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O st r r r u f Don Heinrich Zerkaulen ^ Brich aus, mein Herz, und glaube doch! Aus Schmerzen nur blüht neu die Welt, Die Osterglocken läuten ja: Wirs ab. was dich gefangen hält! Brich auf. mein Herz, und hoffe doch! In Sonne lockt ein neuer Tag. Die Osterglocken läuten ja: Und Licht wird, was im Dunkel lag. Brich auf, mein Herz, und liebe doch! Verschwistert stehen Baum und Strauch, Die Osterglocken läuten ja: Liebst du Mensch den Menschen auch? Das Hest der Verklärung von Friedrich Muckermann S. I. (Nachdruck verboten.) Eine Gestalt, so kraftvoll und mild, so irdisch und über irdisch, so menschlich und göttlich, leuchtet am Ostertage vor uns auf, daß wir ganz gebannt sind von dieser uns fernen und doch so nahen Schönheit. Ein Sieg wird gefeiert, so eindrucksvoll, daß aller Kampf und alle Mühsal, die aus dem Wege dahin lagen, versinken in seinem triumphierenden Alleluja. Der Sie ger ist unser Gott und Heiland, den wir anbeten mit der ganzen Demut des Geschöpfes, er ist aber auch der Erstgeborene unter vielen Brüdern, den wir grüßen dürfen mit der Vertrautheit inniger Verwandtschaft. So persönlich dieser Gruß ist, so eigen ster stiller Andacht voll, es liegt darin mehr. Die Freude, ge rade in unserem Falle „ein schöner Götterfunke", springt über oon Mensch zu Mensch und eint in einem groben Gefühl und in einem tiefen Glauben die Gemeinschaft der Christenheit. Dort, wo man sich noch nicht so weit entfernt hat von den schlichten Empfindungen der Natur, wie etwa im gläubigen Rußland, kann man gerade an diesem Feste cs beobachten, wie die Ostersreude Gemeinschaft bildet. Man grüßt sich mit dem Gruße der Auf erstehung, man fällt einander in die Arme, man küßt den Bru der und die Schwester in Christo, man ist wie berauscht von über- quellendem Jubel, es ist in der Tat ein christliches „Seid um schlungen, Millionen!".... Für die Freude ist das Menschenherz geschaffen, wie es einst in unendlicher Freude ruhen soll. Für eine ganze Freude, die Leib und Seele gleicherweise durchwogt, denn beide sind in uns vereint zur Einheit des Menschen. Auch der entsagende, auch der Büßer, auch der Heilige will und muß wollen diese große Freude, so wahr er ein Mensch ist und ein Paar Augen hat, die naturhaft das Licht und die Sonne suchen. Nun sind wir hier in einem Tal der Tränen, hören wir dauernd die harte Lehre vom Kreuz, sollen wir in dem, was andern Genuß ist. eine Versuchung sehen und eine Gefahr, müssen wir abseits stehen, wenn der Rei gen des Lebens geht, sagt man von uns Christen, daß wir die Freude töten und das Leben verneinen. Der Ostertag ist unsere Rechtfertigung, die Rechtfertigung der menschlichen Natur, die Rechtfertigung, vorgestelit in dem verklärten Sohne Gottes, der sich mit Vorliebe den Menschensohn nannte. „Ist Christus nicht auferstanden... so sind wir die bekla genswertesten unter allen Menschen." (1. Kor. 16.) Wir sind es nicht nur in dem Sinne, in dem es Paulus zunächst meint, wir sind es auf der ganzen Linie. Alles haben wir doch gestellt aus jene Auferstehung, die uns nicht nur ein äußerlich betrach teter Lohn sür gute Taten und schwere Opfer ist, sondern die Erfüllung der naturhaften Sehnsucht nach der Verklärung, der lichten Durchgcistigung des Leibes. Die alten Aegypter suchten den Körper zu verewigen, indem sie ihn in kostbare Totenkleider hüllten und mächtige Pyramiden über ihre Mumien schichteten. In anderer Weise bemühte sich der schönheitstrunkene Grieche um die Beseelung der körperlichen Gestalt. Er formte seine Kunstwerke, die in harmonischen Linien den vergänglichen Teil des Menschen in die Unvergänglichkeit der Form erheben und ihn in Schönheit unsterblich machen. Diese Sehnsucht nach der Ver gottung des Leibes wohnt tief im Menschen, daß er zu keiner Zeit ganz darauf verzichten konnte. Und hat man selbst Gott geleugnet, so kann man doch nicht das Streben nach einer gött lichen Harmonie aus seinem Ebenbilde nehmen. Was man nicht mehr vom Himmel erwartet, wird man auf dieser Erde versuchen. Schauen wir doch um uns. Nachdem die Menschheit ko viel Un menschliches erfahren, nachdem sie durch Jahre von ,Krieg und Revolution so viel grausame Verstümmelung und Verwundung geschaut, nachdem das Leben, aus seinen Ordnungen gelöst, so häglich geworden, ist auf einmal ein geradezu wahnsinniger Schönheitsdrang erwacht. So wie in einem Verbrecher wohl ein mal die Sehnsucht nach dem Tage einer reinen, harmlosen Kind heit auftaucht, die ihn erfüllt mit Paradiesträumen. Und schon beginnt eine Laute zu schlagen, schon quillt ein neues Liebes, gesühl, ein Drang zur Verbrüderung aller Menschen und Dinge, fchon schließen sich die Paare zum Tanze. Ehe man sich's versieht, ist Pan, der alte Griechengott, wieder erschienen und läßt nun seine Flöte erklingen, süß berauschend und Herzen betörend, alles wird Musik und alles wird Tanz und alles wird Rhyth mus, und alles schwingt in den Schwingungen jener Sehnsucht, sie das schönheitsdurstige Menschenherz und alle Adern durch- !,ringt, der Sehnsucht nach einer Vereinigung von Seel und Leib, »ach einer Verklärung, nach einer Vergottung, und unsere ersten »nd tiefsinnigsten Dichter feiern dieses Fest des bekränzten Kör- oers, dieses wiedererstandenen Pan, dieser „mystischen Ver- »lärung". Dies alles spielt sich ab mitten in der Christenheit, in einer Kultur, über die immer noch die Kreuze unserer Kirchen ragen, einer Welt, durch die immer noch die Worte des Evangeliums schallen. Und Christus, der Gekreuzigte, ruft noch fortgesetzt, was er nun schon fast zwei Jahrtausende gerufen: Wer mir Nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich... Und der Apo stel warnt, daß wir nicht vergessen, wie zerbrechlich die Gefäße sind, in denen wir den Schatz des ewigen Lebens verwahren... Alle Heiligen aller Zeiten, so liebenswürdig sie waren, scheinen nichts zu wissen von einer Vergottung des Leibes, sondern ver- künden immer wieder durch Wort und Beispiel, daß man ihn bezwingen, ihn überwinden, ihn abtöten müsse... Ja. selbst ein so liebeseliger Mystiker, wie der heilige Franziskus, begeht an sich selber schreckliche Verbrechen im Sinne moderner Körper kultur ... Noch hat sich die Kirche, die weise Erzieherin Europas und der ganzen christlichen Welt, nicht entschließen können, ihr blutiges Kreuz unter Rosen zu verstecken. Roch denkt sie nicht daran, ihre Sprache zu ändern und die häßlichen Worte: Augen lust. Fleischeslust und Hoffahrt des Leben» aus ihren Mahnungen zu streichen... Aber dazu ruft sie ihre Besten, daß sie In unbe- rührtrr Keuschheit an den Altären dienen oder zu den Golgatha höhen der Selbstkreuzigung im weltfernen Klosterleben sich ent- schließen... Keuschheit, Jungfräulichkeit, Heldentum der Selbst überwindung, das sind ihre Ideale, und es scheint sie gar nicht zu berühren, wenn die Großen von Goethe bis Nietzsche und Hein« „Der Meg der Erkösken im Lßriskeirkum" (Aus Kardinal Newmans Schriften) Öskerworie an aLke Das Christentum hat den sittlichen Ton erhöht, hat die Leidenschaften gezügelt, äußere Sittsamkeit und gu tes Benehmen der Welt in weitem Maße ausgezwungen. Es hat einzelne Persönlichkeiten in sittlichen und religi ösen Gewohnheiten weitergebracht, die sonst in den nie dersten Anfangsgründen der Wahrheit und Heiligkeit stecken geblieben wären. Es hat dem religiösen Bekennt nis Festigkeit und Zusammenhalt gegeben und vielleicht die Hochachtung vor religiöser Uebung vermehrt. Aber im ganzen ist die große Masse der Menschheit allem Anschein nach auf einem geistigen Standpunkt ge blieben, der nicht besser ist als zuvor. Der Zustand großer Städte ist jetzt nicht sonderlich verschieden von dem, was er zu allen Zeiten war; oder ist wenigstens nicht so verschieden, um einen zu überzeugen, daß die Hauptaufgabe des Christentums nicht im äuße ren Ansehen der Gesellschaft oder was man „die Welt" nennt, liege. Und weiter, die höchsten und niedersten Klassen der Gesellschaft sind nicht so sehr verschieden von dem, was sie wohl auch ohne Kenntnis des Evangeliums gewesen wären, daß man sagen könnte, das Christentum habe in der Welt als solches Erfolg gehabt, in ihren verschiede nen Ständen und Klassen. Und so ist es auch mit Zielen und Geschäften der Menschen: Sie sind in ihrer Eigenart, was sie waren, ge- sänftigt und gezügelt in ihren schlimmsten Auswüchsen, aber immer noch mit denselben wesentlichen Früchten: Handel ist immer noch Geiz —, nicht in seiner Idee, aber doch in Wirklichkeit —, wenn er auch das Evange lium gehört hat. Naturwissenschaft ist immer noch skep tisch wie in heidnischen Zeiten. Gesetzeskundige, Sol daten, Bauern, Politiker, Hofleute, ja (man muß es mit Beschämung sagen) Geistliche verraten immer noch den alten Adam. Christliche Staaten gehen nach denselben Gesetzen und Stefan George sie als Feinde der Kultur und als Fanatike rin der Selbstverneinung und Weltslucht verdächtigen... „Nun aber ist Christus, als der Erstling der Entschlafenen, von den Toten auserstanden." Nun aber steht da ein Leib vor uns, so vollkommen Licht und Geist geworden und doch so voll kommen Mensch und Bruder geblieben, daß keine Kultur keiner Zeit diesem Menschenbilde dem wahrhaft vergot teten, irgend etwas an Schönheit Gleiches an die Seite stellen kann. „Nicht jeder Leib," sagt Paulus, „ist von derselben Art, sondern einen andern Leib hat der Mensch, einen andern haben die viersilbigen Tiere, einen andern die Vögel, einen andern die Fische. So gibt es auch Himmelskörper und irdische Körper: aber anders ist der Glanz der Himmelskörper als der irdischen Körper. Anders ist der Glanz der Sonne, anders der Glanz des Mondes, anders der Glanz der Sterne; ja ein Stern ist vom andern im Glanz verschieden." Und nun beginnt sich seine Sprache, wie so oft bei ihm, wenn die Uebermacht des Glaubens ihn fortreißt, zum Rhythmus der Poesie zu heben, den durchs Kreuz zur Auferstehung gegangenen, und jubelt es hinaus. Gesät wird in Vermeslichkeit, auferweckt in Unverweslichkeit: gesät in Schwachheit, auferweckt in Kraft; gesät wftd ein sinnlicher Leib, auserweckt ein geistiger Leib. Das ist unsere Rechtfertigung. Der Weg des Kreuzes, den die Kirche als ihren Weg bezeichnet, wie cs der Weg des Herrn gewesen, endet im Triumph der Verklärung Was soll uns Hel las tote Statuenwelt, was soll uns der Liebreiz schöner Tänze, die doch im Reigen des Todes bleiben, was sollen uns alle Hir tenflöten und alle Verzücktheit, die In Schweigen und Enttäu schung enden, deren letztes Lied doch immer der Trauermarsch sein wird, dessen schwere Akkorde über Gräber Klagen, was soll uns dies alles, wenn unser Kreuz, unsere Ueberwindung, unser hartes Opferleben in der Auferstehung der Unverweslichkeit, der Herr lichkeit, der Kraft, der Geistigkeit enden. Ein Sterbelied scheint unser Leben, aber ein Lebenslied ist unser Tod. Sterben dem Vergänglichen, um zu erwachen dem Unvergänglichen, das ist unser Lebensplan. Wir sind es gewöhnt, die Schönheit traurig zu sehen. Und wahrlich, wie sollte sich nicht Wehmut durch unsere Seele brei ten in dem Gedanken, daß diese Schönheit, die liebliche Gestalt des Ewigen, so oft dem armen Menschen, den mehr das Sinnjiche darin verlockt und hinabzieht, als das Geistige darin fesselt und erhebt, zum Unglück wird, daß diese reine Himmelstochter, be stimmt, dieses Tal der Schmerzen in einen Garten des Entzük- Kens zu wandeln, daß sie das tragische Zeichen des Unterganges an der Stirne trägt. In ihr ist die Schwäche der Sinne durch die Macht der Gnade bezwungen. Von ihrer Stirn sind die Schatten geschwunden. Sie ist ganz Freude, ganz Sieg, ganz er- füllte» Heldentum, ganz ungetrübt, und nur das Eine bleibt -wie «ine stumme Klage in ihrem Antlitz, daß wir nicht den Glau ben haben, um sie zu verstehen, daß wir nicht das vertrauen haben, sie zu verwirklichen, und daß sie schließlich, solange sie hier wandelt im Lande des Wandelbaren, nur wie im Rätsel die Gestalt offenbart, die einst in entsiegelter Wirklichkeit uns eigen wirb. So mischen sich Jubel und schmerzliche Sehnsucht zugleich In unser Osterlied, aber mehr als an irgendeinem Feste werden wir es heute im Dröhnen der Glocken, im Brausen der Orgeln und im endlosen Ruf des Alleluja gewahr, daß unser Erlöser lebt, daß er. der schönste der Menschenkinder, einst alle unsere Träume erfüllt," Die Posaune wird erschallen, und dann wer den die Toten unverweslich auferstehen, und wir werden ver wandelt werden. Denn dieses Verwesliche mutz mit Unverwes. lichßeit, dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit bekleidet werden." Amsellled und dunkler Glockenton schlagen scheuausjubelnd nun zusammen, und von abendblaffen Höhen wehn rot die Osterfeuerflammen. Und lch gehe durch den linden Tag. Winter flieht und jegliche Beschwerde» und durch alle Poren braust neu der Geist der allen «rde. Ludwig Bäte. voran wie vorher, steigen auf und gehen nieder nach den» selben inneren Prinzipien. Menschliche Natur bleibt, was sie war, wenn sie auch getauft ist; die geflügelten Worte, die Satiren, die Bilder, die sich in heidnischen Zeiten aus sie bezogen, ha ben immer noch dieselbe Bedeutung. Mit einem Wort: faßt man Religion in ihrem wirk lichen Sinn: gebunden sein an Gottes Gesetz, handeln nach Gottes — statt nach eigenem — Willen: wie wenige sind da in einem sogenannten christlichen Lande, die Religion in diesem Sinn bekennen! Aber es sind in jeglicher Zeit eine Anzahl von See len in der Welt — Gott kennt fix, wir nicht — die der Wahrheit gehorchen, wo immer sie ihnen entgegentritt. .. Auf diese müssen wir schauen, für diese müssen wir arbeiten, diese stehen in Gottes besonderer Hut. Bei ihnen und unter ihnen — und unsere Freunde mit uns — am jüngsten Tag zu sein, darum müssen wir beten. Sie sind der Kern der Kirche, immer wachsend an Zahl, immer mehr zusammen, je weiter die Zeit voran schreitet. Auf ihnen ruht die Gemeinschaft der Heiligen. .. Das Evangelium hat Heilige geschaffen, hat leuch tende Vorbilder von Glauben und Heiligkeit ins Dasein gebracht, die sonst unbekannt und unmöglich gewesen wären. Es hat für die Auserwählten gearbeitet und mit ihnen Erfolg gehabt. Dies ist sozusagen sein Stirnmal. Eine mittelmäßige Religiosität, lobwürdig und ach tenswert in ihrer Art, mag es in mancherlei Form geben; aber Heilige sind Schöpfungen des Evangeliums und der Kirche. Nicht als ob solch einer zu seinen Lebzeiten heraus treten müßte vor andern anständigen Menschen — seine Gnaden liegen tief und werden erst nach seinem Tod er kannt und verstanden, wenn überhaupt. Dann allerdings mag er „leuchten gleich der Sonne im Reiche seines Va ters", und sein Andenken auf Erden ist Sinnbild dessen, was Erfüllung ist an Seele und Leib im Himmel. Dort, wo sie Psalmen tragen imZugedesAufer stände- nen! „V)er wird uns den Stein wegwäkzen?" (Ostern IW.) Das war die Klage der Sehnenden, die den Meister hemi- gegangen wähnten. Und es war ihr Schmerzensruf. ehe Oster jubel in ihr Herz brach, in der Erkenntnis seines Siegs über Lebe» und Tod! Stehen wir nicht auch in lastendem Leid, in schwerster deut scher Priisungszeit? Inmitten des Chors der Unerbittlichen, die die ganze Bitternis des deutschen Schicksals tagtäglich uns in die Seele rufen? Unerträglich sei der Druck, so reden sie. der au) uns lastet. Undurchdringlich die Zukunft, die uns bevorsteht. Kein Licht in der Finsternis, keine Stimme in stummer Wüste. Und wie ausgeschaltet. Allein und verlassen. Nur Interessen, Vorteile, Vorurteile, Leidenschaften! Wir wurden Gegenstände der Weltpolitik. Tauschobjekte, Spielbälle, Instrumente, Lei dende, Gelittene. Wir sind Unglückliche, Unfreie, Unschöpserische. Unser Wille ist zivar klar und zielgerichtet. Aber wir spüren das Dumpfe, Schicksalgeschwängerte, in das er eingetaucht ist. Wir erleben es täglich, die wir am meisten leiden unter der un- seligen Zerspaltenheit, die die Nationen wie giftgeschwollene Drachen gegeneinanderstehen läßt. Wir erleben es schmerzlich, daß die Sonne des auferstandenen Heilandes nicht mehr über den Völkern leuchtet. An den Gotteshimmel haben sie gegriffen und Sterne und Sonne auszulöschen gesucht im öffentlichen und pri vaten Leben, in Kirche und Schule, in Familie und Volk. Ist es da ein Wunder, daß di« Welt kahl und planlos dasteht an die sem Ostermorgcn? Daß die Blicke und Sehnsuchtsrufe über Grat und Grenze sich nicht mehr treffen un- trauen in dem Einen, der sür uns gestorben und auferstanden ist! Und doch — war Ostern nicht der Tag des Triumphes, der Tag, den der Herr auch sür uns gemacht hat? Finden sich nicht Frühlingsfreude und Auferstehungstriumph mit überwältigender Symbolik beisammen, als Wahrzeichen ewiger Ordnung, als Gottes Linien, die er eingezeichnet in Natur und Leben? So soll wieder Licht werden in den Seelen, die nach der verjüngenden Kraft des Herrn verlangen. Damit wir wieder aufwärts schauen und vorwärts streben! Gewiß, da keine menschliche Stimme sich erhebt, die das Abendland zurechtrückt und unser Deutschland heilt samt all den anderen, die der Heilung bedürfen, so möchten wir um Zeichen flehen, um ein einzige», winziges Zeichen, wohin wir gehen und mos wir tun sollen! Und wenn auch das nicht ist, dann doch um Kraft und Willen zu den notwendigen Entscheidungen! Ein« Welt, die lebendig an den Auferstandenen glaubt, kann nicht in Nacht und Lchnmacht zurücksinken. Wir wollen es nicht mit den Untergangsgläubigen halten, wollen aber auch kein Geschlecht sein, das über Abgründe Rosengewinde spinnt und seine Wege mit belanglosem Geplauder zurücklegt. Wir sind keine Bürger, denen es nur um ihr« Schlafmütze und ihren Erwerb zu tun ist. Die sich bei Trank und Lied um die Entscheidung drücken. Drum wollen wir klar sehen und hoch — hinziclen! Lhristu» ist kein Traum und keine Sehnsucht. In un fern Herzen ist rr eine Wirklichkeit. Für unser Leben aber werde er Wirklichkeit! Und den Völkern, die an ihn glaube« und dem Abendland, das trotz eines bösen Jahrhunderts sich noch nicht abgewandt hat, und uns allen, die wir un« erneut von de« Auferstehungsglauben fassen und stärken lassen, wird und mus er wieder werden das Zeichen, in dem wir siegen, das Zeichen in dem wir uns lieben!