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Burton hatte gehört, daß der See sich gegen Norden durch einen großen Fluß entlade, und so gefährlich die Reise zu jenen ganz unbekann ten Gegenden sein mochte, er beschloß dennoch, sie zu unternehmen und schiffte sich zu diesem Zwecke ein, aber die Ungastlichkeit der nördlich woh nenden Völkerschaften gestattete nicht, mit ihnen in irgend welche Unter handlungen zu treten. Es wurde daher der See in der Gegend eines ge waltigen Felsens von ungefähr fünf Meilen Länge, welcher aus seiner Mitte hervorstarrt, durchschnitten. Der Boden schien in der Gegend ihres Landungspunktes ziemlich gut bebaut, doch hatten sie so viel von den menschenfresserischen Neigungen gehört, daß sie sich vorläufig hüteten, den Fuß ans Land zu setzen. Nach dem sie jedoch einige Tage auf dem Wasser zugebracht und die Küsten sorgfältig erkundet hatten, wagten sie ans Land zu gehen. Sie fanden eine große Menschenmenge versammelt, sofort zum Tauschhandel bereit. Sie boten Elfenbein, Sclaven, Ziegen, Gemüse und andere Nahrungs mittel aus, und verlangten Salz, Kleidungsstoffe, Metall und Schmuck. Die Raubthiere, die Krokodile, die ungesunde Luft und die Eingeborenen selbst sind gleich gefürchtet; diese letzteren, alle Arbeit verabscheuend, bauen nicht das Land, sie leben lieber von Würmern, Puppen der Insekten, verwesten Fischen und von dem Fleische ihrer gefangenen Feinde, als daß sie sich Früchte ziehen, Heerden halten oder Getreide aussäcn sollten. Ja sie treiben die Faulheit so weit, daß sie das Menschenfleisch roh essen, in dessen ihre Nachbaren es doch wenigstens braten. Glücklicherweise sind sie selbst so elend, daß mehr die Todten als die Lebenden von ihnen zu fürchten haben. Nach kurzem Aufenthalt verließ die Expedition dies Kannibalenland, um sich nach Norden zu wenden, wo sie ziemlich in der Nähe des nörd lichen Endes dieses Sees das Land Uvira erreichten, dessen Bewohner seltsam abstachen von den menschenfressenden Wichten, welche man soeben verlassen. Als man sich dem Ufer näherte, versammelte sich daselbst eine große Menschenmenge, welche die Nahenden mit Gesängen begrüßte. Die Führer der Kähne beantworteten diese schmeichelhafte Aufnahme unmittel bar nach der Landung durch einen Tanz, geschickter, als ihn schlecht dres- sirte Bären ausführen konnten. Die Ruderer in den Kähnen rieben sich die Rippen und die Hüften an den Seiten des Bootes und an den Ruder stangen, wahrscheinlich um die am Ufer Stehenden auf solche Weise zu begrüßen, denn auch hier ist es Sitte, daß die Begrüßung dadurch aus geführt wird, daß mau sich an einander scheuert. Das Ufer war mit Matten belegt, um die Ankömmlinge freundlich zu empfangen, die Gesänge wurden von dem Ton großer Hörner, sonder-