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Sonntag, den 12. April 1925 Kerriols Sturz W Siez Mark Varl-, 11. April. Ta- Kabinett Herriot bat gestern uacknnittag im Senat eine Niederlage erlitten. Nach stchMg„Vigor Tevatte über das Finanzprogramm der Regierung blieb Herriot bet der Abitimmnng über di« Vertrauensfrage mit 156 z» 132 Stimmen in der Minderheit. Herriot bat unmittelbar nach der Abstimmung dem Präsidenten Tomcrgn« di« Demission des Ge- snmlkabinctts nntcrbxitrt. Tie Debatte, die der entscheidenden Abstimmung voranging, beschäftigte sich mit dem Finanzproblem. Min'sterprä- sldent Herriot erklärte, «r glaube, es wäre besser silr oaS Land gewesen, wenn diess Erörterung nicht eröffnet worben wäre. Das Problem stehe wie folgt: ES handle sich nicht dar»»,, das; die Finanzverwaltung Schwierigkeiten habe. Man »Me viel' mehr seht feststellen, ob die jetzige Regierung dafür verantwort- l'ch sei. (Poincare rief dazwischen: Ich verlange das WortI Tie Schwierigkeiten des Augenblicks seien die Folgen der fr»- Heren Taten. Seien nicht die Hauptveranttvortlichen die, d'e dir Schulden hätten anwachssn lassen, und die es hätten aestbehen lassen, das; nun in diesem Jahre so ungeheure Verpflichtungen zu erfüllen seien? Nach seiner Kenntnis sei die Grenze ocr Vorschüsse der Bank von Frankreich vom Staate schon im Juli 1923 überschritten worden. Er habe im Einvernehmen mit der Bank von Frankreich die Morgananleihe nur dann ansge- nützl, wenn er auf Spekulationen gegen den Franke,, gestoßen lei. Seine Sache sei es gewesen, das Budget auszugleichen und die Beziehungen der Bank von Frankreich zur Finanzverwaltung zu sanieren. Er Hab« also alles mögliche versucht, um die Inflation zu verhindern. Tie Vorschüsse der Bank von Frank reich an den Staat überschritten heute nicht 21 Milliarde» und seien 6 Milliarden geringer, als im Jahre 1922. Zum Schluss erklärte Herriot: Trotz allem, was man sage, habe er sich seine Unabhängigkeit gewahrt, aber er habe sich entschlossen, das Land nicht etnschläfern zu lassen. Der Senat möge ihn nach seinen Talen beurteilen. Hierauf ergriff Senator Poineare das Wort. — Das Versagen Deutschlands sei die Ursache der Verschul dung Frankreichs und der Verlegenheit der Fiuanzv«rwaltnna An Stelle der angeblichen Zahlungen Deutschlands hätten sich Illl Milliarden Schuloen und 19 Milliarden Zinsen für ae- lichene Summen eingestellt. Um diese Anstrengungen machen zu können, habe man sich an das Land wenden müssen und b^s in die letzte Zeit hinein habe das Land dem Appell Folge ge leistet. Aber diese Lage habe sich nur dank dem Vertrauen des Landes und angesichts der Wiederherstellung des Bndgetans- gleichs erhalten können, an dem alle Regierungen mitgearbeit.-t hätten. Es wäre ungerecht, wenn man behaupten wollte, daß die jetzigen Zahlungen irgend etwas mit der augenblickl'chen Regierung zu tun hätten. Die Nuhrbefetzung habe 2 Milliarden eingebracht und habe es ermöglicht, den Tawesplan zu >cha,fen. Nach einer kurzen Erwiderung HerriotS schritt der Senat zur Abstimmung, deren Ergebnis auf der Rechten mit Beifall, an, der Linken mit dem Rufe „Es lebe die Republik" ausge nommen wurde. Auch Ruse „Nieder mit dem Senats" wurden laut. Me F« -er MMe Paris, 11. April. Wie verlautet, wird Steeg mit der Bildung des Kabinetts beauftragt werden. Steeg gehört den Nadikalwzialisten an und war Unterrichtsminister in verschie denen Kabinetten, u. a. auch im Kabarett Caillaux. Das Linkskartell lehnt diese Lökung aber entschieden ab. Alle An zeichen lassen darauf schließen, daß man bemüht sein wird, das Kabinett jetzt bis zu den Gcmeindewahlen am 3. Mai weitvr- anitieren zu lassen, von deien Ausfall unter Umständen auch die Frage der Auflösung abhängt. Sämtliche Blätter besprechen die politische Situat'on in erregten Kommentare,,. Tie Oppositionspresse äußert über den Sturz des Kabinetts große Genugtuung. Uebereinstimme>,d westen sie aber darauf hin, daß für die nächste Zeit eine Verschärfung der Gegensätze zwischen Kammer und Senat zu erwarte,, sek. „Fs- garo" schreibt u. a.: Seit 48 Stunden haue sich das Ka binett selbst überlebt. Möge es in seinem Sturze das Kartell mit sich fortreibe,,, das Frankreich seit zehn Jahren d.plomatnch, sinanziell und moralisch zugrunde gerichtet hat. L'Avenir" ichrcibt: Bescheidenheit geht dem Ministerpräschenten so sehr ab, daß, wenn er am Karfreitag verschieden ist. man nicht überrascht sein darf, wenn Herriot am Ostersonntag wieder ausersteht. Die Presse des Linksblocks zeigt sich dagegen sehr optimistisch. „Oeuvre" sagt: Wir werde,, dem Kabinett herr'ot keine Grab'ede halten, denn es ist noch nicht tor. T«r Artikel des „Qnotidien" gipfelt in der Forderung, Maßnahmen zur Aufhebung des Senats vorznber-Uen. Frankreich macht gegenwärtig dieselben Schwierigkeiten durch, wie ehemals Deutschland, als es sich darum handelte. Dämme gegen die fortschreitende Wtthrungsnerschiechterung zu errichten. Wir sind heute einigermaßen in der Nolle des Zu schauers und können deshalb ermessen, welche Schwierigkeiten, auch politischer Naiur der französischen Regierung durch die Ver suche. diese Dinge in Ordnung zu bringen, erwachsen. Da die Regierung Herriot ohnehin schon seit langem aus schwanken den Füßen stand, da aber im Gegensatz zu uns die Opposition erst dann den Sturz vollzieht, wenn sie sich sicher weiß, auch die Nachsolgeschast anzutreten. so wird man auf wichtige Entschei dungen sich gefaßt machen müsse». Die deutschen iunervolilischen Vorgänge bieten Herriot ohnehin schon seit langem eilen Vor wand. um mit großer Geste vom SckMiplatz seiner Tätigkeit ad- zutreien. Politisch ist es der große Gegensatz, in den sich Herriot durch seine Stellung gegenüber der Finanzierung der Botschaft im Vatikan hat drängen lassen, der ihm eine scharfe Gegnerschaft eingetragen hat. Trotz allem hat Herriot die Fäden mit de», Vatikan niemals ganz abreißen lassen, ja er hat sogar unter der Hand beim Vatikan über Möglichkeiten z» einer Ausschal tung des Streitfalles sondieren lassen. Der Vatikan hat sich dabei ans den korrekten Standpunkt gestellt, daß es Sache der französischen Negierung und ,m besonderen Herriots selbst sei, dahingehend Vorschläge zu mochen, zu denen die vatikanische Diplomatie sich die Stellungnahme in voller Freiheit vorbebäll. Jedenfalls kann man heute schon sagen, daß die Aufrechterhal tung der französischen Botschaft am Vatikan, für die sich jo neuerdings auch die Linksrepnbiikaner verwandt haben, durch- gesstzt wird und daß Herriot nach dieser Seite keine Schwierig keiten mehr gemacht hätte. Herriot hatte sich in de» letzten Tagen vor allen Dingen „ach der wirtschaftlichen Seite hin ,n wehren Die Forderungen aus dem Lands, die angesichts der Verschlechterung der wirt schaftlichen Lage infolge des Währungsverfalls immer stürmischer an ihn herankamen, hat er nur dadurch etwas beschwichtigen Können, daß er seinen bisherigen Finanzminister opferte. Der Nachfolger de Mo „ zie zeigt eigentlich schon eine gewisse poli tische Entwicklnngsliiüe an. Wirlschaftspolitisch will de Monzie offenbar das System Luther nuchahmci. Man wird zu einer radikalen Finanzreform übergehen, mittels deren dom weiteren Verfall des Franken Einhalt geboten werden soll. Schroffe Stencrpläne sind ausgcarbc-itet. dazu gesellt sich noch eine Zwangsanleihe, die ganz ausfallend nach den, damaligen deutschen Muster gestaltet ist. Was noch so schmierige innen- und anßenpolilische Entwick lungen für das Kabinett Herriot nicht vermochten, das ist der Unterhöhlung der sranzösiscken Wirtschaft durch die Währungs- schwierigkeiten gelungen. Herriots eigene Gefolgschaft schmolz unter diesem Druck mehr und mehr zusammen, die Gruppe Loucheur mit dem linksradikalen Anhang gewann ständig an Boden, und in Loucheur wird man auch, wenn nicht den kom menden französischen Ministerpräsidenten, so doch einen der kommenden französischen Minister in einen, wichtigen Ressort, wahrscheinlich in dem der Finanzen erblicken können. Hinter den Kulissen ist auch der Kampf um die Präsidentschaft sckon entfacht. Vrian d, Poincare ringen um die Palme. Wie sich die Dinge letzten Endes gestalten, wird nicht zuletzt auch davon abhängen, was in den nächsten vierzehn Tagen in Deutschland vor sich geht. Spork Um die Mitteldeutsche Fußballmeisterschaft. 1. Sportverein Jena schlägt Guts Muts Dresden 8:2 (1:2). Im Stadion Dresden-Neustadt hatten sich die Dresdner Fußbailanhänger eingefunden. um Zeuge des Vorschlußrnuden- spieles um die Mitteldeutsche Meisterschaft zu werden. Die Jenenser machten körperlich einen dem Meister von Ostsachsen überlegenen Eindruck. Die Gäste erzielten den ersten Treffer durch einen schnellen Durchbruch, der mit einem plazierten Schuß in die Masche» endet. Die Dresdner werden sichtlich besser; Leip flankt gut und Loose stellt durch Kopfball den Ausgleich her. Nach guter Kombination legt Loose den Ball Reitzmann gut vor und dieser verwandelt, damit Dresden in Führung brin gend. Pause 2:1 für Guts Muts. Jetzt greift Jena energisch an. Ein den Gästen zunespro- chener Elfmeter wird von Martin gemeistert. Die Angriffe der Ostern in Weimar Von Friedrich Lienhard Es regt sich in Weimar. Die Stadt und die Generalinten- - danz des Deutschen Nationaltheaters wollen eine festliche Oster woche einrichten. Man soll Kulturluft atmen in all dem Häß lichen, was die Zeit von allen Seiten anschivcmmt. Man will wieder heraus und empor. Sollte da Weimar, die Stadt des Idealismus, hinten anstehen? Immer wieder sei es den Deutschen zugerufen: ihr braucht Neichsbeseelnng! Schlagt euch nicht die Köpfe blutig über di« Staatsform und die Reichsfahne, sondern widmet euch gemein sam der Arbeit der Selbstbesinnung! Nämlich der Besinnung aus unsere reinsten Kulturstätten, Heiligtümer der Na tion, auf unsere deutschen Meister! Ueberlastet und verwirrt uns nicht mit Religionen und Philosophien des fernen Ostens. Diese herbeigeholten Gedanken haben ja nur ästhetischen Wert für uns, die wir hier eingewurzelt sind, aber keine unmittelbare seelische und sittliche Kraft. Da scheint mir Weimars Kulturaufgabe darin zu bestehen, an die reifsten Gedanken Goethes. Herders und Schillers anzuk-nüpfen und über das materialistische Zeitalter der letzten 80 Jahre eine kühne Brücke zu schlagen. Wir können jenen großartigen Idealismus nicht einfach herübertragen, wir werden seine Ausdrucksformen umgestalten, aber jener Gehalt und Schwung muß aus dem neuen Geschlecht emporbrausen. So hul digen wir einem edlen und herzenslebendigen Konservatismus, ohne den kein Volk denkbar ist. und ohne den keine Persönlich keit Reife und Tiefe erhält. Ich denke dabei nicht an Museums- tätigkeit, nicht an Archive; diese sind wieder «ine Arbeit für sich, eine Mischung von Forscher-Sorgfalt, von Geschmack und Pietät. Dabei handelt es sich um ein Konservieren, Numerieren, Eti kettieren — man verzeihe die Fremdwörter — um etwas Anti quarisches. sofern man hier Behälter oder Begleitumstände sam melt, ln die «inst sich der lebendige Geist verkapselt hat. Die Außenwelt bedenkt wenig, wie viel Treue im Kleinen, wie viel Dresdner ersticken langsam. Jena drückt, und durch Ueberspielen ist das 2:2-Resultat hergestellt. Alle gutgemeinten Angriffe der Lilien scheitern, dagegen können die Jenenser kurz vor Schluß ihren Siegestreffer buchen. — Der Sieger tritt nun zun, Endspiel um die Mitteldeutsche Meisterschaft gegen V. f. B. Leip zig an. Trostrunde. S. T. Erfurt gegen Fortuna Leipzig 2: ü. In Leipzig standen sich beide Mannsci>asten gegenüber Wider Erwarten behielten die Thüringer die Oberhand. Die Erfurter bestreiten nun das Endspiel gegen Brandenburg-Dres den in Erfurt. Dresdner Gesellschaftsspiele. Sportklub schlägt Herakles Almclo 4:3 (3:1). Die Holländer warteten mit einem schnellen, sliissigen SvicI auf, in dem auch die Koinbination nicht vermißt wurde. — Das Sorgfalt hier an der Arbeit ist. 2lber hier droht auch Weimar j Gefahr. Wir wollen nicht blos Museumsstadt sein! Unter Kon servatismus verstehe ich nicht Konservierung. Vielmehr brauchen wir Neubelebung oder Renaissance des Geistes — nicht der Geist behälter oder Gcistformen — des Geistes der hier einst lebendig war. Ostern ist Auferstehung, ist Wiedergeburt des Lichtes und der Liebe! So etwas sollte fortan alljährlich von Weimar aus strahlen. Das diesjährige Programm ist nurein Anfang und noch nicht mustergültig. Das sei deutlich betont. Aber schon die Aufführung beider Teile des „Faust" ist eine Programm-Nummer ersten Ranges und eine würdige Erössnung. Nickard Strauß, einer der stärksten musikalischen Könner, wird persönlich seinen „Rosenkavalier" dirigieren. Und so wir- das Element der Anmut oder der Spielfreude vertreten sein, was doch auch nach Weimar gehört. Wüllners Gestaltung Schiller- scher Dichtung fügt sich gleichfalls prächtig in diesen Rahmen. Ein Festkonzert (Liszt, Reger, Strauß) wird den Beschluß ma chen. Und inzwischen werden geistige Vertreter des jetzigen Wei mars Vorträge halten. Bon allen Seiten strebt man jetzt auf die Synthese zu: auf Zusammcnklang oder Zusammenfassung mitten in den politischen Wirrnissen. So sind auch der Akademieplan und die Bewerbung der Stadt Weimar um das Neichsehrenmal (im Zusammenhang mit Kampfspielplätzen zu körperlicher Ertüchtigung) nur Teile derselben Bestrebungen, mitzuarüeiten an der einheitlichen Re i chsk u l t u r. Es ist begrüßensivert, daß diese Losung von Weimar ausgeht. Man sollte fühlen in Deutschland, daß Weimar und Wartburg nicht nur geographisch im Herzen Deutschlands lie gen, sondern auch dasdeutscheHerz sind oder ivenigstens sein sollten, ihrer großen Ueberlieferung würdig. Wie oft ruft man nach einem deutschen Olympia! Es ist wahrlich keine Redensart, es ist Herzenbedürfnis. Wir wollen endlich wieder eine edle Lebensgemeinschaft. Die Weimarische Osterwoche sollte als eine ständige Einrichtung an der Sammlung der Geister Mitwirken. Und das letzt« Ziel? Man sollte einst mit Recht empfinden und sagen dürfen: Weimar ist Deutschlands geistige Hauptstadt. Rr. 85. Seite 8 erst« Tor erzielten di« Rotjacken durch Oschatz. Nach gutem Spiel war die Torzahl auf 3 erhöht. Kurz vor dem Wechsel antworteten die Gäste mit einem Treffer. Dann holten die Hol- Kinder noch ein Tor heraus, mußten sich aber bald selbst ein viertes Tor gefallen lassen. Vor Abpfiff konnten die Gäste noch ein drittes Mal erfolgreich sein. Fußballring gegen Wacker München 1:2. Di« Münchner lieferten im allgemeinen kein besonderes großes Spiel. Die Neustädter gingen sogar auf eine Vorlage von Rehork durch Postel in Führung. Pause 1:0 für Ring. Durch einen Eifmeler gleicht Wacker aus. Später verwirkt Ring eine Ecke, die von den Bayern gut ausgenützt wird und ihnen zum Siegestor verhilst. Spielvereinigung schlägt B. s. L. Zwickau 3:2. In Naußlitz ljolle die Spielvereinigung endlich wieder einmal einen Sieg heraus. Der Platzinbaber log schon mit drei Toren im Vorsprung; dann muht« er sich zwei Erfolge der Geg ner gefallen lassen. Spiele am 1. Osterfeiertag. Ring gegen Eimsbüttel, Hamburg. Die Ringmannschaft steht wieder auf dem Kampfplan und hat einen schweren Gegner. Die Norddeutschen triumphierten schon über di« berühmte Iäger- mannschaft Altona 93; Kommen also nrit bester Empfehlung. Frcital 04 gegen V. F. C. Plauen. Der Liganeuling hat sich einen Plauener Verein verschrieben. Die Mannschaft des A F. C. gilt als spielstark, und werden die Freitaler ihr Bestes geben müssen, um ehrenvoll abzuschneiden. Brandenburg in Polen. Die Mannschaft der Brandenburger fährt die Osterfeiertage nach Polen. Hoffentlich werden di« oslsächsischen Farben würdig vertreten. 2. Osterfeiertag. Guts Muts gegen Kölner Klub für Rasenspiele. Am 2. Oslerseierlog begrüßt Guts Muts eine der besten Rlseinland- Mannschaften, den Kölner Klub für Rasenspiele. Die Mann- schaft rvar schon vor 2 Jahren einmal als Gegner von Guts Muts in Dresden. Damals konnten die Lilien ein 4:4 Unentschieden abringen. In den Reihen der Gäste wirkt der Torwart Zolper, der kürzlich in der deutschen Mannschaft gegen Holland das Tor hütete. N. B. C. gegen Viktoria, Leipzig. Die Provinzler haben Gäste aus Leipzig. Beide Mannschaften gelten als gleichstark und werden sich einen scharfen Kamps liefern. R. B. L. aus eigenem Platze hat einen kleinen Vorteil. Hz. Rennen zu Dresden. Am Ostersonntag hält der Dresdner Rennverein. wie alle Anzeichen gewährleisten, unter den günstigsten Aussichten seinen ersten diesjährigen Renntag ab. In fast allen Rennen wird es stark« Felder und somit guten Sport geben, vor allem wird das hervorragendste Rennen des Tages, der „Ehrenpreis-Ausgleich", einen seiner Bedeutung ge mäßen Verlaus nehmen. Wie in früheren Jahren, so hat auch diesmal dieser beliebte Ausgleich die gewohnt« Anziehungskraft auf die Stäke ausgellbt, so daß sich dem Starter das folgende stattliche Feld stellen wird: Fridolin 51 Kg. (K. Ianke), L« Ehallenge 43 Kg. (Thielemann). Gaurisankar 48 Kg. oder Prince Jan 57 Kg. (Quadc), Caprivi 62/, Kg. (Haynes). Orizaba 60 Kg. (Derschug). Rosebank 50/ Kg. (O. Olesnik). Enver 50 Kg. (Stau- dinger). Saloppe 46/ Kg. (X). Livilist 52/ Kg. (Schröder). Bordes Bruder 58 Kg. (Breege), Tuan Fang 56/ Kg. (H. Teich mann). Soto 48 Kg. (Grabsch), Mist» Bridge 60 Kg. (H. Blume). Traunrdeuter 61/ Kg. (O. Schmidt), Leander 51 Kg. (Zochmeier). — Wie soll man einen „siamesischen Zwilling" bestrasen? Die Verkehrspolizei von Manila steht vor einem Problem.das sie nicht zu lösen vermag. Sie will nämlich einen der beiden siamesischen Zwillinge. Simplicio und Lucio Godino, wegen zu schnellen Autofahrens in Strafe nehmen, müßte aber dann den anderen schuldlosen Zwilling zugleich mitbestrafen. Auf zu schnel les Fahren steht in Manila Haft, und der eine Zwilling hat sich dieser Uebcrtretung schuldig gemacht. Die siamesischen Zwillinge betätigen sich als Krastwagenführer, und der eine von ihnen, der am Steuer sitzt, ist mehrfach zu schnell gefahren: aber wenn man ihn verhaftet, muß man den anderen mit einsperren, und gugopen sträubt sich das Gerechtigkeitsgefühl der Behörden. Die siamesischen Zwillinge, die jetzt 25 Jahre alt sind, stehen im Dienste eines Großkaufmanns Theodora Aanco; sie sind von den Aerzten der verschiedensten Teile der Welt untersucht worden, haben sich aber geweigert, sich einer Operation zu unterziehen, die sie voneinander trennen würde. W^lällöixe Keru§8be1r3§e rvercien s d 16. c8§. M§. erkoden Vermag 6er» 53^k»'scken Volksrt'ilung un6 3en Hiüningen Voiksivackt Kumor Besseres gewohnt Der kleine Kurt wird in der Schule angcmcldet und be freundet sich dabei sofort mit seiner zukünftigen Lehrerin. Diese nimmt ihn in das Klassenzimmer, und nacljdem er alles genau betrachtet hat, fragt die Lehrerin: „Nun, wie gefällt dir denn deine Klasse?" Darauf Kurt: „Ach, soweit ganz gut, bloß — das sind ja man alles nur Dritte-Klasse-Bünke." Die schöne Stimme „Warum macht denn Fräulein Olga bloß immer die Augen zu, wenn sie singt?" — „Sie l>at ein iveiches Herz und kann kei nen Menschen leiden sehen." Der größte Vorzug Der Sohn des Hauses hatte eben seine Verlobung angekün digt. „Oh," sagte die Mutter, „sie ist ja viel zu alt für dich." — „Sie hat keinen Schick," sagte die Schwester. — „Ist sie nicht kränklich?" fragte die Großmama. — „Ich glaube, sie hat kein Geld!" meinte der Onkel. — „Aber einen Vorzug hat sie be stimmt," sagte der Bräutigam. — „Und der wäre?" ries es im Chor. — «Sie hat keine Verwandten!" Rette sich, wer kann! Der Donner eines nächtlichen Gewitters weckt Klein-Ilse. Aengstlich ruft sie nach der Mutter. — Mutter: „Was willst du denn, mein Kind?" — Ilse (kläglich): „Ich will in dein Bett!" — Mutter: „Aber warum denn?" — Ilse: „In meinem donnert'».' Examensvergeßlichkeit Der Berliner Botaniker Link (gcst. 1851) fragte als Erimi- nator einen jungen Naturforscher nach der Entstehung des Nord lichts. Der Kandidat — sonst wohlbeschlagen— wurde verlegen und antwortete schließlich, er habe es gewußt, es sei ihm aber wieder entfallen. „Das ist ein ganz besonderes Pech", erwiderte Link. „Sie sind der einzigste Mensch, der das gewußt hat, und Sie müssen es vergessen!"