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durch das Gesetz hindurchfinden, häufig in Anspruch genommen werden. - Abg. Herrscher (Fortschr Vpt.) tritt ebenfalls iür den Antrag Dietrich ein. Abg. Singer (Soz.): Wir sind gegen den Antrag Gr könnte Grund- st ll ck s s ch eev u n g e n Vorschub leisten. Abg Dietrich (Kons) l'estrei'.et dies Die Abgg. lrlmborn (Ztr.) und Gröber (Ztr.) treten dem Anträge gleichfalls bei. Auch den Beamten dürfe man nicht diese Denunziantenpslicht auferlraen. Der Antrag Dietrich wird nach weiteren Be merkungen der Abgg. Savigny (Ztr.) und Win ter (Soz.) sowie der Unterstaatsjekretärs Kühn an genommen. Die Bestimmung über die Anzeige pflicht der Beamten usw. wird gestrichen. Unvei ändert bleiben die Atj AI bis34 Die Htz 33 bis 37» betreffen die R e ch t s m i t t e l. Sie werden gemeinsam debattiert. Aba. Gröber (Ztr.) beantragt, die Eröffnung des Verwaltungs sneitvcrsahrcns und die Beschreitung des Rechts weges erst dann zuzulassen, nachdem die oberste Be bürde der Landesfinanzverwaltung einen Vorbescheid gegeben bat. Abg. Dr. Junck lliatl.): Mr jeden keine Rat wendigkert, die ordentlichen Gerichte z u r ü ck: u s e tz e n. Es müssen gegebenenfalls die erforderlichen Senate beim Reichsgericht geschaffen werden, Hrrr würde ein ganz neuer Weg be schritten, insofern ein Justizorgon einem Verwal tungsorgan in der Rcchtsvrechung übergeordnet fit. ein Zickzackkurs. der nicht als zulässig erachtet werden kann. Unsere fortschreitende Reichsgesetzgebung übertragt den Bundesstaaten immer mehr Ver walt u n g o d e s u g n i s s e. Dann muh aber auch das Gesetz dafür folgen, dass auch das Reichsverwal- lungsrccht einheitlich angcwender wird. Es kann nur ein Reichsveiwultungsgericht belfen. Die Schwierige keilen eines solchen lind auch aus den deutschen Ju- rijtentagcn anertannt. Wir werden aber oom Stand punkte des Unilnrismus dprani zurückkominen und nicht ruhen, dis die R e ch tscinheit auch auf diesem Gebiete hcrgestellr ist. Abg. Südcluni (Soz.): Die Beftinimungen über die Rechtsmittel sind außerordentlich unklar. Die ictzige Fassnny dürste «ehr viele Prozesse im Gefolge haben, die sich Monate, ja Jahre biiizichcn nnd da durch die Regelung der Eigentumsverhältnisse über aus erschweren. Die Schaffung eines Neichsverwaltungsgerichtes wäre der beste Ausweg Ein Reichsgerichtssenat tonnte die Arbeit bequem leisten. Alle Rechtsmittel mit Ausnahme des ordentlichen Rechtsweges sollten ausgefchaltet werden. Die lleberlastung des Reichs gerichts wird auch durch den Antrag Gröber nicht t'eseltigt. Abg. Gras Galen 'Zt.'.s begründet einen von ibin Eingebrachten Antrag, wonach die Steuer erst nach Zustellung des Vorbescheides erheben werden soll: für die Zeit von der ersten Festsetzung bis zur Zahlung der durch den Bescheid ikstgenelUen Steuer soll ein Aufschlag von 3' Proz. entrichtet werden. Geh. Obcrsinan >ral Schwarz biitet, alle Abän- 2 e r u n g s a n t r a g e obzu lehnen. Durch die Beschreitung des ordentlichen Rechtsweges würde ein großer Eingriff in die cinzclitaatliche Zuständigkeit bedingt. Das Reichsgerimt mit diesen Entjchei düngen zu belasten, erscheint uns nicht angängig. Die Richter sind gar nicht derart vorgebildet, auch sällt die Materie ganz aus dem Rahmen der Tätig seit des Reichsgerichtes heraus. Staatssekretär des Reichsjustizamtes Lisco: Diese Materie i,t lediglirb auf dem Verwaltungs wege zu regeln. Die Anträge bitte ich abzulehnen. Abg. Gra, Westarp (Kons.): Der Antrag Gröber ist uns nicht sympathisch, da erst der Finanz minister mit der Angelegenheit besaht werden muh. Abg. Dr. Weder fRatl.s: Bei einem Gebührensätze vo>l i.s. Proz. können die Kosten der Ermittelung sehr wohl von den Behörden getragen werden. Der erste Antrag Gröber ist mir nur insofern bedenklich, als doch wohl eine beträchtliche Verzögerung in der Erledigung der Steverfälle eintreten wird, wenn jeder dieser Fälle zuvor die oberste Landesfinanzinstanz paigert haben muh. Rach weiteren Ausführungen der Zentlumsabgg. Giöörr nnd Trimborn bemerkt 'Abg. Dr. Junck (Ro.tl.): Die Einführung der V e r w a l t u n g s g e r i ch l s b a r t c i t sollte doch gerade die ordentlichen törichte entlasten. Das Ver- waltungsflrcirvcrfahrei! ist ja im Deutschen Reiche fast überall durchgcsührt. Auch Hamburg dentt an seine Einführung, und riichranoig bleiben im wesent lichen nur noch die beiden Mecklenburg. Der Mangel einer obersten ReiG.verwaltungsinstanz kann on h nicht durch,chlagend fcin. Raäi weiteren Ausfiihrmiaen der Aogg. v. Savigny (ZtrZ, Enno (Fortschr. VptZ und Graf Westarp (Kons.) erklärt Staatssekretär Wermuth: Die vielen Vorschläge zur Regelung der Rechtsmittel bciveisen, wie ungemein schwer cs ist, diese Materie zu regeln. Viel in hr Möglichkeiten, als hier ventiliert worden sind, ginnen überhaupt nicht ge unden werden. Im Grunde ha: der Regierungseiuwarf das Richtige gefunden, der un 8 33 die Entscheidung durch den Bundesrat Vor sicht. Die A b st i m in u n g ergibt im wesentlichen die unvi ränderte Annahme der 88 3."» und 3«!. Bei 8 .17 Abs. l beantragen die Polen folgende Fassung: ",Dic Frist für die Erhebung der gerichtlickstn Klage beträgt einen Monat: die Frist beginnt mit der Z. bli.ng oder Stundung der steuer." lieber diesen Antrag ist abermals Hammel sprung nötig. Für den Antrag stimmen 101, gegen ihn 11 r Abgeordnete: der Antrag ist somit ab- gelc h ii t. Abg. Gröber (Ztr.) beantragt hinter H 37 eine Bestimmung aufzunehmen, wonach die Entscheidungen der ober,ten Venraltlingsg'>richte über die Auslegung dieses Gesetzes in einer gemeinsamen Veröffent lichung zur allgemeinen Kenntnis ge bracht werden soll. Bei abweichender Entscheidung der obersten Verwaltiingsgcrichte soll das Reichs gericht entscheiden. Der Antrag wird ange- n o in m e n. Zn der Debatte über den Antrag Weber zu 8 37» betreffend die Berechnung der Kosten führt Alg. Dr. Weber sRatl.) aus: Es bandelt sich um eins der schwersten Steuergesetze. Wir müssen den Bcutzer eine" Grundstücks in den Stand setzt, schon jetzt s e st z u st e l l e n. was jein Grundstück als wertzuwachssteuerpslichtiges Objekt wert ist. Die Arbeitsleistung. Sie die Kommunen jetzt aufwenden, sparen sic später, wenn das Grundstück verkauft wird. Man kann nicht jemanden bestrafen lasten dafür, bah er ein so schwieriges G »setznicht oerst» ht. Der Antrag Weber wird angenommen, der gleichen 8 34». Bei H 3S sTtnnduna der Steuer und eventuelle Teilzahlung) bittet Abg. v. Savigny (Ztr ) darum, bei diesem Entgegen- ii mweii recht liberal zu verfahren, ttnterstaats- jelretär K ii h n jagt dies .zu. — Der Paragraph wird unverändert angenommen, ebenso die KK 38 bis 4«. Darauf wird die Weirerberarung auf Diens tag l Uhr »erlagt. Nutzer dem Rerchsbesteuerungs- gesttz steht aus der Tagesordnung die Fernsprech, gebührenordnung. Schl uh ''stt Ubr. üus üen ttelchstatzskommttüonen. Die Reichsversicherungvkommiffion setzie am Donnerstag di« Beratung fort bei dem Ab ,chnitt über die Zusammensetzuna der Betriebs- und Jnnungskrankenkassrn. Bei Len Betriebs krankenkassen wird aus Antrag des Zentrums für Len Vorstand die Drittelung der Stimmen beschlossen. Die Bestimmung lautet: „Der Arbeitgeber oder sein Vertreter sühn den Vorsitz. Er hat ein Drittel, die Versich-.r-en haben zusammen .zwei Drittel der Stimmen." Lin Antrag der Sozialdemokraten, der eine Sicherung der Arbeitervertreter gegen Manregclung bezweckt, wird bis zur Beratuna der gemeinsamen Vorschriften im ersten Buche der Reichsversichernngsordnun.g zurück nestellt. 8 33 l über die Z n n u n g s k r a nkenkajsen wird redaktionell geändert: es wird, wie nach dein Beschlüsse erster Lesung, zum Ausdruck gebracht, van Lurch Vic Satzung die Hülstcluna der Stimmen und Beiträge eingrsüdn werden kann. Die Be- raluna des Abschnittes über die innere Verwaltung der Krankenkassen (Ortskrankenkassen sowie Betriebs und Znnnngsraslen). das Verhältnis zu den Aerzten. Zahnärzten, Krankenhäusern nnd Apo theken, die Aufsicht, die Aufbringung der Mittel und die Kassenverbande wird zurückge stellt, ebenso die Beratung des in erster Lejuna abgrlehnt-m tz 46N über die Behandlung von Versicherunaspflichtiaen. dre in ländlichen Handwerksbetrieben beschäftigt sind. Ädqelehiit hotte dir Kommission ln erster Lesung auch den 8 447, wonach in den LandkrankenkrÜ'., das Recht, im Fall? gleichwertiger Unterstützung durch den Arbeitgeber di« Befreiung von der Versicherunqs- vslicht zu beantragen, nicht dem Versicherten, sondern dem Arbeitgeber zustchen soll. Von der Rechten wird die Wiederherstellung dieser Bestimmuna "oeamraqt, sie wird aber, nachdem sich auch ein Mitglied der Reichspartei dagegen erklärt hat, abgelebnt. Bei 8 448 wird für die Landkassen folgende Bestimmuna bcschtosscn: Ist der Versicherte über die Geltungsdauer des Arbeilsvertrages hinaus krank und arbeitsunfähig, tritt sein Anspruch auf Kranken geld wieder iy, Kraft. Der Arbeitgeber hat der Kasse das Krankengeld zu erstatten. Im übrigen werden die Bestimmungcn über die Landkassen bis einschlieh- lich 8 433 in der Fassung der Beschlüsse erster Lesung bestätiar. doch wird die Bestimmung wicderher- oestellt. Last die Vorschriften für das Krankengeld auch für das Wochengeld und Hausgeld gZten sollen. Die Budgetkommission hatte am Donnerstag, wie wir schon ausführlich be richte: haben, eine längere Debatte über das Kieler Unglück des „17. 3". Ans nolksporteilichen Antrag wird dann die Dc- schluhfassung über alle Ossiziersznlagen einstimmig zurückaestellt, bis die H e i z e r z u l a g e n wieder erhöht seien Eine längere Aussprache über die T a f e l g e l d e r der Kommandanten und Offiziere, die nach einem Antrag der Volkspartei mehr vereinheitlicht werden sollten, führt, nachdem sich der Schatzfekretür gegen sie erklärt hcit, zur Ablehnung des Bei der Frage der 5» e i z e r z u l a a e n führt der Redner Her S o z i a l d e m o k r ci t i e aus. Last die Marinevcrwaltunr durch die Herabsetzung der Bezüge direkt antimilitariitiiche Agitation in der Marine be fördere. besser, als es je die Sozialdemokratie tue. Die erforderlichen Mittel könnten bei den Srhieß- übunaen erspart bleiben, es werde ohnehin zu viel Salut geschossen. Die Regierung bittet, die Deckungsfrcrge bei der Diskussion auszuscholren. inan werde auch ohnedies den Wünschen der Kowmiinon möglichst entgegenkommen. preußisches AbgeorLnetenhsus Berkin, 20. Januar. Bei der Fortsetzung der Beratung der frei sinnigen Interpellation über die Übergriffe der Landräte nnd anderer Regicrungsbeamter führte der Abg. Friedberg sRatl.) nach der Rede des Dänen Rissen aus: Rach den gestrigen Erklärungen des Ministers bin ich bereit, das Urteil über den Landrat M. v Maltzabn zuruckzunehmen. Die einseitige Auslese der höheren Verwaltunas- beamten unter Bevorzugung des Adels kann nicht bestritten werden. In den leitenden Stellen do miniert das agrarisch adlige Element. Wir treten für die Autorität des Staates ein und glauben Liese zu bestärken, wenn wir den Mißgriffen der Beamten entgegentreten. Abg. Rvvoldt (Freikons.) führte ans: Die Beamten schaft geht gerechtfertigt aus diesem Streit her vor. Die Interpellation verfolgt nur das Ziel, Agitativnsstoff für die Neichstagswahlen zu sammeln. Das Urteil im Beckerprozeß war hart, aber gerecht. (Beifall im Zentrum.) Abg. Ball (Ztr.) führte aus: Der Abg. Fried berg nannte uns eine demokratische Parte«, wir sind eine christliche Partei und zugleich wahrhaft staat scrbaltend. Wir begrüßen die Erklärung des Ministers, wbnach politische Beamte gehalten sind, unparteiisch ihres Amtes zu malten. (Bei fall im Zentrum.) Abg. Gyßling «Freisinns führt aus: Der Minister bezeichnete alle Vorwürfe gegen den Landrat Maltzahn als unbegründet: mindestens aber ist erwiesen, daß der Landrat politische Dinge mit anderen vermischte. Wir erwarten vom Minister, daß er, wenn Uebergrifse von Land räten sestgestellt sind, diesen einen gehörigen Denk zettel gibt. tBeisall links.) Sodann sprach Abg. Leinen (Soz), der zwei Ordnungsrufe erhielt. Ab geordneter KrethsKons.) führte aus: Die Gegensätze zwischen dem Groß- und Kleingrundbesitz und zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf dem Lande sind nicht erheblich. Die Landräte ließen sich bei den Wahlen keine Ueberariffe zuschulden kommen. (Beifall rechts.) Zur Geschäftsordnung be merkte Abg Hoffmann lSoz.): Der Präsident er klärte vorhin, er könne mich nicht ernst nehmen. Er tue es jetzt, wenn ich sage, ich halte die Aeußcrung für eine Unverschämtheit. Präsident r>. Kröcher erwidert: Es tut mir leid, daß ich jetzt bei Schluß der Sitzung kein Machtmittel gegen den Abgeord neten Hoffmann habe. Ich würde ihn sonst aus schließen. Die Interpellation ist erledigt. Nächste Sitzung,am Sonnabend. GelchSttsverkelrr. : Sic 2^ 2»m Är7H»tse»1iil -er vortiegenoe« Hummer e, «Vilich, beginn» mit Montag, den 23. Januar, der nur ein»«- >m Jahr, NattNndend« grotz- Inventur AuSderkauf in tklufen, Dibcb« und L3iUr;en der "Zirma Hermann -anke, i-trimmoN», ?irake :it , Manrtetcnunn). ^ie Preise sind gai:< bide::!:kU> -cr.c. Z.-et r und c c-.-'net gu> hier '.»folge- deNen Nir JiuereNenrcn eine sau» beonders günfvge Le- ligenhcit zur Tecknng dr» Bedarf» In obengenannten Ar- Nt«lN, um fo mehr, do genonM« Jtrma binft»tlt» der OnalilLt und Preislage In bieS<mr Send« ein betender- gnl»? Sderrommee beStz«. Kunst unkt Dillenlchalt. von üer üffllelchen vper. * Humperdincks Märchenoper „Königskinder" sand bei ihrer Erstausführung am 19. Januar im Stadt- thcater zu Halle a. S. eine wahrhaft enthusiastische Ausnahme. Rach vielem Ausländertum auf dem Gebiete der Oper endlich wieder einmal ein voller, großer Erfolg eines deutschen Komponisten! Rich. Batlas Urteil, das die Mustk Humperdincks als das Poetischste bezeichnet, was seit Wagner geschaffen worden ist, kann man mit ruhigem Gewissen unter schreiben. Die tertliche Grundlage von Trost Rosmer lElsa Bernstein), obwohl stellenmeis mit unverständ licher Symbolik getränkt und in der Sprache hier und da mehr künstlich, denn künstlerisch anmutcud, trägt dazu das Ihre in vollstem Maße bei. Für den Musiker wird die seine, echte Arbeit der Parti tur immer das Entzücken bilden. Wie Humperdinck seine Leitmotive verarbeitet, untereinander verwebt, durch harmonische, rhythmische und instrumentale Verkleidung in immer neuen Farben und Formen erscheinen läßt, das grenzt ans Wunderbare. Der Laie aber wird in den, melodischen Reichtum, der einen merkbaren Einschlag von Volkstümlichkeit aufweist, schwelgen und sich durch den Reiz der wundervoll getroffenen Märchcnstimmunaen gefangen nehmen lasten. Diese Mustk ist mit dem Herzen geschrieben und spricht darum auch zum Herzen. Lyrrsche Längen sind gewiß vorhanden tl. Akt), der Tragik der Königskinder fehlt auch mehr oder weniger das Erhabene, doch schenkte uns der Meister mit «einer neuen Oper wohl sein bisher wertvollstes Werk. Die Aufführung verlief im höchsten Grade glanz vrll. Orchester und Chöre hielten sich ausgezeichnet Die Regie besorgte Geh. Hofrat Richards selbst mit seinem Verständnis für die Zeit und den Stil der Oper. Van den Solisten verdienen Albi ne Raqel als Gänsemagd, Ruth Ashdn als Here, OttoLähne- mann als Königssohn und Herm. Rudolvh als Spielmann für ihre teilweise bis ins letzte aus gearbeiteten Leistungen in eitler Linie Hervorhebung. Der anwesende Komponist wurde mit den Dar stellern, dem Kapellmeister Eduard Mörike und dem Theaterdirektor Geheimrat Richards an die zehnmal hcrvorgeiubelt. Es war ein großer Tag für das Hallejckie Tbeater, auch äußerlich zeigte sich das. Zahlreiche Kritiker. Direktoren, Musiker waren zugegen. Die Hallcsche Oper ist die zweite deutsche nnd überhaupt tue vierte Bühne <Ncw Pork, Berlin, Prag«, die dos Werk herausgebracht bot. tlrivk zVoipong: Lu>>§ion. * Vom Leipziger Stadttheater. Direktor Volkner hat Gerhart Hauptmanns neuestes Bühnenwerk „Ratten" für das Leipziger Stadttheater er worben. * Schiller-Verein zu Leipzig. Für den 4. Dichter abend am Mittwoch, den 1. Februar, ist der bekannte österreichische Schriftsteller Hermann Bahr ge wonnen worden. Der Autor bat folgendes Pro gramm gewählt: Einleitende Worte. — Aus dem Roman „O Mensch". — Die schöne Frau, eine lustige Rooelette. (Karten für Mitglieder nur in der Linckeschen Buchhandlung. Eintrittskarten für andere Besucher in der Serigschen Buchhandlung, Neu markt 7 b). * Dentfche Barlesunaen a» der Lolumbia-Uni- verfitiit. Direktor Dr. Max Walter von der Muster schule tn Frankfurt a. M. wird Mitte nächster Woche, einem Auftrag des Kultusministeriums fol gend, eine Reise nach den Vereinigten Staaten an treten, um dort während eines halben Jahres an verschiedenen Hochschulen, zunächst ein Vierteljahr lang an der Columbia-UniversttSt in New Port. Vorlesungen über die Methodik des neusprach lichen Unterricht» zu -alten. * Musikalische» Prei»au»schreiden. Ueb« da« Resultat der Preisausschreibens für Märsche teilt der Mufikoerlag Aldert Stahl, Berlin iV. 38, mit, datz eine sehr lebhafte Beteiligung stattgesunden hat. Gegen 1000 Manuskripte wurden eingesandt, nicht nur aus allen Teilen des Deutschen Reiches, sondern es haben sich auch beteiligt die Schweiz, Italien, Oesterreich, Holland, Belgien, Frankreich, Schweden, Norwegen, Amerika, England, Rumänien und Rußland. Die Preisrichter walten ihres Amte». Das Resultat wird zur Zeit bekanntgegeoen werden. Der SMüentenltreik In Ssnnover. Aus Hannover wird uns geschrieben: Hannover steht gegenwärtig im Zeichen der Stu- ocntenstrciks. Roch sind die Unstimmigkeiten an der Technischen Hochschule nicht beseitigt, da kommt auch von der anderen -xim^ mntcr die Nachricht, daß die ganze Studentenschaft in den Streik getreten ist, der sich in diesem Falle gegen den Minister richtet. Man will durch den Streik die Einführung der Rektoratsvcrsassung erzwingen, hat ober wahr scheinlich durch das Vorgehen die ganze Sache ver fahren, weil sich der Minister kaum zur Erfüllung der Forderung zwingen lassen kann, die sonst viel leicht sehr bald erfüllt worden wäre. Die Verhältnisse liegen hier eigenartig. An der Spitze der Tierärztlichen Hochschule steht seit über 23 Jahren Geh. Regierunflsrat Dammann, der eine Autorität ersten Ranges »st und den die Regierung auf dem jetzigen Platze halten möchte, trotzdem er bereits über 70 Jahre alt ist. Nun hat Professor Dammann selbst die Einführung des Rektorats be fürwortet und man besorgt wahrscheinlich, daß er nach Erfüllung der Forderung aogeyen werde. Ge heimrat Dammann glaubt, daß die Einführung des Rektorats für Hannover nur eine Frage der Zett ist und er hat deshalb auch die Studentenschaft vor unbesonnenen Schritten gewarnt. Diese bat aber die Warnung unbeachtet gelassen und will vor läufig 14 Tage die Vorlesungen nicht besuchen. Das Verhältnis zu den Professoren ist durch den Streik nicht beeinträchtigt worden, da die Berechtigung der Forderung von allen Faktoren an erkannt wird; nur über die Wege ist man verschie dener Meinung. Der Unterricht ruht in der Hoch schule vollständm, wovon allerdings vorläufig niemand Schaden hat. Die Herren, welche im Examen stehen und keine Vorlesungen mehr besuchen, sind nicht ge hindert worden, ihre Examenarbeiten weiterzuführen. Es fragt sich nur, ob der Minister die Sache auch so ruhig ansehen wird. Heute ist nach einer Konferenz des Professoren kollegiums ein eingehender Bericht über die Sach lage abgegangen und der Minister wird sich nun entscheiden müssen, was er in diesem bisher in Deutschland ziemlich einzig da stehenden Falle tun soll. Die Studentenschaft ist entschlossen, es zunächst einmal darauf ankommtzn zu lassen. Die Studentenschaft der Tierärztlichen Hochschule hat beschlossen, falls keine Veränderung in den jetzigen Verhältnissen eintritt, die Hanno versche Hochschule überhaupt vom nächsten Semester ab zu meiden. Auch wird die Studentenschaft an der offiziellen Kaisergeburtstagsfeier nicht teilnehmen, sondern eine besondere Feier veran stalten. Für heute hat ein Höhertr Beamter aus dem Landwirtschaftsministerium seinen Besuch in der Hochschule anaemeldet. Mehrere Kandidaten, die ihre Doktorarbeit eingcliefert hatten, haben diese zurückgezogen. * Theaterchro«ik. In Eisenach hat der Verein für innere Mission den Eemeindevorstandersucht, der Aufführung der Weiserschen „Zesu»"-Tetralogie die Genehmigung zu versagen. Der Gemeinderat erklärte sich für unzuständig und überwies die Pe tition der Theaterkommisfion. — Durch die Er- Neuerung des Vertrages mit dem Theaterdirektor Ockert auf drei Jahre ist die Vereinigung der Stadttheater von Barmen und Elberfeld ge scheitert — Das Gehalt, das Direktor Gregor an der Wiener Hofoper erhält, wird 72000 Kronen «ährlich betragen. — Man hat in Karlsbad die Ab- icht, Felix v Weingartner vom Mai 1911 an die Leitung des Festspielhauses anzudieten. — Als Nach folger des verstorbenen Angelo Neumann wurde vom Landesausschuß der Chefredakteur des „Prager Tag blattes", Heinrich Teweles, mit der provisorischen Leitung des Deutschen Landestheaters in Prag be traut. — Die Bischöfe von Russisch-Polen haben einen Erlaß an die Geistlichkeit gerichtet, in dem sie den Priestern den Besuch des Theaters verbieten. " Kunstchronik. Der Maler Professor Alois Erdtelt, Lehrer an der Münchner Kunstgewerbc- schule, ist im Schwabinger Krankenhaus im Alter von tiO Zähren nach längerem Leiden gestorben. Er ist in den Museen zu München, Hannover und Königsberg mit Werken vertreten. — Cosima Wagner hat die Goldene Medaille von Bayreuth erhalten und ist zur Ehrenbürgerin dieser Stadt ernannt worden. 8t. Hochschulnachrichten. Gelegentlich des Besuches des Prinzen Eitel Friedrich von Preußen ist die Idee angeregt worden, ein großes Museum für die Altertumskunst von Palästina einzu richten. und -.war in Jerusalem. Der Direktor des Kaiserlichen Antiquitätenmuseums in Kon - srantinopel Hahil Bey billigt diesen Plan und soll bereit sein, für den Fall, daß der Plan verwirklicht wird, dte in Konstantinopler Museen befindlichen Kunststücke aus Palästina in das neue Jerusalemer Museum abzugeben. — Der Lizentiat der Theologie Dr. O. Lemyp hat sich an der Universität Kiel habilitiert. Tsgeschromk. Leichenkeier tiir üie Opfer ües „v 3". 0. Kiel, 20. Januar. Unter großer Beteiligung wurden heute nachmittag die Leichen der auf dem Unterseeboot „U 3" verunglückten Marine offiziere nach dem Bahnhof geleitet, um nach der Heimat übcrgeführt zu werden. Vor der Ueberfllhrung fand in der Kieler Earni- sonkirche eine Trauerfeier statt, an der auch Vrinz Waldemar von Preußen teilnahm. Die Leichen der Verunglückten waren vor dem mit Lorbeer und Palmen geschmückten Altar inmitten einer Fülle von kostbaren Kränzen und Palmen arrangements aufgcbahrt. Zu Füßen lagen die Kranzspenden des Kaisers und der Kaiserin, des Prinzen und der Prinzessin Heinrich, des Staatssekretärs des Reichsmarineamts und vieler Marinebehörden. Das Gotteshaus war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Feier begann mit dem Ge sang des Ktrchenchors und der Gemeinde. Dann hielt Marineoberpfarrer Konsistorialrat Gödel eine ergrei fende Ansprache, in der er der bis zum letzten Atemzuge getreuenP flicht erfüll un g de rHe im gegangenen gedachte. Nach der Feier wurden die Särge der beiden Offiziere von Unteroffizieren aus dem Gottesbaus getragen und auf den vier spännigen Leichenwagen gehoben. Es nahmen außer den Leidtragenden teil eine Ehrenkompanie der ersten Matrosendivision, die dienstfreien Ossi ziersmannschasten, Abordnungen der Kriegsschiffe, Vertreter der Stadt Kiel und Fahnenabgcordnctc der Krieger- und Militärveretne aus Kiel und der Umgebung. Auf dem ganzen Wege bildete eine nach Tausenden zählende Menge Spalier. In den Straßen hingen zahlreiche Trauerfahnen, ebenso hatten die Kriegsschiffe die Flaggen auf Halb- m ast gehißt. Am Bahnhof gab nach kurzem Segensspruch und Gebet des Geistlichen die Ehrenkompanie über die Särge drei Eewehrsalven als letzten Gruß der trauernden Marine ab. Schweres Grubenunglück. Kattowitz, 20. Januar. Auf der Grube „Casimir", zwischen Sosnowice und Grcmica an der schlesischen Grenze, ereignete sich (wie wir bereits gestern abend kurz berichteten) ein folgenschweres Grubenunglück. Bei einem Brande in der Grube sind, soweit bisher sestgestellt wurde, über vierzig Bergleute in den Flammen umgekommen. Das Unglück ereignete sich aus der zweiten Sohle, in der an einer abgebauten Strecke das Feuer zu einer Zeit ausbrach, als über 400 Erubenleute dort arbeiteten. Der beißende Rauch drang an die Arbeitsstätte, und die Bergleute bemerkten entsetzt, daß ihr Leben in Gefahr sei. Laute Schreie ertönten: „Rettet Euch, die Grube brennt!" Alles stürzte nach dem Ausgang. Die Gefahr war sehr groß: die Leute warfen ihr Handwerkszeug, Kleidung usw. von sich, um schneller laufen zu können. Gleichieitig ordneten Beamte die Absperrung des Brandherdes an, und dank ihrem energischen Vor gehen konnte das Brandgebiet bald abgesperrt werden. Sämtliche Opfer sind Familienväter. Die Gruben verwaltung verweigert jede Auskunft über das Un glück, die russischen Behörden ordneten dte strengste Untersuchung an, da die Erubeneinrichtungen sehr viel zu wünschen übrig lassen. Das Begräbnis der Opfer soll dieser Tage rn Granica erfolgen. Neue Roüelunlülle. Ein schwerer Unaliicksfall ereignete sich gestern auf einer steil abfallenden Rodelbahn in der Dres dener Vorstadt Plauen. Dort prallte die Ehefrau eines Gendarmen, die in voller Geschwindigkeit die Bahn hinabfuhr, mit solcher Gewalt gegen einen Pfahl, daß der Schlitten zerschellte. Die Unglück liche wurde entsetzlich zugerichtet und starb auf der Stelle. — Der 4r»jährige Posiassistent Paul König aus Dresden, der auf einer Rodelbahn bei Lösch ung schwer verunglückte, ist gestern seinen Ver letzungen erlegen. Insgesamt sind in den letzten Tagen in Dresden und in der wetteren Umgegend etwa 100 mehr oder weniger schwere Nodeluiifälie vorgekommen. «rickskommers alter SSngerlchstter. Berlin, 20. Januar. Int Großen Festiaale des Berliner Lehreroeretnskauses veranstalteten die Ber liner Alten Herren des Weimarer Thargierten« Convents (Weim. T. C.), Verbandes der deutschen Sängerschaften, einen Kommers zur Erinnerung an die 40. Wiederkehr des Gründungslags des Deutschen Reiches. Zu dieser Feier hatten die sämtlichen dem Verbände angehörenden farbentraaenden Sänger schaften auf den deutschen Hochschulen Vertreter in Vollwich» mit den Fahnen der Korporationen ent sandt, die im Verein mit den vielen Hunderten