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- - Allerlei stir die Frauenwelt. DerTegelerSee. Ein Stimmungs- drld von Therese Wallner»Thur in. tSchluh) Unzählige schwimmen da aus der glänzenden Fläche, sie sehen von weitem wie nutzschalenartrge Miniatur- schisschen aus. Und wie schwanken sie aus den hochgehenden, aufgeregten Wogen, wenn «in Dampfer die Hinten durchschncidct u»d die Wasser zur rseite drängt! Kiel oben — Kiel unten geht cS da! Leicht und frisch weht die Brise, fast streift das geblähte Segel die Wellen — eS schiebt — seitwärts liegend, dahin — seht musi es — umkippen? meinst Du, liebe Leserin? Nein — cs sinkt nicht! — Die Wogen glätten sich — ruhig zieht «L wieder von dannen. Es ist ein ab- wechsllungsrcicheS Bild, das man da schaut, zumal an einem herrlichen Sonntagnach» mittag, wie das letzte Psinaflscst ihn bol. Wie sehr die Berliner selbst Tegel und seinen romantischen See lieben, konnte man so recht beobachten am schönen Fest der Maien. Tausende und Abertausende kamen aus der Millionenstadt gezogen. Nur mit Gefahr seines Lebens konnte man einen Platz in der stets drei Wagen langen Ltrabenbahn erobern, die die Menschen- Massen gen Tegel und wieder zurückbrachtc. Und dasselbe war auch aus den Damvscr» der Fall. Las drängte und wogte und lachte und scherzte bei ollem Drang und fürchte» licher Enge! Ucberall frohes, sorgenvcr- «essendes Leben, überall Heiterkeit und Lust! Und warum sollen auch die von den täglichen Arbeiten müde geplagten Menschen nicht fröhlich sei», nicht schwelgen im Noll- genub des Gebotenen, das sich yicr in male- rischem, entzückendem Gewände zeigt? Frei- lich, die ewig schassende Menschenhand ist auch hier dem schöpferischen Wcltengcist zu Hilfe gekommen: der Ursprung mutzte sich demFortschritt der Zeit fügen, und wo früher sich nur dichter Wald erhob, erfreuen das Auge jetzt zwcckmähige Anlagen, schöne Gärten, blühende Gefilde. Schon Alexander v. Humboldt hat den Wert und besonderen Reiz des Tegeler Sees erkannt. In der Nähe desselben hat er sich sein Tuskulum erbaut, dort geschasst und gewirkt mit seines Geistes kühnem Lschwunge, dort liegt er auch begraben unter den Seinen, ausruhcnd von seiner Erdcnpilgersahrt. Und darum noch einmal: cs ist schön am Tegeler See! Ein entzückender, wohltuender Aufenthalt, der Geist und Auge erfreut. Wer das Branden und Wogen des grotzstädtischen Lebens be trachten will, der suche ihn aus an einem fonnenlachcnden Sommertag, und wer die Ruhe genießen will, der wandere hinaus, wenn stiller Abendfricdcn die weite Fläche krönt und des Vollmondes Silbcrglanz sich in den bewegten Wellen bricht. Da ent faltet sich dort der ganze Zauber eines süd lichen Panoramas und nur schwer wird er sich — gleich mir — losrcihcn können von dem wunderbaren Eindruck, von dem schönen, stimmungsvollen Bilde des Tegeler Sees. Meine Freundin. Von Flora Kondler. „Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn!" O nein! Ter Inhalt dieser Worte ist mir im Bewußtsein me,- ncr neuen Freundschaft erst so recht klar geworden. Ja. diese Treue, die mir das Wesen, von dem ich jetzt sprechen will, cntgcgengebracht, ist wahrlich kein leerer Wahn! Darf ick Dir, liebe Leserin, meine Freundin vorstellcn? So schau' hin! Wo vor allem das Auge des Beschauers an ihr sessclt, ist das Haar, das volle, kurzgelocktc, goldblonde Haar, so recht geschaffen, die Finger wohlig in diese seidenweiche Fülle versenken zu dürfen. Jetzt wendet sie den kleinen edelgesormten Kops und ei» Paar Augen sehen Dich an, abgrundtief und seelenvoll, doch klug zugleich wie das sra- gcndc, forschende Auge des flüchtigen Reheü. Ja, grotze, braune Rchaugcn he- sitzt meine Freundin und goldblondes Haar — ist das nicht poetisch schön? Schön ist fie, obwohl die Gestalt etwas zu grotz für das zarte weibliche Geschlecht erscheint, so söhnt das herrliche Ebeninatz der Glie der die scheinbar allzugrotzc Freigebigkeit der Natur an ihrer Figur wieder aus. Von ihrem Wesen geht eine Ruhe aus. wie sie nur grotze, tiesangelegle Naturen um sich zu verbreiten wissen. Sehe ich sie daherkvmmcn, langsam, gemessenen Sch eil- tcs, ihre treuen Augen voll ans mein Ge- sicht gerichtet, so mutz ich ihr entgegen- eilen, die Arme um ihren weichen Hals schlingen und mein Gesicht in ihr seidiges Haar drücken, fest und innig. In diesen Augenblicken fühle ich mich geborgen, denn ich weih, jetzt würde sie mich gegen eine Welt voll Feinde verteidigen und sollte es ihr das Leben kosten. Ich sage wirklich nicht zu viel! Aus den einsamsten Spazier- gängcn begleitet sie mich getreulich und mustert aufmerksam jede uns begegnende Person, damit keine Gefahr mich erreiche. Glcichmätzig freundlich ist stets ihr Ge- sicht und immer ist sie gern und willig bc- reit, mir zu dienen. In ihrer Sorge um mich kennt sie keine Ermüdung, keinen Schlaf, nein, ihre Freundschaft geht so weit, datz sie. weil sie meine etwas ängstliche Natur kennt, die Nächte hindurch meinen Schlaf bewacht. Ist das nicht echte Freund schaft? Und wie danke ich ihr diese? Nur dadurch, das; ich ihr meine Liebe zu ihr zeige, die tief in meinem Herzen wohnt. Sie wird von mir gepflegt, gespeist und getränkt, darf meine Gesellschaft suchen und meine Liebkosungen zum Danke für ihre treue Freundschaft entgcgennehmcn. Dock nie wird sie die Gefährtin meines geistigen Lebens werden, nie, trotz ihrer Treue, ihrer tiefen, wahren Freundschaft, denn sie ist und bleibt, obgleich sic den göttlichen Namen „ I u n o " führt, doch nur drc wachsame Hoshündin unseres Grund- stückes. »tltllisWt Seilttt Srschetm Gegründet 1868 W täglich M«. 18L Freitag, de» N. August. 1»1>5 Auf dem Pfade zum Nahm. Roman von O. Heller. <22. Fortsetzung und Schluß.) lNnchdrua verboten.) „Es ist etwas anderes, Binecnz! Indessen, mir znlieb, sollten Sic sich wirklich nieder- setzen! Sie haben gegessen und Wein getrunken . . „Eine Abendzeitung!" besaht Binecnz kurz dein Kellner, der eben durchging. „Ich habe sie milgebracht," jagte Hubert Siegucr, das Blatt ans der Tasche ziehend. „Hier — die angcslrichencn Zeilen!" Er sah Wallhofers Angen sich erweitern, starr werden vor Schreck, beim raschen Neberslicgen der Zeitungsnotiz . . „Ein entsetzliches Unglück hat sich in der vergangenen Nacht in einer Villa nahe bei Starnberg zugctragcn. Eine Dame, Frau M, welche dort seit einem halben Jahre wohnte, kam gestern abend anscheinend sehr erschöpft von München zurück und begab sich sofort zur Ruhe. In ihrer Ucberiuüdung mutz sic ge dankenlos de» Gashahn nach Verlöschen des Lichts wieder geöffnet haben: die Trerrcrrn fand, als sie ziemlich spät am Morgen ihre Herrschaft wecken wollte, den ganzen Raum von ausaeströmtem Gas erfüllt und Frau M. tot ans dem Sofa liege» . . „Es ist unmöglich! Es kann nicht wahr sein!" sagte Vincenz Wallhvser. Er wischte sich das vom Angstschwcitz scuchte Haar aus der Stirn und las die verhängnisvollen Zecken nach- mals durch. „Es kann eine andere Dame gemeint sein, deren Name mu demselben Buchstaben ansängt." Sicgncr atmete auf. Gut, datz Vincenz so gefaßt sprach, datz der Schlag ihn nicht ickcdcrgcschmettert halte! Wallhoscr lietz sich Hut und Mantel reichen. „Was haben Sic vor?" „Sie fragen? Mich überzeugen will ich. Nach Starnberg sahrcn - sofort!" „Aber Binccnz!" ries Hubert Sicgncr, von neuem erschrocken. „Warten S>> doch bis morgen srüh!" „Keine Minute. Begreifen Sic denn nicht, datz ich wahnsinnig würde diese Nacht!" „Dann gehe ich mit! Allein dürfen Sie mir nicht fort!" sagte der alte Mriifter. Er trug dem Kellner am, Herrn Wallhoser wegen plötzlich cmpiangenec schlimmer Nachrichten bei seinen Gäste» z' entschuldigen und holte dann Vineciiz, der schon vorauügcstürmt war, ans der Stratzc ein. Eine Weile mutzten sie aus dem Bahnhöfe warten. Endlich ging ein Zug nach Starnberg ab. Der Weg bis zu Julies Hause war gar nicht weil. Die beiden Manuel sprachen kein Wort miteinander: Vincenz schien kaum zu wissen, datz Sicgncr ckm be gleitete. er nahm grotze Schritte und war immer etwas voraus. Erst dicht au der Garlenpsorle schien die bisher bewiesene Energie ihn im Stich zu lassen. Er blieb stehen und holte mühsam Atem. Tic Tür stand offen, irgendein anderer Besucher mutzte ihm zuvorgekommcn sein. In dem groben saalarligcn Balkonzimmer, wo er so oft mit Julie zusammen gespein hatte, brannte Licht und die Fenster waren weit geösinet. Die Pförlnerssrau kam Äincenz aus halbem Wege im Garten entgegen. Er sah ihr ins Gesicht ... die Frau sing an zu schluchze» und hielt sich die Schürze vor die Augen. „Ach, Herr Kapellmeister! Das surchtbarc Unglück! Wir wollten Ihnen ia schon heute srüh eine Depesche schicken, kamen aber in der Verwirrung nicht dazu. Mein Mann ist eben hin nach dem Tclc- grapbcnamt. Und Sie sind schon hier! Ach du mein Heiland — wir werden uns nie erholen von dem Schreck! Sie war eine so liebe, schöne Dame!" Die Frau sprach noch allerlei, woraus Hubert Sicgncr den Schlutz zog, das; im Hause keiner mutmaßte, Julie sei freiwillig in den Tod gegangen. Vincenz schritt, ohne ein Wort zu sprechen, aus das erhellte Zimmer zu. Tort, wutztc er, lag sie. Ein Herr, der in einem Lehnstuhl satz, nahe bei der Tür, stand aus. Der Baron Sickingen, der gestern erst in München eingctrostcn war. Siegner kannte ihn nicht. Vincenz ging wie geistesabwesend a» ihm vorüber. Sickingen sah den Künstler starr an, ohne ihm die Hand z» bieten: er mochte seine Vermutungen haben. Der grotze Esstisch in der Mitte des Raumes war fort. An seiner Stelle stand, von brennenden Kerzen umgebe», ein Diwan. Weitzc Kissen und Decken darauf, Rosen darüber gestreut, rote duftende Rosen, Julies Licblingsblumcn. Auch ein grotzcr Kranz, den die Pfört nerin ans dcit wcitzcn Georginen und Astern des Gartens gewunden hatte. Vincenz trat, von heftigen Schauern geschüttelt, dicht Hera». Er unterschied dw Formen des Körpers unter der Decke, sah die steifen, erstarrten Hände, die au» der Brust über einem elfenbeinernen Kruzifix gekreuzt waren . . . Düs Gesicht verhüllte ein dichter weißer Schleier. „Sie wollen sie sehen? Sie ist nur wenig entstellt," sagte MZL lleeosoo prosp. trei. l ttltllloi, Leomplor« oodoo vvrllouN. v,r<t»vk. U. V»vd, Se»e,,. Mspolieren, Repariere» von Möbel», Pianos. Wachsen eichener Möbel wird saub, ansgeführt von IS. 8vk«ItL, Grunaer Strafte 27. »»a«- HüuäeLtiut§öit nur I». EschebachscheS Fa drikat, «u bekannt anfterft billigsten Preise» infolge grvftter Abschlüsse odne > ede Konkurrenz, Kl empnerei Tromveterstraftr 8. kreidäuäiKer V erkauf. Wegen Wegzugs von hier sind mir vom Besitzer die Restbeständc des Lagers der Firma ki'MC 8»M- M.Mes-llm Mit L ll». zum Verkauf übertragen worden. Der Verkauf findet im Lokal der Firma unter meiner Leitung zu den von mir festgesetzten niedrigen statt. ikrlsär. Lvdlsodts, MtiomM um! verpkl. ImMoc. mit SlalLoi» kür walUPtrStLIrrrnüv Ok?LSOLN-/x. SloroelloII-Sttro»»« 8>o. ki«, I, Str»»»«. Preise kür küsse uns Kasssgen Illi- je <» Korten trslsiftssiiil- st. WnlMitie >». lbMI. 8s. 8,— vssnsslilirii mil s-sslunis . . . .81.8.— tililm.llmm.-gl^eui.s-clüiilii.Sellciilis d>. §,— !>>sckelis bilisMsiiii in KcssllsisHiWsii llt.1l>,- ltzusos tsr gssrss töcpser . . . b. S.— ksilmussis U. 8,— bslscksldssisss. ».Ilms 8csM d.lftiiml. 8.8,— — Litseniülrs »seilen Misst deesilinsl. — icrai>kenli»»s<>n UN» UNittrs lo»/, ir»b!>tt. — Ueösknet Mr vomon unv Herren ru )eüvr wo^-srelt. — pelnllrkit« 8»ut>erkelt. c> prvopeNt jtrotl». »e«' >re« t«o roli-portUm. milä nuä avxevelim.v deroll vorrittie. 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