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120, 25. Mai 1912. Amtlicher Teil. SSrl-nriatt!. d. Lüchn. B»ch?°nd-I 6449 3. Bericht des Rechnungsausschusses über den Voranschlag 1912. Ich bitte den Herrn Vorsitzenden des Rechnungsausschusscs das Wort zu nehmen. Herr Emi! Opitz-Güstrow: Der Rechnungsausschuß hat auch die satzungsgemäße Prüfung des Voranschlages für die Rechnung 1912 am 1. April vorgenommen, hat sich für einzelne Positionen die gesamten Unterlagen und das Aktcn- material vom Vorstand erbeten und jeden einzelnen Ansatz auf seine Berechtigung angesehen. Als erste Rate zu der Internationalen Buchgewerbe-Ausstellung 1914 zu Leipzig sind 5000 Mark eingestellt. Der Mietsertrag des Grundstückes wird sich um 2500 Mark verringern, da der Pachtvertrag mit Ramm L Seemann am 30. Juni d. I. abläust. Unter Buchhändlerhaus ist mit Rücksicht des Schulneubaues eine Abschreibung von 12262,90 Mark vorgesehen. Für die Bibliothek sind wieder 5500 Mark für Anschaffungen in Aussicht genommen. Den Gewinn aus dem Adreßbuch darf man zuverlässig wiederum auf 8000 Mark annchmen. Die Börsenblatterträgnisse sind Wohl infolge des veränderten Bestellzettels als etwas geringer zu erwarten. Für Inserate wurde gegen das Vorjahr eine Mchreinnahme von 12000 Mark angenommen; im I. Quartal beträgt dieselbe bereits etwa 6000 Mark. Es muß jedoch bemerkt werden, daß die beabsichtigten umfangreichen Reformen noch keinerlei Berücksichtigung finden konnten, da die Unterhandlungen darüber noch nicht abgeschlossen sind. Die stattgehabte Prüfung hat ergeben, daß der Voranschlag in vorsichtiger und angemessener Weise auf Grund der Ergebnisse der Jahresrechnung aufgestellt worden ist. Der Rcchnungsausschuß empfiehlt daher der Hauptversammlung, diesen Voranschlag zu genehmigen. Vorsitzender Herr Kommerzienrat Karl Siegismund-Berlin: Ich eröffne die Diskussion über den Bericht. Herr Paul Nitschmann-Berlin: Ich habe mich vorhin bei der Rechnungsablegung nicht zum Wort gemeldet, um nicht de» Anschein zu erwecken, als ob ich in irgend einer Weise die Rechnungsablegung des Vorstandes bezw. des Aus schusses beanstanden wollte. Ich möchte mir aber zu dem Voranschlag eine Frage erlauben. Sollen Abschreibungen auf die Bibliothek, die im vergangenen Jahre mit der ungewöhnlichen Summe von 25000 Mark vorgenommcn worden sind, in regelmäßiger Weise fortgesetzt werden? Es ist vielfach die Ansicht laut geworden, daß die große Abschreibung von 25000 Mark gewissermaßen nur gemacht worden sei, um den Reingewinn nicht allzu hoch erscheinen zu lassen, diesen Reingewinns-Rekord, den der Börsenverein im vergangenen Jahre erzielt hat, einmal aus den fabelhaft gestiegenen Einnahmen des Börsenblattes, das andere Mal aus der ausgezeichneten Wirtschaft des Vorstandes. Meine Herren, derartige Argumente dürfen nicht bei uns maßgebend sein, und wir möchten wissen, ob cs nicht möglich ist, daß der Reingewinn in irgend einer Weise gekenn zeichnet werde auch für diejenigen Mitglieder, die nicht im Lesen von Bilanzen bewandert sind. Die Mitglieder des Börsen vereins haben wohl ein Interesse daran, zu erfahren, wie groß der Reingewinn des Vereins ist, und sich an der Höhe des Reingewinns zu freuen. Ich möchte meine Frage an den Vorstand dahin präzisieren, ob nicht, wenn Abschreibungen aus die Bibliothek überhaupt nötig sind, was ich bezweifle, da doch der Wert der Bibliothek von Jahr zu Jahr wächst, ob diese Abschreibungen nicht regelmäßig und gleichmäßig vorgenommcn werden können, dann aber auch, wie das bei dem Buchhändler hause geschieht, im Voranschlag erscheinen müssen. Vorsitzender Herr Kommerzienrat Karl Siegismund-Berlin: Ich nehme an, daß der Herr Vorredner seine An sicht, die Kollegen im Buchhandel seien im Lesen einer Bilanz nicht bewandert, wohl nicht auf irgend einen der hier An wesenden angewendet haben will. (Heiterkeit.) Im übrigen hat es dem Vorstand vollständig ferngelegen, einen Überschuß in irgend einer Weise zu verdecken, zumal wir ja wissen, daß unsere Kollegen alle in der Lage sind, eine Bilanz zu lesen und die aufgeführten Zahlen zu verstehen. Was die Anfrage des Herrn Vorredners an den Vorstand angeht, was dieser im nächsten Jahre zu tun die Absicht habe, so bedaure ich eine Antwort heute daraus nicht geben zu können. Der Vorstand wird sich über diese Frage im nächsten Jahre beraten und Ihnen durch Vorlegung des Abschlusses des nächsten Jahres die entsprechenden Vorschläge machen. Wünscht noch jemand zu dieser Sache, zu dem Bericht des Ausschusses über den Voranschlag das Wort? Es geschieht nicht, — die Debatte ist geschlossen; ich bitte diejenigen Herren, die den Voranschlag nicht genehmigen wollen, auf stehen zu wollen. — Es erhebt sich niemand, der Voranschlag ist genehmigt. Meine Herren, in Anschluß an diesen Punkt ist von seiten des Vorstandes den Herren, die die mühevolle Arbeit der Prüfung der umfangreichen Rechnung geleistet haben, der Dank des Vereins auszusprechen, und ich glaube in Ihrem Sinne zu handeln, wenn dies hiermit geschieht. (Bravo!) Gleichzeitig ist es ein Bedürfnis, den Beamten des Börscnvercins, an ihrer Spitze Herrn vr. Orth, für die große Arbeit, die sie auch im vergangenen Jahre geleistet haben, herzlich zu danken. Aus dem Abschnitt Geschäftsstelle unseres Jahresberichts haben Sie ersehen, in welcher Weise die Geschäfte des Börsenvereins in den letzten Jahren gewachsen sind, wir haben im vorigen Jahre wieder 17000 Eingänge und Ausgänge in der Geschäftsstelle gehabt. Meine Herren, das sind Zahlen, die jetzt vielleicht ohne großen Eindruck bleiben, aber wir Mitglieder des Vorstandes wissen, was für eine Arbeit sich hinter ihnen verbirgt. Ich nehme an in Ihrem Sinne zu sprechen, wenn ich hiermit den Dank des Börsenvereins den Beamten der Geschäftsstelle, und besonders unserem Syndikus Herrn Or. Orth, zum Ausdruck bringe. (Bravol) 4. Antrag des Vorstandes. -r) »Die Hauptversammlung wolle die in der Nummer 83 des Börsenblattes für den Deutschen Buchhandel vom 11. April 1912 veröffentlichten neuen Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblattes genehmigen.« l>) »Die Hauptversammlung wolle die in der Nummer 25 des Börsenblattes für den Deutschen Buchhandel vom 31. Januar 1912 abgedruckten Änderungen der Satzungen des Börsenvereins genehmigen.« e) »Der Mitgliedsbeitrag wird auf 24 Mark jährlich festgesetzt.« Herr Seemann wird als Referent des Vorstandes den Antrag vertreten. 841