er in der festlichen Stunde, in der uns die Gnade des Allerhöchsten Besuches Ew. Maje stät zuteil geworden ist. nicht hat unter uns sein können. Ew. Majestät wollen die Gnade haben, sich nun mehr die jüngsten Leipziger Untertanen Ew. Maje stät anzusehsn. und gestatten, daß sich unser bewährter Arzt. Herr Dr. Hesse, und unsere bochverdieate Frau Oberin, Fräulein Eißengarthen, der Führung an schließen." Bei dem Rundgana durch das rrit 82 Kindern be. setzte Haus wurde dann der Säugllngssaal. der Schlaf- und Tagesranm, die Milchküche. die Wohnräume der Oberin und die Schwesternzimmer näher in Augen schein genommen. Unter dem tausendstimmigen Hoch, ruf der auf der Straße versammelten Kinder begab sich der König nach dem Palais zurück. Die Abreise des Königs. König Friedrich August begab sich gestern abend 7 Uhr 30 Min. mittels Sonderzugcs von der An- kunftshalle des Bayrischen Bahnhofs aus zu einem Besuch des herzoglichen Hofes nach Altenburg. Lodernde Flambeaus bezeichneten den Weg, der zum Bahnhof führte und erhellten den von einer dichten Menge besetzten Platz. Pünktlich traf der König in Begleitung des Generaladiutanten Generalleutnant o. Müller und des Flngeladjutanten Major Meisterin, Königezimmer ein, wo sich der komman. dierende General des IS. (L. K. S.) Armeekorps General der Artillerie v. Kirchbach, Kreishaupt mann v. Burgsdorfs, Oberbürgermeister Dr. Dittrich, Rektor Magnifikus Geh. Hofrat Prof. Dr. Lamprecht und Polizeidirektor Dr. Wagler zur Verabschiedung cingefunden hatten. Mit freund, lichen Grusen -nickte der Monarch wiederholt seine hohe Befriedigung über den Aufenthalt in unserer Stadt aus und fuhr unter den Hochrufen der An wesenden nach Altenburg ab. Aus Altenburg wird uns gemeldet: Gegen Uhr traf König Friedrich August von Sachsen auf dem hiesigen Baynhofe ein, wurde vom Herzog auf dem Bahnsteig empfangen und in offenem Wegen zum Schloß geleitet, wo ein Herren abend ftattfand. Dazu war auch der bekannte Hun.orist Marcel Salzer geladen. Auf dem Bahn hof und dem Weg zum herzoglichen Schloß wurden die Fürstlichkeiten von der Einwohnerschaft herzlichst begrüßt. die natürlich in furchtbarer Erregung waren und wild um sich schlugen. Dennoch gelang es in kurzer Zeit sämtliche Tier« zu rette«. Inzwischen hatte Herr Bautzmann die Leipzi ger Hauptfeuerwache und das Rathaus telephonisch in Kenntnis gesetzt. Die Hauptfeuer wache gab das Signal sofort an die Gohliser Wache weiter und rückt« selbst unter Leitung des Branddirektors Kaestner mit dem Automobil löschzug aus, während die Gohliser Wache unter Leitung des Brandmeisters vom Hofe mit einem Kroßseuerzuge ausrückte. Inzwischen waren auch die freiwilligen Feuerwehrwache der umliegenden Orte benachrichtigt worden, die von Thekla, See hausen, Taucha, Cradefeld und Portitz her anrückten. Wie gut es war, daß die Leipziger Feuerwehr gleich so stark ausrückte, geht daraus her vor, daß diese, obwohl der Automobillöschzug bereits 25 Minuten, und der Gohliser Löschzug schon 31 Mi nuten nach der Meldung an der Brandstelle er schienen, das Feuer bereits einen derartigen Umfang angenommen hatte, daß von dem brennenden Gebäude absolut nichts mehr zu retten war. Die schon vorher eingetrosfenen freiwilligen Feuerwehren hatten sich bis dahin nur darauf be schränkt, die umliegenden Gebäude, hauptsächlich die Scheunen vor ein Ueberspringen des Feuers zu bewahren, was ihnen denn auch sehr gut gelungen war, obwohl -er herrschende Wind gerade auf diese Gebäude hm trieb. Als die Leipziger Feuerwehr cintraf, hatte das Feuer bereits den Dachstuhldes Jnfpektorwohnhauses ergriffen, und von hier aus ging Brandmeister vom Hofe zuerst vor, um dieses Gebäude vor der vollkommenen Einäsche rung zu bewahren. Aber nicht lange konnten die Feuerwehrleute hier verbleiben, da die Stichflammen sie von dort vertrieben, und sie gingen nun direkt auf den Boden des Grundstückes, von wo aus es ihnen denn auch nach einstündiger Arbeit gelang, das Ge bäude vor der Vernichtung zu bewahren. Trotzdem ist der Dachstuhl dieses Hauses vollkom men ausgebrannt, und im übrigen ist in dem selben durch Wasser großer Schaden angerichtet wor den. Auch das Grundstück des Hofmeisters ist stark beschädigt, doch hat diese» oerhältni». mäßig nicht so stark gelitten al« das Jnspektorwohn- Haus. Was aber dazwischen liegt ist nicht» als ein großer Schutthaufen. Das erst im vergangenen Sommer neuerrichtet« Stollgebäude au» gelben Klinkern ist vollkommen bis auf die Grundmauern ausgebrannt und bildete ein einziges Feuermeer. Der durch die brennenden Futtermittel verursachte starke Qualm war so stark, daß man auf dem Hof« nicht 10 Schritte vor sich sehen konnte. Trotzdem gingen die öraven Feuerwehrleute dem Feuer dicht auf den Leib und haben ganz Hervor- ragenoes geleistet. Jeden Augenblick mußten fie ge wärtig sein, daß die verkohlten Balken unter ihnen zusammenbrachen und fie unter sich begruben. Aber sie wichen nicht vom Platze, und e» ist al» ein wahres Wunder zu betrachten, daß keiner von ihnen verun glückt ist. Mit sechs Leitungen griff die Feuerwehr den Brandherd an. Brandinspektor Kästner über gab um Uhr die Leitung an den Brandmeister o o m H o f e ab, der um 3 Ubr dann von dem Brand meister Fritsch von der Hauptwache abgelöst wurde. Auch die bis dahin tätigen Mannschaften wurden dann von frischen Leuten abaelöst, währens die frei willigen Feuerwehren längst ihr« Tätigkeit eingestellt hatte, und di« Ablöschuna de» Brand«, den Leipziger Feuerwehrleuten überliegen. Ueber die Eatstehuagaursache de» verheerende, Brande, war bi» zur Stunde Nähere, nicht z, erfahre,. Draußen ging oas Ge- rücht, daß e» durch Brandstiftung herbeige- ührt und zugleich an zwei Stellen angelegt worden ei. Wie ich mich aber an zuverlässiger Stelle erkun- )igen konnte, ist «, nicht richtig, da» der Brand an zwei Stellen herausgekommen sei, vielmehr ist er, wie schon gesagt, nur auf dem rechten Flügel des Stallge- bäudes ausaekommen. Die Möglichkeit einer Brandstif tung ist nimt von der Hand zu weisen, doch wüßte man für eine solche keinen Grund, und hätte auch auf keine Person irgend welchen Verdacht. Der entstandene Schaden ist natürlich sehr beträchtlich, aber bis jetzt noch nicht festzustellen, um so mehr, als das Feuer bis zur Stunde noch weiter wütet und wohl auch kaum vor heute ganz abgelöscht sein wird. Immerhin ist der Schaden auf mindestens 40—50 000 zn schätzen. Die vollständige Ablöschung de» Brandes liegt in Händen der Leipziger Feuerwehr, die wäh rend der Nacht eine Wache auf der Brandstelle hat. — Die telephonische Verbindung mit dem Rittergute war tagsüber unterbrochen, da gleich nach Ausbruch des Feuers die Tclephondrühte zerstört wurden. Aus Sschlen. Dresden, 20. Januar. (:) Staatsminiftee Graf Vitzthum v. Eckstädt be sichtigte vor einigen Tagen in Begleitung der Herren Ministerialdirektoren Dr. Roscher und Dr. Rumpelt, Geheimen Räte Stadler. Dr. Morgenstern, Dr. Lantzsch, Oberregierunasrat Dr. Notl), Negierungsrat Dr. 2änr, Gewerberat Benisch und Gewerbeinspektor Assessor Fiedler den Zentralarbeitsnachweis. (:) Dr. Cammerer s. Der Senatspräsident a. D. Geh. Justizrat Dr. Mar Cammerer ist am Mitt woch hier verstorben. Seine Beisetzung findet morgen vormittag 11 Uhr auf dem Johannissriedhose statt. — Die Aufführung lebender Bilder zum Besten des Dresdner Soldatenheims hat einen Reinertrag von rund 8000 ergeben. M- * Chemnitz, 19. Januar. fA u s st e l l u n g f ü r H a u s u n d H e rd.) Für die vom Sportplatz Chem nitz vom 17. Juni bis 23. Juli d. I. zu veranstaltete Ausstellung für Haus und Herd haben der Staat und auch eins große Reihe hervorragender Zinnsammler die Zusage gegeben, die Ausstellung mit ihren Schätzen zu beschicken. Geyer i/Erzgebirge, 20. Januar. lDie vom hiesigen Gewerbeverein) veranstaltete Aus stellung von Weihnachtsberaen und -krippen erfreut sich zahlreichen Besuches. Nicht weniger als 62 Fa milienberge sind in geschmackvoller Anordnung im Ausstellungssaale aufgebaut worden und lassen im Beschauer den ganzen Zauber des Weihnachtsscstes noch einmal lebendig werden. Den Mittelpunkt aller Weihnachtsberge, mit wenig Ausnahmen, bildet die plastische Darstellung des biblischen Weihnachts berichtes: „Und sie wickelten ihn in Windeln und legten ihn in eine Krippe, denn fie hatten sonst ke»nen Raum in der Herberge." Daran schließen sich an die übrigen Ereignisse der Christnacht: Ver kündigung der Geburt an die Hirten durch Engel und die Anbetung durch die Hirten. Es folgen dann auf den Terrassen der Berge verschieden« andere Gescheh nisse aus dem Leben de» Menschensohnes. Trotz dieser scheinbaren Ueberrinstimmung bat jeder einzelne Berg seine Eigenart, Zweifellos wirken die Ausstellungsobjekte, die nur biblische Szenen zur Darstellung bringen, am stimmungs vollsten und ersetzen den Thrtstoaum in wunder voller Weise, aber auch die Berge, die die Umgebung des Erzgebirges berücksichtigen, haben ihren Reiz. Zur Darstellung gebracht sind Bergleute im Berg werk, Jäger und Wild, Kirchemug der Vereine am Reformationsfest ». o. a. Bei der Mehrzahl der ausgestellten Berge bewegen sich Figuren, getrieben durch ein Uhrwerk, durch Wasser, Elektrizität oder Dampf. Die meisten der Berg besitzer haben ihre Figuren selbst geschnitzt und oft ist der Weihnachtsberg das Werk mehrerer Gene rationen. So gewährt die Ausstellung einen Ein blick in das tiefe Gemüt des Erzgebirgers. Möge der Zweck der Veranstaltung, die väterlichen Sitten zu erhalten und die heimatliche Volkskunst zu fördern, in vollem Maße erreicht werden! Die Preisver teilung — an der Spitze der Prämiierungskommission stand Herr Hosrat Professor Seqsfert-Dresdeu — wird am Schlußtag der Ausstellung, am kommenden Sonntag, bekanntgegeben. * Zwickau, 20. Januar. (Erleichterungen im Automobilverkehr mit Oesterreich.) Der Sächsisch-Thüringische Automobilklub, der seinen Sitz in Zwickau Kat, erhielt als einziger deutscher Klub vom österreichischen Finanzministerium die Geneh migung, daß seine Mitglieder ohne Grenzpassierschein und ohne Zoll- oder Kautionshinterlegung, nur mit einer Mitgliedskarte legitimiert, die österreichische Grenze überschreiten können. ^V8I,. Plauen, 20. Januar. (Ein Raubüber fall) ist gestern abend auf eine hiesige Dame verübt worden. Die 40 Jahre alte Frau Hammer wurde auf dem Rückwege nach ihrer Wohnung von einem un bekannten, etwa 20 Jahre alten Burschen von hinten angefallen und ihrer Handtasche beraubt. Der Täter ergriff darauf die Flucht und entkam. Sus Sschlens Umgebung. tt. Bitterfeld, 10. Januar. (Einen doppelten Bruch des rechten Beines) erlitt der Fuhrwerks besitzer Braunsdorf von hier beim Holzaufschleppen im Busch bei Schmiedeberg, und zwar durch Zurück schlagen des Hebedaumes, der das rechte Bein traf. Nach sieben Stunden erst konnte dem Bedauerns werten ärztliche Hilfe zuteil werden, nachdem er schreckliche Schmerzen ausgestanden hatte. * Raguhn, 20. Januar. (Großes Aufsehen) er regt hier der Selbstmord des zweiten Stadtrats und Kaufmanns Carl Zirkenbach, der sich in seiner Wohnung erhängte. Ueber die Gründe zu der bedauerlichen Tat zirkulieren die verschiedensten Gerüchte. * Greiz, 20. Januar. (Skandalprozeß.) Vor der Greizer Strafkammer begann gestern ein Prozeß wegen schwerer Kuppelei gegen den früheren Greizer Restaurateur Joseph Ullrich, der das Restaurant „Wartburgl.' am Salzweg besaß. In diesem Restau rant soll zu Ullrich» Zetten eine jeder Beschreibung spottend« Wirtschaft betrieben worden fein. Daran nahmen außer drei anderen Frauenspersonen auch eal- ibw äea «»17» Vsiw 81s lar LmS Lvsaocl, wuater uuü «zeistixf Iri-oii dick vecetzelo «eben ivolleu, »o zcbeu Luo Dr. Hammel'» llLewatogeo. ^'nrouiyrl TerlLngv »usärllc^licb Xnmeo Or Hammel.
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