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legervercin und dem Verein der Deutschen Musikalienhändler ein Heim in dem Neubau gewähren, und wir glauben, auf die Weise auch im Interesse des Börsenvereins zu handeln. Es bleibt dann noch Raum im Souterrain, im Erdgeschoß und im ersten Zwischengeschoß, den wir vermieten können. Wir haben uns mit dem Architekten in Verbindung gesetzt, der uns einen Vor anschlag gemacht hat, der uns für den Bau einen Kostenaufwand von 160000 Mark auferlegen würde. Das Excmpel, das der Baumeister daran anschließt, ist das folgende. Die Architekten Schmidt L Johligc, die den Bau durchführen werden, rechnen, daß wir ein Gesamterträgnis für Ver mietungen in dem neuen Bau von 13420 Mark genießen werden. Zu diesen 13420 Mark kommen 1200 Mark, die wir jetzt für diejenigen Räume zu bezahlen haben, die sich außerhalb unseres Börsengebäudes befinden, das wären 15620 Mark. Andererseits würden uns an Ausgaben erwachsen 6 Prozent Zinsen der Bausumme von 160000 Mark —9600 Mark, und der Wegfall der Miete von Ramm L Seemann im Betrage von 5000 Mark. Soweit sich für uns und den Baumeister die Verhältnisse übersehen lassen, wird also dem Börsenverein eine eigentliche Mehrausgabe nicht erwachsen, indem die Mietpreise, die wir zu gewärtigen haben, das ausgleichcn werden, was wir auswenden. Wir möchten also die Hauptversammlung bitten, uns zur Errichtung dieses Neubaues zu ermächtigen. Vorsitzender Herr Kommerzienrat Karl Siegismund-Berlin: Ich stelle den Antrag des Vorstandes zur Dis kussion. Wer wünscht das Wort? Es nimmt niemand das Wort; ich schließe die Diskussion und bringe den Antrag zur Abstimmung. Wer ist dafür? — Soweit ich von hier feststellen kann, ist die Genehmigung, den Bau aufzusühren, ein stimmig erteilt. 6. Antrag des Vorstandes: »Die Hauptversammlung wolle den in der Nummer 80 des Börsenblattes für den Deutschen Buchhandel vom 6. April 1012 veröffentlichten Entwurf von Vorschriften über die Aufstellung von Bildnissen im Haupt saal des Buchhändlerhauscs genehmigen.« Herr Seemann wird hierüber Bericht erstatten. Herr Artur Seemann-Leipzig (verliest zunächst nochmals den Antrag des Vorstandes). Vorsitzender Herr Kommerzienrat Karl Siegismund-Berlin: Meine Herren, zur Abkürzung der Verhandlungen und mit Rücksicht auf die sehr vorgeschrittene Zeit möchte ich fragen: Wünschen Sie eine Begründung des Antrags. (Ruse: Nein!) Wünschen Sie, daß darüber diskutiert wird. (Ruse: Nein!) Also wir diskutieren nicht. Wer für den Antrag ist, den bitte ich, sich zu erheben. — Der Antrag ist einstimmig genehmigt. 7. Neuwahlen. Meine Herren, das Ergebnis der Wahlen ist folgendes. Es sind abgegeben 202 Stimmzettel mit 870 Stimmen; die absolute Mehrheit beträgt 436. Als erster Vorsteher wurde wiedergewählt Karl Siegismund mit 864 Stimmen. Als zweiter Schatzmeister Herr Oscar Schmorl mit 855 Stimmen. In den Rechnungsausschuß wurden wicdergcwühlt: Herr Johannes Burmcistcr in Stettin mit 869 Stimmen, Herr Hans Lichtenhahn in Basel mit 872 Stimmen. In den Wahlausschuß wurden wiedergewählt: Herr Arthur Georgi in Berlin mit 862 Stimmen, Herr Anton Hoffmaun in Stuttgart mit 862 Stimmen. In den Verwaltungsausschuß wurden wiedergewählt: Herr Heinrich Wallmann in Leipzig mit 855 Stimmen, Herr Karl Wrisser in Leipzig mit 868 Stimmen. Meine Herren, soweit es meine Person betrifft, so danke ich Ihnen von dieser Stelle aus herzlich für das mir durch die fast einstimmige Wiederwahl betätigte Vertrauen. (Bravo!) Ich werde bemüht sein, die Pflichten, die mit dem Amt des ersten Vorstehers verknüpft sind, auch für weitere drei Jahre voll zu ersüllen. (Bravo!) Ich frage Herrn Schmorl, ob er bereit ist, die auf ihn gesallene Wahl anzunehmcn? Herr Oscar Schmorl-Hannover: Meine Herren, ich danke für das große Vertrauen, das Sie mir erwiesen haben, und nehme die Wahl an. Sie werden nicht erwarten, daß ich Ihnen sage, wie ich mich den Fragen des Buchhandels gegenüber stellen werde. Eins aber dürfen Sie mit Sicherheit erwarten, daß ich mein bestes Können einsetzen werde, um Sie nicht zu enttäuschen, und daß meine Entscheidungen stets von dem Wunsche beseelt sein werden, das Wohl unseres so schönen Standes zu wahren. (Bravo!) Die übrigen gewählten Herren erklären, soweit sie anwesend sind, daß sie die Wahl annehmen. Vorsitzender Herr Kommerzienrat Karl Siegismund-Berlin: Meine Herren, damit sind wir am Schluffe der Tagesordnung angckommen. Es ist nunmehr unsere Pflicht, den ausscheidenden Mitgliedern des Vorstandes und der Aus schüsse von dieser Stelle aus den Dank des Börscnvereins zum Ausdruck zu bringen. Meine Herren, aus dem Vorstand scheiden aus unser lieber Freund und Kollege Hermann Seippel. Nachdem er sechs Jahre lang das Amt als Vorsitzender des Verbands geführt hatte, folgte er den Wünschen der Kollegenschaft und übernahm ein weiteres arbeitsreiches Amt im Vorstande des Börsenvereins. Zu den sechs Jahren des öffentlichen Dienstes im Verband hat er drei weitere hinzugefügt als Mitglied des Vorstands. Meine Herren, wer es weiß, welche Opfer und Pflichten dem einzelnen die Übernahme eines solchen Amtes aufericgt, wird wissen, was unser Kollege Seippel in dieser langen Reihe von Jahren geleistet hat. Wir vom Vorstände des Börsenvereins ganz besonders sind Herrn Seippel immer zu großem Danke verbunden gewesen, wenn er als Sortimenter auch zu Zeiten, 'wo das eigene Geschäft seine Anwesenheit oft dringlich erforderte, von Hamburg nach Leipzig eilte, um uns hier mit seinem Rat und seinen Erfahrungen zu helfen. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang.