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auch Alizarinastrol G verwendet werden. Weiße Baumwolleffekte bleiben vollständig rein. Außer für Stückware dient das Produkt auch zum Färben lichtechter Modenuancen auf Garnen, die nur einer Wäsche oder leichten Walke ausgesetzt werden. Wegen seiner hervorragenden Licht- und guten Alkaliechtheit dürfte es sich besonders für Teppich garne gut eignen. Auch für Wollseide hat es In teresse, da beide Fasern fast gleichmäßig gefärbt werden“. Diainantschwarz A „ist ein neuer Farbstoff aus der Diamantschwarz- Gruppe, der ein schönes Tiefschwarz von vorzüg lichen Echtheitseigenschaften liefert. Er besitzt außerdem den großen Vorzug, daß er sich direkt mit Schwefelsäure färben läßt und dabei vortrefflich egalisiert und durchfärbt. Diamantschwarz A wird zum Färben von Kammzug, loser Wolle, Web- und Strickgarnen, sowie für stückfarbige Herrenstoffe, ferner für Stoffe mit weißen baumwollenen Effekt fäden bezw. Leisten, die vollständig rein bleiben, und wegen seiner hervorragenden Löslichkeit auch für die Apparatenfärberei besonders empfohlen. Auch im Vigoureuxdruck läßt es sich vorzüglich verwenden und mit essigsaurem Chrom oder Chrom kali drucken. Die Echtheitseigenschaften derartiger Drucke sind sehr gut“. Die Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning, Höchst a. M., bringen die folgenden Neuheiten: Thiogenschwarz 4B flüssig und (>BV flüssig „kommen dem Bedürfnis nach lebhafteren, blau- stichigeren Marken der flüssigen Thiogenschwarz nach. Sie bieten die gleichen Vorteile gegenüber den festen Schwefelschwarz des Handels und unter scheiden sich von den älteren Marken nur durch die Nuance. Thiogenschwarz 4B flüssig ist be deutend reiner und blauer als Thiogenschwarz 2B flüssig, während 6BV flüssig noch einen reineren blauvioletten Ton aufweist. Die neuen Produkte werden für alle Zweige der Baumwollfärberei em pfohlen, bei denen besonders Wert auf die Schön heit der Nuance gelegt wird“. Amidoschwarz 1OBO, 3B und T „sind drei neue, im sauren Bad zu färbende Woll farbstoffe, die hinsichtlich ihrer Eigenschaften zwischen Amidonaphtolschwarz und Azosäureschwarz stehen und die Vorzüge beider Gruppen in glück licher Weise vereinigen. Das gute Egalisierungs vermögen in Verbindung mit dem lebhaften Farb ton, die gute Lichtechtheit und Reibechtheit, die große Ausgiebigkeit bei billigem Preis lassen die Farbstoffe als wertvoll zum Färben von besserer Damenkonfektionsware und einfacheren Herren stoffen erscheinen und machen sie auch zum Färben von Garnen geeignet“. Neue Musterkarten. (Besprochen für die „Leipziger Monatschrift für Textilindustrie“ von E. S.) Die Aktiengesellschaft für Anilin-Fabri kation, Berlin, veranschaulicht in einer größeren Karte Färbungen auf Teppichgarn in einer Reihe von je 6 Schatten diejenigen Pro* dukte ihrer Fabrikation, die sich für dieses Material wegen ihrer Lichtechtheit und des Egalisierungs vermögens besonders gut eignen. Zur Vorführung gelangen saure Farbstoffe, Alkaliblau, Orthocyanin, Orthocerise, Orthoschwarz, Indocyanin, Nerol und die Wollschwarz-Marken. Die Badische Anilin- und Soda - Fabrik, Ludwigshafen a. Rhein, gibt eine neue Karte Modefarben auf Wolle heraus, für welche die vor kurzen angegebene Pariser Modekarte von J. Claude fröre als Vorlage diente und die somit das neueste veranschaulicht, was die nächste Saison bringen wird. Für die Färbungen sind die bestgeeigneten und für die betreffenden Töne in der Praxis bewährten Farbstoffe ausgewählt. Leopold Oassella & Co., Frankfurt a. M., illustriert in einer Karte Baumwollstoffe mit weißen und farbigen Woll effekten. Das durch Patentanmeldung geschützte Verfahren besteht in folgendem: Zur Erzielung reiner Woll effekte in Baumwollwaren werden die Stücke zu nächst entschlichtet und dann merzerisiert. Das Merzerisieren kann in Maschinen mit Breitstreck- Vorrichtung wie üblieh mit 30° Bö starker Lauge, die möglichst kalt verwendet werden soll, erfolgen. Stehen derartige Maschinen nicht zur Verfügung, so kann auch im Foulard oder im Jigger mit einer 14—15° Bö starken Lauge merzerisiert werden, die auf za. 8—10° C abzukühlen ist; die Behandlung mit Lauge dauert in diesem Falle etwa 5 Minuten. Nach dem Merzerisieren wird die Ware gut abge quetscht und sofort in einem kalten, mit Schwefel säure versetzten Bade neutralisiert und gut gespült. Sodann wird die Ware 1 Stunde in kochendheißem Bade, welches pro Liter Flotte 20—25 g Formal dehyd und 2—5 g Tannin enthält, gebeizt. Diese Behandlung wird am besten im Jigger oder in einer Paddingmaschine erfolgen, wenn das Beizbad eine entsprechende Verstärkung an Tannin (20—30 g pro 1 Flotte) erhält, die Ware einigemale das Bad passiert und dann eine Stunde aufgerollt liegen bleibt. Hierauf wird gespült und sofort ausgefärbt; beim Beizen sowohl als beim Spülen sind eisen haltiges Wasser oder Gefäße mit Eisenteilen zu vermeiden, Das Ausfärben erfolgt am besten bei 25—40° C im Jigger mit Immedialfarben unter Zu- zatz von Glucose. Man löst die Immedialfarben mit der entsprechenden Menge Schwefelnatrium und der doppelten Menge Glucose unter kurzem Auf kochen, setzt darin dem Färbebade 2 g Soda, 2 bis 3 ccm Türkischrotöl und 10—20 g Glaubersalz pro 1 Flotte zu und färbt 1 / 2 — s / i Stunde; hierauf wird gut abgequetscht, rasch gespült und sofort in einem 60—70° C heißen Bade mit 2—3 ccm Salzsäure pro 1 und 1—2 ccm Bisulfit nachbehandelt; hierauf noch mals gründlich gespült und getrocknet. Handelt es sich um Herstellung bunter Wolleffekte, so können dieselben entweder vor oder nach dem Färben der Baumwolle, im ersteren Falle am besten vor dem Merzerisieren, gefärbt werden, worüber die Karte ebenfalls noch nähere Angaben enthält. Die Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning, Höchst a. M., bringen eine Karte über Das Decken von Kunstwoll - Stückware mit Schwefelfarbstoffen. Das Vordecken der Baumwolle in den zum Färben fertigen Waren geschieht durch ein- oder mehrmalige kurze Passage von je zwei Minuten durch das kalte Färbebad, wobei man sich am besten einer Rollenkufe bedient. Diese ist mit einem System von unter dem Flottenspiegel lagernden Leitwalzen und 2 Quetschwalzenpaaren ausgerüstet, wovon das eine nach dem Einlauf zu liegende mit der Be rührungsstelle der beiden Walzen ebenfalls unter dem Flottenspiegel läuft und dessen obere Walze durch Schraubenpression eingestellt wird, während das zweite Paar beim Auslauf oberhalb der Flotte angebracht und mit Hebeldruckvorrichtung versehen ist. Zur Ergänzung der verbrauchten Flotte ist beim Einlauf oberhalb der Kufe zur Aufnahme der Ver stärkungsflotte ein Behälter angebracht, von dem ein mit Hahn versehenes Zuleitungsrohr bis nahe auf den Boden der Kufe und längs der Stirnwand derselben führt. Ein vor dem durchlöcherten ver tikalen Teil dieses Zuleitungsrohres angebrachtes Rührwerk, das mittels Kettenübertragung von der am Auslauf befindlichen unteren Quetschwalze an getrieben wird, bewirkt eine gleichmäßige Ver teilung der Zulaufflotte. Die Konzentration des kalten Anfangsfärbebades richtet sich nach der Menge der in der Ware enthaltenen Baumwolle, nach dem Grad der gewünschten Deckung, nach der Anzahl der Passagen und der Geschwindigkeit des Durchlaufs. Die Bereitung des Bades erfolgt derart, daß man zuerst das in wenig heißem Wasser gelöste Schwefelnatrium, sodann das flüssige Thiogen schwarz zusetzt, alsdann zu der ganzen Flotte die Lösungen von Kristallbisulfit und Glaubersalz zu fügt, und bei jedem Zusätze durchrührt. Nachdem die Ware in einer oder mehreren Passagen von je 2 Minuten durch das kalte Färbebad die genügende Deckung erhalten hat, wird sie aufgerollt und später gespült, oder sie kann unmittelbar nach einer Wasch maschine geleitet werden, auf der die Stücke gründ lich gespült werden. Das Einfärben der Wolle ge schieht alsdann in üblicher Weise mit sauren Woll farbstoffen. Das Färbeverfahren ist zum Patent angemeldet. (r (Diese Rubrik, für deren Inhalt die Redaktion eine Verantwortlichkeit nicht übernimmt, ist zur Diskussion fachwissenschaftlicher Fragen bestimmt; die hier abgedruckten fachmännischen Beantwortungen werden gern honoriert. Die Redaktion.) Unegales Ablaufen der Zettelbäume. (Antworten auf Frage Nr. 1211: „Was ist die Ursache des unegalen Ablaufens der Zettelbäume beim Schlichten langer Partien? Es kommt vor, daß bei Partien von 10—18000 Meter Scherlänge, welche mit 4 bis 8 Bäumen geschert sind, manche Bäume um 10—80 m und darüber früher ablaufen, obwohl alle Bäume auf ein und derselben Maschine geschert sind und die Messuhren richtig funktionieren. Die Kettengarnnummern sind 14—36er rohe Baumwolle. Die Zettelbäume sind abwechselnd hoch und tief gelagert, und ich habe bisher den hinteren Baum allein gebremst. Das frühere Ablaufen ist bei verschiedenen Bäumen der Fall, bald bei dem ersten, bald bei den mittleren oder dem letzten Baum. Die Fäden der kurzen Bäume haben demnach eine geringere Dehnung erhalten, während die der längeren Bäume dagegen eine größere Dehnung erhalten haben und beim Weben naturgemäß viel leichter reißen. Wodurch kann der Übelstand beseitigt werden?“) I. Wenn sie die Fäden so führen, daß die vom letzten Baum kommenden im Zickzack um sämt liche Bäume herumlaufen und sich jedesmal mit den Fäden des berührten Baumes vereinigen, und wenn Sie hierbei nur den letzten Baum soviel bremsen, daß ein Überlaufen ausgeschlossen ist, so ist ein Voreilen einzelner Bäume kaum möglich. Eher könnte ein Zurückbleiben eintreten, wenn vielleicht einige Bäume wegen dickerer Zapfen oder größerer Länge sich wesentlich schwerer drehen als andere. | Da, wie Sie sagen, das zu frühe Ablaufen bald bei dem ersten, bald bei einem anderen Baume eintritt, so möchte ich Ihnen raten, die betreffenden Zettel walzen zu zeichnen und zu kontrollieren, ob immer wieder dieselben Walzen zu früh ablaufen, da dann der Fehler wahrscheinlich an den Walzen liegt, z. B. an zu enger Scheibenstellung. Übrigens halte ich überhaupt eine Differenz in der Dehnung der Baumwollfäden in der angegebenen Höhe von 2 1 / < Proz. für ausgeschlossen, nehme daher an, daß der Fehler in der Zettelmaschine liegt. Vielleicht tritt der Fehler dann ein, wenn zum Aufsuchen eines Fadenendes der Zettelbaum rückwärts gedreht wird, und es würde sich empfehlen, zunächst die Messuhr und Abstellvorrichtung einer gründlichen Unter suchung und Beobachtung zu unterziehen. W. II. Unegales Ablaufen der Zettelbäume kommt in der Schlichterei häufig vor; dieser Übelstand kann im allgemeinen nicht ganz behoben werden, jedoch ist es möglich, denselben auf ein Minimum zu be schränken. Die Garnverluste, die beim Schlichten durch zu frühes Ablaufen einzelner Bäume ent stehen, sollten schon bei der Kalkulation berück sichtigt werden. Die Ursache des unegalen Ablaufens liegt hauptsächlich in der Verschiedenheit der Reibungswiderstände, welche der Zettel beim Drehen der Bäume zu überwinden hat. Um ein egales Ab laufen zu sichern, müßten die — teilweise durch Bremsung erzeugten — Widerstände genau gleich groß sein, was praktisch unmöglich ist, denn es müßten hierbei sämtliche Gleitflächen der Laufzapfen, der Lager, der Bremsringe und der Bremsbänder genau dieselbe Glätte haben; dies ist aber weder bei hölzernen noch bei eisernen Bäumen der Fall. Häufig kommt es auch vor, daß ein Zapfen oder ein Bremsring ganz trocken läuft, während die anderen etwas geölt sind, was wiederum die Reibung ungleich beeinflußt. Von derselben Bedeutung, wie die Oberflächenbeschaffenheit der Gleitflächen, ist die Schwere der einzelnen Bremsgewichte und die Größe der Durchmesser der Zettelbäume. Natürlich ist es nötig, daß die Durchmesser der Zettelbäume selbst, dann auch die Durchmesser ihrer Bremsringe und ihrer Laufzapfen gleich groß sind. Eine Rei bung einzelner Bäume seitlich an den Lagern oder gar eine Klemmung zwischen denselben darf selbst redend nicht stattfinden. Auf .jeden dieser Punkte ist streng zu achten.