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filllkill lllnks /^äoü lUlvr sparte'x^ikeitea. DM' Is«1»«-»CrL1l4e1. -M» 20 I»,a^ IKraxor 8tia«»v riO. vertliches mrd GSchsischeS. - Die ««in »a Tribünen de« letzten Platz gefüllt waren und die ununterbrochen weiter Hinzuwmmenden wieder umkehren mußten. Die amänglich auf dem Hofe in regen Debatten über das vermutliche Restiltat der Sitzung versammelt bleibende Menge der Zuriickaewiesenen wurde dann durch Polizeibeomte veranlaßt, sich aus dl« Straße za Leg«b«n, und begann hier, da Stehenbleiben nicht geduldet wurde, ein Auf- und Abpromeniercn, welches bei der großen Zahl der Beteiligten den Verkehr für Fußgänger und Wagen erheblich störte. Ausschreitungen kamen nicht vor, und vaS Publikum verhielt sich ruhig, bi» auf ein paar Krakehler, die zur Wache gebracht wurden. Al» gegen i/N» Uhr da» Resultat der Verhandlungen bekannt wurde, verlief sich die Menge ebenso schnell^wie sich die Tribünen de» Sitzungssaales rasch leerten. — Die Sitzung wurde kurz nach 7 Uyr vom Vorsitzenden Herrn Justizrat Dr. jur. Stöckel eröffnet, welcher als Berichterstatter der Mehrheit des Vorstandes und RechtsauSschusfcs über die Wahlrechtsvorlage des Rate» referierte. Er betonte unter Hinweis aus die in der vorangeaongeuen Sitzung erfolgte Verweisung der Vorlage an den Rechtsausschuh die dringende Notwendigkeit, nunmehr zur definitiven Verabschiedung der Vor- läge zu kommen. Wenn eine Neugestaltung des Wahlrechts in Lhemnitz und Leipzig möglich aeweien sei, so könne sie doch in Dresden nicht unmöglich sein. Bei schwerwiegenden und bedeut samen Vorlagen sei bislang im Kollegium doch stets eine Einigung zustande gekommen: daS möge auch heute der Fall sein. I« letzten Jahre sei es den vereinten Bemühungen der Ord- «ungsparteien ja noch gelungen, der Sozialdemokratie Wider- stand zu leisten. Diese Partei fordere gegenwärtig nachdrück, lichst öffentlich ihre Anhänger auf, das Mrgerrccht zu erwerben, doch nur in Voraussicht der Stadtverordnekenwahlen. Wer der Ansicht sei, daß im Stadtoerordnetcnkollegium die Politik keine Rolle spiele, beweise großen Mangel an Erfahrung. Welche Folgen es haben würde, wenn die Sozialdemokratie im Stadt verordnetenkollegium zur Majorität gelange, wolle er nicht weiter aussühren. Vor allem aber handele es sich darum, daß das Stadtverordnetcnkollegium der Haupt- und Residenzstadt auS königstreuen, vaterlandsliebenden Männern zusammengesetzt sei wie gegenwärtig, dies würde sich dann doch sofort ändern. Käme die Neuordnung heute nicht zustande, so würde ein Hinaus- schiebcn bis zum nächsten Jahre unvermeidlich sein, und wie dann der Ausgang sem wurde, sei leicht vorauszusagen: die Liste der Ausscheidcnden zeige, wie leicht eine größere Anzahl sozialdemokratischer Vertreter in den Saal einziehen könne. Die Vorlage des Rates sei vor acht Tagen gegen eine ganz geringe Majorität gefallen. Zu der Ratsvorlaae sei eine Dispensation seit««» der Regierung nicht erforderlich. Werde sie heute an genommen, würde auch in kurzer Zeit die Zustimmung der Regierung erfolgen. Die Krumbiegelsche Vorlage bedinge einen Dispens oer Regierung, der nicht zu erhalten lein werde. Der Rat habe -sich einstimmig für seine Vorlage entschieden, ebenso aber sich gegen die Krumbiegelsche Vorlage ausge sprochen. Die Krumbiegelsche Vorlage könne, da gegen die Städteordnung verstoßend, überhaupt nicht diskutiert werden. Für die Minderheit referierte Herr St.-V. Rechtsanwalt Dr. Krumbiegel: Der Rat habe sicher den besten Willen ge habt, zwischen beiden Systemen zu vermitteln. Eine solche Ver schmelzung würde aber sicher kein gutes Resultat geben. Einem Berufswahlrecht könne er und seine Freunde nicht zuktimmen, und ein solches enthalte die Ratsvorlage. in der die Abstufung noch dem Alter des Bürgerrechts nur em Aichängsel bilde. Die organische Gliederung der Wählerschaft nach Berufsklassen werde nur dazu dienen, den inneren Zusammenhalt der Ordnungs- Parteien weiter zu schwächen und zu zerreißen. Der Vorsitzende habe mit Recht erklärt, daß er und seine Freunde sich nicht nur auf einen passiven Standpunkt stellen könnten. Aus dieser Erwägung sei daher sein Antrag für den Fall der Ablehnung der Ratsvorlaae aufrecht erhalten worden. Redner gab nun mehr eine Erläuterung seiner Vorlage bezw. der nachträglich erfolgten Abänderungen und hob zum Schluß hervor, daß seiner Ansicht nach ein Dispens der Regierung nicht erforderlich sei. Und >elbst wenn ein solcher nötig würde, könne man annehmen, daß Regierung und Rat lieber das Kollegium der Sozialdemo kratie ansliesern, als sich zum Erteilen der Dispensation resp. Annahme seiner Vorlage entschließen würden? Das würde ja der Gipfel das Bureaukratismus sein. Jedenfalls bitte er, falls die Ratsvorlage abgelehnt würde, die seinige anzunehmen, unbe kümmert um den etwa nötigen DiSpcns der Regierung! — Herr Stadtverordnetenvorsteher Dr. jur. Stöckel erwiderte dem Vorredner, es sei durchaus nicht der Gipfel des Bureaukratis mus, wenn die Dispensation seitens der Regierung versagt würde: von so fundamentalen Bestimmungen, wie sie hier in Frage kämen, rönne selbst die Regierung nicht dispensieren. Hierauf erläuterte resp. ergänzte Herr St.-V. Ablhelm das Gutachten der Minderheit in einigen Punkten und sprach seine Ueberzeugrrno dahin aus, daß der Rat, wenn er auch jetzt er kläre, die Krumbiegelsche Vorlage keinesfalls annehmen zu können, sich doch der vollendeten Tatsache gegenüber anders ver halten werde. Herr Stadtverordneten-Äizevorsteher Dr. jur. Höckel stellte den Antrag, zunächst über die Ratsvorlage abzu stimmen und wies die Angriffe zurück, die gegen ihn erfolgt waren, nachdem er für den Antrag Krumbiegel eingetrcten war. Herr Oberbürgermeister Beutler wanote sich gegen die Aus führungen deS St.-B. Dr. Krumbiegel, besonders dagegen, daß ein Berufswahlsystem unannehmbar sein solle. Es handele sich um ein Berufs gruppen -Wahlsystem, welches aus dem Boden der Revidierten Städteordnung siehe. Das Eindringen der Sozialdemokratie zu verhüten, sei doch in erster Linie Sache des Kollegiums selbst. Von einem Gipfel des Bureaukratismus könne man um so weniger sprechen, als die Regierung genötigt fei, sich an die Bestimmungen der Revidierten Stäoteordnnng zu halten. Ta doch alle im Saale das gleiche Ziel verfolgten, könne er nur bitten, auch allerseits das zu tun, was die Er reichung dieses Ziele» ermögliche. Herr St -V. Un rasch machte auf die Inkonsequenzen deS Krumbieaelschen Antrages aufmerksam, der ein Plurolwahlrecht begründe, welches den sonstigen Prinzipien de» St.-V. Krumbiegel und seiner Freunde doch direkt widerspreche. Herr St.-B. Ahlhelm wies darauf hin, daß die Reformer, wie auch die Abstimmung ergeben werde, keineswegs die Mehrheit im Kollegium hätten. Herr Stadt- verordneten-Vizevorsteher Dr. Höckel erklärte, sich der Ab stimmung enthalten zu müssen. Herr Oberbürgermeister Beutler bedauert lebhaft di« Stellungnahme des Stadt- verordneten-Vizevorstehers Dr. Hackel in der vorliegenden Frage. Selbstverständlich sei jeder Zweifel an der Loyalität »nd Ehren haftigkeit des Genannten vollständig ausgeschlossen. Diese Äeußeruna veranlaßte Herrn St.-B. Dr. Krumbiegel zu einer Polemik gegen den Oberbürgermeister, ebenso Herrn St.-B. Ählhelm, welcher ziemlich erregt auSführte, daß jedermann im Laufe längerer Verhandlungen dazu kommen könne, sehne Ansicht zu ändern: er würde eS schr bedauern, wenn Herr Äizevorsteher Dr. Höckel sich veranlaßt sehen wollte, sich der Abstimmung zu enthalten. Hierauf begründete Herr St.-V. Flockemann seinen Antrag, nach welchem bei allen Bürgern, die Handel oder Gewerbe selbständig betreiben oder selbständig einen akademischen Beruf ausübeu, die ersten b Jahre des Burgerseins doppelt zählen sollen. Herr St.-V. Kotte wandte sich gegen diesen Antrag. Herr St.-V. Glöß sprach für den Antrag Krumbiegel, indem er seine Freunde aufforderte, ge- schloffen für dietzn Antrag einzutreten. Wenn die Konser- vativen mit den Sozialisten -usammenarbeiten wollten, hätten sie daS im Landtag« tun können. Hier im Stadtoerordneten- saale würden er und seine Freunde alles tun, um das Eindringen der Sozialdemokratie zu verhindern. Herr Oberbürgermeister Beutler sprach gegen den Antrag Flockemann, gleichzeitig im Schlußworte die Ratsvorlage nochmals empfehlend. Bei der nunmehr erfolgenden Abstimmung wurde die Ratsvorlaae mit 32 gegen 81 Stimmen angenommen. (Leb hafte Bewegung auf allen Seiten und vereinzelte» Bravorufen, welches der Vorsitzende rügte.) — Die übrigen Punkte der Tages ordnung wurden nach den Gutachten der betr. Ausschüsse debatte- los angenommen. Schluß der Sitzung 10>/i Uhr. Anschließend geheime Sitzung. — Die Stände des Er, gebiraischen Kreises sind zu einem allgemeinen Kreistage auf den 21. Juli nach Chemnitz einaeladen worden. An die mittags halb 12 Uhr iw reservierten Saale deS Zentralbahnhofs stattsinvcnde Verfamm» lung schließt sich ein ritterschaftlicher Konvent an. — Verschiedene kleinere Mitteilungen. Auf der Waldschlößchen.Terrasse findet heute abend von 7 Uhr ab großes Doppelkonzert statt. — Im Plaucnschen Lagerkeller konzertiert heute die Kapelle des Grcnadier- Necnments Nr. 101. Gleichzeitig wird ein Roscnsest veranstaltet. — Im HotelDemnitz in Loschwitz findet heute großes Preis- Vogelschießen statt. Es ist verbunden mit Militärkonzert und Ball. In den Zwischenpausen treten die berühmten Tuettisten Herr Lindau und Frau auf. — In welchem Maße in den heißen Tagen die hiesigen Elbbavean st alten in Anspruch genommen worden sind, gebt aus folgenden Angaben hervor: Wahrend in den gegen Ent- gelt zu benutzenden Privatbadeanstalten die tägliche Besucher zahl nicht viel über 1000 hinausging, steigerte sie sich beispiels weise in dem unterhalb der Carola-Brücke gelegenen städtischen Knaben-Freibad auf rund 8000! Die Erreichung dieser Ziffer war nur möglich durch strenge Einhaltung einer zum größten Leidtvesen der Teilnehmer nur auf Minuten bemessenen Badezeit. — Aus der Geschäftswelt. Das vor 26 Jahren aus den kleinsten Anfängen begründete Spezial-Geschäft feiner Stcchl- waren, verbunden mit Messerschiiiicderel, Dampfhohlschleifcrei und Reparaturwerkstatt von Max Herrfurth, Große Brüder- gasse 43, welches seinen Ruf weit über die Grenzen unseres enge ren Vaterlandes behauptete ist am 1. Juli von der Firma Gustav Weycrsberg Nachfolger, Fabrik feinster Stahlwaren m Solingen, bezw. einem Sohne dieses Fabrikanten, Herrn C. Weyers- berg, käuflich übernommen worden und wird als Niederlage der Solinger Fabrik fortgeführt. Die Solinger Fabrik hat sich seit 1679 mit der Herstellung von Garantie-Ware befaßt, eine Gewähr dafür, daß sie den guten Ruf der alten Firma auch weiterhin rechtfertigen wird. — Am 4. d. M. ist in Oberspaar der 15jährige Bäcker- lehrling Wolf beim Baden in der Elbe ertrunken. — 18 tote Scbweine sind mit der Bah» am Sonntag Abend beim Schlacht- bos in Plauen i. V. etngeliesert worden. Di« Schlachttiere, die am Montag zum Markte gebracht werden sollten, batten einen bohr» Wert. — Schwarzenberg, 6. Juli. Am 8. Juli sind 450 Jahre vergangen seit dem Tage, an welchem ini nahen Walde der in der vorhergcaaiigeilcn Nacht aus den, Schlosse zu Altenburg mit seinem Bruder Ernst geraubte Prinz Albrecht aus der Hand des Ritters Kunz von Kausungeu befreit wurde. Zur Eliuncmng an diese Tat ist a» historischer Stätte im Walde über einem klaren Quell, letzt Fürstenbrnnnen genannt, eine Steinphramide errichtet worden, die folgende Inschrift trägt: „Hier wurde Prinz Albrecht. Ahnherr des königlich sächsischen Fürstenhauses, den 8. Juli 1455 durch den Kahler Georg Schmidt, hernach Triller genannt, ans Kunz von Kaufungens Ränbcrhand gerettet." In einem als Wnld- wärterwohnung dienenden Blockhause sind die Porträts (alte Oel- gemnlde) des Kunz von Kaufungen und der beiden geraubten Prinzen angebracht. In einem Älasschrein wird der Becher auf bewahrt, aus welchem der König Albert am 9. Juni 1880 ge legentlich eüies Besuches Bier getrunken hat. Nach der Befreiung des Prinzen Albrecht wurde sein Bruder Ernst, der von Verbün deten Kunz von Kanfungens in der Prinzenhöhle bei Hartenstein verborgen gehalten wurde, gegen die Zusicherung von Straffreiheit bekanntlich freiwillig wieder zurückgcgebcn. — Stall berg. Mittwoch, den 5. Juli, früh 2 Uhr, zeigte das Wetterleuchten drei Heranzichende Gewitter an. Eins kam über die Höhe» von Hohenstein, das zweite aus der Zwickauer Gegend und dos dritte aus Aue und Loßnitz. Das Gewitter von Aue durchzog das Tal von Lößnitz, Gavlenz, Mitteldors und wendete sich va»n über Hoheneck »och Johnsdors und Meinersdorf und traf hier mit dem von Hohenstein kommenden Geivitter zu sammen. Dos von Hohenstein kommende Gewitter verursachte mehrere Brände. In Mittcldorf. Erlbach, Ursprung ging je ein Gehöft in Flammen aus und in Leukersdorf brannten zwei Scheunen ab. Mehrfach schlug der Blitz in die Ferusprecheinrich- tung und zerstörte sie, wie z. B- in einer Fabrik in Leukersdorf. Das Gewitter aus dem Mülseugrund war von Hagel begleitet. In Oelsnitz wurde» Getreide und Kartoffeln teils durch Platz regen, teils durch Hagel niedergeschlagen. Die Grasäcker und Wiesen sind stellenweise ausgebrannt und werden aus dem kurzen Regen wenig Gewinn ziehen. Dagegen wird der Regen aut auf die Kartoffeln wirken. Der Hafer bleibt kurz im Stroh. Die Brunnen in Thalheim beginnen zu versiegen, während die er weiterte Wasserleitung von Stollberg gut aushält. — Amtsgericht. Ter 33 Jahre alte frühere Depotfeldwebel Paul Ottokar Presprich mutz sich wegen Beleidigung seiner ehemaligen Vorgesetzten verantworten. Pr. ist wegen im Fortsetzungszusammenhange begangenen Dieb- stahls vom Militärgericht zu 3 Monaten Gefängnis und Tegra- dation verurteilt worden. Er hatte in seiner Eigenschaft als Depotfeldwebel Metall in seinem Nutzen an den Altwaren händler verkauft. Gegen das Urteil legte er, soweit die Degra dation in Frage kam, Berufung und Revision «in, indes ohne Erfolg. Darnach reichte er nacheinander vier Gnadengesuche, darunter eins an den Kaiser, die übrigen an den König von Sachsen ein. Ein derartiges Immediatgesuch vom 4. Dezember 1904 enthielt gegen seine früheren Vorgesetzten die schwer sten Beschuldigungen, die Pr. wie die Anklage an- nimint alle wider besseres Wissen erhoben Hot. Am Schluffe des Gnadengesuchs bat Pr. um Wicdereinstcllung in den Dienst oder um Gewährung einer Entschädigung von 5000 Akk. Alle diese Wünsche muhten unberücksichtigt bleiben. Zur Klarstellung des Sachverhalts sind 11 Zeugen geladen, darunter der Direktor der König!. Munitionsfabrik, Herr Mafor Hammer, 2 Haupt leute. 1 Zeugleutnant, einige Zeugfcldwebel usw. Die Vernch. mung der Zeugen ergibt, daß sämtliche von Pr. ausgestellten Behauptungen objektiv unwahr und vollständig aus der Lust ge griffen sind. Alle nach seiner Verurteilunggegen ihn von feinen Vor- gesetzten getroffenen Bestimmungen faßte er dahin auf, daß sie von dem Bestreben geleitet gewesen wären, ihn zu vernichten. Doch sind die Anordnungen nur im Interesse des Dienstes er laffen worden. Zu seiner Verteidigung wendet der Angeklagte, als er sieht, daß der Versuch, den Wahrheitsbeweis für seine Behauptungen anzutreten, in allen Punkten versagt, ein, er habe in Wahrnehmung berechtigter Interessen gehandelt. Das Ge- richt erachtet den Angeklagten auf Grund oer Beweisaufnahme der verleumderischen Beleidigung schuldig und verurteilt ihn zu 5 Monaten Gefängnis. Es versagt dem Angeklagten den Schutz des 8 193, spricht vielmehr die Ueberzeugung aus, daß die Beleidigungen nur der Ausfluß des Haffes seien. — Orffentlichr Bersteigerunaen in den König l. Amtsgerichten. Sonnabend, den 8. Juli. Auerbach: Clara Amalie verehrt. Stumpf geb. ZicklerS drelstöcktac« EckwohnbauS <2,8 Ar) daselbst, Bismarckstraße, 32 000 M. Crimmitschau: Malermeister Hermann Louis Kenners Wohnhaus mit Schuppengebäude und Gemüsegarten <3,4 Ar) in Lnuenhaln, Dorfstrabe. 7500 M. Chemnitz: Martha Fra»,isla vercbel. Linket «b. Berger« Wohnbau« mit Bäckerei-Anlage und zwei RerkausS- lttden, sowie Losraum <6.9 Ar) daselbst, Germamaftraße 17, 78 902 M. Börsen- und HandelSteil. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Getreidebörse war fest auf Befürchtung einer Berzögerung der Ernte durch den seit gestern ciugetreleuen Regen. Tic Verstauung von den amcr-.ic- nischcn Plätzen blieb hier ohne Einfluß. Mit Oesterreich-Ui-gacu war der telegraphische Verkehr durch Wetlerunbüden gestörl. Am hiesigen Platze blick der Verkehr sehr füll bei kaum ver änderten Weizen- und Roggenpreisen. Für greisbare Ware be steht noch einige Frage. Anslandsossertcn fehlten fast gaw. Hafer geschäftslos. Mais sehr still, aber dauernd scst. da die Offerten sehr hoch gestellt sind. Rüböl um 10 Pia. gedrückt. Schluß für Getreide matter. Weizen und Roggen 0,25 bis 0,50 Mark nachgebend. — Wetter: Regen; Westwind. Zur Clbschissaürt. Für böhmische Braunkohlen »ach Dentsisi- land bat die Privatschiffer-Transport-Genosi/nschast die Grundscackit un, 30 Psg. pro Tonne erhöbt, den Verladern aber sretgestellt, eventuell auch zur alten Grundsracht abjuschliehen, dafür aber der Schiffahrt in d:n Staffeln Konzessionen zu machen. Der Chemnitzer Bankverein. Chemnitz wird demnächst in Hohenstein-Ernstthal ein« Zweigniederlassung errichten. Fufionsverbandlungen in der Braunkohlen- Industrie. Wie das „B. T." zu berichten weih, ist beabsichtigt, die Senftenberger Kohlemverke-Attiengesellschast, die Stcidtgrub« mw di« Grub« Meuroftollen zu einer Gesellschaft zu vereinigen, die eine Art Tochterunternehmen der Ilse, Bergbau-Aktie» gefetlscha st darstcllen Io». KontinentaleGesellfchaktsüreleklrifche Unter- nebmungen, Nürnberg. In Ergänzung der schon veröffentlich ten Abschlichziffern entnehmen wir dem Geschäftsbericht: Die Debitoren be stehen im wesentlichen aus Guthaben bei de» von der Geietl-chas! gegrün deten BetriebSgesellschasten und Unternehmungen. Der Saldo ist gegen über dem Vorjahre um 2 195 041 M. vermindert. Die Kreditoren wervcn durch Guthaben der von der Gesellschaft gegründeten Aktiengesellschaften und durch Banksocderungen gebildet. Die Verwaltung war in der Lage, die aus Effekten-, Ronsortial- und Deditorcn-Konto und aus dem Berka»? des Ulmer Werkes freigewordenen Beträge zur Rückzahlung von Banksorde- runnen zu verwenden und dadurch die Kreditoren um 8 710 203 M. zu per- nundern. EilenburgerKattun Manufaktur. Der Nusstchtsrat be schloß, der ordentlichen Generalversammlttng eine Dividende vo» 4'/, gegen 5 7» im Vorjahre vorzuschlagen. Die Vereinigung der in Deutschland arbeiten denPrivat-Feuerversicherunas-Äesellscbasten hat kürzlich ihre 20. Generalversammlung abgehallen. Als Mitglieder gehören der Vereinigung zmzeil 38 Altien- und 7 GegeniciligkeiiS-Gesellschasleii an. Unter de» Ausgaben, die sich die Vereinigung gebellt hat, ist sür das All gemeinwobl besonders wichtig die Uebernnhme solcher an sich Versicherung^, würdigen Risiken, die ihrer besondere» Feuersgesahr wegen oder aus ande ren «»ründen bei einer einzelnen Gesellschaft keine Deckung sinve». Die zu diesem Zwecke von der Vereinigung errichtete preußische Bersicherungs- gemeinschast übernahm in den Jabre» 1903 und 1901 an derartige» Risiken m Preußen 96 bezw. 155, Im Jabre 1303 wurden diele Versicherungen nur von einem Schaden betroffen, dagegen stieg im Jabre IVO« die Zahl der Schäden aus 7, die einschließlich 10 7« Unkosten 01 OOO M. an Entschäcngung beanspruchten, während die Prüinicncinnahme nur 01 000 M. betrug. Auch fürSachsen und Bauer» bestehen seitens oer Vereinigung Abmachungen wegen Uebernnhme notleidender Risiken und ebenso gewährt die Vereinigung in anderen Bundesstaaten im Notfälle Versicherungsschutz. Die Schaffung eines freiwilligen Scbieds- gerichtsfürGebrauchsmustersckutz-Streitigkeitcn in der elektrotechnischen Industrie von Dr. R. Bürner. Die Schrill, die als vierte Veröffentlichung deS rührigen Vereins zur Wahrung gemeinsamer WirlschastSinteressen der deutschen Elektrotechnik erscheint, weist auf die Mängel unseres aus dein Anmeldeversahren beruhenden Gebrauchsmusicr- scdntzgesebes bin und leitet daraus die Forderung der Praxis brr, für geschloffene Industriezweige Schiedsgerichte zur Entscheidung aller ans diesem Schutze entstehenden Streitigkeiten zu bilde», um so eine ningUcbii rasche, billige und sachkundige Rechtsprechung zu ermöalichen. Die Schrift <PreiS 0,80 M.) ist im Verlage von Georg Siemens. Berlin, erschienen. DieVorgängc auf dcmBaumwollmarkte. Aus der Liv erp o o ler Baumwollbörse herrschte in den letzte» Tagen wilde Erregung. Seit der Snllv-Affäre bat man nichts so Sensationelles erlebt. Als das Geschäft begann, wogte ein Orkan der Furcht und Nervosität, und der Markt, der um ck. teurer begonnen hatte, zeigte bis 4 Uhr nachmittags eine Steige rung um 0 1 bis 6 7 Punkte. Das Parkett »ind die Galerie» waren mit erreatcn Kaufleulen und Spekulanten vollgestopst. Ein ohrrnbetäubcndes Geschrei von atemlosen Lauffiers und Baissiers erschütterte die Luit, sie stürzten hin und her, von dem wahnsinnige» Bestreben getrieben, die Situation ausznnühcn oder den Ruin abzuwenden. Es lagen drei Viertel- millionen Ballen ausgespeichert, und die gestrigeKurSerböhung allein bedeu tete eine Wcrtsteigcnmg von 1 Milk. Pfd. binnen 12 Stunden. In Man chester herrschten Zweisek an dem Bericht«, der in Newuork eine solche Panik bewirkt hatte, vor, und man war nicht wenig überrascht, als man sah. daß in Liverpool säst derselbe Zustand herrschte. Aus Newvork wird ge meldet. daß die südlichen Baumwollpflanzcr über die Situation jubeln. Experten schätzen die Jahresernte aus 2',, MM. Ballen unter dein Wrlt- bedarse. Der gegenwärtige Zustand ist deshalb so ungewöhnlich, weil di« Situation nicht von den Spekulanten beherrscht wird, die gelegentlich ab norme Preisschwankungen erzwingen, sondem weil beute die Farmer die Meister sind. Sie halten nicht nur die Ueberschüssc der Ernte von ISOi in der Hand, sondern der gute Geschäftsgang von 1303 hat ihnen auch so viel Geld zugesllhrt, daß sie im stände sind, die kommende Ernte festzuhalte», bis ihnen die Preise paffen. Der deutsche P e t r o l e u m h a n d e l tm Jnhr« 1301. Di« Einfuhr von Petroleum im Jahr- 1304 belief sich nach Angabe des soeben erschienenen statistischen Jahrbuches auf 1 076 324 To. im Werte von 81 266 000 M. gegen I 067 637 To. im Werte von 8g bio ovo M. im Jahre 1303 und 1 006 828 To, im Werte von 71 671 000 M. im Jahre 1902. ES ist also wieder eine Zunahme der Einfuhr zu konslalieren. Dabei ist jedoch zu beachte», daß der Import an Petroleum dem Werte nach um über 8 MM. M. z»rückgegange,i rst. Dieser Rückgang schreibt sich von der un unterbrochenen Preisreduktion her, die vo» der Standard Oil Co. inszeniert wurde und unter der der Pctroleumbandct das ganz« Jahr hindurch außcc- ordcntllch zu leiden batte. An der Petroleum-Einfuhr nun beteiligten sich die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Rußland, Oesterreich-Ungarn, Niedcrländüch-Jndien, sowie Rumänien. Den Hauptcinteil trugen »gtürlich die Vereinigten Staaten von Amerika mit einem Import von 830 023 To. im Werte von 62 8bc> 000 M. Diesem folgt Rußland mit 133 7?3 To. im Werte von 8 3L9 060M. Niedcrländisch-Jndien, Oesterreich-Nngaen uns Rumänicn importierten 46 327 To. im Werte von 3 352 000 M. resp. 48 516 To. im Werte von 2 136 600 M. resp. 30 692 To. im Werte von 2 616 000 M. Auf der am Mittwoch von der Freien Bereinigung der lei scher Dresdens undll mg cgendfürHüute-und ,elle-Ver«v«rtung im Hotel „Stadt Metz" aus der Kaiserstraße abgehaltenen Auktion sind 983 rote Ochsenbäute, 285 schwarze Ochsenhäute, 1063 Bullenhäute und 1361 Kuhhäute, sowie 1l 720 Kalbfelle und 3613 Schaffelle zur Versteigerung gekommen. Für rote Ochsenbäure wurden 43,5—16 Psg. pro Pfd., für schwarze Ochsenbäute 12,5—43.5 Psg., für Bullenhäute 34—38,5 Psg, und für Kuhhäute 45,5—17,5 Psg. angelegt, wkhrend man für Kalbfelle 1,70—11,50 M. pro Stück bewilligte. Der Preis der Schaffelle stellte sich pro Stück bei sog. Blösen aus 2,50 M.. bei kahlen auf 3,10 LB, bei srübgeschorenen auf 3,30 M,, bei srübgeschorcuen langen auf 4,70 M. und bei solchen mit großer Wolle aus 5,50 M, Hol steiner, sowie Lammfelle waren diesmal nicht angeboten. Mit dem Lager wurde bei zum Teil lebhaftem Angebot vollständig geräumt. Die nächste Auktion soll am 9. August abgehallen werden. Chemnitzer Schlachtvieh markt vom 6. Juli. Austrieb : 50 Rinder (und zwar 5 Ochsen, 20 Kühe, 25 Bullen), 435 Kälber, 11 Schafe, 302 Schweine, zusammen 798 Tiere. Unverknust blieben zurück : 3 Rinder, 10 Schase, Bezahlt in Mark sür 50 Kg, in Lebendgewicht reip. Schlacht gewicht. Kälber: 1. feinste Mast- tVollniilcbmast-) und beste Saugkälber 44—45, 2. mittlere Mast- und gule Saugkälber 40-43, 3. geringe Saug kälber 35—39. Schweine: 1. vollsleischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1", Jahren 66—67 resp. 69—70, 1 aus gesuchte feinste Qualität, ca. 10 Monate alt, —. 2. fleuchige 83—65 resp. 66—68, 3. gering entwickelte, sowie Sauen und Eber 60-62 reps. 63 —65. tDi« LebcndgewtchtSpreise sür Schweine verstehen sich unter Gewährung sür je 1 Schwei», die Schlachtgcwichtsprcise ohne stein: Ernst Oswald EbertS Wohnbau« mit Realschankgercchtigkeit, Mate rialwarenladen, Madlmüble, Stall, Hof und Gatten <15,6 Ar) in Oelsen grund im Gotneubatal, 18140 M. Leimitz : Gastwirt Karl Heinrich Munk witz' Wohnhaus und Gatten <4,5 Ar) in Leivzig-Conneivitz. Döliher Straß« 12, 62 800 M. Leipzig: Gärtner Wilhelm Rischer« baufälliges Wohnhaus, Werksteve, Schuppen und Karten <6,5 Ar) in Leipzig-Conne witz, MeuSvorser Straße 20. Da« Grundstück ist al« künftiger Bauplatz unter Berückstchltguna des Abbruchwert« der Gebäude auf 23 300 M. geschätzt. Leipzig: Christiane Friederike verehel. Dieter geb. Sperling« villenartige« WobnhnuS und ein« Dampf,teaelei mit Maschinenbau« ic <9 Hektar 83,7 Ar) in BaalSdors. 278 OOOM. mit allem Zubehör. Leipzig: Architekt Robert, ....... a«ni> Lisq«.R..«N,. 8gl/j M/UIlr,«>>«.«»», Anlettz« NU , . 10t - »'/.'L . . 8Ier«rIe«.»>U»0>/, von», n Uhr I» Ml», weiter: Schön. Titrten >01 jOttoinonbank 87», -Harter«» 8S7,vede«r« tvüo, «aldpetdl «7>/,!Rta »Into Balt. and v-t» 37>/,!>tanadaVae. 88 M»n«r> gtait'ner 1°/o Japaner -8>n«1 «-/»kan, Mer«. »«/„Vortag. 8t- -Uusien ««,. ». Om. «panier H««v«r» 6. Juli, »old m Barren or. Kilo,». »790 Br. »7S4 V. Silber tn Barren vr. Kiloar. 89.10 Br. 79.60 G. Bremen, 6. Juli. Baumwolle 55,75, Ruhig. Vr,»».Nott«runaen ttlr Prtrolruin, 5. In» (»Uta«teilt oon Mach» "" - -- - - - Raff. Petroleum 8,3V. Plnk>- vattltteat«, 127,— «mrrlt. 87e/,>L«Ut»oUI» l37»!dlart. Ion, S». 1'/, Venezuela 16V. inai.itonioi»: üV.OuropMerte: t>r>,,j«merlkan«r: II«»/, »raemtuter: >85'/. LUdatr.Mine»: I8S-/,Ir«»dent: Ltttg«. *«a»d. white l»e» Hainhur, «. »Za Dves-ne* AcrchpichLeir. Nr. 1X6. Seite N. FrcltaK. 7. 1««s