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über Mißstimmung herrsche. Ter Antrag wurde hieraus einstimmig angenommen. ' Bei dem N a ch m i t t a g s t e c am Margareten- tage von 3 5> Uhr im Saale des Vereiushauses, Zinzendorf- straße, Iverden die Damen Fräulein Bien und Menzel vom Residenztheater, soivie Fräulein Krassert und Piehler durch Gesang, Herr Brosche durch ei» Violinsvlo ersrenen. Tänze werden, begleitet von Baronesse L'Bhrn, auffiihreu Fräulein Behrens und Steinadler. Auch die Ehöre, die im Ulroßen Garten am Bormittage auftrete», und die außer auf der Picardie auch am Carolasee, bei Pollender, bei Schone, bei Hofgärtner und in der großen Wirtschaft überall freundlichste Ausnahme finden sollen, werden be deutende Stimmen aufweisen. —* Die Eröffnung der Großen Agua»ell-Aus- ftellung fand gestern mittag durch eine schlichte Feier in den Ausstellungsräumen deö Sächnschen Kunstvenins auf der Briihlschen Terrasse statt. Der Fe>ee wohnten Ihre Königs. Hoheiten die Frau Prinzessin Johann Georg, die Prinzessin Iosepbine von Bourbon-Sizilien, die Staats- m'nister Dr. Beck und Grat Vitzthum von Eckjtäbt usw. bei. Die Eröffnungsrede vielt Wi>kl. Geh. Rat Dr. Graf Otto Vitzthum von Ecki'ädt. Beucha, 5>. Mai. Ein hiesiger Steinmetz stieß mit sei nem geladene» Gewehr an eine Tür, wodurch sich die Waffe entlud und die .Ungel seiner Fra» in den Rücken eindrang. Sie ivnrde gefährlich verletzt und ninßte nach dem Kranken- Hause St. Jakob in Leipzig gebracht werden. Ehr»i»il>, 6. Mai. Ter .Kaufmann Fischet, der ein hie siges Abzahlungsgeschäft leitet, hatte Unterschlagungen in der Hohe von lOOO Mark begangen. Als er verhaftet wer te» sollte, sprang er ans dem zweiten Stockwerke aus die Straße hinab, blieb jedoch mit einem Fuße hängen und schlug mit dem Kopse auf das Straßenpslaster auf. Er mußte schwer verletzt nach dem .Krankenhause gebracht iverden. Chemnitz, ä. Mai. Ein-' Versammlung der ausstän digen Modell- und Fabriktischler beschoß, d u Ausstand für aufgehoben zu ei klären und die von der Kommission getroffenen Vereinbarungen anzunebmen. Frctberg, '>. Mai. Beim Gondeln erkranken ist h er der I2jäluige Sol»' de« Kaulwanns B tzig. Kötzschcnbrvda, 5>. Mai. Fm» Tresdner Margareten- lag sollen auch hier vielfach die Häuser und Geschäfte ge schmückt iverden. Ter.Hauptsaiumelplatz soll das Bahnhotel sein, woselbst von nachmittags 3 Uhr ab ein M'ilitärkonzert (Großenhainer Husaren) staltfindet mit anschließender , Reunion". Leipzig, 6 Mai. Eine Gaserplosio» ereignete sich gestern abend in der sechste» Stunde im zahuärztlichen In stitut des Herr Tr. Fritzsche in der Sidouieustraße. Daselbst batte der Id Jahre alte Zahntechniker .Karl Roscher rin Laboratorium eine Gasflamme geöffnet. Das dadurch auS- strömende Gas, an einer im Zimmer brennenden Spar flamme zur Entzündung gebracht, verursachte eine furcht bare Explosion, so daß die Scheiben in Trümmer gingen und ei» Fiiumerbrand entstand. Roscher erlitt schwere Brandwunden im Gesicht und an beiden Armen. Planen i. B., -V Mai. Ter M> Jahre alte Gelegenheits arbeiter Roseubauer ist verhaftet worden, weil er im Ver -achte stellt, die Scheune in Brand gesteckt zu habe», in der ein Handwertsbnrsche verbrannt ist. Hittn», 5>. Mai. Für das Waldtheater in Otzbin, der größten Freilichtbühne Sachsens, hat der Architekt Tr. ing. Rauda Dresden die Pläne entworfen. Tie Baulichkeiten sind in Waldhüttenmanier gehalten und schließen sich der romantischen llingebnng stimmungsvoll an. Die Auffüh rungen, die durch tüchtige Kräfte anSgeführt werden, be ginnen zu Pfingsten. mrd 8 Für nnsrrc Schiilcntlnsscncn hat nun ein neues Hetzen begonnen. Tem ,-swänge der Schule sind sie zwar entnommen, aber der Ernst des Gebens faßt sie schärfer an, als die Schule das jemals getan hat. Als Lehrlinge, Tienst- boten, Fabrikarbeiter nsw. können sie über ihre Feit nicht mehr so verfügen, wie als Schulkinder. Ter Unterschied I siert. Ter Grnndirrlnm besteht darin, daß man ver meint. den Schüler durch Worte allein zur Abstraktion be fähigen zu können. Man nimmt das Wort, das doch nur die Form, das Medium der wirklichen Tinge darstellt, für dieie selb» in Gebrauch. Aber nicht Worte, sondern die Tinge »nässen zuerst a» das Kind herangebrachl iverden. Das Kind muß sich sodann mit de» Tinge» vor allem be jchästigen, sie nicht bloß anschane» können. Das ist im wesentlichen die Grnndsordernng der moderne» Schul resormer. Ter sogenannte Anschauungsunterricht, der sich bis in die Gegenwart hinein des größte» Ansehens er freut, ist vielfach der Wegebahner des BerbaliSmns, Turch den Anschaunngsnnterricht lerne» nämlich die Kinder die Dinge nicht gründlich und allseitig kennen, sondern sie lernen nur Worte mache», indem sie ungenaue und un vollkommene Begriffe von den Tinge» abstrahiere». Die Bilder, dir im Anscbannng-.-nnterrichtr vielfach verwendet werden, können den Elementarschülern darum nicht zn klaren Begriffen verhelfen, weil sie nur zwei Dimensionen wirklich darznstelle» vermögen. Sie setzen nämlich die Ab straktion der dritten Dimensio» voraus, indem sie diese »nr formell bezeichnen. Tem Unterrichte durch Bilder hastet daher etwas Schattenhaftes an. Er setzt eigentlich das schon voraus, was er erreichen null. Und so arbeiten Lehrer und Schüler unter einer gewissen Selbsttäuschung- Damit hätten Nur eine Ursache der Fruchtlosigkeit dieses Unterrichtes bloßgelegt. Damit soll aber der heutige» Schule durchaus kein Vorwurf gemacht iverden, denn im Grnnde genomnie» for dert das <besetz in der Hauptsache gar nichts anderes als „Religions und Sittenlehre, deutsche Sprache mit Lesen und Schreiben, Rechncn nsw.", kurz, Kenntnisse und Fertig keiten. Für die Feit, in welcher das (besetz erlassen wnrde, waren diese Forderungen jedenfalls hochbedentsanie. Aber in dem Verlause pon fast 30 Fuhren ist die Nation auf allen Gebieten derari fortgeschritten, daß sie sich nicht mehr mit den bescheideneren Ansprüchen jener Zeit begnügen wird ihnen besonders durch die nun vergangene schöne, so schnell verflossene pslichtenlose Zeit zwischen Schulentlassung und Eintritt in das Leben schmerzlich klar. Manclzen mag es schwer werde», sich an das Neue zu gewöhnen, aber wenn man nur den guten Willen hat, dann merkt man bald, daß es vorwärts geht, und mit den Leistungen wächst auch die Freude an der bisher fremden Tätigkeit. Besonders schön aber ist und bleibt doch der Sonntag, an dem man selbst über seine Zeit verfügen kann. Ist daS aber bei unseren Schulentlassenen wirklich immer wahr, daß der Sonntag schön ist? Wohl denen, die auch jetzt noch im Elternhause bleiben können. Ihnen ist das Familienleben bewahrt ge blieben, und wenn die Eltern vernünftige und fromme Leute sind, sorgen sie dafür, daß ihren .Kindern auch die Herzensreinheit und der Glaube bewahrt bleiben. Sie sorgen dafür, daß ihre Kinder den Weg zur Kirche nicht ver gessen, und daß sie nicht in böse Gesellsckzaft geraten. Aber die Kinder, die in die Fremde mußten, haben oft so wenig von ihrem Sonntage. Ganz abgesehen davon, daß es Vor kommen mag, daß Arbeitgeber, Lehrherren und Dienstherr schaften die sonntägliche Freizeit und die Gelegenheit, den Gottesdienst zn besuchen, allzusehr beschneiden, so wissen die jungen Mensche» mit ihren freien Stunden meist nichts anzufangen. Kinder sind sie nicht mehr, wenn sie auch noch jo gern ein frohes Spiel treiben. Erwachsene sind sie noch nicht, und die Stätten, an denen sich unser Volk leider meist sein sogenanntes Sonntagsvergnügen holt, sind ihnen, Gott sei Tank, verschlossen. Aber sie fühlen sich so unbefriedigt inmitten der frohen Menschen. Ans dieser Stimmung her aus ist schon manche Dummheit entstanden, schön oft sind die jungen Menschen ans Abwege geraten, weil am Sonn tage sich niemand ihrer annahin. Da füllen die konfessio nellen Iugendvereine eine schmerzlich empfundene Lücke ans. Wer sie einmal kenne» gelernt hat, ist von dem Vor urteile befreit, als ob dort .Kopfhängerei die Herrschaft hätte. Frohe Lieder iverden gesungen, lustige Spiele wer de» getrieben, schöne Wanderungen unternommen, Freund schaften geschlossen, und wer etwas lernen will, kann aus den für das jugendliche Verständnis berechneten Vorträgen so manches Wissen schöpfen. Tarnm. ihr Jünglinge und Jungfrauen, tretet ein in die Jünglings- und Jnngfrauen- vereine, und eure Sonntage iverden schön, sie iverden wirk lich Sonnentage Ihr aber, die ihr die Verantwortung für solche junge Menschenseelen übernommen habt, führt sie die sen Vereinen zu, weilt selbst einmal als Gast in ihrem Kreise, und ihr werdet eS nicht bereuen! 8 Drkssen. Der Vereinsabcnd des Vereins kath. erwerbstätiger Frauen und Mädchen Sonnrag den 7. Mai verspricht ein lehr angenehmer zu weiden. Der Lichtbildervoltrng des Herrn Präses wird Palästina zum Gegenstände haben und die Fortsetzung bilden zu dem Vortrage bei der großcu Versammlung am 5, Februar d.I. Eni reizender Schwank „Gute Praxis" wird sich anschließen. DaS statt geschriebene Stück wird reichen Lacherfolg erzielen. Die Spielerinnen. Mitglieder des Vereins katholischer kaus- mä arischer Gehilfinnen und Beamtinnen werden den äußerst humoristisch wirkenden Gegenstand des Stückcs trcfflich auf der Bühne Vorfahren. E.ntlitlskarten an den gewohnten Stellen. 8 Tresdrn-Ivhnnnstndt. ( K a t h. I ü ngli n g s - v e r e i n.) Sonntag de» 7. Mai d. I. nachmittags l Uhr beteiligen sich die Mitglieder am Stiftungsfeste unseres BrndervereinS in Löbtau im Restaurant „Goldner Anker", Kesselsdorfer Straße 6. Genieinsanier Abmarsch der Unse ligen nachmittags 3 Nbr vom Vereinslokale Restaurant Union, Hnttenstraße 7. 8 DreSden-Löblau. (Kalb. Arbeiterverein.) Sonn tag, ain 7. Mai, abends Punkt Uhr Monals'wncimn - lang mit Vortrag im Restaurant „Goldner Anker", Kess !s- do>f>r Straße (>. Am gleichen Tage hält iirr selben Lokale unser kath. Iünglingsverern sein Stsstnnqc-sest ab. Allo kath. Elter», besonders aber die A> neOen-erelnd-- Mitglieder, werden recht ernstlich gebeten, durch reck» z,wl- ! reiches Erscheinen unsere Jünglinge zu ermuntern nno zu > erf euen. um so für unsere Zukunft, zu sorgen. Also beide Vereinsveronslopunoen recht zahlreich besuch n! kann. Nicht mehr Wissen und Memoriere», sondern Denken und Handeln, Erfinden und Schaffen sind die Scblagivorte der neuen Feit gewoiden. Müssen wir einerseits in der verfrühte» und nicht selten falsch geübten Abstraktion ei» Mißachten des PersvnalprinzipeS erkenne», sv anderseits in dem über triebenen Lernzwange ein lieberspannen des RealprinzipeS bezlv. des Fvrnialprinzipes. Wird in ersterem Falle der Verstand, so in dem letzteren das Gedächtnis zn stark kn Anspruch genommen, indessen die übrigen geistigen und be sonders die sittliche» Fähigkeiten fast brach liegen bleiben. Und was in Hinsicht ans die verschiedenen Fähigkeiten für die Einzelperson gilt, dasselbe sehen wir in ähnlicher Weise in Bezna ans die verschiedenen Individualitäten einer ganzen Schulklasse sich wiederhole», nämlich die Bevor zugung einiger für den formalen Schnlhetrieb geeigneter Schüler unter Hintansetzung der großen Masse der Schüler schaft. Das Bestrehen der Gegenwart, durch sogenannte Ellenwhende Hans und Schule, Elter», Lehrer und Schüler persönlich einander näher zn bringe», entspringt ans dein Verlangen »ach. größerer Berücksichtigung der Schüler- persönlichkriteii. Leider besteht zwischen den Lehrenden und Lernenden nur zn häufig eine gewisse Spannung und Gereiztheit. Es fehlt, i» schlichten Worten gesagt, oft die erbebende Nachsicht, die rechte Liebe im Schulbetriebe, wo für aber die Ursache nicht in der sittlichen Qualifikation der Lehrversonrn, sondern, wir schon betont, in der allzu starken Hervorlehrnng des FormalprinzipeS zu suchen ist. Der strenge Lehrer wird vor dem Schulgesetze stets gerecht fertigt, der milde eher tadelnswert erscheinen. Dessen ungeachtet aber möchten wir dem Rufe eines modernen Schriftstellers, der für das soziale Leben „Mehr Freude" ersehnt und erstrebt, beipflichte», und die Wünsche der Eltern und Lehrer für das neue Gesetz in das gleiclie Wort: „Mehr Freude!" zusammenfasscn. Kirche und Unterricht. k Tie Garde des hl. Sakramentes. Es war i» den ! Tagen der letzten portugiesischen Revolution, die die Herr- ^ schaft des schönen Landes in die Hände einer gegen alle? ! Kirchliche und Religiöse mit blindem Haß erfüllten Partei ! gebracht hat. Vor einem Ordenshause hielt eine Abteilung ! Soldaten, begleitet von einem Pöbelhaufen, der wie eine ! Schar wilder Tiere gegen die verhaßten „Psasten" lärmte. tobte und wütete. Sämtliche Bewohner des Ordenshauses, j wohl siebzig bis achtzig an der Zahl, hatten sich auf Befehl j des Führers der Truppeuabteilung an der Pforte ver- > sammelt, und man richtete die Aufforderung an sie, sich ge- ! sangen zu gebe». Was blieb den wehrlosen Lrdensleuten « übrig, als sich ins Unvermeidliche zu fügen. Der Obere ! trat also vor und erklärte, daß seine Ordensgemeinde sich gefangen gebe; mir ei» Verlangen müsse er stellen — so wandte er sich an de» Anführer der Abteilung — daß einer der Priester in die Kapelle sich begeben dürfe, um das HI. Sakrament zu bergen. Der Offizier schlug das Verlangen rundweg ab. „In diesem Falle," nahm der Obere wieder das Wort, „nehme ich mein gegebenes Wort zurück: wir iverden nur der Gewalt Weichen; nur über unsere Leichen werdet ihr den Weg in die Kapelle nehmen können." Waren es diese mit edler Würde und unbeugsamer Ent schlossenheit gesprochenen Worte, war es ein Blick auf di- Ncihen der wie eine Mauer ihren Ober» umschließenden Ordeiisleute oder war es die Scheu vor blutiger Gewalt tat — genug, der Offizier bewilligte nun die Forderung. Auf einen Wink des Oberen verfügte sich allsogleich einer der Patres in die Hanskapelle, uni die heiligen Gestalten zn konsumieren. Als er wieder erschien, wurde er von der Schar der Ordenslente mit einem Blick unbeschreibliche, Befriedigung begrüßt: das heilige Sakrament war vor sakrilegischer Verunehrung gerettet! Dann wurden alle gefangen abgeführt, um maßlose Beschimpfungen und un sägliche Leiden im Kerker zu erdulden. I< Wir kiii srnnzösischcr Bischof zu lcbcn gezwungen ist. Ta der französische Kulturkampf die Kirche aller staatlichen Mittel beraubte und Bischöfe und Priester auf die Wohl- tätigkeit der Gläubigen angewiesen sind, ist in Frankreich mancher Priester und Bischof zur apostolischen Armut ge zwungen. Jüngst war der Bischof von Digne auf einer Bettelreise i» Marseille, da der Knltnspsennig seiner Diö zese zur Deckung seiner Bedürfnisse nicht ausreichte. Als bald erschien in einer kirchcnfeindlicheii Zeitung ein ge hässiger Artikel gegen den Bischof, worin ihm böswillig dcr Rat erteilt wnrde, seine Lebenshaltnng zu vereinfachen und seinem armen Klerus von seinem Ueberflnsse zukommen zu lassen. Darauf schrieb der Bischof der Zeitung folgenden Brief: „Erlauben Sie mir von meinem Rechte der Ent- gegnnng Gebrauch zn mache», um Ihnen die Frage vorzu legen, in welchem Punkte ich mich einschränken sollte. Kammerdiener? Equipage? I» Digne weiß jedermann, daß ich derartiges nicht besitze. Mein ganzes Hauspersonal besteht ans einer Haushälterin, die voriges Jahr für ihre 5>0 Dienstjahrc die Medaille erhielt. Sie führt meinen Haushalt, sie bessert meine Wäsche und meine Kleider aus. denn ich trage oft geflickte Sachen, auch Schuhe. Für unsere Nahrung habe ich alles in allem, auch die Auslagen für meine Gäste, die zn Besuch kamen, mit inbegriffen, das ganze Jahr 30 Louisdor (also 600 Franke») ausgegeben. Finden Sie das etwa zn viel? Ich reise gewöhnlich in zweiter Klasse: ich nehme keine MietSwagen und benütze Omnibns und Straßenbahn. Ich sage das gewiß nicht an? Eitelkeit, denn die Einfachheit entspricht meinem Geschmack und ich habe deshalb auch wenig Verdienst, wenn ich sie übe. Ich wollte Ibren Lesern nur beweise», daß Sie bei der Be urteil:,»g der Geistlichen in Vorurteilen befangen sind und daß Ihre Angrisfe oft daneben gehen. Sie sagten weite,, ineine Kollekten i» Marseille seien ein Beweis dafür, daß der Glaube in den Basses Alpes abnimint. Nein, der Glaube meiner Diözesanen ist iin Gegenteil hochherziger geworden: wir hatte» dieses Jahr eine Erhöhung der Ein nahmen zu verzeichne». Aber von 1010 ab sind die Gehälter und Bezüge der Geistlichen vollständig aufgehoben. Sollten Sie das TrennnngSgesetz schon vergessen haben? Mit Aus nahme de» Pensionierte» bekommt niemand von uns aucl: »nr einen Heller. Wir belasten das Budget nicht. Und trotz der Aufhebung der Auslagen für Knltuszivecke wird es jedes Jahr drückender. Die Stenern sind im Wachsen, das Leben wird immer teurer. Schwer lastet die Frei manrerwirtschast ans de», Volke, während der freie Ge danke die Zahl der Diebstähle und Morde vermehrt. Das ist alles-, waS ich Ihnen z» sagen habe, mit der Bitte, es in Ihrem Blatte zn veröffentlichen, wozu mir das Gesetz ein Recht gibt." ES ist weit gekommen in dem Lande, das sich einmal „die erste Tochter der Kirche" zu nennen liebte. Aber die Freiheit der Kirche ist solcher Opfer wert und ei» neues Leben wird ans den Ruinen auch in Frankreich blühen. tz Luther als Lvbrcdncr des Herzens Irsn. In dem je eben erschienenen ersten Bande der großen Lntbcrbiograplne vo» Pater H, Grisar .1. (Herder, Freibnrg» findet sich Seite 36 folgende interessante Stelle ans einem Briese Luthers an den Augustiner Georg Leiffer zu Erfurt. De, Brief trägt da.S Datum vom Ist. April l5>16, wurde also ein gutes Iabr vor der Anheftung der These» an der Wittenberger Schloßkirche geschrieben: „Das Kreuz Ehristi ist »u» einmal durch die ganze Welt hi» verteilt und jedem fällt ein Stückchen zu. Wirt das deinige nicht weg, sondern hinterlegc es wie eine hei lige Nelignie in einem goldene» Schrein, nämlich in einem von milder Liebe dnrchdrniigeiien Herze». Denn auch das Unrecht, das wir von Menschen erleiden, Verfolgung Leidenschast und Gehässigkeit, die »ns von Bösen ode. Wohlmeinenden zu schassen macht, sind kostbare Reliquien nicht zwar wie das Kreuzesholz durch Berührung des Leibes des Herrn geheiligt, aber von seinem liebevollsten Herzen gesegnet, von seinem frenndliche», göttlichen Willen um fange», geküßt und geweiht. Der Fluch wendet sich so zum Segen, die Beleidigung zur Gerechtigkeit, das Leiden zur Glorie, das Kreuz zur Freude." k Turnen allein tut es nicht. Wir sind ein großer Freund des Turnens und stimmen daher dem neuesten Ukos des Abgeordneten Dr. Müller-Meiningen bei: