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— 70 Die in jüngster Zeit von unseren ostafrikanischen Besitzungen eingelanfenen Nachrichten sind sehr er freuliche. Friede und Ordnung ist dort wieder ein gekehrt. Ein Bild des Friedens aus dem Leben der deutschen Schutztruppen bilde denn auch den Schluß dieses Büchleins. Ein in Pangani stehender Schlesier schreibt aus dem fernen Süden an seine Eltern: „ Wie ich Euch schon schrieb, bin ich Küchendirektor; ein wenig angenehmes Geschäft. Unser Koch, ein Schwarzer, ist sehr unreinlich und dem Trunk ergeben; seine beiden Gattinnen, welche auch in der Küche beschäftigt sind, dito. Außerdem sind seine Kenntnisse in der edlen Kochkunst sehr minderwertige; es ist aber gelungen, ihn bereits einigermaßen anzulernen, und so essen wir jetzt im großen und ganzen gut. Morgens giebt es Kaffee und frisches Brot (wir haben nämlich jetzt einen griechischen Bäcker), kalten Braten, mitunter Eier, mittags 12 Uhr Suppe, zwei Gerichte, Reis und Kaffee, abends 7 Uhr desgleichen. Wenn ich Zeit habe, koche ich auch mitunter selbst. Beispielsweise habe ich eine Kräutersuppe erdichtet, die sich des allgemei nen Beifalls erfreut. Alle 2 bis 3 Tage wird geschlach tet, Rind, Hammel oder Ziege; Kalb und Schwein giebt es nicht. Leider wird das Fleisch wegen der großen Hitze immer schnell schlecht. Auch einen Garten haben wir uns angelegt und haben neulich die ersten Radieschen, Rettig und grünen Salat gegessen; nächster Tage werden die Gurken genießbar. Wir haben zwar alle Tage Gurkensalat, aber aus afrikanischen Gurken fabriziert; dieselben sind sehr hart und viel weniger schmackhaft als die europäischen. Milch und Butter