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Donnerstag. 18. September tSZÜ tt) rrl a I « » rt, Dresden Elnzetgenprets«: Die lgelpaliene pettlzctle SU Familie^ anzetnen u.Sicllengkluche 2U z. Die peitlreiiainezetle. 8S mm breit. I ^7. iZür Anzeigen auszerhalb de« Verbreitungsgebietes z. die petttrekiamezetie I.SO^c. Brielgcb.St»^. Im Fall» höherer Geivult erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung d> Anzeigen - Ausirügcn ». Leistung v. Schadenersatz, Geschäftlicher Teil: Frau« Buogarv, Dresden. Nummer 2t6 — 29. Jahrgang Erscheint Vmal wöchti. mit illustr. Gratisbeilagen.Heimat und Weit' und der Kinderbeiiage .Frohmut", sowie den Textbeilagen »St. Benno-Blalt". .Unterhaltung und Wissen". - Weit der Frau", .Aerzilicher Ratgeber". .Das gute Buch'. .Filmrnnd- schau". Monatlicher Bezugspreis 3 cinschi. üiesiellgeid. Einzelnummer tu z. Sonnabend- u. Sonntagnummcr itU Hauplschrifilelier^ Dr. V. DeSczhk, Dresden. tKeichastSitelle, Drutt ».'Uerlag: Germanni. el.-G. liir Verlag und Dnlrkerei.Filiale Dresden, Dresden.?!, l. Poiiersirahe 17. Femrul ltlvlg. PosischeSlonlo Dresden r7ui nmutonn' Siadtbanr Dresden ?tr -371? Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Sächsischen ivotkszeitnng DreSden-Altstadt t. Poiierstrahc 17. Fsrnrui M7I> und 7I0IL Die Arbeit wartet! Aufgaben und Möglichkeiten für den neuen Reichstag Berlin, 17. September. Der neue Reichstag, dessen Zusammentritt nunmehr enögiillig ans Montag. 12. OKIodcr, festgesetzt ist, wird eine Fülle van Gesctzentiviirfen vorsindcn, die der Erledigung harren. Dazu gehören vor allem die Neformenlwiirse. die die Negierung Brüning noch vor den Wahlen fertiggestellt hat und die bereits den gesetzgebenden Körperschaften zugegangen sind. Es handelt sich dabei insbesondere um die Gesetzentwürfe über d>c Wahlreform und das R e i eh s v e r w a l t u n g s- gcri ch t. Sehr umsangreich werden auch die aus dem Reichs- füianzministerium bommenden Gesetze sein, von denen das P e nsions I, ii r z ungsgese tz bereits vorliegt und vom Neichskabinett angenommen worden ist. Im besonderen wird eine Entscheidung über das Schicksal des Steuerverein- h e i t I i ch u n g s g e s e h e s getroffen werden müssen, das schon seit Jahren i,n Reichstag liegt. Neichsfinanzminister Dietrich leg" den größten Wert darauf, den .Reichshaushall so bald wie möglich fertigzustellcn. Zu den neuen Gesetzentwürfen liommen dann noch diejeni gen. die vom alten Reichstag nicht vollendet worden sind, die aber wieder ausgenommen werden müssen. Es wird eine Frage der nächsten politischen Verhandlungen sein, in welcher Form die Nutverordnu n g e n eine gesetzliche Grundlage erhalte» sollen. Fiir die Ausgestaltung der O st h i I f e ist noch ein be sonderer Gesetzentwurf notwendig. Der Reichstag wird weiter Werden deutsch-polnischen Handelsvertrag zu enlschcioen haben. Von sonstigen neuen Gesetzentwürfen wird sich der Reichstag befassen mit einein P a ch t s ch u tz g c se tz , mit den Gesetzentwürfen über die Aufsicht der Privatver- s i che r u n g e n und mit der A tz t i e n r e ch t s r e f o r m. Des weiteren mutz entschieden werden, wie weit der neue Reichstag die Beschlüsse der früheren Reichstage im Hinblick auf die T t r a f r e ch t s r e f o r m übernehmen will. An Arbeit wird es also den neugewählten Abgeordnete» nicht fristen. Und es wird sich sehr bald zeigen müssen, ob die vom Polln: erwählten Herren bereit sind, im Interesse des Volker Arbeit zu leisten oder ob eine Mehrheit unter ihnen mehr Wert auf Geschwätz legt. Das N e > ch s b a b i n e! t hat in seiner gestrigen Sitzung lediglich von der Festlegung des Reichstagsbeginns auf den sIn der nachstehenden Veröffentlichung bedeutet das Zeichen * vor dem Namen: neuer Reichstagsabgeordneler, das Zeichen -st am Schluß der Reibe: neu gewonnenes Mandat.j Am 1-1. September IM) sind folgende Zentrumskandida ten zu Mitgliedern des Reichstages gewählt worden: Wahlkreis Nr. 1 (Ostpreußen) * Hönnekes, Hubert, Obcrstudienrat, Allenstein Wahlkreis Nr. 2 (Berlin) Dr. Krone, Heinrich, Schriftleiter, Berlin Wahlkreis Nr. 5 (Frankfurt a. O.) Warnke, Brnnislaus, Stndienrat, Schneidemiihl Wahlkreis Nr. 7 (Breslau) Dr. Brüning, Heinrich, Reichskanzler, Berlin Dr. Perlitius, Ludwig, Landwirtschaftsrat, Glotz Wahlkreis Nr. 8 (Liegnitz) Dr. Wirth, Joseph, Reichsminister, Berlin Wahlkreis Nr. 9 (Oppeln) Ulitzka, Karl, Prälat, Natibor Ehrhardt, Franz, Landesrat. Ratibor Beck, Adalbert, Landwirt, Oppersdorf (Kr. Reitze) Hartwig, Heinrich. Kaufmann, Oppeln Wahlkreis Nr. 12 (Thüringen) Dr. Marx, Wilhelm, Reichskanzler a. D. Berlin Wahlkreis Nr. 14 (Weser-Ems) Dr. Brauns, Heinrich, Reichsarbeitsminister a. D, Linden berg (Allg.) Dr. Drees. Johannes, Landwirt, Natbergen (Ldkr. Osna brück) Wahlkreis Nr. 18 (Südhannooer-Braunschweig) ' Dr. Offenstem, Wilhelm, Pastor, Hannover Wahlkreis Nr. 17 (Westfalen-Nord) Dr. Dr. h c Herold, Karl, Landesökonomierat, Gut Lövelinkloe (Kr. Münster i. W) Dr. h. c. Stegerwald, Adam, Reichsarbeitsminister, Berlin D. Dr. Schreiber, Georg, Universitätsprofessor. Münster 13. Oktober Kenntnis genommen und im Uebrigen beschlossen, seine Arbeiten forlzusetzen. Der Pressedienst oer Deutschen Bolkspartei, die Nationalliberale Korrespondenz, spricht sich mit grotzer Scharfe gegen ein Zusammengehen mit de» Nationalsozialisten aus. Notwendig sei jetzt eine schärfere Zusammenfassung der Mitte — Dagegen spricht man sich von konservativer Seite fiir eine Rechtsreaierung aus. Gras Westarp setzt sich in der Kreuz- zeitung für eine solche Lösung, die das Reich und Preutzen gleichzeitig erfassen müsse, ein. Auch die Presseke» respondenz der Nationalsozia listen beschäftigt sich mit der Frage der Regierungsbiidung. Sie meint, wenn das Zentrum am parlamentarischen System sesthalte» wolle, müsste der Kanzler zuriieklreten und dem Reichspräsidenten empfehlen, den »alionalsozialisiischen Abge ordneten Tr. Frist! mit der Neubildung oer Regierung zu beauf trage». (!) Eine nochmalige Zusammenleimung der Grossen Koalition würde den Nationalsozialisten geivitz ein Vergnügen bereiten, das allerdings nur von kurzer Dauer wäre. Natürlich wäre es auch möglich, datz der Reichskanzler, auf das Vertraue» des Reichspräsidenten gestützt, vor den Reichstag trete, als ob nichts geschehen sei. — Die Korrespondenz ist im Irrtum. Selbst bei einer rein formalen Auslegung des parlamen tarische» Systems würden bei einem Rücktritt der Regierung nicht die Nationalsozialisten, sondern die Sozialdemokraten als stärkste Fraktion an erster Stelle heranzuziehen sein. Alis diese formale Auslegung kommt aber gor nicht an. Nötig ist es vielmehr, -diejenigen Matzregeln zu ergreifen, die den Etaatsorganismus von der Seite des Reichstags her im Gang erhalten können. Die Vergangenheit beweist, das; zu der für solche Matzregeln notwendigen Initiative sowohl die Sozial demokraten wie die Nationalsozialisten unfähig sind. Die Mitglieder des sozialde in akratischen Partei- nnd Fraktionsnorstanöes sind am Dienstag in Berlin zusam- mengetrofsen. um über die Lage zu beraten. Beschlüsse sind noch nicht gefasst worden. In den nächsten Dagen dürste der Kanzler nunmehr Be sprechungen mit den Führern der Onpositionspartcien aus- nehmcn. um sich über die Mö-stichkeiten einer Verkündigung zu unterrichlcn. Diese Besprechungen dürften sowohl mit den Fübrern der Links- wie der Rechtsvvposilian ausgenommen werden und zunächst rein informatorischen Charakter tragen. . Bielefeld, Franz, Baugewerksmeister, Recklinghausen ' Borncfeid Eltmann, Franz, Landwirt, Wadersloh (Kreis Beckum) Riesener. Franz. Arbeilersekretär. G'adbeck i. W. 'Kampschulte, Anton, Postsekretär, Münster i. W.'ck. Wahlkreis Nr. 18 (Westfalen-Süd) Imbusch. Heinrich, Verbandsvorsitzender, Essen (Ruhr) 'Schmelzer, Josef. Landwirt, Oberbunden (Kr. Olpe) Becker, Johann, Verbandsvorsitzender, Berlin ' * Zillken, Elisabeth. Gen.-Sekretärin, Dortmund "Weiser, Josef, Kaufmann, Gelsenkirchen Wahlkreis Nr. 19 (Hessen-Nassau) Dr. Dessauer, Friedrich, Universitütsprofessor, Frank furt a. M Dr. Erone-Münzebrock, Aug., Präsidialmitglied der Ver einigung der deutschen Bauernvereine, Berlin Schwarz, Jen» Albert. Millelschullrhrer, Frankfurt a. M Wahlkreis Nr. 29 (Köln-Aachen) Ivos, Josef, Schriftleiter, Köln Teufst), Christine, Lehrerin, Köln Dr. Hermes, Andreas, Reichsminister a. D, Berlin Esser, Thomas, Gewerbebankleiter, Euskirchen "Servals, Albert, Bürgermeister, Aachen Gerig, Otto, Angestellter, Köln Dr. Scheiter, Rudolf. Senatspräsident, Köln -st Wahlkreis Nr. 21 (Koblenz-Trier) Dr. Kaas, Ludwig, Prälat und Domkapitular, Trier " Verhülsdonk, Eduard. Verlagsdirektor, Neuwied Neyses, Matth., Landwirt, Meckel (Kr. Bitburg) Tremmel, Peter, Verbandsvorsitzender, Berlin Kerp, Peter, Gen Sekretär, Köln Wahlkreis Nr. 22 (Düsseldorf-Ost) Giesberts, Iohs., Reichsminister a. D., Berlin Dr. h c Weber, Helene, Ministerialrat, Berlin Schlack, Peter, Leiter der Genossenschaftszentrale, Köln * Schnitzler, Ernst, Fabrikdirektor, Düsseldorf -(- tFonlichmm "w Seite 2) Genf und die deutsche Wahl (Bon unterer Berliner Schrlstletlung. > U. In demselben Augenblick, wo sich die gesamte Weltpresse mit dem Ausgang der deutschen Reichstags» I wählen beschäftigt, und sich zum Teil in besorgten Kom binationen über die künftigen Wege deutscher Außen politik ergeht, hielt Außenminister Dr. Curtius als Sprecher der deutschen Regierung sein erstes öffentliches Debüt vor der Genfer Völkerbundsversammlung. Er hat mit keinem Wort die deutschen Wahlen und ihre etwaigen! Auswirkungen ermähnt, seine Ausführungen trugen je doch deutlich den Charakter einer programmatischen Rede,; welche die außenpolitischen Ziele Deutschlands klar um reißt. Nicht zufällig klung sein Satz: „Wenn die Möglich keit angedeutet worden ist, daß die heutigen Zustände so» gar zum Krieg führen könnten, so halte ich es für unbe dingt geboten, auch den bloßenGedanken an solche Möglichkeiten von vornherein auszujchalten." So unbe friedigend uns auch der heutige Zustand Europas erscheint, die überwiegende Mehrheit des deutschen Volkes wünscht die Erhaltung des Friedens selbst um den Preis von Opfern und Sichgedulden, und alle jene europäischen Beurteiler, welche angesichts der Radikalisierung des künftigen deut schen Reichstages Gewitterwolken am Horizont aufsteigen seben, mögen nicht vergessen, daß die überwiegende Mehr heit des deutschen Volkes — stärker noch, als dies in den Wahlziffern zum Ausdruck kommt, — Freund der inter nationalen Verständigung ist. Denn die Neichstagswahlen haben inner-, nicht außen politische Fronten gehabt. So sehr auch im Wahlkampfe außenpolitische Fragen in den Vordergrund gezogen war» den sind, im Hintergründe der großen Parteigruxipierun« gen standen wirtschaftliche Interessen, und der stärkste Fak tor, welcher die Wähler, auch die ö Millionen bisheriger Nichtwähler an die Urnen trieb, waren Gründe der eige nen wirtschaftlichen Existenz. Dieser Tatsache gegenüber verblassen auch die grimmigsten außenpolitischen Pro grammpunkte derer um Hugenberg und Hittler, haben wir es doch noch vor wenigen Monaten erlebt, daß mit außen politischen Programmpunkten als Wahlmotiv die ärm lichen paar Millionen fiir ein Volksbegehren kaum zusam- menzubringcn waren. Es ist nicht richtig, daß nach voll zogener Rheinlandränmung und vorläufiger Regelung der Reparationsfrage die Reaktion in Deutschland ihr .Haupt erhebt und der „Imperialismus" wieder eine Konjunktur wittert. Hugenberg und Hitler haben nicht mit ihrem Protest gegen den Poungplan und den Vertrag von Ver sailles, sondern mit der Tatsache der Weltwirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit, und mit dem Phantom volltönender Schlagworte ihre Wahlstimmcn bekommen. Das könnte sich freilich ändern, wenn frühere Sieger» staatcn Deutschland und den europäischen Fragen gegen über in einer.Haltung beharren, die es uns ausgeschlossen! erscheinen ließe, auf dem bisherigen Wege vorivärtszu- kommen. Daß sich die Weltwirtschaftskrise in Deutschland stärker als anderswo ausgewirkt hat, ist ja doch in erster Linie ein Ausfluß der politischen Zwangslage, in die uns der Versailler Vertrag und seine Folgen hineingezogcn haben. Auch ein Land mit einer gesunderen Wirtschaft würde es kaum ohne schwere innere Erschütterung fertig bringen, alljährlich mehr als zwei Milliarden Mark an das Ausland abzuführcn und gleichzeitig Milliarden» belastungen für den Zinsen- und Amortifationsdienst von Anleihen aufzubringcn, die wir in schwerster wirtschaft licher Bedrängnis vorwiegend zur Ableistung unserer Re parationszahlungen haben aufnchmen müssen. Die deut sche Wirtschastskapazität auf industriellem und aararisthem Gebiet hat durch die Verluste wichtiger Grenzgebiete und durch die Ziehung des polnischn Korridors stärkste Ein bußen erlitten, die durch eine erhöhte Arbeitsauspaunung des arbeitenden Volkes nicht ausgeglichen werden können. Darum sprechen bei uns auch so starke wirtschaftliche Gründe für eine Neuregelung der bestehenden europäischen Wirtsichaftsbeziehuiigen, und darum schien es uns das Wich tigkeit dieser Frage zu entsprechen, wenn Curtius ihr den größten Teil seiner Genfer Rede gewidmet bat. Die poli-, tische Organisierung Europas wird, wenn sich die ehema ligen Siegerstaatcn nicht zu grundlegenden Aenderungen der bestehenden Verhältnisse entschließen, noch in weiter Ferne sein, aber auf wirtschaftlichem Gebiete bat bereits Bundeskanzler Schober auf Möglichkeiten hingewiescn, die durchaus im Rahmen des Erreichbaren liegen. Diese Zusammenhänge zwischen den mitteleuropäischen Wirt» .oslsiiöten und der in den deutschen ilLalsten eingene.e- ,> m Radikalisierung sind von Dr. Curtius — wir bedauern — picht berührt worden: sie drängen sich aber jedem Die heutige Nummer enthält -te Beilage „Unter- holtungundWlsse n". Die neue Zenlrumssraklion Die Liste der 68 Reichslagsabgeordneken des Zentrums