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rUlerlei für die Frauenwelt. -- x- .Große» Garten^zn Dresden, wo der „Grüne" nar zu gern zum „Popanz" gestempelt wird. — Grün ut ine Uniform der Aufseher, die über di« Ordnung de« Garten« wachen, und von Kindermädchen und Kindern werden sie kurziveg .dl« Grünen" genannt. Dieses Wort ist der Schrecken aller Kinder, die nur zu gern von den grünen Rasenplätzen ein Gänseblümchen abpflücken zum Sträub- chen für« Mütterlein daheim, oder deren Bälle die Vorliebe kleiner Kinderfüßchen für weiches Gras nur zu augenscheinlich teilen. Da tritt nun der „Grüne" in Aktion: mit ihm wird gedroht, wenn die Kleinen nicht sofort vom Rasen gehen und die kindliche Sommerfreudc wird dadurch ganz erheblich herabgestimmt. Schreiberin dieser Zeilen hat es miterlsbt, wie ein strammer, kleiner Bursche, so ein .richtiger, fünfjähriger Posaunenengel", der in kind licher. glückseliger Lust den schönen Sommertag genoß, dessen Ball aber leider den einen Fehler besaß, immer wieder aus den saftigen Rasen zu Hüpfen, vor dem „Schreckgespenst" des „Grünen" förmlich erstarrte. Dos begleitende Dienstmädchen, das übrigens seine Pflichten sonst nicht allzu streng nahm, hatte immerzu mit dem „Grünen" gedroht, der den kleinen Lebens frohen mitnehmen würde, als wirklich, in dem Augenblicke, indem der schlimme Ball wieder »der den Eisenstab aus den Rasen sprang, ein solcher gefürchteter „Gestrenger" auftauckte. Das gewissenlose Mädchen be- nutzte schadenfroh den ihm gut passenden Augenblick, um das arme Kind, das doch wirklich kein Verbrechen begangen lwtte. durch erneute Drohungen in tödliche Angst zu versetzen. Der noch vor einer Minute vor Lebensfreude zappelnde Schelm wurde ganz starr, das lachende Gesichtchen wurde totenbleich, die Augen sprachen von sinn- loser Angst, und der ganze, kleine, stramme Körper zitterte, während die bebenden Lippen unaufhörlich in abgerissenen Lauten hervorstießen: „Ich — will — artig — sein, ich will's — nicht — wieder — machen artig sein! " Das dauerte eine geraume Zeit, bis endlich der gefürchtete Monn langsam vorbcimarschiert war. Mir waren es qualvolle Minuten, das Dienst mädchen aber — lachte in sich hinein und amüsierte sich, während meine Rechte be denklich unruhig wurde. Nie werde ich den hilflosen, starren Blick dieser Kindcr- augen vergessen mit dem Ausdrucke töd lichster Angst: man fühlte ordentlich den krampfhaften, stoßenden Schlag des kleinen, zitternden Kcndeshcrzen am eigenen Körper. Auch mit der Gestalt des „Knecht Ruprecht" soll man nickt einen solchen nervenerregenden Kult treiben, wie ar»l«s nur zu »ft geschieht. Derselbe soll doch Ge.tute und nimmer «in Popanz in den Augen .1« onnene unserer sondern ein Sendbote de« holden Christkindes, ein Vorbote des Christfeste« mit all seinem Zauber und seiner Poesie. Gewiß sollen die Kinder ihm ihre kleine» Gebete sagen und mit Respekt zu ihm emporsehen, aber dann sollen sie ihm doch auch vertrauensvoll ihre kindlichen Weihnacht-Wünsche offenbaren, die er dann, so glauben sie fest und sollen es glauben, gewissenhaft dem „Christkinde" übermittelt. Schon di« Vermummung des Ruprechts ist ja dazu geeignet, den Kindern Furcht einzuflößen, von. seinem gewaltigen Brummen und der liefe», verstellten Stimme noch gar nicht zu reden. Eine Mutter erzählte mir, das; ihr Jüngster, ein prächtiger, aufgeweckter Dreijähriger, bei Erscheinen des Ruprechts, den er sich erst sehnlichst herbeigewünscht hatte, in solche Aufregung geriet, daß er in ihre Arme flüchtete und sie fühlte, wie dos kleine Herz in lauten Schlägen klopfte, so beftig, daß der Körper der Mutter durch den Herz schlag des Kindes förmlich erschüttert wurde. Im vorigen Jahre ging durch die Zeitungen der traurige Bericht, daß ein kleiner Knabe bei dem Besuche des Rup rechts sich dermaßen ausregte, daß er bald darauf am Herzschläge verschied! Ist das nicht erschütternd genug, um einmal ein ernstes Mahuworl an alle, denen Kinder zur Pflege ans Herz gelegt sind, zu richten?. (Schluß folgt.) Rosenzeit. DaS ist die schöne Roscnzeit! — Drum, all' ihr Menschen, weit und breit, Pflückt Rosen, pflückt Rosen! Und wenn dabei ein Dorn euch sticht, Entgelten laßt's die Rosen nicht, Pflückt Rosen, pflückt Rosen! Und schmückt das ollerärmste Haus Zur Roscnzeit gar festlich aus Mit Rosen, mit Rosen! Ist euch ein Herz recht lieb und wert. Nichts Süßeres ihr ihm verehrt, Als Rosen, als Rosen! Tritt wo ein Kindlein, zart und klein, Als Pilger in das Leben ein, Bringt Rosen ihm, Rosen! Und schreitet wo ein junges Paar In stillem Glück zum Traualtar. Streut Rosen, streut Mosen! Und wenn, zermürbt von Gram und Schmerz, Ein müdes Herz zieht himmelwärts, Wcihl Rosen ihm, Rosen! — Nicht lange währt die Roicnzcit, Drum, all' ihr Menschen, weit und brett. Pflückt Rosen, pflückt Rosen! — Bertha König. Rilue M Erscheint täglich W«» Freitag, den 7. Juli. Zwei Freunde. Moman von M- Eitn « r. (t>. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) 8. Kapitel. Der Prosessor kehrte nach Berlin zurück — Mila hatte ihn doch gerufen. Ein Lebe» ohne ihn konnte sie sich jetzt nicht mehr denken, obgleich ihr zumute war, als sei die Blume des Glücks, die sie in den Händen gehalten, krank und welk geworden. Sie halte den Brief, den ihr Sicchow am Abend vor seiner Abreiie geschrieben, wieder und wieder gelesen, hatte geweint wie ein Kind, sich aber nicht zu sosvctigcr Antwort entichlicßen können. Sie fühlte sich gemartert und gequält von einer Flut von Ge danken und Bilder». — Das also war es geweien, loas schon in Stockholm de» Prosessor mitunter so rätselhaft erscheinen ließ: das war es gewesen, das aus ihm lag wie eine Last, die nicht zu erleichtern war. — Hagen hatte alles gewußt, Elisabeth hatte alles gewußt, und doch haben beide, nach Stechows Aussage, nie in der Liebe und Anhäng lichkeit für ihn geschwankt. — Doch die beiden liebten ihn auch nicht, — sagte sie sich, — mit der Liebe, die sie an ihn band. Zwischen ihm und ihnen konnlc die Gestalt der geschiedenen Frau nie wie etwas Trennendes «»stauchen. Wie ein Schauer crsoßtc es Müa, wenn ste sich das alles überlegte. Dann plötzlich wurde sie von einer namen losen Sehnsucht nach Stechow crgrisse». Sic hatte ihn gehen lassen ohne eine» Blick, ohne ein Wort der Liebe. Und nun empsand sie eine Leere, die sie sasi krank machte. See war außer sich, als der Baurai ihr sagte, cS sei besser, die Hochzeit jür Monate oder wenigstens Wochen hinauSzuschicben, damit sie sich über sich selbst und die kt rast ihrer Liebe klar werde. Sie wollte um keinen Preis von einer Aenderung wissen: olles sollte sich vollziehen, wie es bestimmt war. Die Eltern ließen sie gewähren, hassend, daß ihre Liebe wirklich stark genug sei, ihr Ruhe und Friede wiederzngeben. So schrieb Mila dem Professor, er solle kommen, so bald wie möglich, aber er solle nicht wieder berühren, was er ihr offenbart: er möge Geduld baden, da sie erst wieder lernen müsse, ihm fröhlich zu vertrauen. Ter Proseflor kam, und laut schluchzend warf sich Mila in seine Arme, »m plötzlich mit einem Frösteln sich ihnen wieder zu entziehen. Stechow empfand diese Bewegung und preßte die Lippen seit auseinander. Mila verbarg sorgfältig nach außen und auch vor ihren Eltern, was sic innerlich ouälte und marterte. Thalheim? Hoisten und sagten sich, Mila werde und münc über winden, was sich so plötzlich zwischen ste und ihren Bräutigam gelegt, und hosstcn, werde Stechow bald gelingen, ihr Vertrauen wiederzugewinnen. Der Hochzeitstag kam heran. Mila war eine entzückende Braut, aber sie erschien anders als mäbrcnd der letzten Monate. Tie Rosen aus ihren Wangen tvaren verblichen, und .der strahlende Glanz des Glücks, der aus ihren Augen herausgclcuchtct hatte, war wie erloschen, und aus der Stirn des Professors lag es wie Wolken. Die Hochzeitsgäste flüsterten unter- einander: „Was ist da geschehen? Ta muß etwas vorgesallen sein: sie sind beide ver ändert." Im nächsten Augenblick sedoch flüsterte man sich wieder zu: „Es ist woh! die Errcguna, die der Beginn eines neuen Lebens erzeugt, und die Trennung von der Heimat, denn er sieht nur sie an, und sie auch nur ihn." Die Rosen aus Milos Wangen kehrten auch einigermaßen wieder. Sie hatte das Flüstern einiger Gäste ge merkt, und sie schüttelte energisch ab, was sie drückte, erschien heiler ur.d fröhlich. Während die HochzeitSgäste noch versammelt waren und sich vergnügten, ver ließ das junge Paar mit dem Abendzug Berlin. „Laß sie sich ausweinen." flüsterte Frau Thalheim Stechow zu, als sie Abschied voneinander nahmen, „es ist ja doch keine Kleinigkeit für ste, das Vaterhaus zu verlassen." Stechow wehrte unterwegs MilaS Tränen nicht. Mitunter streichelte er ihre Hand und küßte sie, dann versank er in dumpfes Hinblicken. — Wo war das Gefühl der Seligkeit, das er so oft im voraus «-mpsimden, wenn er sich den Zeitpunkt ausgemalt hotte, da er Mila als Weib in sein Heim führen würde? Jetzt war sie sein Weib, setzt führte er sie i» sein Heim; in wenigen Stunden würden sie cs erreicht haben. Und sein junges Weib war bleich und weinte, und ein Blick der Angst trat ihn mitunter aus ihren Äugen. Er wagte nicht, sie in seine Arme zu schließen, aus Furcht, jenes Frösteln zu empfinden, das sie so oft durchschüttelt hatte, wenn er mährend der letzten Zeit den Arm um sie gelegt. „Mila," sagte er plötzlich, „warum bist Du mein Weib geworden, wenn doch Deine Liebe ge- sd " - — — 8cliIli§8-Vo mvinos cks unesvsills llk. ORROU*H>RVIR bietsn §av2 bssoullsrZ ^ AÜnstiKS LinlraufZ^ole^onIioit aller Artikel I Mk' kÜL 8»<I Iinil ILvisv. ! iVIoclsvvsrsn- unc! HusslaltunAslisus KeorKpIM 16 — » - ...... - . . V»i8Mll»U88tr»88v 46. VosvQ dvvorstvdvllüvr Inventar verkaufe Varälvon» 8ti>ros, Vltrason, Lettäseksn vto. sanr deävutsnä unter kreis. flMM Mil Mst kvrnsprvvlier 1088. IValsenkausstrassv IS — ülerllnKllaus. Heirat! Meinst. Fabrik. T.. 24 3 . h. er,, u. gut. Chor. m. Bar- verm. v 150000 M. crs. bald. Ehe m. ehren». Herrn. Bern,. Redens. Off. u. .Glückauf'. Berlin. V. i-ira/s Walle. 22I.. Vm.260000 . Herrn,w.sich e. glückt. >eim gründ.w.Vm.n.Bed.Ehrenh. ng.u. »Vsrita," Berltnkk.39. eirat. Mehr. Häusl, erz.vermög. V Dame» <5-200000 M.) w. bald. Ehr mit sol., strebs. Herren, wennauchobneVerm. Send.Sie nurAl>r.a.StvU,Brrltn.vostamt18 K«irat wünscht Walle. 22 I.. mit Vklltil diSp. Bern, ü. 200 000 M. in. charakterv. Herrn. Verm. n. Beb. Angeb. unt. In. 8. Berlin 64.