Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 05.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192609050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-05
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.09.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ar. «I» S«II« < OerMches uni» Sächmches. Die Parade der 1V000 Dahlien. Wie zu erwarten war. erfreut sich die Herbstblumen» schau allgemein des größten Interesses Fachmann und Lieb haber berauschen sich an den mannigfaltigen Farben der Königin deS Herbstes, unserer altbekannten und allbeliebten D a h l i e n b l u in e. Man sieht die prachtvollsten Sortimente der bekanntesten Dahlienzüchter Deutschlands, wahre Wunder von Einzelblume», die. wie man glaubt, kaum noch ttbertrvffen werden können. Auch die ausgestellten Übrigen Herbst blumen können sich sehen lassen und mancher wird beim An blick dieser prachtvollen und dabei anspruchslosen Staude» ein Plätzchen in seinem Garten im Geiste fiir sie reserviert haben. Die in einer kleineren Halle zur Schau gestellten Rosen- sorti mente, die hauptsächlich unserer allseitig gerühmten Dresdner Rosenzuchi entstammen, lenken mit Recht die all gemeine Aufmerksamkeit aus sich Da der Wettergott in letz ter Zeit anscheinend ein Einsehen gehabt und uns schöne, sonnige Tage beschert hat. haben sich die Rosenblumen noch ein mal zu einer Schönheit entfaltet, die allgemeines Entzücken Hervorrufen. Besonders fällt eine recht originelle Ausstellung unserer heimischen Gemüsezüchter auf. die mit Tomaten ein richtiges Gemälde sertiagebracht haben. Reine, schöne, satte Farben vermitteln auch die in der Halle 1b ausgestellten Pelargoniensortimente. Diese neuesten gärt nerischen Kulturleistnngen ans dem Gebiete der Pelargvnien- zucht, die sich gegenseitig selbst übertrcffen, werben unserer AllerweltSblume für Garten und Wohnung, unserer bekannten Geranie immer neue Freunde. Die Sonderschau wird be stimmt Montag, den 8. September geschlossen. Ein Besuch dieser Ausstellung dürste lang nachhaltende Eindrücke ver mitteln. Dienstag nachmittag 5 Uhr findet im Garten deS Haupt restaurants eine Modenschau der Mvdellivcrkstätten NvrdhauS, Christianstrahe. statt: am Dienstag 7 Uhr ein Elite ko nzert unter Leitung von Musikdirektor FeieretS. Das IahreSschau - P a r k t h e a t e r bringt am Dienstag abends 1-8 Uhr ein Tanzgastspiel der Steinweggruvve, am Mittwoch nachmittags 5 Uhr eine Wiederholung von „B a st i e n und B a st i e n n e". am Sonntag b Uhr eine Wiederholung der „Schönen Galathee, während sür Sonnabend nachmittag 5 Uhr HanS-Tachs-Sptele an gesetzt sind unter Leitung von Herbert Kraus!. Diese Spiele werden dargeboten von der Gruppe der Arbciteriugend. Kartenausgabe bei der Konzertdirektion F. RieS, Seestraße, und am Jahrcsschau-Parktheater. Die Regierung iorverl Schluhrechnungslegung vom Doiksopser-Ausschusri Die Nachrichtenstelle in der Staatskanzlei teilt folgen des mit: Bereits vor Veröffentlichung der Berichtigung des Dr. Meifrner hinsichtlich der Zuwendungen an den Wirtschaft liche» Nachrichtendienst des Verbandes Sächsischer Industrieller Ganz einfach Nun ist Deutschland wieder mal vorn! Vierkätter, der Deutsche, der beste Schwimmer! In der politischen Zein-weit ringsum ein Zorn, 2n der Presse Erstaunen und Gewimmer. ,^!ust unfern Kanal. Len muß er zwingen! vamneci Oerinan! Das greift die Nerven an. Schon hört in der Welt man die Dhren klingen: Guckt nur, ja guckt, was ein Deutscher kann! love, so kann es nicht weitergehn l Wir müssen den Vertrag von Versailles revidieren. — »Dresdner Nachrichten" — Sonntag» S. September 1»2S hat das Arbeit», und Woblsahrt»mintstrrtum den BolkSvpser auSschuß befristet zur SchlußrechnungSlegung aufgefordert und verlangt, daß insbesondere durch einen vereidigten Bücherrevisor festgestellt werde, welcher Betrag au» Mitteln de» BolkSvpser» unmittelbar oder von Meißner dem Wirtschaftliche» Nachrichtendienst deS BerbandcS Däch- sischer Industrieller überwiesen worden ist. Verband Deutscher Rlumentieschittlsfnbaber. In Blumen begann am Freitagabend die große Tagung des Verbandes deutscher Blumengeschäft», in Hab er. Seltsam gartenhaft verwandelt öffnete sich der Kvnzertsaal des AnöstellungSpalasteS, wo die O r t S g r u p p e ihren Gästen den Begrüßungsabenb »»richtete. Auf jedem Tisch standen Dahlien, in wundervollen Farben nbgeschattet. hcranSblüheud aus hohen, schlanken GlaSvasen. So lebte der ganze Raum gleichsam in einer Blütenphantafie. Das Podium grünie in einer Ranke von Nephonepis (Farns, in dem ein Flor roter Dahlien verborgen schien: die Hinterwand war durch Lorbeersäulen gegliedert: Kugellorbeerbäumchen ivaren allenthalben im Raume verteilt. Die ehemaligen Königlichen Hoftrompeter — in Hofgala — erössneten den Abend mit zwei Musikstücken. Der Vorsitzende der Ortsgruppe, Hoflieferant Julius Konrad, Dresden, ein Mitglied des HaupdvorstandeS. hielt die Be- grüstungSansprache. Er gedachte der Tagung in Frankfurt am Main, im Vorjahre, und brachte seine Genugtuung darüber zum Ausdruck, das, die Dresdner Gruppe — die Heuer ihr zehnjähriges Bestehen feiert — nun die Blumengeschäfts- inhaber aus ganz Deutschland bei sich begrüßen könne. Ein Wort besonderer Begrüßung widmete er dem ivie-der- genescnen VerbandSvvrsitzcuden Max Hübner, 'Berlin Be- sreundete Sierbände waren zahlreich vertreten. Der Abend getzörle im übrigen künstlerischen Vorträgen: die Dresdner O u a r t e t t v e r e i n i g u n g nnier ihrem Leiter Alfred Krahl und der Vortragskünstler Arthur Wenzel wirkten dabei zusammen. Die Dlumensvenden.Vermittelung. Julius Kourad, 1. Vorsitzender der Dresdner OrtS- gruppe, schreibt »nS: Im Vordergründe der Beratungen des Vcrbandstages Deutscher Blumengcschästoinhaber steht dies mal der Ausbau der Blumcnspcnden-Vermittelung, die nicht nur über ganz Deutschland, sondern über Europa und Amerika verbreitet ist. Im Juni wäre» der 1. Vorsitzende und der Geschäftsführer der amerikanischen Blumenspenden- Vermittclung tu Dresden, um zu veranlassen, daß diese Et», rtchtung in der ganzen Welt etngesührt und organisiert werde. Die deutsche Vermittelung zählt nahezu 80<i0 Mitglieder, denen sich viele Kollegen des Auslandes angcschlvssc» haben. Sie hat den Zweck, Blumenspenden zu allen Gelegenheiten in allen Orten der Welt zur rechten Zeit tansrisch abliescrn zu können: früher mußte alles durch die Post oder Eisen bahn geschickt werden: so kam es. daß cS vielfach nicht möglich war. die Blumen zur rechten Zeit am Bestimmungsort zu habe», oder die Blumen kamen infolge der langen Fahrt vcr- trocknet oder erfroren oder zu spät an. DaS ist heute durch die erwähnte Einrichtung der Vermittelung ausgeschlossen. Der Besteller geht in ein Blnmcngcschäst, das durch Plakate seine Zugehörigkeit zu der Blumcuspcndcu-Vermittclnng be- kanutgibt. Hier teilt er seine Wünsche mit. Das betreffende Geschäft schreibt, telephoniert oder telegraphiert an ein Mit glied deS angegebenen Ortes und gibt die Bestellung genau so auf, wie es der Besteller haben möchte. Auch steht den Geschäften ein gut auSgcarbeitctcr Tclegrammschlüssel zur Verfügung, durch den eS möglich ist, mit einzelnen Worten ganze Bestellungen billigst auszugcben. Der Vermittelung gehören nur zuverlässige Geschälte an, die streng überwacht werden. Hierdurch ist dem Besteller eine Gewähr gegeben, daß sein Auftrag aus alle Fälle tadellos erledigt wird. Der Austrag wird zu dem Preise aiiSaesülirt, der mit dem Be- Heller vereinbart wurde. Ein Vermtttclungsausschlag von >8 Prozent zur Bestreitung der Kosten wird cfnbercchnct. Diese ganz großzügige Einrichtung hat bereits große Er- folge aes'.ibt. so daß die angcschlossencn Geschäfte täglich Auf träge abgcbcn und erhalten. verpflichtet zur Zahlung de» Fahrgelde» (1 Mk.) hl« nnd zurück: bet geringer Teilnahme kleiner Ausschlag. — Bei der Sparkasse der Stobt Dresden wurden im August 192« rund 1420 000 Reichsmark eingezahlt und rund 40« von Reichsmark zurückgezahlt: mithin betrugen die Mehr- einzahlungen rund 924 000 Reichsmark. — Preisgekrönter Dresdner Lichtbildner. Aus der großen Deutsche» Photographische» Ausstellung zu Frankfurt a M. (14. August bi» 1. September) wurde dem Lichtbildner Bäbr, DreSben-A.. Antvnstraße 2. Spezialatelier für Kinderbildnilsc, für hervorragende Leistungen der Ehrenpreis dev Sächsische» Photographen-BundcS, die „Krvne-MedatUe". verliehen. Zu« Unfall im fttttttttttfen Mefflrlz1tttt»werk. Sofort nach Bekanntwerden deS Unfälle» im städtischen Elektrizitätswerk am Wettiner Platz wurden von der Kriminal polizei am Unfallort die Erläuterungen hinsichtlich der Schuld- frage ausgenommen. Wie die Besichtigung ergeben hat. ist der Sachverhalt folgender: Am 8. September gegen 12 Uhr mittags sollte ein nein:» Kabel in Betrieb genommen werden. Hierzu machte sich nvi- wendig, daß der Starkstrom (1VVVV Boltj von dem Neustädter Elektrizitätswerk nach dem Elektrizitätswerk Wettiner Play geleitet wurde. Dort ist der Strom zunächst durch eine» Schalter gegangen, dann durch die Reaktanzen — an welchem die Verunglückten gearbeitet haben — und von dort schließlich nach der SnnchronisierungSanlage. Der Auftrag zum Ein- schalten wnrde erst gegeben, nachdem angesragt worden war. ob die Arbeiten »ach der SynchronlsierungSanlage beendet seien. Die Leitung wurde als frei bezeichnet. Ohne daß der die Leitung Frcigebende Kenntnis davon hatte, waren aber die Verunglückten in einem anderen Gebäude an de» Reaktanzen, durch welche der Strom ging, noch mit Arbeiten beschäftigt. Der eine der Verunglückten, der Monteur Möbiu», ist sofort an den Folgen des Unfalles verstorben, während der andere, der Monteur Töpfer, schwer verletzt nach dem Friedrtchstüdtcr Krankenhaus gebracht worden ist. Die Untersuchung der Schuldfrage wird noch fortgesetzt. -Hisst«* Va8 6ast8p1el äe8 Monaer 8tsätHiester8 Vi8msrck8 Lntl288UIlg ein 8tüch 0e»ck»ick>te in lirei ßßten von llmll l.uck«tig. ist äes groüen krkolges wegen dis rum 15. 5eptemder verlängert. Lexina » vkr »Io I»«t«e. r»a»di«od«e Lrtolg I t>e«»dn«e eeoviirle»,««»: gl, durcb die geSkknele IMr de» Xodloelt, dik QesiülPf^inLrcii^^iee^vel^en Xtie»»»> nimiarm eintrit, den-asie ein l»5« »il- aemrme» X,l,cken Ne, tt»u,e» den vorsieller de» wümorck, Leiedricd o», pirckee. 8» >»nd lN« »n,ee»eicknete vor»leiluag besonder» »m 8ct>Iu« »II»,. m.lo.o longanboitoadeo LeitoN. 0e«»di,«r »«»«»«. «.»«Velo»,«»» i DI, 8cd»udubns »I, liiiloriscli« nickt erst um»t»ndiicd aocblese» vi», v,, er über bi»tori»cbe Nreiknisse ru criaiiren viin»ckt, Nee Ii»nn »ick -o, Nee kiikne Nerib ein Xopilel zVellnesckicbte doiieren >»»»en. »RdNolooN« VoU«»»»I»t,nn r Dl, ^otwdroo» tot ..»«»Heer«, de»oo- der»"!si^kfilr»len>üü^^e^!essie!^15!v!>iei» 8I»m»rck und ViNieim dnrcb prledricii Otio pi,cber und Xdelder» Xrival. Neide In dz»»iie nick» rn Udertrekkea. - ,» d»s kule de, 8i.un«n» bei ikrein »»Milt eriolaten, — beide v»r»le»ereo» »ober (I»,lii«t. vor Neik.II de. »toekl de.artiteo U»li»e, »oe b«r»Nd>. Voevoekou» »n d»r von »0 NI» « und »I» » Ube »o«t« in» InvnUdsndnnI,, No.id.n» - NnukNnu» und 0e»»dn.e V.e>l«Ne«v»e»I» N»up»k>»Nnk>ok, » und W.iv.e kkle»vb. Die Dcutzchen, das muß ausdrücklich drinne stehn. Die dürfen künftig nicht mehr trainieren. Was woll'n sie überhaupt auf einmal mit dem Sport? Sie soll'n sich begnügen mit Geist, mit Geschwätz. Künftig fällt jeder d.ulsche Weltrekord Ganz einfach unter'» Sntwaffnungsgesetz * Luginsland In den ..Dresdner Nachrichten" — Ockonomische Gesellschaft in Sachse». Freitag, den 10. September, Ausflug nach Htiitergersdors bei Tharandt. Besichtigung der um 11 Uhr vormittags im Betrieb befind lichen maschinellen Melkeinrichtung beim Gutsbesitzer Feodor Göpfcrt daselbst. Die Milch kommt vom Euter bis zum Sammelgefätz mit der Außenwelt nicht ln Berührung: daS Verfahren ist demnach hygienisch völlig einwandsret. Ab fahrt mit AutomobiloiiniibuS 10 Uhr ab Kaiser-Cafö lWiencr Platz, Dresdens, Rückkehr gegen 8 Uhr nachmittags Anmeldung zur Teilnahme btS spätestens 6. September bet der Gcl^ästSstclle der Oekonomischen Gesellschaft, Dresden, Lüttichaustraße 2S (Postscheckkonto 6174s. Die Anmeldung LnZIiseker Oarlen Weinrestaurant I. ktanges Ltscttküctie krinßslraüe 32 — Wsi86ntiau83lraüe 29 kornrut 13333 t Kunst und Wisjenschast. Restdenz-rheafer. Es ist nachgerade zur Manie geworden, zu erfolgreichen Theaterstücken noch eine Fortsetzung nachzudichten. Freilich verhält es sich mit diesen „Nachdichuuigen" zumeist wie mit dem Kaffee: der zweite Ausguß fällt dünn und wässerig aus. Eine rühmliche Ausnahme hiervon macht die am Freitag zum ersten Male ausgesührte zweite Auflage der Operette „Anne liese von Dessau", der Richard Keßler den Titel „Der alte Dessauer" gegeben hat und die das fürstliche Ehe paar Anneliese-Leopold in seinen Schicksalen als Silberbraut paar aus die Bretter bringt, etwa so, wie es bereits früher einmal in einem vor rund dreißig Jahren ebenfalls im Re sidenztheater gespielten Volksstück „Wie die Alten sungen" ge schehen ist. Der alte Desiauer und seine Anneliese müssen es nämlich erleben, daß ihr herangcwachsener Sohn Gustav, der Erbprinz, bei der Wahl der Herzallerliebsten die gleichen bürgerlichen Neigungen an den Tag legt wie sein fürstlicher Vater: nur ist der Junge noch einen Schritt weiter gegangen als der Alte: er hat. ohne der beiderseitigen Eltern Einwilli gung abzuwarten, seine geliebte Sophie, des Hosmedici schönes Töchterlein, sich gleich heimlich antraucn lassen. Wie nun dieses Geheimnis enthüllt, der junge Gatte iund Vater eines prächtigen Jungen!) von dem erbosten Vater Leopold zu Festungshaft und Degradation verurteilt, aber dank der Ver mittlung der milder denkenden Mutter Anneliese wieder be gnadigt und obendrein von dem preußischen Landesherrn mit hohe» Ehren ausgezeichnet wird — das bildet das Handlungs gerüst zu des „Annelieien"-Stückes zweitem Teil. Damit nun eine rechtschaffene Operette daraus werde, hat Keßler auch noch das obligate zweite, natürlich burleske Opcretiensigurenpaar und die üblichen halbverblödcieii Hosschranzen in sein Textbuch eingefügt, und Robert Winterbcrg Hai eine — im ganzen allerdings nicht gerade belangreiche — Musik dazu geschrieben. Verbesserungen des an sich recht gefälligen Stückes bebenten aber weder das eine noch das andere. Denn das immer nur in sinnlicher Erotik schwelgende Liebespaar Fritz- Marie bringt eine fremde, disharmonierende Note in die Handlung, und die Musik Winterbergs. obschoy sic sich nach den Aktschlüssen hin sogar fast opernhast gebärdet, ermangelt zu meist der zündenden Einfälle, so daß sie hle und da mehr als eine störende Unterbrechung, denn als eine belebende Bereiche rung des Handlungsverlanss empfunden wird. DaS liegt aber in der Hauptsache daran, daß eben dicke Handlung als Ganzes so herzerfrischend, so gesund und lebendig verläuft, daß sie einer musikalischen, tänzerischen oder gar pikant-gepsefferten Ausschmückung gar nicht bedarf Ganz reizend ist vor allem das glückliche Familienidnll des jungen Erbprinzen mit Weib und Kind lzweiter Akt! geschildert, ganz prächtig sind die beiden Hauptfiguren der älteren Generation, der polternde, soldatisch unerbittliche und doch bei rechter Behandlung um den Finger zu wickelnde „alte Desiauer" und seine mütterlich fürsorgliche, auch im grauen Haar noch liebreizende Anneliese gemalt, recht glücklich ist das ganze Milieu des Anhalter FürstenhofeS zu An fang deS 18. Jahrhundert« getroffen worden. In dieses Milieu paßt auch — abgesehen von dem am Schluß erklingenden Desiauer-Marsch — daS ganz entzückende Duett von der Spiel uhr — sedenfalls die beste Musiknummer WinterbergS im ganzen Stück — vortrefflich hinein. Johanna Schubert und Suksüll sangen eS so eindrucksvoll daß es als liebe Erinnerung an die Aufführung in Ohr und Herz hasten bleiben mußte. Damit kommen wir auf die Aufführung überhaupt zu sprechen. Und diese mar mit einem Wort überraschend gut. Willy Karl, der das Stück mit großer Liebe und Umsicht in Szene gesetzt hatte, gab den alten Desiauer ganz als den derben, aber gutmütigen Haudegen, wie ihn die Geschichte kennt, und vermied es glücklich, einen lächerlichen Operetten helden aus ihm zu machen. Jda Katt ner war die alte liebe Anneliese — man weiß, wie sympathisch und menschlich echt sie solche Jdealmütter zu gestalten versteht. Als Erbprinz Gustav führte sich ein neu verpflichteter Tenorist, Hugo Böhm, recht glücklich ein. Er besitzt vor allem daS wesentlichste: eine gut gebildete, klang, und glanzvolle Stimme. Mit Johanna Schubert, die seine heimliche Gattin zu mimen hatte, ver- einigte er sich wiederholt zu wirklich gennßbringen- den Zwiegesängen. Daß die Gesangs, und Tanzduette, die Charlotte Schae brich und Wörtge zu verzapfen hatten, für Feinercmpftndendc weniger genußreich waren, lag nicht an den AuSführendcn, sondern an den widerlich-lüsternen Gcsangstexten. Die Zahl der übrigen verdienstvoll Mitwirken, den ist so groß, daß sie nicht alle genannt werden können. Nicht unerwähnt darf aber die winzig kleine Sängerin und Dar stellerin von des Desiauerö Enkelkind (gleich dem Großvater Leopold geheißen) bleiben: ihre Beherztheit und ihre musika lische Festigkeit weckten ein lautes BetfallSecho im vollen Hause. Anspruch auf Hervorhebung haben sich auch Kapellmeister Kunz-Kraus e. der aus der Musik Winterbergs herausholte, was nur irgendwie heranszuholen war, und Kunstmaler Oskar Schott verdient, der drei entschieden sehenswerte, sttlechte »nd anheimelnde Bühnenbilder sür die drei Akte geschaffen hat. Die stürmische» Ovationen am Schluß des zweiten Aktes galten neben den Darstellern, Direktor Witt und Ballett meister G a s s e r t. auch ihnen. —6t. s Dresdner Theater-Spielplan für heute. Opern haus: „Turandot" (^8). — Schauspielhaus: „Die tote Tante" (1i>8). — Albert-Theater: „Bismarcks Ent lassung" (8). — Residenz-Theater: „Der alte Desiauer" (8). — Die Komödie: Geschlossen. — Central- The ater: „In der JohanniSnacht" (^8). t Mitteilnna der Sächsischen Staatstheater. Opern haus: Montag, den S. September Anrechtsreihe K, „H off - manns E rzählungen" mit Max Htrzel, Helene Jung. Ltesel v. Schuch, Robert Burg, Heinrich Teßmer. Musikalische Leitung: Kurt Striegler. Spielleitung: Georg Toller. An fang 148 Uhr. Dienstag, den 7. September. AnrechtSrethe v. „Dle Macht des Schicksals" mit Clatre Born, Tino Pat- ticra. Robert Burg, Friedrich Plaschke, Angela Kolntak. Lud wig Ermold, Willy Bader. Musikalische Leitung: Fritz Busch. Spielleitung: Georg Toller. Anfang 7 Uhr. Als erste Neueinstudierung und -tnszenierung dieser Spielzeit geht „Figaros Hochzeit" von Mozart in Szene. Musikalische Leitung: Fritz Busch. Spielleitung: Otto Krauß vom Landestheater in Karlsruhe a. G. Entwurf beS Bühnen. bildeS: Adolf Mahnke. — Die musikalischen Proiben hierzu haben begonnen. AIS erst« Uraufführung dieser Spielzeit wurde Hindemiths Oper in drei Akten „Cardtllac" au gesetzt. Schauspielhaus: Die zehn Morgenfeiern, die unter Leitung von Fritz Busch und Dr. Karl Wollf in dieser Spielzeit stattfinücn sollen, werden sich um folgend« Themata gruppieren: Goethe im Alter (20. September), Bach (17. Oktober), Hebbel (7. November), Rokoko (28. November), Weihnachten (19. Dezember), Lcssing (9. Januar): Dedekind (30. Januar). Biedermeier (20. Februar), Beethoven (13. März), Friedrich der Große (3. April). Er werden wiederum die ersten Kräfte beider SlaatStheatcr, in besonderen Fällen auch Gäste. Mitwirken. Die Aurechtsbcbingungen werden demnächst bekanntgegeben. Für die auf D o n n « rs ta g, den 1«. September, in Aus sicht genommene Uraufführung der Komödie, „Platin- grubenin Tulpt n", von Max Mohr gibt sich bei Publi kum nnd Presse auch außerhalb Dresdens bereits daS leb- haftestc Interesse kund. Im Laufe der nächsten Woche wird der Autor, der in Wolfsgrube bei Notlach am Tegernsee ln völliger Einsamkeit lebt, in Dresden etntreffcn. um an den letzten Proben teilzunchmen. Montag, den 0. September (AnrechtSreihe 8), Wieder holung deö Mnstcrinms „Candida" von Bcrnarb Shaw (Deutsch von Siegfried Trebitsch). Spielleitung: Paul Wteckc. Anfang 148 Uhr. f Katholisch« Hofkirche. Morgen, Sonntag (b.), vormittag» 11 Uhr, Messe VS-Diir von Weber: Gradiiale: Jubilate Deo von Aiblinger: Ossertorium: Da vaccm von Naumann. f Mitteilung des Sentral-TheaterS. Die neuest« Schlager-Ope rette von Jean Gilbert ersrcut sich regen Besuch». Dle Dlrektion bittet deshalb, um abends ein langes Warten an der Kasse zu ver meiden, den Borverkaus zu benittzen, welcher ohne Erhebung einer BorverkansSgcblihr acht Tage vor jeder Vorstellung beginnt und täg lich 19 bl« 2 Uhr, Sonntag» 11 bi» 2 Uhr stattsindct. Die vor- stellungen beginnen »m 148 Uhr. s Mbert-Dheater. DaS Gastspiel de« Allonaer Stadttheater» ..ViSmarckS Sntlaßung", ein StUck Geschichte ln drei Akten von Emil Ludwig, Ist de» außergewöhnlich großen Erfolge« wegen bi» zum lä. September verlängert worden. Di« Mitglieder der Dresdner Volksbühne erhalten ohne Nummevnaufrus di« »arten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)