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Riesaer O Tageblatt und Aurel iLlbedlattand Amelaer). 7S. Jahrg » 1-l» gonferen; der ErnShrunzsminifter. München. (Funkspruch.) Heule finden im bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft wichtige Bcsprechnn- ge« über die Finanzierung der diesjährigen Ernte, sowie überZoll, nnd Handelsfrage« statt. An diesen Besprechun- gen werden auch ReichslandwirtschaftSmiuifter Tr. Haslinde und Vertreter aller deutschen Länder teilnehmen. Ae 3ü! der CtilMbttMten. )t Berlin. Das statistische ReichSamt hat, wie der demokratische Zeitungsdienst mitteilt, eine Nachprüfung der Zahl der Wahlberechtigten vorgenommen, die für den Aus- fall des Volksentscheides von maßgebender Bedeutung ist. Unter Zugrundelegung der Volkszählung von ISIS hat sich ergeben, daß die Zahl der Wahlberechtigte«, dir beim Volksbegehren mit rund SS,5 Millionen angenommen wurde, höchstens SS Millionen betragen kann. MMM Ml Mer Ulk WeisW. * Berlin. In einer Unterredung mit einem Presse vertreter äußerte sich Reichskanzler Marx eingehend dar über, wie sich di« Regierung zur Enteignung der Fürste«, vermöge« verhält und wie sich die Lösung der Frage der Auseinandersetzung der Länder mit den ehemals regieren den Fürstenhäusern Lenke. Er führte Labet u. a. auS: Eine völlige Enteignung kau« die Regierung sicht billige«, wie sie schon bet Ein bringung Les Gesetzentwurfes im Reichstage klar zum Ausdruck gebracht hat. Nach der verfassungsmäßigen UeberwinLung der Revolution müsse« die Gruudlage« des Rechtsstaates ««versehrt bleibe«. Mit dem »berste» Gebot eines Rechtsstaates ist die i« dem jetzt vorliegende« Gesetz, e«t««rf vorgesehene ««tschädiguugslose Euteigunng nicht vereinbar. Die Reichsregier««g hält eine gesetzliche Rege, l««g sür ersorderlich. Sie hat daher ihrerseits im Reichs tage einen Gesetzentwurf vorg«legt und ist entschlossen, mit allen Mitteln auf -ie Verabschiedung dieses Gesetzentwurfes zu dringen. Der Grundgedanke dieses Entwurfes beruht darauf, daß Staatseigentum und Privateigentum der Fürsten getrennt werden und zwar derart, daß diejenigen BermögenSstücke, welche die ehemals regierenden Fürsten nur als Staatsoberhäupter besessen haben, angesichts der veränderten staatsrechtlichen Verhältnisse nunmehr als das Eigentum des Staates und zwar ohne Entschädigung ange sehen werden sollen, während das reine Privateigentum Len Fürsten verbleiben soll, «ei der im Gesetzentwurf der Reichsregieruug vorgesehene« Auseinandersetzung muß de« a«f k«lt«rellem ««d gesundheitlichem Gebiet liegende« Interessen de, deutsche« Länder besonders Rechnung ge, hieran gescheitert sind. Der Arbeiter Hut i «mm «ax de« früher t« Besitz entschädig« Methode birgt aber s-. .... ..... ... Schädigungen. Wenn der Volksentscheid Erfolg hat, wer den schwerst« inner« Kämpfe daS Deutsche Reich auf unab sehbare Zeit erschüttern. Sowohl die süddeutschen Staaten wie auch wett« VolkSkretse in allen Länder« werden eS nie- malS zulasse», daß das deutsche Volk an de« Drägern seiner Geschichte eine« derartig unwürdige« Racheakt begeht. Wir haben daher mit de« leidenschaftlichsten Inneren Kämpfen auf lange Zeit zu rechnen. Nachdem sich Deutschland nach dem schwere» Kriegsschicksal soeben zu erholen beginnt, braucht «S mehr denn je inneren Frieden und Ruhe. Dem Arbeiter geht «»nur gut, wenn «S der Wirtschaft gut geht. Heute werden Millionen für diesen politischen Kampf ver geudet, Gegensätze aufgerissen, di« die Arbeit stören und durch diese Unvernmrit wird die wirtschaftliche Gesundung Verhindert Ne Kitz ies Aes sii sts iWeinmI. )( Berlin. Der ReichSratsauSschuß beschäftigte sich gestern, wie bereits gemeldet, mit der Frage de» Ortes für das Reichsehrenmal. Zu den von den Frontkämpferverbün den gewünschten Orten Weimar und GoSlar zog er noch folgende Orte in die engere Wahl: Augustusburg, Eisenach, Koburg, das Wesergebiet und die Insel Lorch. Diese Gegenden werden in allernächster Zeit durch den Aus- schuß unter Hinzuziehung von Vertretern der Reichsregie, rung und in Gegenwart des ReichSkunstwartS besichtigt werden. bckiis ßnstülMi rn SüiWMtz. Paris. (Funkspruch.) HavaS berichtet über die Ver handlungen zur Kabinettsbildung, daß Briand, da die Sozialisten eS für unmöglich gehalten hätten, sich seinen Ansichten anzuschlietzen, sich einer etwas anderen Lösung als der anfänglich geplanten »»gewandt hab«. Der Erfolg die ser neuen Kombinatton bleibe jedoch davon abhängig, daß Herriot und Poinears ihr beitreten, da Briand die Mitarbeit dieser beiden Politiker für unerläßlich halte. Gestern abend habe eine Mitarbeit Poincarez als wahrscheinlich gegolten. Di« Verhandlungen mit Herriot dagegen seien noch nicht so weit gediehen. Zur Klärung verschiedener wesentlicher Punkte, die noch unentschieden bleiben, würde heute vormit tag eine neue und zwar entscheidende Besprechung zwischen Briand und Herriot stattfinden, da Briand heut« mittag dem Präsidenten der Republik seine Antwort überbringen müsse. Ere nouvelle glaubt, daß Briand bei einem Scheitern seiner Bemühungen dazu raten werde, Herriot selbst mit der Kabinettsbildung zu betrauen. Herriot lehnt av. Parts. (Funkspruch.) Heute vormittag fand unter dem Vorsitz LeS Kammerpräsidenten Herriot eine BorstanüL- sitzung der Radikale» Partei statt, nach deren Beendigung erklärt wurde, Herriot werde sich zum Ministerpräsidenten begebe«, «m das Angebot, i« das Kabinett einzntreten. ab- zmehne« Eine Erklärung der Radikalen Partei soll hier über veröffentlicht werden. Poinears bei Briand. Paris. Funkspruch. Briand hat heute vormittag 10 Uhr seine Besprechungen wieder ausgenommen Er empfing zuerst PoincakS. Der Umsturz in Portugal. Paris. (Funkspruch.) Nach einer Havasmeldung aus Lissabon besetzte« revolntiouäre Truppe« gestern abend alle Ministerien. Gleichzeitig wurde der Belagernugsznstand «erhängt. General Gomez Eosta zwang Major Cabeoabas zu seinen Gunsten auf die Minisicrpräsidentschaft und auf das Ministerium des Fünen, zu verzichten. Es herrscht vollkommen Ruhe. General Gomez Eosta betonte iu seiner Erklärung, daß die gegenwärtige Bewegung rein republika nischen Charakter trage. Ter Finanzminister ist zurück«» trete« und durch eine» General ersetzt worden. Majo» PHUomen Tamara übernahm das Ministerium des Innern. Der Kinanzminister, der Minister des Innern «jch tstr Minister des Aeußern bildeten ein«« TrfiMNrat. M WWW» M dkl MM. Man hat die Aktion gegen die »maßlosen Forderung«» der Fürsten" als einen Kampf des Volkes gegen seine frühe- ren Gewalthaber aufgezogen. Mau stellte Milliarden-Sum- men der wirtschaftlichen Not- de» Volke» gegenüber. SS ist kein Zweifel, baß diese Gegenüberstellung wirksam ist und denjeuigelr, der diese Behauptungen willig und ohne Nach- Prüfungen iu sich aufntmmt, zur Teilnahme am Volksent scheid verleiten muß. Diese skrupellose Propaganda stellt sich aber demjenigen, der sich über den wirklichen Sachverhalt unterrichtet, als ein ungeheurer Betrug am Volke Lar. Wie ist der wahre Sachverhalt? DaS Deutsche Reich ist durch den Zusammenschluß der einzelnen deutschen Länder entstanden. Die einzelnen Länder wiederum sind die Schöp- sungen einzelner deutscher Fürftengeschlechter, die kraftvolle staatsmännische Persönlichkeiten aufwiesen und «S verstan den haben, ihren Machtbereich zu vergrößern. DaS ist nun einmal die geschichtliche Entwicklung. In den früheren Jahr hunderten scharte sich das Volk um seine Landesfürsten, die ihm Boden, Arbeit und Gesetze gaben, und wenn sie klug und mächtia waren, ihr Machtgebiet erweitern konnten, ober wenn daS Gegenteil der Fall war, von der Bildfläche ver schwanden. Tie einstigen Kurfürsten der Mark Branden burg zum Beispiel haben es Lurch ihre Herrschersähigkeiten verstanden: aus der Streusandbüchse der Mark Brandenburg den preußischen Staat zu entwickeln, der Jahrhunderte hin durch allen anderen europäischen Ländern durch strenge Pslichtausfassung, durch seine unbestechlichen Gerichte und seine Gesetze als Vorbild galt. Man muß an diese geschicht liche Entwicklung erinnern, wenn eine skrupellose Agita tion heute die deutsche Vergangenheit in der gehässigsten Weise schmäht. Als danu bei dem Umsturz im November 1918 das deutsche Volk sein Schicksal selbst in die Hand nahm und die Landesfürsten entthronte, hat es Besitz und Vermögen der früheren Landessürsten beschlagnahmt. Aber selbst die da malige Nevvlutionsregierung hat betont und feierlich ver sprochen, Latz den früher regierenden Familien ihr Privat eigentum belassen bleiben soll. Daraus ergab sich die Not- wendigkeit der Auseinandersetzung zwischen dem Staat und den Fürstenhäusern. Diese Erbschaftsteilung ist während der letzten Jahre in fast sämtlichen Ländern durch Verträge und Vergleiche erfolgt, bei denen der Staat alle Besitzobjekte übernahm, die für ihn von Wert sind, und de» fürstlichen Fa milien von ihrem Privateigentum lediglich einen Bruchteil beließ, der ihnen eine ausreichende Existenz sichern sollte. Diese Auseinandersetzung wäre längst in Ruhe und Frieden beendigt, wenn nicht die Kommunisten im vergangene» Win ter die letzten noch schwebenden Bergleichsvxrhanblungen zu einem großen Werbefeldzug für ihre kommunistischen Ideen benutzt hätten. Unter dem Druck der wirtschaftlichen Not, der Sorge und Verbitterung hat ihnen das deutsche Volk hierbei nur allzu willig Folge geleistet. Trotz aller Beschuldigungen und Versprechungen gilt es einen klaren Kops zu behalten. Der Staat hat, wie so eben erwähnt, den weitaus größten Bestandteil der fürstlichen Vermögen ohne Vergütung übernommen, der preußische Staat allein in dem vorgesehenen Vergleich Vermögens- werte im Gesamtbetrag« von etwa 800 Millionen Mark. Bet dem Volksentscheid handelt es sich also lediglich «m die Frage, ob den früher regierenden Familien auch der letzte Bruchteil ihres Vermögens, der ihnen als Existenzgrund, läge belassen wurde, ohne jede Entschädigung weggenomme« werden soll. DaS ist zweifellos ein unbilliges Unrecht und ein schwerer Verstoß gegen die Verfassung, die jedem deutschen- Bürger den Schutz seines Privateigentums garantiert. Wenn man den fürstlichen Familie« diese» in de» Ver gleichen ihnen zugesprochenen BermügenSrest beläßt, braucht das Volk hierfür nicht einen Pfennig aufzuwenden. ES ist nicht wahr, daß Steuern dafür eingetrieben werden müssen. ES brauchen keine Mittel aufgebracht werd««, da eS sich ja nur darum handelt, ihnen «inen kleinen Bruchteil ihres eigene» Besitzes zu belasse«. Wenn andererseits auch dieser Bruchteil weggenommen würde, hätte davon niemand im Volke einen Vorteil, da sich dies« paar Schlösser unter den heutigen Verhältnisse» gar nicht zu Geld machen lassen und sie auch nicht für sonstige Zwecke verwertbar sind. Auch die Verwendung deS Grundbesitze-für StedlungSzwecke ist ein trügerisches Versprechen. Der Staat hat Grundbesitz genug, den er DiedlunaSlufttgew überlasse« könnte. AVer mit dem Grund und Boden ist er Nicht «tau. Der Bau von Häuser«, die Schafs««« vo« Gärten, die Aneignung der laudwirtschaft- licherr Kenntnisse bieten so große Schwierigkeiten und er- fordert» Geldmittel, daß bisher fast all« Siedlung-Versuche t Le« aeesugsien Vorteil bau»«, «der» Familie« auch ihre« letz- «»eignet. Diese bolschewistische «roße Gefahren und schwerste trage« «erbe«. Deshalb sollen den Ländern aus der strei tigen BermögenSmaffe solche BermögenSstücke wie Theater, Schlösser, Museen, Sammlungen, Bibliotheken, Archive, Parkanlagen, vorweg zugeteilt werden. Im übrigen soll die Auseinandersetzung nach Billigkeit und unter Berück sichtigung der wirtschaftlichen und finanziellen Lage beider Teile erfolgen. Damit soll insbesondere zugunsten der Länder in Bettacht gezogen werben, daß die wirtschaftliche Lage des deutschen Volkes infolge des Krieges und seiner Nachwirkungen gegenüber den früheren Verhältnissen all gemein wesentlich herabgedrückt ist, während bei den vor mals regierenden Fürstenhäusern die Notwendigkeit zu solchen Aufgaben weggefallen ist, zu denen sie früher als Träger der Staatsgewalt verpflichtet waren. In der Frage der Aufwertnug solle« die ehemaligen Fürstenhäuser genau so behandelt «erde« «ie alle andere« Staatsbürger. N«d Anzeiger Medlatt Md Anzeiger). «q- T«, «Nvr «qw «e «MK«. " «Nü «.k N' " ' der AmtShauhtmauuschast Großenhain, de» Amtsgericht», der AmtSanwaltschast beim Amtsgerichte nnd des - Rate» der Stadt Riesa, de» Finanzamt» Riesa und de» dauvtzollamt» Meide«. - Frei»««, 18. Juni 1»Ks, abends Daß Niisaer Tageblatt erschetut fete« ^«G abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«. vezugSPret«, gegen BvrauSzahluna, für »inen Monat 2 Mark 25 Pfennig durch Post oder durch Voten. Für den Fall de» Eintretens »«,ProduttionSverteuenmgm, Erhöhungen der Löhne und Matrrialtenprrts« bebalten wir un« da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Auzetgeu sür di» Nummer de» Ausgabetags sind di« 9 Uhr vormittag« aufzugrben ruck im voraus zu bezahlen; «in« Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die SS nun breite, 8 ww hohe Grundschrift-Zetle (« Silben) SS Eold-Pfenntg«; di« 89 ww breit« Reklamezeile 100 Gold-Pfennige zeitraubender und tabellarischer Satz 5»°/, Aufschlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klag, «tngezoaen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«» und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage Erzähler an der Elbe". — Zm Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der BesörderungSeinrichtungeri — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung ,d« Nachlieferung der Zeitung «d« aus Rückzahlung d.« Bezugspreise». Rotationsdruck wid V«laa: Langer » Wint.elich, Riesa. GeschiftSftrle: G-ethestr-tze LS. verantwottlich für Redaktion: Heinrich llhlemann, Riesa; sür Anzeigenteil: WilbelUi Dittrich. Riesa. Die deutsche Wirtschaft kann außerdem nur gedeihen, wenn das Ausland Deutschland Vertrauen entgegenbringt, sowohl tn die Gesinnung und Denkungsart des deutschen Volkes wie auch in seine finanzielle Zuverlässigkeit. Dir grüßten deutschen Unternehmungen konnten nur mit Hilfe der Auslandskredite arbeitsfähig erhalten bleiben. Die deutsche Arbeit findet nur einen Weltmarkt draußen, wenn die Werbearbeit auf eine gewisse Sympathie stößt. Das Aus land aber ist iu keiner Frage fo empfindlich wie in der deS Eigentums. Der Bolschewismus, der das Privateigentum systematisch zerstört, -löst in der ganzen Welt Furcht und Haß auS. Die entschädigung-lose Enteignung, wie sie der Volks- entscheid will, ist eine in einem Rechtsstaat unmögliche Me thode und lediglich ein bolschewistisches Rezept. Tie Ein- führung dieser Methode in Deutschland bedeutet daher ge- rade für den Arbeiter schwerste Gefährdung seiner Jnteres. sen; denn der Arbeiter ist eS, der alle Störungen und Behtn- derungen der wirtschaftlichen Produktion am unmittelbarsten an seinem Leibe zu verspüren bekommt. Der Arbeiter hat daher in seinem eigensten Interesse Anlaß, dafür Sorge zu tragen, daß der kommunistischen Spielerei mit der Enteig nung des Privatvermögens in Deutschland so rasch und ra dikal als möglich der Garaus gemacht wirb. Es geschieht dadurch, daß der Volksentscheid am komm«»-«» Louutag znm Scheiter« gebracht wird. DaS ist am wtrksamsten da durch möglich, daß man der Abstimmung fernbletbt; denn der Erfolg hängt vom Umfange der Beteiligung ab. Auch wer mit „Nein" stimmen will, bleibe von der Abstimmung fern. Wird er aber durch Terror gezwungen, trotzdem das Wahl lokal aufzusuchen, so empfiehlt es sich, lediglich einen leeren Umschlag abzugeben. Arbeiter, laßt Euch nicht als Werkzeng der k»««m,i- stisch«« Idee« gebrauchen, die in Rußland gerade für die Ar beiterschaft größtes Elend gebracht haben. Zeigt, daß ihr trotz aller ihrer lärmende« Schlagworte Euer eigenes Urteil nnd Berantwortnngsgesühl behalt«, habt nnd überlaßt de« Bolschewisten ihr«« Volksentscheid. Ihr selbst aber bleibt zu Hanse nnd haltet Euch »o« der Abstimmung sern.' MWiiW Ik. M W MlrMM. Berlin. (Funkspruch.) Der Reichsminister deS In- nern Dr. Külz gewährte einem Vertreter des Wolsfschen Telegraphenbüros eine Unterredung über seine Stellung nahme znm Volksentscheid, in der er u. a. erklärte: Die entschädiguugslose Enteignung, «ie sie der Volks entscheid erstrebt, geht weiter als das, was die Machthaber der Revolution und Li« Reichsregiernng oor Erlaß der Ver fass»«« als zulässtg erklärt habe«. Nachdem wir aber fett 8 Jahren die Revolution hinter uns haben nnd nachdem tw- zwischen in den meisten Staaten dte Auseinandersetzung mit Sen Fürsten durch die Volksvertretungen geregelt worden ist, geht es nicht an, sich zu einer Maßnahme M entscheiden, die ihrem Charakter «ach revolutionär ist. Ich halte die unterschiedslos ausgesprochene entschädtgnngSlose Enteig nung auch für eine grobe Ungerechtigkeit aus Gründen, die in der Oeffentltchkett meines Wissens noch nicht dargelegt worden sind. Manche Fürste« habe« für Knust nnd Wissen schaft. sür Kultur- und Wohlscchrtszwecke mehr Mittel auf gewendet als ihnen ans der Zivillifte zusloflen. SS ist also mit de« Grundsätze« der Gerechtigkeit ««vereinbar, alle Fürsten gleichmäßig ohne Entschädigung zu enteigne«. Auf die Frag«: .Hetzen Sie sich bei Ihrer entschiedenen Ablehnung der Enteignung nicht iu Widerspruch mit der Demokratischen Partei?" erklärte der Minister: I» Gegen teil, «en« ich sür diese Enteign«»« märe, würde ich die demokratische Reichstagsfraktiv« desavouiere«. Ich würde b«, wahre« Inhalt -er Demokratie verleugne«, der gleich bedeutend ist mit der Gerechtigkeit und Ordnung. Ich würde mich in Widerspruch setze« mit der offiziöse« Krmdgcbnng der Partei vom 22. Mai 1S2S.