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KKD. Gaulag in Chemnitz am S. ««- 1». Juni >928 An alle sächsischen katholischen Kaufleute in Handel Mid Industrie ergeht der dringende Appell, recht zahl reich am Gautag des Nordostdeutschen Gaues im Ver bände kath. kaufmännischer Vereinigungen leilzunehmen. Chemnitz erwartet vor allem, daß alle sächsischen Ver eine mit einer ansehnlichen Zahl Verbandsbrüdern ver treten sind. Unseren nichtsächsischen Verbandsbrüdern gilt es zu zeigen, daß die Bedeutung des K. K. V. in Sachsen in noch weiterem Maße sich zeigt als bisher. Der Tagungsfolge ist zu entnehmen: Sonn abend nachm. 6 Uhr Gauvorstandssitzung im Carola-Hotel (am Hauptbahnhof), abends 8.30 Uhr im Kaufmännischen Vereinshaus Moritzstraße Begrüßungsabend mit künst lerischen Darbietungen. Sonntag, den 10. Juni, vorm. 8 Uhr in der St. Iosefskirche, Alexanderstraße, Eröff nungsgottesdienst zur Anrufung des Hl. Geistes mit An sprache des geistlichen Beirates des K. K. V. Chemnitz, Hern Pfarrer Paul Katzschmann. Vormittags 9.30 Uhr Eröffnung des Gautages im Kaufmännischen Vereins haus. Referat Herr Peter Horn (Berlin), Verbandsvor standsmitglied: „Unsere Arbeit Dienst am Volke". Nach mittags 2.30 Uhr gemeinsames Essen (Suppe, 2 Gänge 2,50 M., kein Weinzwang). Nachm. 3,30 Uhr gemeinsamer Spaziergang durch Chemnitz nach dem Schlotzgarten am Schloßteich mit anschließender Kaffeetafel. In Aussicht genommen ist evtl, eine Fahrt mit Kraftwagen nach der Augustusburg. Abends 8 Uhr Abschiedsseier in dem vom Herrn Oberbürgermeister der Stadt zur Verfügung ge stellten Ratsherrenstübchen im Ratskeller. Preiswerte Hotels und Privatquartiere stehen zur Verfügung. Anmeldungen an Herrn Felix Bauer, Chem nitz, Dresdner Straße 17. Alle lieben Verbandsbrüder und Freunde des K. K. V. sind herzlich gebeten und drin gend eingeladen, an dem diesjährigen K.K.V.-Gautag in Chemnitz teilzunehmen. Allen Teilnehmern ruft der K. K. V. Chemnitz schon heute ein „Herzlich Willkommen in Chemnitz!" zu. darf auch vie umfangreiche Schulungsarbcit der einzelnen Vereini gungen im Lande. Ein derart umfangreiches Aufgabengebiet macht naturgemäß eine ständige Fühlungnahme mit den Regierungsstellen und Parla menten erforderlich. Dem ist durch eine in Berlin unterhaltene Ge schäftsstelle. die unter der Leitung eines VerbandsvorstandSmitglte- dcs steht, Rechnung getragen. Erwähnung verdient noch die im Jahre 1877 gegründete und heute über ganz Deutschland verbreitete Stellenvermitt lung. Die verschiedensten Untcrstühungslassen, die neuerdings geschaffene Altersrenten- und St erbe lasse, die zu den leistungsfähigsten Ersahkrankcnkassen zählende Verbandskran kenkasse, Sterbclasse und wie die einzelnen Einrichtungen alle heißen möne», sie alle sind bestimmt, den Mitgliedern in der Notlage des Lebens helfend beizuftehen. Durch die Ncrbandsfparkasse wird der Sparst»» der Mitglieder gefördert. Am ll. und 10. Juni versammeln sich in Ehemnih die Ver eine des Nordostdcutschcn Gaues zu ihrem diesjährigen Gautag. Dort wird Rückschau gehalten über die bisherige Tätigkeit. Ein Blick aus die Zukunslsausgabcn des Verbandes soll alsdann Freude und Begeisterung zu weiterer unermüdlicher Arbeit wecken. Auch in dem Gebiet der weiten Diaspora mus; der Gedanke des K. K. V. mar schieren. Dcslialb sei dieser Gautag auch ein Mahnruf an olle katho lischen Kauslcute und Angestellten, die dieser Bewegung noch ser»- stehen. Abschließend sei deshalb noch einmal gesagt, alle Arbeit des Verbandes, auch die Vertretung der einzelnen Bcrufsinteressen, wird geleistet im Sinne wirklicher Gemeinschaft. Mitverantwortlich sich einglicdcrn in die Wicderausbanarbeit am kranken Volks- und Wirtscliastskörper ist oberstes Gesetz. Wie sagte doch Bischof Schrei ber auf der K.-K.-V.-Kundgebung anläßlich des Katholikentage» in Dortmund: „Glückauf, lieber K. K. D ! Bleibe treu dem K.-K.- V.-Programm. Tu dienst auf gute Weise der Lebensnotwendigkeit und dem Emporstcigen unseres Volkes. Du bist es, den wir brauchen!" Das Jubiläum -er T. K. Dresden, 6. Juni. Die Feierlichkeiten aus Anlaß des 100jährigen Bestehens der Technischen Hochschule Dresden finden heute mit einem Festkom- mers, der abends 7.30 Uhr beginnt, im großen Saale des Aus stellungspalastes ihren Abschluß. Am Schluß des akademischen Festaktes, über den wir gestern berichteten, erfolgte die Ueberreichung der Jahrhun dertspende durch Geheimrat Dr. e. h. Ernst, der im Auf» trage des Ausschusses der Jahrhundertfeier handelte. Die Spende ist durch die Gesellschaft der Förderer und Freuiz.de, durch die Han delskammer, durch zahlreiche Vereine und Verbände und im Kreise der Hochschule selbst wie durch ehemalige Schüler aufgebracht wor den. Sie bezweckt, die wissenschaftliche Arbeit auf der Hochschule auch in Zukunft zu beleben, und zwar durch Gewährung von Hilfs mitteln für die Lehrkräfte und sür Studenten zum Examen. Die Spende, die im einzelnen noch verschiedenen anderen studentischen Zwecken zugute kommt, beläuft sich im ganzen auf rund 10 4 0 0 0» Mark. Am Dienstagnachmittag hatte öaS Volksbildungsministerium zu einer Festtafel im großen Saale des AnSstellungspalastes ge» laden. Der geivaltige Saal bot einen prächtigen Anblick. Jede Taselreihe war mit anderen Blumen des Frühlings in duftigen Ge winden geschmückt. Auf den Plätze» der Teilnehmer lag u. a. eine aus Anlaß der Jahrhundertfeier geformte große Medaille aus dem braunen Böttcherporzellan, die den Teilnehmern eine schöne Erinne rung an die Feier bleiben wirb. Volksbildungsminister Dr. Kaiser entbot in fein humoristi scher Weise den Willkommensgruß der Regierung. Er gedachte be sonders der Herren, die in uneigennütziger Weise zur Ausrichtung des selten schönen Festes bcigetragcn hätten, der Herren Gcheimrat Dr. Ernst und Geheimrat Dr. Förster. Er wies darauf hin, daß die Technische Hochschule die geistig« Nahrung in dem vorangegangenen Festakte geboten habe, der brave Vater Staat sorge dagegen für das leibliche Wohl. Sein Hoch galt der Technischen Hochschule. — Prof. Dr. Nägel dankte für die Einladung zu dem schönen Feste und erklärte, er stehe noch unter dem Eindrücke besten, was heute von den Regierungsvertretern über die Technische Hochschule gesagt wor den sei. Dos babe ibm zum erbebenden Bewußtsein gebracht, daß die Technische Hochschule zur Regierung volles Vertrauen haben dürfe. Er schloß mit einem Hoch auf die Regierung. Dr. Eckardt übermittelte die Grüße und Glückwünsche des Landtags Der Landtag habe für die Bedürfnisse der Technischen Hochschule immer eine offene Hand gehabt und der Landtag könne sich heute aufrichtig der Fortschritte freuen, die die Technische Hoch schule besonders in den letzten Jahre» gemacht habe. Der Ingenieur babe eine ganz besondere Aufgabe: Er solle der Vermittler zwischen Kapitol und Arbeit, zwischen Unternehmer und Arbeiter sein. Diese Aufgabe könne er nur erfüllen, wenn er selbst auf hoher geistiger Warle stehe, wenn er seine» Untergebenen immer das Vorbild treuer Pflichterfüllung und völliger Hingabe zu dem Ganzen sei. Er wünsche der Technischen Hochschule, daß sic auch künftig in diesem Sinne Weiterarbeiten werde. Des Redners Hoch galt dem Rektor und dem Senat der Technischen Hochschule. Den Dank der Studentenschaft endlich stattete der Vorsitzende der Studentenschaft Neu mann in berzlichen Worten ab, die In einem freudig aufgenommenen Hoch auf das deutsche Volk gipfelten. vrrrelen unä Umgebung Aka-emische Kurse -es Philologenvereins Dresden, 6. Juni. Vorgestern wurden in der Technischen Hochschule die diesjährigen akademischen Kurse des Sächsischen Philologenvereins eröffnet. Sie behandeln Mathematik und Physik. Bei der Eröffnungsfeier begrüßte zunächst der Vorsitzende, Studiendirektor Sauerdie Versammlung, dankte dem Ministe rium für Volksbildung, dem Wirtschaftsministerium und der Technischen Hochschule für alle, den Kursen gewährte Förderung und sprach die Glückwünsche zur hundertjährigen Jubelfeier der Technischen Hochschule aus. Ministerialrat Dr. Menbe st) l sickert versicherte für das Ministerium, Professor Dr. Böhmer für die Technische Hochschule, welch hohen Wert man den akademischen Kursen beimesse, in denen die Hochschule und die Höheren Schulen in gemeinsamer Arbeit zur Bildung und Volkswohlfahrt verbunden seien. Fm Anschluß hieran begannen die Kursdarbietungen. Sie umfassen Vorlesungen von Professoren der Hochschule, Experi- mentalvorträge von Physikern der Dresdner höheren Schulen, Besichtigungen und Hebungen. Aus dem ganzen Lande sind dazu 120 Teilnehmer zusammengekommen. Die Kurse laufen bis zum 9. d. M. Sie fallen in die Festwoche der Technischen Hochschule und bieten somit den im Amt stehenden alten Hoch- schiilern Gelegenheit, an der Feier ihrer Alma Mater teil zunehmen. Die soziale Fürsorgeschwester Aus einem Briese von Irmgard Domanig. Nun habe ich den Wirkungskreis, auf den meine ganze, stille Sehnsucht gerichtet war: ich bin seit fünfeinhalb Monaten als „Fa- «Ilicnschwcster" tätig. Dieser Zweig ist sozusagen das Licblingskind unserer Gemeinschaft. Hier in X waren wir anfangs nur zwei Schwestern, das Pfarramt fürchtete, die Mittel für diese zwei nicht einmal ausbringen zu können. Jetzt sind wir schon fünf, und alle haben reichlich Arbeit, und der Herr Pfarrer bekommt von seinen Pfarrkindcrn und auch »anz fernstehenden Menschen ohne jede Mühe mehr Mittel, als er braucht. Diese neue Art der Fürsorge findet allseits Anerkennung. Anfangs war es nicht ganz leicht; di« »Leute meinten, wir seien einfach Krankenpflegerinnen für die Pfarrarmen, nun geht ihnen aber doch schon langsam das Verständnis aus, was die Familienschwestcr will: jedem helfen, der In Notlage ist, ob arm, ob wohlhabend, und vor allem jenen, welche der Kirche ferne stehen, da sie a» ihrer Not am schwersten tragen. Gilt cS nun, einer ' erkrankten Mutter die nötige Pflege und Besorgung des Haushaltes S» bieten oder im Hauic der Wöchnerin solange Stühe und Hilfe zu sein, bis die Mutter wieder bei Kräften ist, oder sich um die Unter bringung verwaister oder verlassener Kinder zu kümmern — immer ist cs ein freudiges, gesegnetes Helsen. Gailz unentgeltlich dürfen wir im Augenblick der Not den Menschen die Hand bieten, dürfen von früh bis abends Liebe und Hilfe ansieilcn. Was wir an Hilfs mitteln dringend brauchen, schreiben wir ans eine eigene Tafel an der Kirchenlüre. und schon am nächsten Tage bringt cs irgendeine brave Frau. Aus diese Weise bekommen wir Wäsche, Geschirr, Spielsachen, Kleider, Möbel, so viel wir brauchen! Auch eine ganze Schar frei williger Miiarbciierinnen lmbe» wir uns schon gefunden. Darf ich Ihnen als Beispiel eines meiner letzten Erlebnisse erzählen? Ich erfuhr von einer Familie, die in einem ausgelasse nen Frachienmagazin wohnte. Es war ein ebenerdiger Raum, durch dessen Decke der Himmel blinkte, Fenster gab es überhaupt keine, die Beschaffenheit des Fußbodens — roher Ziegel — war erst nach energischem Ausscharrc» der Schnnihschicht zu erkennen. Zwei gänz lich verwahrloste Kinder von vier und sechs Jahren flüchteten bei meinem Eintritt in die Ecke, in der ein Lager war, Bett kann so etwas nicht genannt werden. Tort lag auf Lumpen eine abgezehrte Frau, der Vas Todeszeichen aus die Stirn geschrieben war. Zugcdeckt war st« mit einem Lumpensack, aus dessen Löchern schmierige Holz. wolle lugte. Sie selbst starrte vor Schmutz, und aus ihr und ihrem Lager wimmelte cs buchstäblich von Ungeziefer. Bei diesem ersten Besuch gab ich mir alle Mühe, erst einmal ihr und der Kinder Zu trauen zu gewinnen. Ich erfuhr, daß der Mann Kriegsinvalide sei und durch unregelmäßige Arbeit nur soviel verdiene, daß die Fa milie nicht direkt verhungerte; früher hatte die Frau mit Waschen etwas erworben, nun lag sie schon über ein halbes Jahr zu Bett und mußte dem Elend hilflos znsehen. In kurzer Zeit gelang cs mir, der Frau ein ordentliches Lager, Wäsche und Lebensmittel zu verschaffen. Trotz ihres bedenk lichen Zustandes wagte ich es, sie mit Hilfe einer zweiten Schwester zu baden, und nachher sagte uns di« Kranke, so wohl habe sie sich in ihrem ganzen Leben noch nicht gefühlt. Die beiden Kinder, für die Vas Zusammensein mit der Kranken eine große Gefahr bedeutete, konnten wir in Waisenhäusern unterbringen, die Verpflegskosten fkir den Knaben sagte mir der Müttcrvcrein, für das Mädchen die Jung srauenkongregation zu. Mit der Frau ging cs rasch abwärts, und meine schwere Sorge war ibre Seele. Bisher hatte ich nur Acuße- rungen tiefster Erbitterung von ikr gehört und keinen Anknüpfungs punkt gefunden. Als ich ihr wieder einmal die Stube so wohnlich als möglich gerichtet batte und eben eine gute Krankcnsuppe znhcrei- tete, fragte sie mich ganz unvermittelt, wer mich für die Arbeit be zahle und wieviel ich bekäme. Ich lachte herzlich und sagte, daß ich nichts verlange, als was ich zum Leben nötig habe,- und dafür sorgten gute Leute, vor allem der Herr Pfarrer. „Das verstehe ich nicht, Sie plagen sich Tag und Nacht bei uns armen Leuten im- be kommen nicht einmal was gezahlt? Ja, warum tun Sie denn dos?" Mit einem heißen Gebet im Herzen sagte ich einfach: „Ich glaube daran, daß ich damit dem liebe» Herrgott, der die Armen so gerne hat, Freude mache!" Wir sprachen beide eine halbe Ctnnde lang nichts mehr. Ms ich mich zum Gehen richtete, meinte sic zögernd: „Vielleicht kommt der Herr Pfarrer einmal zu mir, daß ich mich be danken kann!" Der Herr Pfarrer kam freudig und noch ein zweites Mal, dann aber schon nicht mehr allein, sondern der Herr des Him mels und der Erde kam mit in die elende Behausung und beglückte und tröstete eine leidvolle Mutter und ries sie schon in der nächsten Nacht in die ewige Heimat. Können Sic sich denken, mit welcher Freude einem alle Mübe und Ilcbcrwindiing in solchen Augenblicken gelohnt wird? So ge lang cs auch kürzlich unserer Oberschwester, den alten Oberlehrer der Ortsschule, der sein ganzes Leben lang Kirche und Priester mit er bittertem Haß verfolgt hätte, mit Gott auszusöhnen. Noch zwei Stunden vor dem Tod« bat er vor allen Anwesenden den Pfarrer Radebeul und sein Gisttager Dresden, 0. Juni. Die Phosgenlagerung in Rade beul kam gestern auch in der Sitzung des Bezirksausschusses zur Sprache. Dabei machte der Vorsitzende des Gewerbeaussichts amtes. Oberregierungsrat von Zehmen, folgende Mittei lungen: Die chemische Fabrik von Heyden in Radebeul ver arbeitet seit etwa 30 Jahren Phosgen und stelle solches seit über 20 Jahren selbst her. Bis zum Kriege sei Phosgen ausschließ lich zur Herstellung von wichtigen Medikamenten und anderen in der Jndustr e benötigten ungiftigen Stoffen verwendet worden. Während des Krieges habe man Phosgen in wesentlich größeren Mengen im Aufträge der Heeresverwaltung produziert, »ach Kriegsschluß aber die Herstellung wieder eingeschränkt. Die jetzige Herstellung von Phosgen für Heilmittelzwecke und dergl. sei von der Ententekommission ausdrücklich zugestanden worden. Phosgen werde aus Kohlenoxyd und Chlor hergestellt, es sei eine wasserhelle Flüssigkeit, die unter 8 Grad flüssig ist und bei höheren Temperaturen in flüssigem Zustand erhalten bleibt, wenn es unter Druck in geschlossenen Behältern ausbewahrt wird. Eine Gefahr für die Bevölkerung von Radebeul und Umgebung, so führte Oberregierungsrat von Zehmen aus, bestehe aus der Lagerung der Phosgenvorräte nicht. Der Bezirksausschuß war aber in seiner Mehrheit anderer Auffassung. Er nahm eine Entschließung an. in der die sofortige Vernichtung der ungeheuren Mengen des Giftes oder zumindestens der sofortige Abtransport in unbe wohnte Gegenden gefordert wird. Nur so sei es möglich, wirkliche Beruhigung in weiten Bevölkerungskreisen, insbeson dere der Dresdner Einwohner zu schaffen, an deren Stadt, grenze die Firma von Heyden ihren Sitz Hai. Auch der Land, tag, der am Donnerstag wieder Zusammentritt, wird sich mit dieser Frage der Phosgenlagerung zu beschäftigen haben. Die Sozialdemokraten haben eine Anfrage eingebracht. Reich und Länder Dresden, 8. Juni. Anläßlich der Tagung des Landesverbandes der sächsischen Referendare und Assessoren hielt in Gegenwart zahl- ieicher Ehrengäste, darunter des Iustizministers Dr. non Fu- metti, das sächsische Mitglied des Reichsrats Ministerialdirektor Dr. Poetzsch-Hcfster einen wissenschaftlichen Vortrag über dos Thema „Reich und Länder". Er bezeichnete als Kernstück dieses Problems die Frage, wie das Reich am besten und billig sten verwaltet werden könne. Er bejahte die Frage, daß die Länder zur Lösung dieses Problems imstande seien. Die Selb ständigkeit der Verwaltung eines Landes wie Sachsen sei »ich, nur nötig für das Land, sondern für dos ganze Reich. Die Frage, ob die Umgestaltung des Reiches unter Aushebung der Selbständigkeit der Länder dringlich sei. könne nur beantwortet werden von dem Gesichtspunkte der bestmöglichsten Verwaltung. Um die Schulgeld-Erhöhung Dresden, 5. Juni. Wie verlautet, hat das Volksbildungsministcrium aus eine Eingabe des Sächsischen Veamtenbundes erwidert, daß es zwar bis her davon abgesehen habe, aus Anlaß der Besoldungscrhöhung der Beamten und Lehrer eine Erhöhung des Schulgeldes zu verfügen, doch werde es sich bei der Finanzlage des Staates und der Städie aus die Dauer nicht umgeben lassen, eine mäßige Erhöhung des Schulgeldes in Aussicht zu nehmen. : Kath. Hof- und Propsteilirchc Dresden. Fronleichnam, de» 7. Juni: 845 Uhr Eccc sacerdos von Paul Walde (Kath. Kirchen chor Cacilia). 9.30 Uhr Messe As-Dur von Reissiger. Graduale: Lauda Sion von Reiisiger. Offertorium: Ave verum von Mazari. Zur Prozession: Pange lingna von Schubert, Tandum ergo von Cherubim, instrumentiert von Pembaur; Tcdeum von Pembanr. : Kath. Frauenbund Dresden. Freitag, 8. Juni, »achmittags 4 Uhr wird der geistliche Beirat, Herr Pfarrer Klesse, eine Führung durch die P ar a m e n te n - A u s stc l lü „ g in der Kunstgewcrbeakadcmie, Eliasstraße 34, halte». Allseitiges Erscheinen erbeten. Die Ausstellung ist noch geöffnet bis 17. Juni, Sonntags 10—1, wochentags 9—2. Dienstags und Donnerstags 12—7 Uhr Alle Frauen- und Jungfrauenkongregationen find gebeten, die Aus stellung zu besuchen, auch die Schulen. Schadenfeuer bei der „Edcka". Im Grundstück der Groß- handelsvereinigung Dresdner Kauslcute entstand Dienstagmorge» in einer Kupferschmiedewerkstatt unmittelbar an der Elbe ein Feuer, das bald einen großen Umfang annahm. Die alarmiert« Feuerwehr konnte die Gefahr jedoch bald beseitigen, so daß das Dresdner Feuerlöschboot aus der Elbe, das ebenfalls zu Hilfe gerufen worden war, nicht mehr eingreifcn brauchte. Das Ucbcrfalllommando mußte die Brandstätte zeitweise abspcrren. Der entstandene Sachschaden ist beträchtlich. Die Entstehungsuriache des Brandes ist unbekannt. um Verzeihung und betete unicr Schluchzen in tiefster Zerknirschung: ..O Herr, ick bin nicht würdig . . ." Ein Kommunist, dessen fünf Kinder ich betreute, während die Frau dem sechsten das Leben schenkte, gestaltete mir aus eigenem An trieb, dieses Kind taufen zu lassen: „Weil ich Ihnen gern eine Freude machen möchte!" Froh und sonnig verlaufen unsere Sonntage. Die gehöre» der Jugend. Hier ist cs mik den jungen Mädchen recht im arge», es bestand kein Mädchenbnnv, und die nicht gerade in die Kongre gation paßten, wurden nicht erfaßt, und diese, viele gehen verloren. Die Erwachsenen sind schwer erreichbar, io bauen wir von unten anf und sammeln jene Kinder, die vor dem Austritt auS der Schule flehen. Wie froh bin ich jetzt um niein bißchen Musik und all die kleinen Handicrtigkeiten, die ich immer so gern betrieb! Die Kin der komme» begeistert und merken gar nicht, wie mit viel frohem Scherz auch manches Körnlein Ernst in ihre Seele fällt. Wir hoffen, in einem Jahr einen netten Mäochenbund beisammen zu haben — — („Sonnenland", Tyrolia, Innsbruck.) Sächsischer Kunstoerein, Brühlsche Terrasse. Auf die erste Jubiläumsausstellung „Kunst in Sachsen vor hundert Jahren" sei hierdurch nochmals hingewiesen. Das sorgsättig zusammen, gestellte Ausstellungsmatertal umfast u. a. Werke folgender Künstler: Eduard Bendemann, Carl Gustav Carus s8 Gemälde. 6 Aquarelle und Zeichnungen), Ioh. Ehr. El. Dahl s10 Ge mälde, 11 Aquarelle und Zeichnungen), Siegwald I. Dahl, Franz-Dreber, Castiar David Friedrich (15 Gemälde, 17 Aqua- rette und Zeichnungen). Christian Fr. Gille <7 Kemäide iino 5 Zeichnungen). Karl Anton Grals (7 Gemälde, danutter 4 LandsäMften), Gustav Adolf Hennig, Julius Hübner. Georg Friedrich Kersting (12 Gemälde, 10 Aouarelle und Zeichnungen), Ioh. Ehr. Klengel. Gerhard und Wilhelm von Kügelgen Aug. Ed. Leonhardi, Ernst Ferd. Oehme. Karl Gottlieb Peschei. Frier» rich Preller der Aeltere. Ferdinand von Rayski sll) Gemälde und 9 Zeichnungen), Alfred R-thel (3 Oelstudien zu den Fros- Ken im Aachener Rathaus und 13 Zeichnungen). Adrian Ludwig Richter (7 Gemälde und 12 Zeichnungen). Julius Schnorr von Carolsfeld <6 Gemälde. 4 große Kartons zu Sem Fresko in der Münchener Residenz und 18 Zeichnungen). Julius Scholl', (6 Ge mälde und 9 Zeichnungen). Friedr. Aug. Tischbein, Karl Vogel von Dogelstein; ferner Bildwerke von Ernst Hähnel. Christian Gottlob Kühn, Ernst Rietschel, Ioh. Schilling. — Die Ausstel lung ist geöffnet werktags von 9 bis 6 Uhr. Sonntags von )l>11 bis 1L2 Uhr. Eintritt sür Nichtmitglieder 1 RM.