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«Dresdner Nachrichten Nr. 416 Seite» Sonntag. 8. September 1926 14. Sonntag nach Trinitatis. Für die Erfüllung eines leben der »e-n Gebote stellt eS Luthe, «l» Vorbedingung aufr »Wir solle» Gott fürchte» und Neben." Die Furcht muß erwache» unter Gottes Zorn? denn .Gott dräuet »u strafen alle, die seine Gebote übertreten" Nur darf eS dabei nicht bleiben, sondern »ur Furcht muß die Lieb« hin»ukomm«n, von der Johanne» sagt: „Sie treibt die Furcht auS", so bah sich nun der heilige Gott und der sündig« Mensch in dem wetteren Johanneszeugnisse begegnen: „Da» ist die Siebe zu Gott, bah wir seine Gebote halte«. ««ds«t»eGebotest«bntchtschwer."t1. Joh ». b.s viS in unser innerste» Seelenleben hinein gilt sa nicht» vor Gott, was nur kalter Berechnung ober hartem Zwange entspringt. So wenig sich heute ihrer viele um Gotte» Ge» bot« noch kümmern, so frech sie wohl gar vor de« Schlimm» sten nicht mehr »urückschrecken und öffentlich in Wort und Schritt und Tat die Heiligkeit Gotte» verhöhnen, stehen ander« daneben, die sich äußerlich durchaus korrekt benehmen, vor jedem in die Lugen fallenden Makel sich hüten und peinlich alle» vermeiden, wa» sie herabsetzen könnt«, die aber trotzdem keine innere Stellung zu Gott fitiden und nie nach ihm. son dern allein nach sich selber fragen. Gott kommen sie so nie- mal» näher. Er verlangt unser Herz, daß e« sich ihm hingebe, ihm gehöre und in allem ihm biene. Wie ein Lind voll Ehr» furcht vor Vater und Mutter sich hütet, etwa» gehen sie zu tun. weil e» weiß, daß e» ihnen sonst Schmerzen bereiten würde, und wie e» sich in allem von der Liebe bestimmen läßt, so muß der Mensch Gott gegenüber handeln — die Erfüllung de» Ge» setze» in die Liebe verlegend. Anderseits wäre die Liebe zu Gott »icht echt, wenn sie nur im Gefühle aufginge, ohne sich kräftig zur Tat zu drängen. Vi» in« Kleinste und Geringste und verschwiegenste hinein muß sie acht haben aus Gotte» Willen. ES gibt viele, die »u einer groben Sünde nie fähig wären, aber mit den anscheinend all» täglichen Dingen, mit dem landläufigen Tun und Treiben nehmen sie eS nicht genau. Und oft genug mag nach außen alle» glatt und gut und unanfechtbar erscheinen — bei näherem Zuschauen fehlt doch viel und ist die Welt der Gedanken, Empfindungen und Gefühle eine ganz andere, al» die de» äußeren Schein». Im Gegensatz hierzu müssen wir »Lust haben an Gotte» Gesetz", wie Paulus eS auSdrückt iRümer 7. 22), und müssen wir Johannes glauben: „Gottes Gebote sind nicht schwer". <1. Joh. b. 8.) Wirklich nicht schwer? Wer hätte denn auch nur ein einzige» Gebot ganz gehalten, wenn wir eS bis in seine tiefsten Tiefe« und seine weitesten Verzweigungen durchforschen? Nicht jeder ist zu allem fähig, aber irgendeine Schwäche und einen sün digen Hang hat auch er, und sie zu überwinden kostet oft un» sagbare Mühe. Wie rang da einer und netzte er gleich König David Nächte hindurch unter guälcnben Sclbstvorwürsen sein Lager mit Tränen sPsalm S, 7i: da» und senk» solle ihn nicht wieder überraschen! und zuletzt stand er doch abermals vor dem Worte des groben Apostels: „Wollen habe ich wohl, aber voll bringen das Gute finde ich nicht!" (Römer 7,18.) Die Kraft zu überwinden liegt einzig in der Liebe zu Gott. Je stärker diese Liebe, desto schwächer de» Menschen Trieb zur Sünde. Wer sie besitzt, darf mutig bleiben: Der am Kreuz ist meine Liebe, Meine Lieb ist Jelns Christ! Weg. ihr argen Seelendicbe, Satan, Welt und FleischeSlist! ct> Die In-uslrielagung in Dresden. — Der Wiedervegin« der VolkSwohl-Abend« sinket Anfang Ok tober statt und bringt ». a. am 1l. Oktober da» Jubiläum», konzert de» 10 00. Bolklwohl-Abend» im völlig neu vorgertchtete» BolkSwohl-Laal. Die Einlösung der neuen Jabre»karten sowie m>,ng zur Mitgliedschaft (Jahre», dettrag 4 Mk., einschl. Lieferung de» HalbmonatSblatte» „VolkSuwhl" und vier Yrel^d-ndct erfolgt täglich von 8 bi» 4 Uhr in der Volks» w ^-GeichäktSssellc. MaiienhauSstraße »5, I. — Gtaatliche» ltnnstgewerbemnsen« (EllaSstraße S4). Die Ehrenlechuer-AuSstellung, die einen groben Teil der Lebenlarbett de« ausgezeichneten Dresdner Goldschmiedes vereinigt und zahlreiche Leihgaben au» Privatbesitz ausweist, kann nur noch kurze Zelt Im Museum verbleiben. In den drei vauptsälen die Ausstellung Neue Keramik von Ving L Grünkohl, Manufaktur für Kopenhagen-Porzellan, die Meisterwerke von Jean Gauguin, Kat Nielsen, S. Hegermann-Lindenerone, Jörgensen, Axel Locher, 8. Olsen und viele» ander« enthält. OcssnungSzeiten: Sonntag» von 10 bi» 1 Uhr, wochentags von 8 bi» S Uhr, Dienstags und Donnerstag» von 12 bis 7 Uhr. Eintritt unentgeltlich. — O«fterr«ichlscher Militärverein, Dresden. Anläßlich de» SOsävrlgen Bestehen» und Fahnenweihe am 11. September abend» 8 Uhr Kammer» in den Drei Raben, Martenftraß«. Sonntag, den 12. September, nachmittag» v Uhr, Gewerbehau»: Festkonzert «Ober- mustkmetfter Böhler), Ehrung det Fahne, Festball. Nachmittag» 2 Uhr Festzug nach der katholischen Hosklrch« zum Weiheakt, sodann zurück nach dem Festlokal«. Gewerbehau». Heute, Sonnabend, vormittag wurde tm BereinShauS unter Leitung von Geheimrat Dr. Dulsberg die Hauptver. sammlung de» RetchSverbande» der Deutschen Industrie fort» gesetzt. Ihr ging um S Uhr ein« gefchlojsene Mitgliederversammlung vorau», in der die Rechnungslegung für das Geschäftsjahr 1925 und die Berichterstattung über de» HauShaltvlan für 1930 durch den Schatzmeister Geh. Bergrat Dr. Hi lg er erfolgte. Auf Grund de» Berichtes der Rechnungsprüfer sprach man die Entlastung des Vorstandes aus. Die nun wieder beginnende öffentliche Mit» gltederversammlung war säst genau so stark besucht wie am Vortage. Die sächsische Regierung war wieder durch WirtschgstSministcr Müller vertrete». Der Vorsitzende Ge heimrat Dr. DuiSberg gab nach Eröffnung der Verhand lungen den Wortlaut des bereits erwähnten BegrRbungslelegramms an -en ReichsptSst-enlen wie folgt bekannt: „3000 Vertreter der heute in Dresden zu ihrer dtcS- tährtgen Tagung versammelte», im Netchsverband der Deut schen Industrie zusammengeschlvsscne» deutsche» Industriellen entbieten Ihne», hochverehrter Herr Reichspräsident, ehr erbietigste Grüße und geloben, alle ihre Kräfte in de» Dienst zur Wicdcrcrstarkung der deutschen Wirtschaft zum Heile des deutschen Vaterlandes zu stellen. Das Präsidium des Netchs- verbandeS der Deutschen Industrie." Dann teilte der Vorsitzende mit, daß, wie in unserem Blatte schon gemeldet, es dem RetchSaußeuminister Dr. s-tresemann leider nicht möglich sei, nach Dresden zu kommen. Ziele und Melho-en der deutschen Kandels- polittk war das Thema, das Staatssekretär z. D. v Simlon. Vor sitzender der Handelspolitischen Kommission des Reichs» verbandeS der Deutschen Industrie, erörterte. Der Redner führte etwa folgendes aus: Mit den Ergebnissen unserer Handelspolitik sei man im allgemeinen höchst unzufrieden. Es sei zu prüfen, ob die geringen Erfolge mehr auf Fehlern unseres Zolltarifs oder auf Kehlern unserer Handelsverträge beruhen, wie weit man durch Aenderung der Politik unsere Lage verbessern könne. Er legte dabei zunächst die großen Schwierigkeiten dar, welche die Weltlage gegenwärtig für handelspolitische Ver handlungen bietet, da im Gegensatz zu dem von allen Seiten theoretisch gewünschten Abbau der Zollmauern überall in der Welt eine Erhöhung des Zollniveaus stattgcfunden habe. Für Deutschland ergäben sich aus der Mannigfaltigkeit seiner in ländische« landwirtschaftlichen und industriellen Produktion, aus der Art seiner Einfuhr und aus den politischen Ver hältnissen besondere Schwierigkeiten. Nach einer Schilderung der Lage auf dem Gebiet der Zolltarif-Gesetzgebung in Deutschland und der gegenwärtigen Situation auf dem Gebiet der Handelsverträge wandt« sich der Redner der Frage zu. ob der bisherige Weg der Handels vertragspolitik weiter zu verfolgen oder zu ändern sei. Einen Uebergang der deutschen Handelspolitik von dem Prinzip der unbedingten Meistbegünstigung mit gleichzeitigen Tarifverträgen zu dem Prinzip einer listenmäßigen gegen seitigen Meistbegünstigung, glaubte der Vortragende nicht empfehlen zu können. Besonders eingehend würdigte er die Vorschläge dcS früheren Reichswirtschaftsministers Neuhaus und des früheren österreichischen Gesandten in Berlin, Riedl, deren Kernpunkt darin liegt, daß eine Reihe von Staaten einen langfristigen Kollekttvvertrag schließen, durch den sie sich ver pflichten sollen, eine gewisse Zollhohe nicht zu überschreiten. Die praktische Durchführung dieser Ideen werde großen Schwierigkeiten begegnen, ja für die nächste Zeit kanm möglich sein. Trotzdem werde die Wcitcrvcrfolgung dieser Gedanken, in denen ein wichtiger Kern enthalten sei. sich empfehlen und vielleicht zu Ergebnissen führen, welche die Lage verbessern können. Großer Wert werde auf die Reihenfolge der HandelS- vertragsverhandlungcn im Zusammenhang mit dem Inkraft treten des künftigen Zolltarifs zu legen sein. Die Mit wirkung der Industrie beim Abschluß von Handelsverträgen müsse in allen Stadien der Verhandlungen gesichert sein. Es sei Aufgabe der Industrie, der Negierung einen Querschnitt durch dt« Wünsche der Industrie vorzulegen und die Jnteressen-Gegensätze innerhalb der Industrie möglichst vor her auSzuglcichen. Eine Befriedigung aller Beteiligten bet einem Handelsvertrag sei unmöglich. Jeder müsse die eigenen Interessen hinter den Gesamttntereffen zurückstellen. Diese» Prinzip müsse auch in den einzelnen deutschen Ländern gelten, deren hartnäckiges Festhalten an besonderen Länder-Jnteressen vielfach dl« Handelsvertragsverhandlungen wesentlich er schwert habe. Bet den Handelsvertragsverhandlungen müsse der große Wert der deutschen Meistbegünstigung, der begründet sei einer- seit» in den bereits letzt sehr zahlreichen Aenderungen des autonomen Tarifs, anderseits in der Größe und wachsenden Konsumkraft Deutschlands, stärker betont und verwertet werden. Ein Anreiz zum Abschluß von Tarifverträgen müsse durch Verbesserung des Zolltarifs herbeigeführt werden. ES sei ein nach einheitlichen Grundsätze« ausgebanter Tarif sorgfältig vorzuberciten. was sicherlich noch mehrere Jahre bcansprnchen werde, und erst dann in Kraft zn setzen, wenn die Tarisvcrhandlungc« mit den hauptsächlich in Be tracht kommenden Ländern abgeschlossen seien. Reine Mei-stbegitnstignngSverträge ohne Tarisbindnng seien gegenüber Ländern mit starkem Export z« uns ab zulehnen. Im übrigen aber sei an dem Grundsatz der unbedingte« Meistbegünstigung, wenigstens vorläufig, feft- zuhalten. Den nächsten Vortrag hielt Generaldirektor Dr. Silver- bcrg über Deutsches Unternehmertum in -er Nach- kneirszeit. Er betonte, daß das deutsche Unternehmertum restlos auf staats-bcjahcndem Standpunkt steht. Ebenso wie das deutsche Unternehmertum alle die extremen Elemente rechts und links ablehnt, deren osseues oder geheimes Ziel die verfassungswidrige, gewaltsame Acndernng der Ncichsversassung darstellt, so lebnt das deutsche Unternehmertum auch diejenigen Verteidiger der Republik ab, die in der Verfassung heute noch vornehmlich ein Instrument wirtschastörevolntiouärer Ziele sehen. Denn darüber müssen sich diese Freunde der Republik klar sein: Bei allen ernsthaften Menschen im Inlands und im Auslande wiegt die Anerkennung der deutschen Republik und ^ ihre Verfassung durch das deutsche Unternehmertum tausend- ! mal schwerer, wie der ganze partcitaktiiche Rummel, der nur Mißtrauen sät, Unruhe schasst und Kräfte absorbiert. Man wirft insbesondere dem industriellen Unternehmer tum vor, durch die sogenannte Flucht in die Sachwerte die Inflation gefördert zu haben. Wenn LaS deutsche industrielle Unternehmertum nicht zur rechten Zeit den Mut zur Errichtung moderner auf dem Weltmarkt konkurrenz» fähiger Anlagen gehabt, nicht die alten Anlagen modernisiert hätte — das deutsche Volk schiede aus aus dem Weltmarkt. Aehnlich verhält es sich mit der Festlegung mobilen Kapitals in Vorräten und Fabrikaten. Die wesentliche Ursache hierfür liegt neben dem Streben nach Tubstanzcrhaltuna in einer mißverstandenen Sozialpolitik, die durch gesetzlichen Zwang, Demobilmachungsverordnungen, die, zwar abgeändcrt, im wesentlichen heute noch gelten, den Stand der Beschäftigten in den Betrieben auf einer Höhe hielt, die sich weder durch den Stand der Produktionstechnik noch durch die Absatzlage rechtfertigen ließ. Aus alle dem ursächlich entstanden ist im deutschen industriellen Unternehmertum eine vom ivirtschaftspolitischcn, vor allem vom staatspolitischcm Standpunkte ans bemerkens werte und bedauerliche Entwicklung sestzustellen: Der immer mehr fortschreitende Uebergang selbständiger industrieller Eigcnunternehmnngen in die Form der juristischen Person. Die Zahl der deutschen Aktiengesellschaften ist gestiegen von 5222 im Jahre 1009, auf 5886 im Jahre 1019, auf 15171 im Jahre 1925. Die Summe der Aktienkapitalien betrug: 11^ Milliarden im Jahre 1919. 201, Milliarden im Jahre 1919,185- Milliarden im Jahre 1925, und auf die einzelnen Gesellschaften entfielen: 2F Millionen 19M, 8,8 Millionen 1919, 114 Millionen 1925. Wenn wir dabei alle die reinen Jnflationsprodukte ab- ziehen, so ist doch das Bild für die Entwicklung bemerkens wert — ein meiner Ansicht nach bedauerliches Bild. L8 18t „älv 8cdüne Oalatkee« sctiSn Im Lerngla» von ueni»»nu»u»»tr. es ««senvder Lsäsr! ab 7 Uhr an der Abendkasse. Für die Mitglieder de» Bahnenvolks. Kunde» erfolgt die Ausgabe der Sorten in der Geschäftsstelle vautzner Straß«. s Di« K»«Idie. Für die erst« Spielzeit 1828/27 «nrbe« an di« Komödie verpflichtet bl« Herren Alfred Haas« von den Varnoivsky- Bühnen iBerlini, Adolf Wohlbrück iSchauspielhau» München), Richard Etocnack, Karl Koch, Paul Lrwttt, Otto Ottbert, Theodor Rocholl, Johanne» Steiner: die Damen Bella Srboe» (Jarno-Bühnen ln Wien), Kärla Holm, Trude Wessely lDeutsche» VolkStheater In Wien), Elisabeth Frank, Maria Jsele, Gertrud Spalke, Irma Zeißig und al» vühncninspizlent Willy Arendt. Die Gestaltung de» Bühnenbild«» liegt In den Händen Leopold Luftig», die musikalische Leitung hat K. I. G. Vollmöller. — Die Komödie eröffnet Donner», tag, den 8. September, abenb» 148 Uhr mit Shaw» „M an kann nie wissen". ß Der RI«hil».«h»r wird in der bevorstehende« Konzert-ett unter Leitung von Richard Frtcke „Sin deutsche» Requiem" von vrahm» und den „ Messia » " von Händel zur Aufführung bringen. In der sortlaufenden Ktrchenmustkfolg« ..Sdilssilche Meister der Kirchenmusik" wird in der Martin-Luther- Kirch« wegen de» noch unberücksichtigt gebliebenen und neu auf gefundenen Stoffe» der Periode bl» Joh. Seb. Bach ein zweite» Jahr gewidmet werden. Kirchenmusik am Sonntag, -410 Uhr vor mittag»: „vom barmherzigen Samariter", geistliche» Konzert für Favorit- und Kapellchor. Streichorchester und Eeinbalo von Wolf- gang Karl Vriearl. INS« bt» 1712. ß Orchefterkonzerte de» Richard-Wagner-Berbanbe» Dentscher Fra«««, Ortsgruppe Dresden. Die drei großen Abonnements- Konzert« mit dem verstärkten Dresdner Philharmonischen Orchester, die Dr. Frieder Weißmann dirigiert, finden an den Dienstagen 1«. Oktober, 80. November und 18. Januar Natt mit prominenten Solisten, deren Namen noch veröffentlicht werden. — Die Ausgabe der bisher angemeldeten und weiterer Abonnement» beginnt Montag, den IS. September, bei Rte» in der Zeit von 8 bt» 1 und 144 bt» 8 Uhr. ? Di« Sinfonie-Konzert« d«S Vereins BolkSnwhl finden tm kommenden Winter im GewerbcssoiiSsoole mit dem Orchester der Dresdner Philharmonie unter Leitung von Generalmusik direktor Eduard Mörtke statt und werden mit einem Un- führenden Bortrag de» beliebten Dirigenten eröffnet. Die erst« Serie von leck» Abenden bringt nur deutsche Meister, und zwar außer den bedeutendsten Sinfonien von Schubert, Schum,nn und Brahm« " ^'-ionle von Beethoven (zugleich al» 1001. Volks» wohl-Abrnd), Händel» „MessiaS" und Wagner» „Meistersinger" mit füns SalN'-n. Zur Mitwirkung In den bie»iäbrigen VolkSwohl- Konzerten sind -n namhaften Künstlern u. a. bereit« verpflichtet bzw. in Aussicht geno-"--»: Rudolph Galena-Ruckert. Hermann Scheu. W'"' «-"nnen. Valentin Ludwig, Beate Roß-Reuter, Annte Ouistorv. Charlotte Viereck, Eva Ltebenberg. Rose Walter. Hilde Elger. Juan Men/:«, Stefan Frenkes. Sascha Popoff. Earl Friedb.rg, Elandlo Arran, M"-- Nest. Die Anmeldungen für AnrechtSplätzc können seilen» Bolk»wvhfi«si--"-ber schon letzt WalsenhanSitraße Sd erfolgen, von ""^"nl'-liedern ln den Konzertdirektionen RIc» und Nönisch. 1 Goethe-Gesellschast. Dienstag, 21. September. 714 Uhr, Im Künstlerhau», 1. öffentlich« Veranstaltung: Friedrich Erhard spricht Goethe» Wahlverwandtschaften Karlen bei Rte». ß Di« «roß« AqnerellanSstellnnq Dresden 192». Nrtthlsche Terrasse, nmsaßt Aquarelle, Pastell«, Handzeichnungen und Klein- plastik. Sie wuvd« »»« fast allen «««haste« »««Ischeu Künstlern reichlich beschickt. Außer den Werken der lebenden Meister wurden auch eine Reihe Merke derfcnigen verstorbenen Künstler ausgenom men, bereu Schaffen lebendig in die Gegenwart htnetnragt. Da» große Ausstellung»material (der Katalog umfaßt 1974 Nummern) wurde übersichtlich gegliedert und so angeordnet, daß di« Werk« eine» seden Künstler» zufammenhängen. — Die Aii»stell»ng ist ge öffnet werktags von 8 bis 8 Uhr, Sonntags von 1411 bi» S Uhr. f- Graphisches Kabinett Kühn. Handzeichnungen französischer Meister, wie Ef-zanne, Delacroix, Gauguin, Picasso, Matisse: ferner Originalradiernngen von Manet, Millet, Munch u. a.: selten« iapanische Farbenholzschnitt«. Geöffnet von 8 bis 6 Uhr. Sonn tags geschlossen. s SnnftanSftellnng Max Sinz. Einzelwerkc von Ludwig Muhr mann, Fritz Scherer, Franz Frankl, Hermann Droop, Earl Häser, Kurt Preißler. f- Nen« Kunst FibeS, Strnvrstraße 8. SondereuSftellung von Lasar Segall. Sonntags geöffnet von 11 bis 1 Uhr. Neue amerikanische Erfolge Elisabeth Rethbergs. Ein amerikanischer Leser unseres Blattes schreibt uns: .-Schon lange hatte ich die Absicht, Ihnen einen Bericht und Kritiken über Frau Rethbergs Erfolge in der letzten Saison zu senden. Es war mir vergönnt, bei vielen von ihnen persönlich dabei zu sein und die große Freude zu erleben, wie allgemein die unvergleichliche Kunst Frau Rethbergs hier im fremden Lande anerkannt wird. Da die gefeierte Künstlerin an der Dresdner Oper groß geworden und in ihrer säch sischen Heimat noch unvergessen ist, wird man sich dort der Er folge der Landsmännin auch besonders freuen. Ihre Erfolge sind in diesem Jahre zudem von besonderer Bedeutung, denn es war ihre erste Saison, in der sie eine zusammenhängende, mehrere Monate bauernde Konzertreise durch fast alle Staaten Nordamerikas von Küste zu Küste unternahm. Wohin sic auch kam, überall siegte sie tm Sturm, auch in den Städten, die als steif und fremdenfeindlich bekannt sind. Frau Rethbergs Er folg ist »in so höher, einzuschätzen, da sic eine deutsche Künst lerin ist und sich immer stolzzu ihrem Deutschtum bekennt, im Gegensatz zu anderen deutschen Künstlern. In der letzten Zeit hat hier in den Staaten eine gewaltige Agitation gegen fremde Künstler und auch gegen fremde Kunst eingesetzt. Ein blinder, dummer Nationalismus wird künstlich gezüchtet und von starken Gewalten unterstützt. Man will nur noch amerikanische Künstler, die groß sind allein schon durch die Tatsache, daß sie hier geboren sind. Man möchte auch ameri kanische Kunst ausschließlich haben, wenn man mir solche hätte. Doch ausübende Künstler hat man in Menge, und sie werden als Größen bewundert, weil sie „amorionn-barn" sind, ihre Leistungen stehen jedoch oft in schreiendstem Widerspruch zu dem Lärm, den man für sie macht. Trotz dieser Propaganda, die unbewußt auch vernünftigere Kreise mit einem stillen Vor urteil gegen europäische Künstler erfüllte, hat Frau Ncthberg ihren Sieg errungen und wird als die größte SangeSkünst- lertn unserer Tage einstimmig anerkannt. Unmittelbar an schließend an ihre Kongertretse, mußte Frau Rcthberg an die Vorbereitungen für Ravinia gehen, wo sie während der ganzen Saison, von Ende Juni bis Anfang September, singt als erste dramatische Sängerin, 23 Vorstellungen in zehn Wochen. Hier im Ravinia-Park ist es ideal schön, eine wundervolle Mischung von Arbeit und Erholung für den Künstler. Frau Rcthberg hat ein entzückendes Haus in Hubbard Woods, zehn Minuten von Ravinia entfernt, gemietet, direkt auf einer Düne Mer dem Michigan-See gelegen, dessen Strand herrlich ist für Baden, Tennisspielcn und Reiten. Ravinia verdient seinen Beinamen „Iko opara-Iiouse in tks vvooäs" mit Recht, denn alle schöne Bäume und farbenprächtige Blumenanlagcn sind es, du. die akustisch ganz vortreffliche, an drei Seiten offene Holzhallc umgeben. Und die Vorstellungen stehen alle auf höchster Stufe, cs gibt nichts anderes als Starbesetzungen, denn von allen materiellen Rücksichten ist diese Oper durch Mäzenatentum des Herrn Eckstein, des Direktors und Förderers des Insti tutes, befreit. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn auch unsere großen deutschen Theater solche Mäzene hätten, um künstlerisch freier schaffen zu können. Nachdem Frau Rcthberg die Nolle der Margarethe zum ersten Male hier gesungen hatte, hatte sie einen fabelhaften Triumph bet ihrem erstmaligen Auftreten als Necha in der .Hüdin". Solchen Erfolgen kommt ein natio nales Interesse zu. Die deutsche Kunst ist an erster Stelle be rufen, unser Ansehen wieder zu vergrößern. Deshalb sind die deutschen Künstler Streiter für ihr Vaterland und Helsen ihm sehr viel. Der deutsche Botschafter, Freiherr v. Maltzahn, hat nach einem Konzert für die gesamte Diplomatie Washing tons in der deutschen Botschaft zu Frau Rcthberg gesagt, und dies auch öfters ausgesprochen, wie sehr ihm Frau Rethbergs künstlerisches Wirken seine Tätigkeit erleichtere und wie dank bar er ihr für ihre Hilfe sei." Die diesem Brief beiliegenden Kritiken über Elisabeth Ncthberg aus allen führenden amerikanischen Zeitungen, sind in der Tat fabelhaft, dabei aber doch streng sachlich, so daß sie nicht eine überschwengliche, sonder» eine durchaus echte und wahre Begeisterung bekunden. Insbesondere hat Frau Reth- bcrg auch als Vertreterin der Wagnerschcn Partien und als Sängerin der Bachschcn Kantaten tm Konzert die Herzen der Amerikaner erobert. Sv schreibt z. B. „Chicago Tribüne" über ihre Elsa: „Es war voransziischen, daß Elisabeth Reth- bcrg als Elsa eine der schönsten Stimmen unseres Zeitalters enthüllen würde. ES gelang der Schönheit ihrer Stimme und ihrer Kunst, diesen Charakter sympathisch zn machen, »nd es gelang ihr triumphierend..." Aehn lich der „Chicago Hcrald-Examiner" anläßlich der Margarethe: „Elisabeth Rethberg ist einer der größten Soprane der Welk, deren Stimme Samt ist, deren Kunst vollendetste Schönheit, lieblich, ausgeglichen und vornehm." Und der „Chicago America": ,-Seit den Tagen Melbas ist die Sonne über sehr wenig Dinge aufgestandcn. die schöner sind als der Gesang Elisabeth Rethbergs." Der Bildertet! unserer heutigen Nummer zeigt zwei Ausnahmen der Künstlerin aus ihrem der zeitigen Wirkungskreis.