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Sonnabend, den 25. Dezember 1926 Wechnachtsbeilage Nr72S2;"Seite'5 Akikke(Aachk,Hertigedta<Hk (Von Lmanuek Rretschrner Man schrieb das Jahr 1818. Ein früher Winter mar ins Land gezogen. Tief ver schneit lagen die stillen Walddörfer und freundlichen Landstädtchen in Ober-Oesterreich. Eingeschlossen und fernab vom Verkehr träumten sie im ruhigen Frieden dem kommenden Frühling entgegen. In dem kleinen Städtchen Oberndorf sah an einem Dezemberabend Xaver Veit, seines Zeichens Flickschuster und seit etwa 20 Jahren wohlbestallter Bälgetreter, in seiner Schusterbude, sinnierte, schusterte und lächelte still vergnügt in sich hinein. Endlich, endlich — konnte er doch wie alle Christenmenschen diesmal am hochheiligen Weihnachtsseste die Leute, den Herrn Pfarrer, überhaupt alles drunten in der Kirche von droben, von der Orgel bühne aus, beschauen. Ja, wenn man so an die 20 Jähr chen Sonntag für Sonntag in dein dunklen Raume hin ter der Orgel den Blasebalg in Bewegung sehen muhte — so durfte man sich doch wohl jetzt einmal darüber freuen, daß diese Arbeit wenigstens an dem hohen Feste unterbleiben konnte. Denn die Orgel wollte einfach nicht mehr. Sie streikte in allen Fugen. Schon lange ächzte und stöhnte sie vor Altersschwäche, wenn der neue Herr Organist sie zur Arbeit zwang. Alle Pfeifen hatten Rheumatismus in den Gliedern. Nur noch mit Ge quietsche konnten sie ihre Stimmen ertönen lassen. Auch asthmatische Anfälle stellten sich ein. Die Luft ging ihnen einfach aus. seitdem der alte Blasebalg nicht mehr ge nügend Stoff hergeben konnte. Mit anderen Worten: die Orgel versagte seit Wochen den Dienst. Und darob Freude bei unserem Xaver. Oft hatte er schon den Dienst als Bälgetreter auf geben wollen, besonders seitdem der neue Herr Organist ihm soviel Arbeit zumutete. Wie ein Eichhörnchen muhte er jetzt von einem Balken zum anderen springen, damit ja nur genügend Luft im Balge war. Das kostete Schweiß und solche Arbeit war er eben nicht gewöhnt. Ja — wenn man sich dabei noch ein Pfeifchen anstecken durfte — o je, Xaver, welch sündhafter Gedanke war ihm da aus einmal gekommen! Also weg damit! Und nun muhte er wiederum die Stiefelspitzcn des Herrn Organisten erneuern. Seltsam, daß immer diese Spitzen so abgelaufen waren. Gerade so, als ob dieser aus den Zehen täglich Tanzübungen machte. Bei diesem Gedanken schaute er in die vor ihm hängende Glaskugel und sah — und sah — er traute seinen Augen nicht: den Herrn Organisten an der Orgel sitzen. Und da kam ihm wegen der Stiefelspitzen schon die Erleuchtung. Denn wenn man so mit den vorderen Teilen dieser Besuhun- gen auf den Pedalen der Orgel herumlief, dann war ihm die Lösung der rätselhaften Stieselsrage klar. Noch in tsi.bsen Gedanken versunken, schreckte ihn ein lauter An ruf in die Wirklichkeit zurück. Sein braves Weib ries ihn zum Abendessen. Bor Schreck lieh er die Stiefel fal len. sah seine Ehehälfte entgeistert an -- und folgte ihrem Wortschwall demütig nach. Während also Xaver Beit vor Freude lustig drauflos schusterte, sahen im Pfarrhaus der Pfarrer, der Vikar und der Organist stumm zusammen, bliesen dicke Rauch wolken von sich und warteten darauf, wer zuerst das Schweigen brechen würde. Aber keiner fand so recht den Anfang dazu. Tenn zu lähmend hatte der Inhalt des Brieses auf alle gewirkt, den der Herr Pfarrer vor wenigen Tagen erhalten hatte und der so lautete: „Ew. Hochwürden tue ich hiemit zur Kenntnis die weil allerwege ein so erschröckliches Unwetter hauset und ich derohalben nich nach dorten kumma kann, das dasige Urgelwerk nich mehr vor dem Hochhl. Christfeste zu reparieren ist. In Gnaden wollen gewogen bleiben Ew. Hochw. untertänigster Diener Mathias Digglbauer. Urgelbauer Sr. Gnaden des Hochw. s lschofs von Salzburg." Endlich brach der Pfarrer das dumpfe Schweigen. „Liebe Freunde, es geht wirklich nicht an, dah wir in der Christmesse das liebe Jesulein so ohne Sang und Musik begrüßen müssen. Was würden wohl meine Pfarrkinder dazu sagen? Nein, ohne etivas Musikalisches wäre die ganze Weihnachtsfreudc für uns alle dahin. Halt! da fällt mir etwas ein! Bikarius, wie mür's denn, wenn Sie bei Ihrer Poetereq ein sächnes Carmen versuchten? Na — nicht gleich so bescheiden tun und mich erst aus- reden lassen. Ihr letztes Poem zur goldenen Hochzeit des reichen Almhofbauers Sixtus Mittelhoser mar doch ein fach großartig, voll hohem Schwung und mit Begeiste rung und tiefem Verständnis versaht und fand doch auch selbst bei dem Herrn Professor Staudigl zu Hallein, der im ganzen Lande als Dichter gilt, viel Anerkennung. Also besteige er nochmals den Pegasus und — drauflos ge- verset! Und auch er Organist kann doch so schöne Lied lein aus dem Stegreif auf der Guitarre singen. Mache er die Melodei zu dem Poem des Herrn Vikar, und wir werden dann eine schöne Christmette haben, trotz der windschiefen und lahmen Orgel. Werte Freunde, ich über lasse es euch nun, meinen soeben geäußerten Wunsch als gutgemeinten leisen Befehl auffassen zu wollen, und uns alle durch eure Geistesgaben zu erfreuen. Wohlan denn; feiert das Kindlein im Stalle und bringt ihm durch eure Gaben ein liebliches Gefäsenk dar." In tiefem Sinnen hatten beide 'lw Angeredete den Worten ihres verehrten Pfarrers z n t. Eine gewisse Ehre lag ja darin, aber zugleich kam auch eine ängstliche Verzagtheit, solcher Ehre sich würdig zu zeigen. Nichts destoweniger nahm zuerst der Vikar das Wort, dankte freudig für das in ihn gesetzte hohe Vertrauen und er klärte sich bereit, ein Weihnachtslied zu dichten, wenn auch der Herr Organist bejahend seine Mitwirkung zu- fagen würde. Dieser mochte und konnte natürlich nicht widersprechen. Somit war für den Pfarrer die Gewih- heit da, dah die Christmette in feierlicher Weise verschönt würde. Mit freudigem Dank an beide und auch nicht ohne dabei den Organisten wegen seiner Braut, der schö nen Förstertochter, ein klein wenig zu necken, entließ er sie mit einem herzlichen „Vergelts Gott!" Durch den dicken Schnee stapften beide ihrer Woh nung zu. Josef Mohr, der Vikar, lud sich noch auf ein Stündlein beim Organisten Franz Gr über ein, um den Klängen Mozartscher Musik zu lauschen, die ihm der Inbegriff alles Schönen war. Erst dann kehrte auch er in sein Heim zurück. Viele schlaflose Nächte und ein träumerisches Wan deln am Tage zehrten an der Gesundheit unseres guten Vikars. Auch nicht ein Gedanke wollte sich ihm nahen. Sein sonst so lebendiger Geist und sein sprudelnder Poesie quell schienen versiegt zu sein und vor dieser Aufgabe zu versagen. Da -- eines Nachts träumte er', als neige das Jesuskind sich über ihn und flüstere ihm wonnesame Worte ins Ohr. Der strahlende Glanz, der von dem Kinde ausging, durchflutete sein Gehirn, so dah ihm auf einmal mühelos die Gedanken zuströmten. Mit lieb lichein Lächeln verschwand das Kindlei». Josef Mohr er wachte und — im seligen Rausche schrieb er in fiebernder Hast und fliegender Eile: „Stille Nacht, heilige Nacht, Alles schläft, einsam wacht . . . ." Ein glückhaftes Aufatmen durchzog nach der Nieder schrift wohlig seinen Körper. Die Freude über das Ge lingen erfrischte ihn zusehends. Die Spannung, welche seit Tagen aus ihm gelastet, wich einem behaglichen Wohl- gefuhl. In iiberströmender Freude eilte er am Spätnach mittag zu Franz Gruber, damit auch dieser nunmehr seine Kunst zeigen könne. Gruber setzte sich sofort ans Klavier, deklamierte einige Male das Gedicht und lieh dann seine Fantasie aus dem Instrumente spielen, um so erst die rechte Stimmung zu erhalten und zu erfassen. Und es währte nicht lange, da wichen den fast unruhigen und scheinbar formlosen Improvisationen ruhigere, weihevollere Klänge. Leise mitsummend, hier und da noch ein klein wenig verändernd, kehrte Franz Gruber endlich zum Hauptmotiv zurück. Zum ersten Male er klang in feierlichen Akkorden die Melodie zu: „Stille Stacht, heilige Nacht". Fast andächtig hatte bis dahin der Vikar der Musik gelauscht. Er wagte es nicht, seinen Freund in dieser Maria wiegt ihr Die Hirten hcimgezogen sind. Ueder Felder weht Winterwind. Maria sitzt und wieget ihr Kind. Eja, eja. Aus Morgen wandert die leise SLu: Und blasser wird die Nacht in der Run' Maria singt mit lachenden« Munde. Eja, eja. Der Stern geht nieder in silbernem Licht. Wirst Schatten scharf auf des Kindes G s ' Maria singt und sieht ihn nicht. Eja. eja. Sieht nicht, wie rot die Berge tage -, Sieht nicht das Kreuz zum Himmel ragen. Hört nur ferne, fremde Klagen. Eja, und weint. ... G. S t o l! e. Stunde der schöpferischen Eingebung zu stören. Als aber der erste Vers verklungen war. da hielt es i!m nichl mehr länger. „Freund, Freund, Iah mich dich umarmen für dieses Geschenk. Wer so etwas schassen Kanu, den hat Gott de gnadet." Und Hand in Hand, sich gegenseitig in die Augen schauend, standen beide Männer für einige Augenblicke, keines Wortes «nächtig, in stummer Freude da — ahnten beide ivohl schon, daß dieses Lied ihrer beider Namen verewigen würde? „Und nun zur Reserl, meiner Braut, damit ich es ihr schnellstens einstudieren kann. Wir beide werde» die ses Lied dein göttlichen Kinde in der Heiligei« Nacht zwei stimmig mit Gitarrenbegleitung darbringeu." Arm in Arm gingen sie dem freundlichen Förster hause zu, wo sie beide ein herzliches Willkommen fanden. Die aufgeweckte und musikalische Reserl sang in kurzer Zeit mit ihrem Verlobten die neue Weihnachtswelse zur Freude aller Airwesenden. Eine innere Erhebung belebte alle. Mit dein erhabenen Bewnhtsein, nun doch die HI. Weihnacht festlich begehen zu können, schieden die guten Menscl)en voneinander, sich gegenseitig ein herzliches Wohlergehen wünschend. Das Licht der klaren Sterne glitzerte in tausend Bre chungen auf dem Schnee, als beide den Heimiveg an traten. In geheimnisvoller Ruhe lag hinter ihnen der schweigende Wald und vor ihnen das stille Städtchen. Soeben kündeten die Glocken vom Kirchturm die neunte Abendstunde. Hastig eilten sie unter dem knirsäsenden Schnee dein Pfurrhause zu, um dem lieben, väterlichen Pfarrer Mitteilung von dem gelungenen Weihnachtsliede zu bringen. „Noch zu so später Stunde überrascht Ihr mich, liebe Freunde? Das muh doch wohl einen besonderen Grund haben, Iaht hören." Mit diesen Worten bewillkommnete sie der Pfarrer und lieh sie in das gut durchwärmte Zimmer eintrete,i. „Hochwürden", nahm der Bikar das Wort, „wir beide möchten Ihnen hiermit das soeben vollendete, gewünschte neue Weihnachtslied zur Kenntnis bringen." Und während der Vikar anhub zu deklamieren, und hinterdrein der Organist die Weise dazu sang, sah der alte Pfarrer, der seine Rührung nicht bezwingen konnte» und dem die Freudentränen in den Augen glänzten, selig! verzückt in feierlich-andächtiger Haltung lm weichgepol sterten Lehnstuhl. — Kurzes Schweigen — und noch vor seligem Erleben durchbebt, konnte er nicht genug Worte des Dankes und der höchsten Befriedigung über das so eben Gehörte finden. „Mit euch sei der Friede, Freude. Gnade und reich ster himmlischer Segen möge euch beschicde» sei» für die ses köstliche Geschenk eurer Muse? Möge das göttliche Kind euch reichlich dafür belohnen, und möge das Lieo-' lein tausend Menschen glückseligen Herzensfrieden brin gen. Das sei mein Wunsch für euch und alle Menschen: Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind. Ich danke euch recht herzlich für dieses Geschenk. Gehet heim und danket dem Schöpfer, der euch also begnadet. Gute Nacht, Freunde!" „Gelobt sei Jesus Christus — In Ewigkeit. Amen!" Draußen — tiefschwarze Nacht; im Kirchlein strah lender Lichterglanz. Christinette soll gefeiert werden. Ein Schieben und Drängen von allen Seiten. Immer, mehr frohe Menschen füllen die Kirche; kein Platz bleibt« leer. Viele müssen stehend dem Kommenden entgegen-' harre». Alle sind in spannender Erwartung: denn die Kunde von dem neuen Liede hatte sich nicht nur in der Gemeinde, sondern auch in den Nachbarorten herum- gesprochen. Da — ein feines Glöcklein ertönt — der alte Pfarrer tritt aus der Sakristei an den reiclMschmück- ten Altar. Man hört nur den Atem der vielen Andäch tigen. Und nun — ganz leise, zart und innig, weich und süß, erklingt es wie von ferne: „Stille Nacht, heilige Nacht . . . ." Millionen Menfclsen haben dieses Liedlein aus frohem Herzen gesungen; es hat in seiner rührend einfachen' Weise den ganzen Erdball bezwungen. Im festlich ge schmückten majestätischen Dome, wie im einsamen Dorf kirchlein, in« Palast wie in der Hütte, im kalten Norden ivie im heißen Süden, im fernen Westen wie im weiten Osten, überall, wo die frohe Botschaft der Menschwer dung des Gottessohnes ein williges Echo in den Men schenherzen gefunden, da ertönt zur Weihnachtszeit aus frohbewegten Herzen Wort und Weise dieser schlichten Männer: „Stille Nacht, heilige Nacht!". schwerer Meihnachteweg Von Pete r Baue r. Er bog ab von der schnurgeraden, eintönigen Land straße, auf der kein Mensch schritt, sondern nur mit Ge knatter und Gestank die Autos rasten, und in einen hol perigen Feldweg c.n, der zum Fluß führte. Seinem User entlang schlängelte zwischen kahlen Weiden und dürrem Geschilf ein Pfad für zwei Füße, der noch nicht breiter geworden war, leitdem er ihn nicht mehr gegangen. Hinter einem lchmalen, winteröde» Waldstreif, der landein" zog, wuchsen allmählich Türme und Schlote der Stadt auf, mii deren WUlen er leine letzte» notvoll zu- wmnlc»gesochke»eli Groschen einer längeren Bahnfahrt ge opfert hatte und dann noch feit zwei Tagen von morgens bis abends ans den Beinen war. Ganz plötzlich hatte er den Entschluß gefaßt. Nach mviiatclangem vergeblichen Suchen und Betteln um Arbeit war ibm der Gedanke zugeflogen wie Noa die Taube, daß er in der Heimat festen Baden finde» würde. W e ließ die Erscheinung der Stadt iciu Herz nnfglnhen. Er kannte sie »och, als hätte er sie gestern verlassen. Nichts au ihr schien ihm verändert. Alt ihre ragende» Bauiverke wußte er noch beim Namen nennen und tat es beglückt vor sich hin. Bis in ihr Inneres konnte er sehen. denn ihre Geheimnisse waren ihm vertrani wie ihre äußere Gestalt. All ihre Stimmen, Klänge und Geräusche waren in ihm wach. Er Hölle die heijeren Sirenen der Lederwerke bor de» ebenso häßlichen^ aber dniupseren der übrigen Fabriken so sicher heransgehöcr wie die Glocken des Doms vor denen der anderen Kirchen.! Kuidheit umwehte ihn. Er fühlte sich wieder als sorg» loser Knabe neben den rauschend wandernden Wassern. Lachend bot cr dem rauhen Wind, der pfeifend graue- Schneegcwölk zusammenpeitschte, sein Gesicht, bis ihm d!« Wangen glühten. Ein wildes Flockengewirbel ivüre ihnli dort ans blitzschnellen Schlittschuhen die überfrorenen Wieset« entiangfcge». . . . Das Gebimme! der Haienbahn entriß ihn 'chließlichi winen Phantasie». Mit großen Augen stand er am Randes der erichnten Sradr. Freudig hörte er den Hall seiner, Schritte aus ihrem Pflaster. Wie stilteS Lächeln grüßte ihn, das Ausslainmen der ersten Laterne», nnd die SchainensteH zeigten ihm strahlend ihre bnntgeschmiickten Lichtcrbüume.- Frvhc» Mutes begann cr seinen Rnndgang. De Hei^ mat hatte ihn sein Handwerk gelernt, sic würde ihm am» fetzt helfen. Arbeit würde sic'ihm beschere», sonst wollt« er nichts. Das sollte sein Heiliger Abend sein. Er lächelte, als ihn der erste Bäckermeister abwies.' ES ist nicht der Richtige, dacht: er. Lächelnd teug er auch den gleichen M ßersolg beim vierten, fünften und zehnten. Aber^ als der fünfzigste, >e:n ehemaliger Meister, den er beim Bvrüüergehen am Backhaus deutlich erkannt hatte, Lch! von seinem Tvchierchen verleugne» ließ, zuckte es fchmccz- lich um süsiieil Mund, und er tnumeltc auf die Straße? als habe er einen Schlag bekommen. Seine Knie zitterten! Er hätte sich am liebsten auf den Randstein des Bürger« steigs inedergesetzt. itlber ein Polizüst, dem sein Heriiinsielie«^ Verdacht weckte, forderte ihn schnarrend auf, weiterzngetzen.' Ja, das wollte er. Eltern und Elternhaus hatte cp lang nicht mehr. Er ging dieselben Straßen zurück, durch die er gekommen war. Dann folgte er weiter dem Fluß« Pfad nnd dem Lauf der Wasser. Schnee fiel in dickes Flocken und immer dichteren Wirbeln, die ihm der Wttih wie feuchte Vorhänge nms Gesicht schlug. Er fror nnd» hungerte. Aber er wagte es nicht, i>»s nächste Uferdorf hinein« zugchen, um >:ch keine neue Enttäuschung zu holen. Viel« mehr eilte cr zu einer Fähre hinunter, die abfahrtsbeccitf war. Als sie vom Land abstieß, hatte er den heimlichem Wunsch, es möchte niemals mehr Ufer kommen. Wa-A würde cs ihm auch bringen? Drüben wohnten die glei« chen Menschen, die ihm nicht helfen konnten und wollten^ Wie >:e um ihn herum plauderten und lärmten. Jede« aber sprach nur von sich, seinen Paketen und seinem! „Christ?:,idchen". Keiner hatte «in Wort oder einen Blicö für ihn. Und die Not und Hoffnungslosigkeit mußten ihn« doch aus der Stirne stehen. Er lachte b:tter auf, so da» ihn sem Nachbar entrüstet ans'ah. Da knirschte auch schon die Fähre ans Land. Er w«tt, al« Erster auf dem Damm, dessen breiter, woißverwehleH