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-ie Regierung in ihrer Presse folgende offiziöse Mitteilung erscheinen: „Die Geineindesteuerkonfercnz verfolgte die Absicht, das Ministerium des Innern durch mündliche Aus sprache über die in den verschiedenen Kreisen des Landes liinsichtlich der geplanten Gemeindesteuerreform herrschenden Wünsche und Beschwerden zu unterrichten. Für die Be rufung zu dieser Konferenz konnten daher nicht persönliche Lnmpathie oder politische Wahlverwandtschaft, sondern nur die zu vermutende Sachkenntnis entscheide». Hätte man i»i wesentlichen nur Parlamentarier gehört, so hätte man vielleicht auf die Zuziehung von Sozialdemokraten verzich ten können, da das sozialdemokratische Steuerprogramm als solches ohnehin bekannt ist. Aber es waren überwiegend Männer des praktischen Lebens. Vorstände der Groß- und Mittelstädte, sowie der Landgemeinden, Vertreter der Land wirtschaft, der Großindustrie, des Handwerkes, der Haus besitzer- und Mietervereine. Hier dursten die Arbeiter nicht fehlen. Deshalb wurden neben den Leitern der auf vater ländischen! Boden stehenden Hirsch-Dunckerschen und evan gelischen Arbeitervereine auch solche von freien Gewerk schaften, Konsumvereinen und Krankenkassen, also von Ver einigungen berufen, die sich in erster Linie mit den wirt schaftlichen Angelegenheiten des Arbeiterstandes befassen Ans diese Vertreter zu verzichten, bloß weil sie gleichzeitig Sozialdemokraten sind, wäre nicht nur engherzig, sondern sehr zweckwidrig und dilettantisch gewesen. Sie selbst haben übrigens den Grund ihrer Berufung vollkommen richtig er saßt, sich bei der Besprechung auf die Beschränkung ihrer be sonderen Interessen beschränkt und, wie die Teilnehmer der Konferenz bezeugen können, politische Ausführungen durch aus vermieden. Die Umzüge zur Maifeier sind in Lachsen ebenso wenig verboten worden, wie zum Beispiel in Hamburg, München, Stuttgart, Mannheini usw. Nach § bes Reichsversinsgesetzes ist die Genehmigung öffentlicher Umzüge keine behördliche Gunstbezeigung mehr, sondern lnin nur dann verweigert werden, wenn eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit droht. Das war nach den sächsischen Verhältnissen und nach den Erfahrungen mit ber Maifeier in den letzten Jahren nicht der Fall. Ander wärts mag es anders gelegen haben; in Preußen insbeson dere hält die noch nicht zum Abschluß gekommene Wahl rechtsreform die Gemüter in Spannung, zittert die Er regung von den Moabiter Tumulten noch immer nach. Daß in Lachsen keine Gefahr bestand, hat der Erfolg gelehrt. Nirgends ist eine Störung der öffentlichen Ordnung vor gekommen. Tie Verweigerung der Genehmigung wäre da her ungesetzlich gewesen. Auch die Genehmigung von Musik, bei der revolutionäre Lieder ausdrücklich ausgeschlossen worden sind, ist keine Neuerung. Sie ist schon in anderen Jahren erteilt worden; die Veranstalter hatten nur in früheren Jahren von der Erlaubnis keinen Gebrauch ge macht. Von dem gesetzlichen Wege kann und wird sich die Negierung unter keinen Umständen abdrängen lassen, auch nicht, wenn dies unter der Sorge um eine Gefährdung staatserhaltender Interessen versucht würde. Tenn die Achtung vor dem Gesetz ist und bleibt das vornehmste Gebot aller staatserhaltenden Politik." —* Der LaudrSkulturrat veranstaltet in den Tagen vom 29. Mai bis 3. Juni unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Strecker in der Werkstatt und den Lagerräumen der Firma Schubert L Hesse in Dresden und in der Dresch- maschiucnfabrik von C. A. Klinger in Altstadt Stolpen einen praktischen Unterrichtskursus zum Zwecke der Unterweisung landwirtschaftlicher Arbeiter in der Benutzung und Behand lung landwirtschaftlicher Maschinen. Die Kosten des Unter richts sowie die Fahrt der Kursisten in der dritten Klasse von Dresden nach Stolpen und zurück trägt der Landes kulturrat. Die Anmeldung von landwirtschaftlichen Arbeitern sind bis spätestens den 25. Mai an das Generalsekretariat oes L.mdeskulturrats in Dresden-A. 3, Lültichaustraße 3l, zu richten. —«Werterprognose der König l. Tächs. Landes« Wetterwarte zu Dresden für den 7. Mal: Nordwind, meist Leiter, kühl, kein erheblicher Niederschlag. —* Aus Anlaß des Geburtstages Sr. Majestät des Königs veranstalten die städtischen Kollegien am Donnerstag den 25. Mai ein Festmahl, das diesmal im Konzertsaale deS städtischen Ausstellungspalastes statl- sinden soll. —* Zum unbesoldeten Stadtrat wurde in der Stadlverordnetensitzung am Donnerstag der der liberalen Gruppe angehörige Stadtverordnete Dr. med. Hopf mit -10 von 77 abgegebenen Stimmen gewählt. 37 Stimmen erhielt der konservative Stadtverordnete Kunst- und Handels- gärtner Simmgen. —* In der Galerie Ernst Arnold, Schloßstraße 34, ist die Nachlaß-Kollektion des verstorbenen Künstlers Professor Franz Skarbina zur Ausstellung gebracht worden. Im Laufe dieses Sommers plant die Galerie Arnold eine Internationale Ausstellung von Geinälden und Radierungen in sämtlichen Räumen. —* Dresdner Kunstgenossenschaft. Am 1. Juni wird in den vorderen Räumlichkeiten des Künstlerhauses an der Grunaer Straße eine kleine Kunstausstellung der Dresdner Kunstgenossenschaft eröffnet werden, die in der Hauptsache Kunstwerke kleineren Umfanges enthalten wird. Die Dauer der Ausstellung ist auf 3'/z Monate berechnet. Da die verkauften Kunstwerke sofort durch andere ersetzt werden, wird die Ausstellung immer Neues bieten. —* Der Bah »ärztliche Verein in Magde burg wird am 27. Mai und an den folgenden Tagen aus Anlaß der Internationalen Hygieneausstellung seine dies jährige Generalversammlung in Dresden abhalten. Aus demselben Anlaß wird vom 16. bis 18. Juni ein Allge meiner Jägcrianertag hier stattfindcn. —* Gerettet. Ein auf den Holzflößen an der Kötzschenbrodaer Straße herumtummelnder 8 Jahre alter Knabe stürzte plötzlich in die Elbe. Der in der Nähe sich aufhaltende Prokurist Vogelgesang sprang dem Knaben nach und brachte ihn unter Aufbietung aller seiner Kräfte, selbst vollständig erschöpft, wieder ans Ufer. Die Wiederbelebung«- versuche waren von Erfolg begleitet. Efterlei«, 6. Mat. Da» Wohnbau« h?« Anwohners Herrmann ist gestern durch Feuer vollständig zerstört worden. Die Entstehungsursache ist unbekannt. Leipzig, 5. Mai. Der Direktor der Königlich Sächsi schen Bauschule Baurat Professor Eugen Kayser ist hier in folge eines Schlaganfalles verstorben. Kayser war ein ge borener Dresdner, wo er das Polytechnikum besuchte. Spä ter wirkte er in Zittau und Chemnitz und wurde 1899 an die Bauschule berufen. Lripzig, 5. Mat. Im Berliner Bahnhofe wurde heute der 71 Jahre alte Bahnarbeiter Gustav Opitz in der Badewanne tot aufgefunden. Er war bei den Babnhofs- bauten beschäftigt und hatte die dortige Badeeinrichtung benutzt. Man vermutet, daß ein UnglückSfall vorltegt. OclSuitz (Erzgebirge). 5. Mai. Gestern abend stürzte der 28 Jahre alte Anschläger Albert Hahn aus Lugau im Schachte Gotteshilfe 10 Meter tief ab und fand dabei den Tod. Er hinterläßt Frau und zwei Kinder. Pirna, 6. Mai. Ein mit Quadersteinen beladener Kahn des Steinbruchsbesitzers Porsche aus Schandau geriet, wahrscheinlich infolge des sinkenden Wasserstandes, auf Grund und erlitt vollständige Havarie. Das Fahrzeug liegt, wie der „Pirn. Anz." meldet, am linken Elbufer gegenüber von Schandau, unmittelbar vor dem der König!. Zollbehörde gehörigen Schwimmkrahne und behindert die Zollabfertigung der talwärts fahrenden Kähne. Radeberg, 6. Mai. Nach einer Bekanntmachung der König!. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt ist die Brust seuche unter den Pserden in Großerkmannsdorf erloschen. Gemeinde- und Vereinsnacyrichlen. 8 Dresden. Von vielen dürfte es mit Freuden begrüßt werden, daß ein seinerzeit nicht hoch genug geschätzter Ge danke des uni unser Gemeindeleben so sehr verdienten hochw. Herrn Konsistorialpräses Maaz wieder Wurzel zu fassen versucht hat. Um zu einer in der Tat notwendig ge wordenen Einschränkung unserer Vergnügungen, die in den Herbst- und Winterinonaten auf einen für uns Katho liken immerhin beschränkten Zeitraum fallen, und die in ihrer Zahl für die Größe unserer Gemeinde doch wohl in keinem gesunden Verhältnis stehen dürften, den ersten An stoß zu geben, haben die beiden Vereine Katholischer Bürgcrverein und M ä n n e r g e s a n g v e r e i n den einstimmigen Beschluß gefaßt, ihr nächstes 27. Stiftungsfest gemeinsam zu feiern. Hierzu ist der Tivoli-Saal (Wettinerstraße) für Dienstag den 14. November d. I. be legt worden. Um diesem Unternehmen auch den erwünschten Erfolg erhoffen zu lasse», werden die verehrten Vereine hierdurch höfiichst gebeten, diesen Tag in ihrem Winter programm einer wohlgeneigten Berücksichtigung freundlichst unterziehen zu wollen. 8 Dresden. Der katholis ch e B ürgerverei n unternimmt Sonntag nachmittag den 14. Mai einen Früh- jahresansflug nach Zechelshöhe bei Deuben. Sckion jetzt werden die geehrten Mitglieder und Angehörigen gebeten, sich diesen Tag freizuhalten. Näheres wird noch bekannt gegeben. Neues vom Tage. Hamburg, 5. Mai. Am Donnerstag ist hier der große Hanseate Adolf Wo ermann gestorben. Er war am 10. Dezember 1847 zu Hamburg geboren und wurde nach langen Auslandreise» im Jabre 1874 Teilhaber, 1880 Chef der Hamburger Finna C. Woermann, Gründer der Afrikanischen DampfschifsahrtS-Aktien-Gks.llschast (Woer- mann-Linte). Diese hatte 1907 40 Seedampier mit 99 600 Tonnen und vermittelte den Verkehr mit Westafrika. Düsseldorf, 5. Mai. In der benachbarten Station Natingen entgleiste der Schnellzug Essen—Frankfurt. Der Zugführer wurde getötet, der Lokomotivführer und zwei Reisende schwer verletzt. Mehrere andere Personen erlitten leichtere Verletzungen. Tie Ursache der Entgleisung ist noch unbekannt. Darmstadt, 5. Mai. Morgen findet im Groß- herzogtum der Blumcntag zum Besten des Mutterschutzes und der Säuglingsfürsorge statt. Unter dem Protektorat der Großherzogin von.Hessen werden 9000 Mädchen Blu men, Ansichtskarten und Festzcitungen verkaufen. Köln, 5. Mai. Der evangelische Pfarrer Radecke, der vom rheinischen Konsistorium wegen seiner Reden in der Berliner Jatho-Vcrsammlnng eine» Verweis erhielt, hat von seinem Beschwerderecht Gebrauch gemacht. Auch die vier gemaßregelten Berliner liberalen Pfarrer werden gegen die vom brandenburgischen Konsistorium getroffene Entscheidung Berufung beim Oberkirchenrat einlegen. Die Zahl der -Unterschriften für Jatho ist bereits auf etwa 45 000 gestiegen. ^ Prag, 5. Mai. Der Schneidergehilfe Kohl aus Ber lin, der gestern in einem hiesigen Hotel mit seinem Freunde Kopecki übernachtete, zeigte diesem einen geladenen Re volver. Plötzlich ging ein Schuß los und traf den Kopecki. In dem Glauben, er habe seinen Freund erschossen, gab Kobl sofort vier Schüsse gegen sich ab und blieb auf der Stelle tot. Kopecki ist dagegen nur leicht verletzt. Telegramme. Karlsruhe, 5. Mai. Der Großherzog empfing nachmittags den Reichskanzler. Der Kaiser hörte die Vorträge der Chefs des Zivil- und des MilitärkabinettS. Karlsruhe, 6. Mai. Die Kaiserin und Prinzessin Viktoria Luise sind gestern abend 10 Uhr 40 Min nach Wildpark abgereist, wo die Ankunft heute vormittag 11 Uhr 10 Min. erfolgen wird. Wien. 5. Mai. Wie die ..Neue Freie Presse" aus Cetinje meldet, versuchten die Türken eine Stellung der Aufständischen bei Dedschisch zu erstürmen. Dabei verloren sie 300 Tote, Verwundete und Gefangene, die Aufständischen 6 Tote und 20 Verwundete. Brüssel. 5. Mai. Auf dem Gelände der Grube „Cockerill" ist ein Eisengerüst im Gewichte von 30000 zusammengebrochen. Fünf kohlensnchende Frauen sind ge tötet u id drei verletzt worden. Paris. 6. Mai. Der Präfekt des Departements Aube ist verseht worden. Die Regierung wirft ihm vor. er habe die Erlaubnis zu Kundgebungen gegeben, die zu bedauerlichen Zwischenfällen geführt hätten. Parts, 6. Mai. Dem Matin wird aus Madrid gemeldet: Die spanische Regierung stand im Begriffe, bei den Mächten gegen die französische Truppenbewegung in Marokko Einspruch zu erheben, verzichtete jedoch darauf, um Reibungen mit Frankreich zu vermeiden, dessen Freund- schaft es sich erhalten will. ES bestätigt sich aber, daß Spanien in Paris freundschaftliche Vorstellungen bezüglich deS französischen Einschreitens in Marokko erhoben hat. Die Madrider Regierung befürchtet, daß die französische Kolonne gewisse strategische Punkte in Marokko endgiltig besetzen werde, was Spanien zwingen würde, dasselbe zu tun. Paris, 5. Mat. Der Ministerpräsident Monis hatte mit dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten der Nord bahn eine Unterredung, die die entlassenen Eisenbahn arbeiter betraf. London, 5. Mai. Das „Reutersche Bureau" meldet aus Washington: Von allen Seiten hört man Andeutungen über eine bevorstehende Intervention in Mexiko. Es heißt, daß Präsident Taft mit den Kommissionen des Kongreßes über die Frage, wie amerikanisches und fremdes Eigentum in Mexiko zu schützen sei, vollkommenes Einvernehmen er zielt habe. Taft habe betont, es sei besser, die mexika- Nische Regierung interveniere zum Schutze aller auslän dischen Interessen, als daß sie zulasse, daß Europa eine bewaffnete Macht in Mexiko lande und so die Monroe- doktrin verletze. Madrid, 5. Mai. Da» offiziöse Blatt „Diaro Universario" schreibt: Die Aufrechterhaltung des Einver- nehmens mit Frankreich ist für Spanien die unveränderliche Grundlage der Marokkopolitik. Wir haben das Vertrauen, daß die Mißverständnisse sich freundschaftlich beilegen lassen. Spanien ist weit davon entfernt, sich über die Entente mit Frankreich himvegzusetzen. Lissabon. 6. Mai. Wie „Diario Popolo" meldet, wird die Sonderkommisston zur Beratung deS vom Präsidenten der vorläufigen Regierung Braga vorbereitenten VerfassungS- entwurfeS diesen wegen der bestehenden Meinungsver schiedenheiten noch einmal durchberaten. Einige Minister wünschen die parlamentarische Republik wie in Frankreich, andere ein Regime wie in den Vereinigten Staaten. Braga sei für einen auf 5 Jahre von der Kammer gewählten und nicht wieder wählbaren Präsidenten. Petersburg, 5. Mai. Das Ministerium der Ver kehrswege hat beim Ministerrat einen Vorschlag eingebracht, auf Kosten der Krone eine südsibirische Hauptbahnlinie mit Anschluß an die sibirische Eisenbahn und an die Taschkent- Eisenbahn zu bauen. Athen, 6. Mai. Der Generalissimus SmolenSkt ist wegen den Mitteilungen, die er der Presse über die nationale Verteidigung gemacht hat, zur Disposition gestellt worden. Taschkent, 5. Mai. Durch Hagelsturm sind große Baumwollpflanzungen zerstört worden, sodaß eine neue Aussaat nötig ist. Washington. 5. Mai. Nach einer Meldung deS Botschafters Wilson sind die Zustände in Mexiko unerträg lich. Da befürchtet wird, daß eine Krisis in Mexiko be vorstehe, werden wahrscheinlich unverzüglich Kriegsschiffe nach Acapulco entsandt werden, wo die Sicherheit der Amerikaner besonders bedroht erscheint. Mexiko, 6. Mar. Es erscheint wenig zweifelhaft, daß Präsident Diaz mit Rücksicht auf de» Ernst der Lage und dem Verlangen des Volkes entsprechend sich zurück ziehen wird, wenn die Ordnung wieder hergestellt ist. Stimmen aus dem Publikum. (Ohne Veeantwortung der Redaktion.) Welche Gründe sprechen für das Offcnhaltcn der Schau- scnstrr an Sonn- und Feiertagen? Ganz abgesehen davon, daß das Straßenbild durch die offenen Schaufenster un streitig gewinnt, so ist es doch auch für den Fremden Von Wichtigkeit, wenn er auch Sonntags in Ruhe sich die Auslagen anschauen kann. Es ist nicht nur der Ausländer, den ich im Auge habe, sondern auch noch besonders die Leute ans der nächsten Umgebung Dresdens wie kleineren Städten, die unsere Stadt am Sonntag besuchen. Aber auch der Dresdner Geschäftsmann oder Beamte selbst, der bis spät abends im Dienst ist, kann sich Sonntags von der Leistungsfähigkeit der Geschäftsleute seiner Vaterstadt über zeugen und sich bei Bedarf erinnern. Aber auch einen sitt lichen Wert haben die ofsenen Schaufenster am Sonntag. Der Arbeiter und Geschäftsmann und Beamte, der an Wochentagen überanstrengt ist und Sonntags sich erheben will, findet in der Besichtigung der Schaufenster eine ange nehme Erholung; er würde sich sonst aus Langeweile ins Eafä oder Wirtshaus setzen. — Ter Grund, daß die Handelsangcstellten um die Sonntagsruhe gebracht würden, ist hinfällig. Denn das Herablassen und Aufziehen der Markisen, sowie die Beleuchtung würde von der Wach- und Schließgesellschast übernommen werden. Tie geringen Regiekosten hierfür werden vielfach durch die Herbeiführung »euer Kunde» hereingebracht. Und wer nicht will, kann ja die Schaufenster schließen, lieber 300 Geschäfts inhaber haben bisher dem Osfenhalten zugcstimmt, und viele werden demselben noch zustinmien. Halle, Leipzig, Bautzen, Zittau. Meißen, Deuben, Potschappel usw. haben ebenfalls die Auslagen geöffnet. Und die von zahlreichen Fremden besuchte Haupt- und Residenzstadt Dresden liegt am Sonntag wie abgestorben da. Mancher unterläßt den Besuch daher, weil cs ja in den Straßen direkt öde ist Jedenfalls schadet niemand das Auslassen, im Gegenteil, es bringt manchem Nutzen. Ei» Geschäftsmann der König-Jnhnnn-Straße. Nach 9jähriger spezialistischcr Tätigkeit als Assistent der chirur gischen Universitätskliniken in Heidelberg und Wurzburg und als Oberarzt der chirurgischen Abteilung des städtischen Kiankenhauics in Stettin habe ich mich al» in Dresden niedergelassen. Wohnung: U.vttlokao-tvnlle LS, I 8—4 Uhr. Fernsprecher Nr. 12 198. April 1911. Sprechstunde: Vs. MSll. fsivlil-iok »6888.