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- Erscheinungsdatum
- 1930-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193009183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300918
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300918
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-09
- Tag 1930-09-18
-
Monat
1930-09
-
Jahr
1930
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Um katholischen Lehrernachwuchs Was hal der Laie mit -er Iubiläunrsstiskiing katholischer Lehrer zu tun? Der gerettete Jinnbergbau Bekanntlich hat dieser Tage die Kreishauptmannschast Dresden die Verfügung der Amtshauptmannschast Dippoldis walde, daß die Z rvi r t e r st o ck s-A.» G. in Altenberg >. E. ihre Abwasser nicht in die Zuflüsse der MUglitz einleiten dürfe, wodurch der Betrieb der Gesellschaft zum Erliegen gekom men ist, ausgehoben. Die Zwitterstocks-A.-G. kann nun mehr ihren seit üvO Jahren bestehenden Zinnbergbau wieder auf nehmen, sofern die Weltmarktpreise ein wirtschaftliches Arbci- ten gestatten. Die Entscheidung der Krcishauptmannschaft Dresden legt überzeugend dar, dost die Maßnahme der Amts- hauptmannsü,ast Dippoldiswalde unberechtigt war. Schon früher halten sich die Behörden mit der Frage befaßt, ob die Abwässer- einsührungen als erlaubte Benutzungen zu gelten hätten. Diese Frage sei damals bejaht worden. Mit Rücksicht daraus, daß es sich hier um ein Unternehmen handelte, das bereits seit mehreren Jahrhunderten besteht und das seit vielen Jahrzehnten im Prinzip dieselben technischen, besonders wassertechnischen Einrichtungen verwendet wurden, wurden auch -ie damals ge planten Detriebsverbesserungen nicht als Ausschreibungs- und genehmigungspflichtig angesehen. In einem 1916 bis 1922 an hängig gewesenen Verfahren der bekannten Uhrenfirma Langer und Söhne in Glashütte gegen die Gesellschaft für Gruben betrieb und Genossen sei von allen Behörden und Instanzen einschließlich des Oberverwaltungsgerichts davon ausgegangen worden, daß die Abwässereinführung der Zwitterstocksgewerk- sclzast als erlaubte Benutzung onzusehen sei. Die seit Jahrhunderten geübte Aufbereitung der Erze durch Zerpoche» des Gesteins und Scheidung des tauben Gesteins von dem Zinnerz durch einen Waschprozeß, der viel Betriebswasser erforderte und notwendigerweise stark verunreinigte Abwässer den öffentlichen Gewässern zuführte, genoß vor Inkrafttreten des Wassergesetzes den Schutz der §8 33, 30 und 32 des säch sischen Gewerbegesetzes von 1861, denn es kann keinem Zweifel unterliegen, daß sie auch hinsichtlich der seit Jahrhunderten geübten Wasserbenutzungen als eine mit Genehmigung der zu ständigen Behörden errichtete Privatanlage zu gelten hatte. Das vberbergamt hat unter dem 19. August dieses Jahres mit Recht darauf hingewiesen, daß die Belange der Unterlieger, die bei Anlegung bzw. Umstellung der Betriebe auf feinere Qualitären sin der Papierfabrikations die seit Jahrhunderten bestehenden Müglitzverunrcinigung kannten und berücksichtigen mußten, für den von der Zwitterstockgesellschaft zu fordernden Neinigungs- grad der Abwässer nicht maßgebend fein könne. — Zum Schluß heißt es, die Amtshauptmannschast Dippoldiswalde werde nun mehr darüber zu beschließen haben, ob sie ihre aufgehobenen Verfügungen wieder In Kraft setzen solle oder in welcher Weise sonst das Erfordernis tunlichster Klärung der abfließenden Wässer durchgeführt werden solle. l.eis>rig unck Umgebung Folgen -er Aukoraferei Leipzig, 17. September. Ein schwerer Verkehrsunfall, durch den drei Personen ver letzt wurden, ereignete sich am Dienstagmittag in der Dufour- straße Ein Berliner Personenkraftwagen überholte in schneller Fahrt eine Straßenbahn, bog dann nach links ab, plötzlich aber wieder nach rechts und fuhr gegen die Bordkante. Dort befand sich in langsamer Fahrt ein Radfahrer mit seinem Freunde, der neben dem Rade herlief. Beide wurden von dem Kraftwagen angefahren und etwa 15 Meter weit auf den Bürgersteig ge schleudert, Im nächsten Augenblick steuerte der Kraftwagen- sichrer seinen Wagen plötzlich wieder nach links quer über die Straße und fuhr In die Hausflur des Grundstücks Nr. 17. Dabei wurde eine Frau von dem Wagen erfaßt und zu Boden geschleu dert. In der Hausflur kam endlich der Unglückswagen zum Stehen. Die Frau erlitt Kopfverletzungen und anscheinend eine Gehirnerschütterung, Sehr schwer verletzt sind der Radfahrer und sein Freund, die beide nach dem Krankenhaus gebracht wurden. ) Tagung der deutschen Gastwirte. Der Deutsche Gast- wirteverband hält seinen 55. Deutschen Gastwirtetag in Leipzig ab. Die Einleitung bildete die ordentliche Hauptversammlung der Abgeordneten, denen der Präsident des BerbandeS, Rcichs- tagsabgeordneter Köster-Berlin, den Tätigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 1929/30 erstattete. Geklagt wird über das An wachsen der Nutznießer der öffentlichen Hand, früher 8 Pro zent der deutschen Wirtschaft, heute 20 Prozent; geklagt wird ferner darüber, daß die sommerliche Rcisepcriode im allgemei nen für das Gastwirtsgewerbc keine Befriedigung gebracht habe. Nus dem früheren Pensionsvcrkehr sei ein Passantcn- Aus Chemnitz wird uns geschrieben: Weshalb sollen wir zu der Stiftung eines Verbandes und eines Standes mit beitragen, von der wir offensichtlich keinen Nutze» haben? — Gemach, lieber Freund! Schenk mir für einen Augenblick Gehör! Sollst Aufklärung haben. Vorerst vernimm, daß auch die 500 Mitglieder des Kath. Lehrerverbandes davon keinen Vorteil haben. Die Stiftung ist für den kath. Lehrernachwuchs bestimmt. Das kath Lehrerseminar in Bautzen, das von 1851—1927 fast ausschließlich die Lehrer für die kath. Schulen Sachsens aus bildet, hat gleich den anderen Seminaren des Landes aufgehört zu bestehen. Wer jetzt Lehrer werden will, muß nach 9jährigem Besuch einer höheren Schule noch 3 Jahre das Pädagogische In stitut in Dresden oder Leipzig besuchen. Der kath. Lehrerstudent kann dort bei je 2 Dozenten Vorlesungen in kath. Religions philosophie und Religionsmethodik belegen. Nach beendeter Staatsprüfung tritt er dann mit einem Probejahre bei halber Besoldung in den Schuldienst ein. Es war von jeher ein Merk mal des Lehrerstandes, ganz besonders des katholischen, daß seine Mitglieder aus wenig bemittelten Bevälkerungsschichten kamen. Die erhöhten Ausbildungskosten erschweren nun aber den Zugang zum Lehrerberus in erhöhtem Maße. Während gleichaltrige Freunde seit Jahren im Erwerbsleben stehen, liegen die Lehrerstudenten noch lange dem Vater auf der Tasche, dem auch noch die Sorge für die anderen Kinder obliegt. Diesen Not stand erkennt auch das Ministerium dadurch an, daß es die öffentliche Werbung für diese Stiftung genehmigte. Dem kath. Lehrernachwuchs ein wenig die finanziellen Lasten tra genzuhelfen— das ist der Zweck der Stiftung. Du fragst wieder: Was geht das mich an? Mein Sohn, meine Tochter wollen ja gar nicht Lehrer werden; — Bitte, laß dich weiter aufkläcen! Auch die Söhne und Töchter der kath. Lehrer wollen nicht alle den Beruf ihres Vaters ergreifen. Und verkehr geworden, der teuere Gestehungskosten verursache. Die Hotels seien in Deutschland mit etwa 200 RM. pro Bett ver schuldet. Die Forderung der Gastwirte geht dahin, den Frcm- oenvorkehr aus dem Ausland hcranzuziehen und den inneren deutschen Fremdenverkehr zu beleben und zu heben: allein aus dem Auslande könnten 3—1t>0 Millionen NM. jährlich mehr hereingeholt werden. Einmütig stimmte man einem Antrag zu, eine Einheitsorganisation aller gastgewcrblichen Verbände in Deutschland zu sci>affen. > Riescnfeuer in Göhren. In der vorletzten Nacht brannten die Scheune und Stallungen des Bauernguts von Arthur Fren - zel in Göhren bei Wachau bis auf die Grundmauern nieder. Sämtliche Ernteoorräte wurden ein Raub der Flammen, ebenso ein großer Teil des Federviehs. Nicht weniger als 16 Feuersprit zen waren damit beschäftigt, den Brand zu lokalisieren. Der Schaden, der z. T. durch Versicherung gedeckt ist, beträgt etwa 100 000 Mark. Hiemnitr, Ivicksu, PIsuen Der Prozeß Leischker Zwickau, 17. September. Vor dem Landgericht Zwickau wurde, wie schon gemeldet, am Dienstag der Prozeß gegen den Bauarbeiter Willi Leischker aus Bockau, der sich wegen schweren Totschlags, begangen an der Leipziger Studentin Charlotte Müller zu ver antworten hat, eröffnet. Die Verhandlung führt Landgerichts direktor Tr. Barth, die Anklage vertritt Staatsanwalt Tr. Illgen. Ter Angeklagte macht einen niedergeschlagenen Eindruck. Er versucht, die Tat so dorzustellen, als ob das überfallene Mädchen vor Schreck umgefallen und wahrscheinlich infolge eines Herzschlags gestorben sei. Er will erst am folgen den Tage der Leiche den Knebel in den Mund gesteckt haben. Dagegen gibt er wiederum zu, daß der Langen, aus dem der Knebel hergestellt war, von ihm stammt. Mit diesen Angaben will Leischker die Anklage auf Totschlag entkräften, obwohl nach den Feststellungen des Vorsitzenden die Untersuchung der Leiche einwandfrei ergeben hat, daß die Müller den Tod durch Ersticken gefunden hat. Es wurden dann mehrere Zeugen ver nommen. u. a. der Bruder der Getöteten, sowie verschiedene Kriminalbeamte, die die Untersuchung geführt haben. — Im doch haben die kath. Lehrer allesamt — auch die ledigen — durch ihren Verband bereits 1928 die Dr.-Förster Dr.-Nolle Stiftung aus eigenen Mitteln ins Leben gerufen und stärken sie weiterhin durch ihre Steuerbeitrüge zum Gedächtnis des verstorbenen warmherzigen Lehrerfreundes Prof. Dr. Förster und im Sinne des um die kath. Schule hochverdienten Studienrates Dr. Rolle, zweier ihrer begeistertsten Führer im Kampfe um die Bekennt nisschule in Sachsen. In diesem Kampfe ist die kath. Lehrerschaft bisher vorzüg lich durch die kath. Eltern im Land, ja durch die sächsischen Ka tholiken insgesamt, wirksam unterstützt worden, so daß trotz aller Anfechtungen der Bestand von 52 kath. Schulen in Sachsen „bis zum Erlasse eines Reichsschulgesetzes" gesichert ist. Die kath. Lehrerschaft hat diesen Kampf nicht aus Sorge um das täg liche Brot geführt. Das wird dir schon längst eingeleuchtet haben! Das Bekenntnis zur kath. Weltanschauung war die all einige Ursache. Sie weiß, daß sie auch in Zukunft in diesem Kampfe von den Katholiken im Lande nicht im Stiche gelassen werden wird. Wenn der Kath. Lehrerverband um deinen Beitrag zu die ser Stiftung anläßlich seines 10jährigen Bestehens bittet, so ist er sich bewußt, daß diese Werbung mit der Erhaltung der kath. Schulen in Sachsen dient, und der kath. Lehrerstudent, der wäh rend seines Studiums losgelöst ist vom Mutterboden der kath. Weltanschaunng, die Erkenntnis gewinnt: Der kath. Gemein schaftsgeist bereitet dir jetzt schon de» Weg zu deiner spateren Wirkungsstätte, der kath. Schule: kath. Gemeinschaftsgeist weiß das hohe Kulturgut der kath. Bekenntnisschule auch durch finan zielle Opfer zu fördern. Lieber Freund! Leuchtet dir nun ein, daß dein Beitrag wirklich eine „kath. Aktion" ist? Auch wenn du sonst keine Ver bindung mit der kath. Schule haben solltest? Ja, dann bitte überweise einen Beitrag nach deinen Kräften auf Postscheck: Kath. Lehrerverband im Freistaat Sachsen, Dresden Nr. 20733. Anschluß an die Zeugenvernehmungen wurden die Sachverstän digen gehört. Prof. Tr. Kockel ist der Auffassung, das; der Tod durch Würgen am Halse oder infolge der Knebelung ein getreten sein muß. Anzeichen für ein verübtes Siltlichkeits- oerbrechen wären nicht festzustellcn gewesen. Der zweite Sach, verständige, Dr. Nodewald, bezeichnete den Angeklagten als geistig normal. — Die Verhandlung wird am heutigen Mitt-^ woch mit einem Lokaltermin an der Mordstelle bezw. am Jägerhaus bei Bockau fortgesetzt. tz. Neue Polizeikaserne. Tos in der Inflationszeit er. richtete moderne Verwaltungsgebäude der Sächsischen Maschi nenfabrik vorm. Nich. Hartmann A.-G. in Chemnitz, ist. wi« gemeldet wird, für den Preis von nahezu einer Million Märst an die Chemnitzer Polizei verkauft worden. In dem neuen Heim sollen außerdem fünf staatliche Behörden, darunter das Straßen- und Wasserbauamt, untorgebracht werden. Im Zu sammenhang damit soll die alte Druckerei der sächsischen Ma schinenfabrik in ein Arresthaus umgebaut werden. tz. Opfer des Verkehrs. Am Montagnachmittag wurde in Chemnitz. Beckerstraße, der 36 Jahre alte Elektromonteml Walter Müller beim Ueberqueren der Fahrlmhn von einem Lie ferkraftwagen überfahren. Er mußte mit einem Sckodelbruch bewußtlos ins Krankenhaus eingeliescrt werden, wo er in be denklichem Zustand darniederlicgt. * Maßnahmen gegen den Ncichsvcrband der Kricgslcil- nehmer-Sltadcmiker. Der Amtliche Preußische Pressedienst gibt folgende Vekannimochung des preußischen Staalskommissars für die Regelung der Wohlfahrtspflege wieder: Der Rcichsvcrband der Kriegsteilnehmer-Akademiker sRKTV.j e D. in Berlin W 8, Wilhclmstraße 15, ist von dem preußischen Staatskommissar für die Regelung der Wohlfahrtspflege unter Verwaltung gestellt worden, weil der Verband die ihm in diesem Iabre bisher ,u- geflossenen Spendcneinnahmen bis aus cinies perin-rM.-! träge als „V c r w a l l u n g s k o st e n" verbraucht hat. so daß von einer sürsorgerischen Tätigtest des Verbandes, der in, übri, gen über ein nennenswertes Vermögen zur Zeit nicht verfügt, nicht mehr gesprochen werden kann. Zum Verwalter ist der sozialpolitische Referent beim Deutschen Städtetag Kurt Prejser bestellt, der sonan ausichließlich zu allen Rechts handlungen für den Verein befugt ist. Die Befugnisse des Vor sitzenden und aller anderen Personen zu Rechtshandlungen für den Verein ruhen 'n'enae die P-rn"!'»"» dauert. Der vermiete Millionär Roman von Searnüen Dalsour Copyright 1928 by Georg Müller Verlag A.-G., München Prtnted in Germany. k43. Fortsetzung.! „Oh, das will ich. Alles! Also: an die Theorie der Polizei habe ich von Anfang an nicht geglaubt. Bill hatte Mir einmal gesagt, daß ein Engländer seinem Baker ein schweres Unrecht zugefügt habe, und daß es heiß hergehen würde, wenn er dem Mann einmal begegnen sollte. Sie hat er nie erwähnt, aber er sagte, sein Vater sei in Alaska gewesen, als es geschah. Als Bill nun verschwand, fiel mir ein, daß Judy mir einmal erzählt hat, Sie hätten als jun ger Mensch in Alaska gelebt, und da fing ich an, mir Ge danken zu machen. Ich sagte es Jim, aber der erklärte es für lächerlich, so daß ich ganz böse auf ihn wurde. Ich sagte ihm, wenn niemand anders es für der Mühe wert hielte, nach Bill zu suchen, so würde ich es tun, und ich würde auch ohne seinen Beistand fertig werden. Ich kannte die Diestboten-Agentur, die Ihnen Ihre Leute verschafft, ging verkleidet hin und sagte, rch hätte hier Bekannte und bäte deshalb, mich zu empfehlen, falls hier eine Stelle frei werden sollte. Natürlich hatte ich Massen von Referenzen. Es war ein reiner Elllckszufall, daß hier ein Hausmädchen fehlt« — viel mehr Glück, als ich erwartet hatte. Ich kam mit der Absicht her, das Schloß zu durchsuchen, und ent. deckte den Gang nur ganz zufällig. In jener Nacht im Studierzimmer suchte ich aber wirklich nur nach meiner Brosche, obwohl ich sie nicht von meiner Mutter, sondern von Bill geschenkt bekommen hatte. Dann aber benutzte ch natürlich die erste Gelegenheit, um den Gang zu er- örschen. Und als ich dies« verschlossene Tür fand, dachte ch mir, daß Bill hier wäre. Woher wissen Sie, daß ich den Gang entdeckt hatte?" „Ich befand mich im Studierzimmer, als Sie wieder herauskamen " „Weshalb hielten Sie mich da nicht gleich an?" „Liegt das nicht auf der Hand? Da würde gleich Nach frage erfolgt sein, während jetzt nichts vorliegt, was mich mit Ihrem Verschwinden in Zusammenhang bringen kann. Sie verließen den Konzertranm und verunglückten dann. Es war ein sehr dunkler Abend, und man wird an der schmalen Stelle, wo Eie abstürzten, Spuren finden. Ihre Geschichte ist sinnreich, erklärt aber nicht, daß Sie sogleich auf einen Brief von Jim Crawley hereinfielen." „Oh, doch! Jim sah sich während des Konzerts um, und als ich den Zettel erhielt, dachte ich, er hätte mich er kannt und irgend etwas entdeckt, was meinen Verdacht gegen Sie bestätigte. Aber er wird mich ebensowenig er- kannt haben, wie Sie es taten. Nun, das ist ein gutes Zeugnis für meine Verkleidung." Fairleigh blickte sie nachdenklich an. Es war eine glaubhafte Geschichte. Aber es hing zuviel davon ab. Er durfte es nicht wagen Gefahr zu laufen. Er mußte sicher gehen. „Verzeihen Cie, aber ich glaube Ihnen kein Wort davon." sagte er langsam und ruhig, „Ich schwöre Ihnen zu, daß es die Wahrheit ist," ver sicherte Molly, und ihre Stimme zitterte zum erstenmal ein klein wenig. „Herrgott, ist es etwa denkbar, daß Jack ein unerfahrenes Ding wie mich herschicken würde, um für ihn zu spionieren?" „Ich kann nicht behaupten, daß ich es für unmöglich halte. Ich fordere Sie noch einmal dringend auf, mir zu erzählen, was zwischen Ihnen und Strickland vorgegangen ist . . . Sie wollen es nicht? Nun, dann zwinqen Cie mich vazu, andere Uederrevungskünit« anzuwenden. Was ist die Uhr, Sam?" „Kurz vor Mitternacht, Sir." Gut, also bald Flutzeit, Binden Sie ihr die Hände auf dem Rücken zusammen, holen Sie Stricke und bringen Sie das Fräulein hin!" Fairleigh verließ mit langen Schritten das Zimmer und verschwand in der Richtung nach den Verliesen, Sam stieß Molly vor sich her. Sie ängstigte sich jetzt wirklich. „Ich sage es nicht! Ich erzähle es nicht!" wiederholt« sie innerlich unablässig, und ibre Knie wankten unter ibr. Aber sie beherrschte sich gewaltsam, und als sie das Verlies betralen, sagte sie mit leidlich fester Stimme: „Sie haben versprochen, daß ich Bill sehen soll." „Nur, wenn Sie die Wahrheit sagen." „Ich habe die Wahrheit gesagt! Und wenn Sie mich umbringen wollen, können Sie doch nichts dagegen haben, daß ich ihn vorher noch einmal sehe!" Fairleigh blieb stehen und schien nachzudenken. Tann lächelte er — lächelte so teuflisch, daß Moll» schauderte. Aber er antwortete nicht und ging die Sturen hinauf. Oben angekommen, schritt er auf den Brunnen zu und winkte sie heran, „Sehen Sie diesen Brunnen?" fragte er, „Tas Meer hat ihn untergraben, so daß er jetzt in eine enge Felsen höhle ausläuft. Gewöhnlich ist die voll Waller, aber bei Ebbe nur fußtief. Jetzt ist.Ebbe, In einer Stunde wird das Wasser schon bis zur Taille gehen, und in zwei Stun- den wird das Meer den Boden des ehemaligen Brunnens erreichen. Dann wird das Wasser etwa sieben Fuß hoch sieben, und während der Fluthöbe ungefähr zwanzig. Ich werde Sie nun in den Brunnen binablassen. Eine Stund« lang wird Sam hier stehen bleiben. Wenn Sie während der Zeit anderen Sinnes werden und sick dazu entschließen, mir alles zu sagen, was Sie willen, wird er Sie wieder heraufhissen. Wenn Sie binnen einer Stunde nicht nach ihm geschrien haben, wird er forrgehen." Molly wich einen Schritt zurück. ,Jch habe die Wahr heit gesagt!" keuchte sie. Fairleigh lächelte. „Ich bin überzeugt daß Sie einig« interessante Tatsachen vergessen haben", entgegnete er. „Hoffen wir. daß sie Ihnen im Laufe der nächsten Stund« «infallen. Fertia. Sam!" Osborne legte ihr einen Gurt um. der an einem lan, gen Strick befestigt war. Diesen gab er an Fairleigh wei ter, und sobald die Leine sich straffte, hob er Molly auf und ließ sie in den Brunnen binab. Sie konnte sich ihrer ge fesselten Hände wegen nicht wehren, aber sie mußte all« ihre Selbstbeherrschung -"-'bieten, um nicht zu schreien. IJorlsetzung folgt >
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