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23 gen, welche unsichere Erwartungen, die den Todes, kainpf ihnen erschwerten! — Uns ist mit dem unbe schränkten Gebrauche der Schrift, mit dem Geiste freier Forschung wieder aufgegangen der lange ver dunkelte Stern der Hoffnung. Das danken wir der tiefen Kenntniß und dem freimüthigen Eifer und Glau- bensmuthe unsrer evangelischen Vorfahren. Wir wis sen, eö ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, und dann das Gericht, — einen Mittelzustand zwischen dem Tode und wahren Leben kennen wir nicht. — Uns auch tönt der Freudenruf: heut' noch wirst du mit mir im Paradiese sein! Wir wissen: es wird dem Menschen vergolten nach seinen Werken, — nicht von menschlicher Laune und Willkür ist unser ein stiges Loos abhängig, sondern von der Gnade des Va ters, der da walret in Ewigkeit, einen Fürsprecher allein haben wir Alls; den Sohn, der Fleisch gewor den, und durch den Geist der Wahrheit in das Reich der Wahrheit führt, und sind auch in des Vaters Haus viele Wohnungen, der Herr will, daß, wo er ist, auch die sein sollen, die ihm der Vater gegeben hat, der, was kein Auge gesehen, kein Ohr gehöret hat, denen geben will, die seine Erscheinung lieb ha ben.— Darum vertrauen wir, obwohl oft mit schwe rem Herzen, doch getrost dem Schooße der Erde den Saamen für eine bessere Erndte, und geben gern dem Staube, was des Staubes ist, denn Hoffnung hebt daö thränenschwcre Auge vom GrabcShügel zum Him mel empor. Darum fürchten wir sie nicht, die letzte, schwere Stunde, wo auch unser Geist sich von den Erdenfesseln lösen wird: sterbend befehlen wir uns in