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6458 BörlenblaU f. d. Dtschn. Buchhandel. 120, 25. Mai 1912. Amtlicher Teil. Ich stelle Herrn Seippel gern das Zeugnis aus, daß er nach jeder Richtung hin leine dem Börscuverein gegenüber über nommenen Verpflichtungen erfüllt hat. Nun, meine Herren, möchte ich mich noch an Herrn Scippel als Freund wenden. Meine Herren, wir alle wissen, was Herr Seippel dem Buchhandel ist, und wie er stets sein Bestes dem deutschen Buchhandel gegeben hat. Auch uns im Vorstand gab er alles was er geben konnte. Wir haben im Laufe der Jahre nicht ein einziges Mal unter uns im Vor stände Differenzen gehabt; das war deshalb möglich, weil unser Freund Seippel uns in treuer Freundschaft ergeben war und weil wir diese Freundschaft erwiderten. Mit Bedauern sehen wir heute den Freund aus unserem Kreise scheiden, und wir alle, der Börsenverein, seine Mitglieder und sein Vorstand, werden ihm eine dankbare Erinnerung bewahren, (Aüseitiges, lebhaftes Bravo!) Meine Herren, wenn ich nunmehr sortfahreu darf, so möchte ich gleichzeitig Dank aussprechen den Herren, die heute aus den Ausschüssen ausscheiden. Es ist in erster Linie Herr Thieme, der aus Gesundheitsrücksichten glaubt das schwere Amt, das ihm im Börseublattausschuß obliegt, nicht mehr verwalten zu können. Meine Herren, namentlich Herr Thieme hat außerordentlich mitgeholfen, die geplante Reform vorzubereiten. Wir bedauern jetzt sein Ausscheiden und danken ihm nochmals an dieser Stelle, Sonst scheiden Herren aus den Ausschüssen nicht aus, die ausgeschicdenen Herren sind sämtlich wiedergewählt. Meine Herren, wenn wir dem Bedauern Ausdruck gegeben haben, daß die beiden Herren, Herr Seippel und Herr Thieme, aus dem Vorstand und aus dem Börseublattausschuß gehen, so wollen wir doch damit gleichzeitig auch unserer Freude Aus druck geben, daß das bewährte Vorstandsmitglied des Hannover-Braunschweigischen Vereins nunmehr als Ersatzmann für Herrn Seippel gewonnen ist, Herr Schmort hat eine lange Reihe von Erfahrungen in der Verwaltung des Hannover- Braunschweigischen Vereins gesammelt. Er hat sich dort als ein außerordentlich tätiges, pflichttreues und unterrichtetes Mitglied gezeigt. Wir freuen uns, daß die Wahl auf Herrn Schmor! gefallen ist und wir begrüßen ihn auf das herzlichste als Mitglied des Vorstandes. Herr Hermann Seippel-Hamburg: Meine sehr geehrten Herren! Die mich so außerordentlich ehrenden Worte unseres geehrten Herrn Vorstehers kann ich nicht unerwidert lassen. In dieser Stunde des Abschieds beseelt mich vor allem in zwei Richtungen ein tieses Dankgefühl, Ein Dank Ihnen allen, meine hochgeehrten Herren Kollegen, die Sie mich vor drei Jahren gewählt haben, mir ein großes Vertrauen damit bekundet, und mir Gelegenheit gegeben haben, jetzt in der Stunde des Abschieds auf drei unvergeßlich schöne Jahre zurückblicken zu können, Ist auch wohl hier und da einmal das Amt etwas schwer und drückend gewesen für denjenigen, der für das eigene Wohl doch auch zu sorgen hatte, so gebe ich Ihnen die Versicherung, daß ich immer von Herzen gern, soweit meine bescheidenen Kräfte reichten, mich in den Dienst des Börsenvercins und des deutschen Buchhandels zu stellen gesucht habe. Und nun gesellt sich zu diesem — wenn ich es so ausdrückcn darf — sachlichen Danke, auch ein rein persönlicher. Ich habe in diesen drei Jahren Gelegenheit gesunden, Männer — ich dars nicht sagen kennen zu lernen, aber Männer, die ich bereits kannte, näher und besser kennen zu lernen, mich ihnen in Freundschaft zu nähern und anschließen zu dürfen, und ich wciß schwer Worte dasür zu finden, wie innig dankbar ich diesen hochverehrten Männern bin. So lassen Sie mich denn schließen, meine hochverehrten Herren Kollegen, mit dem Wunsche, daß dem deutschen Buchhandel immer so hervorragende Männer in seiner Leitung im Börsenverein be schießen sein mögen, wie ich das Glück gehabt habe, sie in den drei Jahren zu finden. (Lebhastes Bravo!) Vorsitzender Herr Kommerzienrat Karl Siegismund-Bcrlin: Meine Herren, ich werde darauf aufmerksam gemacht, daß ich übersehen habe, des Ausscheidens des Herrn Römer aus dem Vereinsausschuß zu gedenken. Das geschieht gern hiermit mit dem Ausdruck des Dankes für seine uns geleistete Arbeit. Herr Bohsen ist gestern in den Vereinsausschuß gewählt worden, wir begrüßen ihn als Vertreter der Kreis- und Ortsvereine, Meine Herren, damit sind wir am Schlüsse der Tagesordnung angelangt. Ich bitte diejenigen, die etwa noch zu irgendeiner Sache das Wort ergreifen wollen, das jetzt zu tun, Herr Geheimrat Or, Oscar von Hase-Leipzig: Meine Herren, die, welche am Vorstandstisch sitzen, — ich glaube, jeder einzelne ist eine Persönlichkeit, — Sie haben sich jetzt miteinander amtlich und freundschaftlich auseinandergesetzt, soweit es darauf ankommt, scheidend das letzte Wort zu sagen. Aber ich glaube, die Hauptsache war doch, wie diese Männer zu- sammcngewirkt haben, in einer Weise, die für unseren Stand ganz besonders ehrenvoll und gewinnbringend gewesen ist. Wenn man allein die Tagesordnung ansah, und die Leitung der Geschäfte gesehen hat in bezug auf die Satzungen, in bezug auf das wichtige Börsenblatt, wie fast ohne ein Wort zu reden da gleich ein Neubau in die Höhe gestiegen ist; wenn wir die frische energische Art sehen, wie das alles seinen Gang ging, und die wohlwollende Art, wie alles behandelt wird, dann, glaube ich, können wir nur von ganzem Herzen unseren Dank aussprechen dem Vorstand und seinem verehrten Vorsteher. Wenn ich das in Worte kleide, so geschieht es, weil ich Wohl in dem ehrenamtlichen Teil der Mitglieder der letzte bin, der vom Vorstände noch aus der Periode vorhanden ist, in der die Resormbestrebungen cinsetzten, deren nunmehr beendete Ge schichte ich gestern zum erstenmal im Druck einigermaßen durchgelesen habe, Glauben Sie mir, daß cs für mich eine ganz besondere Freude ist zu sehen, wie immer wieder tüchtige und brave Männer für die Leitung der Geschäfte erstehen, und wie der Buchhandel von ihnen frisch und vorsichtig weitergeführt wird. Also unseren herzlichen Dank Ihnen, meine Herren, für diese Ihre Tätigkeit, (Lebhaftes Bravo! und Händeklatschen.) Vorsitzender Herr Kommerzienrat Karl Siegismund-Berlin: Meine verehrten Herren! Im Namen des Vorstands danke ich Ihnen ganz besonders, Herr Geheimrat von Hase, daß Sie die Güte hatten, so freundliche Worte an uns zu richten. Wir wissen, daß Sie einer der ältesten Kämpfer für den Börsenvercin sind und noch aus der Zeit herstammen, in der Sie mit dem großen Kröner die Satzungen in ihrem jetzigen Wortlaut schufen, die Satzungen, von denen wir bei jeder Ge legenheit immer wieder aufs neue sehen: was für ein Meisterwerk es war, das hier vor 25 Jahren zu stände gekommen ist. Und nun ein Lob von Ihnen zu erhalten, ist uns eine ganz besondere Freude, Ihnen, Herr Geheimrat, danken wir herz lich; Ihnen, meine verehrten Herren Kollegen, in gleicher Weise für den Beifall, den Sie den Worten des Herrn Geheimrat vr, von Hase gespendet haben. Meine Herren, ich möchte diese Versammlung noch mit einem ernsten Wort schließen. Wir haben gestern und vor-