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996500 (1015310—18810) Spindeldrehungen dem Gespinst übertragen wurden, sonach im Durchschnitt 700 pro m °der 17,18 pro engl. Zoll, anstatt 714 pro m oder 18,14 pro engl. Zoll, mithin sind 14 pro m oder 0,36 pro engl. Zoll weniger Garndrehungen als Spindeldrehungen vorhanden. Hiermit ist erwiesen, daß die Ringdrossel-Gespinste, so lange sie sich in gewickeltem Zustand be finden, wie sie von der Spinnmaschine kommen, weniger Drehungen erhalten haben, als die Spindel während ihrer Erzeugung Umdre hungen gemacht hat, und zwar soviel weniger als der Wickelkörper Fadenwindungen enthält, und damit wird auch die gegenteilige Be hauptung des Herrn Craven widerlegt. Werden nun diese Kops zum Zweck der Weiterverarbeitung abgewunden, so geschieht dies mit feststehenden Spulen, deren End fäden durch Ösen geleitet werden, die den Spulen- oder Kopsspitzen gegenüber befindlich sind. Die Abwickelung findet dann in ent gegengesetzter Richtung der Aufwickelung statt, wodurch eine drehungvermehrende Wir kung ensteht, die dem Faden zuteil wird, diese beträgt für jede Fadenwindung eine Drehung, also genau soviel, als der Faden durch seine Aufwindung während des Spin nens verloren hat, und damit ist bewiesen, daß das Ringdrosselgespinst, nachdem es die Spinnmaschinen mit Drehungsverlust verlassen hat, diesen Verlust durch die Abwindung wieder ersetzt bekommt, daß nach der Ver arbeitung seine Drehungen den Umdrehungen der Spindel gleich sind, und daß die Annahme des Herrn Craven, die Aufwindung vermehre die Fadendrehung, auf falscher Beobachtung beruht. Für Zwirnmaschinen mit Parallelwindung, bei welchen die Fadenwicklung vertikal zur Spindelachse auf Spulen stattfindet, sind die gleichen Drehungsverluste wie bei der ko nischen Wickelung vorhanden; sie verteilen sich, mit dem Wachsen des Spulenumfanges abnehmend, auf den ganzen Zwirngehalt der Spule. Die Weiterverarbeitung dieser auf Spulen gewundenen Zwirne findet mit seit lichem Fadenzug bei drehender Spule statt, sodaß die ungleiche Fadendrehung nicht aus geglichen wird, sondern im Zwirn bestehen bleibt; sie ist, wie aus den vorangegangenen Erläuterungen hervorgeht, am äußeren Spulen umfang am kleinsten und nimmt mit dessen Abnahme mehr und mehr zu. Das hier be züglich der Ringzwirndrossel mit Parallel windung Gesagte ist natürlich auch bei den Flügel-Spinn- und Zwirnmaschinen zutreffend, da hier, durch das Zurückbleiben der lose auf der Spindel steckenden Spule, gleichfalls die Fadenwickelung bewirkt wird, und zwar so, wie beim Zurückbleiben des Läufers der Ringmaschine, auf Kosten der Drehungsüber tragung durch die Spindel. Zu dem Selfaktor übergehend, seine Spinn weise und das damit erzielte Gespinst er klärend, schickt Herr Craven folgende Be hauptung voraus: „Die während der Wagenausfahrt erzielte gleichmäßige Fadendrehung verschwindet zum Teil während der Wageneinfahrt, denn, angenommen es machen die Spindeln während der Wageneinfahrt 20 Drehungen, sodaß 20 Fadenspiralen auf den Garnkörper ge wunden werden, dann erhält das Garn bei jeder Wageneinfahrt 20 Drehungen mehr.“ Es beruht dies auf derselben irrigen Vor aussetzung, die schon bei der Erklärung der Spinnarbeit an den Ringdrosseln zu einem falschen Ergebnis führte, denn nicht die Auf windung des Fadens durch den sich drehen den Wickelkörper, sondern die Abwindung über die Spitze des feststehenden Wickel körpers vermehrt die Zahl der Drehungen um soviel, als dieser Fadenwindungen enthält. Der Nachweis von der Richtigkeit dieser Tat sache wird erbracht, wenn statt mit einem Faden mit einem Bande das von Herrn Craven zu Be ginn seines Vortrags gemachte Experiment aus geführt wird. Zu diesem Zweck wird das eine Ende eines möglichst schmalen Bandes von beliebiger, mit den Armen spannbarer Länge, an einer Spindel oder einem ähnlichen Rund körper befestigt und am andern Ende gehalten. Wird dann dieser Rundkörper um seine Achse gedreht, dann findet die Aufwindung des Bandes statt, wobei es gleichgiltig ist, ob durch eine auf- und abwärtsgehende Be wegung der das freie Ende führenden Hand die Aufwindung auf eine größere oder kleinere Länge des Wickelkörpers stattfindet. Hier ist dann deutlich erkennbar, daß durch die Aufwickelung dem Baude keine Drehung erteilt wurde. Wird nun das Band über die obere Spitze des festgehaltenen Wickelkörpers abgezogen, dann kann genau beobachtet werden, wie mit jeder Abwindung dem Bande eine Drehung übertragen wird, wie dies auch bei dem runden Faden der Fall ist, nur daß hier die Drehungszunahme dem Auge nicht wahrnehmbar ist. Wenn nun Herr Craven in seiner vor stehend angeführten Behauptung feststellt, daß die während der Wagenausfahrt geleisteten Spindeldrehungen dem Gespinst gleichmäßig übertragen wurden, was zutreffend ist, und die Wageneinfahrt keine Mehrung der Dreh ungen erzeugt, was mit dem Band-Experi ment bewiesen ist, dann ist auch der Beweis erbracht, daß das auf Kops gewundene Sel faktorgespinst, wenn es die Maschine verläßt, soviel Drehungen enthält, als die Spindel Umdrehungen gemacht hat. Haben nun diese Ausführungen gezeigt, daß durch den Fadenabzug über die Spitze des Wickelkörpers bei dem Drosselerzeugnis ein Ersatz des durch die Fadenwickelung entstandenen Drehungsverlustes eintritt, sowie daß bei den Selfaktorkops hierdurch eine Drehungszunahme entsteht, die, dem Windungs umfang entsprechend, sich zu- und abnehmend auf den Faden verteilt, so wäre noch fest zustellen, wie sehr die Gleichmäßigkeit der Fadendrehung hierdurch beeinträchtigt wird und ob diese Beeinträchtigung einen Einfluß auf die, aus diesen Garnen hergestellten Gewebe ausübt. Dies soll an folgendem Bei spiel geschehen. Angenommen ein Selfaktor spinnt Warp kops Nr. 20, das Gewicht eines Kop betrage 40 g, dann hat er eine Fadenlänge von 1345 m. Die Fadenschicht, die während der Wagen einfahrt aufgewunden wird, besteht aus 27 Windungen mit einer Länge von 1,6 m, so daß der Kop 840,6 Fadenschichten X 27 — 22 700 Faden Windungen enthält; er wird also nach dem Abwinden um diese Summen mehr Drehungen enthalten, als ihm von der Spindel übertragen wurden. Wenn nun das Garn mit 714 Drehungen pro m gesponnen wurde, dann sind dem Kop (714 X 1345) 960 300 Drehungen durch die Spindel, und 22 700 durch die Abwindung zuteil geworden, sodaß sie nun 983 000 pro Kop = 731 pro m betragen, entsprechend einer Zunahme von 2,38 Proz. Wird nun der Kopdurchmesser au seinem zylindrischen Teile mit 35 mm, an seiner kegelförmigen Spitze mit 5 mm angenommen, dann betragen die Umfänge 110 resp. 15,71 mm, und es entfallen auf den größten Umfang 78,54 Drehungen, auf den kleinsten „ 11,22 „ , die von der Spindel übertragen wurden; hierzu kommt auf jede dieser Umfangslängen eine Drehung Zuwachs durch die Abwindung, sie betragen alsdann 79,54 für den größten, 12,22 für den kleinsten Umfang und demnach für den Meter 723 Drehungen am größten, 778 „ „ kleinsten Durchmesser, 731 „ im Durchschnitt, wie oben. Die Drehungen sind also in den, durch diese Zahlen gezogenen Grenzen veränderlich, mit der Zunahme der Umfangslänge ab nehmend, mit ihrer Abnahme zunehmend, und es betragen diese Schwankungen eine Zunahme von 1,26 Proz. bei dem größten Umfang, 8,96 Proz. bei dem kleinsten Umfang, gegenüber den 715 Drehungen, die dem Faden durch die Spindel zuteil wurden. Mit diesen Ausführungen ist klargelegt, daß das Ringdrosselgespinst nach seiner Ver arbeitung theoretisch gleichmäßige Drehung enthält, das Selfaktorgespinst dagegen nicht. Es wäre nun noch die Frage zu beant worten, ob die schwankende Drehungszu- nahme im Selfaktorgespinst einen bemerkbaren und schädigenden Einfluß auf die hieraus hergestellten Waren ausübt. Zunächst muß darauf hingewiesen werden, daß die Drehungsbestimmung, welche auf dem Querschnittsinhalt des Fadens beruht, wohl theoretisch richtige Ergebnisse gibt, die jedoch in der Praxis mancherlei Verschie bungen erleiden. In erster Linie verursacht die ungleiche Spannung der Spindelschnüre große Drehungsverluste. Es ist eben unmög lich, diese Schnüre gleichmäßig gespannt ein zuziehen, sowie die Verknotung und die Schnüre ganz undehnbar zu machen. Hierzu kommt noch die sehr verschiedene Abnützung der Spindelschnüre, die die Drehungsüber tragung hemmend beeinflußt. Neben diesen Drehungsverlusten ist die Schwankung der Garnnummer, die der tüchtige Spinner wohl auf ein Mindestmaß herabdrücken, nicht aber ganz beseitigen kann, Ursache großer Ver schiedenheit in der Drehungsübertragung. Die Garnnummer stellt immer eine Durch schnittsnummer dar; sie kann sich im un günstigsten Falle 5 Proz. abwärts und 5 Proz. aufwärts bewegen, es würde dann Nr. 20 Water in den Fadendicken von Nr. 19 bis Nr. 21 schwanken. Wenn nun Nr. 19, 20, 21 mit 695,714,733 Drehungen pro m gesponnen werden, so sind hier die Nr. 19 mit 19 Drehungen zu viel, die Nr. 21 mit 19 Drehungen zu wenig gesponnen, dies gibt eine Differenz von 38 Drehungen = 5,32 Proz. Diese zwei Arten von Drehungsverlusten, verursacht durch verschiedene Spannung der Spindelschnüre und Schwankungen in der Garnnummer, haben die Drossel- und Sel faktorgespinste gemeinsam, und die Vered lungsindustrie hat sich mit diesem unvermeid lichen Mangel abfinden müssen, ohne daß ihr Fortschritt darunter gelitten hat. Auf alle Fälle wirkt die Weiterverarbeitung auf die Dre hungsschwankungen des Selfaktorgespinstes