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'l -4 «onnrag, oen 3. Oktober 192b NeslSnLnis »es Iuwelenräubers Spruch Der Rest der Beute im Grunewald gesunden. Berlin, 2. Oktober. Der Iuwelenräuber Spruch hat gestern aus Geständnis abgelegt, daß seine Freundin Sonja Ignatiew bei der Ausführung des Verbrechens nicht zugegen ivar, dagegen sein Freund, der 21 Jahre alte Schmied Paul Gerlach. Nach Verlach fahndet seht die Kriminalpolizei. Gestern abend erklärte Spruch nach dem Wiedersehen mit seiner Mutter plötzlich, daß er sein Geständnis erweitern wolle. Er erzählte, das; seine Angaben, Sonja wäre mit dem Hauptteil der Beute nach Polen entflohen, erlogen seien. Die Beute sei in der Nähe von Berlin vergraben. Daraufhin haben sich die Kriminalkommissare mit dem Verbrecher in der Nacht sofort nach dem von Spruch bezeichneten Orte begeben. In der Gegend von Friedrichshagen machte Spruch vor einem kleinen Gebüsch halt, zeigte auf einen Baum, in den frisch eingeschnitten ein Halbmond zu sehen >oar und erklärte, daß hier die Brillanten vergraben seien. Tatsächlich fand man auch beim Nachgraben in etwa 80 Zentimeter Tiefe ein großes Konservenglas und in dieses in einem Aluminiumküstchen sorgsam in Watte verpackt die kost baren Stücke der Diebesbeute aus der Tauentzienstraße. Im wei teren Verlaufe wurden die beiden Schwestern Spruchs, Charlotte und Elisabeth Spruch, unter dem Verdachte der Mittäterschaft von den Kriminalkommissaren verhaftet. Im Verlaufe des heute vormittag aufgenommenen Verhörs der Schwestern Spruchs hat die eine Schwester eingestanden, den restlichen Teil der Beute im Grunewald vergraben zu haben. Die Kriminalbeamten fuhren daraufhin mit dem Mädchen nach dem Grunewald. Nr. 225: Seite 2 Li« Mod» im Sveck" Die zweite Re-e Silverbergs Stellungnahme -er weft-eukschen Dndustrietten zur Sllverbergschen These — Larnmers über die Wettwirtfchasrs-Konferenz der Liberalismus auf demselben Instrument. Diese viel fach hochindustriellen Kreise verstehen es mit Raffinement, immer wieder die Begehrlichkeit der Masse zu steigern, hundert verschiedene sich iiberbietende Arten einer Ware herzustellen, durch neue Luxusartikel den Geschmack zu regulieren, ihn zu würzen und zum Kaufen anzureizen. Wo ist die Einfachheit, die Enthaltsamkeit, die Gediegen heit des Lebens, die ehedem die gröhtenMänner übten, um ein Lebenswerk zu vollbringen? Wie wunderbar konform geht dieser Liberalismus, der die Dinge der Welt den Massen in immer verlocken deren Formen präsentiert, als gäbe es nichts Höheres für Geist und Sinne — wie konform geht er mit jener kargen Lebensphilosophie des eigentlichen Materialismus. Und beide haben ihre Schlagwörter. Die einen: „zur Gesun dung der Volkswirtschaft" und die anderen „zur Besserung der sozialen Lage." Oeffneten die Massen nur ihre Augen, gingen sie nur aufmerksam durch die Strassen dieses Lebens, sie würden mit Leichtigkeit den großen Betrug so vieler scheinbarer Weltgrößen erkennen. Und vielleicht ist nichts geeigne ter, als das Jubiläum des Armen von Assisi, um den Massen von neuem die Quellen abendländischer Kultur zu zeigen — sie in jene Richtung zu verweisen, aus der allein die soziale Reform, die neue Stufung der Men schenwerte und die Anerkennung jedes auch des ärmsten Menschen erfolgen wird. Weil das Christentum die scharfe Unterscheidung zwischen den scheinbaren Kost barkeiten dieses Daseins und den wahren Werten menschlicher Güte und menschlichen Geistes macht — deshalb ist d i e s e s C h r i st e n t u m der Ausgangspunkt der franziskanischen Lebensphilosophie geworden. Der Arme von Assisi wurde der zweite Chri stus genannt. Es sind Bücher geschrieben worden über die „U m - Wertung aller Werte", es sind seit 1918 Bücher über alle möglichen Lebensgebiete geschrieben — aber, wo ist dasVolk, das jene einzig wahre Umwertung der Dinge vornimmt, wie sie Franz von Assisi gegeben hat? Fran ziskus war der große Demokrat. der Verfechter einer Idee, die heute bei uns so im Mittelpunkt der Erörterun gen steht. Der Verfechter der menschlichen Rechte und Würde, der Anwalt seiner Ehre. Jedoch er war mehr als demokratische Dilletanten: Er war gleichzeitig derOrd - ner aller Dinge, der Ordner, dem jeder Zweck der Ein- zeldinge von einer einzigen absoluten Autorität her vorgezeichnet, vorgeschriebe« ist. An dieser Ordnung, an der Autorität der Ewigkeit zerbrach der Eigen dünkel — und die Begehrlichkeit. Daß je wiederum einer dem hl. Franz in seiner voll sten Armut zu folgen vermöge, mag Zweifelhast erscheinen. Und die moderne Entwicklung unseres Berufslebens wird die meisten mitten in den hastenden Betrieb des Tages stellen. Aber das alles kann den modernen Menschen nicht hindern, den Kerngedanken der franziskanischen Lebensform aufzunehmen. Jenen Gedanken: daß die Dinge dieser Erde niemnlsdasEndeallerWeis- heit bedeuten, daß sie nie als höchst Erstrebenswer tes Besitz von unseren Sinnen nehmen. Erst dann, wenn diese Gier vernichtet ist, dieser Instinkt, der die Nerven von Millionen Menschen täglich zerreibt, — erst dann sind wir fähig, auch von dem eigenen noch so Wenigen, dem Bedürftigen mitzuteilen. Ohne diese Lebenskunst aber bleibt alles Svielerei, eitle Selbstvergötterung, die an den Häusern der Armen eiligst vorübergeht — sorgend, daß >a nicht der Gott des eigenen Herzens durch einen einzigen Schrei des Elends von seinem Thron gestoßen werde. I- A. Eine vezetrynenüe Agitation In letzter Zeit begegnet man in den verschiedensten Presse organen der D c u t s ch n a t i v na l e n immer wieder dem Vor halt. daß drei Ministerien, darunter zwei des Reiches lArbeits- und Ernährungsministerium und das Preußische Wohl- sahrtsministcriums „überflüssig" seien. Der deutschnatio nale Reichstagvabgeordnete von Dryander hat vor kurzem ln einem besonderen Artikel im „Tag" (Nr. 228 vom 23. Sep tember 1926) das Reichsarbeitsministerium und das Preußische Wohlsahrtsministerium „Nevolutionsschöpsungen" genannt. In anderen deutschnationalen Blättern, namentlich auch in gewis sen gedruckten Mitteilungen, die nur einem bestimmten Kreise zugänglich gemacht werden, wird unter dem Schutze der Anony mität dieser Faden aufgegrissen, zugleich aber auch die Katze aus dem Sack gelassen. Hier wird nämlich ganz unverblümt aus gesprochen, daß diesedreiMinisterien deshalb verschwin den müßten, weil an ihrer Spitze VertreterdesZentrums stehen. Ein derartiges deutschnationales Winkelblättchen bringt es sogar fertig, vom Zentrum, weil es diese drei Ministe rien vertritt, zu sagen, daß es das „größte Hindernis" für die Sparsamkeitswtrtschaft bilde, größer als die „Sozialdemokratie insofern, als diese „bürgerliche" Partei den anderen mit dem schlechtesten Beispiel vorangrht und in dem Futtrrkrippensystem sich wohlsühlt wir di« Düsseldorf, 2. Oktober. Der Verein zur Währung der gemeinsamen wirtschaft lichen Interessen im Rheinland und Westfalen hielt gestern der Düsseldorfer Tonhalle seine 64. Mitgliederversamm lung ab. Der Vorsitzende, Generaldirektor Reu sch, ging im seiner Eröffnungsansprache auch auf die Rede ein, die Generaldirektor Silverberg in Dresden auf der Jndustrieel- lentagung gehalten hat. Den Auffassungen Si.oerbergs stimme er in der Hauptsache voll und ganz zu. Dann fuhr Rcujch fort: „Leider hat sich Dr. Silverberg am Schlüsse ieiner Ausführungen auf des politische Gebiet begeben, was in Kreisen der Industrie Bedenken und Widerspruch auslösen muß. Ich stimme Herrn Silverberg darin zu, daß nicht gegen und nicht ohne die Arbeiterschaft regiert werden soll, glaube auch mit ihm einig zu gehen, daß von der Industrie im Interesse ihres geschlossenen Auftretens die Parteipolitik ferngehalten werben muß. Arbeiter — Kops- und Handarbeiter — sind in allen Parteien Vor hände». Es ist nicht angängig, eine einzelne Partei als „Arbeiterpartei" zu bezeichnen." Generaldirektor Silverberg ergriff nun unter all gemeiner Spannung das Wort. Er erklärte, einen grund sätzlichen Gegensatz zwischen der Auffassung 'Renfchs und seiner Austastung sehe er nicht; denn auch Neusch wolle nicht, daß ohne oder gegen die Arbeiterschaft regiert werde. Auch Generaldirektor Vögter habe ja kürzlich getagt, daß wir aus dem besten Wege seien, der Arbeiterschaft fremd zu werden. Das wollen wir nicht. Er, Silverberg, habe in Dresden mit Absicht das politische Gebiet gesucht. Es sei in Deutschland eben nicht möglich, eine Trennung zwischen allgemein wirtschaftlichen und politischen Fragen herbeizistühren. Alle Probleme würden in öffentlichen Kör- Pcrickaften sofort politisch aufgezogen, »nd i» d csrn Politiiche» Gremien würden aste wirtschaftlichen Fra gen entschieden. Man müsse d n Mnt haben, dieser Tat- sackz« klar ins Auge z« sehr». Au« Reusch habe natur gemäß heute politische Fragen behandeln müsse». Von dem, was er im Dresden getagt habe, nehme er nichts zurück und ändere nichts. Wenn man nicht gegen d'e Arbeiterschaft regieren walle, dann diese man auch n cht jene große rolitstchc Partei, die gewalti-e Massen van Arbeitern hi iler sich habe, als regiernngs»«stößig bezeichnen. Diese Partei müsst freilich ans ihren Doktrinarismus und die Politik der Straße verzichten, wenn sie zur verantwortlichen Mit arbeit herangczogen werden wolle. — Silverberg schloß: Das Wertvollste, was wir in Dentschlan» haben, ist de deutsche Arbeiterschaft. Tie dringendste Ausgabe ist jetzt, Unternehmer nnd Arbeiter ans einer Linie zu binden, wo alle Fragen, welche die deutsche Wirtschaft und das uzo samten deutschen Volke angehen, entschieden werden. ^ Fritz Thyssen wandte sich gegen Silverbergs poli tische Auffassung in einigen Punkten. Die deutsche Arbeiter schaft sei weder sozialistisch noch klerikal, sonder» deutsch. „Alle Arbeiter stehen uns nahe." Man dürfe sich nicht einseitig auf eine Partei festlegen, sondern müsse neutral bleiben. Der Vorsitzende des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, Geheimrat Duisberg, erklärte, daß die vor bereitende Kommission für die Dresdner Tagung der Ab sicht Silverbergs zugestimmt habe, durch seine Rede di« Meinungen zu klären. Der Wortlaut habe einem offiziel len Gremium nicht Vorgelegen; aber er, Duisberg, habe die Rede zwei Tage tzorher gelesen. Er habe eine gewisse Freude empfunden, daß gewissermaßen ein dicker Stein in den Teich der öffentlichen Meinung geworfen wurde, damit man sehe, wie die Frösche quaken. Wenn nun gesagt wurde, daß die Rede Silverbergs Wohl eine taktische Maßnahme gewesen sei, so sei es ihm willkommen, wen» diese taktische Maßnahme ihre Auswirkung findet. Er hoffe, daß wir bald z» einer tragfähigen Regierung komme». lieber WeltwirtschaftSkonferenz und Enquete-Ausschuß machte zum Schluß NcichStagsabgeordneter LammerS interessante Ausführungen. Während die Staaten als solche bisher immer Schwierigkeiten gemacht hätten, sei man tu Wirtschaftskreiscn zu der Auffassung gekommen, von sich aus Verständigung zu versuchen, wie sie auch jetzt der inter nationale Eisenpakt gebracht habe. Aus diesen Gründen wolle man durch diese Wirtschaftskvnferenz ein gewisses Forum schaffen, vor dem ohne Absicht einer direkten Vcr- nnttluiig gewisse Grundsätze für ein« Berständigniig der Völker ans wirtschaftlichem Gebiete festgestellt werden könn ten. Man habe sich auf drei große Punkte geeinigt, an denen alle Völker dasselbe Interesse hätten. Dies seien; geordneter Hand isverikchr, stabilisierte Währung und eine feste, gesicherte Rechtslage für den Handel tn den einzelnen Staaten. Der Redner ging sodann auf die Frage ein, ob es angebracht sei, an derartigen internationalen Bespre chungen teilzunehmen. Eine solche Teilnahme sei nicht mit der Aufgabe nationaler Eigenständigkeit gleichbedeutend. Derartige Besprechungen sollten den allgemeinen Wohlstand der Welt erhöhen und diejenigen feststellen, die in dter Wirt schaftsentwicklung berufen seien, an der Spitze zu stehen und an der Spitze mitzuarbeiten und die, wenn sie dies heute täten, auch späterhin immer an der Spitze marschieren wür den. Hierbei müsse man aber immer darauf achten, daß man fest auf dem Boden der heimischen Grundlagen stehe. Diese Agitation ist außerordentlich charakteristisch nnd man sollte sie sich gut merken. Sie macht sich aber gerade im jetzigen Augenblick sehr lustig, wo kaum ein Tag vergeht, an welchem nicht Hergt und Graf Westarp immer wieder sich in die Regierung hineindränge» möchten und sich bei demselben Zentrum anpreisen, das ihre eigenen Fraktionsgcnosscn und ihre eigenen Zeitungen jetzt in solcher Weise beschimpfen. Zn der Frage, ob das Neichsarbeitsministerium überflüssig ist, hat sich im besonderen Reichsminister Dr. Brauns soeben in der Oesfentlichkeil ausgesprochen. Er erinnert an das Aufgaben gebiet des Neichsarbeitsministeriums und bezeichnet es als wahr scheinlich, daß Herr von Dryander auch aus dem Gebiete des Neichsarbeitsministeriums einen „Abbau öffentlicher Auf gaben" anstrebt, selbst wenn er sich dabei nur die Anschauung anderer Kreise zu eigen gemacht habe, lieber die einzelnen Mög lichkeiten hierzu macht Minister Dr. Brauns folgendes gel tend: „Will Herr Dr. von Dryander etwa bei der Sozialver sicherung anfangen, oder hält er etiva die Fürsorge für die Er lverbslosen, Arbeitsnachweis, Arbeitsbeschaffung für eine über flüssige Beschäftigung der Reichsregierung? Auch den Arbeiter schutz wird er wohl kaum für überflüssig erklären ivollen, da selbst Bismarck schließlich nicht umhin konnte, ihn zu bejahen. Vielleicht hält er mit einer großen Zahl der Arbeitgeber die Rege lung des Schlichtungswesens durch das Reich für entbehrlich und die Verbindlichkeitserklärung sogar für verwerflich. Wir glau- aben aber Kaum, daß ihm dabei der Arbeiterslügei der Deutsch- ^nationalen Partei folgen wird. Oder glaubt er etwa die be scheidene Tätigkeit des Reiches aus dem Gebiete der Wohlfahrts pflege entbehren zu können? Er möge üieserhalb einmal Lei Organisationen der Inneren Mission und Kleinrentncrbünden anfragen; sie werden ihm für einen Abbau auf diesem Gebiete ebensowenig Dank wissen, wie der ihm nahestehende Kyfshäuser- bund und die Ofsizicrsverbände, wenn etwa das Reich die Sorge für die Kriegsbeschädigten und Krieger-Hinterbliebenen den Fi nanzämtern übertragen sollte. Bliebe noch das Wohnnngs- und Siedlungswesen. Ich glaube, daß der Widerstand gegen einen Abbau auch auf diesem Gebiete ebenfalls weit in die dcutschnatio- nalen Kreise hineinreichen würde. Hat man sich im Lager der jenigen, die für den Abbau des Reichsarbeitsministeriums schivär- men, überhaupt einmal vorgestellt, welche Erregung in den weite sten Kreisen des Volkes entstände, wenn mit dem Abbau des Neichsarbeitsministeriums Ernst gemacht würde? Eine solche Maßnahme würde von der gesamten Arbeitnehmerschaft, gleich welcher Partei sie angehört, als b eg i n n e n V e r A b b a u der Sozialpolitik gewertet werden. Will Herr Dr. Dryander mit seinen politischen Freunden die Verantwortung für die Fol gen übernehmen? Es ist kein Zufall, daß es heute keinen Kul turstaat von Bedeutung gibt, in dem nicht die sozialen Fragen von einer besonderen Zentralbehörde behandelt werden. We. Deulschland den inneren Frieden, den Wirtschasissricden sowohl wie den sozialen und politische» Frieden wicdcrgeben will, der muß dafür sorgen, daß der Ruf »ach Abbau des Reichsarbeits ministeriums endlich verstummt." Die Beseitigung des Reichsernührungsministeriums mit Zeichnung ihres Nomens zu fordern, hüten sich die deutschnatio- nalen Abgeordneten sehr wohl. Um so ausfallender ist es, daß in der deutschnationalen Presse diese Forderung ausgestellt wick, weil ein Vertreter des Zentrums dieses Ministerium gegenwärtig innehat. Solange ein De u t sch na t i o n a l e r diesem Ministerium Vorstand, ivar alles gut und recht. Und es würde wohl wieder der Fall sein, wenn der Zentrumsmann ver schwände, Mnilitioiiöexplosion. Freitagabend erfolgte ans den Schießständcn der Reichswehr bei Barnstorsf eine Explosion von Munition, wobei zwei Mann schwer und einer leicht verletzt wurden. ch Der Typhus. Die Gesamtzahl der Kranken und Typhusverdächtigen in Hannover betrug am Sonnabend morgen 1715, die der Gestorbenen 168. — Die Kahl der TYPyuskranken in Peiskretscham (Oberschlesieii) ist auf 5 gestiegen. — Bei der Massenerkrankung in Ringsee und Kothau handelt es sich tatsächlich um ParathphuS. Stadttheoter Bautzen. Sonntag, 3. Oktober: Die kleinen Schäfchen; Montag. 4. Oktober: Die schön« Helena; Dienstag, 6. Oktober: Die Tänzerin (Gastspiel Elly Mertens vom Lesstng- theater Berlin): Mittwoch, 6. Oktober: Dt« kleinen Schäfchen; Donnerstag. 7. Oktober: Di« kleinen Schäfchen; Freitag. 8. OK- «aber: Di« Tänzerin; Sonnabend, v. Oktober: Di« schöne Heien» Der Parteitag der Volksparksi Ovationen für Stresemann — Bolkspartei und Regierungsbildung. Köln, 2. Oktober. (Drahtb.- Jm Gürzenich trat heute der Reichsparteitag der Denk- lchen Volkspartei zusammen. Um Itd/i Uhr erössnete der Parteivorsitzende, Dr. Stresemann, den Parteitag mii einem Hoch auf das deutsche Vaterland, in das die Ver> snmmluug begeistert einstimmte. Dann schritt man zur Wahl des Präsidenten. Dr. Kahl wurde auf Vorschlag Dr. Stresemanns einstimmig zum Präsidenten des Parteitages gewählt. Weiter wurden zu Mitgliedern des Präsidiums gewählt Minister a. D. Scholz, Dr von Campe, Frau Dr. Newen-Dumont, di« Vorsitzende des Wahlkreisausschusses in Köln und Rechts anwalt Dr. Bockamp-Köln.- Der Vorsitzende, Geheimral Kahl, dankte in seiner Begrüßungsansprache dem rheinischen Lande und der Stadt Köln für ihr treues Aushalten in d-en sieben Jahren der Fremdherrschaft. In herzlichen Worten sprach er dem Parteivorsitzenden unter lebhaftem Beifall der Versammlung das Vertrauen des Parteitages aus. Der Parteitag bereitet« Dr. Stresemann eine lebhafte Ovation. Nach weiteren Begrüßungsansprachen nahm Außen minister Dr. Stresemann das Wort. Zwischen dem Parteitag, den wir vor zwei Jahren in Dortmund ab hielten und dem heutigen Zusammensein der gesamten Partei liegt eine große Spanne außen- nnd innerpolitischen Entwicklung. Noch immer ist dabei die Außenpolitik die vorherrschende. Sie bestimmt in erster Linie unser politisches, unser soziales, unser wirtschaftliches Sein. Lassen Sie mich daher von dieser Entwicklung sprechen. Gewiß wird dabei die Frage auftauchen: Ist ein Parteitag hier« für ein geeigneter Ort und «S ist auch weiter die Fvage aufgctaucht, steht nicht der Parteivorsitzende einer gro ßen Partei dem Außenminister im Wege? (Die Rede des Außenministers dauert bei Schluß der Redaktion an.) In der Sitzung des Rei ch sp a r te i v o r ft a n des der Deutschen Bolkspartei, die dem Parteitag voranging, wurde auch die Frage eines Wiederanschlusses der Deutsch» nationalen an die NegierungSkocilitiou erörtert. Dabei wurden sehr scharfe Bedenken geäußert. Für ei» unbeding tes Zusammengehen mit den Deutschnationaleu sprach sich nur Oberbürgermeister Jarres (Duisburg) aus. Reichs« außenmuristcr Dr. Stresemann faßte in einem Schluß wort die verschiedenen in der Diskussion hervorgetreteneir Auffassungen zusammen. Er hoffe, so sagte er, die gemäßig ten deutschnationalen Elemente würben die Führung in der Partei bekommen, damit ein Zusammengehen mit ihnen möglich sei. Aber »och am 2«. September habe Hergt die Besprechungen in Thoiry abfällig kritisiert und di« Stoescmannsche Politik als den nationale» Interesse» ab wegig bezeichnet. In Thoiry sei Briand nichts über den Rahmen der bereits bestehenden Verpflichtungen hinaus zugestanden worden. Es handele sich lediglich um die Aen- derung des Transfersystems. Mit dem formalen Recht allein, wie die Dcutschnationalen es wollten, könne keine Politik gemacht werden, denn die Weltgeschichte werde immer nur durch die Machtverhältnisse entschieden. Der Rück kauf der Saargruben in bar sei im Versailler Ver trag vorgesehen. Die VersamiMing bekundete ihr Einverständnis mit den Ausführungen des Ministers. In einem Geleitwort, das Stresemann zum Partei» tage in der „Kölnischen Zeitung" veröffentlicht, heißt esr „Den Parteien entstehen heute an den verschiedensten Stel len Lehrmeister. Nationale Verbände, denen es an an- nicht diesen Weg gehen wollen. Die Deutsche Bolkspartei wird gut tun, sich gegenüber Men diesen Ratschläoen Selbstbestimmung zu bewahren." «ilterungsausfichten. Besonders am Morgen noch ver. breitet Nebel. Zeitweise aufhelternd. Temoeraturverbältmll« wenig geändert. Schwach« Lustbewraung. .MA»-..