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H ISS. s. Bcileze zum Riesaer r«ge»l«tt. Freit«-, 18. J««i ISS«, «SeiclS. 7S. Jehrg. W MM A» «»Seeeh»!«. Das »Gr. Dgbl." »«richtet: Der Mittwoch brachte für unser« Watt ein«» HochwasserstanL, »er »en non 1SV7 bebrütend überragt«, ««hon am Nachmittag fanden sich riele «Schaulustige ein, die di« teilweise langsam, teilweise rauschend dahtnglettenben Wasserfluten »etrachieten. Durch die Gärten »wischen der «ebstuhlsavrik und dem Friedhöfe rauschte« die Wassersluten. Scho« von »en Vormittags stunden an war das Wasser höher und höher gestiegen. Sine bedeutende Zunahme erfolgte in den NachnttttaaS- und Abendstunden. Nachmittags Xv Uhr erfolgte die Alarmie« runa der Freiwilligen Feuerwehr, da am Gerberdamm das Wasser in die Häuser drang und Menschenleben gefährdet waren. Die Feuerwehrmannschaftew halfen den Bewohnern unermüdlich beim Bergen der Möbelstücke in höher gelegene Räume. Am Gerberdamm wurde ein Laufsteg auf Bocken errichtet, über den man in die gefährdet«« Häuser gelangen konnte. DaS Wasser stieg weiter, so bah eS in den Spift- nachmtttagSstunden auch in die Keller der an der Dresdner Straße gelegenen Häuser und am Abend auch in die unteren Wohnräumlichkeiten drang. Auch hier mußt« man auf schnelles Bergen der Möbel bedacht sein, was mit Hilfe -er Hausbewohner und ber Feuerwehr gelang. DaS Hochwasser batte zahlreiche Zuschauer angelockt. Auch während der Nachtstunden war ein langsames Steigen des Wassers zu bemerken, und die Bewohner aller davon gefährdeten Häuser werben mit Schrecken an diese Nacht zurückdenken. An Schlaf war bet ihnen nicht zu denken. Während ber Nachtstunden lieb die Feuerwehr eine Wache am Platze. Der Gerber damm ist vollständig abgesperrt. Unaufhaltsam wälzten sich die Fluten weiter und boten dem Beschauer ein wechsel volles Bild. Nicht nur am Gerberdamm, auch in andexen Stadtteilen richteten die Wassermassen großen Schaden an. Im Wiesengäßchcn stand das Wasser bis zu deren Eingang und ist in vergangener Nacht in den Hofraum der CaSpari- schen Fabrik eingedrungen. Dort stand das Wasser Meter hoch, es reichte bis zum Haupteingang am Linden platz. Der Betrieb mußte heute wegen des Hochwassers vollständig ruhen, ebenso ruhten die Betriebe der Gummi warenfabrik an der AugustnSallee, ber Lederfabrik Gebrü der Arnold am Gerberdamm, die Fabriken von Hänsel und Heidrich an der Meißner Straße und Hanneck, Parkstrab«. In der Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik ruhte der Betrieb zum größten Teil. Die Gärtnereien am Walk damm, an ber Katharinengasse und der Meißner Straße waren vollständig unter Wasser gesetzt. Unermeßlich ist ber Schaden, den die Wasserfluten an den Gemüsebeeten, Wie sen und Felbern angcrichtet Haven. Um 2 Uhr nachts war der Höchststand des Wassers erreicht. Gestern früh drang das Wasser aus den Häusern der Dresdner Straße, so daß auch ans der Dresdner Straße Laufstege errichtet werden mußten, ebenso drang das Wasser aus dem Römerschen Gärtnereigrunbstück auf die Meißner Straße und überflu tete diese zu einem Teil. Das Hochwasser hat in Radeberg selbst den höchsten Stand vom Sonntag überschritten. Die bereits am Sonn tag gefährdeten Wohnungen und Ställe mußten von neuem zeränmt werden. Die Freiw. Feuerwehr mar ununter brochen über 24 Stunden tätig. Die Wasserfluten führten Bretter, Klötzer, Balken, Gartenzäune. Fässer aus den am Flusse gelegenen Sagemühlen und Häusern mit. Ober- und unterhalb der Stadt bilden die Röderwiesen große Teiche. Biele Wege sind abgeschnitten. In Fischbach und Sccligstadt wurden Wohnungen geräumt. In Bretnig hat sich ein Dammbrnch ereignet, so daß verschiedene Wohnun gen geräumt werden mußten. Die größte Gefahr scheint dort überwunden zu sein, da das Wasser langsam fällt. Die zweite Fra«. Roman von Anna Seyffert-Kltnger. 2. Fortsetzung. Nachdruck verboten. sSölche Gerüchte sind schrellich," und an und für sich schon geeignet, den Untergang eines Menschen herbeizu- führen," bemerkte derselbe, welcher Irmgard» Schönheit gepriesen hatte, »ein jedes Geschäftshaus hat zeitweise mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die in den meisten Fällen, wenn niemand davon erfährt, überwunden werden. Frei lich, wenn man dem Chef der Firma das Vertrauen ent- zieht, so wird seine Lage dadurch unhaltbar. Er muß doch »mand aus den Bureaus geplaudert haben, wie könnten vese Gerüchte sonst entstanden sein!" , > Man zuckte die Achseln. .Petzold» Beamte sind sehr gewissenhafte, reservierte Herren. Um so wahrscheinlicher ist es, daß die Verluste sich nicht mehr verbergen lassen und der Bankier gezwungen ist, schon in der allernächsten Zeit den Konkurs zu erklären." „Das verhüte der Himmel!" rief Petzolds Verteidiger, „das junge Mädchen ist in Glanz und Reichtum aufge wachsen. Aus den gewohnten sorglosen Verhältnissen her ausgeschleudert zu werden, muß grausam und vernichtend für sie sein." „Wenn Sie soviel herzliche Teilnahme für die schöne Irmgard hegen, so heiraten Sie sie doch!" lachte man, „Sie sind reich und unabhängig, Herr von Grünow, be wahren Sie die Tochter de« Bankiers vor dem Lose, ab „Stütze" ihren Unterhalt verdienen zu müssen.- „Sie irren, meine Herren," sagte Grünow ernst, „wenn Sie bei mir «in tiefere» Interesse für Fräulein Petzold vor aussetzen; meine Worte wurden nur von einer innigen Teilnahme diktiert, die niemand dem jungen Mädchen vorenthaltsn sollte." „Nein, nein, sicher nicht! Leider wird ihr unsere Teil nahme wenig nützen." Damit erhob man sich von der Tafel, wünschte sich gegenseitig eine gesegnete Mahlzeit und begab sich in» Rauchzimmer. ' Der Lord hatte kaum da» Ende de« Diner» erwarten können. Er eilte in die von ihm bewohnten Räume, von dem unabweisbaren Verlangen getrieben, allein zu sein. Er hatte ein nach vielen Tausenden zählende» Kapital bei Petzold deponiert. Da» kam daher, weil sein Later beabsichtigt hatte, in Deutschland «in Besitztum zu kaufen. Er hatte seinen Sohn damit beauftragt, Umschau nach einem Rittergut« zu halten. Da dieser nicht» Paffende» fand, so drang Seine Lordschaft auf die Rückkehr seine» Sohne» nach England. E» stand dem jungen Lord frei, da» Geld bei der Deutschen Lank stehen zu lassen, und wenn «» verloren ging, so kam nicht viel darauf an. Di« Moor,» waren so reim, daß der Verlust einer Million für sie nicht wett« i» Betracht kam. 1 Mit Inster zusammengezogenen Brauen warf Moorn sich auf» Sofa, lange Zett lag er dort, unablässig vor sich hinstarrend. Etwas Unheilverkündendes blitzte au» seinen grauen Lugen, die bald in kalter Entschlossenheit und dann wieder Rabebnr». Da» Hochwasser hatte am Mittwoch dt« Höhenmarke von 18S7, bi« an ber Hrrrenmühl, angebracht ist, um sechs Zentimeter übersttea«n. Dassel»« «ar an der Höhenmark« an ber Btenertmühle beobachtet worben. Da» Wasser war u. a. einige Zentimeter in Stube, Küche und Parterreräum« ber Hammerschen Lohaerberei an »er Königsbrücker Straße etnaebrunaen, bte ISIS erbaut ist und in diesen Räumen bei RüberüSerschwemmnng«» noch nie Wasser hatte. Wette Flurstücke glichen Seen. Di« vienert- müble unb viel« Gebäude an ber Röderstraße waren durch Wasser völlig abgeschlossen, von Rittergut Zschorna gütigst zur Verfügung gestellt« Kähne, mit einigen beherzten Jüncn- lingen bemannt, vermittelt«« den Verkehr aus ber „schiff bar" geworbenen Röderstraße, bracht«« Lebensmittel, Holz und andere», was begehrt wurde, heran. Da Mittwoch vor mittag der Regen endlich aushörte, ist anzunehmen, baß sich bte Äassermassen verlaufen werden. Dan» wirb man fleißige Hand anlegen müss«n, um schrittweise wett zu machen, wo bas überhaupt möglich ist, war Wasser» Wut raubt« und vernichtete. Pulsen. In Pulsen sind viele Dammbrüch« zu verzetch, nen, die Weizen, und Kartoffelfelder sind vollständig un sichtbar überflutet. Bon den Kornfeldern steht man nur noch die Aehren. Da» gemähte Gra» ist weggeschwemmt. Der Wasserstanb von 18V7 ist weit überschritt««. Da» Wasser befindet sich noch im Steigen, eS ist in ber heutigen Mittags stunde mindestens um 15 Zentimeter gestiegen. Tiefenau und KoseliN stehen unter Wasser, in Schloß Frauenhain stehen die Pserbeställ« unter Wasser. Da» Wasser ist ebenso im Schloßhof cingedrungen. Auch Gröditz hat unter Hochwasser zu leiden. Bieberach. In unserem Orte hatte am IS. Juni da» Hochwasser der Röder fast die Höhe vom Jahr« 18V7 erreicht. Die an der Röder gelegenen Wege und der Platz vor dem Gasthose standen unter Wasser. Die große Sandgrube neben den« Gasthose ist vollständig mit Wasser gesüllt und bat eine Tiefe von etwa 2 Met«r erreicht. An der Rüde- gelegene Wirtschaften mußten geräumt werden, weil da» Wasser bereirs in die unteren Räume unb in die Ställe eingedrungen war. Cunnersdorf. Unser Ort war am 16. Juni vom Ver kehr vollständig abgeschnitten und bildete eine Insel. Schmutziggelbe Wassermassen durchflutete» die VrtSstraßen und Gehöfte. Die unteren Wohnräume und Ställe der in der Nähe der Röder gelegen«« Wirtschaften standen unter Wasser. Das Vieh wurde in den höher gelegenen Ställen des Rittergutes, da» sich seit einigen Woche« im Besitz« der Stedlungsgesellschaft „Sächsisches Heim" befindet, untergr- bracht. Große, mit Getreide und Kartoffeln bebaute Flächen waren überschwemmt. Freitclsborf. Das Hochwasser in der Röder hatte in unserem Orte am 16. Juni die Höhe vom Jahre 1007 um 15 Zentimeter überschritten. Die OrtSstraße und die an den Ufern des zum reißenden Strome geworbenen Flusses gelegenen Felber und Wiesen wäre« überschwemmt. Ter dadurch entstandene Schaden ist zurzeit noch nicht zu über sehen. Sacka. Tie Montag nachts und am DtrnStag nieder, gehenden Wasscrmasscn halten auch hier im unteren Dorf teil eine seit 1007 nicht mehr gesehene Neverschwemmung hervorgerufen. Die Torfstratze wurde an mehreren Stellen in Höhe von einem Biertelmeter überflutet, da die zum Teil verschlammten Rohre da- Wasser nicht mehr fassen konnten. Einige Gebäude standen vollkommen im Wasser, so z. B. das Anwesen des Herrn SchmiedemeifterS Gehre. Stall, Schmiede, Scheune wurden durchflutet. In anderen Grundstücken staub das Wasser zwei Fuß hoch im Keller. Auf weite Strecken glich unsere sonst so wasserarm« Gegend einem gewaltigen See, au- dem hier und da Gartenbeete und SrLerhöhungen inselartig ausstiegen. > ! !> I'v ' ' Die Gewißheit, daß er Petzolds Schicksal i« seiner Hand hielt, besänftigte nicht etwa seinen Groll, sondern weckte das Verlangen in ihm, sich für die ihm gewordene Enttäuschung zu rächen. Nach wie vor liebte er Irmgard, aber da» Bewußt sein, ihr gleichgültig zu sein, machte ihn bös« und raubt« ihm alle Besinnung. Er hatte bisher nichts getan, was man ihm zum Vorwurf hätte machen können. Jetzt aber sann er unab lässig darauf, den Petzold» Schaden zuzufügen. Noch lehnte sein besseres Selbst sich dagegen auf, mit ruhiger Ueberlegung einen Sinkenden ins Unglück zu stoßen. Aber litt er etwa weniger als jene? Dar nicht auch in ikm alles Schmerz und heftiger Kampf? Verdiente der Bankier etwa Schonung? Keineswegs, denn er hatte den Glauben in Moory genährt, daß er Irmgard ein willkommener Freier sei. Zum besten hatte man ihn gehalten um sich vielleicht hinterher über ihn zu amüsieren. Ja, ja, so war es sicher, Vater und Tochter hatten ein verächtliches Doppelspiel mit ihm getrieben, und er war närrisch genug, trotzdem ihm die Gelegenheit, sich Genugtuung zu schaffen, geboten war, zu zögern und zu überlegen. Vielleicht auch war die Situation de» Bankier» gor nicht so haltlos, wie man sie geschildert. Und wenn auch! Der schönen Irmgard fehlte es sicher nicht an Bewerbern, welche gern bereit waren, dem zukünftigen Schwiegervater ihr Vermögen anzuvertrauen — einen von ihnen würde Irmgard sicher erhören. Bei diesem Gedanken flammten Eifersucht und Haß hellauf in dem jungen Manne, und ohne noch «eiter zu überlegen, wechselte er den Anzug und befahl den Wagen. Eine Viertelstunde später befand er sich auf dem Weg« nach dem Bankhause. E» war di« höchste Zeit für heute gewesen, denn kurz vor Geschäftsschluß langte er dort an. Er ließ sich dem Bankier melden, doch erschien sofort Howald im Empfangszimmer. Lr begrüßte den vornehmen Klienten sehr höflich und bat ihn, Platz zu nehmen. Der Lord verneigte sich kalt. Er schien es vorzuziehen, stehend zu verhandeln. „Herr Petzcld ist heute nicht wohl," sagt« Howald höflich, „womtt kann ich dienen, Mylord? Ich habe die Vertretung für meinen Thef übernommen und bin gern bereit, Ihren Wünschen entgegenzukommen." Moory war auch jetzt äußerlich die vollendete Ruhe. Howald konnte nicht ahnen, daß im Innern de» Engländ er» Haß und Rachsucht glühten. Sein« Haltung wurde steif und ablehnend. „E» tut mir leid, Ihre Freundlichkeit zurückweisen zu müssen. Ich wünsche den Chef de» Bankhause» zu sprechen. Auf di« Verhandlung mit einem Dritten kann ich mich nicht ein lassen." „Ganz nach Belieben, Mylord," auch Howald» Stimm« klang jetzt kühl, „dann aber werden Sie sich bi» morgen gedulden müssen. Der Lhef ist deut« einer Indisposition wegen den Tag über an sein Privatzimmer gefesselt ge- wesen, ich wage es nicht, ihn zu so vorgerückter Stund« zu stören." M<k» wird Ihnen trotzdem nicht» andere«, übrigbleiben. Sie BernfSschnle«. Ei» nenr» «chulitterleitungögesetz. Vie wir hören, plant »a» virtschaftSmintsterium d^e Entwurf eine» Schnlüberleit«ns»»esetz«», ba» bi« Unter« stellung der Vernföschnl« unter Liese» Ministerium herbei führen soll. Eigentlich hatte ba- Gefamtmintsterium tm vorigen Jahr« ba» Wtrtschaft»mintstertum beauftragt, ein verns-fchulgefeß zu entwerfen, boch metnt ba» WtrtschaftS- mtntstertum, «tn solche» Gesetz könne erst nach Vereinhett- ltchnng ber Berufsschulen entstehen. Da» Schulüberlet- tungSgesetz, ba» sich tm Untertttrl Sefetz zur vereinheit lich,«, »«» gesamte« beruflichen Unterricht»»«!«»» nennt, will ba» gesamte berufliche UnterrtchtSwesen umfasse«. La ber Ausbildung tn Gewerbe, Hau»- unb Landwirtschaft, in öffentlichen und privaten Schulen, in Lehrgängen und Pri vatunterricht dient. Au» „besonderen Gründen" kann dal WirtschaftSmintsterium bestimmte Teile diese» UntrrrtchtS- wesen» anderen Ministerien zur Verwaltung und Aufsicht übertragen. Zur Verwaltung sollen BerusSfchnlämter eingerichtet unb verusSschnlrät« mit besonderen AufsichtSbezirken er nannt werden. In jedem Schulbezirk soll «in Berns-schnla»»« schuß gegründet werben, worin Arbeitgeber unb -nehmer, Lehrer, Eltern, Schulleiter und Schularzt vertreten sein sollen. Als ha«pta»tliche Lehrer können Personen angestellt werben, die die Prüfungen für Berufs-, Gewerbe-, Han del»-, Landwirtschaft»- ober Textilschullehrer abgelegt haben usw. BolkSfchullehrer sollen verpflichtet sein, an der Be rufsschule zu unterrichten, lieber Räume und Einrichtun- schaftSministerium künftig verfügen. Zum Sachauswand gen, die bisher der Berufsschule dienten, will daS Wirt« schaftSministerium künftig verfügen. Zum Sachaufwand sollen LanbwirtschaftS-, Gartenbau-, Handels- und Gewerbe kammern Beihilfe leisten. Die Uuentgeltlichkeit des Unter richt- soll zu« Dell aufgehoben werden. Für den Unterricht tn Werkstätten, Laboratorien und Schulküchen sollen Ge bühre», für wahlfrei« Fächer Schulgeld erhoben werden. Gegen Schulgeld sollen auch ältere Leute am Unterricht -er Berufsschule teilnehmen können. Die Zahlung von Schul- gelb durch die Lehrherren soll die Voraussetzung für die Einführung «ine» vierte« BerusSfchnljahreS bei vierjähriger Lehrzeit fein. Alle Jugendlichen sollen drei Jahre nach erfüllter DolkS- schulpslicht die Berufsschule besuchen, aber nicht über daS Ende des Schuljahres hinaus, da« -er Vollendung des 18. LebenStahre» »orausgeht. Die Heirat befreit von der wei teren Schulpflicht. Von der Berufsschulpflicht wirb ferner befreit, wer das 0. und 10. Schuljahr der allgemeinen Volks schule oder die dem 10. Schuljahr entsprechende Klasse einer staatlich anerkannten höheren Lehranstalt, eine gewerbliche, kaufmännische, landwirtschaftliche oder hau-wirtschaftliche Schule mit mindestens acht Bochenstunden beiucht hat. Die Selbstverwaltung wird durch den Gesetzentwurf ein geschränkt. Der Schulleiter soll nach Gehör ber Lehrerver sammlung auf fünf Jahre auf Vorschlag des BerufS- schnlamteS vom Ministerium eruannt werden. Ein Wechsel in der Schulleitung soll tunlichst vermieden werden. Ter Schulleiter soll das Recht des Klaffenbesuches haben. Bei den gesetzlich unterstützten Schulen soll die Leitung in der Regel ein hauptamtlicher Direktor haben, den der Schulträger nach eingeholter Genehmigung des Ministeriums ernennt Der Direktor soll ebenfalls auf fünf Jahre, ausnahmsweise auch auf Lebenszeit ernannt werben. Tie Bestimmung des Entwurfes, daß über die von der Berufsschule besetzter Räume das DirtschaftSministerium verfügt, soll mit bei Veröffentlichung des Gesetze» in Kraft treten, ebenso ioll das BolkSbilbungSministerium sofort seine Aufsicht-- und al» Herrn Petzold zu rufen, denn, wie ich aus Ihren Worten entnehme, ist Ihr Chef keineswegs schwer erkrankt, mein« Angelegenheit aber leidet keinen Aufschub, denn ich will noch mit dem Nachtzuge abreisen, um nach England zurück- zukehren." „So haben Sie wenigstens die Güte, mir, dem Ver treter des Hauses, mitzuteilen, um was es sich handelt," entgegnete Howald nach kurzem Besannen, „ich will dann hinaufschicken und Herrn Petzold ditten lassen, sich hierher zubemühen." „Ich wünsche mein Depot zurück," erklärte der Eng länder schroff; und er konnte ein schadenfrohes Lächeln nicht unterdrücken, als er gewahrte, daß Howald leicht di« Farbe wechselte. Diese Beobachtung konnte allerdings auch auf Täuschung beruhen, denn der Buchhalter verneigte sich durchaus ge- kaffen. „Das Geld steht zu Ihrer Verfügung, Mykllrd, aber erscheint es Ihnen nicht selbst rücksichtslos, so kurz vor Geschästsschluß eine derartige Zumutung an uns zu richten? Die Werte müssen gezählt und die Rückgabe derselben an den Eigentümer gebucht, und zwar sehr ge wissenhaft eingetragen werden. Dazu fehlt die Zeit; sehen Sie, unsere Beamten haben bereits ihre Plätze verlassen und schrauben die Lampen herunter. Ich will Ihnen gern gefällig sein und den Diener zu Herrn Petzold hinauf schicken, aber ich glaube nicht, daß er sich heute noch bereit finden wird. Ihnen entgegenzukommen." Der Saal, in dem ungefähr dreißig Beamte an ihren Pulten arbeiteten, lag um einige Stufen tiefer als das Empfangszimmer und war von hier aus durch ein große» Fenster zu überblicken. Es drang ein undeutliches Murmeln von dort herauf, dl« Arbeitenden waren froh, ihr Tagewerk vollbracht zu haben, und begannen von Privatinteressen zu plaudern. Mit jenem Behagen, das die Aussicht auf behagliche Ruhe stunden verleiht, dehnten sie die Glieder. Moory beobachtete mit gesteigertem Grimm, wie die Beamten in kleinen Gruppen den Saal verließen. Für heute war es wirklich zu spät geworden, da» mußte er zugeben. Und schließlich kam es auf «inen Tag nicht an. Daß in diesem Hause, wo der Geschäftsbetrieb so ge- röuschlo» und gewissenhaft wie eine tadello» konstruiert« Maschine arbeitete, daß hier Konkurserklärung und Bank erott drohe, daran glaubte er nicht mehr. Um so fieber hafter aber wurde seine Ungeduld, und sein Zorn steigerte sich. Lr wollte sein Geld haben und dann abreisen, damtt nicht» ihn ferner an die Petzolds, an diese Niederlage er innere. „Bitte, lassen Sie dem Herrn Bankier sagen, daß er mich durch sein Entgegenkommen zu Dank verpflichten würde," bemerkte er ftostig. Howald hatte sich schon an da» Telephon begeben, „Wie geht» Herrn Petzold?" fragt« er. Gabriel antwortete au» der ersten Etage: " - „Der gnädige Herr hat sich eingeschloffen, « wird sehr ruhebedürstlg sein, ich wag« nicht, ibn zu stören." „Abgekartete Sache," murmelte der Lord in fich hinein. Howald tat, al» höre er die Bemerkung nicht, die ihn in Wirklichkeit wie «in Schlag traf. Da» «an»« Auftreten de« Lnalänpfrs h^^h-fe «Wh