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Dresdner Nachrichten. Rr. 177. Seite 2. »» Mittwoch. Ltt. Juni botte de» Thro» Norveaeä» Heftei,« seSe, p?tru»pl«ll «ch. gogenstehe und daß e» nicht in seiner Absicht liege, dem Plane zuzustimmen. Nur in dem Falle. daß der ichwedische Reich« tag den Wunsch auSspItchen tollte. daß «in schwedischer Pr^nz den norwegischen Thron bcheige, werde der König dir Mag« auss neue ,n Erwägung ziehen Stockholm „Stockholm Tidning" schreibt: Daß unsere Fkotteabfahrtoereit gehalten und nnt der notwendige» Mannschaft versehen wird, ist ganz und gar nicht gleichbedeutend küstenaesckwader jetzt e» nicht für ratsam, be- mit einer Mobilmachung. AIS un'er Küsten seine Besatzung abmustern sollte, hielt man eS ui neu« ungeübte Mannschaften an Bord zu nehmen, sondern , schloß. die alten Mannschaften so lanae zurückzubehalien, bis die neuen Jahrgänge aus anderen Fahrzeugen genügend «in geübt sind. In Anbetracht des Umstande», dag Norwegen argen, ivärtig das Bündnis mit uns gebrochen hat und sich gegen seinen früheren Bundesgenossen rüstet, ist «S notwendig, uns nicht vrr» leidiguiigsios zu halten, sondern unser« Verteidigung eine wirk« liche Verteidigung sein zu lassen. Auf etwas anderes gehen wir nicht auS. S t o ck h o I m. Beide Kammern haben heute denEpe »ial. auSschuß in der gestern gemeldeten Zusammensetzung gewählt. Marokko. Paris. sPriv.-Tel.) „Petite ParisiA' erfährt. Kaiser Wilhelm habe sich beim Empfange eine» Bot schafters über die Grundlosigkeit einer Kriegs- tvfürchtnng lvie folgt geäutzert: „Mit bedeutenden Opfern, die das deutsche Volk in patriotischem Geiste durbringt, unterhalten wir ein »nächtiges Heer, das jeder zeit zum Schlagen bereit ist. Nichtsdestoweniger ist die Auf gabe.,dje wir »ns gesteilt haben, in ihrem innersten Wesen eine defensive. Entsprechend dem friedliebenden Geiste unseres Volkes wird Deuft'ctüaiid niemals in Europa die Initiative zu einer Anaristshandliing' ergreifen, außerdem wenn es durch höhere Ge walt dazu gezwungen würde. Ein solcher Fall scheint aber bei dem hohen Grade der Zivilisation der Völker, die uns umgeben, mehr und mehr univcchrscheinlich zu werden." Paris. Im heutigen Ministerrate teilte Mnister- orcrsident Rouvrer mit, er werde heute nachmittag eine Be- sprechrmg mit dem deutsckxn Botschafter haben, der di« Ant wort Deutschlands aus die französische Note zustellen iverde. Paris. Man ist hier ohne genauere Nachrichten über den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich, aber die Auffassung ui den französischen diplomatischen Kreisen ist besser, als man gestern abend zu glauben schien. Die versöhnliche Haltung Frankreichs ist in Berlin hinreichend gewürdigt worden, um den Verhandlungen, die fortgesetzt werden, eine günstige Wen dung zu geben. Madrid. sPriv.-Tel.) „Heraldo" wendet sich in einem Artikel an den gesunden Menschenverstand der Franzosen, damit sie die internationale Konferenz annehmen. Madrid. Der Minister des Innern erklärte auf Be fragen. die Konferenz des Ministerpräsidenten Montero Rio mit dem deutschen Botschafter von Radowitz habe die marok- ka nische Frage betroffen. Er müsse sich aber absolutes Stillschweigen auserlegen wegen der delikaten Lage^ die sich aus den Verhandlungen zwischen zwei befreundeten Machten ergebe. Zum russisch-javanischen Krieg Petersburg. Nach einer Meldung der „Petersburger Tci.'graoben-Agenlur" aus Godiiadan wurde am 25. ds. bemerkt, daß 'ich bedeutende japanische Streitkräsle gegen die linke russisch« Flanke konzentrierten. In Korea gingen die Japaner am 22. ds. zum Vormarsch gegen Kosaken-zsotnien über, die sich kämpfend in nördlicher Richtung zurückzogen. Tie japanische Vorhut steht in der Linie Tschatschaudegi-Pugotin. Petersburg. General Linewitsch telegraphiert unterm 26. ds.: Am 25. ds. ergriff der Feind die offensive gegen unsere Artillerieoorposten südlich der Eltenbahn. D«r Feind, der Verstärkungen an Infanterie und Kaballeric erhielt, ver trieb unsere Vorposten nach 'Norden zu. In der Gegend von Hailingchen wurde am 24. ds. einer unserer Kavallerieoorposten im Tale des Winkelsliiises von den Japanern vertrieben. Wir sandten freiwillige Jäger zur Verftärkung, doch diese gerieten bei Santsiatay in das feindliche Artilleriefeuer. Japanische Infan terie ist in den koreanischen Bergen gesehen worden. Am 22. griff der Feind die Sotnien unserer Borhut an, die sich nach einem Kampfe zurückzoge». Mosk a u. Die morgen beginnende Einberufung der Reservisten ist, um einer Anhäufung und Unordnungen oorzubeugen, aus 20 Tage ausgedehnt worden. Täglich werden gegen 1500 Mann einbcrufe» und unverzüglich zu ihren Truppen teilen befördert. In Kiew und Romny ist die Mobilmachung an gekündigt. FriedcnSbeftrebungen. Petersburg. sPriv.-Tel.) Das Gerücht. Herr v. Witte , werde sich nnsischerieits als Bevollmächtigter zu den Friedens- l Unterhandlungen nach Washington begeben, entbehrt jeder Be gründung. Zur Lage in Rußland. BreSla n. sPriv.-Tel.) Aus Lodz wird der „Schles. Ztg." gemeldet: Gerüchtweise verlautet, daß in der Vorstadt Widzew das Hauptmonopolgebäude völlig zertrümmert worden sei, wobei vom Militär 200 Zivilpersonen getötet worden seien. Augenblicklich ist es unmöglich, dieses Gerücht aus seine Richtig keit zu kontrollieren, da sämtliche nach dem Gebäude führenden Weg« polizeilich gesperrt sind. Petersbur g. sPriv.-Tel.) Infolge der Lvdzer Metzeleien sind die hiesige» Arbeiter unruhig Unter den in Krasnoje Felo lagernden Truppen soll ebenfalls Unruhe herrschen. Vor drei Tagen wurden Stöße von Proklamationen ins Laaer ge bracht. die gegen die Regierung ausreizc». Quer über die Blätter lind mit großer roter Schrift die Worte gedruckt: „Die Offiziere haben feierlich erklärt, nicht mehr aus die Freiheitskämpfer schießen zu lallen." Diele Erklärung gaben die Offiziere der hiesigen Freien ökonomischen Gesellschaft", welche an die Militärobrigkeit avocllicrt batte. Die Gesellschaft forderte jetzt die Offiziere des Moskauer Militärbezirkes auf, dem Beispiel ihrer Petersburger Kameraden zu folge» Ter Vorsitzende der Gesellschaft ist Graf ve>,de». ein Mitglied der Deputation, die neulich vom Zaren in Konstitutions-Angelegenheiten empfangen wurde. — Es ist jetzt sestgestellt, daß ein Teil der Jnfanterictrnppen in Lodz übers Ziel geschossen hat. In Kowno wurden fünf Offiz re re ver haltet. AuS Odessa sollen beunruhigendc Rachrichten ein- getronen sein, die icdoch geheim gehalten werden. Petersburg. „Nowoje Wremja" teilt mit, daß ursprüng lich die Absicht vorlag, die Juden vom Wahlrechte ausmschiießen, bis die Reform der Iudengesetz« einen Abschluß ge sunden habe. In der letzte» Zeit ist 'diese Absicht aiifgegeoen worden, sodciß die Fuden gleicb den übrigen Teilen der Be- vöikerung zu Mitgliedern der Rcichsduma gewählt werden könne». Petersburg. (Prio.-Tel.) Im Seminar inTiflts hielten gegen 400 russische Geistliche eine geheime Ver rammlung ab. Die Behörde kam dahinter. Plötzlich er schienen Konaken im Saale und gingen mit ihren Knuten gegen die Anwesenden vor. Vier Priester wurden getötet, 24 gefangen genommen. Warschau (Priv.-TelO Gestern abend gegen 7 Uhr wurde von streikende» Arbeitern gegen eine Kompagnie Soldaten eine Bombe geschleudert. 51 Soldaten erlitten schwere Verwiiiidiiiigc». 3 wurden getötet Die Täter entkamen. — In der Vorstadt Ralewki verhafteten Detektivbcamte einen Mann in dem Moment, als er eine Bombe ans eine durchreitende Kojnken- patronille werfen wollte. London. sPriv.-Tel.) „Daily Neros" veröffentlichten eine Unterredung mit einem Fabrikanten aus Lodz, der die dortiges Auiruhrszcnen zum Teil auf di« Wühlarbeit von o«r«nt?> r>>'avoaktk>ur8 zurückiührt. Er erzählt: „Ueberall gehen diese Unmcnichen herum und lispeln in die Ohren der Leute: „Jetzt ist die Zeit für die Unabhängigkeit Polens ge- kommen." Diese agents Provokateurs übernehmen die Leitung der Unruhen, sichren ihre Opfer in enge Straßen, wo sie sich nicht erwehren können, und dann erscheinen die Kosaken und hauen sie in Stücke. Ich sab zu, als zwei Kosaken einem jüdischen Mädchen bcroc Arme glatt von den Schultern obhackten, worauf sie den Kops vom Rumpfe trennten und die Leiche wegwarfen. Wir haben viele Wagen mit gliedlosen Leichen in den Straßen unterwegs nach den Friedhöfen gesehen." au», da» Leute etitionen mehrerer Vrsuftifch« S«m»ta». Berli». (Priv.-rA.) La« Herren «r zusamniengetreten Ist, überwies di« , . dtetuge um Aufhebung de» Kom«unal»Gtruerprivi» » d«r Beamten. Geistlichen und Lehrer der Rrgteruna zur , «auna, lieber eine Petition um aesrtzUche Regetzrug der Straßenreinlgiingspslege wurde zur Tagesocdnuna über- neaangen und au« Anlaß einer Neiition der rheinisch - weft- fölischen Gesängni»geseljschaft zu Düsseldorf die Regierung um Vorlegung eines Gesetzentwurfs ersucht, durch den die Fürsorge für arbeitsuchende, mittellose Wand«« mittels Einrichtunaen von Wandel« Arbeitsstätte» in Verbindung nitt Arbeitsnachweisen ge» für hteseni-e» Provinzen in Kraft zu ,^elt wird, der aber m» .... . treten hat. deren Vertretungen die» beschließen. borgen beginnt die Beratung der Berggeletzttopelle. Berlin. sPriv.-Tel.) Im Abgeordnete «Hause ist von den Jreikonservativen und Nationalliberalen «ine Interpellation um Auskunft über tue einheitliche Reform der Persone«, und LepLcktarife auf den deutfchen sloatSbähnen einaeaangen. Die Interpellation kommt am Sonnabend, an weichem Tage die Session geschloffen wird, zur Verhandlung. —, :lin. lPriv.-Tel.) Der Reichsanwalt beim ReichS- 4, Dr. Nagel zu Leipzig, «rhielt da» Komturkreuz 2. Klasse des Sächsischen AkbrechtSovdenS. — Der Buchhalter- Assistent bei der Reichsbankstelle in Chemnitz, Eckert, wurde zum Reichsbankkassierer, und der Buchhalterel-Affistent bei der Neichsbankstelle in Leipzig Gleich -um Bankbuchhalter ernannt. Berlin. lPriv.-Tel.) Wie auS Newyork gemeldet wird, beabsichtigte die Harward-Universität, dem Leiter o«S preußischen Unterrlchlswesens Ministerialdirektor Dr. Althoff die Würde eines Ehrendoktors zu Verleiher». Die Auszeichnung sollte bei der am 28. d. Mts. stattfindenden Schlubseier erfolgen, bei der Präsident Rooscvelt die Hauptrede hält. Da Dr. Älthoff zurzeit hier nicht abkömmlich ist, der Doktorhut aber nicht rn -rbssntia verlieben wird, so piuß der Akt aus nächstes Jahr verschoben werden. Berlin,. Die ,,Society of FriendS" in London richtet an die Friedensfreunde m Deutschland eine Zuschrift, in der gegen die Versuche einiger Politiker und Journalisten, zwischen Deutsch land und England Mißtrauen und Eifersucht zu säen und die daraus entstandenen Mißverhältnisse als Argumente für eine großartige Erweiterung des M a r i n e e t a t S zu benutzen, protestiert wird. Es wird versichert, daß. was immer auch Journalisten, Schrift steller oder Redner im Bewußtsein der Unverantwortlichkeit ihrer GefWe zu erregen wagen, jeder Schritt in dies« Rich- tun« von dem englischen Volk mit Empörung zurück- aewkesen würde. Wir vergessen nicht, heißt es weiter, daß wir beide Zweige des teutonischen Stammes um», durch den gleichen Glau ben und langwährende Freundschaft miteinander verknüpft: wir veraessen nicht, daß wir, wie die ganze zivilisierte Welt, 'Deutsch land viel zu verdanken haben für Fein« Errungenschaften in Wissenschaft, Literatur und Kunst und manchem anderen, das uim Woble der Menschheit beiträgt.— Der Hauptvorstand des Riesengebirasoercins hatte ein« Eingabe an Herrn v. Budde ge richtet, in der er seine Bedenken gegen die geplante Perso- nentarifresorm aus den Eisenbahnen Ausdruck gibt. Der BMinister hat erwidert, daß nie die Absicht bestanden Hab«, die Feriensonderzüge und die Sonntagskarten aufzuheben, oder alle schnell lüge mit einem Zuschläge zu belegen. — Bei dem gestrigen Gewitter wurde bei Potsdam ein Mann vom Blitze er schlagen. Auch sonst sind verschiedentlich« Unfälle vo»gekom men. In Steglitz wurde das erst vor einigen Jahren fertig- gestellte Rathaus abg«deckt. Ein hercibfallenoer Ziegel verletzte eine Person schwer. Berlin. sPriv.-Tel.) Der bekannte Berliner Schauspieler Willy Peters, der eine Reibe von Jahren hindurch dem Mit gliederkreise des Nellen-^ des Lessing- und des Residenz-Theaters als Darsteller und Regisseur angehorte, ist dem schweren Leiden, das ihn ungefähr vor Jahresfrist befallen, erlegen. Eckernsörde Bei der heutigen Wettfahrt von Kiel nach Eckernförde passierte „MeteorJ mit dem Kaiser an Bord, das Ziel um 2 Uhr 28 Min., „Hamburg" 3 Minuten vorher. Zur Zeit herrscht hi« schweres Gewitter. Die „tzohenzollern" ist mittags hier emgetroffen. Gera. sPriv.-Tel.) Ter Banaewerke-JnnungS- lag für das Königreich Sachsen und die reußischen Fürsten- tümer ist hier zusammengetretcn. Kirsten-Berlin, der über die Berliner Versammlung der Mittelstandsvercinigimg berichtete, riet dringend ab, sich den Mittelsiandsvereiniguilgen anzufchlie- ßcn. Der Jnnnngstag beschloß jedoch unter lauten Protesten den Anschluß. Breslau. sPriv.-Tel.) Im Wohnhause des Malermeisters Rumjch hier, des Arbeitgeberfübrers im hiesigen Malerstreik, wurde heute eine aus einer alten Blechbüchse konstruierte Bombe zur Explosion gebracht, wodurch zahlreiche Fensterscheiben spran gen und der Unterteil des Treppenhauses stark beschädigt wurde. Niemand wurde verletzt. Der Täter ist entkommen. Breslau. sPriv.-Tel.) In der vergangenen Woche sind im Stadt- und Landkreise Kattowitz 24 Personen an Genick starre gestorben. 109 Personen befinden sich noch in ärzt- icher Behandlung. Die Gesamtzahl der ErkrankuMn im Stadt- und Landkreise Kattowitz beträgt 763, die der Todesfälle 520. Im Kreise Hirschberg, zu dem das ganze Riesenaebirge und ein Teil des Jsergebirges gehören, ist, wie der Landrat des Kreises mitteilt, bis heute kein Fäll von Genickstarre vor- gekvmmen. Aachen. Im benachbarten Nrutral-MvreSnet wurde «in lunger Mann, der mit seiner Braut abends einen Spazier- gang unternahm, von zwei Personen angerempelt und durch Stiche ins Herz getötet. Es handelt sich um einen Mord aus Eifersucht. Der Täter entkam in der Dunkelheit, ist jedoch von dem Mädchen erkannt worden. München. Der König von Dänemark ist mit seinem Bruder, dem Prinzen Hans von Schleswig-Holstein, heute vormittag nach Gmunden obaereist. München. sPriv.-Tel.) Ter Wegzug der auS- «sperrten Bauarbeiter nach Stuttgart, Mannheim und Frankfurt a. M. nimmt ständig zu. Vom Ministerium sind heute riniaungsverhandlungen eingeleitet worden. Bern. Der Nationalrat nahm das Gesetz über die Errich tung einer mit dem Notenmonopol ausgestatteten National- bank mit 114 gegen 7 Stimmen an. Wien. Da Ungarn der»eit nicht in der Lage ist, die Unterhandlungen über den Abschluß neuer Handelsver träge zu beginnen, wird die österreichische Regierung vom Abge- ordneteichause die Ermächtigung erbitten, die rm September ab laufenden Handelsverträge mit der Schweiz und Bulgarien bis zum März zu verlängern. Mit dieser Verlängerung erklärt« sich die ungarische Regierung einverstanden. Die Meldung, daß die österreichische Negierung ermächtigt werden soll, über die Handels verträge selbständig für Oesterreich zu entscheiden, ist unrichtig. Budapest. sPriv.-Tel.) Die Ereignisse im Lande nehmen immer mehr einen revolutionären Charakter an. Die beschließen, der jetzigen Regierung bei der Steuer» ng und Rekruteiiciushcbuna nicht behilflich zu sein, ja. elbst die Annahme freiwillig gezahlter Steuern zu verweigern. Zahlreiche Advokatenkammern beantworten die Anzeige des Justizministers von seinem Amtsantritte dahin^ daß sie die gegenwärtige Regierung nicht als verfassungsmäßig anerkennen, dem Minister daher keine Unterstützung gewähren. Auf Ein gaben bei den Gerichten werden keine Stempel gezahlt. Di« Komitalsbeamten lassen die Berwaltungsarbenen ruhen. London. sPriv^Tei ) Der „Daily Telegraph" meldet aus Peking, daß eine verfassungsmäßige Regie- rung innerhalb 12 Jahren in China einaeführt werden wird. In der Zwischenzeit werden diejenigen Reformen «ingeführk, welche als Vorbereitungen für die «rohe Aenderung in der Regie- runasform notwendig sind. Der Einfluß Japans macht sich auch hierin fühlbar. London. Der Schoner „Aryan" auS Baltimore in San Francisco angekommen und führte den Kapitän uni. xhn Mann vom deutschen Schoner „Agnes", der. von Shields ange überfällig war, an Bord. Die Mannschaft hatte drei Boote ausgesetzt, von denen zwei noch vermißt werden. Paris. Der Ministerrvt beschloß, beim Senat «ine Amnestievorlage einzubriirgen, die sich aufdievomStaats- gerichtshof Verurteilten, ferner auf Ausstands, Preß- und Ver- sammlungsdelikte, und auf die aus Anlaß der Angelegenheit der militärischen AuSkunstSzettel ergriffenen DiSziplinarmaßregeln erstrecken soll. ist nd Varl». Die D,pulte,te Senat bereit» genehmigt» Vorlage < ulammer Hai bt« »am noch d« chta bte nun IM Krttgs minist« auf die »m Schutze der R WWW« e Regier»»« die Lande»vert«idiguug daüerud tu- bar! neu i taft"echa?t? Konftantinovek. (Priv.-Tel.) Gerücht«, zufolge f»> der Sultan erkmnkt sein. Am vorigen Freitag hielt er t»» Unwohlsein» noch da- Selamilk ab und erteilte Audienzen. Newyork. (Priv.-Tel.) Staatssekretär Hay erlitt tu seinem Sommcrhcim Lake-Gunapse. wo « «krankt, jedoch mich genesen war. einen Rückfall. Nach der Behandlung durch «ne« yerbeigemfeuen Boftnuer Spezialisten hat sich der Zustand etwa» gebessert; eS besteht aber immer »och Lebensgefahr. Indianapolis. Die deutsche» Tu,»«r haben auf dem nordamerikanischen BundeSturnfeste rn Jndianapost» bedeutend« Erfolge errungen. Sie erhielten beim Wetturuen acht Preis«, darunter fünf erste. Schanghai. Bei einer Explosion auf der Grube der Gchantuitg-Bergbcm-Gefellschaft wurden heute morgen siebe« Personen getötet. Die Arbeit ist unterbrochen. (Nardt- einaedend« Devekrden bettudeu Nrd Gett« 4.) »»,»««,, «. i«chlu».i «r»»i, U».«. »uroi«» «„W,» a»u >»,«» »«»,«». «,m»or»«n ,, »o. »Mretzüt»« MM,. «,» — >on»,i»i«n —. rarkni,!« —. g«ft. «u, «.m. oiu. >»r«. (I u»r n»chmMa».> U«NI« >a 5l> zi»N»n»r UH I». Neu» O,r!u,I«I«n M l», «iirkn iuniftc. »nl«t»«> M,It «iir<»niol« lll »,«»«>» «11.—. SI,al«d»dn —. L,mdar»,n m.—. Sehr kst. P«riZ. produNinmarN. v>i,»n prr Juni »«' Septi» -r«t»r. »,si, ««tt. vokliu« ,«r Juni »rr Septbr.-DrPdr. U,—, ruht«. US»«« 8>»t UzM. »«r «rviir -Dndr. i>l, -, rul,!,. »«»rr»««. Prodi,«»»» - Oeilcht. «,!,«» »rr Okt-der —, »rr «tt», —. Nog,«n »«r Okiober —. »er «iiri —. arlchiill»!,«. OertlicheS und SüchfischeS. te — Se. König!. Höheit PrinzJohannGeor gestern vormittag in Begleitung des HofmarschollS v. Mangos Reiboldt die zur Herrschaft Weesenstein gehörigen, ihm im Erbe zuaefallenen Güter i» Köttewitz, Meusegast, BurkbardSwalde und Biensdors. Nach längerem Verweilen aus Schloß Weesen stein kehrte der Prinz am Nachmittag noch Dresden zurück. — König Friedrich August hat genehmigt, daß der Aufwärter im Kämmereraml« Schnabel die preußljche Kronen-Orden- Medaille und der Inhaber des Bibliographstchen JnsittutS, Dr. Hermann Meyer in Leipzig, den russischen StamSlauS-Orde» 2. Klaffe annehmen und tragen. — Vorgestern ist hier der königlich sächsische Generalauditeur a. D. Herr Maximilian Bruno Grimmer gestorben. Der Entschlafene gehörte zuletzt dem Oberkriegsgericht an und nahm am 1. Avril 1887 seine Entlassung. — Die -Ortsgruppe Dresden de» Evanaelischeu Bundes hatte am Montag abend in den „Drei Raben einen stark besuchten und wohlgelungenen Diskusiionsabcntd veranstal tet. Professor Dr. Schäfer vom Vitzthumschen Gymnasium, der d«, Äbenld leitete, begrüßte zunächst die zahlreichen An wesenden und machte einige bemerkenswerte Ausführungen über die kirchenpolitische Lage. Der Toleranzantrag, dieses neueste Kind des herrschenden UltramontcmiSmus, fei durch den Schluß des Reichstags vorläufig unter den Tisch gefallen. Es sei damit das „großartige" Schauspiel, daß Sozialdemokratie und Zentrum innig vereint dem Mutterlande der Reformation die „religiöse Freiheit" bringen wollten, beendet. Nach Ansicht des führenden katholischen Gegners, der „Köln. Volksztg.", sei daran „allein der Evangelisch« Bund und sein« heulenden Derwisch«" schuld. Nun. der Bund leugne seine „Schuld" durchaus nicht, er freue sich ihrer vielmehr. In der durch den Reichstags- schluß heroeigebrachten ruhigeren Zeit sei es Pflicht des Evange lischen Bundes, ganz energische Aufklärungsarbeit zu leisten. Das Hausrecht unseres evangelischen Bekenntnisses in Deutsch land muh gewahrt werden, indem wir 1. uns immer mehr ver tiefen in den positiven Grund unserer evangelischen Lehre, 2. indem wir festkalten an den Freiheitsprinzipien de» Christen- tums, und 3. daß wir, statt mit dem römisch«, Erbfeinde Ver ständigung zu suchen, lieber ein« solche Verständigung unter unS Kindern der Reformation anbahnen. So ausgerüstet, können wir den uns aufyedrängten Kainpf mit den Waffen der Wahr heit und Gerechtigkeit auskänipfen, das sind wir der evange lischen Lehre und unserem deutschen Vaterlaiche schuldig. — Hieraus gedachte der Vorsitzende des HinicheidenS des Herrn Schuldirektors Pawlikowski, zu -dessen Andenken sich die An- wesenden von ihren Plätzen erhoben. Das Sommerfest des Evangelischen Bundes findet nicht am 11., sondern am 13. Juli statt. Das Thema lautet in drei Vorträgen: Luther, Goethe, Bismarck. Der Landesverein für Sachsen wird An fang September in Wurzen seine Generalversammlung abhalten. Zeit und Tagesordnung werden noch bekannt gegeben. — Nach diesen Mitteilungen hielt .Herr Dr. Goldberg einen Bortrag über „den römisch-katholischen Katechismus für Sachsen". Man mache den Evangelischen oft den Vorwurf, sie verwerfen die katholische Lehre, ohne sie zu kennen. Es sei also notwendig, daß sich jeder Evangelijche näher über die katholischen Ähren orientiere. Und wo könne man das besser als im SntechiAmuS? Redner legte nun an der Hand des römffch-katholischen Katechismus für das apostolisch« Vikariat in Sachsen unter steter Gegenüberstellung des lucherischen Katechismus die tiefgehenden Unterschiede katholischer und evangelischer Lehre dar, ohne jedoch irgendwelche Ausfälle zu machen, rein objektiv und würdig, die Tatsachen für sich allein sprechen lastend. Vorausschickt« er einen geschichtlichen Ueberblick über di« katholisch« KatechiSmuS- literatur. Erst durch eine Zeitungspolemik zwischen „VoavärtS" und „Germania", wobei ersterer fesistellte, daß im katholischen Katechismus, und zwar im Kölner, der Protestantismus als di« „Quelle aller Unsittlichkeit" bezeichnet werde, waS di« „Germania" abstritt, wurde man so recht auf den Inhalt der katholischen Katechismen aufmerksam. Dabei zeigte es sich, daß in den römisch-katholischen Schulen Deutschlands noch nicht einmal ein völlig einheitlicher Katechismus eingeführt sei. Mit der Ein heit der katholischen Lehr« sei es also nicht west her. Im all gemeinen beruhen jedoch die gegenwärtig gebräuchlichen Katechismen auf dem des Jesuiten Desharbes. An der Haud de» Katechismus stellte sodann der Redner fest, daß u. o. dir katholische Kirche zwar die Heiligen- und Marm-Anbetung leugne und nur von einer Anrufung spreche, daß aber in Wirklichkeit das Volk dies nicht unterscheide und die vorgeschriebe» nen Gebete wirklich Anbetung enthielten. Der Wert der Wort« des Abgeordneten Bachem im Reichstage: „Wo hat jemals die katholische Kirche jemandem die Möglichkeit bestritten, selig werden »u können außerhalb der kalb mischen Kirche?" ke»n- zeichnet sich am besten durch den „geschichtlichen" Archang de» erwähnten Katechismus, der einfach allen anderen „ReligionS- gesellschastcn" lKirchen nennt sie der Katechismus gar nicht einmal) alles Christentum abspricht und ihre Lehren als Irr lehren bezeichnet. Jeder Evangelisch« müsse sich hüten, die katholische Kirche als ,.Schwesternrche" anzusprechen, da» volle man von jener Seite gar nicht. Besonders in dem geschicht- sichen Abriß zeige sich echt jesuitischer Geist und völliger Mangel Verständnis für die Tat der Reformation. E» werde darin ein ganz schiefes Bild von Luther und seinem Werke entworfen. — Anhaltender Beifall folgte dem sachlichen und doch eindringlich wirkenden Vortrage des Herrn Dr. Goldberg. In der an schließenden Debatte hob Herr O. Tischer hervor, baß leider auch m den evangelischen Agenden noch mancher katholische Aops herumspuke, )o seien noch Anklängc an den ExorciSmüS, i>»e Teufelaustreibung, bei der Taufe vorhanden. Es sei im übrigen direkt nachahmenswert, wie vorzüglich der kacholftch« Katechismus die Kinder mit apologetischem Rüstzeug« versehe Dies tväre für den evangelischen Religionsunterricht gleichfalls zu wünschen. Am Schluffe des Abends verlas Herr Professor Schäfer noch eine Kritik von Rudolf Hoppert über das oe- kannte Ohornfche Klosterstück „Die Brüder von St. Bernhard", woran sich noch eine kur» Debatte knüpfte. — Sächsischer Forstverein. In dem waldumraustykv» Marienbcrg aus der Höhe des stattlichen Erzgebirges hält in diesen Tagen der Sächsische Forstvcretu seine 49. Jahresversammlung ab. Die König!. StaatS-- regierung ist durch Herni Landforstmeister Winter vertreten und außerdem nehmen an der Tagung fast sämtliche sächsische Oberforstmeister, Forstbeamte des Staates und der Gemeinden der verschiedensten Grade. Waldbesitzer und sonstige Interessenten teil.